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ID0509620000

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag 96. Sitzung Bonn, den 22. Februar 1967 Inhalt: Nachruf auf den Abg. Erler 4355 A Glückwunsch zum Geburtstag des Abg Dr. Schellenberg 4355 B Überweisung von Vorlagen der Bundesregierung 4355 C Wahl des Abg. Berlin als ordentliches Mitglied des Wahlprüfungsausschusses . . 4355 D Amtliche Mitteilungen . . . . 4355 D, 4356 B Erweiterung der Tagesordnung 4356 B Fragestunde (Drucksache V/1446) Frage des Abg. Dr. Effertz: Forderung des Bundesschatzministers nach Versagen von Mitteln zur Erhaltung überholter Strukturen Schmücker, Bundesminister . . . . 4356 D Dr. Effertz (FDP) 4357 D Frage des Abg. Dröscher: Produktionseinschränkung der Uranverarbeitungsanlage Ellweiler Dr. von Heppe, Staatssekretär . . 4358 A Dröscher (SPD) 4358 B Fragen des Abg. Müller (Mülheim) : Flugbeschränkungen beim Besuch ausländischer Staatsoberhäupter Dr. Seiermann, Staatssekretär . . 4358 D Müller (Mülheim) (SPD) 4359 B Fragen des Abg. Welslau: Wiedererteilung der Fahrerlaubnis — Medizinisch-psychologische Eignungsprüfung Dr. Seiermann, Staatssekretär . . . 4359 D Welslau (SPD) . . . . . . . . 4360 A Fragen des Abg. Kühn (Hildesheim) : Bauliche Verhältnisse der Bahnhofsanlage in Hildesheim Dr. Seiermann, Staatssekretär . . . 4360 C Kühn (Hildesheim) (CDU/CSU) . . 4360 D Frage des Abg. Kühn (Hildesheim) : Ausbau des Kennedydammes in Hildesheim 4360 D Frage des Abg. Dr. Hudak: Bau der Autobahnausfahrt Schnaittach auf der Strecke Nürnberg—Bayreuth Dr. Seiermann, Staatssekretär . . . 4361 A Dr. Hudak (CDU/CSU) 4361 B II Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 96. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 22. Februar 1967 Fragen des Abg. Dr. Bucher: Kraftfahrzeuge mit ovalen Zollkennzeichen — Kfz.-Steuer und Versicherungsprämie Dr. Seiermann, Staatssekretär . . . 4361 B Frage des Abg. Fritsch (Deggendorf) : Elektrifizierung der Bundesbahnstrecke Plattling—Landshut Dr. Seiermann, Staatssekretär . . . 4361 D Fritsch (Deggendorf) (SPD) . . . . 4361 D Frage des Abg. Josten: Einheitliche Straßenverkehrsordnung in Europa Dr. Seiermann, Staatssekretär . . . 4362 B Josten (CDU/CSU) . . . . . . . 4362 B Fragen des Abg. Berberich: Weiterbau der Bundesautobahn Weinsberg—Tauberbischofsheim—Würzburg 4362 D Frage des Abg. Brück (Holz) : Schutz der Saar gegen Verunreinigungen Dr. Seiermann, Staatssekretär . . . 4363 A Brück (Holz) (SPD) . . . . . . . 4363 B Hussong (SPD) . . . . . . . . 4363 C Fragen des Abg. Richter: Zubringerstraßen für den Autobahnbau in den Lkr. Tauberbischofsheim und Buchen — Brücke über das Taubertal, Rötensteinviadukt bei Grünsfeld, Verlegung der B 27, 37 und 292 . . . 4363 C Frage des Abg. Dr. Schulze-Vorberg: Neue Mainbrücke in Schweinfurt . . 4363 D Frage des Abg. Biechele: Internationale Schiffahrts- und Hafenordnung für den Bodensee Dr. Seiermann, Staatssekretär . . . 4364 A Biechele (CDU/CSU) . . . . . . 4364 A Frage des Abg. Strohmayr: Motorbootführerschein und amtliche Bootskennzeichnungspflicht auch für die Binnenwasserstraßen Dr. Seiermann, Staatssekretär . . 4364 C Strohmayr (SPD) 4364 C Frage des Abg. Strohmayr: Haftpflichtversicherung für Motorboote Dr. Seiermann, Staatssekretär . . . 4365 A Strohmayr (SPD) . . . . . . . 4365 A Fellermaier (SPD) . . . . . . . 4365 B Frage des Abg. Moersch: Vermittlung von Schiffsreisen durch deutsche Reisevermittler und Touristikunternehmen Dr. Seiermann, Staatssekretär . . 4365 C Moersch (FDP) 4365 D Frage des Abg. Geldner: Vorortnetze im süddeutschen Telefonverkehr Dr. Dollinger, Bundesminister . . . 4366 A Frage des Abg. Kubitza: Erhöhung der Fernsehgebühren bei Einführung des Farbfernsehens Dr. Dollinger, Bundesminister . . 4366 A Kubitza (FDP) 4366 B Frage des Abg. Kubitza: Unterschiedliche Gebührenberechnung für Schwarz/Weiß- und Farbfernseher Dr. Dollinger, Bundesminister . . . 4366 C Fragen des Abg. Fritsch (Deggendorf) : Verschärfung der Wohnungsmarktlage in Bayern wegen Fehlens öffentlicher Wohnungsbauförderungsmittel Dr. Lauritzen, Bundesminister . . . 4366 C Fritsch (Deggendorf) (SPD) . . . 4366 D Ott (CDU/CSU) 4367 B Baier (CDU/CSU) 4367 C Fragen des Abg. Rollmann: Versorgung kinderreicher Familien mit ausreichendem Wohnraum Dr. Lauritzen, Bundesminister . . 4367 C, 4368 A Rollmann (CDU/CSU) 4368 B Baier (CDU/CSU) 4368 C Kühn (Hildesheim) (CDU/CSU) . 4368 C D. Dr. Gerstenmaier, Präsident . 4368 C Dr. Wuermeling (CDU/CSU) . . 4368 D Frage des Abg. Hübner: Einbeziehung des öffentlichen Dienstes in die „konzertierte Aktion" Gumbel, Staatssekretär 4369 A Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 96. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 22. Februar 1967 III Fragen des Abg. Jung: Beamte des Bundeskriminalamtes — Vereinheitlichung der Arbeit der Kriminalbehörden Gumbel, Staatssekretär . . . . . 4369 B Würdigung des Zusammentritts des Reichstages des Norddeutschen Bundes im Jahre 1867 D. Dr. Gerstenmaier, Präsident . . 4369 C Große Anfrage der Fraktion der SPD betr. Europapolitik (Drucksache V/1042) in Verbindung mit Antrag betr. Halbjahresbericht der Bundesregierung über die Tätigkeit der Europäischen Gemeinschaften, des Europarates und der Westeuropäischen Union (CDU/CSU, SPD, FDP) (Drucksache V/1010) und mit dem Schriftlichen Bericht des Haushaltsausschusses über den Antrag der Fraktion der SPD betr. Auswirkung der EWG-Agrarfinanzierung auf den Bundeshaushalt (Drucksachen V/687, V/1383) Dr. Apel (SPD) 4371 D D. Dr. Gerstenmaier, Präsident . 4375 B Brandt, Bundesminister . . . 4376 C, 4393 C, 4410 A Röhner (CDU/CSU) 4382 C Dr. Furler (CDU/CSU) 4384 C Dr. Schulz (Berlin) (SPD) 4388 A Dr. Mende (FDP) . . . . . . 4391 C Dr. Burgbacher (CDU/CSU) . . . 4394 A Metzger (SPD) 4396 D Dr. Staratzke (FDP) 4400 D Dichgans (CDU/CSU) 4403 B Richarts (CDU/CSU) . . . . . 4404 A Saxowski (SPD) . . . . . . . 4406 D Dr. Effertz (FDP) . . . . . . 4407 C Mauk (FDP) . . . . . . . . 4409 A Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Mittelstandsfragen über die Neunundachtzigste und Einundneunzigste Verordnung zur Änderung des Deutschen Zolltarifs 1966 (Drucksachen V/1390, V/1464, V/1410, V/1465) . . . . 4411 A Entwurf eines Gesetzes über eine Geflügelstatistik (Drucksache V/1287); Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 GO (Drucksache V/1430), Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses (Drucksache V/1409) — Zweite und dritte Beratung — 4411 B Entwurf eines Gesetzes zur Bekämpfung der Dasselfliege (Drucksache V/1286); Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses (Drucksache V/1409) — Zweite und dritte Beratung — 4411 C Entwurf eines Gesetzes zu dem Protokoll vom 4. April 1966 zur erneuten Verlängerung des Internationalen WeizenÜbereinkommens 1962 (Drucksache V/1401); Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 GO (Drucksache V/1463), Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses (Drucksache V/1441) — Zweite und dritte Beratung — 4411 D Entwurf eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 13. September 1965 mit der Republik Kongo über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksache V/1254); Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Mittelstandsfragen (Drucksache V/1415) — Zweite und dritte Beratung — . . . . 4412 A Entwurf eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 20. April 1966 mit dem Spanischen Staat über Arbeitslosenversicherung (Drucksache V/1445) — Erste Beratung — 4412 C Ubersicht 11 des Rechtsausschusses über die dem Deutschen Bundestag zugeleiteten Streitsachen vor dem Bundesverfassungsgericht (Drucksache V/1443) 4412 C Mündlicher Bericht des Innenausschusses über den Antrag betr. Tarifvertrag für Wissenschaftler an Forschungsinstituten (Abg. Dr. Mommer, Dr. Lohmar, Sänger, Dr. Müller [München], Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller, Dr. Meinecke, Dr. Frede u. Gen. und Fraktion der SPD) (Drucksachen V/693, V/1423) 4412 D Nächste Sitzung 4412 D Anlage 4413 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 96. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 22. Februar 1967 4355 96. Sitzung Bonn, den 22. Februar 1967 Stenographischer Bericht Beginn: 14.31 Uhr
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 96. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 22. Februar 1967 4413 Anlage zum Stenographischen Bericht Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Frau Albertz 28.2. Arendt (Wattenscheid) 22.2. Dr. Arndt (Berlin/Köln) 22. 2. Dr. Artzinger 24. 2. Bauer (Wasserburg) 25.2. Beuster 24. 2. Blume 28. 2. Borm 22. 2. Corterier 22. 2. Dr. Czaja 18. 3. Eisenmann 21. 4. Dr. Gleissner 10. 3. Haage (München) 24. 2. Haar (Stuttgart) 22. 2. von Hassel 27. 2. Hofmann (Mainz) 10. 3. Illerhaus 26. 2. Klinker * 22. 2. Frau Korspeter 4. 3. Freiherr von Kühlmann-Stumm 25. 2. Kurlbaum 25. 2. Frau Kurlbaum-Beyer 4. 3. * Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen des Europäischen Parlaments. Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Leber 26. 2. Lemmer 31.3. Dr. Löhr * 23. 2. Lücker (München) * 23. 2. Matthöfer 24. 2. Mengelkamp 1. 3. Dr. Miesner 28. 2. Missbach 22. 2. Peters (Poppenbüll) 21. 4. Frau Pitz-Savelsberg 18. 3. Rainer 22. 2. Dr. Ritgen 24. 2. Dr.-Ing. Seebohm 24. 2. Seifriz 24. 2. Dr. Siemer 24. 2. Dr. Starke (Franken) 23. 2. Struve 31.3. Stücklen 24. 2. Walter 22. 2. Weigl 28. 2. Wilper 24. 2. Zerbe 26. 2. b) Urlaubsanträge Blöcker 11. 3. Jaschke 18. 4. Rösing 17. 3. Dr. Freiherr von Vittinghoff-Schell 31. 3. Wischnewski 19. 3.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Fritz Burgbacher


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Dann kann ich nur feststellen, daß wir in großer politischer Weitsicht die Punkte gefunden haben, die dahin führen, daß die anderen die Assoziation und den Beitrag zu Europa so wünschen, wie Sie es auch wünschen.

    (Sehr gut! in der Mitte.)



Rede von Josef Ertl
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Die Frage lautete, ob es nicht eine bessere, eine für Deutschland billigere Lösung hätte geben können!

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Fritz Burgbacher


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Das ist eine Behauptung von Ihnen, die durch nichts bewiesen ist. Absolut ist nichts. Wenn damals jemand in diesem Hause gesagt hätte: „Im Jahre 1967 werden die Zahlen der EWG so sein, die Beitrittsgesuche werden so sein, und die Assoziationen in Afrika werden so sein", dann wäre er wahrscheinlich — von Ihrer damaligen Haltung aus — als ein Phantast verschrien worden.

    (Zustimmung bei den Regierungsparteien.)

    Wir dürfen im weltgeschichtlichen Ablauf doch nicht die Pannen der letzten fünf Jahre zum Maßstab aller Dinge machen. Daß die Bundesrepublik in der EWG etwas investiert hat, war nach der Vergangenheit unseres Staates gar nicht anders möglich, wenn wir in dieser EWG der gleichberechtigte Partner in einer neuen Welt sein wollen.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU. — Zurufe von der FDP.)

    Im übrigen wollen wir doch —

    (Zuruf von der FDP: Eine neue Form der Reparationen?)

    — Also entweder machen Sie Zwischenfragen — ich beantworte sie mit Vergnügen —, oder Sie hören ein bißchen zu; es könnte vielleicht nützlich sein.
    Ich will nicht in Optimismus machen, in Rosarot oder Euphorie. Dazu liegt keine Veranlassung vor. Aber noch weniger Veranlassung liegt für irgendwelchen Pessimismus vor. Denn was in diesen zehn Jahren erreicht wurde, das ist doch beachtenswert. Die Römischen Verträge — das können wir doch wohl sagen — sind zur guten Hälfte erfüllt; es wurde erfüllt, was sich die Römischen Verträge vorgenommen haben. Natürlich ist festzustellen, daß wir noch große Fragen haben — wie die Fusion der Exekutiven, die länger dauert, als wir es wünschen
    — und daß auf Gebieten wie dem der Energiepolitik noch eine Unvollkommenheit besteht. Aber der Weg von der Zollunion zur Wirtschaftsunion zeich-



    Dr. Burgbacher
    net sich klar ab. Allerdings haben wir für diesen Weg jetzt nur noch drei Jahre Zeit, wenn wir es bei der alten Beendigung der Übergangszeit belassen wollen, von 1968 bis 1971. Wir werden in dieser Zeit versuchen müssen, eine gleichgewichtige Entwicklung in den Bereichen der Wirtschaftspolitik und der Sozialpolitik zu erreichen. Das ist leichter gesagt als getan, und es wird auch sicher noch sehr viele Schwierigkeiten machen. Daß aber die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft eine weltoffene Gemeinschaftspolitik macht, das ist doch durch ihr ganzes Verhalten, durch ihre ganze Entwicklung absolut bewiesen worden.
    Der hier erwähnte Skeptizismus, der in der Öffentlichkeit hier und da besteht, und die nicht mehr große öffentliche Begeisterung für Europa stellen sicherlich eine bedauerliche Entwicklung dar. Es liegt nun auch an uns, die Dinge ins richtige Maß zu bringen. Dabei ist, was mich besorgt macht, auf vielen Gebieten innerhalb der Europapolitik leider ein stärkeres Vordringen nationalstaatlicher Überlegungen gegenüber den Gemeinschaftsüberlegungen festzustellen. Das ist in der Tat eine große Sorge, ob sich diese Entwicklung fortsetzt oder ob die europäische Besinnung eintritt.
    Die Zollunion, die wir praktisch haben, und die Agrarpolitik, die praktisch abgeschlossen ist, sind beide nur voll funktionsfähig, wenn noch weitere Maßnahmen der Wirtschafts- und Sozialpolitik hinzukommen.
    Die französische Regierung — das möchte ich hier sagen — stand eine ganze Zeitlang in dem Verdacht, sie meine, wenn sie „EWG" sage, nur die europäische Agrarunion und sonst nichts. Es ist ganz klar, daß wir die Agrarunion in der sicheren Erwartung mitgemacht haben, daß die handelspolitische und wirtschaftspolitische Europaunion folgt, und zwar schnell folgt.

    (Zuruf von der FDP.)

    — Ich habe ja das Bedenken genannt, das Sie wohl auch gemeint haben. Meiner Ansicht nach sind die Verständigung im Ministerrat über die Umsatzsteuerharmonisierung und die vor kurzem erreichte Gemeinschaftslösung des sogenannten Kokskohleproblems ein Anlaß dafür, daß wir hoffen dürfen, daß sich auch die französische Politik auf dem wirtschaftspolitischen und anderen Gebieten auf die Gemeinschaft besinnt. Ich sehe die franzöische Politik überhaupt so, daß sie der Wirtschaftseinheit, der Wirtschaftsunion nicht nur keine Schwierigkeiten machen wird, sondern daß sie aus der Erkenntnis, daß die EWG auch der französischen Wirtschaft gut bekommen ist, auch die Wirtschaftsunion mitmacht.
    Eine Gemeinschaft wie die EWG ist auf lange Sicht nur dann richtig gewesen, wenn per Saldo alle beteiligten Länder und Staaten ihre Vorteile hatten. Ich bin der Meinung — ich gebe Ihnen zu, daß auf dem Gebiete der Agrarpolitik bewußt Vorleistungen gemacht wurden —, daß die EWG für unsere industrielle und Handelsentwicklung Vorteile gebracht hat, die größer sind als die Vorleistungen, von denen Sie gesprochen haben. Ich gebe Ihnen auch zu, daß eine statistische Beweisführung darüber natürlich
    nicht einfach ist; aber die Zuwachsraten der EWG-Länder sind ja wohl im Vergleich zu den Zuwachsraten der anderen industrialisierten Länder in der übrigen Welt ein ernst zu nehmendes Indiz.
    Bei der Steuerharmonisierung geht es in erster Linie um die Umsatzsteuer und um die Verbrauchsteuern. Bei den Verbrauchsteuern wird ein ganzer Teil mit Einführung der Mehrwertsteuer sozusagen automatisch verschwinden; die übrigen müssen harmonisiert werden.
    Die europäische Großraumwirtschaft, die schon zu einem beachtlichen Teil vollendet ist, kann natürlich ihre optimalen Wirkungen nur erreichen, wenn sie einen dieser Großraumwirtschaft zugeordneten europäischen Kapitalmarkt hat. Diese Frage des europäischen Kapitalmarkts ist eine Frage, die wir in diesem Flohen Hause bei Beratungen aller unserer Konjunktur- und sonstigen Gesetze ernsthaft in Betracht ziehen müssen.
    Im Zusammenhang mit der gemeinsamen Handelspolitik möchte ich darauf hinweisen, daß die Mitglieder der Gemeinschaft nicht mehr völlig frei sind in ihrer Außenpolitik; diese soll ja auch auf die EWG übergehen. Bis jetzt ist sie allerdings nur im Bereich der Agrarprodukte in der EWG wirksam geworden. Bei Agrarprodukten, etwa für Importe aus Ostblockländern, ist Partner nicht mehr die Bundesrepublik, sondern die EWG-Kommission. Das müssen wir bei der Neuorientierung unserer Außenpolitik gerade auf diesem Gebiet sehr ernst in Betracht ziehen. Wir werden Liberalisierungslisten für den Handel mit Staatshandelsländern aufstellen müssen. Ob wir dabei bei Lizenzen und Kontingenten bleiben, scheint mir zweifelhaft. Aber irgendeine Ordnung muß in die handelspolitischen Beziehungen zu den Ostblockstaaten gebracht werden. Aus dem Kinde kann, wie man zu sagen pflegt, sehr viel werden.
    Nun hat die EWG-Kommission ein Programm für eine mittelfristige Wirtschaftspolitik aufgestellt. Dieses Programm beschäftigt sich mit den öffentlichen Investitionen, der Beschäftigungspolitik, der Regionalpolitik, den Strukturmaßnahmen, der Produktionsbeeinflussung, der Nachfragebeeinflussung und der Fiskalpolitik. Allen Kollegen, die an dem Gesetz zur Förderung der Stabilität und des Wachstums mitarbeiten, sind das geläufige Begriffe. Das bedeutet also, daß die Probleme der mittelfristigen Wirtschaftspolitik in der EWG und unsere Probleme für die Bundesrepubik in den Grundzügen identisch sind.
    Wir zerbrechen uns den Kopf über außenwirtschaftliche Absicherung von Stabilität und Wachstum. Dabei ist wohl nicht allen von uns bewußt, in welch hohem Maße bereits heute der Ablauf der Volkswirtschaft in der Bundesrepublik abhängig ist von dem Ablauf im EWG-Raum. Das heißt, die Interdependenz der nicht mehr voll souveränen deutschen Volkswirtschaft mit der noch nicht vollendeten EWG-Volkswirtschaft wird ein dauernder Bestandteil unserer Wirtschaftspolitik sein müssen. Ja, noch mehr: wir werden in unserer Europapolitik dafür eintreten müssen, daß die EWG-Kommission



    Dr. Burgbacher
    und der Ministerrat auf den genannten Gebieten wirtschaftspolitischer Betätigung Werkzeuge bekommen, mit denen sie die Voraussetzungen dafür schaffen können, daß diese Gebiete im EWG-Raum von den sechs Ländern einheitlich behandelt werden. Andernfalls können auch die besten Gesetze eines Landes durch die Interdependenz mit der EWG-Volkswirtschaft in Frage gestellt werden. Wir müssen also diesen Weg eines Überganges von den nationalen Volkswirtschaften auf die europäische Volkswirtschaft auf diesen Gebieten konkret entwickeln, weil nur dann eine gemeinsame Konjunkturpolitik möglich ist.
    Nun erlauben Sie mir noch einige Bemerkungen zur Kennedyrunde. Ich bin für den Erfolg der Kennedyrunde, nur weiß ich nicht, wieweit alle, die davon sprechen, die wichtigste Problematik der Kennedyrunde kennen. Auf eine sehr einfache Formel gebracht: Bei Zollsätzen von 30 % ist eine fünfzigprozentige Senkung, d. h. auf 15 %, für den internationalen Wettbewerb ein vollkommen uninteressanter Vorgang. Es ist ein Irrtum, anzunehmen, die USA seien ein Niedrigzolland. Der EWG-Markt ist durch Harmonisierung und Abbau der Zölle Niedrigzolland geworden.
    Die 50%ige Senkung als Richtlinie ist besser als nichts. Aber überall da, wo Hochzölle sind, ist sie absolut keine Lösung im Sinne einer echten Liberalisierung.

    (Abg. Ertl: Sehr gut!)

    Das Problem der Kennedy-Runde spitzt sich also nicht auf den Leitsatz von 50 % zu, sondern auf die Regelung der Ausnahmen. Gerade an der Regelung der Ausnahmen sind wir als Exporteur nach den USA brennend interessiert. Es bedarf keiner Prophetie, um zu sagen, daß die USA Hochzölle da gemacht haben, wo sie die Konkurrenz aus Europa gefürchtet haben. Deshalb geht es primär um die Ausnahmezölle, d. h. um die Reduktion der Hochzölle, und dann erst um die 50%ige Senkung. Dabei gibt es noch andere Dinge, die nicht unmittelbar Zolltariffragen sind, die aber die Sicherheit eines Importvertrages über deutsche oder EWG-Waren in die USA problematisch machen und auf die ich jetzt im einzelnen nicht näher eingehen will.
    Das Wichtigste also, das, worauf ich aufmerksam machen möchte, ist, daß die deutsche Volkswirtschaft bei all ihren Gesetzen aus diesem Hause die Interdependenz des Wirtschaftsablaufs der Bundesrepublik mit dem Wirtschaftsablauf der EWG in Betracht ziehen muß. Die konjunkturpolitischen Maßnahmen, die wir für richtig halten, sind nur dann zum Teil außenwirtschaftlich abgesichert, wenn die gleichen Richtlinien für die Konjunkturpolitik in der EWG gültiges Recht geworden sind. Dazu gehört nicht nur der Handel, sondern auch die ständige Konferenz der Notenbankpräsidenten der sechs Länder der Gemeinschaft zur Abstimmung aller mit der Währungspolitik, mit der Währungsstabilität, mit den Wechselkursen zusammenhängenden Fragen. Wir sind noch nicht so weit, daß wir eine einheitliche Notenbank haben können. Wir können aber in der Zeit bis dahin nicht die Hände in den Schoß legen, sondern müssen diese Dinge innerhalb der EWG-Notenbanken sehr sorgfältig entwickeln und durch Konsultation und Abstimmung schließlich einmal der Lösung zuführen.
    Was Großbritannien betrifft, ist genug gesagt worden. Da stehe ich auf dem Standpunkt, den der Bundeskanzler und der Herr Bundesaußenminister vertreten, und habe dem nichts hinzuzufügen.
    Wichtig ist noch Euratom. Ich erlaube mir, sozusagen die Frage an die Vereinigten Staaten zu stellen, wie sie ihre verbindlichen Abmachungen mit Euratom mit den bis jetzt bekannten Gedanken zum Atomsperrvertrag in Übereinstimmung bringen wollen. Es ist schon von Kollegen Furler gesagt worden: Die Grundidee für die Geburt der Euratom ist dieselbe wie die für den Atomsperrvertrag. Sie hat also eine Priorität, sie besteht schon. Die sechs Länder sollten also — wiederum ist das Problem Frankreich — in der Frage des Atomsperrvertrags eine Euratom-Haltung einnehmen. Dann wäre eine ganze Menge unserer Bedenken gegen die Auswirkungen der Kontrollen beseitigt.
    Ich bin dankbar, daß diese Debatte heute war und noch ist. Was den beantragten Bericht betrifft, so wird er sicher sehr nützlich sein. Ich werfe nur die Frage auf, ob statt des Halbjahresberichts nicht ein Jahresbericht genügen würde; denn wir werden ja mit so vielen Berichten eingedeckt und zugedeckt. Schließlich müssen unsere Ministerien auch noch wesentlich andere Dinge als Berichte machen. Ich werfe diese Frage hier nur auf, ohne damit sagen zu wollen, daß es eine entscheidende Frage sei.
    Ich bin der Meinung, daß sich die EWG weiter entwickeln wird, daß sie immer größer werden wird, daß auch das englische Problem gelöst werden muß, daß noch mehr Länder beitreten sollten und daß in den Beziehungen zu den Staatshandelsländern in Zukunft auch die EWG eine große Rolle spielen wird.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)