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    Deutscher Bundestag 99. Sitzung Bonn, den 16. März 1967 Inhalt: Abg. Kern und Abg. Ernesti treten in den Bundestag ein 4529 A Erweiterung der Tagesordnung 4529 B Fragestunde (Drucksachen V/1537, V/1555) Frage des Abg. Fellermaier: Durch Abgabehinterziehungen bei der Ein- und Ausfuhr von Waren entstandener Schaden Grund, Staatssekretär 4530 A Fellermaier (SPD) 4530 C Dr. Rinderspacher (SPD) 4530 D Schulte (SPD) 4531 A Brück (Holz) (SPD) 4531 A Reichmann (FDP) 4531 B Moersch (FDP) 4531 C Frage des Abg. Fellermaier: Zahl 'der Bußgeld- und Strafverfahren wegen der Abgabehinterziehungen Grund, Staatssekretär 4531 D Fellermaier (SPD) 4532 A Reichmann (FDP) 4532 B Dr. Lenz (Bergstraße) (CDU/CSU) 4532 C Müller (Worms) (SPD) . . . . 4532 D Dr. Rinderspacher (SPD) . . . . 4533 A Dr. Effertz (FDP) 4533 B Schulte (SPD) . . . . . . . . . 4533 D Moersch (FDP) . . . . . . . . 4533 D Brück (Holz) (SPD) . . . . . . 4534 A Frage des Abg. Fellermaier: Notwendigkeit einer Überprüfung der Überwachungsrichtlinien Grund, Staatssekretär 4534 C Fellermaier (SPD) 4534 D Dr. Lenz (Bergstraße) (CDU/CSU) 4535 B Reichmann (FDP) 4535 B Fragen des Abg. Reichmann: Schiebungen beim Im- und Export von Futtermitteln bei Lindau Grund, Staatssekretär 4535 C Reichmann (FDP) 4536 A Fellermaier (SPD) 4536 C Frage des Abg. Marquardt: Deutsche Exportgeschäfte in Reis und Mais Höcherl, Bundesminister 4536 C Marquardt (SPD) 4536 D Frage des Abg. Marquardt: Dem Ansehen von Regierung und Bundestag durch solche Geschäfte entstehender Schaden Höcherl, Bundesminister 4537 A Marquardt (SPD) 4537 A II Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 99. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. März 1967 Frage des Abg. Marquardt: Einrichtung einer zentralen Überwachungsstelle der EWG und verbesserte Amtshilfe der EWG-Staaten im Falle strafbarer Handlungen Höcherl, Bundesminister 4537 C Marquardt (SPD) 4537 C Dr. Müller (München) (SPD) . . 4537 C Fellermaier (SPD) 4537 D Reichmann (FDP) 4538 A Schulte (SPD) 4538 B Fragen der Abg. Stooß, Josten und Wagner: Auswirkungen der Sturmschäden in den Wäldern auf die Holzwirtschaft Höcherl, Bundesminister 4539 A Berberich (CDU/CSU) 4539 B Josten (CDU/CSU) 4539 C Röhner (CDU/CSU) 4540 A Könen (Düsseldorf) (SPD) . . . 4540 B Fritsch (Deggendorf) (SPD) . . . 4540 C Dr. Schulze-Vorberg (CDU/CSU) . 454,1 A Dr. Müller (München) (SPD) . . 4541 B Fellermaier (SPD) 4541 C Frage des Abg. Dr. Schmidt (Gellersen) : Gründe für die Einführung begrenzter Jagdzeiten für Schwarzwild und Wildkaninchen Höcherl, Bundesminister 4541 D Dr. Schmidt (Gellersen) (SPD)* . . 4542 A Dr. Effertz (FDP) 4542 B Frage des Abg. Dr. Siemer: Abnehmende Zuführung von Fleisch aus Schlachtungen außerhalb öffentlicher Schlachthöfe Höcherl, Bundesminister 4542 B Dr. Siemer (CDU/CSU) 4542 C Frage des Abg. Dr. Siemer: Novellierung der Gesetzesvorlage als Folge der erhöhten Ausgleichsabgabe auf dem Fleischmarkt Höcherl, Bundesminister 4542 D Dr. Siemer (CDU/CSU) 4543 A Frage des Abg. Dr. Siemer: Stand der Untersuchung der Frischfleischversorgung durch die Versandschlachtereien Höcherl, Bundesminister 4543 C Dr. Siemer (CDU/CSU) 4543 C Frage des Abg. Dr. Effertz: Förderung 'der Traberzucht Höcherl, Bundesminister . . . . . 4543 D Dr. Effertz (FDP) . . . . . . . 4543 D Frage der Abg. Frau Freyh: Broschüren „Käse" und „Geflügel" des Bundesausschusses für volkswirtschaftliche Aufklärung Höcherl, Bundesminister . . . . . 4544 A Frau Freyh (SPD) . . . . . . . 4544 A Frau Stommel (CDU/CSU) . . . . 4544 C Josten (CDU/CSU) . . . . . . . 4544 D Aussprache über den Bericht der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes (Drucksachen V/1400, zu V/1400) in Verbindung mit Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Mittelstandsfragen über den Vorschlag der Kommission der EWG für eine Verordnung des Rats über die Festsetzung der Abschöpfungsbeträge gegenüber dritten Ländern für Schweine, Schweinefleisch und Schweinefleisch enthaltende Erzeugnisse für Einfuhren im zweiten Vierteljahr 1967 (Drucksachen V/1511, V/1550), mit Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Mittelstandsfragen über den Vorschlag der Kommission der EWG für eine VerOrdnung des Rats über die zeitliche Verschiebung der Anwendung der durch die Verordnung Nr. 160/66/ EWG des Rats vom 27. Oktober 1966 eingeführten Handelsregelung und über die Aufhebung von Art. 2 der Verordnung Nr. 167/64/EWG des Rats vom 30. Oktober 1964 (Drucksachen V/1524, V/1551), mit Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses über den Vorschlag der Kommission der EWG für eine Verordnung des Rats zur Abänderung der Verordnung Nr. 14/64/EWG betr. die von dem Großherzogtum Luxemburg gewährte Beihilfe auf dem Rindfleischsektor (Drucksachen V/1523, V/1561), mit Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses über den Vorschlag der Kommission der EWG für eine Verordnung des Rats über Maßnahmen auf dem Gebiet der Orientierungspreise für Rindfleisch für das Wirtschaftsjahr 1967/68 sowie den Entwurf einer Entschließung zu den Interventionspreisen für ausge- Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 99. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. März 1967 III wachsene Rinder für das Wirtschaftsjahr 1967/68 (Drucksachen V/1508, V/1560), mit Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Mittelstandsfragen über den Vorschlag der Kommission der EWG für eine Richtlinie des Rats über die erste, während der dritten Stufe durchzuführende Senkung der Zollsätze zwischen den Mitgliedstaaten für bestimmte, in Anhang II des Vertrages aufgeführte Erzeugnisse (Drucksachen V/1509, V/1562), mit Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses über den Vorschlag der Kommission der EWG für eine Verordnung des Rats über die Festsetzung der Höhe der Beihilfen für die private Lagerhaltung von Butter (Drucksachen V/1510, V/1566), mit Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses über den Vorschlag der Kommission der EWG für eine Verordnung des Rats über Maßnahmen bei den Preisen für Milch und Milcherzeugnisse im Milchwirtschaftsjahr 1967/1968 und zur Änderung der Verordnung Nr. 215/66/ EWG (Drucksachen V/1403, V/1477), mit Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses über den Vorschlag der Kommission der EWG für eine Verordnung des. Rats über die gemeinsame Marktorganisation für Schweinefleisch (Drucksachen V/1280, V/1499), mit Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses über die Vorschläge der Kommission der EWG für eine Verordnung des Rats über die gemeinsame Marktorganisation für Geflügelfleisch eine Verordnung des Rats über die gemeinsame Marktorganisation für Eier (Drucksachen V/1352, V/1563), mit Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses über den Vorschlag der Kommission der EWG für eine Richtlinie des Rats über das Recht der Landwirte, die Angehörige eines Mitgliedstaates und in einem anderen Mitgliedstaat ansässig sind, auf Zugang zu den verschiedenen Arten von Beihilfen (Drucksachen V/1288, V/1529), mit Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses über den Vorschlag der Kornmission der EWG für eine Verordnung des Rats über die gemeinsame Marktorganisation für Getreide (Drucksachen V/1282, V/1530), mit Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses über den Vorschlag der Kommission der EWG für eine Verordnung des Rats betr. Übergangsmaßnahmen im Hinblick auf die Anwendung der gemeinsamen Preise für Getreide (Drucksachen V/1283, V/1533), mit Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Mittelstandsfragen über den Vorschlag der Kommission der EWG für eine Entscheidung des Rats betr. die von den Mitgliedstaaten im innergemeinschaftlichen Warenverkehr geforderten Formalitäten (Drucksachen V/1255, V/1534), mit Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses über den Antrag betr. Rinderorientierungspreis 1967/68 (Abg. Wächter, Logemann, Sander, Ertl, Peters [Poppenbüll], Reichmann u. Gen.) (Drucksachen V/1197, V/1532) und mit Entwurf eines Gesetzes zur Anpassung der landwirtschaftlichen Erzeugung an die Erfordernisse des Marktes (Marktstrukturgesetz) (Drucksache V/1544) Bauknecht (CDU/CSU) 4546 C Dr. Schmidt (Gellersen) (SPD) . . 4552 D Logemann (FDP) 4559 A Ehnes (CDU/CSU) 4566 D Marquardt (SPD) 4570 C Ertl (FDP) 4571 D Frehsee (SPD) 4577 D Berberich (CDU/CSU) 4582 B Reichmann (FDP) 4584 C Bewerunge (CDU/CSU) . . . . 4585 D Dr. Effertz (FDP) 4588 C Dr. Reinhard (CDU/CSU) . . . 4591 A Frau Griesinger (CDU/CSU) . . 4593 D Dr. Ritz (CDU/CSU) 4597 B Frau Kalinke (CDU/CSU) . . 4598 C Dr. Mommer, Vizepräsident . . 4602 B Dr. Stark (Nürtingen) (CDU/CSU) 4602 B Höcherl, Bundesminister 4603 B Frau Dr. Probst, Vizepräsident . 4614 D Entwurf eines Gesetzes zur Änderung der Verordnung über das Erbbaurecht (Abg. Dr. Stecker, Varelmann, Dr. Ritz, Diebäcker, Burgemeister u. Gen.) (Drucksache V/1337) — Erste Beratung — Dr. Stecker (CDU/CSU) 4612 B Frau Dr. Diemer-Nicolaus (FDP) . 4613 B IV Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 99. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. März 1967 Entwurf eines Gesetzes zur Aufhebung des Personalgutachterausschuß-Gesetzes (Drucksache V/1473) — Erste Beratung — 4614 A Entwurf eines Gesetzes zur Ausführung der Verordnung Nr. 17 des Rates der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (Drucksache V/1518) — Erste Beratung — . . . 4614 A Antrag betr. Einsetzung eines Untersuchungsausschusses (FDP) (Drucksache V/1468) Moersch (FDP) . . . . . . . . 4614 B Antrag des Bundesministers der Finanzen betr. Veräußerung einer Teilfläche der ehemaligen Infanterie-Kaserne in Nürnberg-Schweinau (Drucksache V/1451) . . 4614 C Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Mittelstandsfragen über die von der Bundesregierung erlassenen Sechsundsiebzigste und Siebenundsiebzigste Verordnung zur Änderung des Deutschen Zolltarifs 1966 (Drucksachen V/1388, V/1389, V/1466) 4614 C Schriftliche Berichte des Ausschusses für Wirtschaft und Mittelstandsfragen über die von der Bundesregierung beschlossenen Vierundneunzigste, Fünfundneunzigste, Achtundneunzigste, Einhundertste und Einhundertunderste Verordnung zur Änderung des Deutschen Zolltarifs 1966 (Drucksachen V/1500, V/1547; V/1501, V/1548; V/1502, V/1549; V/1526, V/1552; V/1539, V/1553) 4614 D Mündlicher Bericht des Innenausschusses über den Vorschlag der Euratom-Kommission für eine Verordnung des Rats zur Änderung der Regelung der Bezüge und der sozialen Sicherheit der Atomanlagen-Bediensteten der Gemeinsamen Kernforschungsstelle, die in den Niederden dienstlich verwendet werden Drucksachen V/1522, V/1554) 4615 C Nächste Sitzung 4615 D Anlagen 4617 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 99. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. März 1967 4529 99. Sitzung Bonn, den 16. März 1967 Stenographischer Bericht Beginn: 9.01 Uhr
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    Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 99. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. März 1967 4617 Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete (r) beurlaubt bis einschließlich Beurlaubungen Dr. Achenbach * 17. 3. Adams 17. 3. Dr. Aigner * 17. 3. Frau Albertz _ 10. 4. Dr. Apel * 17. 3. Arendt (Wattenscheid) * 17. 3. Dr. Arndt (Berlin/Köln) 17. 3. Dr. Artzinger * 17. 3. Bading * 17. 3. Dr.-Ing. Dr. h. c. Balke 31. 3. Bals 5. 4. Bazille 17. 3. Behrendt * 17. 3. Bergmann * 17. 3. Blumenfeld ** 16. 3. Borm 17. 3. Frau Brauksiepe 16. 3. Damm 5. 4. Deringer * 17. 3. Dichgans * 17. 3. Dr. Dittrich * 17. 3. Draeger 5. 4. Dröscher * 17. 3. Dr. Eckhardt 17. 3. Eisenmann 21.4. Frau Dr. Elsner * 17. 3. Faller * 17. 3. Felder 5. 4. Folger 16. 3. Dr. Furler * 17. 3. Frau Geisendörfer 17. 3. Genscher , 5. 4. Gerlach * 17. 3. Gscheidle 16. 3. Haage (München) 17. 3. Haar (Stuttgart) 17.3. Haase (Kellinghusen) 18. 3. Hahn (Bielefeld) *. 17. 3. Hansing 17. 3. Dr. Hellige 16. 3. Höhne 4. 4. Hösl ** 17. 3. Illerhaus * 17. 3. Iven 5. 4. Dr. Jaeger 4. 4. Jaschke 18. 4. Klinker * 17. 3. Kriedemann * 17. 3. Kulawig * 17. 3. Kurlbaum 17. 3. Frau Kurlbaum-Beyer 17. 3. Lemmer 31. 3. Lemmrich 17. 3. Lenz (Brüht) * 17. 3. Lenz (Trossingen) 23. 5. Leukert 17. 3. Lücker (München) * 17. 3. Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Marx (München) 17. 3. Mauk * 17. 3. Neemann 4. 4. Mengelkamp 20. 3. Merten * 17. 3. Metzger * 17. 3. Missbach 17. 3. Müller (Aachen-Land) * 17. 3. 011esch 5. 4. Peters (Poppenbüll) 21. 4. Petersen 5. 4. Frau Pitz-Savelsberg 18. 3. Richarts * 17. 3. Richter 5. 4. Riedel (Frankfurt) * 17. 3. Rommerskirchen 5. 4. Rösing 17. 3. Scheel 17. 3. Seifriz * 17. 3. Seuffert * 17. 3. Springorum * 17. 3. Dr. Starke (Franken) * 17. 3. Stein (Honrath) 17.3. Stooß 17. 3. Struve 31.3. Dr. Tamblé 17. 3. Unertl 17. 3. Dr. Freiherr von Vittinghoff-Schell 31. 3. Dr. Wahl 17. 3. Wiefel 17. 3. Wischnewski 19. 3. * Für die Teilnahme an einer Tagung des Europäischen Parlaments *4 Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen der Beratenden Versammlung des Europarats Anlage 2 Umdruck 136 Entschließungsantrag *) der Abgeordneten Dr. Müller-Hermann, Schmidhuber, Dr. Stecker und Genossen zur dritten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Mineralölsteuergesetzes 1964 — Drucksachen V/886, V/1432 —. Der Bundestag wolle beschließen: Mit dem vorliegenden Gesetzentwurf wird die am 1. Mai 1960 für eine befristete Zeit eingeführte Heizölsteuer zum zweiten Male verlängert und außerdem die gesetzlich zum 1. Juni 1967 vorgesehene Halbierung der Steuersätze wieder beseitigt. Diese Maßnahme wird mit dem Hinweis auf die Situation im deutschen Steinkohlenbergbau begründet. Um den Willen der Bundesregierung zu unterstreichen, die Laufzeit der Heizölsteuer zu beschränken und aus ihr keine Fiskalsteuer werden zu lassen, wird diese ersucht, im Bericht über die Situation des Steinkohlenbergbaues 'im Zusammenhang mit den *) Siehe 98. Sitzung, Seite 4503 C 4618 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 99. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. März 1967 Auswirkungen des Kohleverstromungsgesetzes, der dem Bundestag zum 1. Juli 1968 zu erstatten ist, die Frage zu prüfen, ob nicht eine Degression der Heizölsteuer auf 20 DM/t bei schwerem Heizöl zum 1. Januar 1960 geboten erscheint. Bonn, den 15. März 1967 Dr. Müller-Hermann Schmidhuber Dr. Stecker Bauer (Wasserburg) Dr. Besold Prinz von Bayern Franke (Osnabrück) Dr. Geißler Gierenstein Freiherr von und zu Guttenberg Dr. Häefele Dr. Kempler Krammig Krug Niederalt Dr. Pohle Röhner Schlager Schlee Dr. Schmid-Burgk Stücklen Wagner Wieninger Mertes angenommen in der 98. Plenarsitzung am 15. März 1967 Anlage 3 Umdruck 137 Entschließungsantrag der Fraktion der FDP zur Aussprache über den Bericht der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes — Drucksachen V/1400, zu V/1400 —. Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, 1. entsprechend dem Antrag des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten vom 8. März 1967 — Drucksache V/1530 — alle Anstrengungen zu unternehmen, den gesamten Agrarmarkt so zu entwickeln, daß für alle Partner die gleichen Wettbewerbsbedingungen erreicht werden. Die den Mitgliedstaaten eingeräumten Ausnahmen und Sonderregelungen sollten Zug um Zug abgebaut werden; 2. sich darum zu bemühen, daß nun auch die Harmonisierung der übrigen Bereiche der Wirtschaftspolitik in der EWG beschleunigt wird, da der gemeinsame Agrarmarkt nur in einer harmonisierten Gesamtwirtschaft funktionsfähig sein kann. Bonn, den 16. März 1967 Freiherr von Kühlmann-Stumm und Fraktion Anlage 4 Umdruck 138 Entschließungsantrag der Fraktion der FDP zur Aussprache über den Bericht der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes — Drucksachen V/ 1400, zu V/1440 —. Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, dem Bundestag einen umfassenden Bericht über den Stand der Verwirklichung des gemeinsamen Mark- tes gemäß dem Gesetz zu den Verträgen vom 25. März 1957 zur Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft und der Europäischen Atomgemeinschaft vorzulegen mit dem Inhalt: 1. Übersicht über alle, seit Bestehen des Römischen Vertrages über die EWG im Ministerrat gefaßten Beschlüsse zur Herstellung des gemeinsamen Agrarmarktes, aus der u. a. auch zu ersehen ist, a) inwieweit dadurch Gesetze der Bundesrepublik berührt werden, b) insbesondere die Kompetenzen der Legislative in bezug auf die von ihr verabschiedeten Gesetze, darunter besonders das noch gültige Landwirtschaftsgesetz, eingeengt werden. 2. Aufzählung aller Verordnungen, die sich aus den Ministerratsbeschlüssen ergeben haben. 3. Gegenüberstellung noch bestehender und neu geschaffener Wettbewerbsunterschiede der sechs Partnerländer. 4. Übersicht über die auf Grund der Ministerratsbeschlüsse entstandenen wirtschaftlichen Nachteile für die deutsche Landwirtschaft. 5. Überblick auf die jetzigen und künftigen finanziellen Verpflichtungen der Bundesrepublik aus dem gemeinsamen Agrarmarkt. 6. Überblick über den derzeitigen Stand der Integration in den verschiedenen Bereichen der Wirtschafts-, Sozial-, Verkehrspolitik und andere, soweit sie nach dem EWG-Vertrag harmonisiert werden müssen. 7. Überblick über Vor- und Nachteile, die sich aus dem bisherigen Stand der EWG-Politik für die deutsche Landwirtschaft und die übrige Wirtschaft ergeben. Bonn, den 16. März 1967 Freiherr von Kühlmann-Stumm und Fraktion Anlage 5 Umdruck 139 Entschließungsantrag der Fraktion der FDP zur Aussprache über den Bericht der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes — Drucksachen V/1400, zu V/1400 —. Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, ihren Beschluß vom 15. März 1967 bezüglich eines Rinderorientierungspreises von DM 259,— noch einmal zu überprüfen und unter Berücksichtigung der objektiven Feststellungen des Ernährungsausschusses wie auch des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten so festzusetzen, daß die Relation von Milchpreis und Rinderorientierungspreis 1 : 7 beträgt. Bonn, den 16. März 1967 Freiherr von Kühlmann-Stumm und Fraktion Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 99. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. März 1967 4619 Anlage 6 Umdruck 140 Entschließungsantrag der Fraktion der FDP zur Aussprache über den Bericht der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes — Drucksachen V/1400, zu V/1400 —. Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, den Vorlagetermin für den Bericht der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft in § 4 des Landwirtschaftsgesetzes vom 9. September 1955 auf den 1. 12. jeden Jahres vorzuziehen, damit dieses Dokument bei den Haushaltsberatungen ausgewertet werden kann. Bonn, ,den 16. März 1967 Freiherr von Kühlmann-Stumm und Fraktion Anlage 7 Umdruck 141 Entschließungsantrag der Fraktion der FDP zur Aussprache über den Bericht der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes — Drucksache V/1400, zu V/1400 —. Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, 1. sich im Ministerrat in Brüssel dafür einzusetzen, daß der gemeinsame Getreidepreis im Vergleich zu den inzwischen gestiegenen Produktionskosten einer Revision unterzogen wird, zumal die Notwendigkeit einer erneuten Überprüfung bereits bei der Einigung auf den gemeinsamen Preis im Jahre 1964 von den Partnerländern vorgesehen war, 2. sich bei dieser Überprüfung dafür einzusetzen, daß der gemeinsame Futtergetreidepreis in einer angemessenen Relation zum Brotgetreidepreis angehoben wird. Bonn, den 16. März 1967 Freiherr von Kühlmann-Stumm und Fraktion Anlage 8 Schriftliche Erklärung des Abgeordneten Moersch (FDP) zu Punkt 30 der Tagesordnung. Die Bundestagsfraktion der Freien Demokraten unterbreitet Ihnen heute den Antrag auf Einsetzung eines Untersuchungsausschusses. Dieser Ausschuß soll die Aufgabe haben, die Umstände zu klären, die bei der Beschaffung des Schützenpanzers HS 30 in der öffentlichen Diskussion als undurchsichtig gelten. Vor fast genau zehn Jahren hat der damalige Bundesminister der Verteidigung einen Vertrag mit der Firma Hispano Suiza unterzeichnet. Die als Herstellerin von Waffen renommierte Schweizer Firma hat mit diesem Vertrag ihr Produktionsprogramm verbreitert; denn bis dato war die Firma nicht mit dem Bau von Schützenpanzerwagen befaßt gewesen. Schon diese Tatsache, nämlich die mangelnde Erfahrung der beauftragten Firma im Bau von Kampffahrzeugen ist bemerkenswert, wenngleich nicht unbedingt außergewöhnlich. Außergewöhnlich dagegen war das Vertrauen, das in die Leistungsfähigkeit einer partiell unerfahrenen Firma vom Bundesministerium der Verteidigung und von einer Mehrheit des Unterausschusses Beschaffungswesen im Verteidigungsausschuß des Deutschen Bundestages gesetzt wurde. Schließlich begann die Beschaffung selbst mit der Vorführung eines Holzmodelles auf dem Flughafen Hangelar bei Bonn. Der langfristige Vertrag wurde unterzeichnet, ehe Prototypen erprobt oder eine Null-Serie gebaut gewesen wäre. Vieles spricht dafür, daß diese außergewöhnliche Art der Beschaffung zu einem außergewöhnlichen Aufwand an öffentlichen Mitteln geführt hat. Sich über diesen Umstand Klarheit zu verschaffen ist eines der Motive, die unserem Antrag zugrunde liegen. Der Deutsche Bundestag und die gesamte Öffentlichkeit haben ein Recht auf genaue Kenntnis der Zusammenhänge bei einem derart großen finanziellen Engagement. Es solle dabei ohne Ansehen der Personen festgestellt werden, ob die kontrollierende Tätigkeit des Bundesrechnungshofes in dem notwendigen Umfang ausgeübt worden und zur Kenntnis genommen worden ist, oder ob es — wie in der Öffentlichkeit vermutet — Behinderungen des Bundesrechnungshofes gegeben hat. Falls es solche Behinderungen gab, muß geklärt werden, wer dafür verantwortlich ist. Ein anderer wichtiger Punkt, auf den sich die Untersuchungen erstrecken sollten, ist die Einschaltung oder Nichteinschaltung des ehemaligen Gesandten, späteren Botschafters in Bern, Dr. Friedrich Holzapfel, der vor seiner Übernahme in den diplomatischen Dienst als Mitbegründer und stellvertretender Vorsitzender der CDU hervorgetreten war. Wieweit sich die von Dr. Holzapfel in seinen Berichten an das Auswärtige Amt geäußerten Warnungen vor gewissen Geschäftspartnern auf die Beschaffung des HS 30 oder auf andere zeitlich früher liegende Waffenkäufe und Beschaffungsaufträge beziehen, ist erst in zweiter Linie von Belang. Aufgeklärt werden muß nach Meinung der Antragsteller, warum der Vertreter der Bundesrepublik Deutschland in der Schweiz in der von ihm behaupteten massiven Weise von Vorgesetzten aufgefordert worden ist, auch nach seiner Zurruhesetzung strengstes Stillschweigen zu bewahren und sich nicht um Hintergründe bei Beschaffungsaufträgen zu kümmern. Ein weiterer wesentlicher Komplex der beantragten Untersuchungen betrifft das Verhältnis Regierung — Parlament. Ein Vergleich regierungsamtlicher und persönlicher Erklärungen, die zu der Beschaffung des HS 30 und damit zusammenhängender Fragen in den vergangenen zehn Jahren abgegeben worden sind, läßt in einigen Fällen Widersprüche erkennen. Es wird notwendig sein, die Verfasser dieser Erklärungen und die Verantwortlichen für diese Erklärungen zu einer exakten Aufklärung dieser Widersprüchlichkeiten zu veranlassen. Der Bun- 4620 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 99. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. März 1967 destag ist es sich selbst schuldig, dabei auf äußerster Korrektheit zu bestehen. Es mag sein, daß es in der ganzen Angelegenheit strafrechtliche Tatbestände gibt, sei es aktive oder passive Bestechung, sei es Begünstigung im Amt. Die Verfolgung solcher Straftaten, das möchte ich ausdrücklich betonen, gehört nicht zu den Aufgaben des Parlaments oder eines Untersuchungsausschusses. Hierfür sind die Justizbehörden zuständig, die ihrerseits — wenn ich recht unterrichtet bin — in der Sache HS 30 ermitteln. Solche Ermittlungen brauchen und sollten keine Rücksicht nehmen auf die Untersuchungen, die wir von einem Ausschuß des Bundestages wünschen. Sie sind unabhängig von dem, was das Parlament zu prüfen hat, wenn auch nicht ohne Bezug zu unserem Untersuchungsthema. Die Justiz hat sich um die Verletzung der Gesetze zu kümmern. Der Bundestag hat, wenn er Untersuchungen beginnt, eine andere Pflicht, eine, wenn Sie wollen, weiterreichende Aufgabe. Er muß deutlich machen, daß es neben den geschriebenen Gesetzen im demokratischen Rechtsstaat ungeschriebene, aber nichtsdestoweniger verbindliche Regeln gibt. Sonst läuft der demokratische Rechtsstaat Gefahr, zu einer Bananenrepublik herabzusinken, um mit Bernt Engelmann zu sprechen, der sich im „Deutschen Panorama" ebenso wie Peter Miska in der „Frankfurter Rundschau" und Rudolf Augstein 'im „Spiegel" des Themas HS 30 publizistisch angenommen hat. Es wäre unerträglich, wollten sich die Verantwortlichen in den Zweifelsfällen auf den formalen Standpunkt zurückziehen. Insofern war es — ich will mich vorsichtig ausdrücken — verwunderlich oder wenig klug, daß der damalige Staatssekretär im Bundesministerium der Verteidigung in der Fragestunde des Deutschen Bundestages von sich aus, d. h. ohne direkten Zusammenhang mit der gestellten Frage, eine Art Rechtsauskunft glaubte geben zu müssen, in der er auf die Nichtstrafbarkeit von Spenden an Abgeordnete oder Parteien hinwies. Damit hat der Staatssekretär nicht nur dem Bundestag einen schlechten Dienst 'in der Öffentlichkeit erwiesen, sondern auch den gewiß unzutreffenden Eindruck erweckt, als seien Dreiecks-Koppelungsgeschäfte nicht nur legal, sondern möglicherweise auch selbstverständlich. Der Bundestag hat allen Anlaß, für eine Interpretation zu sorgen, die unmißverständlich klarmacht, daß weder direkte noch indirekte Koppelungsgeschäfte der Parteienfinanzierung dienen dürfen. Dabei wäre es auch nützlich, wenn andere Besonderheiten im Beschaffungswesen der öffentlichen Hand vom Bundestag geklärt werden könnten. Ich denke etwa an einen Umstand, der den meisten Staatsbürgern befremdlich erscheinen muß, wenngleich formal-juristisch keine Einwände zu erheben sind, den Umstand nämlich, daß Mitglieder dieses Hohen Hauses in Beschaffungsfragen als Kontrahenten ,der Bundesregierung auftreten oder aufgetreten sind, wenn es um die Regelung materieller Probleme, d. h. um Forderungen gegen die Bundesregierung aus Rüstungsgeschäften, geht. Ich weiß nicht, ob sich die Betroffenen darüber im klaren sind, daß bei Bekanntwerden solcher Zusammenhänge viele engagierte Demokraten zu Zweiflern an unserer Staatsform werden. Aus solchen und ähnlichen Gründen ist vor Jahren schon einmal über eine Ehrenordnung für dieses Hohe Haus diskutiert worden. Ich will bekennen, daß eine Kodifizierung des Ehrenhaften unter Umständen einem selbst ausgestellten Armutszeugnis des Bundestages gleichkäme, weil nun einmal ehrenhaftes Verhalten zu den Selbstverständlichkeiten eines Parlaments und eines Parlamentariers gehört. Um so dringlicher ist es, gerade durch einen Untersuchungsausschuß ganz exakt festzustellen, wer sich wo und wann inkorrekt verhalten hat. Nur die Feststellung des Einzeltatbestandes bewahrt ganze Institutionen, sei es die Regierung, sei es ein Ministerium, sei es das Parlament, vor allgemeinen Verdächtigungen. Wir sind es den vielen korrekten Beamten und Offizieren schuldig, daß wir aufklären, ob sich einzelne inkorrekt verhalten haben. Wir sind es dem Ansehen des Bundestages schuldig, daß wir die Untersuchungen mit einem Höchstmaß an Objektivität führen. Seit Jahren schon beschäftigen sich angesehene Journalisten immer wieder mit der Affäre Schützenpanzer HS 30. Schon einmal hat ein Untersuchungsausschuß dieses Hohen Hauses versucht, Zwielichtiges zu erhellen. Das ist leider damals nicht in dem notwendigen Umfang gelungen, so daß erneut Gerüchte und Verdächtigungen entstehen konnten. Vielleicht wäre es gut gewesen, der Bundestag hätte sich schon vor Jahren dieser Sache erneut und gründlich angenommen. Vielleicht wäre manchen Verdächtigungen auch der Boden entzogen gewesen, wenn nicht vor Jahren irgendein Pragmatiker den seltsamen Einfall gehabt hätte, Korruptionsfragen im Bundesministerium der Verteidigung zunächst durch ein hauseigenes und damit weisungsgebundenes Referat statt durch die unabhängigen Justizbehörden untersuchen zu lassen. Jetzt ist uns die Aufgabe gestellt, zu einem späten Zeitpunkt einen verwickelten Tatbestand erneut zu durchleuchten. Die Antragsteller machen sich keine Illusionen über die Möglichkeiten, die ein Untersuchungsausschuß für die Wahrheitsfindung hat. Dennoch glauben sie, daß es Pflicht des ganzen Hohen Hauses ist, das Mögliche zu versuchen und die Öffentlichkeit an den Kenntnissen teilhaben zu lassen, die durch ein Befragen der Beteiligten und der Wissenden gewonnen werden können. Ich lasse den Einwand nicht gelten, man ' liefere mit derartigen Erhebungen den Feinden der Demokratie kostenlos Munition gegen unseren Staat und betätige sich damit, um ein ministeriell beliebtes Wort zu gebrauchen, nicht staatserhaltend. Es ist an uns, zu zeigen, daß es nicht eine Schwäche der Demokratie ist, solche Affären öffentlich zu behandeln, sondern ihre Stärke. Je bereitwilliger alle Fraktionen und Mitglieder dieses Hohen Hauses mitarbeiten, desto besser für unseren Staat. Wir wollen die Verantwortlichkeit einzelner feststellen, damit künftig an den Institutionen kein Verdacht mehr haftet. Klarheit und Offenheit allein sind staatserhaltend, weil sie der Wahrheit dienen.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Bernhard Bauknecht


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Lieber Freund Ertl, das ist mir natürlich alles bekannt. Aber es ist mir auch bekannt, daß die Agrarkürzungen bei Ihnen nicht kleiner gewesen wären als bei uns.

    (Hört! Hört! in der Mitte.)

    Nun besteht die Möglichkeit, der Landwirtschaft außerhalb des Etats zu helfen, und da ist es ganz interessant, von Ihnen, Herr Bundesminister, zu hören, daß Sie es gestern im Kabinett zuwege gebracht haben, eine längst fällige Sache durchzudrücken — in welchem Gewande und wie das nun im einzelnen gehen soll, ist eigentlich schleierhaft, aber — —

    (Lachen bei der FDP.)

    — Ja, nun, ist Ihnen das genau bekannt? Wahrscheinlich genauso wenig wir mir.

    (Abg. Ertl: Ich weiß nur, daß Herr Höcherl nicht die Salome ist!)

    — Der Herr Bundesminister schreibt fleißig; er wird hier sicher darauf eingehen.

    (Abg. Ertl: Wird er sich entschleiern?)

    Wenn man sich jetzt ernsthaft entschlossen hat, der Landwirtschaft den Treibstoff für ihre Traktoren — das ist doch ein wesentlicher Teil der Produktionskosten — auch nicht teurer zur Verfügung zu stellen, als das in den anderen EWG-Ländern der Fall ist, so ist das doch nur eine billige Sache. Ich weiß, daß es für den Bundesfinanzminister angesichts seiner Lage schmerzlich ist, aber mir wäre es lieber gewesen, man hätte den großen Entschluß gefaßt — sicher war das aus technischen Gründen so nicht möglich —, das Heizöl zu färben und der Landwirtschaft dieses gefärbte Heizöl für die Traktoren zur Verfügung zu stellen. Damit hätte man — vermutlich sogar nach Annahme des Finanzministers — Durchstecherei und Betrug beseitigt. Es ging doch vor geraumer Zeit durch alle Zeitungen, daß eine ganze Menge Hausbrandheizöl nicht in den Traktoren, sondern in Lastwagen verfeuert wird. Man spricht von 60 Millionen DM, die der Fiskus hier verliert; manche sprechen von 100 Millionen. Wenn so etwas möglich ist, dann, glaube ich, müßte man sofort darauf losgehen, dies mit allen Mitteln zu beseitigen. Wir können uns das doch nicht weiter erlauben!
    Zunächst also, Herr Minister, meinen Glückwunsch, daß Sie das überhaupt in Bewegung gebracht haben. Wir werden nachher von Ihnen hören, wie es im einzelnen aussieht.
    Meine Damen und Herren, angesichts unserer Lage sind wir nicht nur aufgerufen, sondern geradezu verpflichtet, alle Möglichkeiten, die in den EWG-Marktordnungen gegeben sind, auszuschöpfen, denn sie kosten ja nichts.
    An die Spitze möchte ich jetzt folgendes stellen. Ich habe vorhin von der Senkung der Getreidepreise gesprochen. In dem im Dezember 1964 abgeschlossenen Vertrag, durch den die Getreidepreise vereinheitlicht und bei uns gesenkt wurden, heißt es ganz deutlich — expressis verbis —, daß vor dem 1. August jeden Jahres, d. h. vor Beginn der Aussaat für das kommende Jahr, eine Revisionsmöglichkeit für die Getreidepreise gegeben ist. Auf Grund von erstellten Kostenkalkulationen haben die einzelnen der sechs Partnerländer die Möglichkeit, einen Revisionsantrag zu stellen. Was, meine Damen und Herren, würde nun näherliegen, als daß die Bundesrepublik das macht? Das wäre mit ein Mittel, um ihre finanzielle Misere etwas zu erleichtern; denn die Ausgleichszahlungen könnten dann gekürzt werden. Man hört ja auch, daß- der Verantwortliche in der EWG-Kommission, Herr Mansholt, diesen Dingen sehr aufgeschlossen gegenübersteht. Herr Bundesminister, was wir wünschen und was man tun kann, ist, daß in kürzester Zeit, d. h. spätestens im Mai oder Juni, seitens der Bundesregierung in Brüssel ein Antrag dahin gehend gestellt wird, daß die Getreidepreise auf eine Höhe gebracht werden, die etwa in der Mitte liegt zwischen den bisherigen deutschen Preisen und den ab 1. Juli dieses Jahres gültigen, gesenkten Preisen. Das ist eine Realität, und das ist möglich, meine Damen und Herren.

    (Beifall in der Mitte.)




    Bauknecht
    Gleichzeitig könnte man wieder den Fehler korrigieren, daß man die Futtergetreidepreise zu weit senkt. Denn der Gerstepreis gehört an den Brotgetreidepreis und an den Weizenpreis angenähert. Was ist denn die Folge? Die Franzosen produzieren lustig ihren Weichweizen. Der Weichweizen ist in der Bundesrepublik nicht in dem Maße begehrt. Man schätzt, daß es etwa 4 Millionen t zuviel sind. Wenn man ihn verbilligt — um rund 200 DM je Tonne — in den Weltmarkt geben muß, so handelt es sich um 800 Millionen DM. Würden die Franzosen dafür Gerste produzieren, was sie ohne weiteres könnten, dann kämen wir von dieser Summe herunter.
    Herr Minister, ich weiß, auch Sie neigen dieser Anschauung zu. Ich wünsche Ihnen in Ihrem Kabinett Glück dazu, daß Sie das durchbringen, wenn Sie es beantragen.
    Meine Damen und Herren, eine zweite Sache. Wir haben gestern mit einer retardierenden Genugtuung vernommen, daß das Kabinett beschlossen hat, den Rinderorientierungspreis von bisher 253 DM auf 259 DM anzuheben. Warum mit einer retardierenden Freude? Herr Bundesminister, Sie wissen genauso wie ich: Die Bundesrepublik ist in der Kostenlage das teuerste Land. Nicht umsonst hat man die Möglichkeit geschaffen, im EWG-Vorschlag als oberste Grenze 265 DM festzulegen. Was wäre natürlicher gewesen, als daß wir auf 265 DM gegangen wären? Man hat aber geglaubt, vielleicht a) aus außenpolitischen Gründen, b) wegen der Verbraucher das nicht machen zu können. Ich will kurz darauf eingehen. Meine Damen und Herren, die außenpolitischen Gründe sind nicht mehr gegeben. Dänemark hat sich wegen der Sache im letzten Jahre aufgeregt. Das fällt aber flach, weil den Dänen das große Zugeständnis gemacht wurde, daß sie in jedem Falle ihre alten Kühe mit 5% Abschöpfung abgeben können, während bei den anderen 100% verlangt wird. Das liegt klar. Was nun die Verbraucher betrifft, meine Damen und Herren, so brauchen Sie nicht zu glauben, wir hätten kein Verständnis für sie. Vor dem Hohen Hause darf Ich aber feststellen, daß der durchschnittliche Marktpreis sämtlicher Klassen bei den Rindern im Jahre 1965 271,30 DM betragen hat. Der neue Preis, der jetzt festgelegt wurde, liegt 12 DM unter dem alten Preis. Das muß doch einmal gesagt werden, weil man sonst glaubt, man hätte etwas Unmögliches verlangt. Aber das ist jetzt offenbar passiert. Nun ja, der Prügel ist uns ja aus der Hand geschlagen. Ab 1. April 1968 macht Brüssel ja alles allein; dann können wir nicht mehr national entscheiden.
    Herr Minister, Sie mußten ja gestern selber sagen, daß eine Relation von 1 :7 zwischen Milch- und Rinderpreis das richtige wäre. Wenn Sie den von Ihnen für richtig erachteten Erzeugermilchpreis von 38,5 Pf fixieren und dann mal 7 nehmen, haben Sie einen Rinderorientierungspreis von 269,50 DM. Ich weiß, Ihr Herz ist dabei, aber Sie sind nicht durchgekommen. Das muß man einmal sagen.
    Warum betone ich das besonders? Wenn wir in der Bundesrepublik überhaupt einen Überschuß bei irgendeinem Produkt feststellen können, dann bei Butter. Aber das ist auch kein echter Überschuß; es
    gibt nur die Misere, daß wir in der EWG mehr Butter haben, als wir verbrauchen. Das wäre eine Tendenz, mehr Rinder und weniger Milch zu produzieren.
    Ich habe vorhin schon gesagt, man hätte sehr viel Mut beweisen müssen, schon jetzt zu sagen, daß man den Milchpreis, der in der Bundesrepublik von allen sechs Ländern am niedrigsten ist, um diese zwei Pfennige anhebt. Herr Höcherl hat ja gestern selber gesagt: Kosten pro Kopf und Jahr 1,90 DM. Es ist notwendig — das ist mit ein Element, aus dem man wenigstens noch eine Hoffnung ableiten könnte —, daß wir den Orientierungspreis oder den Richtpreis bei Milch auch erreichen.
    Ich warne vor den Erwägungen, die man so hin und wieder hört, daß man die Zahlungen an Brüssel nach oben begrenzen müßte. Wenn das System der Ausfuhrerstattung und der Interventionen nicht mehr funktioniert, sind auch die Orientierungs-, Grund- und Richtpreise der einzelnen Produkte nicht mehr zu halten. Das möchte ich ausdrücklich gesagt haben.
    Meine Damen und Herren, es werden noch einige Kollegen nach mir reden. Ich will deswegen nicht auf die Lage bei der Mastgeflügelproduktion eingehen. Hierzu wäre einiges zu sagen. Ich möchte einen Satz zu Obst und Gemüse sagen. Mir scheint, daß man hier noch Möglichkeiten hätte, in der Frage der Schutzklausel gegenüber den Importen aus Drittländern mehr zu tun, als man bisher getan hat. Herr Minister, schon aus der Fragestunde ging vorhin hervor, daß gewisse Schwierigkeiten bestehen hinsichtlich der Dumping-Importe von Holz aus dem Osten. Diese Gefahren der Marktstörung sind auch bei anderen Produkten da. Man muß sehr sorgfältig abwägen, und man muß die Festsetzung der Abschöpfungen auf das niedrigste Angebot dieser Länder abheben. Ich weiß, Ihr Haus bemüht sich darum.
    Meine Damen und Herren, ich bin am Schluß meiner Ausführungen. Ich habe aufgezeigt, welche Möglichkeiten man hat, der Landwirtschaft außerhalb des Etats zu helfen. Ihnen, Herr Minister Höcherl, gebührt Dank; Sie bemühen sich. Aber es liegt an der Bundesregierung, ob sie das tun will, was hier vorgeschlagen wurde. Meine Fraktion erwartet das.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)



Rede von Dr. Thomas Dehler
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Dr. Schmidt (Gellersen).

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. R. Martin Schmidt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Die neue Bundesregierung hat gestern einen guten Tag gehabt. Der Bundesernährungsminister Höcherl hat eine Rede gehalten, der man die Anerkennung schwerlich versagen kann.

    (Sehr gut! und Beifall bei der CDU/CSU.)

    Sein Aktionsprogramm enthält zweifellos eine Reihe von Anregungen, über die zu sprechen sich lohnt. Bei manchen Punkten dieses Programms hat die sozialdemokratische Fraktion ein Wiedersehen mit



    Dr. Schmidt (Gellersen)

    guten alten Bekannten gefeiert, Bekannten, die von manchen in diesem Hause bis vor kurzem nicht gegrüßt worden sind.

    (Heiterkeit und Beifall bei der SPD.)

    Ich bin hocherfreut darüber, daß die Reden und Erklärungen sowie die Programme meiner Freunde und meiner Partei in Ihrem Haus, Herr Minister, so eifrig studiert worden sind. Auf der einen Seite zeigt sich, daß gute Gedanken nicht an eine bestimmte Fraktion gebunden sind

    (Zurufe von der CDU/CSU: Hört! Hört! und weitere Zurufe von allen Seiten des Hauses)

    — nun mal Ruhe —, auf der anderen Seite stellt man mit Erstaunen fest, was in einer großen Koalition alles möglich ist.

    (Heiterkeit und Beifall bei der SPD.)

    Der Wandel ist in mancher Hinsicht sehr bemerkenswert.
    Wenn ich mir so vor Augen halte, was vor einem Jahr noch zu den Fragen der Strukturen, der Kleinbauern, der Erzeugergemeinschaften und so fort gesagt wurde, und das mit dem vergleiche, was in der Rede des Herrn Ministers steht, dann kann ich mich nicht enthalten, meine tiefe Genugtuung darüber auszudrücken. Der Fortschritt, Herr Bundesminister, ist unverkennbar. Im agrarstrukturellen Bereich ist es die Verbilligung des Baues von Wirtschaftsgebäuden, im betriebsstrukturellen Bereich der Investitionsfonds, im marktstrukturellen Bereich die Förderung von Erzeugergemeinschaften, und im sozialen Bereich sind es die Zusatzrenten für abstockungswillige Kleinbauern, um nur einige Punkte zu nennen. Kurzum: das alles hat die große Koalition. fertiggebracht.
    Diese Feststellungen veranlassen mich, meine Damen und Herren, auf kritische Anmerkungen bezüglich des Termins der Abgabe dieser Regierungserklärung zu verzichten. Herr Bundesminister Höcherl scheint gestern selbst einige Beklemmung gehabt zu haben, denn sonst hätte er nicht so viele Worte der Entschuldigung am Eingang seiner Rede finden müssen. Ich möchte aber an dieser Stelle ausdrücklich betonen und darauf hinweisen, daß einer derartige Verzögerung in der Behandlung des Grünen Berichts und des Grünen Planes in den kommenden Jahren nicht zur allgemein üblichen Praxis werden darf.
    In den Ausführungen des Herrn Bundesministers dürfte deutlich geworden sein, daß auch in der Agrarpolitik die Ara Erhard beendet ist. Sie werden es mir nicht verargen, wenn ich Sie in diesem Zusammenhang auf die Debatte in der 152. Sitzung der vorigen Wahlperiode am 10. Dezember 1964 hinweise. Ich empfehle Ihnen dringend, meine Damen und Herren, die Texte noch einmal nachzulesen. Sie finden darin manche Ausführungen von Leuten, die recht behalten wollten, aber nicht haben, und Sie finden Prognosen, die leider eingetroffen sind. Wenn Sie die Situation bei der damaligen Debatte mit der heutigen vergleichen, dann werden Sie feststellen, was für ein schweres Erbe die jetzige Bundesregierung übernommen hat. Von dem, was damals gesagt, getan und unterlassen wurde, führt eine schnurgerade Linie bis zum außerordentlichen Bauerntag in der vergangenen Woche in Dortmund. Ich möchte damit keineswegs
    in noch nicht vernarbten Wunden herumstochern, sondern ich möchte nur aufzeigen, in was für eine Siuation die deutsche Landwirtschaft geraten ist.
    Man muß sich einmal in die Lage eines Bauern versetzen, der z. B. seine Investitionen auf das Versprechen abgestellt hat, bis zum Jahre 1970 werde sich an seiner Lage nichts ändern oder doch zumindest nichts Wesentliches ändern. Heute sieht sich derselbe Mann sinkenden Einnahmen infolge der bevorstehenden Getreidepreisangleichung und sinkenden Einnahmen bei der Eier-, Geflügel- und Schweinefleischproduktion bei gleichbleibenden Kosten und höheren Soziallasten gegenüber, und niemand kann es ihm verdenken, daß er enttäuscht ist und sich getäuscht fühlt.
    Das wäre zu verhindern gewesen. Das Landvolk ist keineswegs so unvernünftig, wie es in manchem Presseerzeugnis dargestellt wird. Die Treue der Bauern zum Staat ist auch heute noch kaum zu übertreffen, wenn man offen und ehrlich mit ihnen redet. Dann findet man gerade bei ihnen noch am ehesten Verständnis für den Staat, für den sie sich ja mit verantwortlich fühlen. Wir dürfen es deshalb nicht zulassen, daß die Landwirtschaft von Besserwissern und berufsmäßigen Brunnenvergiftern in eine Außenseiterrolle gedrängt wird, die ihr überhaupt nicht liegt und die ihr auch nicht zukommt.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Mit den Milliardenaufrechnungen der früheren Regierung hat man den Eindruck zu erwecken versucht, als sei der Bauer nichts weiter als ein staatlich subventionierter Verwalter von Ländereien, auf denen sich auch einige Tiere tummeln. Ein Musterbeispiel für diese Art der Darstellung ist die Übersicht über die sichtbaren und unsichtbaren Vergünstigungen im Finanzbericht des vorigen Bundesfinanzministers, die man geradezu als Subventionsschwelgerei bezeichnen muß. Bei nüchterner Überlegung wird man jedenfalls zugeben müssen, daß sich die Landwirtschaft mit Recht gegen diese stark verzerrten Darstellungen wehrt, gegen Darstellungen, in denen z. B. auch die Personalkosten des Ministeriums, die Kosten für den Deichbau und die Abwrackhilfe für die Fischerei usw. als Agrarsubventionen bezeichnet werden. Ich räume aber auch ein, daß die Anwendung der Gießkanne 1965 bei der Verteilung der Investitionshilfen Mißtrauen ausgelöst hat und zwangsläufig zu Vorurteilen führt. Aber das, meine Damen und Herren, war ja eine politische Entscheidung.
    In diesem Sinne würde ich es begrüßen, wenn dieser zwölfte Grüne Plan der letzte — ich wiederhole: der letzte — seiner Art gewesen wäre. In den ersten Jahren nach dem Inkrafttreten des Landwirtschaftsgesetzes hatte der Grüne Plan durchaus noch seine Berechtigung. Damals begann das Rechnungsjahr des Bundes am 1. April, zu einem Zeitpunkt also, zu dem der Haushaltsentwurf noch nicht verabschiedet war und man noch die Möglichkeit hatte, im Gesamt-



    Dr. Schmidt (Gellersen)

    etat und im Einzelplan 10 gewisse Umstellungen vorzunehmen. Aber seit der Umstellung des Rechnungsjahres auf das Kalenderjahr ist der Grüne Plan nichts weiter als eine Erläuterung des Einzelplans 10, die man sich eigentlich sparen könnte.
    Im Rahmen einer mittelfristigen Finanzplanung und bei der Einführung zweijähriger Haushaltspläne ist der Grüne Plan in seiner heutigen Form erst recht fehlt am Platze. Im Grünen Bericht kann die Bundesregierung das ausführen, was sie zu ihrer Politik zu sagen hat. In § 5 des Landwirtschaftsgesetzes heißt es, daß sich die Bundesregierung mit ihrem Bericht darüber äußern soll, welche Maßnahmen sie zur Durchführung des § 1 getroffen hat oder zu treffen beabsichtigt. Soweit dazu Bundesmittel erforderlich sind, so heißt es dann im § 6, stellt die Bundesregierung die hierzu notwendigen Beträge vorsorglich in den Entwurf des Bundeshaushaltsplans des jeweiligen Rechnungsjahres ein. Bei der Konzipierung des Landwirtschaftsgesetzes, meine Damen und Herren, war von einem Grünen Plan überhaupt nicht die Rede. Aber Eiferer haben daraus etwas entwickelt, was uns heute nicht lieb sein kann. Mit dem Grünen Plan war es ebenso wie mit der Anpassungshilfe: Als das Geld nicht mehr reichte, fing das Umbuchen an. Die Landwirtschaft war darüber verärgert; die Öffentlichkeit erhielt ein falsches Bild über die staatlichen Hilfen, und damit war das gegenseitige Mißtrauen geboren.
    Meine Damen und Herren, lassen Sie mich an dieser Stelle einige wenige Bemerkungen zum Grünen Bericht über das Wirtschaftsjahr 1964/65 machen. Es kann nicht Sinn der Debatte sein, die einzelnen Zahlen des Berichts zu würdigen. Der Bundesminister und mein Vorredner haben darüber genug Worte verloren. Die Verbesserungen in dem vorgelegten Bericht verdienen Anerkennung. Wünsche nach weiteren Differenzierungen wird es immer geben. Aber wenn es gelingt, im kommenden Jahr die Schätzungszahlen durch genaue Untersuchungsergebnisse zu ersetzen und bei Würdigung der volkswirtschaftlichen Leistungen der verschiedenen Betriebsgrößen und -typen die Bezugsgrößen zu ändern, dann wäre sicher ein weiterer Beitrag zur Objektivierung geleistet.
    Die Vergleichsrechnung ist in einigen Punkten sachlich verbessert worden. Sie wird sich immer eine gewisse Kritik gefallen lassen müssen. Denn in der Bewertung der kalkulatorischen Posten kann man in der Tat verschiedener Meinung sein. Ich würde es für gut halten, wenn der Ernährungsausschuß — das ist zu Ihnen, Herr Vorsitzender, gesagt — zum mindesten in diesem Jahr den Versuch unternähme, mit dem Wissenschaftlichen Beirat zusammen die Probleme der Vergleichsrechnung auf Grund der bisherigen Erfahrungen und im Licht der heutigen Erkenntnisse zu erörtern. Im vergangenen Jahr war das leider aus Zeitmangel nicht möglich.

    (Abg. Bauknecht: Weil alle Professoren gleichzeitig krank waren!)

    Vielleicht versuchen wir es dieses Jahr.
    Meine Damen und Herren, die Bundesregierung hat in ihrem mündlichen Bericht ein agrarpolitisches Aktionsprogramm vorgelegt. Es kann nicht verkannt werden, daß sie die Lage realistischer beurteilt hat als ihre Vorgängerin. Die Entscheidung über die Prioritäten in den Maßnahmegruppen berücksichtigt die Tatsache, daß angesichts der großen Vorbelastungen aus den Bewilligungen des letzten Jahres kein allzu großer finanzieller Spielraum im Haushalt des Jahres 1967 bleibt.
    Lassen Sie mich in diesem Zusammenhang noch folgende Bemerkung machen. Den strukturellen Schwächen haben wir in der Bundesrepublik mit einer großen Zahl von Programmen zu Leibe zu rücken versucht. Vieles ist erreicht, vieles auch nicht. Es sind mehr als ein Dutzend Jahre verstrichen und erhebliche Beträge dafür aufgewendet worden, ohne daß ein Ende der einen oder der anderen Aufgabe in Sicht wäre. Eine Überprüfung all dieser vom Bund finanzierten Aufgaben und Programme erscheint mir schon im Hinblick auf die Entwicklung in der EWG dringend geboten. Kleine Kommissionen unter Beteiligung des Berufsstands und der Wissenschaft wären sicher ohne großen Kostenaufwand in wenigen Monaten in der Lage, eine Bestandsaufnahme durzuführen und Beiträge für eine der Zeit angepaßte Konzeption zu liefern. Für die Erarbeitung einer mittelfristigen Finanzplanung sind derartige Unterlagen geradezu die Voraussetzung.