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ID0509018800

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    Deutscher Bundestag 90. Sitzung Bonn, den 1. Februar 1967 Inhalt: Glückwunsch zum Geburtstag des Abg. Blume 4157 A Überweisung des Berichts über die Tagung der Versammlung der WEU vom 12. bis 15. Dezember 1966 an den Auswärtigen Ausschuß 4157 A Amtliche Mitteilungen 4157 B Erweiterung der Tagesordnung 4158 A Fragestunde (Drucksache V/1353) Frage des Abg. Moersch: Frauenreferat im Bundespresse- und Informationsamt von Hase, Staatssekretär 4158 B Moersch (FDP) 4158 C Frau Kalinke (CDU/CSU) . . . 4158 D Frau Griesinger (CDU/CSU) . . . 4159 B Kubitza (FDP) 4159 C D. Dr. Gerstenmaier, Präsident . 4159 D, 4160 A Dr. Rutschke (FDP) 4160 B Ertl (FDP) 4160 B Frau Schroeder (Detmold) (CDU/CSU) . 4160 C Frage des Abg. Matthöfer: Überprüfung einer statistischen Aufgliederung der Gewinne Dr. Neef, Staatssekretär 4160 C Matthöfer (SPD) . . . . . . . 4160 D Fragen des Abg. Hörmann (Freiburg) : Lage des deutschen Kalibergbaus Dr. Neef, Staatssekretär . . . . . 4161 A Frage des Abg. Hörmann (Freiburg) : Lieferung von Kali an Entwicklungsländer Dr. Neef, Staatssekretär . . . . . 4161 B Hörmann (Freiburg) (SPD) . . . . 4161 B Dr. Rinderspacher (SPD) . . . . . 4161 D Fragen des Abg. Dr. Jahn (Braunschweig) : System der Exportfinanzierung . . . 4162 A Fragen des Abg. Ertl: Vertrieb deutscher Zeitungen in den ost- und südosteuropäischen Ländern Brandt, Bundesminister 4162 D Ertl (FDP) 4162 D, 4163 D Moersch (FDP) . . . . . . . 4163 A Dorn (FDP) . . . . . . . . . 4163 B Schwabe (SPD) . . . . . . . 4163 C Dr. Mommer (SPD) . . . . . . 4163 D Opitz (FDP) . . . . . . . . 4164 A Frage des Abg. Ertl: Wissenschaftliche Kontakte mit Südosteuropa Brandt, Bundesminister . . . . . 4164 A Ertl (FDP) . . . . . . . . . . 4164 A II Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 90. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 1. Februar 1967 Moersch (FDP) . . . . . . . 4164 C Dorn (FDP) 4164 C Dr. Hudak (CDU/CSU) 4164 D Fragen des Abg. Dr. Schulze-Vorberg: Atomsperrvertrag — Mögliche Nachteile für die deutsche Wissenschaft und Wirtschaft Brandt, Bundesminister 4164 D D. Dr. Gerstenmaier, Präsident . 4165 C Dr. Schulze-Vorberg (CDU/CSU) . 4165 D Dr. Kliesing (Honnef) (CDU/CSU) 4166 D Dr. Martin (CDU/CSU) 4167 A Moersch (FDP) . . . . . . . 4167 A Schultz (Gau-Bischofsheim) (FDP) . 4167 D Dr. Wörner (CDU/CSU) 4168 A Dr. Mommer (SPD) 4168 B Frau Dr. Diemer-Nicolaus (FDP) . 4168 C Ertl (FDP) 4169 A Scheel (FDP) 4169 B Frage des Abg. Dr. Hudak: Menschliche Notstände der deutschen Staats- und Volkszugehörigen in den südosteuropäischen Staaten Brandt, Bundesminister 4169 C Baier (CDU/CSU) 4169 C Fragen des Abg. Kahn-Ackermann: Arbeit des Goethe-Instituts im Ausland Brandt, Bundesminister 4169 D Kahn-Ackermann (SPD) 4169 D Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung Dr. h. c. Kiesinger, Bundeskanzler . 4170 C Dr. Barzel (CDU/CSU) 4170 D Mattick (SPD) 4172 B Mischnick (FDP) . . . . . . . 4173 B Entwurf eines Gesetzes über die politischen Parteien (Parteiengesetz) (CDU/CSU, SPD, FDP) (Drucksache V/1339) — Erste Beratung — Schmitt-Vockenhausen (SPD) . . . 4175 A Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Bundesbeamtengesetzes (FDP) (Drucksache V/1091) — Erste Beratung — Frau Funcke (FDP) ........4176 C Frau Dr. Schwarzhaupt (CDU/CSU) . 4178 C Frau Renger (SPD) . . . . . . . 4179 C Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung einer Ergänzung zum Entwurf des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1967 (Ergänzungshaushaltsgesetz 1967) (Drucksache V/1235) — Erste Beratung —, in Verbindung mit Beratung der von der Bundesregierung beschlossenen Ersten Verordnung über steuerliche Konjunkturmaßnahmen (Drucksache V/1341), mit Entwurf eines Zweiten Gesetzes über das Beteiligungsverhältnis an der Einkommensteuer und der Körperschaftsteuer (Drucksache V/1066); Schriftlicher Bericht des Finanzausschusses (Drucksachen V/1184 [neu] , zu V/1184 [neu]) — Zweite und dritte Beratung —, mit Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über den Finanzausgleich unter den Ländern vom Rechnungsjahr 1965 an (Länderfinanzausgleichsgesetz 1965) (Bundesrat) (Drucksache V/511); Bericht des Haushaltsausschusses gem. § 96 GO (Drucksache V/1348); Schriftlicher Bericht des Finanzausschusses (Drucksachen V/1342, zu V/1342) — Zweite und dritte Beratung — und mit Entwurf eines Gesetzes zur Änderung von Verbrauchsteuergesetzen, des Gesetzes über das Branntweinmonopol, des Zollgesetzes und des Umsatzsteuergesetzes (Steueränderungsgesetz 1967) (CDU/CSU, SPD) (Drucksache V/1358) — Erste Beratung — Dr. h. c. Strauß, Bundesminister . . 4180 D Dr. Staratzke (FDP) 4190 B Dr. Althammer (CDU/CSU) . . . 4192 D Hermsdorf (SPD) . . . . . 4195 C Entwurf eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 9. Juni 1965 mit dem Königreich Dänemark über die Zusammenlegung der Grenzabfertigung und über die Einrichtung von Gemeinschafts- oder Betriebswechselbahnhöfen an der deutsch-dänischen Grenze (Drucksache V/1017); Mündlicher Bericht des Innenausschusses (Drucksache V/1338) — Zweite und dritte Beratung — 4198 C Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Familien- und Jugendfragen über die Vorlage des Präsidenten des Europäischen Parlaments betr. Entschließung betreffend die Schaffung eines Europäischen Jugendwerks (Drucksachen V/666, V/1331) 4198 D Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses über den Vorschlag der Kommission der EWG für eine Richtlinie des Rats über den Verkehr mit vegetativem Vermehrungsgut von Reben (Drucksachen V/1099, V/1356) 4199 Nächste Sitzung 4199 Anlage 4201 90. Sitzung Bonn, den 1. Februar 1967 Stenographischer Bericht Beginn: 14.31 Uhr
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    Berichtigungen. Es ist zu lesen: 88. Sitzung, Seite 4107 C, statt Zeilen 28 und 29: -dienst erschienen ist und der nicht dadurch einen besonderen Wertgehalt hat, 'daß er mit drei Sternen versehen worden 'ist. 88. Sitzung, Seite 4108 B, Zeile 11: statt tragbaren: prüfbaren 88. Sitzung, Seite 4111 A, Zeile 4: Das Wort „nicht" ist zu streichen. 89. Sitzung, Seite III (Index) — linke Spalte — Zeile 31 statt V/1097: V/1079 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Dr. Achenbach * 3. 2. Dr. Adenauer 3. 2. Adorno 3. 2. Dr. Aigner * 3. 2. Frau Albertz 28. 2. Dr. Apel * 3. 2. Arendt (Wattenscheid) * 3. 2. Dr. Artzinger * 3. 2. Bading * 3. 2. Behrendt * 3. 2. Bergmann * 3. 2. Beuster 2. 2. Blachstein 18. 2. Dr. Burgbacher * 3. 2. Burgemeister 4. 2. Cramer 3. 2. Dr. Czaja 28. 2. Dr. Dahlgrün 3. 2. van Delden 3. 2. Deringer * 3. 2. Dichgans * 3. 2. Dr. Dittrich * 3. 2. Dröscher * 3. 2. Dr. Erhard 3. 2. Eisenmann 21.4. Frau Dr. Elsner * 3. 2. Erler 28. 2. Faller * 3. 2. Dr. Franz 3. 2. Frieler 4. 2. Dr. Furler * 3. 2. Gerlach * 3.2. Dr. Götz 12.2. Dr. Haas 17. 2. Hahn (Bielefeld) * 3. 2. Illerhaus * 3. 2. Klinker * 3. 2. Könen (Düsseldorf) 3. 2. Frau Korspeter 4. 3. Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Kriedemann * 3. 2. Freiherr von Kühlmann-Stumm 25. 2. Kulawig * 3. 2. Lemmer 3. 2. Lenz (Brühl) * 3. 2. Dr. Löhr * 3. 2. Lücker (München) * 3. 2. Mauk * 3. 2. Memmel * 3. 2. Mengelkamp 4. 2. Merten * 3. 2. Metzger * 3. 2. Müller (Aachen-Land) * 3. 2. Ott 3. 2. Peters (Poppenbüll) 21. 4. Frau Pitz-Savelsberg 15. 2. Pöhler 2. 2. Rainer 2. 2. Richarts * 6. 2. Riedel (Frankfurt) * 3. 2. Dr. Ritgen 3. 2. Dr.-Ing. Seebohm 24. 2. Seifriz * 3. 2. Seuffert * 3. 2. Spitzmüller 3. 2. Springorum * 3. 2. Dr. Stark (Nürtingen) 3. 2. Dr. Starke (Franken) * 3. 2. Strohmayr 1. 2. Struve 31.3. Weigl 28. 2. Weimer 1. 2. Baron von Wrangel 4. 2. Wurbs 3. 2. b) Urlaubsanträge Haage (München) 17. 2. Dr. Miessner 28. 2. *) Für die Teilnahme an einer Tagung des Europäischen Parlaments
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Wolfgang Mischnick


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die Freien Demokraten begrüßen die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu Rumänien. Mit diesem Schritt wird eine alte Forderung, die seit über einem Dutzend Jahren
    von uns Freien Demokraten vertreten wird, erfüllt.
    Mit Genugtuung können wir feststellen, daß die seit 1963 von der damaligen Regierung Erhard-Mende unternommenen Bemühungen, eine Normalisierung der Beziehungen zu den ost- und südosteuropäischen Staaten zu erreichen, mit der nunmehr bekundeten Absicht, Botschafter zwischen Bonn und Bukarest auszutauschen, einen wesentlichen Schritt vorangekommen sind. Der Weg bis zu dieser Entscheidung war mühevoll und mit vielen tatsächlichen, aber auch vermeidbaren Widerständen gespickt. Die Mahnungen, den ost- und südosteuropäischen Raum nicht zu vernachlässigen, die Karl-Georg Pfleiderer als damaliger außenpolitischer Sprecher der Freien Demokraten in den fünfziger Jahren von dieser Stelle aussprach, waren nur zu berechtigt. Leider brauchte die Mehrheit in diesem Hohen Hause über ein Jahrzehnt, um zu der glichen Erkenntnis zu gelangen.

    (Beifall bei der FDP. — Zuruf des Abg. Dr. Schmidt/Wuppertal.)

    — Die Mehrheit, sehr wohl: als Sie die absolute Mehrheit hatten, Herr Kollege Schmidt; darauf spielten Sie wohl jetzt an.
    Weitere Initiativen der Freien Demokraten waren der Antrag zur Errichtung von Handelsmissionen 1956, der gemeinsame Antrag mit der SPD von 1958, diplomatische Beziehungen zu Polen aufzunehmen, und schließlich der Antrag von 1959, der die Frage des Verhältnisses der Bundesrepublik zu allen osteuropäischen Staaten betraf.
    In den Jahren 1957 bis 1959 waren die Voraussetzungen für die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu Polen günstiger als heute. Manches Problem, das uns heute belastet, stellte sich damals nicht in der gleichen Form und Schwere. Wir wären einen erheblichen Schritt weiter, wenn die damalige günstigere Situation von uns richtig genutzt worden wäre.

    (Beifall bei der FDP.)

    Seit der Wiederbeteiligung der Freien Demokraten an der Bundesregierung 1961 wurden diese Forderungen Schritt für Schritt in die Tat umgesetzt, zunächst durch die Errichtung von Handelsmissionen. Die Widerstände innerhalb der CDU/CSU gegenüber dieser Politik waren aber permanent spürbar und führten zu manchen bedauerlichen Verzögerungen.
    Noch anläßlich des Besuches des damaligen Bundeswirtschaftsministers Schmücker in Bukarest Mitte 1966 hielt es der heutige Herr Bundesfinanzminister für notwendig, im Namen seiner CSU-Landesgruppe Bedenken gegen die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu Rumänien anzumelden.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Ist das denn verboten?! — Gegenrufe von der FDP.)


    (Abg. Rasner: So einfach ist das nicht!)

    4174 Deutscher Bundestag — 5, Wahlperiode — 90. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 1. Februar 1967
    Mischnick
    Wir hoffen, daß in dieser Frage, Herr Bundeskanzler, im Gegensatz zu früher, jetzt Ihre Fraktion geschlossen hinter Ihnen steht.

    (Beifall bei der FDP.)

    Meine sehr verehrten Damen und Herren, viel kostbare Zeit ist verstrichen, die im Interesse der deutschen Politik in der Vergangenheit hätte genutzt werden können. Wir erwarten, daß die Normalisierung der Beziehungen zu Rumänien nicht einen Schlußpunkt dieser Bestrebungen darstellt, sondern der Auftakt dazu ist, mit anderen ost- und südosteuropäischen Staaten zu gleichen positiven Ergebnissen zu kommen. Wir wissen nur zu gut, daß mit dem formalen Akt der Aufnahme diplomatischer Beziehungen nicht alles getan ist. Es muß der Wille dahinter stehen, sie mit politischem Leben zu erfüllen und damit für die Schaffung einer dauernden Friedensordnung in Europa auch wirklich nutzbar zu machen. Heute ist hoffentlich in diesem Hohen Hause bei allen Fraktionen unbestritten, wie falsch es war, die 1955 mit der Sowjetunion aufgenommenen diplomatischen Beziehungen lange Zeit nicht zu nutzen, die darin liegenden Möglichkeiten sträflich zu vernachlässigen. Wenn wir Freien Demokraten trotz vieler Enttäuschungen immer wieder unsere Stimme erhoben haben für eine Politik der Aussöhnung mit den östlichen Nachbarstaaten, dann geschah das aus der Erkenntnis, daß eine neue Ordnung und die Normalisierung der durch Krieg und Nachkriegszeit entstandenen Lage in Deutschland und in Europa nur mit und nicht gegen diese Staaten möglich sein werden.
    Wir sind uns bewußt, daß verschiedene Auffassungen zwischen Rumänien und der Bundesrepublik mit dem heutigen Tag nicht aus der Welt geschafft sind. Die unterschiedlichen Standpunkte bei gemeinsam interessierenden Fragen sind deutlich zum Ausdruck gebracht worden. Aufgabe der deutschen Politik muß es aber sein, durch ständiges Nutzen der neugewonnenen Verbindungen das Verständnis für unsere Auffassung zu vermehren, dabei
    aber auch die besondere Situation des Partners zu
    respektieren.
    Nach unserer Meinung liegt die Aufnahme diplomatischer Beziehungen nicht nur zu Rumänien, sondern hoffentlich bald auch zu den anderen ost- und südosteuropäischen Staaten im wohlverstandenen deutschen Interesse. Wir geben uns dabei durchaus nicht der Illusion hin, als könnte man mit einem solchen Schritt kurzfristig die Mißverständnisse oder Meinungsverschiedenheiten und Vorurteile zwischen den Völkern beseitigen. Dafür ist der Graben, der uns gegenwärtig noch trennt, leider noch zu tief. Aber Tschechen und Polen sind nun einmal keine Nachbarn Frankreichs, Großbritanniens oder der Vereinigten Staaten, sondern Deutschlands. Der Friede in Europa hängt darum nicht in erster Linie von guten Beziehen zwischen Paris und Warschau und zwischen Washington und Moskau ab, sondern natürlicherweise von der vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen dem deutschen Volke und den Völkern im europäischen Osten und im europäischen Südosten. Wir warnen allerdings davor, zu glauben, daß die Aufnahme diplomatischer
    Beziehungen zu einzelnen Staaten des Warschauer Paktes die Bundesregierung davon entbinden könnte, die Beziehungen zur Sowjetunion zu verbessern. Jeder Versuch, hier etwa den einen gegen. den andern ausspielen zu wollen, ist zum Scheitern verurteilt. Ich sage das nicht, weil wir Freien Demokraten die Befürchtung hegen, die Bundesregierung könnte diese Absicht haben, sondern weil es draußen im Lande leider falsche Propheten gibt, die dieser naiven Vorstellung huldigen und dann noch meinen, das sei große Politik.
    Wir Freien Demokraten verkennen nicht, daß es jetzt darauf ankommen wird, nicht nur unseren westlichen Freunden, sondern auch dem neutralen Ausland verständlich zu machen, daß mit der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu Rumänien der Rechtsstandpunkt der Bundesrepublik Deutschland, für ganz Deutschland zu sprechen, nicht verlassen wird. Wir gehen davon aus, daß die lange Zeit bis zur Entscheidung vom Auswärtigen Amt und von unseren diplomatischen Vertretern genutzt wurde, um unseren Standpunkt gegenüber jedermann klar und deutlich darzulegen.
    Das Recht auf Alleinvertretung darf aber nicht zu einer Formalie werden, die formale Reaktionen nach sich zieht. Das Recht auf Alleinvertretung ist nach unserer Auffassung ein politischer Anspruch, der mit den im gegebenen Fall angemessenen und wirksamen Mitteln durchgesetzt werden muß. Die Preisgabe diplomatischer Beziehungen dort, wo das Recht auf Alleinvertretung bestritten wird, sichert dieses Recht nicht, sondern verhindert seine Verwirklichung.
    Gerade der von uns mit Recht erhobene Alleinvertretungsanspruch verpflichtet uns auch, diesen Anspruch durch eigenes Handeln immer wieder zu verwirklichen. Er ist aber nur zu verwirklichen, wenn wir auch dort präsent sind, wo man ihn uns bestreiten will. Deshalb bedauern wir es, daß Jahre über Jahre ins Land gegangen sind, ohne daß wir diesen Anspruch im ost- und südosteuropäischen Raum in der geeigneten Form durch eigene Präsenz geltend gemacht hätten. Unseren Anspruch wirklich durchzusetzen, wird uns aber nur gelingen, wenn alle — also auch die diplomatischen — Möglichkeiten voll genutzt werden, um unser berechtigtes Verlangen nach Wiedervereinigung nicht nur begreifbar zu machen, sondern die dagegenstehenden Bedenken durch eine konsequente Friedenspolitik auszuräumen.
    Um in der Sache weiterzukommen, ist es deshalb erforderlich, daß die Bundesregierung den mit der Friedensnote des vergangenen Jahres beschrittenen Weg beharrlich fortsetzt und durch entsprechende Erklärungen, wie z. B. durch den klaren Verzicht auf Besitz und Mitbesitz an atomaren Waffen, den Skeptikern die Chance nimmt, billige Argumente gegen uns zu verwenden.
    Die Freien Demokraten hoffen, daß das, was heute noch als außergewöhnlich angesprochen wird, obwohl es von der Sache her längst notwendig war, bald zur Selbstverständlichkeit geworden sein wird.

    (Beifall bei der FDP.)






Rede von Dr. Eugen Gerstenmaier
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Keine weiteren Wortmeldungen. Die Aussprache ist geschlossen.
Ich rufe als nächsten Punkt auf:
Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, SPD, FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die politischen Parteien (Parteiengesetz) — Drucksache V/1339 —
Zur Begründung hat Herr Abgeordneter Schmitt-Vockenhausen das Wort.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hermann Schmitt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die im Bundestag vertretenen Parteien haben im Juni 1966 eine interfraktionelle Arbeitsgruppe gebildet, die sich im Juni, noch vor der Sommerpause, und dann nach der Sommerpause im September und Oktober 1966 bemüht hat, eine gemeinsame Grundlage für den Entwurf eines Parteiengesetzes zu finden. Das Ergebnis dieser Bemühungen ist der nun heute im Hohen Hause in erster Lesung zur Beratung anstehende Entwurf. Um es vorweg zu sagen: Der Entwurf bedarf selbstverständlich sorgfältiger Ausschußberatungen.
    Lassen Sie mich nun in wenigen Sätzen den Entwurf begründen.
    Wahlrecht und Parteiengesetz sind für ,das Funktionieren einer Demokratie von entscheidender Bedeutung. Die Fragen des Wahlrechts bedürfen heute keiner Erörterung. Wir haben uns hier nur mit dem großen und wichtigen Komplex des Parteiengesetzes zu beschäftigen.
    Das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland hat sich als erste moderne Verfassung mit der Stellung der Parteien in Staat und Gesellschaft beschäftigt. Die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts zu Art. 21 hat vieles verdeutlicht, manches abgegrenzt, nicht zuletzt aber auch klargestellt, daß der Gesetzgeber nicht mehr länger zögern darf, das vom Grundgesetz geforderte Parteiengesetz vorzulegen und zu verabschieden. Es kann nicht Sinn der ersten Lesung sein, im einzelnen Stellung zu nehmen, warum erst jetzt ein interfraktioneller Entwurf für ein Parteiengesetz vorliegt. Ich habe heute nur die Aufgabe, für die Fraktionen des Hohen Hauses ,die Vorlage in wenigen Sätzen zu begründen.
    Erstens. Das Parteiengesetz verdeutlicht die Grundgedanken des Art. 21 unseres Grundgesetzes und umreißt, was das Grundgesetz von einer Partei verlangt und verlangen muß. Durch Art. 21 haben die Parteien in der Bundesrepublik einen Rang erhalten, den sie früher nicht besessen haben und der auch vielen Verfassungen noch fremd ist, den man ihnen aber in einer modernen Demokratie, die ja von den Parteien getragen wird, zubilligen muß. Dieser Rang ist um so wichtiger, als bis in unsere Tage die Aufgaben und die Bedeutung der Parteien in der deutschen Geschichte und auch in der Staatsrechtslehre, nicht zuletzt aber auch bei vielen Bürgern unseres Landes verkannt worden sind und oft auch noch verkannt werden.
    Von der negativen Erwähnung der Parteien in Art. 130 der Weimarer Verfassung, wonach der Beamte Diener der Gesamtheit und nicht einer Partei sei, bis zu Art. 21 des Grundgesetzes führt ein weiter Weg. Wen das Grundgesetz so herausstellt, der muß sich auch gefallenlassen, daß im Parteiengesetz hohe Anforderungen an ihn gestellt werden. Das ist in dem vorliegenden Entwurf zweifellos geschehen. Dies muß um so mehr betont werden, als, wie ich gesagt habe, die Frage der Finanzierung so sehr in den Vordergrund getreten ist. Die Bestimmungen, die die Aufgaben und die Stellung sowie die innere Ordnung der Parteien betreffen, sind dagegen leider in den Hintergrund getreten.
    In dem Entwurf werden Anforderungen festgelegt, die an jede Partei gestellt werden, ja gestellt werden müssen, wenn sie in unserer freiheitlichen Demokratie Mitverantwortung tragen will. Das Parteiengesetz wird Maßstab für das politische Leben und Grundlage für die politische Arbeit in diesem Lande sein. Es sichert nicht zuletzt die Rechte der Parteimitglieder und gibt Garantien für die Sicherung der innerparteilichen Demokratie. Ich darf hier vor allem auf die Bestimmungen des § 6 — Satzung und Programm —, § 8 — Parteitage —, § 12 — Schiedsgerichte —, § 13 — Willensbildung in den Organen — und § 14 — Rechte der Mitglieder —
    hinweisen.
    Zweitens. Der Gesetzentwurf enthält keine Bestimmungen über die Wahlgesetzgebung, da diese gesondert geregelt bleiben soll.
    Drittens. Das Problem, das nun in der öffentlichen Diskussion stark in den Mittelpunkt der Erörterungen gerückt ist, die Zuweisung von öffentlichen Mitteln für die politischen Parteien, ist ja ein Problem, das nicht nur in der Bundesrepublik, sondern auch in den Vereinigten Staaten, in Schweden und in zahlreichen anderen Staaten besteht. Immer deutlicher zeichnet sich der Wunsch ab, nicht zuletzt im Interesse einer Sauberkeit und Durchsichtigkeit des öffentlichen Lebens, zu klaren Verhältnissen zu kommen, die vielfach auch in der Zuweisung von öffentlichen Mitteln für politische Bildung und an die politischen Parteien liegen. Wer für Durchsichtigkeit und Sauberkeit ist, dem kann es nicht gleichgültig sein, ob und wie die Parteien zu dem für ihre Aufgaben erforderlichen Geld kommen. Unbestritten ist auch, daß sie für ihre Selbstdarstellung und ihre Organisation mehr denn je aufwenden müssen, ein Vielfaches von dem, was früher notwendig war und mit dem man früher zurechtgekommen ist. Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 19. Juli 1966 hat nun, ob man das begrüßt oder nicht, die Überlegungen in die Richtung gebracht, daß den Parteien die Wahlkampfkosten erstattet werden sollen. Für die interfraktionelle Arbeitsgruppe stand zunächst die Frage an, ob man bei einer Erstattung in diesem Sinne davon ausgehen soll, daß genaue Unterlagen über die einzelnen Kosten vorzulegen sind. Wir sind uns dabei darüber klar geworden, daß die ständige Vorlage von Kostenunterlagen auch die Gefahr einer Ausweitung der Kosten und der Organisation der Parteien sowie des Verwaltungs- und Prüfungsaufwands bringen müßte.



    Schmitt-Vockenhausen
    Der Vorschlag der interfraktionellen Arbeitsgruppe geht daher von einer Pauschalierung mit einem Betrag von 2,50 DM je Wahlberechtigten der jeweils vorangehenden Bundestagswahl aus. Diese Wahlkampfpauschale wird auf die Parteien nach dem Verhältnis der erreichten Zweitstimmen verteilt. Für die Parteien, did nicht den Bundestag erreichen, ist die Grenze für eine Wahlkampfkostenerstattung auf 2,5 v. H. der erreichten Zweitstimmen festgelegt, und ich bin jetzt schon sicher, daß diese Grenze zu den Fragen gehört, die im Ausschuß eingehend erörtert und dort auch bestimmt sehr kontrovers behandelt werden.
    Viertens. Der Entwurf sieht vor, daß die Länder entsprechende Regelungen für die Erstattung der Wahlkampfkosten für Landtagswahlen treffen können. Hier bleibt neben anderen Fragen auch zu überlegen, ob man z. B. in der Situation in Schleswig-Holstein auf die Fragen zurückkommen muß, die Sonderbestimmungen für eine völkische Minderheit mit sich bringen. Im übrigen ist eine Rahmenbestimmung vorgesehen, die von den Ländern ausgefüllt werden kann.
    Fünftens. Ein wichtiger Teil des Entwurfs beschäftigt sich mit der Frage der öffentlichen Rechenschaftslegung. Ich brauche auch hier auf die Vorgeschichte nicht zurückzukommen. Wir haben in der interfraktionellen Arbeitsgruppe bei der Frage der Offenlegung der Spenden an die Parteien eine Kompromißregelung gefunden, die vorsieht, daß Spenden an eine Partei, deren Gesamtwert in einem Kalenderjahr bei einer natürlichen Person 20 000 DM und bei einer juristischen Person 200 000 DM übersteigt, unter Angabe des Namens und der Anschrift der Spender im Rechenschaftsbericht zu verzeichnen sind.
    Die jetzige Regelung, meine Damen und Herren, ist nicht das, was die eine Seite des Hauses erhofft hatte, die ein absolut gläsernes Portemonnaie für die Parteien gewünscht hat. Sie ist andererseits aber auch nicht jener undurchdringliche Vorhang vor den Geldquellen der politischen Parteien, der von der anderen Seite gewünscht wurde. Trotz allem wird sich sicher auch an dieser Frage im Ausschuß noch manche leidenschaftliche Diskussion entzünden.
    Sechstens. Meine sehr verehrten Damen und Herren, der vorliegende Entwurf ist trotz aller Verbesserungsmöglichkeiten in der deutschen Offentlichkeit im ganzen gut aufgenommen worden. Bis auf vereinzelte Stimmen, die in der Frage der Finanzierungsmöglichkeiten der Parteien noch nach anderen Lösungen suchen, ohne selbst konkrete, bis zuletzt durchdachte Vorschläge vorgelegt zu haben, sind vor allem die Bestimmungen über die Aufgabe und Stellung sowie über die innere Struktur der politischen Parteien allgemein begrüßt worden. Es wird nunmehr an uns allen liegen, recht bald den Verfassungsauftrag des Art. 21 des Grundgesetzes zu erfüllen und damit nicht zuletzt auch für gewisse Randerscheinungen des deutschen Parteienwesens klare Maßstäbe für die innere Demokratie der Parteien und die Aussage der Parteien über ihre Ziele zu setzen.
    Meine Damen und Herren, ich darf Sie bitten, den Entwurf dem Innenausschuß zur weiteren Beratung zu überweisen.

    (Beifall.)