Rede:
ID0511119800

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 8
    1. Das: 1
    2. Wort: 1
    3. hat: 1
    4. der: 1
    5. Abgeordnete: 1
    6. Freiherr: 1
    7. von: 1
    8. Kühlmann-Stumm.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag 111. Sitzung Bonn, den 7. Juni 1967 Inhalt: Begrüßung einer Delegation des ceylonesischen Parlaments 5249 D Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Dichgans, Frau Geisendörfer, Dr. Balke, Koenen (Lippstadt) und Bergmann 5249 A Abg. Eisenmann legt sein Mandat nieder 5249 B Abg. Dr. Imle tritt in den Bundestag ein . . 5249 B Wiederwahl des Abg. Leukert als Mitglied des Verwaltungsrats der Lastenausgleichsbank . . . . . . . . . . . 5249 B Überweisung von Vorlagen der Bundesregierung 5249 C Erweiterung der Tagesordnung . . . . 5249 D Amtliche Mitteilungen 5250 A Fragestunde (Drucksache V/1818) Fragen des Abg. Ollesch: Dienst- oder Auftragsverhältnis sowie Aufgabenbereich des Alexander von Hase von Hase, Staatssekretär . . . . 5252 A Mertes (FDP) . . . . . . . . . 5252 A Frage des Abg. Mischnick: Ausgleichszahlungen im innerdeutschen Postverkehr Dr. Dollinger, Bundesminister . . 5252 B Mischnick (FDP) 5252 B Biechele (CDU/CSU) . . . . . 5252 D Frage des Abg. Burger: Fernmeldedienstgebäude in Emmendingen 5253 A Frage des Abg. Dr. Schmidt (Offenbach) : Haltungsschäden von Schulkindern Frau Strobel, Bundesminister . . . 5253 B Dr. Schmidt (Offenbach) (SPD) . . . 5253 C Frau Meermann (SPD) . . . . . 5254 A Frage des Abg. Dr. Schmidt (Offenbach) : Maßnahmen zur Förderung der Gesundheit der Schuljugend Frau Strobel, Bundesminister . . . 5254 B Dr. Schmidt (Offenbach) (SPD) . . . 5254 C II Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 111. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 7. Juni 1967 Fragen des Abg. Dr. Jahn (Braunschweig) : Schutzmaßnahmen für die Tuch- und Kleiderstoffindustrie gegenüber Einfuhren aus Prato Dr. Arndt, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . 5254 D, 5255 A Dr. Jahn (Braunschweig) (CDU/CSU) 5255 B Frage des Abg. Franke (Osnabrück):: Ansiedlung neuer Industrien im Zonenrandgebiet und in Bundesausbaugebieten Dr. Arndt, Parlamentarischer Staatssekretär 5255 B Franke (Osnabrück) (CDU/CSU) . 5255 C Fragen des Abg. Dr. Giulini: Finanzielle Hilfe und Absicherung für deutsche Anbieter bei Ausschreibungen der Strojexport, Prag, auf Baumaschinen 5256 A Frage des Abg. Büttner: Urteil des Amtsgerichts München betr. Rechtsschutzversicherung rückständiger Erst- und Folgeprämien 5256 B Frage des Abg. Büttner: Rechtliche Position der Versicherungsnehmer hinsichtlich der Verjährung von Zahlungsverpflichtungen . . . . . 5256 B Frage des Abg. Büttner: Möglichkeit einer Schließung der Gesetzeslücke 5256 B Fragen des Abg. Richarts: Bestimmung von Bundesausbauorten 5256 C Frage des Abg. Kohlberger: Beseitigung der Wettbewerbsverzerrungen auf dem Textilmarkt Dr. Arndt, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . 5256 D Kohlberger (SPD) 5256 D Ott (CDU/CSU) . . . .. . . . 5257 A Frage des Abg. Kohlberger: Maßnahmen gegen den passiven Veredelungsverkehr mit den Ostblockländern Dr. Arndt, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 5257 B Frage des Abg. Kohlberger: Interesse der Bundesregierung an einer modernen und international wettbewerbsfähigen Textilwirtschaft Dr. Arndt, Parlamentarischer Staatssekretär 5257 C Fragen des Abg. Blumenfeld: Forderungen deutscher Firmen gegenüber iranischen Staatsstellen im Rahmen der deutschen Entwicklungshilfe 5257 C Fragen des Abg. Diebäcker: Zonenrandfrachthilfen . . . . . . 5257 C Frage des Abg. Brück (Holz) : Abnahmeverpflichtungen Frankreichs für Saarkohle Dr. Arndt, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 5257 D Brück (Holz) (SPD) . . . . . . 5257 D Frage des Abg. Haehser: Frage einer Anwendung des Vibrationsverfahrens für die Beseitigung des ehemaligen Westwalls Dr. Arndt, Parlamentarischer Staatssekretär 5258 B Fragen des Abg. Schmitt-Vockenhausen: Einrichtung von Sitzgelegenheiten für Angestellte in offenen Verkaufsstellen 5258 C Fragen des Abg. Burger: Erhöhung der Freibeträge für die Anrechnung der Leistungen von Kindern auf Grund von Unterhaltsansprüchen als Einkommen bei der Berechnung der Elternrente Kattenstroth, Staatssekretär . . 5258 D Burger (CDU/CSU) 5259 A Büttner (SPD) 5259 C Maucher (CDU/CSU) 5259 D Frau Meermann (SPD) 5260 B Dröscher (SPD) 5260 C Frage des Abg. Riegel (Göppingen) : Technische Überprüfung von Straßentankwagen Kattenstroth, Staatssekretär . . . 5261 A Riegel (Göppingen) (SPD) . . . 5261 B Fellermaier (SPD) 5261 C Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 111. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 7. Juni 1967 III Frage des Abg. Dröscher: Gesicherte gleichwertige Beschäftigung von bei alliierten Streitkräften freiwerdenden deutschen Arbeitnehmern Kattenstroth, Staatssekretär . . 5261 D Dröscher (SPD) 5262 A Fragen des Abg. Dr. Enders: Badekuren — Heilbehandlung Kattenstroth, Staatssekretär . . . 5262 C Dr. Enders (SPD) 5262 D Maucher (CDU/CSU) 5263 A Fragen des Abg. Exner: Benachteiligung von Arbeitnehmern öffentlich-rechtlicher Dienstherren durch die Heranziehung zum Grundwehrdienst 5263 B Fragen des Abg. Wächter: Kürzung des „Transall"-Programms Adorno, Parlamentarischer Staatssekretär 5263 B Wächter (FDP) . . . . . . . 5263 C Fragen des Abg. Faller: Stationierung von Verbänden der Bundeswehr auf dem NATO-Flugplatz Bremgarten — Übernahme der dortigen deutschen Zivilangestellten Adorno, Parlamentarischer Staatssekretär 5264 A Faller (SPD) 5264 A Frage des Abg. Spitzmüller: Zunahme der Lärmbelästigung durch kanadische Düsenjäger in Lahr Adorno, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . 5264 B Spitzmüller (FDP) 5264 C Frage des Abg. Spitzmüller: Beachtung der Vorschriften über die einzuhaltenden Flughöhen Adorno, Parlamentarischer Staatssekretär 5264 D Frage des Abg. Spitzmüller: Tiefstflug zweier kanadischer Düsenjäger längs der Autobahn Karlsruhe—Basel Adorno, Parlamentarischer Staatssekretär 5265 A Mertes (FDP) 5265 B Fragen des Abg. Hübner: Ausgabe lebender Hühner als Verpflegung an Soldaten bei einer Alarmübung Adorno, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 5265 C Hübner (SPD) . . . . . . . . 5265 C Schultz (Gau-Bischofsheim) (FDP) . 5265 D Frage des Abg. Hübner: Beachtung der Bestimmungen über das Schlachten von Vieh Adorno, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 5266 A Hübner (SPD) . 5266 B Schultz (Gau-Bischofsheim) (FDP) . 5266 B Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1967 (Haushaltsgesetz 1967) (Drucksachen V/1000, V/1235); Berichte des Haushaltsausschusses — Zweite Beratung — Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidialamt (Drucksache V/1751) Schoettle, Vizepräsident 5266 C Baier (CDU/CSU) . . . . . . 5266 D Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksache V/1752) 5267 B Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksache V/1753) 5267 C Einzelplan 04 Geschäftsbereich des Bundeskanzlers und Bundeskanzleramtes (Drucksache V/1754) in Verbindung mit Einzelplan 30 Geschäftsbereich des Bundesministers für die Angelegenheiten des Bundesverteidigungsrates (Drucksache V/1775) Dr. h. c. Kiesinger, Bundeskanzler . 5267 D, 5283 D Schmidt (Hamburg) (SPD) . . . . 5270 A Freiherr von Kühlmann-Stumm (FDP) 5272 C Dr. Barzel (CDU/CSU) 5276 B Raffert (SPD) 5278 C Haase (Kassel) (CDU/CSU) . . . 5280 B Scheel (FDP) 5280 D Mischnick (FDP) . . . . . . . 5286 A D. Dr. Gerstenmaier, Präsident . 5288 D Stücklen (CDU/CSU) 5288 D Genscher (FDP) 5291 C Moersch (FDP) 5293 C IV Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 111. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 7. Juni 1967 Einzelplan 05 Geschäftsbereich des Auswärtigen Amtes (Drucksache V/1755) Dr. Abelein (CDU/CSU) 5296 B Dr. Mende (FDP) 5297 B Dr. Eppler (SPD) 5300 D Baron von Wrangel (CDU/CSU) . 5302 A Brandt, Bundesminister 5303 B Zoglmann (FDP) . . . . . . . 5308 C Dr. Marx (Kaiserslautern) (CDU/CSU) 5313 B Schultz (Gau-Bischofsheim) (FDP) 5315 B Sänger (SPD) 5316 B Dr. Kopf (CDU/CSU) 5317 D Metzger (SPD) . . . . . . . 5318 C Dr. Furler (CDU/CSU) 5322 B Stein (Honrath) (CDU/CSU) . 5324 A Dr. Dehler, Vizepräsident . . . 5325 D Moersch (FDP) 5327 C Dr. Martin (CDU/CSU) 5328 D Mischnick (FDP) . . . . . . . 5330 C Einzelplan 06 Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern (Drucksachen V/1756, zu V/1756) in Verbindung mit Einzelplan 36 Zivile Verteidigung (Drucksache V/1780) Dr. Althammer (CDU/CSU) . . . 5331 B Kubitza (FDP) 5331 C Frau Renger (SPD) 5334 B Eckerland (SPD) 5334 D Spitzmüller (FDP) 5337 A Nächste Sitzung 5338 A Anlagen 5339 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 111. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 7. Juni 1967 5249 111. Sitzung Bonn, den 7. Juni 1967 Stenographischer Bericht Beginn: 9.01 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordneter) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Dr.-Ing. Dr. h. c. Balke 8. 6. Bäuerle 9. 6. Dr. Bechert (Gau-Algesheim) 9. 6. Bergmann * 8. 6. Blumenfeld 7. 6. Dr. Burgbacher 7. 6. Buschfort 7. 6. Corterier 10. 6. Cramer 10. 6. Ertl 9. 6. Eschmann 9. 6. Flämig ** 10. 6. Graaff 9. 6. Haage (München) 9. 6. Hösl ** 10. 6. Frau Klee 7. 6. Dr. Klepsch 15. 6. Kunze 30. 6. Kuntscher 7. 6. Frau Dr. Maxsein 30. 6. Lemper 7. 6. Lenz (Trossingen) 30. 6. Lenze (Attendorn) ** 8. 6. Michels 9. 6. Dr. Miessner 9. 6. Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller 7. 6. Peters (Norden) 30. 6. Picard 8. 6. Frau Pitz-Savelsberg 30. 6. Dr. Prassler 9. 6. Saam 9. 6. Sander 9. 6. Seibert 9. 6. Dr. Sinn 12. 6. Dr. Starke (Franken) 9. 6. Stein (Mainz) 7. 6. Struve 30. 6. Dr. Vogel (Speyer) 9. 6. Vogt 30. 6. Weimer 7. 6. Wurbs 9. 6. b) Urlaubsanträge Brünen 14. 6. Folger 16. 6. Gibbert 30. 6. Gscheidle 15. 6. Hamacher 30. 6. Lemmer 14. 6. Dr. Lohmar 30. 6. Schröder (Sellstedt) 1. 7. Frau Wessel 13. 6. * Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen des Europäischen Parlaments ** Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen der Beratenden Versammlung des Europarats Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Der Präsident des Bundesrats Abschrift Bonn, 12. Mai 1967 An den Herrn Bundeskanzler Bonn Ich beehre mich mitzuteilen, daß der Bundesrat in seiner 309. Sitzung am 12. Mai 1967 beschlossen hat, hinsichtlich des vom Deutschen Bundestag am 26. April 1967 verbschiedeten Umsatzsteuergesetzes (Mehrwertsteuer) einen Antrag gemäß Artikel 77 Abs. 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen. Außerdem hat der Bundesrat die aus der Anlage ersichtlichen Entschließungen angenommen. 1 Anlage Dr. h. c. Altmeier Vizepräsident Bonn, 12. Mai 1967 An den Herrn Präsidenten des Deutschen Bundestages Bonn Vorstehende Abschrift wird mit Bezug auf das dortige Schreiben vom 26. April 1967 mit der Bitte um Kenntnisnahme übersandt. Dr. h. c. Altmeier Vizepräsident Anlage zum Schreiben des Präsidenten des Bundesrates vom 12. Mai 1967 an den Bundeskanzler Entschließung des Bundesrates zum Umsatzsteuergesetz (Mehrwertsteuer) I. Der Bundesrat hat gegen die Einbeziehung der Rundfunkanstalten in den Kreis der Steuerpflichtigen gemäß § 2 Abs. 3 des Gesetzes verfassungsrechtliche, zumindest verfassungspolitische Bedenken, weil die Länder in den Rundfunkgesetzen die Rundfunkversorgung als öffentlich-rechtliche Aufgabe geregelt haben und der Bund durch den Verfassungsgrundsatz der Bundestreue gehalten ist, diese Qualifikation auch für seinen Bereich zu respektieren. Auf der anderen Seite würde die verfassungsrechtlich oder verfassungpolitisch notwendige 5340 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 111. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 7. Juni 1967 Steuerbefreiung der Rundfunkanstalten möglicherweise Wettbewerbsverzerrungen im Verhältnis zu den Tageszeitungen begründen oder verstärken. Der Bundesrat bittet daher die Bundesregierung zu prüfen, ob und inwieweit auch eine Befreiung der Vertriebserlöse der Tageszeitungen von der Umsatzsteuer gerechtfertigt ist. II. Der Bundesrat bittet die Bundesregierung, 1. die in dem Umsatzsteuergesetz vorgesehenen Durchführungsbestimmungen unverzüglich bekanntzugeben, damit sich die Steuerpflichtigen möglichst frühzeitig auf die Umstellung vorbereiten können; 2. bei der Festlegung der Aufzeichnungspflichten die Wahl des Buchungssystems in möglichst weitem Umfange den Steuerpflichtigen zu überlassen und nur Rahmenbestimmungen für die ordnungsmäßige Aufzeichnungspflicht zu geben; 3. durch weitgehende Anwendung angemessener Pauschalierungen bei den Bestimmungen über den Vorsteuerabzug — insbesondere für freie Journalisten und Schriftsteller (siehe BT-Umdruck 214 in zu Drucksache 216/67) —, die Änderung von Bemessungsgrundlagen, die Abgrenzung von steuerfreien und steuerpflichtigen Umsätzen sowie der Besteuerung nach allgemeinen Durchschnittssätzen die technische Durchführung bei den Steuerpflichtigen zu erleichtern; 4. von der Ermächtigung des § 26 Abs. 1 in dem Sinne Gebrauch zu machen, daß sich die zeitlichen Bindungen bei Optionen für die Mehrwertsteuer nach §§ 19 Abs. 4, 23 Abs. 4 und 24 Abs. 4 zunächst nur auf das Jahr 1968 erstrecken. Begründung: Die Umstellung der Unternehmen auf die Mehrwertsteuer erfordert nicht nur ein Umdenken in vieler Hinsicht, sondern auch einen gewissen Zeitraum für ihre technische Durchführung. Da die Mehrwertsteuer zu einer vielfach erheblichen Mehrarbeit in den Unternehmen führt, müssen alle Möglichkeiten der Verminderung der Verwaltungsarbeit ausgeschöpft werden. Eine weitgehende Anwendung von Pauschsätzen und eine möglichst nur globale Aufzeichnungspflicht würden die Umstellung nicht nur technisch erleichtern, sondern auch psychologische, sachlich vielfach unbegründete Widerstände leichter überwinden. Es sollten daher nur Rahmenbestimmungen über ordnungsmäßige Mindestaufzeichnungen festgelegt und ihre technische Durchführung in möglichst großem Umfange den Unternehmern überlassen werden. Auch weiterhin sollte die Pauschalierung der Umsatzsteuer nach den Rohaufschlägen auf den Wareneingang bei verschiedenen Steuersätzen zugelassen werden. Für die Übergangsbestimmungen müssen großzügige Billigkeitsregelungen für diejenigen Fälle vorgesehen werden, in denen Steuerpflichtige aus technischen Gründen Fehler bei den Erklärungen und Berechnungen zur Mehrwertsteuer einschließlich der für die Mehrwertsteuer notwendigen Buchführung machen. Durch die in den §§ 19 Abs. 4, 23 Abs. 4 und 24 Abs. 4 festgelegten Zeiträume für die Dauer der Option sind die Unternehmer gezwungen, schon im ersten Monat nach dem Übergang zur Mehrwertsteuer über eine evtl. Option für die Mehrwertsteuer für 5 bzw. 2 Jahre zu entscheiden. Es fehlen ihnen aber zu diesem Zeitpunkt noch die Erfahrungen für eine wirtschaftlich vernünftige Entscheidung. Die Bundesregierung sollte daher von der Ermächtigung des § 26 Abs. 1 Gebrauch machen und als Übergangsmaßnahme vorsehen, daß eine diesbezügliche Erklärung die Steuerpflichtigen erst nach Ablauf des ersten Voranmeldungszeitraums des Jahres 1969 an die vorgesehenen Fristen bindet. Anlage 3 Der Präsident des Bundesrates — Abschrift — Bonn, 2. Juni 1967 An den Herrn Bundeskanzler Bonn Ich beehre mich mitzuteilen, daß der Bundesrat in seiner 310. Sitzung am 2. Juni 1967 beschlossen hat, dem vom Deutschen Bundestag am 10. Mai 1967 verabschiedeten Gesetz für Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft gemäß Artikel 109 Abs. 3 und 4, 105 Abs. 3 und 84 Abs. 1 des Grundgesetzes zuzustimmen. Ferner hat der Bundesrat die sich aus der Anlage ergebende Entschließung gefaßt. Dr. Lemke Bonn, den 2. Juni 1967 An den Herrn Präsidenten des Deutschen Bundestages Bonn Vorstehende Abschrift wird mit Bezug auf das dortige Schreiben vom 12. Mai 1967 mit der Bitte um Kenntnisnahme übersandt. Dr. Lemke Anlage zum Schreiben des Präsidenten des Bundesrates vom 2. Juni 1967 an den Bundeskanzler Entschließung Der Bundesrat ist der Auffassung, daß die dringend notwendige Erweiterung des Kreditvolumens für kurzfristige Kredite der Bundesbank an die Länder nur durch die Aufnahme einer entsprechenden Be- Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 111. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 7. Juni 1967 5341 stimmung zur Änderung des § 20 Abs. 1 Ziff. 1 Buchstabe f des Bundesbankgesetzes möglich ist. Da nach den Erklärungen der Vertreter der Bundesregierung eine Änderung des Bundesbankgesetzes, bei der auch diesem Wunsche Rechnung getragen wird, ohnehin für die nächste Zeit geplant ist, hat der Bundesrat von einer Weiterverfolgung dieses Anliegens im Rahmen dieses Gesetzes abgesehen. Er erwartet, daß die Bundesregierung deshalb den in Rede stehenden Entwurf zur Änderung des Bundesbankgesetzes in Kürze beschließt. Nach Auffassung des Bundesrates müßte der Betrag je Einwohner in § 20 Abs. 1 Ziff. 1 Buchst. f auf mindestens 40,— DM erhöht werden, weil die Entwicklung der Verhältnisse seit 1957, wie insbesondere die Ausweitung der Länderhaushalte bestätigt, eine derartige Verdoppelung gebieten. Ferner müßten anstelle der nach der gegenwärtigen Gesetzesfassung maßgeblichen letzten amtlichen Volkszählung die statistisch fortgeschriebenen Einwohnerzahlen per 1. 1. des betreffenden Jahres treten. Auf die Notwendigkeit der Erweiterung des Volumens von kurzfristigen Bundesbankkrediten an die Länder ist gerade auch im Zusammenhang mit der gegebenenfalls erforderlichen Überbrückung konjunkturell bedingter Steuerausfälle bei den Länder hinzuweisen. Anlage 4 Umdruck 241 Änderungsantrag der Abgeordneten Eckerland, Westphal, Raffert, von Eckardt und Genossen zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1967 hier: Einzelplan 06 Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern — Drucksachen V/1000 Anlage, V/1756 — Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 06 02 In Tit. 660 — Förderung der Kultur, soweit es sich um eine repräsentative Vertretung des Bundes oder um die Wahrung von Belangen gesamtdeutscher oder internationaler Bedeutung handelt — wird der Haushaltsvermerk „Der Zuschuß an das Orchester Philharmonia Hungarica (Erläuterung Ziffer 1 c) ist letztmalig veranschlagt" gestrichen. Bonn, den 7. Juni 1967 Eckerland Westphal Raffert Auge Brück (Holz) Büttner Hellenbrock Hörauf Dr. Kreutzmann Dr. Meinecke Frau Meermann Roß Spillecke Stephan Vit Wuwer von Eckardt Baron von Wrangel Frieler Horstmeier Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Hohenstein Schmitt (Lockweiler) Dr. Schulze-Vorberg Tobaben Kubitza Anlage 5 Schriftliche Antwort des Bundesminister Höcherl vom 9. Mai 1967 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Dr. Häfele (Drucksache V/1706 Fragen 97, 98 und 99): Welche Beträge hat der Bund in den letzten Jahren aus dem Ernährungshaushalt ausgegeben, um durch Werbung den Absatz von landwirtschaftlichen Erzeugnissen zu fördern? Teilt die Bundesregierung die Ansicht, daß durch eine wesentlich verstärkte moderne Werbung der Absatz von landwirtschaftlichen Erzeugnissen gesteigert werden kann? Ist die Bundesregierung bereit, in den kommenden Jahren einen größeren Teil des Ernährungshaushaltes für eine verstärkte Werbung für gesunde Agrarprodukte, etwa Milch und Milchprodukte, einzusetzen, damit es in Deutschland mehr zum guten Ton gehört, sich gesund und modern zu ernähren? Der zunehmende internationale Wettbewerb auf dem deutschen Agrarmarkt zwingt zu verstärkter Absatzförderung, um der deutschen Land- und Ernährungswirtschaft einen angemessenen Marktanteil zu sichern. Es liegt im öffentlichen Interesse, die deutsche Landwirtschaft durch Qualitätsförderung, Marktpflege und Werbung wettbewerbsfähig zu erhalten. Unter dem Zwang dieser Entwicklung haben die Spitzenorganisationen der deutschen Landwirtschaft im Jahre 1966 die Gesellschaft für Absatzförderung der Deutschen Landwirtschaft e. V. (GAL) gegründet, die sich zur Aufgabe gestellt hat, den Absatz der deutschen landwirtschaftlichen Erzeugnisse durch Öffentlichkeitsarbeit, Werbung und Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung zu fördern. Damit wurde ein seit Jahren von mir angestrebtes Ziel verwirklicht, die bisherigen Maßnahmen zur Marktpflege und Absatzwerbung schwerpunktmäßig zu verbessern, die Arbeiten der verschiedenen Organisationen auf diesem Gebiet zu koordinieren und eine straffere Finanzgrundlage zu schaffen. Im ersten Jahr ihrer Tätigkeit konnte die GAL noch kein volles Aktionsprogramm durchführen, weil sie erst Mitte des Jahres ihre Arbeit aufnehmen konnte. Im Haushaltsjahr 1966 wurde der GAL aus Kapitel 10 02 Titel 651 ein Betrag in Höhe von 1 Mill. DM als Zuschuß mit besonderer Zweckbestimmung zur Verfügung gestellt. Das von der GAL 5342 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 111. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 7. Juni 1967 in diesem Jahre durchzuführende umfangreiche Aktionsprogramm in Höhe von 5,7 Mill. DM wird mit einem Bundeszuschuß bis zu 2,1 Mill. DM unterstützt. Weitere 837 000,— DM stehen für Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung und für Zwecke der Absatzförderung zur Verfügung, so u. a. für landwirtschaftliche Markenware allgemein und insbesondere für Mehl und Brot sowie für die Weinverkaufsschulung. Außerdem wurde ein Farbfilm „Das kommt auf uns zu" hergestellt und eine Broschüre „Offensives Marketing der deutschen Landwirtschaft" herausgegeben. Damit soll den in Betracht kommenden Gruppen der Land- und Ernährungswirtschaft durchgeeignete Beispiele klargemacht werden, daß eine der wichtigsten Aufgaben künftig darin besteht, das Angebot landwirtschaftlicher Erzeugnisse den veränderten Markterfordernissen anzupassen und sich verstärkt um Marktpflege und Absatzwerbung zu bemühen. Insgesamt wurden bei Kapitel 10 02 Titel 651 (allgemeine Absatzförderung) ausgegeben bzw. veranschlagt: 1965 543 000,— DM 1966 1 632 000,— DM 1967 bis zu 2 937 000,— DM Für Aufklärungmaßnahmen über Handelsklassen (Obst und Gemüse sowie Geflügel) wurden aus Kapitel 10 02 Titel 621 (Anpassungshilfe) bewilligt: 1965 350 000,— DM 1966 600 000,— DM 1967 600 000,— DM Für den deutschen Beitrag auf inländischen Ausstellungen wurden in Kapitel 10 02 Titel 652 in Ansatz gebracht: 1965 (Grüne Woche, Anuga) 800 000,— DM 1966 (Grüne Woche, Lefa, Ikofa) 900 000,— DM 1967 (Grüne Woche, Anuga) 800 000,— DM Darüber hinaus wird der Verbraucher durch Schrift, Wort und Bild zu marktgerechtem Verhalten angeregt und zu einer gesunden Lebensführung durch richtige Behandlung und Zubereitung von Nahrungsmitteln angehalten. Für Verbraucherberatung und Ernährungsaufklärung wurden in Kapitel 10 02 Titel 650 bereitgestellt: 1965 876 000,— DM 1966 2 800 000,— DM 1967 3 500 000,— DM. Die ausländischen Anbieter haben im letzten Jahr ihren Marktanteil auf Kosten der deutschen Land-und Ernährungswirtschaft ausweiten können, nicht zuletzt deshalb, weil die ausländischen Werbe- und Absatzorganisationen in erheblichem Umfang aus öffentlichen Mitteln unterstützt werden. Von seiten der Land- und Ernährungswirtschaft bedarf es daher größter Anstrengungen, um ihre Stellung gegenüber dem ausländischen Angebot zu behaupten und sich neue Märkte zu erschließen. Entscheidend kommt es darauf an, daß die deutsche Land- und Ernährungswirtschaft das erzeugt, was der Markt verlangt: Qualitätserzeugnisse in großen, geschlossenen Partien. Die Gesellschaft für Absatzförderung der Deutschen Landwirtschaft wird in Verbindung mit den einzelnen Produktwerbestellen ihr Arbeitsprogramm mit dem Ziel einer weiteren Steigerung des Absatzes von Erzeugnissen der deutschen Landwirtschaft fortsetzen. Im Rahmen der mehrjährigen Finanzplanung war ursprünglich vorgesehen, die Mittel für die allgemeine Absatzförderung zu erhöhen. Die in Aussicht genommene Aufstockung wird sich jedoch in Anbetracht der voraussichtlichen Entwicklung des Bundeshaushaltes vorerst zwangsläufig in einem etwas begrenzten Rahmen halten müssen. Die Bundesregierung wird sich auch weiterhin bemühen, die im Interesse einer modernen und gesunden Ernährung wichtige Beratungsaufgabe mit den ihr zu Gebote stehenden Mitteln zu fördern. Sie geht dabei von der Erwartung aus, daß die beteiligten Wirtschaftskreise sich selbst aktiv für diese Aufgabe einsetzen, damit auf der Grundlage der gemeinsamen Anstrengungen ein möglichst großer Erfolg erzielt werden kann. Anlage 6 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Arndt vom 7. Juni 1967 auf die Mündlichen Anfragen des Abgeordneten Blumenfeld (Drucksache V/1818 Fragen 127, 128 und 129) : Ist der Bundesregierung bekannt, daß aus Dienstleistungen im Rahmen deutscher Entwicklungshilfe zwei deutsche Firmen seit vielen Jahren anerkannte Forderungen in Höhe von über 2 Millionen DM gegenüber iranischen Staatsstellen haben? Welche Unterstützungen hat die Bundesregierung bei Kenntnis der in Frage 127 geschilderten Situation den deutschen Firmen angedeihen lassen, damit sie ihre Forderungen beglichen erhalten? Was gedenkt die Bundesregierung zu tun, falls die bisherigen Bemühungen sowohl der in Frage 127 erwähnten Firmen wie der Bundesregierung ohne irgendeinen sichtbaren Erfolg geblieben sind? Antwort 1: Der Bundesregierung ist bekannt, daß deutschen Beratungsunternehmen aus privaten Beratungsverträgen mit der iranischen Außenhandelsgesellschaft aus den Jahren 1957/58 Forderungen in Höhe von rd. 1,5 Mio DM zustehen, die bisher nicht bezahlt worden sind. Antwort 2: Die Bundesregierung hat in den letzten Jahren die gebotenen diplomatischen Möglichkeiten ausgenutzt, um die Begleichung dieser Forderungen zu erreichen. Darüber hinaus wurde dem Iran zugesagte Kapitalhilfe zunächst in Höhe von 77 Mio DM zurückgehalten. Um das dringende Lieferinteresse deutscher Unternehmen nicht zu verletzen, wurde der zurückgehaltene Betrag im November 1966 bis auf 3 Mio DM freigegeben. Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 111. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 7. Juni 1967 5343 Antwort 3: Die iranische Regierung hat sich veranlaßt gesehen, die Angelegenheit dem iranischen Parlament zu unterbreiten. Der betreffende Gesetzentwurf steht nunmehr in dritter Lesung an und soll noch dem iranischen Senat vorgelegt werden. Ministerpräsident Hoveida wie auch seine Beamten haben erklärt, daß die Angelegenheit endgültig im Sommer d. J. erledigt werden könnte. Die Bundesregierung beabsichtigt, den Betrag von 3 Mio DM an Kapitalhilfe weiter zurückzuhalten, bis die deutschen Unternehmen darauf mit Bestimmtheit rechnen können. Anlage 7 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Arndt vom 7. Juni 1967 auf die Mündlichen Anfragen des Abgeordneten Diebäcker (Drucksache V/ 1818 Fragen 130, 131 und 132) : Werden Zonenrandfrachthilfen nur unter Zugrundelegung der Richtlinien des Bundeswirtschaftsministeriums zum Regionalen Förderungsprogramm gewährt, nach denen bei der Frachthilfe nur solche Betriebe zu berücksichtigen sind, deren Frachtkosten bei Wagenladungen 5 % des Durchschnittsverkaufswertes übersteigen und deren Produktion keine Ausweitung erfahren konnte? Treffen Meldungen zu, nach denen Zonenrandfrachthilfen auch über die Richtlinien des Bundeswirtschaftsministeriums zum Regionalen Förderungsprogramm hinaus gewährt werden? Ist bei Bejahung der Frage 131 eine Gewährung von Zonenrandfrachthilfen über den durch die Richtlinien des Bundeswirtschaftsministeriums gesteckten Rahmen hinaus bei der heutigen Haushaltslage vertretbar? Antwort 1: Die Frage ist zu bejahen. Der in den Richtlinien für das Regionale Förderungsprogramm der Bundesregierung enthaltene Teil „Frachthilfen zum Ausgleich des Verlustes früherer Bezugs- und Absatzgebiete" ist allerdings nur als Rahmenvorschrift anzusehen. Zusätzliche Kriterien sowie alle Einzelheiten über die Vergabe sind in den Bekanntmachungen der einzelnen Zonenrandländer geregelt, die mit dem Bund abgestimmt sind. Voraussetzungen für die Gewährung von Frachthilfen sind der Verlust früherer Bezugs- und Absatzgebiete bzw. die ungewöhnliche Markt- und Revierferne, von der bestimmte Räume Ostbayerns betroffen sind. In den Frachthilfebekanntmachungen sind die begünstigten Güter und die Erstattungssätze aufgeführt. So wird - um nur ein Beispiel zu nennen — Frachthilfe für Erzeugnisse der oberfränkischen Textilindustrie in Höhe von 13 % der Transportkosten gewährt, sofern die Transportentfernung weiter als 200 km ist. Dies zeigt deutlich die zusätzliche Transportbelastung der Wirtschaft im Zonenrandgebiet. Antwort 2: Solche Meldungen sind — wie sich auch aus der Antwort zu Ihrer ersten Frage ergibt — unzutreffend. Antwort 3: Diese Frage ist zu verneinen. Auch ich halte eine Ausweitung der Frachthilfe zum heutigen Zeitpunkt für nicht vertretbar.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Helmut Schmidt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Ich bitte um Entschuldigung für diese Bemerkung.
    Meine Damen und Herren, ich möchte mit ,ein paar Worten auf das eingehen dürfen, was der Bundeskanzler gesagt hat, jedenfalls auf einen Teil seiner Bemerkungen.
    Die Arbeit dieser Bundesregierung, insbesondere die Arbeit des Kanzlers selber und seines Stellvertreters, des Außenministers, ist in den letzten zehn Tagen genau wie auch unser aller Denken von dem Konflikt im Nahen Osten überschattet. Es steht mindestens seit einer Woche, vielleicht schon seit zehn Tagen fest, daß sich hier ein Spannungsherd entwickelte, der seiner weltpolitischen Bedeutung nach das Gewicht der Kuba-Krise erreichen würde, wenngleich der Nahe Osten nicht wie Kuba vor der Haustür einer der Weltmächte liegt. Wohl aber liegt er vor der Haustür unseres Kontinents Europa. Es besteht die Gefahr einer Ausbreitung, und auch wir Deutschen haben Anlaß, unsere eigene Lage, unsere eigene Rolle, unsere eigene Sicherheit zu bedenken.
    Die sozialdemokratische Bundestagsfraktion begrüßt ausdrücklich die eben noch einmal von Herrn Kiesinger wiederholte Erklärung der Nichteinmischung der Bundesrepublik Deutschland.

    (Beifall bei der SPD.)

    Ich will aber im Namen meiner Parlamentskollegen hinzufügen, daß für die Sozialdemokraten Nichteinmischung nicht bedeutet, daß wir moralisch oder politisch gleichgültig dem Ausgang gegenüberstünden, den man noch nicht absehen kann. Wir sind tief bestürzt über den Ausbruch dieses Krieges, der seit Monaten systematisch vorbereitet worden ist. Sosehr uns an der traditionellen Freundschaft unseres Volkes mit den arabischen Völkern liegt, müssen wir uns gegen deren Absicht oder, sagen wir genauer: gegen die Absicht ihrer Führer verwahren, Israel zu vernichten.

    (Beifall.)

    Wir erinnern daran, daß die Schaffung dieses Staates Israel durch eine Entscheidung der Vereinten Nationen gewollt und sanktioniert worden ist. Dieses Volk hat erfolgreich eine Demokratie aufgebaut. Wir haben keinen Zweifel an seinem Willen zur friedlichen Entwicklung seines Staats, und wir können die Bedrohung der Existenz dieses Staats und die öffentlich und zynisch ausgesprochene Androhung der Vernichtung eines Volkes nicht ohne tiefe innere Beteiligung vernehmen. Wir sind überzeugt, daß alle strittigen Probleme im Nahen Osten auch ohne Anwendung von Gewalt lösbar gemacht werden können. Wir möchten unsere Verbundenheit mit diesem Volk der Israelis bekunden und zugleich auch bekunden — hier unterstreiche ich, was Herr Kiesinger gesagt hat —, daß wir beschämt sind von der Tatsache, daß die offiziellen Reden und Äußerungen der Verantwortlichen im anderen Teil Deutschlands von der besonderen Verpflichtung, die wir Deutschen diesem Volk gegenüber haben, nichts, aber auch gar nichts spüren lassen.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Dieses Haus ist sich gewiß einig darin, von der Bundesregierung, von allen Verantwortung tragenden Regierungen, insbesondere von den beiden Großmächten, zu erwarten, daß sie alle ihnen zu Gebote stehenden diplomatischen und moralischen Kräfte einsetzen, um eine Einstellung der Kampfhandlungen zu erzielen und eine Wiederherstellung des Zustandes im Nahen Osten, wie er bis zu dem voreiligen Abzug der Truppen der Vereinten Nationen bestanden hat.
    Ich will bei dieser Gelegenheit auch ein paar Bemerkungen machen, die näher beleuchten sollen, wie für Europa und für die Sicherheit der in Europa lebenden Völker die Entwicklung dieser Krise im Nahen Osten sich auswirken könnte. Ich rede im Konjunktiv: könnte! Es ist klar, daß die sowjetische Führung diese Krise im Nahen Osten benutzt zur Errichtung einer zweiten Spannungsfront gegenüber den Vereinigten Staaten von Amerika zur Entlastung von Nordvietnam. Bei weiterer Entwicklung dieser Dinge können für die sowjetische Führung drei mögliche Erfolge anfallen.
    Erstens. Die Sowjetunion könnte tatsächlich eine Entlastung in Vietnam erreichen und eine Regelung beschleunigen helfen. Dazu will ich nichts sagen.
    Zweitens. Der Sowjetunion könnte zugleich politisch und strategisch der Ausbruch aus den Dardanellen in die Weite des mittelmeerischen Raumes und durch den Persischen Golf in den Indischen Ozean gelingen. Es ist sehr deutlich, daß in den letzten Tagen eine Reihe von arabischen Staaten sehr viel stärker in den Sog der sowjetischen Politik geraten sind, als das bisher der Fall war. Ob und wieweit das redressiert werden kann, ist eine Frage der Zeit und nicht der akuten Beendung der akuten Krise.
    Drittens. Dadurch, daß dies geschehen könnte, von dem ich eben spreche, kann zugleich auch für Europa ein hervorragendes Ereignis eintreten; „hervorragend" im Sinne von „bedeutend", nicht im Sinne einer positiven Wertung. Es darf nicht eintreten, daß



    Schmidt (Hamburg)

    hier etwa der Beweis geführt würde, daß die Vereinigten Staaten von Amerika nicht in der Lage seien, ihre Verpflichtungen gleichzeitig in mehreren Teilen der Welt zu erfüllen. Wenn durch die sowjetische Führung und Politik dieser Beweis geführt werden könnte, dann allerdings stünde damit ein Stück der bisherigen Struktur des Weltgleichgewichts auf dem Spiel, wie dieses Weltgleichgewicht schon 1961 in Berlin und 1962 in Kuba auf dem Spiel gestanden hat. Es steht auf dem Spiel die Aushöhlung grundlegender psychologisch-politischer Positionen des westlichen Bündnisses. Daß jede Verschiebung des Gleichgewichts deutsche Interessen, deutsche Sicherheit hautnah berühren muß, steht für uns alle außer Frage, denke ich. Ebenso steht außer Frage, daß jede Verschiebung des Gleichgewichts zuungunsten der Vereinigten Staaten von Amerika für den Zusammenhang des westlichen Verteidigungssystems die Gefahr einer perniziösen Anämie — oder wenn Sie so wollen: des unerkannten Blutkrebses — bedeutet. Ich bin sicher, daß man sich in Washington dieser weltweiten Implikationen der gegenwärtigen Nahost-Krise durchaus bewußt ist. Diese Krise betrifft nicht nur das westliche System im Bereich des Stillen Ozeans und Asiens, sie betrifft ebenso und vielleicht noch mehr das westliche System im Bereich des Atlantiks und Europas. In dieser Lage richten sich die Augen der Europäer und die Augen der Deutschen erwartungsvoll, aber auch voller Vertrauen auf die amerikanische Regierung und auf ihren Präsidenten. Ich unterstelle dabei, daß im übrigen im Council des nordatlantischen Bündnisses in der gegenwärtigen Krise eine ständige Konsultation im Gange ist.
    Nun sind die eigenen diplomatischen Möglichkeiten der Regierung der Bundesrepublik Deutschland, zur Beilegung des Konflikts zu helfen — von denen ich vorhin sagte, sie sollten von Ihnen, Herr Bundeskanzler, und von Ihrer Regierung voll ausgeschöpft werden —, naturgemäß begrenzt. Aber unsere deutschen Möglichkeiten sind nicht etwa gleich Null. Auch wir können zur Entspannung beitragen. Wir — ich richte mich hier an die Partnerfraktion der Großen Koalition — haben im letzten Dezember gemeinsam begonnen, für die Entspannung neue Wege einzuschlagen. Die heutige akute Lage bestätigt die Analyse, die im Dezember zugrunde gelegen hat, in einer bestürzenden Weise. Um so mehr haben wir heute allen Grund, unseren festen und unbeirrbaren Willen zur aktiven Entspannungspolitik zu beweisen und in die Tat umzusetzen.
    Ihnen ist klar, daß ich ,damit von der Antwort auf den sogenannten Stoph-Brief spreche. Wir sind, Herr Bundeskanzler, seit Sonntag über die Grundzüge unserer oder, so muß ich genauer sagen, Ihrer Antwort, was Form und Inhalt angeht, wenn ich es richtig verstehe, einig. Wir waren uns auch einig darin, daß die unmittelbaren Erfolgsaussichten — die unmittelbaren! — dieses unseres verabredeten Schrittes nicht sehr groß sein könnten. Die NahostKrise hat diese unmittelbaren Erfolgsaussichten in Ostberlin gewiß nicht verstärkt, was den gegenwärtigen Zeitpunkt angeht. Aber ich sehe z. B. mit
    großem Interesse die in einigen kommunistischen Staaten Osteuropas sehr zurückhaltende Berichterstattung und Kommentierung des Konflikts im Nahen Osten. Schließlich spürt man auch in Osteuropa genauso, wie wir es hier spüren, die Gefahr, die vom Nahen Osten für die Sicherheit und für den Frieden ganz Europas ausgeht. Deshalb — dies ist jedenfalls die Meinung meiner Kollegen — sollten wir mit dem Schritt, der verabredet ist, nicht zögern,

    (Beifall bei der SPD und Abgeordneten der einem Schritt, von dem jedermann in der Welt versteht, daß er der Entspannung dient. Ich will einräumen, daß ich mir zwei Gegenargumente vorstellen kann, auf die ich eine Antwort gleich vorwegnehmen möchte. Erstens. Wenn etwa jemand draußen sagen sollte, dieser Schritt, jetzt vollzogen, könne eventuell als ein Zeichen der Schwäche mißverstanden oder mißinterpretiert werden, so wollen wir ihm eines sagen — und über diese Antwort ist sich die Große Koalition völlig einig —: wir lassen keinen Zweifel an unserem gemeinsamen Willen zur gemeinsamen Verteidigung des Westens und zur gemeinsamen Strategie, wir stehen zu unseren Verpflichtungen, was diese gemeinsame Verteidigung angeht, und wir denken nicht an einseitige Vorleistungen auf dem Gebiet der Abrüstung. Aber, meine Damen und Herren, ein Brief an den Herrn Vorsitzenden des Ministerrates in Ostberlin ist nicht Abrüstung, sondern, wenn Sie mir das Wortspiel erlauben, möchte ich sagen: das ist moralische Aufrüstung auf unserer Seite, das ist der Versuch, unsere Position, von der aus wir Entspannungspolitik treiben wollen, auszubauen und andere in diese Entspannungspolitik hineinzuziehen, auch wenn sie selber es vielleicht im Augenblick lieber anders hätten. Zu dem zweiten möglichen Gegenargument: Wenn jemand meinen sollte oder wenn einige in diesem Hause meinen sollten, in dieser Woche würde unser Schritt unter dem Eindruck einer Lawine aufregender weltpolitischer Nachrichten untergehen, so möchte ich diesen Kollegen sagen: auf das Spektakuläre kommt es bei der ganzen Sache nicht an. Auf die Sache kommt es an. Die Sache ist nicht eine Sache des Tages oder der nächsten drei oder der nächsten vier Tage. Die Sache wird bei allen Regierungen, die hier unmittelbar beteiligt sind, und ebenso bei den anderen mit großem Gewicht in die Waagschale fallen, und die Waage in jeder Hauptstadt in Europa und in jeder Hauptstadt in der Welt reagiert in diesen Tagen schon bei sehr kleinen Gewichtsverschiebungen mit sehr großen Ausschlägen. Wir Sozialdemokraten, Herr Bundeskanzler, raten Ihnen deshalb und drängen Sie zu einem schnellen Entschluß. Ich will mich zu anderen Einzelheiten, die eigentlich heute im Zusammenhang mit dem Haushalt des Schmidt Bundeskanzlers hätten besprochen werden können oder müssen, nicht äußern; die Debatte zu diesem Einzelplan wird ja auch noch nicht geschlossen. Ich freue mich über die ausdrückliche freundliche Betonung der Begrüßung der Anstrengungen um den Eintritt Großbritanniens in den Gemeinsamen Markt. Ich will hier die Randbemerkung nicht unterdrücken, daß ich, was die ganze Bundesregierung und nicht etwa allein den Kanzler angeht, mir wünsche, daß die deutsche Bundesregierung in aller Öffentlichkeit auch dem französischen Partner gegenüber deutlicher macht, daß wir nicht nur aus Freundschaft, sondern aus unmittelbarem und sehr massivem deutschen Interesse an dem Eintritt Großbritanniens interessiert sind. Das hätte ich gern in den letzten Monaten etwas deutlicher aus berufenem Munde, sei es des Wirtschaftsministers, sei es des Außenministers, sei es des Kanzlers, dargelegt gehört. Aber, wie gesagt, ich will zu Einzelheiten weiter nichts sagen. Ich möchte für meine Fraktion heute morgen am Schluß drei Feststellungen treffen angesichts einer gewissen Rätselraterei, die einige deutsche Tageszeitungen über die Gott sei Dank nach wie vor ungebrochene Diskussionsfreudigkeit in den Landesverbänden der Sozialdemokratischen Partei anstellen. — Na, wenn ihr so diskussionsfreudig wäret, wäre es ja noch besser, nicht wahr? (Zuruf von der CDU/CSU: Das habt ihr uns doch immer übelgenommen!)


    (CDU/CSU)


    (Beifall bei den Regierungsparteien.)


    (Beifall bei der SPD und der FDP.)





    (Allgemeiner lebhafter Beifall.)


    (Heiterkeit bei der CDU/CSU.)

    Ich will drei Feststellungen an den Schluß setzen.
    Erstens — und da spreche ich für meine Fraktion —: Die wirtschaftliche Lage, die soziale Lage, die Finanzmisere, die uns allen miteinander vererbt worden sind, hätten anders als durch die Große Koalition nicht angepackt werden können. Jeder andere Versuch einer Regierung wäre zu Lasten des kleinen Mannes gegangen. Das ist unsere Überzeugung.

    (Beifall bei der SPD.)

    Zweitens: Die außenpolitische Situation, die Lage draußen in der Welt, die Lage im Bündnis, die Lage in Europa — von der Herr Kiesinger gesagt hat, wie es ihn bedrückt, wie wenig Europa auf alle diese Entwicklungen Einfluß nehmen kann —, die Verkrampfung und die Verhärtung der Situation auf dem deutschen Boden können anders als in einer Großen Koalition überhaupt nicht erfolgreich durchgestanden werden.

    (Beifall bei der SPD.)

    Wir wissen, daß eine überwältigende Mehrheit aller Bürger und aller Wähler in der Bundesrepublik Deutschland diese unsere Überzeugung teilt.
    Drittens: Die Sozialdemokraten in diesem Hause ziehen daraus die eindeutige Schlußfolgerung: Auch wenn es richtig ist, daß einige Landtagswahlen der letzten Zeit uns Sozialdemokraten keineswegs ausschließlich beglückt haben, auch wenn es richtig ist,
    daß wir an mancher Einzelheit der Regierungspolitik, der Regierungspraxis, auch Ihrer Praxis, Herr Bundeskanzler Kiesinger, Kritik zu üben haben

    (Zuruf von der CDU/CSU: Das geht uns aber auch so!)

    — sicherlich, wenn das eine Einbahnstraße wäre, dann würde irgend etwas in diesem Hause nicht stimmen —, so wollen wir das doch heute nicht tun und hier nicht ausbreiten. Es scheint uns auch nicht so wesentlich zu sein. Es soll sich bei alledem niemand in Deutschland täuschen: wir Sozialdemokraten stehen aus einer nun schon von ein wenig Erfahrung erhärteter Überzeugung auf dem Standpunkt, auf dem wir vor einem halben Jahr gestanden haben, daß diese Große Koalition notwendig ist, und ich glaube, was immer in den letzten anderthalb Jahrzehnten in Deutschland vorgegangen sein mag, das eine haben wir jedenfalls für das öffentliche Ansehen der Sozialdemokratischen Partei, der Abgeordneten dieser Partei in den Parlamenten Deutschlands erreicht, daß jedermann weiß, daß man sich auf ein Wort der Sozialdemokratischen Partei verlassen kann.

    (Beifall bei der SPD.)



Rede von Erwin Schoettle
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Freiherr von Kühlmann-Stumm.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Freiherr Knut von Kühlmann-Stumm


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen! Meine Herren! Diese Bundestagsdebatte steht unter dem Eindruck der Gefahren für den Weltfrieden, die sich aus dem Konflikt im Nahen Osten ergeben. Die Hoffnungen, daß es gelingen möge, den Krieg im Nahen Osten zu vermeiden, haben sich nicht erfüllt. Es wird geschossen, Menschen verlieren Gesundheit und Leben. Die Anstrengungen aller politisch Verantwortlichen müssen sich jetzt auf die Lokalisierung dieses Konflikts und auf seine schnellste Beendigung richten.
    Das deutsche Volk knüpft nach den schmerzlichen Erfahrungen zweier Weltkriege an die Bemühungen um die Wiederherstellung des Friedens im Nahen Osten besondere Erwartungen. Uns trifft die Gefahr einer militärischen Auseinandersetzung in einem Zeitpunkt, in dem auf deutschem Boden sich die Truppen zweier Paktsysteme gegenüberstehen, deren stärkste Mächte, die USA und die Sowjetunion, von dem Krieg im Nahen Osten unmittelbar berührt werden. Dazu kommt die exponierte Lage der deutschen Hauptstadt Berlin.
    Angesichts dieser Lage muß das deutsche Volk wie kein anderes darauf bedacht sein, eine Ausbreitung des Konflikts im Vorderen Orient oder gar sein Übergreifen auf Europa zu verhindern. Die deutsche Bundesregierung wird deshalb wie keine andere die Grundsätze der striktesten Neutralität im völkerrechtlichen Sinne beachten müssen.

    (Beifall bei der FDP.)

    Sie kann für eine Politik der Neutralität auf die ungeteilte Unterstützung der parlamentarischen Opposition rechnen. Wir werden dem Hohen Hause einen



    Freiherr von Kühlmann-Stumm
    Entschließungsantrag vorlegen, der diesen Willen zur Neutralität bekräftigen soll. Wir würden es, meine Damen und Herren von den Regierungsparteien, begrüßen, wenn wir diesen Beschluß mit den Stimmen der Regierungsparteien einstimmig im Deutschen Bundestag fassen könnten. Die Entschlossenheit, alles zu verhindern, was zu einer Ausbreitung des Konfliktes führen könnte, Anteilnahme und Besonnenheit müssen in dieser Stunde Maxime unserer Politik sein. Unter Beachtung dieser Maximen gewinnen wir die Basis für die Fortsetzung unserer Arbeit in diesem Hohen Hause.

    (V o r sitz : Präsident D. Dr. Gerstenmaier.)

    Wir stehen heute am Beginn der zweiten Lesung des Bundeshaushalts 1967. Der Herr Bundeskanzler hat am 13. Dezember 1966 vor dem Hohen Hause erklärt:
    Die Regierungserklärung hat darauf verzichtet, in der bisher üblichen Weise die ganze Breite der politischen Aufgaben aufzufächern. Sie wollte Neues sagen, wo jetzt Neues zu sagen und zu wagen ist; in der Finanzpolitik, der Wirtschaftspolitik, der Außenpolitik und der Deutschlandpolitik.
    Er hat zugleich für die Partner seiner Koalition das Versprechen abgegeben, in der Zeit dieses Koalitionsbündnisses „alle wichtigen Aufgaben mit äußerster Entschlossenheit zu bewältigen".
    Wir haben als Oppositionspartei — einer guten demokratischen Tradition entsprechend — dieser Bundesregierung für die Innen- und Außenpolitik jene notwendige Anlaufzeit gegeben, die jede Regierung braucht, bevor sie an dem Verhältnis der Versprechungen zu den Taten gemessen werden kann. Die zweite Lesung des Haushalts 1967 ist der geeignete Anlaß, beim Etat des Bundeskanzlers im allgemeinen und den Etats der einzelnen Bundesministerien im besonderen eine Wertung der bisherigen Politik der Bundesregierung vorzunehmen. Diese Wertung darf nicht im Vordergründigen stehenbleiben; sie kann allein das wirklich Erreichte messen.
    Wir verkennen nicht die Probleme, die sich für den Herrn Bundeskanzler aus der Notwendigkeit ergeben, den Einfluß seines sozialdemokratischen Koalitionspartners durch die Verkündung einer — wie man es nennt — neuen Politik sichtbar werden zu lassen und zugleich für seine eigene Partei erkennbar zu machen, daß die bewährte — wie man es nennt — alte Politik fortgesetzt wird. Das zwingt zum Hinhalten, das zwingt zum Ausweichen dort, wo die klare Entscheidung erforderlich wäre. Die Koalitionsparteien haben gerade gestern durch den Verzicht auf die mit großem Aufwand angekündigte Große Anfrage zur Verteidigungspolitik eingestanden, daß die hier vorhandenen weitgehenden Gegensätze in der Koalition auch durch eine Große Anfrage nicht überbrückt werden können.

    (Beifall bei der FDP.)

    Der Herr Bundeskanzler hat — wie wir meinen: zu Recht — die Gesundung der Bundesfinanzen als eine Frage des politischen Muts und der Einsicht
    aller Mitverantwortlichen bezeichnet. Was ist, Herr Bundeskanzler, aus diesem politischen Mut geworden angesichts der Tatsache, daß die Notwendigkeit unpopulärer einschneidender haushaltspolitischer Maßnahmen vom Bundesminister der Finanzen zwar in regelmäßigen Abständen betont, aber bisher in keiner Weise verwirklicht worden ist? Wie viele Monate sollen noch vergehen, bis die Bundesregierung dem Deutschen Bundestag ihre Vorstellungen von einer mittelfristigen Finanzplanung vorlegt? Welche Vorstellungen hat die Bundesregierung von der Rückzahlung der Verbindlichkeiten aus der jetzt von ihr vertretenen Belastung des Kapitalmarktes?
    Es besteht kein Zweifel darüber, daß alle konjunkturpolitischen Bemühungen der Bundesregierung ohne die erhoffte Wirkung bleiben müssen, solange nicht die öffentliche Hand selber in ihrem Zuständigkeitsbereich das Erforderliche tut. Ohne Lösung der in der Haushaltspolitik gestellten Aufgaben gibt es kein Vertrauen zur Konjunkturpolitik der Bundesregierung. Und ohne Vertrauen zur Konjunkturpolitik der Bundesregierung kommt es nicht zu der erforderlichen Investitionsbereitschaft der Wirtschaft und der Konsumbereitschaft der Bürger in diesem Lande.

    (Beifall bei der FDP.)

    Was aber meint die Bundesregierung, wenn sie in den Leitlinien der Regierungserklärung davon spricht, „die großen Blöcke der Konsumausgaben im Bundeshaushalt" müssen ohne Scheu und Tabus überprüft werden? Welche Konsequenz will die Bundesregierung aus der Feststellung des Bundesministers der Finanzen ziehen, daß unser heutiges Sozialsystem mit seinen gesetzlichen Verpflichtungen und seinen gesetzlich begründeten Leistungen einschließlich der damit verbundenen Dynamisierungseffekte ein Wachstum des jährlichen realen Bruttosozialprodukts in Höhe von im Minimum 4 bis 5 v. H. verlangt? Schweigt die Bundesregierung, weil sie fürchtet, jetzt selbst der sozialen Demontage bezichtigt zu werden, nachdem maßgebliche Vertreter der jetzigen Regierungskoalition mit diesem Schlagwort im Herbst des letzten Jahres die notwendigen Haushaltsentscheidungen erfolgreich verhindert haben?

    (Beifall bei der FDP.)

    Der Herr Bundeskanzler hat in der Regierungserklärung von der Wahrheit gesprochen, die wir uns eingestehen müssen und die unserem Volke nicht vorenthalten werden dürfe. Zu dieser Wahrheit gehören nicht nur die theoretischen Feststellungen des Bundesministers der Finanzen, sondern auch die praktischen Konsequenzen aus diesen Feststellungen. Welche Ergebnisse haben die von dem Herrn Bundeskanzler angekündigten Bemühungen gehabt, die Bemessung der jährlichen Zuwachsraten der Sozialleistungen und der Bundeszuschüsse zu prüfen und sie mit den Möglichkeiten und Grundsätzen einer gesunden Finanzpolitik in Einklang zu bringen? Nach der Regierungserklärung strebt die Bundesregierung eine Wachstumsrate des realen Bruttosozialprodukts in der Größenordnung von 4 % an. Sind Sie der Auffassung, daß dieses Ziel in diesem Jahr erreicht werden kann, und — wenn nicht —



    Freiherr von Kühlmann-Stumm
    welche Konsequenz wollen Sie aus der Diskrepanz ziehen zwischen dem nach Ihrer jetzigen Meinung Erreichbaren und dem nach der Meinung des Bundesfinanzministers Möglichen?
    Jede weitere Verzögerung der wiederholt angekündigten haushaltspolitischen Entscheidungen vermehrt die Schwierigkeiten. Sie verhindert die Zurückgewinnung des finanziellen Spielraumes, und sie zwingt z. B. zur Fortdauer des gesetzwidrigen Zustandes in der Rentenversicherung, der darin besteht, daß den Vorschriften über die Beitragsgestaltung wegen der Uneinigkeit der Koalitionspartner nicht Rechnung getragen wurde und wird.

    (Beifall bei der FDP.)

    Wenn es darum geht, das Vertrauen in die Konjunkturpolitik der Bundesregierung zu gewinnen, dann muß Schluß gemacht werden mit der Sprachenverwirrung, die darin besteht, daß der Bundeskanzler auffordert, den Gürtel enger zu schnallen, und der Finanzminister und der Wirtschaftsminister die Bevölkerung aufrufen, zu konsumieren und nicht so viel zu sparen.

    (Beifall bei der FDP.)

    Die* Bundesregierung muß aber auch den Widerspruch lösen, der darin besteht, daß sie im gleichen Zeitpunkt den Kapitalmarkt stärker in Anspruch nimmt und andere dazu auffordert und vom Sparen abrät. Es muß die Unsicherheit beendet werden, die sich daraus ergibt, daß der Bundesminister der Finanzen vom Vorsitzenden des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages, der ein Politiker der Koalition ist, den Vorwurf hören muß, die wechselnden Meldungen über das Haushaltsdefizit seien Tatarenmeldungen. Die kraftvollen Entscheidungen der Koalition der sehr breiten Mehrheit stehen noch aus.

    (Beifall bei der FDP.)

    Oder wird es sich wiederholen, daß das Kabinett wie im Falle der Arbeitslosenversicherung vom eigenen Arbeitsminister überrollt wird? Der Herr Bundeswirtschaftsminister wird an Hand seiner Vorstellungen zur Energiepolitik jenen Satz aus der Regierungserklärung zu erläutern haben, nach dem die neue Politik der Globalsteuerung vor der Flucht in den Einzeldirigismus schützt.

    (Beifall bei der FDP.)

    Wenn wir so dringlich dazu auffordern, endlich die notwendigen haushaltspolitischen Entscheidungen zu treffen, so deshalb, weil wir glauben, daß auch der Bundeswirtschaftsminister nicht an der Erkenntnis vorbeikommen wird, daß weniger Projektionen und Belehrungen als vielmehr die Erwartungen in die Rentabilität möglicher Investitionen die Unternehmer zu diesen Investitionen veranlassen.

    (Beifall bei der FDP.)

    Die Bundesregierung schreibt das Wort Kooperation im Verhältnis zu den Ländern groß. Ja, es ist nicht zu überhören, daß man sich immer wieder eines besseren Verhältnisses zu den Bundesländern rühmt, als es die frühere Regierung gehabt haben soll. Die Schwierigkeiten, die im Zusammenhang mit der Vergabe zum Teil schon in der Bundeskasse liegender Beträge zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse in den Gemeinden entstanden sind, beweisen das Gegenteil.

    (Zuruf von der Mitte: Wieso?)

    Vom 8. Dezember 1966 bis zum 8. April 1967 dauerte es, bis über die Verwendung dieser Gelder eine Einigkeit erzielt werden konnte.

    (Hört! Hört! bei der FDP.)

    Die vorgeschriebene Objektgröße schließt im übrigen die kleinen Gemeinden und Kreise aus; die Förderung kommt ausschließlich den Großstädten zugute.
    Keine Aussage macht die Regierungserklärung zur Agrarpolitik. Die Landwirtschaft vertraute daher auf einen unveränderten Kurs. Der Bundeskanzler kündigte jedoch am 20. Januar Kürzungen des Agrarhaushaltes an. Sie erscheinen um so unverständlicher, als die EWG-Partnerländer ihre Agrarmittel zum Teil erheblich verstärken. Das einzige erkennbare agrarpolitische Konzept der Bundesregierung scheint in der Geringschätzung von Gesetzen zu bestehen, die bisher Basis der Agrarpolitik aller Parteien dieses Hauses waren, nämlich des Landwirtschaftsgesetzes und des EWG-Anpassungsgesetzes.

    (Beifall bei der FDP.)

    Wenn die Regierung sich nicht in der Lage sieht, bestehende Gesetze zu erfüllen, muß sie den in der Regierungserklärung geforderten Mut zur Wahrheit haben; auch gegenüber der Landwirtschaft.

    (Beifall bei der FDP.)

    Die Zahlungen zur Finanzierung der gemeinsamen Agrarpolitik stehen in keinem Verhältnis zur Leistungsfähigkeit des Bundeshaushalts. Das hat die Bundesregierung offensichtlich erkannt. Nur so ist ihre Erklärung zu verstehen, daß sie dafür sorgen will, „daß in Zukunft die Belastungen durch die Beiträge an supranationale oder internationale Einrichtungen, allen voran die EWG, nicht in der bisherigen Weise weiterwachsen". Wir fragen den Herrn Bundeskanzler, welche Weisungen hat er hier gegeben, und was ist geschehen?
    Die Bundesregierung konnte unserer Unterstützung sicher sein, als sie in der Regierungserklärung zum Ausdruck brachte, daß sie eine Teilnahme Großbritanniens und anderer EFTA-Länder an den europäischen Gemeinschaften begrüßt. Diesen Erklärungen der Sympathie müssen jetzt Taten folgen. Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß die Öffnung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft für die, die es wünschen und die bereit sind, das Erreichte zu übernehmen, dem Buchstaben und dem Geist des EWG-Vertrages entspricht. Der formalen Möglichkeit des Vetos eines Staates steht diese Zielrichtung der Verträge gegenüber. Der Wille der übrigen Mitglieder der EWG zum größeren Europa muß diese Zielrichtung der Verträge nun mit Leben erfüllen. Es wird bei der Verwirklichung dieses großen Zieles der EWG wesentlich auf die klare Haltung und den klaren Willen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland ankommen.

    (Beifall bei der FDP.)




    Freiherr von Kühlmann-Stumm
    Auf dem Gebiete der Innenpolitik hat die Bundesregierung einen Gesetzentwurf zum Notstandsrecht vorgelegt. Hierzu ist bei der Behandlung des Innenressorts noch eingehend Stellung zu nehmen. Vorab läßt sich sagen, daß gewissen Verbesserungen auf der einen Seite Verschlechterungen auf der anderen Seite gegenüberstehen.
    Äußerst bedenklich muß jeden an rechtsstaatlichen Verhältnissen interessierten Deutschen die Tatsache stimmen, daß das Notparlament, der Gemeinsame Ausschuß, nicht mehr zwingend nach dem Stärkeverhältnis im Bundestag besetzt werden muß, sondern daß seine Mitglieder mit Mehrheit gewählt werden sollen. Wir können hier nur die Gefahr erkennen, daß hier unter Umständen gerade in der Zeit der Not eine Korrektur des Wählerwillens durch Mehrheitsentscheidung erfolgen soll.

    (Beifall bei der FDP.)

    Welche Absichten verbinden die Regierungsparteien, verbindet die Bundesregierung mit dieser Regelung? Wir lassen keinen Zweifel daran, daß wir einer Durchsetzung dieses Bestrebens mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln entgegentreten werden.

    (Beifall bei der FDP.)

    Die Verteidigungspolitik ist in der Regierungserklärung stiefmütterlich behandelt worden. Auch wenn die Regierungserklärung glauben machen will, daß dieser Regierungsbildung die gründlichste Bestandsaufnahme vorangegangen sei, weiß doch jeder im Land, daß gerade in diesem Bereich die Gegensätze zwischen den Regierungsparteien unverändert fortbestehen. Das stellen wir als Opposition nicht mit Schadenfreude, sondern mit Sorge fest. Mit Sorge deshalb, weil die Bundesregierung von der Entwicklung im NATO-Bündnis überrollt wurde.
    Die Entscheidung der NATO-Verteidigungsminister-Konferenz vom 9. Mai 1967, die Entscheidung nämlich für das Prinzip der flexiblen Antwort, kam alles andere als überraschend. Welche Konsequenzen aber wird die Bundesregierung aus der veränderten Lage ziehen?
    Ebensowenig überraschend kam die Ankündigung des Abzugs verbündeter Truppen vom europäischen Kontinent. Was ist geschehen, um angesichts dieser Entwicklung durch Verhandlungen mit der Sowjetunion und den anderen Ländern Osteuropas auf eine Reduzierung der sowjetischen Truppen auf deutschem Boden hinzuwirken? Ist diese Frage mit den Verbündeten erörtert worden? Gibt es Initiativen der Verbündeten gegenüber der Sowjetunion?
    An dieser Stelle muß auch die Frage erhoben werden, welche Fortschritte bei dem Besuch im Januar in Paris und bei späteren Gelegenheiten in bezug auf die Klärung des Kampfauftrages der in der Bundesrepublik stationierten französischen Truppen erzielt werden konnten.

    (Beifall bei der FDP.)

    Hier in diesem Hohen Hause bestand Übereinstimmung darüber, daß die Bundesrepublik ohne eine Klärung dieses Auftrages, ohne das französische Hinterland, ohne den französischen Luftraum nicht
    zu verteidigen ist. Von welcher Annahme geht in dieser Beziehung die Verteidigungskonzeption der Bundesregierung aus?
    Nach sechs Monaten Arbeit der Regierung muß auch die Frage nach den Vorstellungen der Bundesregierung zum Organisationsgesetz gestellt werden. Seit der Verteidigungsdebatte im Herbst letzten Jahres wartet die Bundeswehr auf ein klares Wort zur Spitzengliederung. Der gegenwärtige unbefriedigende Zustand als Produkt des Mißtrauens der Vergangenheit muß überwunden werden.

    (Beifall bei der FDP.)

    Die Politik der Bundesregierung, die auf eine Verbesserung unseres Verhältnisses zu den Staaten Osteuropas im Interesse einer Entkrampfung und Entspannung gerichtet ist, findet unsere volle Unterstützung. Es darf dabei aber auch nicht übersehen werden, daß in dem Bemühen, Erfolge deutscher Ostpolitik feststellen zu können, von manchem Sprecher und manchem Schreiber jene Behutsamkeit vernachlässigt wurde, die gerade in der Außenpolitik angebracht erscheint.

    (Beifall bei der FDP.)

    Die Regierung Erhard-Mende hatte gerade im Verhältnis zu Rumänien wesentliche Vorarbeit geleistet. Die Verwirklichung des letzten Schrittes war begleitet von mancher Äußerung des Triumphes über einen wirklichen oder angeblichen Einbruch in die kommunistische Front. Das hat weder die Position des Partners dieser diplomatischen Beziehungen erleichtert noch die Aufnahme von Beziehungen zu anderen osteuropäischen Staaten gefördert.

    (Sehr richtig! bei der FDP.)

    Ich bin sicher, daß Sie, Herr Bundeskanzler, diese Frage so beurteilen wie wir. Deshalb erwarten wir, daß die Bundesregierung mit allem Nachdruck deutlich macht, daß sich unser Bemühen um eine Verbesserung unseres Verhältnisses zu Osteuropa gegen niemand richtet, sondern für eine allgemeine Entspannung und Entkrampfung sorgen soll.

    (Beifall bei der FDP.)

    Was wir brauchen, ist eine Absicherung unserer Schritte nach Osteuropa gegenüber der Sowjetunion. Das ist keine Anerkennung eines Vorrangsanspruchs der Sowjetunion in Europa, sondern das Ergebnis der Einsicht, daß eine erfolgreiche Ostpolitik gegen die Sowjetunion nicht möglich ist.
    Die Entspannungspolitik der Bundesregierung ist im Zusammenhang mit den Diskussionen über den Abschluß eines Atomsperrvertrags ins Zwielicht geraten. Es sind hier Worte aus maßgebendem und weniger maßgebendem Mund gefallen, die in keiner Weise die deutsche Verhandlungsposition gestärkt, sondern sie im Gegenteil für die uns wahrhaftig berührenden Probleme des Vertrages geschwächt haben.
    Mit zunehmender Ungeduld und mit Sorge beobachten die Menschen in unserem Lande die Auseinandersetzungen der Regierungskoalition über Form und Inhalt der Antwort auf den Brief des Ostberliner Ministerpräsidenten Stoph. Das Bild, das



    Freiherr von Kühlmann-Stumm
    die Bundesregierung und die sie tragenden Parteien geben, zeigt, daß sie eben auf diese Auseinandersetzungen nicht vorbereitet sind. Wer an die andere Seite appelliert — das hat die Bundesregierung getan —, muß mit einer Antwort rechnen. Wer einen Schritt tut, muß wissen, daß die andere Seite reagiert. Er muß selbst zur Reaktion entschlossen und bereit sein.
    Durch die gesamtdeutsche Diskussion geistert immer wieder das Wort von der Aufwertung der Machthaber im anderen Teil Deutschlands. Eine stärkere Aufwertung ist kaum denkbar als diejenige, die sie durch die Behandlung des Stoph-Briefes erfahren.
    Sonderkommissionen und Sondersitzungen sind erforderlich, um eine Frage zu lösen, die Theodor Heuss als Bundespräsident auf seine Weise — ohne sich etwas zu vergeben — gelöst hat.

    (Beifall bei der FDP.)

    Er hat unter Überwindung des Formalen gesagt, was in einer bestimmten Situation zu sagen war.
    Wir wünschen, daß die Bundesregierung diese Kraft sehr bald findet. Dabei sollte niemand unter Hinweis auf die Lage im Nahen Osten die Entscheidung weiter aufschieben.

    (Beifall bei der FDP.)

    Herr Bundeskanzler, wir erwarten auf unsere zahlreichen Fragen klare Antworten und klare Entscheidungen der von Ihnen geführten Bundesregierung.

    (Beifall bei der FDP.)