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    Deutscher Bundestag 99. Sitzung Bonn, den 16. März 1967 Inhalt: Abg. Kern und Abg. Ernesti treten in den Bundestag ein 4529 A Erweiterung der Tagesordnung 4529 B Fragestunde (Drucksachen V/1537, V/1555) Frage des Abg. Fellermaier: Durch Abgabehinterziehungen bei der Ein- und Ausfuhr von Waren entstandener Schaden Grund, Staatssekretär 4530 A Fellermaier (SPD) 4530 C Dr. Rinderspacher (SPD) 4530 D Schulte (SPD) 4531 A Brück (Holz) (SPD) 4531 A Reichmann (FDP) 4531 B Moersch (FDP) 4531 C Frage des Abg. Fellermaier: Zahl 'der Bußgeld- und Strafverfahren wegen der Abgabehinterziehungen Grund, Staatssekretär 4531 D Fellermaier (SPD) 4532 A Reichmann (FDP) 4532 B Dr. Lenz (Bergstraße) (CDU/CSU) 4532 C Müller (Worms) (SPD) . . . . 4532 D Dr. Rinderspacher (SPD) . . . . 4533 A Dr. Effertz (FDP) 4533 B Schulte (SPD) . . . . . . . . . 4533 D Moersch (FDP) . . . . . . . . 4533 D Brück (Holz) (SPD) . . . . . . 4534 A Frage des Abg. Fellermaier: Notwendigkeit einer Überprüfung der Überwachungsrichtlinien Grund, Staatssekretär 4534 C Fellermaier (SPD) 4534 D Dr. Lenz (Bergstraße) (CDU/CSU) 4535 B Reichmann (FDP) 4535 B Fragen des Abg. Reichmann: Schiebungen beim Im- und Export von Futtermitteln bei Lindau Grund, Staatssekretär 4535 C Reichmann (FDP) 4536 A Fellermaier (SPD) 4536 C Frage des Abg. Marquardt: Deutsche Exportgeschäfte in Reis und Mais Höcherl, Bundesminister 4536 C Marquardt (SPD) 4536 D Frage des Abg. Marquardt: Dem Ansehen von Regierung und Bundestag durch solche Geschäfte entstehender Schaden Höcherl, Bundesminister 4537 A Marquardt (SPD) 4537 A II Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 99. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. März 1967 Frage des Abg. Marquardt: Einrichtung einer zentralen Überwachungsstelle der EWG und verbesserte Amtshilfe der EWG-Staaten im Falle strafbarer Handlungen Höcherl, Bundesminister 4537 C Marquardt (SPD) 4537 C Dr. Müller (München) (SPD) . . 4537 C Fellermaier (SPD) 4537 D Reichmann (FDP) 4538 A Schulte (SPD) 4538 B Fragen der Abg. Stooß, Josten und Wagner: Auswirkungen der Sturmschäden in den Wäldern auf die Holzwirtschaft Höcherl, Bundesminister 4539 A Berberich (CDU/CSU) 4539 B Josten (CDU/CSU) 4539 C Röhner (CDU/CSU) 4540 A Könen (Düsseldorf) (SPD) . . . 4540 B Fritsch (Deggendorf) (SPD) . . . 4540 C Dr. Schulze-Vorberg (CDU/CSU) . 454,1 A Dr. Müller (München) (SPD) . . 4541 B Fellermaier (SPD) 4541 C Frage des Abg. Dr. Schmidt (Gellersen) : Gründe für die Einführung begrenzter Jagdzeiten für Schwarzwild und Wildkaninchen Höcherl, Bundesminister 4541 D Dr. Schmidt (Gellersen) (SPD)* . . 4542 A Dr. Effertz (FDP) 4542 B Frage des Abg. Dr. Siemer: Abnehmende Zuführung von Fleisch aus Schlachtungen außerhalb öffentlicher Schlachthöfe Höcherl, Bundesminister 4542 B Dr. Siemer (CDU/CSU) 4542 C Frage des Abg. Dr. Siemer: Novellierung der Gesetzesvorlage als Folge der erhöhten Ausgleichsabgabe auf dem Fleischmarkt Höcherl, Bundesminister 4542 D Dr. Siemer (CDU/CSU) 4543 A Frage des Abg. Dr. Siemer: Stand der Untersuchung der Frischfleischversorgung durch die Versandschlachtereien Höcherl, Bundesminister 4543 C Dr. Siemer (CDU/CSU) 4543 C Frage des Abg. Dr. Effertz: Förderung 'der Traberzucht Höcherl, Bundesminister . . . . . 4543 D Dr. Effertz (FDP) . . . . . . . 4543 D Frage der Abg. Frau Freyh: Broschüren „Käse" und „Geflügel" des Bundesausschusses für volkswirtschaftliche Aufklärung Höcherl, Bundesminister . . . . . 4544 A Frau Freyh (SPD) . . . . . . . 4544 A Frau Stommel (CDU/CSU) . . . . 4544 C Josten (CDU/CSU) . . . . . . . 4544 D Aussprache über den Bericht der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes (Drucksachen V/1400, zu V/1400) in Verbindung mit Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Mittelstandsfragen über den Vorschlag der Kommission der EWG für eine Verordnung des Rats über die Festsetzung der Abschöpfungsbeträge gegenüber dritten Ländern für Schweine, Schweinefleisch und Schweinefleisch enthaltende Erzeugnisse für Einfuhren im zweiten Vierteljahr 1967 (Drucksachen V/1511, V/1550), mit Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Mittelstandsfragen über den Vorschlag der Kommission der EWG für eine VerOrdnung des Rats über die zeitliche Verschiebung der Anwendung der durch die Verordnung Nr. 160/66/ EWG des Rats vom 27. Oktober 1966 eingeführten Handelsregelung und über die Aufhebung von Art. 2 der Verordnung Nr. 167/64/EWG des Rats vom 30. Oktober 1964 (Drucksachen V/1524, V/1551), mit Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses über den Vorschlag der Kommission der EWG für eine Verordnung des Rats zur Abänderung der Verordnung Nr. 14/64/EWG betr. die von dem Großherzogtum Luxemburg gewährte Beihilfe auf dem Rindfleischsektor (Drucksachen V/1523, V/1561), mit Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses über den Vorschlag der Kommission der EWG für eine Verordnung des Rats über Maßnahmen auf dem Gebiet der Orientierungspreise für Rindfleisch für das Wirtschaftsjahr 1967/68 sowie den Entwurf einer Entschließung zu den Interventionspreisen für ausge- Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 99. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. März 1967 III wachsene Rinder für das Wirtschaftsjahr 1967/68 (Drucksachen V/1508, V/1560), mit Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Mittelstandsfragen über den Vorschlag der Kommission der EWG für eine Richtlinie des Rats über die erste, während der dritten Stufe durchzuführende Senkung der Zollsätze zwischen den Mitgliedstaaten für bestimmte, in Anhang II des Vertrages aufgeführte Erzeugnisse (Drucksachen V/1509, V/1562), mit Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses über den Vorschlag der Kommission der EWG für eine Verordnung des Rats über die Festsetzung der Höhe der Beihilfen für die private Lagerhaltung von Butter (Drucksachen V/1510, V/1566), mit Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses über den Vorschlag der Kommission der EWG für eine Verordnung des Rats über Maßnahmen bei den Preisen für Milch und Milcherzeugnisse im Milchwirtschaftsjahr 1967/1968 und zur Änderung der Verordnung Nr. 215/66/ EWG (Drucksachen V/1403, V/1477), mit Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses über den Vorschlag der Kommission der EWG für eine Verordnung des. Rats über die gemeinsame Marktorganisation für Schweinefleisch (Drucksachen V/1280, V/1499), mit Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses über die Vorschläge der Kommission der EWG für eine Verordnung des Rats über die gemeinsame Marktorganisation für Geflügelfleisch eine Verordnung des Rats über die gemeinsame Marktorganisation für Eier (Drucksachen V/1352, V/1563), mit Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses über den Vorschlag der Kommission der EWG für eine Richtlinie des Rats über das Recht der Landwirte, die Angehörige eines Mitgliedstaates und in einem anderen Mitgliedstaat ansässig sind, auf Zugang zu den verschiedenen Arten von Beihilfen (Drucksachen V/1288, V/1529), mit Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses über den Vorschlag der Kornmission der EWG für eine Verordnung des Rats über die gemeinsame Marktorganisation für Getreide (Drucksachen V/1282, V/1530), mit Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses über den Vorschlag der Kommission der EWG für eine Verordnung des Rats betr. Übergangsmaßnahmen im Hinblick auf die Anwendung der gemeinsamen Preise für Getreide (Drucksachen V/1283, V/1533), mit Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Mittelstandsfragen über den Vorschlag der Kommission der EWG für eine Entscheidung des Rats betr. die von den Mitgliedstaaten im innergemeinschaftlichen Warenverkehr geforderten Formalitäten (Drucksachen V/1255, V/1534), mit Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses über den Antrag betr. Rinderorientierungspreis 1967/68 (Abg. Wächter, Logemann, Sander, Ertl, Peters [Poppenbüll], Reichmann u. Gen.) (Drucksachen V/1197, V/1532) und mit Entwurf eines Gesetzes zur Anpassung der landwirtschaftlichen Erzeugung an die Erfordernisse des Marktes (Marktstrukturgesetz) (Drucksache V/1544) Bauknecht (CDU/CSU) 4546 C Dr. Schmidt (Gellersen) (SPD) . . 4552 D Logemann (FDP) 4559 A Ehnes (CDU/CSU) 4566 D Marquardt (SPD) 4570 C Ertl (FDP) 4571 D Frehsee (SPD) 4577 D Berberich (CDU/CSU) 4582 B Reichmann (FDP) 4584 C Bewerunge (CDU/CSU) . . . . 4585 D Dr. Effertz (FDP) 4588 C Dr. Reinhard (CDU/CSU) . . . 4591 A Frau Griesinger (CDU/CSU) . . 4593 D Dr. Ritz (CDU/CSU) 4597 B Frau Kalinke (CDU/CSU) . . 4598 C Dr. Mommer, Vizepräsident . . 4602 B Dr. Stark (Nürtingen) (CDU/CSU) 4602 B Höcherl, Bundesminister 4603 B Frau Dr. Probst, Vizepräsident . 4614 D Entwurf eines Gesetzes zur Änderung der Verordnung über das Erbbaurecht (Abg. Dr. Stecker, Varelmann, Dr. Ritz, Diebäcker, Burgemeister u. Gen.) (Drucksache V/1337) — Erste Beratung — Dr. Stecker (CDU/CSU) 4612 B Frau Dr. Diemer-Nicolaus (FDP) . 4613 B IV Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 99. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. März 1967 Entwurf eines Gesetzes zur Aufhebung des Personalgutachterausschuß-Gesetzes (Drucksache V/1473) — Erste Beratung — 4614 A Entwurf eines Gesetzes zur Ausführung der Verordnung Nr. 17 des Rates der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (Drucksache V/1518) — Erste Beratung — . . . 4614 A Antrag betr. Einsetzung eines Untersuchungsausschusses (FDP) (Drucksache V/1468) Moersch (FDP) . . . . . . . . 4614 B Antrag des Bundesministers der Finanzen betr. Veräußerung einer Teilfläche der ehemaligen Infanterie-Kaserne in Nürnberg-Schweinau (Drucksache V/1451) . . 4614 C Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Mittelstandsfragen über die von der Bundesregierung erlassenen Sechsundsiebzigste und Siebenundsiebzigste Verordnung zur Änderung des Deutschen Zolltarifs 1966 (Drucksachen V/1388, V/1389, V/1466) 4614 C Schriftliche Berichte des Ausschusses für Wirtschaft und Mittelstandsfragen über die von der Bundesregierung beschlossenen Vierundneunzigste, Fünfundneunzigste, Achtundneunzigste, Einhundertste und Einhundertunderste Verordnung zur Änderung des Deutschen Zolltarifs 1966 (Drucksachen V/1500, V/1547; V/1501, V/1548; V/1502, V/1549; V/1526, V/1552; V/1539, V/1553) 4614 D Mündlicher Bericht des Innenausschusses über den Vorschlag der Euratom-Kommission für eine Verordnung des Rats zur Änderung der Regelung der Bezüge und der sozialen Sicherheit der Atomanlagen-Bediensteten der Gemeinsamen Kernforschungsstelle, die in den Niederden dienstlich verwendet werden Drucksachen V/1522, V/1554) 4615 C Nächste Sitzung 4615 D Anlagen 4617 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 99. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. März 1967 4529 99. Sitzung Bonn, den 16. März 1967 Stenographischer Bericht Beginn: 9.01 Uhr
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    Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 99. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. März 1967 4617 Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete (r) beurlaubt bis einschließlich Beurlaubungen Dr. Achenbach * 17. 3. Adams 17. 3. Dr. Aigner * 17. 3. Frau Albertz _ 10. 4. Dr. Apel * 17. 3. Arendt (Wattenscheid) * 17. 3. Dr. Arndt (Berlin/Köln) 17. 3. Dr. Artzinger * 17. 3. Bading * 17. 3. Dr.-Ing. Dr. h. c. Balke 31. 3. Bals 5. 4. Bazille 17. 3. Behrendt * 17. 3. Bergmann * 17. 3. Blumenfeld ** 16. 3. Borm 17. 3. Frau Brauksiepe 16. 3. Damm 5. 4. Deringer * 17. 3. Dichgans * 17. 3. Dr. Dittrich * 17. 3. Draeger 5. 4. Dröscher * 17. 3. Dr. Eckhardt 17. 3. Eisenmann 21.4. Frau Dr. Elsner * 17. 3. Faller * 17. 3. Felder 5. 4. Folger 16. 3. Dr. Furler * 17. 3. Frau Geisendörfer 17. 3. Genscher , 5. 4. Gerlach * 17. 3. Gscheidle 16. 3. Haage (München) 17. 3. Haar (Stuttgart) 17.3. Haase (Kellinghusen) 18. 3. Hahn (Bielefeld) *. 17. 3. Hansing 17. 3. Dr. Hellige 16. 3. Höhne 4. 4. Hösl ** 17. 3. Illerhaus * 17. 3. Iven 5. 4. Dr. Jaeger 4. 4. Jaschke 18. 4. Klinker * 17. 3. Kriedemann * 17. 3. Kulawig * 17. 3. Kurlbaum 17. 3. Frau Kurlbaum-Beyer 17. 3. Lemmer 31. 3. Lemmrich 17. 3. Lenz (Brüht) * 17. 3. Lenz (Trossingen) 23. 5. Leukert 17. 3. Lücker (München) * 17. 3. Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Marx (München) 17. 3. Mauk * 17. 3. Neemann 4. 4. Mengelkamp 20. 3. Merten * 17. 3. Metzger * 17. 3. Missbach 17. 3. Müller (Aachen-Land) * 17. 3. 011esch 5. 4. Peters (Poppenbüll) 21. 4. Petersen 5. 4. Frau Pitz-Savelsberg 18. 3. Richarts * 17. 3. Richter 5. 4. Riedel (Frankfurt) * 17. 3. Rommerskirchen 5. 4. Rösing 17. 3. Scheel 17. 3. Seifriz * 17. 3. Seuffert * 17. 3. Springorum * 17. 3. Dr. Starke (Franken) * 17. 3. Stein (Honrath) 17.3. Stooß 17. 3. Struve 31.3. Dr. Tamblé 17. 3. Unertl 17. 3. Dr. Freiherr von Vittinghoff-Schell 31. 3. Dr. Wahl 17. 3. Wiefel 17. 3. Wischnewski 19. 3. * Für die Teilnahme an einer Tagung des Europäischen Parlaments *4 Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen der Beratenden Versammlung des Europarats Anlage 2 Umdruck 136 Entschließungsantrag *) der Abgeordneten Dr. Müller-Hermann, Schmidhuber, Dr. Stecker und Genossen zur dritten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Mineralölsteuergesetzes 1964 — Drucksachen V/886, V/1432 —. Der Bundestag wolle beschließen: Mit dem vorliegenden Gesetzentwurf wird die am 1. Mai 1960 für eine befristete Zeit eingeführte Heizölsteuer zum zweiten Male verlängert und außerdem die gesetzlich zum 1. Juni 1967 vorgesehene Halbierung der Steuersätze wieder beseitigt. Diese Maßnahme wird mit dem Hinweis auf die Situation im deutschen Steinkohlenbergbau begründet. Um den Willen der Bundesregierung zu unterstreichen, die Laufzeit der Heizölsteuer zu beschränken und aus ihr keine Fiskalsteuer werden zu lassen, wird diese ersucht, im Bericht über die Situation des Steinkohlenbergbaues 'im Zusammenhang mit den *) Siehe 98. Sitzung, Seite 4503 C 4618 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 99. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. März 1967 Auswirkungen des Kohleverstromungsgesetzes, der dem Bundestag zum 1. Juli 1968 zu erstatten ist, die Frage zu prüfen, ob nicht eine Degression der Heizölsteuer auf 20 DM/t bei schwerem Heizöl zum 1. Januar 1960 geboten erscheint. Bonn, den 15. März 1967 Dr. Müller-Hermann Schmidhuber Dr. Stecker Bauer (Wasserburg) Dr. Besold Prinz von Bayern Franke (Osnabrück) Dr. Geißler Gierenstein Freiherr von und zu Guttenberg Dr. Häefele Dr. Kempler Krammig Krug Niederalt Dr. Pohle Röhner Schlager Schlee Dr. Schmid-Burgk Stücklen Wagner Wieninger Mertes angenommen in der 98. Plenarsitzung am 15. März 1967 Anlage 3 Umdruck 137 Entschließungsantrag der Fraktion der FDP zur Aussprache über den Bericht der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes — Drucksachen V/1400, zu V/1400 —. Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, 1. entsprechend dem Antrag des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten vom 8. März 1967 — Drucksache V/1530 — alle Anstrengungen zu unternehmen, den gesamten Agrarmarkt so zu entwickeln, daß für alle Partner die gleichen Wettbewerbsbedingungen erreicht werden. Die den Mitgliedstaaten eingeräumten Ausnahmen und Sonderregelungen sollten Zug um Zug abgebaut werden; 2. sich darum zu bemühen, daß nun auch die Harmonisierung der übrigen Bereiche der Wirtschaftspolitik in der EWG beschleunigt wird, da der gemeinsame Agrarmarkt nur in einer harmonisierten Gesamtwirtschaft funktionsfähig sein kann. Bonn, den 16. März 1967 Freiherr von Kühlmann-Stumm und Fraktion Anlage 4 Umdruck 138 Entschließungsantrag der Fraktion der FDP zur Aussprache über den Bericht der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes — Drucksachen V/ 1400, zu V/1440 —. Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, dem Bundestag einen umfassenden Bericht über den Stand der Verwirklichung des gemeinsamen Mark- tes gemäß dem Gesetz zu den Verträgen vom 25. März 1957 zur Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft und der Europäischen Atomgemeinschaft vorzulegen mit dem Inhalt: 1. Übersicht über alle, seit Bestehen des Römischen Vertrages über die EWG im Ministerrat gefaßten Beschlüsse zur Herstellung des gemeinsamen Agrarmarktes, aus der u. a. auch zu ersehen ist, a) inwieweit dadurch Gesetze der Bundesrepublik berührt werden, b) insbesondere die Kompetenzen der Legislative in bezug auf die von ihr verabschiedeten Gesetze, darunter besonders das noch gültige Landwirtschaftsgesetz, eingeengt werden. 2. Aufzählung aller Verordnungen, die sich aus den Ministerratsbeschlüssen ergeben haben. 3. Gegenüberstellung noch bestehender und neu geschaffener Wettbewerbsunterschiede der sechs Partnerländer. 4. Übersicht über die auf Grund der Ministerratsbeschlüsse entstandenen wirtschaftlichen Nachteile für die deutsche Landwirtschaft. 5. Überblick auf die jetzigen und künftigen finanziellen Verpflichtungen der Bundesrepublik aus dem gemeinsamen Agrarmarkt. 6. Überblick über den derzeitigen Stand der Integration in den verschiedenen Bereichen der Wirtschafts-, Sozial-, Verkehrspolitik und andere, soweit sie nach dem EWG-Vertrag harmonisiert werden müssen. 7. Überblick über Vor- und Nachteile, die sich aus dem bisherigen Stand der EWG-Politik für die deutsche Landwirtschaft und die übrige Wirtschaft ergeben. Bonn, den 16. März 1967 Freiherr von Kühlmann-Stumm und Fraktion Anlage 5 Umdruck 139 Entschließungsantrag der Fraktion der FDP zur Aussprache über den Bericht der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes — Drucksachen V/1400, zu V/1400 —. Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, ihren Beschluß vom 15. März 1967 bezüglich eines Rinderorientierungspreises von DM 259,— noch einmal zu überprüfen und unter Berücksichtigung der objektiven Feststellungen des Ernährungsausschusses wie auch des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten so festzusetzen, daß die Relation von Milchpreis und Rinderorientierungspreis 1 : 7 beträgt. Bonn, den 16. März 1967 Freiherr von Kühlmann-Stumm und Fraktion Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 99. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. März 1967 4619 Anlage 6 Umdruck 140 Entschließungsantrag der Fraktion der FDP zur Aussprache über den Bericht der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes — Drucksachen V/1400, zu V/1400 —. Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, den Vorlagetermin für den Bericht der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft in § 4 des Landwirtschaftsgesetzes vom 9. September 1955 auf den 1. 12. jeden Jahres vorzuziehen, damit dieses Dokument bei den Haushaltsberatungen ausgewertet werden kann. Bonn, ,den 16. März 1967 Freiherr von Kühlmann-Stumm und Fraktion Anlage 7 Umdruck 141 Entschließungsantrag der Fraktion der FDP zur Aussprache über den Bericht der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes — Drucksache V/1400, zu V/1400 —. Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, 1. sich im Ministerrat in Brüssel dafür einzusetzen, daß der gemeinsame Getreidepreis im Vergleich zu den inzwischen gestiegenen Produktionskosten einer Revision unterzogen wird, zumal die Notwendigkeit einer erneuten Überprüfung bereits bei der Einigung auf den gemeinsamen Preis im Jahre 1964 von den Partnerländern vorgesehen war, 2. sich bei dieser Überprüfung dafür einzusetzen, daß der gemeinsame Futtergetreidepreis in einer angemessenen Relation zum Brotgetreidepreis angehoben wird. Bonn, den 16. März 1967 Freiherr von Kühlmann-Stumm und Fraktion Anlage 8 Schriftliche Erklärung des Abgeordneten Moersch (FDP) zu Punkt 30 der Tagesordnung. Die Bundestagsfraktion der Freien Demokraten unterbreitet Ihnen heute den Antrag auf Einsetzung eines Untersuchungsausschusses. Dieser Ausschuß soll die Aufgabe haben, die Umstände zu klären, die bei der Beschaffung des Schützenpanzers HS 30 in der öffentlichen Diskussion als undurchsichtig gelten. Vor fast genau zehn Jahren hat der damalige Bundesminister der Verteidigung einen Vertrag mit der Firma Hispano Suiza unterzeichnet. Die als Herstellerin von Waffen renommierte Schweizer Firma hat mit diesem Vertrag ihr Produktionsprogramm verbreitert; denn bis dato war die Firma nicht mit dem Bau von Schützenpanzerwagen befaßt gewesen. Schon diese Tatsache, nämlich die mangelnde Erfahrung der beauftragten Firma im Bau von Kampffahrzeugen ist bemerkenswert, wenngleich nicht unbedingt außergewöhnlich. Außergewöhnlich dagegen war das Vertrauen, das in die Leistungsfähigkeit einer partiell unerfahrenen Firma vom Bundesministerium der Verteidigung und von einer Mehrheit des Unterausschusses Beschaffungswesen im Verteidigungsausschuß des Deutschen Bundestages gesetzt wurde. Schließlich begann die Beschaffung selbst mit der Vorführung eines Holzmodelles auf dem Flughafen Hangelar bei Bonn. Der langfristige Vertrag wurde unterzeichnet, ehe Prototypen erprobt oder eine Null-Serie gebaut gewesen wäre. Vieles spricht dafür, daß diese außergewöhnliche Art der Beschaffung zu einem außergewöhnlichen Aufwand an öffentlichen Mitteln geführt hat. Sich über diesen Umstand Klarheit zu verschaffen ist eines der Motive, die unserem Antrag zugrunde liegen. Der Deutsche Bundestag und die gesamte Öffentlichkeit haben ein Recht auf genaue Kenntnis der Zusammenhänge bei einem derart großen finanziellen Engagement. Es solle dabei ohne Ansehen der Personen festgestellt werden, ob die kontrollierende Tätigkeit des Bundesrechnungshofes in dem notwendigen Umfang ausgeübt worden und zur Kenntnis genommen worden ist, oder ob es — wie in der Öffentlichkeit vermutet — Behinderungen des Bundesrechnungshofes gegeben hat. Falls es solche Behinderungen gab, muß geklärt werden, wer dafür verantwortlich ist. Ein anderer wichtiger Punkt, auf den sich die Untersuchungen erstrecken sollten, ist die Einschaltung oder Nichteinschaltung des ehemaligen Gesandten, späteren Botschafters in Bern, Dr. Friedrich Holzapfel, der vor seiner Übernahme in den diplomatischen Dienst als Mitbegründer und stellvertretender Vorsitzender der CDU hervorgetreten war. Wieweit sich die von Dr. Holzapfel in seinen Berichten an das Auswärtige Amt geäußerten Warnungen vor gewissen Geschäftspartnern auf die Beschaffung des HS 30 oder auf andere zeitlich früher liegende Waffenkäufe und Beschaffungsaufträge beziehen, ist erst in zweiter Linie von Belang. Aufgeklärt werden muß nach Meinung der Antragsteller, warum der Vertreter der Bundesrepublik Deutschland in der Schweiz in der von ihm behaupteten massiven Weise von Vorgesetzten aufgefordert worden ist, auch nach seiner Zurruhesetzung strengstes Stillschweigen zu bewahren und sich nicht um Hintergründe bei Beschaffungsaufträgen zu kümmern. Ein weiterer wesentlicher Komplex der beantragten Untersuchungen betrifft das Verhältnis Regierung — Parlament. Ein Vergleich regierungsamtlicher und persönlicher Erklärungen, die zu der Beschaffung des HS 30 und damit zusammenhängender Fragen in den vergangenen zehn Jahren abgegeben worden sind, läßt in einigen Fällen Widersprüche erkennen. Es wird notwendig sein, die Verfasser dieser Erklärungen und die Verantwortlichen für diese Erklärungen zu einer exakten Aufklärung dieser Widersprüchlichkeiten zu veranlassen. Der Bun- 4620 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 99. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. März 1967 destag ist es sich selbst schuldig, dabei auf äußerster Korrektheit zu bestehen. Es mag sein, daß es in der ganzen Angelegenheit strafrechtliche Tatbestände gibt, sei es aktive oder passive Bestechung, sei es Begünstigung im Amt. Die Verfolgung solcher Straftaten, das möchte ich ausdrücklich betonen, gehört nicht zu den Aufgaben des Parlaments oder eines Untersuchungsausschusses. Hierfür sind die Justizbehörden zuständig, die ihrerseits — wenn ich recht unterrichtet bin — in der Sache HS 30 ermitteln. Solche Ermittlungen brauchen und sollten keine Rücksicht nehmen auf die Untersuchungen, die wir von einem Ausschuß des Bundestages wünschen. Sie sind unabhängig von dem, was das Parlament zu prüfen hat, wenn auch nicht ohne Bezug zu unserem Untersuchungsthema. Die Justiz hat sich um die Verletzung der Gesetze zu kümmern. Der Bundestag hat, wenn er Untersuchungen beginnt, eine andere Pflicht, eine, wenn Sie wollen, weiterreichende Aufgabe. Er muß deutlich machen, daß es neben den geschriebenen Gesetzen im demokratischen Rechtsstaat ungeschriebene, aber nichtsdestoweniger verbindliche Regeln gibt. Sonst läuft der demokratische Rechtsstaat Gefahr, zu einer Bananenrepublik herabzusinken, um mit Bernt Engelmann zu sprechen, der sich im „Deutschen Panorama" ebenso wie Peter Miska in der „Frankfurter Rundschau" und Rudolf Augstein 'im „Spiegel" des Themas HS 30 publizistisch angenommen hat. Es wäre unerträglich, wollten sich die Verantwortlichen in den Zweifelsfällen auf den formalen Standpunkt zurückziehen. Insofern war es — ich will mich vorsichtig ausdrücken — verwunderlich oder wenig klug, daß der damalige Staatssekretär im Bundesministerium der Verteidigung in der Fragestunde des Deutschen Bundestages von sich aus, d. h. ohne direkten Zusammenhang mit der gestellten Frage, eine Art Rechtsauskunft glaubte geben zu müssen, in der er auf die Nichtstrafbarkeit von Spenden an Abgeordnete oder Parteien hinwies. Damit hat der Staatssekretär nicht nur dem Bundestag einen schlechten Dienst 'in der Öffentlichkeit erwiesen, sondern auch den gewiß unzutreffenden Eindruck erweckt, als seien Dreiecks-Koppelungsgeschäfte nicht nur legal, sondern möglicherweise auch selbstverständlich. Der Bundestag hat allen Anlaß, für eine Interpretation zu sorgen, die unmißverständlich klarmacht, daß weder direkte noch indirekte Koppelungsgeschäfte der Parteienfinanzierung dienen dürfen. Dabei wäre es auch nützlich, wenn andere Besonderheiten im Beschaffungswesen der öffentlichen Hand vom Bundestag geklärt werden könnten. Ich denke etwa an einen Umstand, der den meisten Staatsbürgern befremdlich erscheinen muß, wenngleich formal-juristisch keine Einwände zu erheben sind, den Umstand nämlich, daß Mitglieder dieses Hohen Hauses in Beschaffungsfragen als Kontrahenten ,der Bundesregierung auftreten oder aufgetreten sind, wenn es um die Regelung materieller Probleme, d. h. um Forderungen gegen die Bundesregierung aus Rüstungsgeschäften, geht. Ich weiß nicht, ob sich die Betroffenen darüber im klaren sind, daß bei Bekanntwerden solcher Zusammenhänge viele engagierte Demokraten zu Zweiflern an unserer Staatsform werden. Aus solchen und ähnlichen Gründen ist vor Jahren schon einmal über eine Ehrenordnung für dieses Hohe Haus diskutiert worden. Ich will bekennen, daß eine Kodifizierung des Ehrenhaften unter Umständen einem selbst ausgestellten Armutszeugnis des Bundestages gleichkäme, weil nun einmal ehrenhaftes Verhalten zu den Selbstverständlichkeiten eines Parlaments und eines Parlamentariers gehört. Um so dringlicher ist es, gerade durch einen Untersuchungsausschuß ganz exakt festzustellen, wer sich wo und wann inkorrekt verhalten hat. Nur die Feststellung des Einzeltatbestandes bewahrt ganze Institutionen, sei es die Regierung, sei es ein Ministerium, sei es das Parlament, vor allgemeinen Verdächtigungen. Wir sind es den vielen korrekten Beamten und Offizieren schuldig, daß wir aufklären, ob sich einzelne inkorrekt verhalten haben. Wir sind es dem Ansehen des Bundestages schuldig, daß wir die Untersuchungen mit einem Höchstmaß an Objektivität führen. Seit Jahren schon beschäftigen sich angesehene Journalisten immer wieder mit der Affäre Schützenpanzer HS 30. Schon einmal hat ein Untersuchungsausschuß dieses Hohen Hauses versucht, Zwielichtiges zu erhellen. Das ist leider damals nicht in dem notwendigen Umfang gelungen, so daß erneut Gerüchte und Verdächtigungen entstehen konnten. Vielleicht wäre es gut gewesen, der Bundestag hätte sich schon vor Jahren dieser Sache erneut und gründlich angenommen. Vielleicht wäre manchen Verdächtigungen auch der Boden entzogen gewesen, wenn nicht vor Jahren irgendein Pragmatiker den seltsamen Einfall gehabt hätte, Korruptionsfragen im Bundesministerium der Verteidigung zunächst durch ein hauseigenes und damit weisungsgebundenes Referat statt durch die unabhängigen Justizbehörden untersuchen zu lassen. Jetzt ist uns die Aufgabe gestellt, zu einem späten Zeitpunkt einen verwickelten Tatbestand erneut zu durchleuchten. Die Antragsteller machen sich keine Illusionen über die Möglichkeiten, die ein Untersuchungsausschuß für die Wahrheitsfindung hat. Dennoch glauben sie, daß es Pflicht des ganzen Hohen Hauses ist, das Mögliche zu versuchen und die Öffentlichkeit an den Kenntnissen teilhaben zu lassen, die durch ein Befragen der Beteiligten und der Wissenden gewonnen werden können. Ich lasse den Einwand nicht gelten, man ' liefere mit derartigen Erhebungen den Feinden der Demokratie kostenlos Munition gegen unseren Staat und betätige sich damit, um ein ministeriell beliebtes Wort zu gebrauchen, nicht staatserhaltend. Es ist an uns, zu zeigen, daß es nicht eine Schwäche der Demokratie ist, solche Affären öffentlich zu behandeln, sondern ihre Stärke. Je bereitwilliger alle Fraktionen und Mitglieder dieses Hohen Hauses mitarbeiten, desto besser für unseren Staat. Wir wollen die Verantwortlichkeit einzelner feststellen, damit künftig an den Institutionen kein Verdacht mehr haftet. Klarheit und Offenheit allein sind staatserhaltend, weil sie der Wahrheit dienen.
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    Rede von Dr. Carl Reinhard


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Ich habe mit meinen Ausführungen keineswegs Ihren Entwurf kritisieren wollen.

    (Abg. Fellermaier: Nein, das unterstelle ich auch nicht!)

    Ich habe nur sagen wollen, daß wir zunächst einmal Klarheit darüber schaffen müssen, wie die EWG-Kommission die Aufgaben und die Kompetenzen der Erzeugergemeinschaft sieht. Darauf müssen wir unser Gesetz einstellen. Das hindert uns nicht, heute diesen Gesetzentwurf an die Ausschüsse zu überweisen und uns, sobald es die Zeit erlaubt, damit zu befassen. Es geht auf die Dauer nicht, daß in einzelnen Partnerländern vom Staat aus Markteinrichtungen gefördert werden, die wir gar nicht haben.
    Herr Logemann hat auf den dem Hohen Hause vorliegenden Entwurf eines Gesetzes zur Förderung der landwirtschaftlichen Veredelungswirtschaft hingewiesen. Er weiß, daß mir dieser Gesetzentwurf besonders am Herzen liegt. Vielleicht ist die Gefahr einer Abwanderung der nicht bodengebundenen Veredelung in gewerbliche Bereiche nicht mehr so groß. Denn die Neigung von Berufsfremden, hier Investitionen vorzunehmen, ist offensichtlich geringer geworden, nachdem sich mancher in seinen Hoffnungen etwas verkalkuliert hat. Aber eine gesetzliche Regelung ist dennoch nötig und muß herbeigeführt werden; denn über 30 % der landwirtschaftlichen Einnahmen kommen aus dem Bereich der nicht bodengebundenen Veredelung. Frankreich hat bereits eine gesetzliche Regelung und handhabt sie auch. Auf das Gesetz kann nur dann verzichtet werden, wenn alsbald eine EWG-Regelung getroffen wird. Das wäre auch eine Aufgabe, der sich die Bundesregierung annehmen sollte. Unsere Landwirtschaft braucht die tierische Veredelung, wenn sie existieren soll; und sie braucht sie besonders, wenn sie in den Kampf um den Markt bestehen soll.
    Meine Damen und Herren, ich komme zum Schluß. Entsprechende Hilfen zur Verbesserung der Marktstruktur und die Beseitigung bestehender Wettbewerbsverzerrungen vorausgesetzt, glaube ich, daß unsere Landwirtschaft durchaus eine reelle Chance auf dem Gebiet der Veredelungswirtschaft in der EWG, auch unter den geänderten Konkurrenzbedingungen, hat. Dies ergibt sich schon aus dem Verbrauchszuwachs im EWG-Raum, aber auch aus der zu erwartenden Nachfragesteigerung in der ganzen Welt.
    Herr Logemann, Sie haben um eine klare Stellungnahme gebeten, ob einer Verstärkung der Veredelung das Wort zu reden ist oder nicht. Herr Logemann, Sie sind viel zu klug und viel zu sehr Praktiker, als daß Sie nicht wüßten, daß man eine solche generelle Richtlinie gar nicht geben kann. Es kommt immer auf den Betrieb an. Wenn einer
    kommt und auf einer grünen Wiese allein mit Fremdkapital eine Veredelungsproduktion errichten will, so wird man ihm bei den knappen Gewinnspannen sagen müssen, das Risiko, das er einzugehen beabsichtigt, sei zu groß. Wenn aber Restarbeitskraft zur Verfügung steht, wenn es möglich ist, mit geringem Aufwand eine rationelle Produktion durchzuführen, dann sind Chancen gegeben, und, meine Damen und Herren, das wollen wir auch gerade haben. Vor zu optimistischen Prognosen möchte ich allerdings warnen. Ich glaube, daß sich die Landwirtschaft auch künftig bemühen muß, rationell zu wirtschaften und mit möglichst geringem Aufwand billig zu produzieren, um im Angebot bestehen zu können. Tut sie das, wird sie auch unter den künftigen Verhältnissen bestehen können und braucht sich nicht aufzugeben.
    Noch ein Wort zu den Entschließungsanträgen, die Herr Effertz für die Freien Demokraten begründet hat. In Ihnen ist mit Ausnahme des Entschließungsantrags auf Umdruck 138 eine ganze Reihe von Forderungen aufgestellt, die heute schon mehrfach angesprochen wurden. Insbesondere hat Herr Bauknecht in seiner einführenden Rede eine ganze Reihe der Forderungen gestellt, die Sie, Herr Effertz, hier wiederholen. Wir wollen die Anträge nicht heute verabschieden. Ich glaube, diese Probleme sind so wichtig, daß man sie eingehend be raten muß, und wir werden deshalb einer Überweisung an den Ausschuß zustimmen. Meine Fraktion und auch die Fraktion der Sozialdemokratischen Partei sind der Meinung, daß auch der Entschließungsantrag auf Umdruck 138 überwiesen werden sollte. Ich muß allerdings dazu sagen, daß demjenigen, der sich mit den Dingen beschäftigt, eine solche Dokumentation, wie Sie sie wünschen, nichts Neues bringen wird. Sie würde wahrscheinlich ein dickes Buch werden, das dann herumsteht. Wichtig ist, daß wir uns mit den einzelnen Bestimmungen vertraut machen. Wenn wir die schwierige EWG-Sprache nicht verstehen, dann müssen wir uns eben an die Fachleute wenden. Aber wir stimmen trotzdem einer Überweisung dieses Antrags an den Ausschuß zu.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)



Rede von Dr. Karl Mommer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat Frau Abgeordnete Griesinger.

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    Rede von Annemarie Griesinger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Herren und Damen! Es wurde heute schon sehr vieles über die Förderung und Modernisierung der Landwirtschaft gesagt, so daß man eigentlich Ihnen zuliebe, die Sie noch hier im Plenarsaal und auf der Tribüne aushalten, wünschen möchte, daß es jetzt zu Ende geht. Aber ein Gebiet ist heute doch sehr wenig angeklungen. Wir sind es den betroffenen Menschen draußen schuldig, daß wir auch hierüber noch ein Wort sagen. Ich möchte hier ganz gezielt noch einige Gedanken im Hinblick auf die Situation der Landfrau beitragen.
    Wenn Sie den Grünen Bericht aufmerksam durchgelesen haben — was ich bei all denen, die heute abend noch im Saale sind, als sicher annehme —,



    Frau Griesinger
    dann sind Sie ab und zu auf eine kurze Bemerkung über den Einsatz der Frau in der Landwirtschaft und über die Bedeutung der landwirtschaftlichen Haushalte im Hinblick auf den Betriebserfolg sowie die Notwendigkeit der Ausbildung und Beratung der Mädchen und Frauen gestoßen. Doch ist das immer ein bißchen wenig im Grünen Bericht. Es wird deshalb wohl auch auf den Bericht der Bundesregierung über die Situation der Frauen in Beruf, Familie und Gesellschaft hingewiesen, wo der Landfrau ein eigenes Kapitel gewidmet wurde und die wichtigsten Probleme angesprochen wurden. Nachdem in der Debatte, die hier vor einigen Wochen über die Frauenenquete stattgefunden hat, die Beiträge zur Situation der Landfrau leider aus Zeitgründen bei allen Fraktionen zu kurz gekommen sind und die zu Protokoll gegebenen Beiträge, wie wir alle wissen, in der Öffentlichkeit wenig Beachtung finden, muß an dieser Stelle ein Wort dazu gesagt werden.
    Die Berichte bringen uns das erstaunliche Ergebnis, daß über 50% — 53,3 % — aller in der Landwirtschaft erwerbstätigen Personen Frauen sind. Ihr Anteil an ,der Gesamtzahl aller weiblichen Erwerbstätigen — das sind zur Zeit fast 10 Millionen — ist mit 1,7 Millionen oder 161/2% um 5% höher als der Anteil der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft an der Gesamtzahl aller Erwerbstätigen, der nur 11,5 % und nach dem Grünen Bericht von heute nur 10,9 % beträgt.
    Diese Zahl ist um so bedeutender, wenn wir hören, daß auch bei den aus der Landwirtschaft abgewanderten Arbeitskräften die Zahl der Frauen um mehr als die Hälfte zurückging. Ich glaube, daß hier doch auch etwas ausgesagt ist. Denen, die heute vielleicht nicht ganz unberechtigt der Meinung sind, daß in den landwirtschaftlichen Betrieben oft noch zuviel Familienarbeitskräfte vorhanden seien und der Zwang zur Rationalisierung noch nicht gründlich genug sei, muß man aber doch widersprechen, wenn man die Verhältnisse gründlicher kennt.
    Der Grüne Bericht stellt auf Seite 13 z. B. fest, daß an der landwirtschaftlichen Produktion die Frauen als Mithelfende und Mitunternehmer einen größeren Anteil als in fast allen übrigen Wirtschaftsbereichen haben. Ihr Anteil an der betrieblichen Arbeitsleistung allein beträgt 35 %, in Nebenerwerbsbetrieben sogar 50 %. Von den 1,7 Millionen Frauen sind nur 5 % abhängig beschäftigte Arbeitnehmerinnen. 95% — das ist eine wichtige Zahl, und deshalb möchte ich sie auch nennen — sind Familienarbeitskräfte und selbständige Erwerbstätige, darunter 145 000 Betriebsinhaberinnen, ca. eine Million Ehefrauen von Betriebsinhabern und 580 000 weitere mithelfende Angehörige, Kinder, Eltern, Verwandte.
    Auf einen Punkt möchte ich hierbei hinweisen. Bei diesen Berechnungen sind alle diejenigen Ehefrauen unberücksichtigt geblieben, die trotz ihres großen Haushalts und ihrer Kinder in landwirtschaftlichen Betrieben mitarbeiten. Hier zeigt sich, so meine ich, ein Mangel in der Berechnung der Arbeitskräfte. Denn es mehren sich die Fälle, in denen nur zwei Generationen im landwirtschaftlichen Haushalt leben — die Bäuerin also einzige weibliche Arbeitskraft für Haushalt und Familie, ohne daß weitere Hilfskräfte vorhanden sind — und in denen die Bäuerin noch im Betrieb mitarbeitet.
    Lassen Sie mich das an einem Beispiel erläutern. Ein junger Landwirt, der Vater von vier strammen Kindern ist, darf bei der statistischen Erhebung seine Frau nicht als Arbeitskraft angeben, da sie auf Grund des Umrechnungsschlüssels wegen ihrer vier Kinder theoretisch nur für die Aufgaben in Haushalt und Familie eingesetzt werden kann. Das ist im Grunde genommen eine sehr gute Einrichtung. Denn es ist auch unsere Zielvorstellung, unser Wunsch, daß diese Bäuerinnen nun auch wirklich Zeit haben für ihre Familie, die, wie wir alle wissen, heute in unserer modernen Welt eine immer wichtigere Rolle spielt.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    In Wirklichkeit sieht aber das Bild leider anders aus. Neben ihrem Haushalt und der Erziehung ihrer Kinder arbeitet sie regelmäßig täglich z. B. in der Veredelungswirtschaft mit.
    Lassen Sie mich hier kurz etwas sagen. Es wird vielleicht stärker die Landwirte hier im Hohen Hause interessieren; aber es ist doch sehr wichtig, es zu wissen. Wie ein empirische Untersuchung in fast 800 Betrieben 1960 ergab, arbeiteten die Bäuerinnen zusammen mit den anderen weiblichen Arbeitskräften vor allem in der tierischen Veredelung und in den landwirtschaftlichen Bereichen, deren Technisierung nur bedingt möglich ist. Sie können zwar auch oft sehr gut wie ihre Ehemänner Schlepper fahren und können es manchmal sogar fast besser. Aber es ist, glaube ich, in unserer patriarchalischen Welt immer noch so, daß die Frauen vielleicht die Arbeiten zugewiesen bekommen, die nicht so sehr mit diesen schönen Rationalisierungsmaßnahmen verbunden sind, die heute oft möglich sind und den Männern Freude machen.
    Interessant ist hierbei die Aufschlüsselung. Bei der Melkarbeit war z. B. in diesen 800 Betrieben die Frau im Durchschnitt zu 57% beteiligt, bei der Schweinehaltung zu 53 % und bei der Geflügelhaltung sogar bis zu 80%. Nur bei der Rindviehhaltung — lassen Sie mich das auch sagen — ist ihr Arbeitsbeitrag lediglich 22 %. Das geht vielleicht auch wieder auf die Psychologie von Mann und Frau zurück.
    Bei zunehmender Betriebsgröße verringert sich der Arbeitsumfang der Frauen im Betrieb. Die höchsten Anforderungen werden an die Frauen in den Betrieben von 5 bis 20 ha gestellt. Nun hören Sie bitte ganz gut zu. Befragt, ob sie, wenn es möglich wäre, auf die Mitarbeit im Betrieb verzichten wollten, sagten die meisten: nein. Nur weitere Hilfskräfte und eine stärkere Rationalisierung ihres eigenen hauswirtschaftlichen Bereichs wünschten sie sich. Die Landfrau, ob sie nun älter oder auch jünger ist, möchte gern — und das ist eine erfreuliche Tatsache, die wir auch hier heute im Rahmen des Grünen Berichtes würdigen sollten — Mitunternehmerin und Mitarbeiterin sein, aber in dem Umfange,



    Frau Griesinger
    den sie a) verkraften und b) auch verantworten kann im Blick auf ihre Hauptverantwortung in der Familie.
    Bei all diesen Fragen, meine Herren und Damen, kommen wir auf folgende Faktoren. Die augenblickliche Situation der Frau in der Landwirtschaft ist einmal abhängig von der Entwicklung der Landwirtschaft selbst, von ihrer Möglichkeit, ihre Erzeugung und die Vermarktungseinrichtungen zu verbessern — wir haben heute schon genügend darüber gehört —, weiter von der Entwicklung im Bereich der Hauswirtschaft und schließlich von der Entwicklung der Familienstruktur sowie den Verhaltensweisen in der Familie. Theoretisch sind wir — das glaube ich auch im Namen meiner Kollegen sagen zu dürfen — in der Lage, zu Unternehmensformen in der Landwirtschaft zu kommen, die kaum noch etwas mit unseren derzeitigen Betriebsformen gemein haben. Ich denke hierbei an die überbetrieblichen Zusammenschlüsse mit ihren vielseitigen Formen.
    Mehr, denn je sind wir gezwungen, sparsam zu wirtschaften, unsere Investitionen sinnvoll vorzunehmen, so daß damit auch wirklich ein optimaler Betriebserfolg erreicht wird. Ich glaube, das ist auch ganz im Sinne unseres hochverehrten Herrn Bundesministers, der sich ja gerade darum so sehr bemüht. Hierbei ist die Arbeitskapazität des Betriebes ausschlaggebend. Sie wiederum hängt von verschiedenen Faktoren ab: von der regionalen Arbeitsmarktlage, von der Bindung an Haushalt und Familie und von dem Verhältnis von Arbeitskapazität zur Arbeitsleistung. Ich darf es übersetzen. Es ist darunter die Zahl der zur Verfügung stehenden Personen im Vergleich zu ihrer Gesundheit, zu ihrem Alter und ihrem Wollen des Mittuns, d. h. des Willens zur Mitarbeit zu verstehen.
    Heute wurde schon mehrfach von der Einteilung der Betriebe in Vollerwerbsbetriebe, Zuerwerbsbetriebe und Nebenerwerbsbetriebe gesprochen. Man hat darauf hingewiesen, daß alle drei Betriebsformen auch in Zukunft noch ihre Bedeutung haben. Aber bitte, lassen Sie uns darüber einmal ganz kurz nachdenken, wer es ist, der die besondere Form des Nebenerwerbsbetriebes ermöglicht. Diese Frage ist, so glaube ich, berechtigt, besonders dann, wenn sich die Gruppe der Nebenerwerbsbetriebe in Zukunft noch vergrößern wird. Heute macht diese Gruppe schon 43% der gesamten 1,45 Millionen Betriebe aus. Es handelt sich also um 620 000 Nebenerwerbsbetriebe.
    Während dort die Männer im Hauptberuf einer außerlandwirtschaftlichen Erwerbstätigkeit nachgehen, haben die Ehefrauen die Aufgaben und Funktionen eines Betriebsleiters übernommen. Vermutlich sind sie zum Teil in die vorhin genannte Zahl eingeschlossen, mit der wir festgestellt haben, daß in der Landwirtschaft mehr selbständige Betriebsleiterinnen als in anderen Gewerbezweigen vorhanden sind. Mit Hilfe ihrer Frauen haben diese Landwirte die Existenzgrundlage ihrer Familie grundlegend verbessern und auf eine breitere und vor allem risikoärmere Basis stellen können.
    Die 320 000 Zuerwerbsbetriebe machen 22% der Gesamtzahl aus. Das ist die zwar kleinste, aber zugleich auch die kritischste Gruppe. Wir finden dort am häufigsten die sogenannten „Quälbetriebe", die auf Kosten der Gesundheit der ganzen Familie gehen. In diesen Betrieben steht die Familie sehr oft vor der schwierigen Entscheidung, wer das Bargeld für die notwendigen Investitionen erbringen soll. Nicht selten tut dies dann die Ehefrau durch vorübergehende außerlandwirtschaftliche Erwerbsarbeit.
    Die 510 000 Vollerwerbsbetriebe machen 35 Ob der Gesamtbetriebe aus. Auch hier sind der Mechanisierung in Teilbereichen wie z. B. der Veredelung aus Gründen der Rentabilität Grenzen gesetzt. Auch dort wird die Mitarbeit der Frau in Zukunft nicht ganz entbehrlich sein.
    Selbst die überbetrieblichen Zusammenschlüsse können hier nicht abhelfen, solange sie sich vornehmlich auf die Vermarktung auswirken, wie das z. B. bei Anbauverträgen zwischen Erzeugern und der jeweiligen Verarbeitungsindustrie oder den Genossenschaften der Fall ist. Bei den darüber hinausgehenden betrieblichen Zusammenschlüssen z. B. in der Milchviehfütterung und -haltung, die beispielsweise in Frankreich praktiziert wird, sind soziologische Faktoren wie die Bereitwilligkeit, mit den Nachbarn engstens zusammenzuarbeiten, ebenso wichtig wie die wirtschaftlichen Faktoren. Es liegen Untersuchungen aus der Bundesrepublik vor, aus denen sich ergibt, daß die Nachbarschaftshilfe nur im akuten Notfall wie Feuergefahr usw. noch gut funktioniert. In allen anderen Fällen ist deutlich das Streben der landwirtschaftlichen Familie nach dem Leitbild des durch das Industriezeitalter geprägten Mittelstandes bemerkbar, das heißt Selbständigkeit im materiellen Bereich und individuelle Entfaltungsmöglichkeit.
    Ich wollte damit nur in kurzen Zügen aufzeigen, daß wir uns auch in Zukunft mit der Doppelrolle und der Doppelaufgabe der Frau im Haushalt und Betrieb auseinandersetzen müssen. Auf die Mitwirkung der Frau als Mitunternehmerin und Mitarbeiterin in der Landwirtschaft wird nicht verzichtet werden können.
    Das verlangt neben den schon in den vorangegangenen Beiträgen besprochenen sozialen Sicherungen noch mehr. Ich darf dabei ganz besonders noch auf die Rehabilitationsmaßnahmen innerhalb der Altershilfe hinweisen. Sie haben sich für Landfrauen bestens bewährt. Gerade in Mütterkuren werden gute Erfolge erzielt. Wir sollten hier mit Kürzungen vorsichtig sein. Hier zeigt sich, daß Vorbeugen wirklich besser als Heilen ist. 85% der Frauen konnten noch nie von zu Hause weg. Sie brauchen diese Erholung dringend. Dankenswerterweise ist es unseren gemeinsamen Anstrengungen gelungen, die Altershilfe überhaupt dahin gehend auszubauen.
    Neben diesen sozialen Sicherungen sind aber noch weitere Maßnahmen erforderlich. Ich komme damit zu dem zweiten Problem. Wenn wir die Frau in der Landwirtschaft noch als Mithelferin benötigen, müssen wir mithelfen, daß ihr ureigenster Betrieb, der ländliche Haushalt, auch entsprechend



    Frau Griesinger
    rationalisiert werden kann, damit sie, wie ich vorhin schon ausgeführt habe, ihren Aufgaben gerecht werden kann. Ein großer Teil der ländlichen Wohnhäuser, nämlich 75 %, ist sanierungsbedürftig, weil es sich um Altbauten handelt, die zum großen Teil aus der Zeit vor 1900 stammen. Deshalb verstehen Sie vielleicht auch diese Forderung.