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    Deutscher Bundestag 111. Sitzung Bonn, den 7. Juni 1967 Inhalt: Begrüßung einer Delegation des ceylonesischen Parlaments 5249 D Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Dichgans, Frau Geisendörfer, Dr. Balke, Koenen (Lippstadt) und Bergmann 5249 A Abg. Eisenmann legt sein Mandat nieder 5249 B Abg. Dr. Imle tritt in den Bundestag ein . . 5249 B Wiederwahl des Abg. Leukert als Mitglied des Verwaltungsrats der Lastenausgleichsbank . . . . . . . . . . . 5249 B Überweisung von Vorlagen der Bundesregierung 5249 C Erweiterung der Tagesordnung . . . . 5249 D Amtliche Mitteilungen 5250 A Fragestunde (Drucksache V/1818) Fragen des Abg. Ollesch: Dienst- oder Auftragsverhältnis sowie Aufgabenbereich des Alexander von Hase von Hase, Staatssekretär . . . . 5252 A Mertes (FDP) . . . . . . . . . 5252 A Frage des Abg. Mischnick: Ausgleichszahlungen im innerdeutschen Postverkehr Dr. Dollinger, Bundesminister . . 5252 B Mischnick (FDP) 5252 B Biechele (CDU/CSU) . . . . . 5252 D Frage des Abg. Burger: Fernmeldedienstgebäude in Emmendingen 5253 A Frage des Abg. Dr. Schmidt (Offenbach) : Haltungsschäden von Schulkindern Frau Strobel, Bundesminister . . . 5253 B Dr. Schmidt (Offenbach) (SPD) . . . 5253 C Frau Meermann (SPD) . . . . . 5254 A Frage des Abg. Dr. Schmidt (Offenbach) : Maßnahmen zur Förderung der Gesundheit der Schuljugend Frau Strobel, Bundesminister . . . 5254 B Dr. Schmidt (Offenbach) (SPD) . . . 5254 C II Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 111. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 7. Juni 1967 Fragen des Abg. Dr. Jahn (Braunschweig) : Schutzmaßnahmen für die Tuch- und Kleiderstoffindustrie gegenüber Einfuhren aus Prato Dr. Arndt, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . 5254 D, 5255 A Dr. Jahn (Braunschweig) (CDU/CSU) 5255 B Frage des Abg. Franke (Osnabrück):: Ansiedlung neuer Industrien im Zonenrandgebiet und in Bundesausbaugebieten Dr. Arndt, Parlamentarischer Staatssekretär 5255 B Franke (Osnabrück) (CDU/CSU) . 5255 C Fragen des Abg. Dr. Giulini: Finanzielle Hilfe und Absicherung für deutsche Anbieter bei Ausschreibungen der Strojexport, Prag, auf Baumaschinen 5256 A Frage des Abg. Büttner: Urteil des Amtsgerichts München betr. Rechtsschutzversicherung rückständiger Erst- und Folgeprämien 5256 B Frage des Abg. Büttner: Rechtliche Position der Versicherungsnehmer hinsichtlich der Verjährung von Zahlungsverpflichtungen . . . . . 5256 B Frage des Abg. Büttner: Möglichkeit einer Schließung der Gesetzeslücke 5256 B Fragen des Abg. Richarts: Bestimmung von Bundesausbauorten 5256 C Frage des Abg. Kohlberger: Beseitigung der Wettbewerbsverzerrungen auf dem Textilmarkt Dr. Arndt, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . 5256 D Kohlberger (SPD) 5256 D Ott (CDU/CSU) . . . .. . . . 5257 A Frage des Abg. Kohlberger: Maßnahmen gegen den passiven Veredelungsverkehr mit den Ostblockländern Dr. Arndt, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 5257 B Frage des Abg. Kohlberger: Interesse der Bundesregierung an einer modernen und international wettbewerbsfähigen Textilwirtschaft Dr. Arndt, Parlamentarischer Staatssekretär 5257 C Fragen des Abg. Blumenfeld: Forderungen deutscher Firmen gegenüber iranischen Staatsstellen im Rahmen der deutschen Entwicklungshilfe 5257 C Fragen des Abg. Diebäcker: Zonenrandfrachthilfen . . . . . . 5257 C Frage des Abg. Brück (Holz) : Abnahmeverpflichtungen Frankreichs für Saarkohle Dr. Arndt, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 5257 D Brück (Holz) (SPD) . . . . . . 5257 D Frage des Abg. Haehser: Frage einer Anwendung des Vibrationsverfahrens für die Beseitigung des ehemaligen Westwalls Dr. Arndt, Parlamentarischer Staatssekretär 5258 B Fragen des Abg. Schmitt-Vockenhausen: Einrichtung von Sitzgelegenheiten für Angestellte in offenen Verkaufsstellen 5258 C Fragen des Abg. Burger: Erhöhung der Freibeträge für die Anrechnung der Leistungen von Kindern auf Grund von Unterhaltsansprüchen als Einkommen bei der Berechnung der Elternrente Kattenstroth, Staatssekretär . . 5258 D Burger (CDU/CSU) 5259 A Büttner (SPD) 5259 C Maucher (CDU/CSU) 5259 D Frau Meermann (SPD) 5260 B Dröscher (SPD) 5260 C Frage des Abg. Riegel (Göppingen) : Technische Überprüfung von Straßentankwagen Kattenstroth, Staatssekretär . . . 5261 A Riegel (Göppingen) (SPD) . . . 5261 B Fellermaier (SPD) 5261 C Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 111. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 7. Juni 1967 III Frage des Abg. Dröscher: Gesicherte gleichwertige Beschäftigung von bei alliierten Streitkräften freiwerdenden deutschen Arbeitnehmern Kattenstroth, Staatssekretär . . 5261 D Dröscher (SPD) 5262 A Fragen des Abg. Dr. Enders: Badekuren — Heilbehandlung Kattenstroth, Staatssekretär . . . 5262 C Dr. Enders (SPD) 5262 D Maucher (CDU/CSU) 5263 A Fragen des Abg. Exner: Benachteiligung von Arbeitnehmern öffentlich-rechtlicher Dienstherren durch die Heranziehung zum Grundwehrdienst 5263 B Fragen des Abg. Wächter: Kürzung des „Transall"-Programms Adorno, Parlamentarischer Staatssekretär 5263 B Wächter (FDP) . . . . . . . 5263 C Fragen des Abg. Faller: Stationierung von Verbänden der Bundeswehr auf dem NATO-Flugplatz Bremgarten — Übernahme der dortigen deutschen Zivilangestellten Adorno, Parlamentarischer Staatssekretär 5264 A Faller (SPD) 5264 A Frage des Abg. Spitzmüller: Zunahme der Lärmbelästigung durch kanadische Düsenjäger in Lahr Adorno, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . 5264 B Spitzmüller (FDP) 5264 C Frage des Abg. Spitzmüller: Beachtung der Vorschriften über die einzuhaltenden Flughöhen Adorno, Parlamentarischer Staatssekretär 5264 D Frage des Abg. Spitzmüller: Tiefstflug zweier kanadischer Düsenjäger längs der Autobahn Karlsruhe—Basel Adorno, Parlamentarischer Staatssekretär 5265 A Mertes (FDP) 5265 B Fragen des Abg. Hübner: Ausgabe lebender Hühner als Verpflegung an Soldaten bei einer Alarmübung Adorno, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 5265 C Hübner (SPD) . . . . . . . . 5265 C Schultz (Gau-Bischofsheim) (FDP) . 5265 D Frage des Abg. Hübner: Beachtung der Bestimmungen über das Schlachten von Vieh Adorno, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 5266 A Hübner (SPD) . 5266 B Schultz (Gau-Bischofsheim) (FDP) . 5266 B Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1967 (Haushaltsgesetz 1967) (Drucksachen V/1000, V/1235); Berichte des Haushaltsausschusses — Zweite Beratung — Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidialamt (Drucksache V/1751) Schoettle, Vizepräsident 5266 C Baier (CDU/CSU) . . . . . . 5266 D Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksache V/1752) 5267 B Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksache V/1753) 5267 C Einzelplan 04 Geschäftsbereich des Bundeskanzlers und Bundeskanzleramtes (Drucksache V/1754) in Verbindung mit Einzelplan 30 Geschäftsbereich des Bundesministers für die Angelegenheiten des Bundesverteidigungsrates (Drucksache V/1775) Dr. h. c. Kiesinger, Bundeskanzler . 5267 D, 5283 D Schmidt (Hamburg) (SPD) . . . . 5270 A Freiherr von Kühlmann-Stumm (FDP) 5272 C Dr. Barzel (CDU/CSU) 5276 B Raffert (SPD) 5278 C Haase (Kassel) (CDU/CSU) . . . 5280 B Scheel (FDP) 5280 D Mischnick (FDP) . . . . . . . 5286 A D. Dr. Gerstenmaier, Präsident . 5288 D Stücklen (CDU/CSU) 5288 D Genscher (FDP) 5291 C Moersch (FDP) 5293 C IV Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 111. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 7. Juni 1967 Einzelplan 05 Geschäftsbereich des Auswärtigen Amtes (Drucksache V/1755) Dr. Abelein (CDU/CSU) 5296 B Dr. Mende (FDP) 5297 B Dr. Eppler (SPD) 5300 D Baron von Wrangel (CDU/CSU) . 5302 A Brandt, Bundesminister 5303 B Zoglmann (FDP) . . . . . . . 5308 C Dr. Marx (Kaiserslautern) (CDU/CSU) 5313 B Schultz (Gau-Bischofsheim) (FDP) 5315 B Sänger (SPD) 5316 B Dr. Kopf (CDU/CSU) 5317 D Metzger (SPD) . . . . . . . 5318 C Dr. Furler (CDU/CSU) 5322 B Stein (Honrath) (CDU/CSU) . 5324 A Dr. Dehler, Vizepräsident . . . 5325 D Moersch (FDP) 5327 C Dr. Martin (CDU/CSU) 5328 D Mischnick (FDP) . . . . . . . 5330 C Einzelplan 06 Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern (Drucksachen V/1756, zu V/1756) in Verbindung mit Einzelplan 36 Zivile Verteidigung (Drucksache V/1780) Dr. Althammer (CDU/CSU) . . . 5331 B Kubitza (FDP) 5331 C Frau Renger (SPD) 5334 B Eckerland (SPD) 5334 D Spitzmüller (FDP) 5337 A Nächste Sitzung 5338 A Anlagen 5339 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 111. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 7. Juni 1967 5249 111. Sitzung Bonn, den 7. Juni 1967 Stenographischer Bericht Beginn: 9.01 Uhr
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    Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordneter) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Dr.-Ing. Dr. h. c. Balke 8. 6. Bäuerle 9. 6. Dr. Bechert (Gau-Algesheim) 9. 6. Bergmann * 8. 6. Blumenfeld 7. 6. Dr. Burgbacher 7. 6. Buschfort 7. 6. Corterier 10. 6. Cramer 10. 6. Ertl 9. 6. Eschmann 9. 6. Flämig ** 10. 6. Graaff 9. 6. Haage (München) 9. 6. Hösl ** 10. 6. Frau Klee 7. 6. Dr. Klepsch 15. 6. Kunze 30. 6. Kuntscher 7. 6. Frau Dr. Maxsein 30. 6. Lemper 7. 6. Lenz (Trossingen) 30. 6. Lenze (Attendorn) ** 8. 6. Michels 9. 6. Dr. Miessner 9. 6. Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller 7. 6. Peters (Norden) 30. 6. Picard 8. 6. Frau Pitz-Savelsberg 30. 6. Dr. Prassler 9. 6. Saam 9. 6. Sander 9. 6. Seibert 9. 6. Dr. Sinn 12. 6. Dr. Starke (Franken) 9. 6. Stein (Mainz) 7. 6. Struve 30. 6. Dr. Vogel (Speyer) 9. 6. Vogt 30. 6. Weimer 7. 6. Wurbs 9. 6. b) Urlaubsanträge Brünen 14. 6. Folger 16. 6. Gibbert 30. 6. Gscheidle 15. 6. Hamacher 30. 6. Lemmer 14. 6. Dr. Lohmar 30. 6. Schröder (Sellstedt) 1. 7. Frau Wessel 13. 6. * Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen des Europäischen Parlaments ** Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen der Beratenden Versammlung des Europarats Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Der Präsident des Bundesrats Abschrift Bonn, 12. Mai 1967 An den Herrn Bundeskanzler Bonn Ich beehre mich mitzuteilen, daß der Bundesrat in seiner 309. Sitzung am 12. Mai 1967 beschlossen hat, hinsichtlich des vom Deutschen Bundestag am 26. April 1967 verbschiedeten Umsatzsteuergesetzes (Mehrwertsteuer) einen Antrag gemäß Artikel 77 Abs. 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen. Außerdem hat der Bundesrat die aus der Anlage ersichtlichen Entschließungen angenommen. 1 Anlage Dr. h. c. Altmeier Vizepräsident Bonn, 12. Mai 1967 An den Herrn Präsidenten des Deutschen Bundestages Bonn Vorstehende Abschrift wird mit Bezug auf das dortige Schreiben vom 26. April 1967 mit der Bitte um Kenntnisnahme übersandt. Dr. h. c. Altmeier Vizepräsident Anlage zum Schreiben des Präsidenten des Bundesrates vom 12. Mai 1967 an den Bundeskanzler Entschließung des Bundesrates zum Umsatzsteuergesetz (Mehrwertsteuer) I. Der Bundesrat hat gegen die Einbeziehung der Rundfunkanstalten in den Kreis der Steuerpflichtigen gemäß § 2 Abs. 3 des Gesetzes verfassungsrechtliche, zumindest verfassungspolitische Bedenken, weil die Länder in den Rundfunkgesetzen die Rundfunkversorgung als öffentlich-rechtliche Aufgabe geregelt haben und der Bund durch den Verfassungsgrundsatz der Bundestreue gehalten ist, diese Qualifikation auch für seinen Bereich zu respektieren. Auf der anderen Seite würde die verfassungsrechtlich oder verfassungpolitisch notwendige 5340 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 111. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 7. Juni 1967 Steuerbefreiung der Rundfunkanstalten möglicherweise Wettbewerbsverzerrungen im Verhältnis zu den Tageszeitungen begründen oder verstärken. Der Bundesrat bittet daher die Bundesregierung zu prüfen, ob und inwieweit auch eine Befreiung der Vertriebserlöse der Tageszeitungen von der Umsatzsteuer gerechtfertigt ist. II. Der Bundesrat bittet die Bundesregierung, 1. die in dem Umsatzsteuergesetz vorgesehenen Durchführungsbestimmungen unverzüglich bekanntzugeben, damit sich die Steuerpflichtigen möglichst frühzeitig auf die Umstellung vorbereiten können; 2. bei der Festlegung der Aufzeichnungspflichten die Wahl des Buchungssystems in möglichst weitem Umfange den Steuerpflichtigen zu überlassen und nur Rahmenbestimmungen für die ordnungsmäßige Aufzeichnungspflicht zu geben; 3. durch weitgehende Anwendung angemessener Pauschalierungen bei den Bestimmungen über den Vorsteuerabzug — insbesondere für freie Journalisten und Schriftsteller (siehe BT-Umdruck 214 in zu Drucksache 216/67) —, die Änderung von Bemessungsgrundlagen, die Abgrenzung von steuerfreien und steuerpflichtigen Umsätzen sowie der Besteuerung nach allgemeinen Durchschnittssätzen die technische Durchführung bei den Steuerpflichtigen zu erleichtern; 4. von der Ermächtigung des § 26 Abs. 1 in dem Sinne Gebrauch zu machen, daß sich die zeitlichen Bindungen bei Optionen für die Mehrwertsteuer nach §§ 19 Abs. 4, 23 Abs. 4 und 24 Abs. 4 zunächst nur auf das Jahr 1968 erstrecken. Begründung: Die Umstellung der Unternehmen auf die Mehrwertsteuer erfordert nicht nur ein Umdenken in vieler Hinsicht, sondern auch einen gewissen Zeitraum für ihre technische Durchführung. Da die Mehrwertsteuer zu einer vielfach erheblichen Mehrarbeit in den Unternehmen führt, müssen alle Möglichkeiten der Verminderung der Verwaltungsarbeit ausgeschöpft werden. Eine weitgehende Anwendung von Pauschsätzen und eine möglichst nur globale Aufzeichnungspflicht würden die Umstellung nicht nur technisch erleichtern, sondern auch psychologische, sachlich vielfach unbegründete Widerstände leichter überwinden. Es sollten daher nur Rahmenbestimmungen über ordnungsmäßige Mindestaufzeichnungen festgelegt und ihre technische Durchführung in möglichst großem Umfange den Unternehmern überlassen werden. Auch weiterhin sollte die Pauschalierung der Umsatzsteuer nach den Rohaufschlägen auf den Wareneingang bei verschiedenen Steuersätzen zugelassen werden. Für die Übergangsbestimmungen müssen großzügige Billigkeitsregelungen für diejenigen Fälle vorgesehen werden, in denen Steuerpflichtige aus technischen Gründen Fehler bei den Erklärungen und Berechnungen zur Mehrwertsteuer einschließlich der für die Mehrwertsteuer notwendigen Buchführung machen. Durch die in den §§ 19 Abs. 4, 23 Abs. 4 und 24 Abs. 4 festgelegten Zeiträume für die Dauer der Option sind die Unternehmer gezwungen, schon im ersten Monat nach dem Übergang zur Mehrwertsteuer über eine evtl. Option für die Mehrwertsteuer für 5 bzw. 2 Jahre zu entscheiden. Es fehlen ihnen aber zu diesem Zeitpunkt noch die Erfahrungen für eine wirtschaftlich vernünftige Entscheidung. Die Bundesregierung sollte daher von der Ermächtigung des § 26 Abs. 1 Gebrauch machen und als Übergangsmaßnahme vorsehen, daß eine diesbezügliche Erklärung die Steuerpflichtigen erst nach Ablauf des ersten Voranmeldungszeitraums des Jahres 1969 an die vorgesehenen Fristen bindet. Anlage 3 Der Präsident des Bundesrates — Abschrift — Bonn, 2. Juni 1967 An den Herrn Bundeskanzler Bonn Ich beehre mich mitzuteilen, daß der Bundesrat in seiner 310. Sitzung am 2. Juni 1967 beschlossen hat, dem vom Deutschen Bundestag am 10. Mai 1967 verabschiedeten Gesetz für Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft gemäß Artikel 109 Abs. 3 und 4, 105 Abs. 3 und 84 Abs. 1 des Grundgesetzes zuzustimmen. Ferner hat der Bundesrat die sich aus der Anlage ergebende Entschließung gefaßt. Dr. Lemke Bonn, den 2. Juni 1967 An den Herrn Präsidenten des Deutschen Bundestages Bonn Vorstehende Abschrift wird mit Bezug auf das dortige Schreiben vom 12. Mai 1967 mit der Bitte um Kenntnisnahme übersandt. Dr. Lemke Anlage zum Schreiben des Präsidenten des Bundesrates vom 2. Juni 1967 an den Bundeskanzler Entschließung Der Bundesrat ist der Auffassung, daß die dringend notwendige Erweiterung des Kreditvolumens für kurzfristige Kredite der Bundesbank an die Länder nur durch die Aufnahme einer entsprechenden Be- Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 111. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 7. Juni 1967 5341 stimmung zur Änderung des § 20 Abs. 1 Ziff. 1 Buchstabe f des Bundesbankgesetzes möglich ist. Da nach den Erklärungen der Vertreter der Bundesregierung eine Änderung des Bundesbankgesetzes, bei der auch diesem Wunsche Rechnung getragen wird, ohnehin für die nächste Zeit geplant ist, hat der Bundesrat von einer Weiterverfolgung dieses Anliegens im Rahmen dieses Gesetzes abgesehen. Er erwartet, daß die Bundesregierung deshalb den in Rede stehenden Entwurf zur Änderung des Bundesbankgesetzes in Kürze beschließt. Nach Auffassung des Bundesrates müßte der Betrag je Einwohner in § 20 Abs. 1 Ziff. 1 Buchst. f auf mindestens 40,— DM erhöht werden, weil die Entwicklung der Verhältnisse seit 1957, wie insbesondere die Ausweitung der Länderhaushalte bestätigt, eine derartige Verdoppelung gebieten. Ferner müßten anstelle der nach der gegenwärtigen Gesetzesfassung maßgeblichen letzten amtlichen Volkszählung die statistisch fortgeschriebenen Einwohnerzahlen per 1. 1. des betreffenden Jahres treten. Auf die Notwendigkeit der Erweiterung des Volumens von kurzfristigen Bundesbankkrediten an die Länder ist gerade auch im Zusammenhang mit der gegebenenfalls erforderlichen Überbrückung konjunkturell bedingter Steuerausfälle bei den Länder hinzuweisen. Anlage 4 Umdruck 241 Änderungsantrag der Abgeordneten Eckerland, Westphal, Raffert, von Eckardt und Genossen zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1967 hier: Einzelplan 06 Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern — Drucksachen V/1000 Anlage, V/1756 — Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 06 02 In Tit. 660 — Förderung der Kultur, soweit es sich um eine repräsentative Vertretung des Bundes oder um die Wahrung von Belangen gesamtdeutscher oder internationaler Bedeutung handelt — wird der Haushaltsvermerk „Der Zuschuß an das Orchester Philharmonia Hungarica (Erläuterung Ziffer 1 c) ist letztmalig veranschlagt" gestrichen. Bonn, den 7. Juni 1967 Eckerland Westphal Raffert Auge Brück (Holz) Büttner Hellenbrock Hörauf Dr. Kreutzmann Dr. Meinecke Frau Meermann Roß Spillecke Stephan Vit Wuwer von Eckardt Baron von Wrangel Frieler Horstmeier Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Hohenstein Schmitt (Lockweiler) Dr. Schulze-Vorberg Tobaben Kubitza Anlage 5 Schriftliche Antwort des Bundesminister Höcherl vom 9. Mai 1967 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Dr. Häfele (Drucksache V/1706 Fragen 97, 98 und 99): Welche Beträge hat der Bund in den letzten Jahren aus dem Ernährungshaushalt ausgegeben, um durch Werbung den Absatz von landwirtschaftlichen Erzeugnissen zu fördern? Teilt die Bundesregierung die Ansicht, daß durch eine wesentlich verstärkte moderne Werbung der Absatz von landwirtschaftlichen Erzeugnissen gesteigert werden kann? Ist die Bundesregierung bereit, in den kommenden Jahren einen größeren Teil des Ernährungshaushaltes für eine verstärkte Werbung für gesunde Agrarprodukte, etwa Milch und Milchprodukte, einzusetzen, damit es in Deutschland mehr zum guten Ton gehört, sich gesund und modern zu ernähren? Der zunehmende internationale Wettbewerb auf dem deutschen Agrarmarkt zwingt zu verstärkter Absatzförderung, um der deutschen Land- und Ernährungswirtschaft einen angemessenen Marktanteil zu sichern. Es liegt im öffentlichen Interesse, die deutsche Landwirtschaft durch Qualitätsförderung, Marktpflege und Werbung wettbewerbsfähig zu erhalten. Unter dem Zwang dieser Entwicklung haben die Spitzenorganisationen der deutschen Landwirtschaft im Jahre 1966 die Gesellschaft für Absatzförderung der Deutschen Landwirtschaft e. V. (GAL) gegründet, die sich zur Aufgabe gestellt hat, den Absatz der deutschen landwirtschaftlichen Erzeugnisse durch Öffentlichkeitsarbeit, Werbung und Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung zu fördern. Damit wurde ein seit Jahren von mir angestrebtes Ziel verwirklicht, die bisherigen Maßnahmen zur Marktpflege und Absatzwerbung schwerpunktmäßig zu verbessern, die Arbeiten der verschiedenen Organisationen auf diesem Gebiet zu koordinieren und eine straffere Finanzgrundlage zu schaffen. Im ersten Jahr ihrer Tätigkeit konnte die GAL noch kein volles Aktionsprogramm durchführen, weil sie erst Mitte des Jahres ihre Arbeit aufnehmen konnte. Im Haushaltsjahr 1966 wurde der GAL aus Kapitel 10 02 Titel 651 ein Betrag in Höhe von 1 Mill. DM als Zuschuß mit besonderer Zweckbestimmung zur Verfügung gestellt. Das von der GAL 5342 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 111. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 7. Juni 1967 in diesem Jahre durchzuführende umfangreiche Aktionsprogramm in Höhe von 5,7 Mill. DM wird mit einem Bundeszuschuß bis zu 2,1 Mill. DM unterstützt. Weitere 837 000,— DM stehen für Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung und für Zwecke der Absatzförderung zur Verfügung, so u. a. für landwirtschaftliche Markenware allgemein und insbesondere für Mehl und Brot sowie für die Weinverkaufsschulung. Außerdem wurde ein Farbfilm „Das kommt auf uns zu" hergestellt und eine Broschüre „Offensives Marketing der deutschen Landwirtschaft" herausgegeben. Damit soll den in Betracht kommenden Gruppen der Land- und Ernährungswirtschaft durchgeeignete Beispiele klargemacht werden, daß eine der wichtigsten Aufgaben künftig darin besteht, das Angebot landwirtschaftlicher Erzeugnisse den veränderten Markterfordernissen anzupassen und sich verstärkt um Marktpflege und Absatzwerbung zu bemühen. Insgesamt wurden bei Kapitel 10 02 Titel 651 (allgemeine Absatzförderung) ausgegeben bzw. veranschlagt: 1965 543 000,— DM 1966 1 632 000,— DM 1967 bis zu 2 937 000,— DM Für Aufklärungmaßnahmen über Handelsklassen (Obst und Gemüse sowie Geflügel) wurden aus Kapitel 10 02 Titel 621 (Anpassungshilfe) bewilligt: 1965 350 000,— DM 1966 600 000,— DM 1967 600 000,— DM Für den deutschen Beitrag auf inländischen Ausstellungen wurden in Kapitel 10 02 Titel 652 in Ansatz gebracht: 1965 (Grüne Woche, Anuga) 800 000,— DM 1966 (Grüne Woche, Lefa, Ikofa) 900 000,— DM 1967 (Grüne Woche, Anuga) 800 000,— DM Darüber hinaus wird der Verbraucher durch Schrift, Wort und Bild zu marktgerechtem Verhalten angeregt und zu einer gesunden Lebensführung durch richtige Behandlung und Zubereitung von Nahrungsmitteln angehalten. Für Verbraucherberatung und Ernährungsaufklärung wurden in Kapitel 10 02 Titel 650 bereitgestellt: 1965 876 000,— DM 1966 2 800 000,— DM 1967 3 500 000,— DM. Die ausländischen Anbieter haben im letzten Jahr ihren Marktanteil auf Kosten der deutschen Land-und Ernährungswirtschaft ausweiten können, nicht zuletzt deshalb, weil die ausländischen Werbe- und Absatzorganisationen in erheblichem Umfang aus öffentlichen Mitteln unterstützt werden. Von seiten der Land- und Ernährungswirtschaft bedarf es daher größter Anstrengungen, um ihre Stellung gegenüber dem ausländischen Angebot zu behaupten und sich neue Märkte zu erschließen. Entscheidend kommt es darauf an, daß die deutsche Land- und Ernährungswirtschaft das erzeugt, was der Markt verlangt: Qualitätserzeugnisse in großen, geschlossenen Partien. Die Gesellschaft für Absatzförderung der Deutschen Landwirtschaft wird in Verbindung mit den einzelnen Produktwerbestellen ihr Arbeitsprogramm mit dem Ziel einer weiteren Steigerung des Absatzes von Erzeugnissen der deutschen Landwirtschaft fortsetzen. Im Rahmen der mehrjährigen Finanzplanung war ursprünglich vorgesehen, die Mittel für die allgemeine Absatzförderung zu erhöhen. Die in Aussicht genommene Aufstockung wird sich jedoch in Anbetracht der voraussichtlichen Entwicklung des Bundeshaushaltes vorerst zwangsläufig in einem etwas begrenzten Rahmen halten müssen. Die Bundesregierung wird sich auch weiterhin bemühen, die im Interesse einer modernen und gesunden Ernährung wichtige Beratungsaufgabe mit den ihr zu Gebote stehenden Mitteln zu fördern. Sie geht dabei von der Erwartung aus, daß die beteiligten Wirtschaftskreise sich selbst aktiv für diese Aufgabe einsetzen, damit auf der Grundlage der gemeinsamen Anstrengungen ein möglichst großer Erfolg erzielt werden kann. Anlage 6 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Arndt vom 7. Juni 1967 auf die Mündlichen Anfragen des Abgeordneten Blumenfeld (Drucksache V/1818 Fragen 127, 128 und 129) : Ist der Bundesregierung bekannt, daß aus Dienstleistungen im Rahmen deutscher Entwicklungshilfe zwei deutsche Firmen seit vielen Jahren anerkannte Forderungen in Höhe von über 2 Millionen DM gegenüber iranischen Staatsstellen haben? Welche Unterstützungen hat die Bundesregierung bei Kenntnis der in Frage 127 geschilderten Situation den deutschen Firmen angedeihen lassen, damit sie ihre Forderungen beglichen erhalten? Was gedenkt die Bundesregierung zu tun, falls die bisherigen Bemühungen sowohl der in Frage 127 erwähnten Firmen wie der Bundesregierung ohne irgendeinen sichtbaren Erfolg geblieben sind? Antwort 1: Der Bundesregierung ist bekannt, daß deutschen Beratungsunternehmen aus privaten Beratungsverträgen mit der iranischen Außenhandelsgesellschaft aus den Jahren 1957/58 Forderungen in Höhe von rd. 1,5 Mio DM zustehen, die bisher nicht bezahlt worden sind. Antwort 2: Die Bundesregierung hat in den letzten Jahren die gebotenen diplomatischen Möglichkeiten ausgenutzt, um die Begleichung dieser Forderungen zu erreichen. Darüber hinaus wurde dem Iran zugesagte Kapitalhilfe zunächst in Höhe von 77 Mio DM zurückgehalten. Um das dringende Lieferinteresse deutscher Unternehmen nicht zu verletzen, wurde der zurückgehaltene Betrag im November 1966 bis auf 3 Mio DM freigegeben. Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 111. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 7. Juni 1967 5343 Antwort 3: Die iranische Regierung hat sich veranlaßt gesehen, die Angelegenheit dem iranischen Parlament zu unterbreiten. Der betreffende Gesetzentwurf steht nunmehr in dritter Lesung an und soll noch dem iranischen Senat vorgelegt werden. Ministerpräsident Hoveida wie auch seine Beamten haben erklärt, daß die Angelegenheit endgültig im Sommer d. J. erledigt werden könnte. Die Bundesregierung beabsichtigt, den Betrag von 3 Mio DM an Kapitalhilfe weiter zurückzuhalten, bis die deutschen Unternehmen darauf mit Bestimmtheit rechnen können. Anlage 7 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Arndt vom 7. Juni 1967 auf die Mündlichen Anfragen des Abgeordneten Diebäcker (Drucksache V/ 1818 Fragen 130, 131 und 132) : Werden Zonenrandfrachthilfen nur unter Zugrundelegung der Richtlinien des Bundeswirtschaftsministeriums zum Regionalen Förderungsprogramm gewährt, nach denen bei der Frachthilfe nur solche Betriebe zu berücksichtigen sind, deren Frachtkosten bei Wagenladungen 5 % des Durchschnittsverkaufswertes übersteigen und deren Produktion keine Ausweitung erfahren konnte? Treffen Meldungen zu, nach denen Zonenrandfrachthilfen auch über die Richtlinien des Bundeswirtschaftsministeriums zum Regionalen Förderungsprogramm hinaus gewährt werden? Ist bei Bejahung der Frage 131 eine Gewährung von Zonenrandfrachthilfen über den durch die Richtlinien des Bundeswirtschaftsministeriums gesteckten Rahmen hinaus bei der heutigen Haushaltslage vertretbar? Antwort 1: Die Frage ist zu bejahen. Der in den Richtlinien für das Regionale Förderungsprogramm der Bundesregierung enthaltene Teil „Frachthilfen zum Ausgleich des Verlustes früherer Bezugs- und Absatzgebiete" ist allerdings nur als Rahmenvorschrift anzusehen. Zusätzliche Kriterien sowie alle Einzelheiten über die Vergabe sind in den Bekanntmachungen der einzelnen Zonenrandländer geregelt, die mit dem Bund abgestimmt sind. Voraussetzungen für die Gewährung von Frachthilfen sind der Verlust früherer Bezugs- und Absatzgebiete bzw. die ungewöhnliche Markt- und Revierferne, von der bestimmte Räume Ostbayerns betroffen sind. In den Frachthilfebekanntmachungen sind die begünstigten Güter und die Erstattungssätze aufgeführt. So wird - um nur ein Beispiel zu nennen — Frachthilfe für Erzeugnisse der oberfränkischen Textilindustrie in Höhe von 13 % der Transportkosten gewährt, sofern die Transportentfernung weiter als 200 km ist. Dies zeigt deutlich die zusätzliche Transportbelastung der Wirtschaft im Zonenrandgebiet. Antwort 2: Solche Meldungen sind — wie sich auch aus der Antwort zu Ihrer ersten Frage ergibt — unzutreffend. Antwort 3: Diese Frage ist zu verneinen. Auch ich halte eine Ausweitung der Frachthilfe zum heutigen Zeitpunkt für nicht vertretbar.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Manfred Abelein


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich verweise im großen und ganzen auf meinen Mündlichen Bericht, möchte jedoch dennoch wenigstens einige wenige Worte zur auswärtigen Kulturpolitik sagen.
    Die auswärtige Kulturpolitik spielte im Haushaltsausschuß bei den Beratungen eine besondere Rolle, was eigentlich den Üblichkeiten in diesem Ausschuß entspricht. Wenige Themen stoßen im Haushaltsausschuß auf derart viel Verständnis wie gerade die auswärtige Kulturpolitik. Das Bewußtsein von der Bedeutung der auswärtigen Kulturpolitik, scheint mir, ist im Haushaltsausschuß, einem sehr kritischen Ausschuß, teilweise sehr viel bedeutender als mitunter in der Bundesregierung.
    Auch dazu möchte ich nachher einige ganz kurze Sätze sagen.
    Das Volumen des Etats für die auswärtige Kulturpolitik beträgt im Schulfonds rund 77 Millionen DM und im Kulturfonds 145 Millionen DM. Ich möchte hier einmal klarstellen, daß noch nie in der Geschichte des Deutschen Reichs so viel für die auswärtige Kulturpolitik getan wurde wie in diesen Jahren und speziell seit dem Jahre 1961. Das betrifft die ganze Geschichte der auswärtigen Kulturpolitik seit der Zeit, da auswärtige Kulturpolitik — etwa um die Jahrhundertwende — bei uns begonnen wurde.
    Der Schwerpunkt der auswärtigen Kulturpolitik liegt in der Verbreitung der deutschen Sprache. Dort muß er auch liegen. Das große Vorbild für die Arbeit auf dem Gebiete der Verbreitung der deutschen Sprache sind die Franzosen. Die Sprache ist das Medium einer Kultur, auch für das kulturelle Schaffen in unserem Staate. Hier liegen große Chancen, die sich jetzt wieder neu eröffnen, für die deutsche auswärtige Kulturpolitik. Speziell im Zusammenhang mit Wissenschaft und Technik ist die deutsche Sprache wieder interessant geworden. Es 'ist höchst bemerkenswert, daß — wie aus einer Aufstellung der UNESCO zu ersehen 'ist — die deutsche Sprache auf dem Gebiet der wissenschaftlichen Literatur heute wieder an dritter Stelle — hinter Englisch und Französisch — steht.

    (Abg. Dr. Barzel: Hört! Hört!)

    Auf dem Gebiet der auswärtigen Kulturpolitik wurde in den letzten Jahren sehr Bedeutendes geleistet. Ich sage das in dem Bewußtsein, daß auf diesem Gebiet noch sehr viel zu tun ist.
    Eines der wichtigsten Gebiete ist — damit begann die auswärtige Kulturpolitik in Deutschland überhaupt — das deutsche Auslandsschulwesen. Hier wurde ein neuer Höhepunkt erreicht. Im Ausland werden heute in deutschen Schulen ca. 55 000 Schüler durch 1100 Lehrkräfte unterrichtet. Auch hier haben sich die Akzente etwas verschoben. Während in den zurückliegenden Jahren, speziell in den zurückliegenden Phasen der deutschen auswärtigen Kulturpolitik, die deutschen Schulen im Ausland sehr stark von deutschen Schülern besucht wurden, liegt heute der Schwerpunkt bei ausländischen Schülern in den deutschen Schulen. Hierin zeigt sich eine gute Entwicklung, weil es auf diese Weise gelingt, Ausländer mit dem deutschen Kulturgut und damit mit Deutschland überhaupt vertraut zu machen.
    Nun möchte 'ich noch einiges über die Ziele der deutschen auswärtigen Kulturpolitik sagen. Es kann sich nie darum handeln, auswärtige Kulturpolitik im Stil einer Kulturpropaganda zu betreiben. Dennoch sind hier häufig Verwirrungen aufgetaucht. Man ging so weit, das Wort „Politik" hier überhaupt streichen zu wollen und neue Begriffe einführen zu wollen wie „Pflege auswärtiger kultureller Beziehungen" oder „Kulturarbeit im Ausland". Es muß ganz klar festgestellt werden — das sollte man auch der Regierung sagen —, daß die auswärtige Kulturpolitik ein wichtiger Bestandteil der Außen-



    Dr. Abelein
    politik überhaupt ist. Ich gehe so weit, zu sagen, daß die auswärtige Kulturpolitik wahrscheinlich der wichtigste Teil der auswärtigen Politik ist. Dort wird die Infrastruktur für die Außenpolitik gelegt. Ich würde mir wünschen, daß gerade diese Akzente von der Bundesregierung etwas deutlicher gesehen werden und daß sie auch in der Wertschätzung der Kulturabteilung des Auswärtigen Amtes etwas stärker zum Ausdruck kommen. Vor vielen Jahren hat sich einmal, ebenfalls im Parlament, Stresemann dahin geäußert, daß die Kulturabteilung des damaligen Auswärtigen Amtes bei weitem nicht die Wertschätzung genieße wie die übrigen politischen Abteilungen. Nach meinem Eindruck hat sich das noch nicht grundlegend und völlig gewandelt. Es ist höchste Zeit, daß das geschieht. Wenn ich die Stimmung im Haushaltsausschuß richtig interpretiere, besteht dort Wohlwollen dafür, das auch durch eine entsprechende Besetzung und Ausstattung der Ämter der Kulturattachés zumindest bei den bedeutenderen Botschaften zu betonen.
    Zum Schluß noch einen kurzen Gedanken, der es mir ebenfalls wert zu sein scheint, hervorgehoben zu werden. Es gibt eine gewisse Tendenz, die auswärtige Kulturpoltik völlig in den freien Raum der Gesellschaft zu verlagern. Man sagt, die verschiedenen kulturellen Träger sollten unter sich kulturelle Beziehungen pflegen. Die Kulturpflege ist eine der wichtigsten Aufgaben des Staates. Der Staat fördert und schützt die Kultur auch im Bereich der auswärtigen Kulturpolitik. Das möchte ich sagen, um hier einen gewissen Akzent für die auswärtige Kulturpolitik zu setzen. Ich würde es für falsch halten, wenn die Aufgaben der auswärtigen Kulturpolitik vom Auswärtigen Amt völlig losgelöst würden. Denn wenn man davon ausgeht, daß die auswärtige Kulturpolitik zur Politik gehört, ein wichtiger Bestandteil der auswärtigen Politik ist, dann muß man auch fordern, daß sie weiterhin vom Auswärtigen Amt mit beobachtet wird. Das Auswärtige Amt muß an dieser Aufgabe eng beteiligt bleiben.

    (Beifall bei der CDU/CSU und Abgeordneten der SPD.)



Rede von Dr. Richard Jaeger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Ich danke dem Herrn Berichterstatter. — Das Wort hat der Abgeordnete Dr. Mende.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Erich Mende


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! In diesen ereignisreichen Tagen empfindet wohl ein jeder die schicksalhafte Bedeutung der Außenpolitik. Es ist daher selbstverständlich, daß die Opposition die Behandlung des Haushalts des Auswärtigen Amtes zum Anlaß nimmt, einige kritische Anmerkungen zur Außenpolitik der Bundesregierung Kiesinger-Brandt zu machen, einige Fragen zu stellen und auch einige eigene Daten und Wege zu markieren..
    Die Nahost-Krise, die sich inzwischen zum Nahost-Krieg entwickelt hat, beweist die Richtigkeit des Satzes, daß einem bewaffneten Zusammenstoß eine Spannungszeit vorauszugehen pflegt. Diese Spannungszeit soll denen, die von einem Konflikt bedroht sind, die Möglichkeit geben, sich auf ihn einzurichten, Gegenmaßnahmen und Vorsichtsmaßnahmen zu treffen.
    Bei der Nahost-Krise dürfte, mindestens seit dem Abzug der UNO-Truppen aus dem Gaza-Streifen, auch für die Bundesregierung die Frage aufgetreten sein, was man zum Schutze der deutschen Staatsangehörigen in der Kriegsgegend tun müsse. Die vielen Anrufe, die auch wir in diesen Tagen hier im Bundeshaus erhalten, rechtfertigen es, eine Antwort der Bundesregierung auf die Frage zu verlangen, wie es um die Evakuierungsmaßnahmen für die etwa 5000 deutschen Staatsangehörigen steht. Die letzten Nachrichten besagen leider, daß es zu Plünderungen von Geschäften und Demonstrationen gegen Botschaften, Gesandtschaften und andere Institutionen in den arabischen Staaten gekommen ist. Es würde zur Beruhigung auch unserer Bevölkerung beitragen, wenn der Herr Bundesaußenminister über die eingeleiteten Maßnahmen und Möglichkeiten der Evakuierung aus den gefährdeten Räumen vor dem Deutschen Bundestag berichten könnte.
    Es fällt auf, daß wir etwas spät die Möglichkeit der Evakuierung durch Flugzeuge der Lufthansa vorgesehen haben.

    (Zuruf von der CDU/CSU: „Mittagsmagazin"!)

    Es wäre zweckmäßig, wenn hier auch zu der Frage Stellung genommen werden könnte, ob die Evakuierung durch Flugzeuge nicht zu einem früheren Zeitpunkt möglich gewesen wäre. Vielleicht reichen jedoch — wir wollen es jedenfalls wünschen — die gegenwärtig vorgesehenen Maßnahmen zum Schutze der Frauen und Kinder in den gefährdeten Räumen aus.
    Es ist hier heute vormittag leider wiederum die Frage der Gasmasken Gegenstand einer Auseinandersetzung gewesen. Ich darf — ich hoffe, jetzt zum letzten Mal — sagen, daß die Freie Demokratische Partei sich niemals gegen humanitäre Maßnahmen gewandt hat. Es geht also nicht sosehr um die Sache als um die Form und die Art, in der dem Ersuchen nachgekommen werden sollte. Uns scheint spätestens seit der Debatte um die Lieferung von Waffen und militärischem Gerät im Juni des vergangenen Jahres höchste Vorsicht bei der Lieferung von militärischem oder militärähnlichem Gerät in Spannungsbereiche außerhalb des nordatlantischen Bündnisses am Platze zu sein. Ich verweise darauf, daß damals die sozialdemokratische Opposition in Drucksache 535 unter dem 20. April 1966 einen Antrag mit der Überschrift „Militärische Ausrüstungs- und Ausbildungshilfe" gestellt hat und daß diese Frage dann am 23. Juni 1966 in der 50. Plenarsitzung des Deutschen Bundestages behandelt wurde. Wir haben aus den Waffenlieferungen an den Staat Israel und aus Ausbildungs- und Militärhilfen an afrikanische Staaten leidvolle Erfahrungen. Nur darum ging es, hier auch nicht den Anschein entstehen zu lassen, daß wir uns unmittelbar in den Konflikt einmischten.
    Außerdem hat die liberale Opposition in keinem Stadium dieses Verfahrens etwas an Informationen erhalten können. In den vergangenen 17 Jahren
    5298 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 111. Sitzung, Bonn, Mittwoch, den 7. Juni 1967
    Dr. Mende
    war es immerhin üblich, daß in solchen schwierigen Fällen auch Vertreter der Opposition zu den entscheidenden vertraulichen Beratungen der Bundesregierung oder einzelner Mitglieder der Bundesregierung hinzugezogen wurden; ich denke an das Problem Zypern seinerzeit und die Frage, ob die Befriedungsaktion durch die Entsendung deutscher Soldaten gefördert werden sollte oder nicht, ich denke an die Frage der möglichen Engagements in Vietnam. Uns überrascht, meine Damen und Herren von der sozialdemokratischen Opposition von gestern und der Koalition von heute, daß Sie nicht aus Ihrer Erfahrung dazu beitragen, dieses bewährte Verfahren der Information aller drei Fraktionen dieses Hauses, ob in der Regierung oder in der Opposition, wenigstens anregen, nachdem offensichtlich seit sechs Monaten eine neue Methode in bezug auf die Behandlung solcher Fragen in der neuen Regierung Kiesinger-Brandt Platz gegriffen hat. Wenn nämlich die Opposition in diese Fragen eingeschaltet ist und ihre Informationen nicht aus zweiter oder dritter Hand beziehen muß, werden auch mögliche Mißdeutungen der Erklärungen der Opposition vermieden, und das liegt, Herr Kollege Barzel, auch im Gesamtinteresse.
    Ich wiederhole: es ging hier um die Empfindlichkeit, die insbesondere im geteilten Berlin und geteilten Deutschland gegenüber allen möglichen Engagements militärischer oder militärähnlicher Art in Spannungsgebieten dieser Erde herrschen muß. Humanitäre Hilfe im weitesten Bereich, jede Hilfe —das ist, glaube ich, unstreitig !
    Im übrigen hätte man auch in der Art, wie man die Frage behandelte, wesentlich geschickter vorgehen können. Wir hätten Ihnen manchen Rat gegeben, wie man so etwas über Lieferfirmen auf eine die Bundesregierung in keiner Weise belastende Art hätte abwickeln können, ohne auf Bestände der Bundeswehr oder dann des Bundesinnenministeriums zurückgreifen zu müssen. Das nur als eine gewisse Mahnung für künftige ähnliche schwierige Situationen.
    Ich bitte auch um Verständnis dafür, Herr Kollege Barzel, daß die liberale Opposition aus ihrer Erfahrung in der Vergangenheit hier sehr empfindlich ist. Denn wir wissen doch — auch die Opposition war damals eingeschaltet —, daß es in der Frage des Engagements bei der Zypern-Befriedungsaktion sehr verschiedene Meinungen gegeben hat, auch in der damaligen Bundesregierung; und nachträglich müssen wir doch dankbar sein, daß sich damals jene durchgesetzt haben, die aus Gründen unserer besonderen deutschen Vergangenheit und unserer besonderen Lage nicht bereit waren, ein Engagement in Zypern mit Soldaten einzugehen. Daß wir materiell zur Befriedungsaktion beigetragen haben, indem wir den Vereinten Nationen Geldbeträge überwiesen, stand auf einem anderen Blatt. Auch bezüglich Vietnams, Herr Kollege Barzel, wissen wir doch, daß es gewisse Phasen in der Vergangenheit gegeben hat, da die Amerikaner, zumindest gewisse Stellen in Amerika, auch ein stärkeres personelles Engagement in Vietnam durch Deutsche — mit Baueinheiten, technischen Einheiten — gewünscht
    haben. Wir waren sehr froh, daß wir es — auch das war eine Hilfe — bei der humanitären Aktion der Entsendung des Lazarettschiffes belassen konnten.
    So ganz sicher war also damals jeweils die Entscheidung im Lager der Regierung und der Opposition nicht; es gab Meinungen und Gegenmeinungen. Verstehen Sie bitte auch auf diesem Hintergrund die Reaktion der liberalen Opposition, die — ich wiederhole es — nicht durch die Bundesregierung informiert war, sondern als parlamentarische Opposition die Einzelheiten aus der Tageszeitung und dem Rundfunk entnehmen mußte.
    Was nun das Problem der Neutralität anbetrifft, so hat der Deutsche Bundestag Gelegenheit, die auch von uns für richtig angesehene Entscheidung der Bundesregierung, Neutralität zu wahren, durch Zustimmung zu unserer Entschließung zu bestätigen. Unser Entschließungsantrag, der Ihnen vorliegt, lautet:
    Der Bundestag wolle beschließen:
    1. Die Bundesregierung wird aufgefordert, im Nahost-Konflikt eine Politik der strikten Neutralität im Sinne des Völkerrechts zu befolgen.
    2. Der Deutsche Bundestag appelliert an den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen und an die Großmächte, insbesondere die Vereinigten Staaten von Amerika und die Sowjetunion, alles zu tun, um den Frieden im Nahen Osten wiederherzustellen.
    Wir hoffen, daß die Zustimmung des Hauses zu diesem Entschließungsantrag in der dritten Lesung des Haushalts dazu beitragen kann, die Haltung der Bundesregierung in dieser Frage vor aller Welt zu unterstreichen. Wir stimmen der Neutralitätsverpflichtung der Bundesregierung im Nahost-Konflikt vorbehaltlos zu.
    Wir würden es darüber hinaus begrüßen, wenn nach dem hoffentlich nur als eine Zwischenphase anzusehenden Nahost-Krieg die Bundesregierung wieder ihre bewährte Friedenspolitik auch durch erkennbare Maßnahmen und Schritte weiter betriebe. Ich denke hier an die Friedensnote, die noch die frühere Bundesregierung im März 1966 an fast alle Staaten und Regierungen dieser Erde sandte. Mir scheint, daß das damalige Echo auf diese Friedensnote es rechtfertigte, auf diesem Wege weiterzugehen. Denn die etwas zu laute Diskussion ob unserer Vorbehalte zum Atomsperrvertrag hat uns in gewissen Gegenden der Welt in den Verdacht gebracht, daß wir es doch nicht so ernst mit der damaligen Friedensnote meinten und daß die Sorgen ob der friedlichen Nutzung der Kernenergie nur ein Vorwand seien. Kein Thema ist bei unseren Gegnern in der Welt davor gefeit, gegen die Bundesrepublik Deutschland in einer maßlosen Propaganda eingesetzt zu werden. Wir vermissen also seit dem März 1966, seit der damaligen Friedensnote weitere ähnliche Schritte und Vorschläge zu Fragen der kontrollierten Abrüstung und der europäischen Sicherheit.
    Was die Ostpolitik der Bundesregierung Kiesinger-Brandt anbetrifft, so konnte diese Regierung



    Dr. Mende
    ja fortsetzen, was die frühere Regierung eingeleitet hatte. Ich erinnere an die Einrichtung der Handelsmissionen von 1961 an in Warschau, Budapest, Bukarest und Sofia. Auch die diplomatischen Beziehungen zu Rumänien waren bereits durch den Besuch des Außenhandelsministers Cioara mit seiner Delegation hier in Bonn und durch den Besuch des damaligen Bundeswirtschaftsministers Schmükker in Bukarest so weit vorbereitet, daß eigentlich schon viel früher, als schließlich erfolgt, die vollen diplomatischen Beziehungen zu Rumänien hätten aufgenommen werden können. Wo damals die Widerstände lagen, ist bekannt.
    Wir bitten Sie, Herr Bundesaußenminister, auf dem Wege der Aufnahme diplomatischer Beziehungen fortzufahren und trotz der Rückschläge, die eingetreten sind, an dem Konzept festzuhalten, daß diplomatische Beziehungen das normale Mittel des Verkehrs von Völkern und Staaten miteinander sind und daß eine Ideologisierung dieser diplomatischen Beziehungen niemandem auf die Dauer nützt. Diplomatische Beziehungen sollten auch ohne wesensfremde Bedingungen aufgenommen werden. Wir hoffen, daß es Ihnen bald gelingt, insbesondere zu Jugoslawien, zu Ungarn, zur tschechoslowakischen Republik volle diplomatische Beziehungen aufzunehmen. Wir wissen um die Schwierigkeiten, die hier möglicherweise weiteren Schritten gegenüber Polen und anderen bereitet werden könnten.
    Die Aufnahme voller diplomatischer Beziehungen sollte allerdings Hand in Hand gehen mit einer engen Information auch der Sowjetunion über die Schritte, die beabsichtigt sind. Mir scheint, daß einiges, was nach der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu Rumänien im Bereich der Bundesregierung, auch 'unter den Koalitionspartnern, zur Verteidigung dieses Schrittes, den man vorher abgelehnt hatte, gesagt wurde, dazu beitrug, das Mißtrauen Moskaus zu fördern. Wer etwa glaubt, durch die diplomatischen Beziehungen oder durch eine aktive Handelspolitik nach Ost- und Südosteuropa die Weltmacht Sowjetunion unterlaufen zu können, beweist eine kindliche Vorstellung von den Möglichkeiten einer aktiven Ostpolitik.

    (Zuruf von der Mitte: Wer glaubt denn so etwas?)

    — Es ist von einigen Kollegen, die vorher gegen die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu Rumänien waren — speziell in Ihrem Bereich, in Bayern —, dieser Schritt als das Mittel dargestellt worden, Moskau und Ostberlin in eine entsprechende Isolierung zu bringen. Diese Reden sind selbstverständlich nicht unbekannt geblieben. Die Reaktionen sind dann auch prompt eingetreten.
    Wir haben den Eindruck, daß die Europapolitik durch die letzten Entscheidungen zwar eine gewisse Auflockerung erfahren hat. Aber von der Politischen Union sind wir leider heute nach zehn Jahren EWG — trotz aller protokollarischer Veranstaltungen in Rom — genauso weit entfernt wie in den ersten Jahren.
    Die Bundesregierung wäre gut beraten, allen Nachdruck auf den Beitritt Großbritanniens und der
    skandinavischen Staaten zum Gemeinsamen Markt zu legen. Hier scheint mir in bezug auf die Möglichkeiten der Bundesregierung innerhalb der beiden Koalitionsfraktionen — wenn ich mir den Vormittag noch einmal in meine Erinnerung zurückrufe — eine Meinungsverschiedenheit zu herrschen. Wir glauben, daß die französische Politik bei aller Souveränität ihrer Entscheidungen nicht ganz ohne Rücksicht auf die Partner Bundesrepublik Deutschland, Italien und die anderen handeln kann. Wir bitten die Bundesregierung nachdrücklich, Vorstellungen zu erheben, um ein — ob offenes oder verstecktes — Nein der französischen Regierung zum Beitritt Großbritanniens zu vermeiden.
    Die heutige Entwicklung der E WG rechtfertigt es, zu prüfen, inwieweit zwischen Europäischer Wirtschaftsgemeinschaft und COMECON wirtschaftspolitische Vereinbarungen möglich sind. Wenn schon die politisch-diplomatischen Möglichkeiten — vielleicht durch den Nahost-Krieg erst recht — verschlechtert sind, dann ist heute eher die wirtschaftspolitische Zusammenarbeit nicht nur bilateral zwischen den einzelnen Ländern von EWG und COMECON, sondern vielleicht auch zwischen den Institutionen EWG und COMECON möglich im Sinne der Veränderung der bisherigen Bestimmungen und Kontingentierungen zu einer größeren Liberalisierung des beiderseitigen Handels.
    • Da die Deutschlandpolitik ein Stück Außen- und Sicherheitspolitik zugleich ist, gestatten Sie, daß ich an dieser Stelle einige Bemerkungen zur Deutschlandpolitik mache. Hier hat die Bundesregierung 1963 noch -unter Konrad Adenauer als Kanzler das bekannte Memorandum über Fragen der kontrollierten Abrüstung, der europäischen Sicherheit und der Wiedervereinigung an die Westmächte geleitet. Es ist damals leider im Botschafter-Ausschuß liegengeblieben. Seit dem August 1963 sind neue Vorschläge der Bundesregierung in dieser Frage der kontrollierten Abrüstung, der europäischen Sicherheit und der Wiedervereinigung nicht mehr erfolgt. Dabei enthielten die damaligen Vorschläge gewisse Gegenstände, die auch jetzt in dem heute hier schon zitierten Briefwechsel zwischen Ostberlin und Bonn einer Überlegung wert wären. Ich denke beispielsweise an die Einrichtung gemischter Kommissionen, also paritätisch besetzter Sachverständigenkommissionen für den Personenverkehr, für den Wirtschaftsverkehr, für Kulturbegegnungen und Sport. Natürlich müßten die damaligen Vorschläge in bezug auf die Einsetzung solcher Sachverständigenkommissionen auf den neuesten Stand gebracht werden, und das Einvernehmen mit den Vier Mächten müßte auf diplomatischem Wege hergestellt werden. Ich zweifle nicht daran, daß die Einsetzung solcher Sachverständigenkommissionen weder in Washington, London und Paris noch in Moskau auf Schwierigkeiten stoßen würde.
    Es ist natürlich die Frage, inwieweit Briefwechsel, Einsetzung von Kommissionen und Gespräche von Sachverständigen eine Aufwertung bedeuten und wo die berühmte Grenze liegt. Es gibt keinen Streit und keine Meinungsverschiedenheiten darüber, daß eine völkerrechtliche Anerkennung eines zweiten deutschen Staates auch für die Opposition nicht in



    Dr. Mende
    Frage kommt. Aber Anerkennung als Völkerrechtssubjekt ist nach unserer Überzeugung ein klarer Willensakt, der sich in bestimmter Form vollziehen muß. Der Austausch von Schriftstücken, die Einsetzung von Sachverständigenkommissionen und das Verhandeln über technische Gegenstände, wie z. B. Wirtschafts- und Warenverkehr, Verkehrsverbindungen, Post und Kultur, im geteilten Deutschland bedeuten keine Anerkennung, auch keine Aufwertung in dem befürchteten Sinne. Genausowenig wie die Passierscheine seinerzeit eine Aufwertung brachten, genausowenig wie die Saale-Brücke zur Aufwertung geführt hat oder die Steigerung des innerdeutschen Handels, so würde auch ein Ingangsetzen eines Nebeneinander für den Bereich der menschlichen Begegnungen im geteilten Deutschland nicht zu einer Aufwertung führen. Im übrigen ist jede Aufwertungstheorie ja relativ. Die höchste Aufwertung hat die kommunistische Einheitspartei dadurch erfahren, daß erstmalig in der deutschen Nachkriegsdemokratie eine Regierung es für richtig hielt, im Plenarsaal des Deutschen Bundestages eine Adresse an den VII. Parteitag der SED zu richten. Das war allerdings eine Aufwertung, wenn Sie so wollen, die bisher einmalig war.
    Zu der Frage des Briefwechsels und der Verzögerungen haben wir uns hier schon durch den Kollegen Mischnick geäußert. Mir scheint, daß es kein Fortschritt in den vergangenen sechs Monaten gewesen ist, daß es weder Passierscheine zu Ostern und Pfingsten in Berlin gab, noch einige technische Selbstverständlichkeiten der vergangenen drei Jahre heute erreichbar sind. Wir hoffen, daß es gelingt, nach Beendigung des Nahost-Krieges und nach dem Abbau der dadurch zwangsläufig entstehenden Spannungen eine Politik der technischen Möglichkeiten im geteilten Deutschland wieder einzuleiten, die den Menschen Erleichterungen verschaffen kann.
    Wo mögen die Schwierigkeiten liegen, daß überfällige Aktionen in dieser Bundesregierung nicht zur Entscheidung kommen? Man fragt sich ja nicht nur in der Opposition, sondern auch draußen im Land, warum im Januar eine Sowjetnote mit einem scharfen propagandistischen Ton an uns gelangt ist, der wir bald entsprechend hätten entgegentreten müssen, aber diese Sowjetnote vom Ende Januar bis Juni noch nicht beantwortet ist. Man fragt sich, ob hier nicht möglicherweise in der Beurteilung der Ausgangspositionen und der Möglichkeiten innerhalb dieser neuen Regierung Schwierigkeiten aufgetreten sind, die man dadurch erledigt, daß man gewisse Dinge vor sich herschiebt. Das fängt dann bei der Verzögerung der Antwort auf einen Stoph-Brief an und endet bei einer Nichtbeantwortung der Note der Sowjetunion an die Bundesrepublik Deutschland.
    Wir beneiden den neuen Koalitionspartner der CDU/CSU, die Sozialdemokratische Partei, nicht um die Erfahrungen, die, wie sich aus den Zwischenrufen heute vormittag ergab, auch die Sozialdemokraten machen müssen. Es ist in der Tat schwer, die These des einen Partners, die bewährte bisherige Politik werde unverändert fortgeführt, und die These des
    anderen Koalitionspartners, ein neues, aktives Element sei im Sinne der früheren Vorstellungen der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands in die Deutschland-, in die Europa-, in die Ostpolitik, in die Sicherheitspolitik und in die Abrüstungspolitik gelangt, auf einen Nenner zu bringen. Die Frage ist in der Tat bisher ungeklärt, was eigentlich jetzt das Neue gewesen ist und was das bewährte Alte bleiben soll.
    Ich kann mir denken, daß auch personelle Rivalitäten dazu führen, daß die Richtlinienkompetenz des Bundeskanzlers einerseits und die Ressortverantwortung — vor allem sozialdemokratischer Minister — andererseits gelegentlich in Konflikte kommen. Wenn ich mir beispielsweise überlege, was der Parlamentarische Staatssekretär Herr v o n Guttenberg in der Vergangenheit über außenpolitische Fragen geschrieben und gesprochen hat — sein Buch „Wenn der Westen will" ist ja bekannt —, wenn ich mir also vorstelle, daß dieser ambitionierte Außenpolitiker Staatssekretär im Bundeskanzleramt ist, dann werde ich erinnert an die gesamtdeutsche Aktivität des damaligen Staatssektreärs und späteren Bundesministers Westrick. Mir scheint, daß möglicherweise auch eine personelle, sich auf das Auswärtige Amt auswirkende Rivalität die Arbeit nicht gerade erleichtern wird. Sollten wir uns irren, um so besser. Jedenfalls paßt das, was bisher bezüglich einer aktiven konstruktiven Ostpolitik vom Parlamentarischen Staatssekretär von Guttenberg geredet und geschrieben wurde, zur Entspannungspolitik dieser Bundesregierung nach dem. Osten hin wie die Faust aufs Auge.

    (Beifall bei der FDP.)

    Aber selbstverständlich ist es durchaus möglich, daß Sie sich in Ihrer neuen Funktion neuen Erkenntnissen nicht verschließen. Wenn dem so ist, dann sind wir doppelt erfreut.
    Die Freie Demokratische Partei wird in Kenntnis der Schwierigkeiten, die der Bundesaußenminister in dieser Zeit, aber auch in dieser Koalition haben muß, sich bei der Abstimmung über den Haushalt 05 der Stimme enthalten; sie wird nicht dagegen stimmen.

    (Beifall bei der FDP. — Zuruf von der Mitte: Bravo!)