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    Deutscher Bundestag 88. Sitzung Bonn, den 26. Januar 1967 Inhalt: Amtliche Mitteilungen . . . . . . . 4079 A Fragestunde (Drucksache V/1316) Frage des Abg. Dr. Rutschke: Rückgang der deutschen Filmproduktion 1966 gegenüber 1965 Dr. Neef, Staatssekretär . . . . . 4079 C Dorn (FDP) . . . . . . . . . 4079 D Dr. Huys (CDU/CSU) . . . . . . 4079 D Frage des Abg. Dr. Rutschke: Deviseneinnahmen und -ausgaben auf dem Filmgebiet Dr. Neef, Staatssekretär . . . . . 4080 B Frage des Abg. Dr. Rutschke: Verhältnis der Deviseneinnahmen zu den Ausgaben bei Fernsehproduktionen Dr. Neef, Staatssekretär . . . . . 4080 C Dorn (FDP) . . . . . . . . 4080 C Moersch (FDP) 4080 C Dr. Huys (CDU/CSU) . . . . . 4080 D Dr. Dr. h. c. Toussaint (CDU/CSU) 4080 D Fragen des Abg. Diebäcker: Verstöße gegen den Gleichbehandlungsgrundsatz des EWG-Vertrages bei der Belieferung mit holländischem Erdgas Dr. Neef, Staatssekretär . . . . 4081 A Diebäcker (CDU/CSU) 4081 B Frage des Abg. Diebäcker: Verwirklichung einer gemeinsamen Energiepolitik Dr. Neef, Staatssekretär . . 4081 B Diebäcker (CDU/CSU) 4081 C Fragen des Abg. Picard: Lage der deutschen Textilindustrie Dr. Neef, Staatssekretär . 4081 C, 4082 D Picard (CDU/CSU) . 4081 D, 4083 A Ott (CDU/CSU) . . . . 4081 D, 4083 D Dr. Geißler (CDU/CSU) . . . . . 4082 B Dr. Staratzke (FDP) . . 4082 D, 4083 D Diebäcker (CDU/CSU) 4084 A Erhard (Bad Schwalbach) (CDU/CSU) 4084 B Schlager (CDU/CSU) 4084 C II Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 88. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 26. Januar 1967 Frage des Abg. Mertes: Auswirkung der Verteuerung der Kraftfahrzeughaltung auf die Beschäftigung der deutschen Automobilwerke und ihrer Zulieferbetriebe Dr. Neef, Staatssekretär 4085 A Mertes (FDP) 4085 B Moersch (FDP) . . . . . . . 4085 C Frage des Abg. Mertes: Zuschlag zur Haftpflichtversicherung für Autohalter in Großstädten Dr. Neef, Staatssekretär 4085 D Mertes (FDP) 4085 D Fragen des Abg. Josten: Pläne des RWE für das größte Pumpspeicherwerk Europas am Mittelrhein Dr. Neef, Staatssekretär 4086 A Josten (CDU/CSU) 4086 A Fragen des Abg. Schmidt (Kempten) : Unterhaltungskosten des Spandauer Kriegsverbrechergefängnisses Schütz, Staatssekretär 4086 D Schmidt (Kempten) (FDP) . . . 4087 A D. Dr. Gerstenmaier, Präsident . 4087 B Frage des Abg. Dr. Hofmann (Mainz) : Frage von Patenschaften westdeutscher Großstädte mit Großstädten Ungarns, Polens und der Tschechoslowakei Schütz, Staatssekretär . . . . . 4087 C Dr. Hofmann (Mainz) (CDU/CSU) . 4087 C Frage des Abg. Dr. Hofmann (Mainz) : Presseberichte betr. eventuelle Ersatzansprüche von Ostblockstaaten bei Aufnahme diplomatischer Beziehungen Schütz, Staatssekretär . . . . . . 4087 D Dr. Hofmann (Mainz) (CDU/CSU) . . 4087 D Fragen der Abg. Dr. Schulz (Berlin), Dr. Rau und Spitzmüller: Vorgänge im Zusammenhang mit der beabsichtigten Verleihung eines hohen französischen Ordens an Frau Professor Faßbinder Schütz, Staatssekretär . 4088 A, 4090 D, 4092 C, 4093 A Sänger (SPD) 4088 B, 4092 D D. Dr. Gerstenmaier, Präsident . . . 4088 C, 4089 D, 4090 B, 4091 A, 4092 B, 4092 C, 4093 A, 4093 D Dr. Ernst, Staatssekretär . 4088 C, 4090 D, 4093 D Spitzmüller (FDP) 4089 A, 4090 C, 4093 C Dorn (FDP) 4089 A Dr. Geißler (CDU/CSU) . . . . 4089 C Gentscher (FDP) . 4089 C, 4090 B, 4093 C Dr. Lohmar (SPD) 4089 D Dröscher (SPD) 4090 D Matthöfer (SPD) . . . . . . . 4091 A Moersch (FDP) 4091 B, 4093 B Müller (Mülheim) (SPD) . . . . 4091 D Metzger (SPD) 4091 D Dr. Bucher (FDP) 4092 A Tallert (SPD) . . . . . . . . 4092 B Westphal (SPD) . . . . . . 4093 B Aussprache über die Erklärung der Bundesregierung vom 20. Januar 1967 D. Dr. Gerstenmaier, Präsident . 4094 A Dr. Emde (FDP) 4094 B Leicht (CDU/CSU) . . . . . . 4100 C Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller (SPD) 4104 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . 4112 C Anlagen 4113 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 88. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 26. Januar 1967 4079 88. Sitzung Bonn, den 26. Januar 1967 Stenographischer Bericht Beginn: 14.30 Uhr
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    Berichtigung Es ist zu lesen: 87. Sitzung, Seite 4067 B, Zeilen 2/3 statt umstritten: unumstritten. Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete (r) beurlaubt bis einschließlich Beurlaubungen Dr. Adenauer 27. 1. Dr. Aigner 26. 1. Frau Albertz 28. 2. Bading 28.1. Bauer (Wasserburg) 27. 1. Bauer (Würzburg) * 28. 1. Bauknecht 28. 1. Berkhan * 28. 1. Bewerunge 28. 1. Blachstein 18. 2. Blume 28. 1. Blumenfeld * 28. 1. Burgemeister 4. 2. Corterier * 28. 1. Cramer 28. 1. Dr. Czaja 10. 2. Dr. Dahlgrün 3. 2. van Delden 3. 2. Draeger * 28. 1. Eisenmann 21. 4. Erler 31. 1. Ertl 28. 1. Faller ** 26. 1. Fellermaier 28. 1. Flämig * 28. 1. Dr. Freiwald 28. 1. Frehsee 28. 1. Dr. Frey 27. 1. Frieler 4. 2. Dr. Furler * 28. 1. Glüsing 28. 1. Dr. Götz 12. 2. Frau Griesinger 28. 1. Gscheidle 26. 1. Haage (München) 27. 1. Hahn (Bielefeld) ** 3. 2. Dr. Hellige * 28. 1. Frau Herklotz 28. 1. Herold * 28. 1. Dr. Hesberg 27. 1. Hilbert * 28. 1. Hösl * 28. 1. Kahn-Ackermann * 28. 1. Dr. Kempfler 28. 1. Frau Klee * 28. 1. Dr. Kliesing (Honnef) * 28. 1. Klinker 28. 1. * Für die Teilnahme an einer Tagung der Beratenden Versammlung des Europarats ** Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen des Europäischen Parlaments Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete (r) beurlaubt bis einschließlich Könen (Düsseldorf) 28. 1. Dr. Kopf * 28. 1. Frau Korspeter 4. 3. Krug 28. 1. Freiherr von Kühlmann-Stumm 25. 2. Lemmer 3. 2. Lemmrich * 28. 1. Lenz (Brühl) ** 26. 1. Lenze (Attendorn) * 28. 1. Liehr 28. 1. Marquardt 28. 1. Mauk ** 27. 1. Frau Dr. Maxsein * 28. 1. Dr. Mende 26. 1. Mengelkamp 4. 2. Dr. von Merkatz * 28. 1. Missbach 27. 1. Müller (Ravensburg) 28. 1. Müller (Worms) 28. 1. Paul * 28. 1. Peters (Poppenbüll) 21.4. Petersen 28. 1. Frau Pitz-Savelsberg 15. 2. Pöhler * 28. 1. Porzner 28. 1. Dr. Preiß 28. 1. Raffert 27. 1. Reichmann 28. 1. Dr. Reinhard 28. 1. Richarts ** 26. 1. Dr. Rinderspacher * 28. 1. Dr. Ritgen 28. 1. Frau Rudoll 28. 1. Dr. Rutschke * 28. 1. Saxowski 28.1. Dr. Schmidt (Gellersen) 28. 1. Frau Schroeder (Detmold) 27. 1. Schultz (Gau-Bischofsheim) 26. 1. Dr. Schulz (Berlin) * 28. 1. Dr.-Ing. Seebohm 24.2. Seifriz ** 26. 1. Dr. Serres * 28. 1. Dr. Siemer 28. 1. Dr. Sinn 27. 1. Dr. Starke (Franken) 26. 1. Stooß 28. 1. Struve 31.3. Unertl 28. 1. Dr. Freiherr von Vittinghoff-Schell * 28. 1. Vogt * 28. 1. Wächter 28.1. Dr. Wahl * 28. 1. Weigl 28. 2. Welslau 28. 1. Wienand * 28. 1. Baron von Wrangel 4. 2. 4114 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 88. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 26. Januar 1967 Anlage 2 Schriftliche Erklärung *) der Fraktion der SPD über Kürzungsmöglichkeiten im Verteidigungshaushalt zu Punkt 4 der Tagesordnung. 1. Man muß unterscheiden zwischen mittelfristigen und kurzfristigen Aspekten der Planung der gemeinsamen Verteidigung durch die Bündnispartner und den Möglichkeiten ihrer haushaltsseitigen Finanzierung. Für die mittelfristige Entwicklung können sich im Laufe des Jahres 1967 erhebliche, gemeinsam ins Auge zu fassende Veränderungen der gegenwärtigen Planung ergeben. Dabei sollten Struktur und Ausrüstung der Bundeswehr so defensiv wie möglich gestaltet werden, jedoch unter der Voraussetzung der Aufrechterhaltung des für die Sicherheit Europas insgesamt notwendigen Gleichgewichts der Kräfte. 2. Kurzfristig kann — etwa im Rahmen des Bundeshaushalts 1967 — eine Änderung von Struktur, Ausrüstung und Aufgabenstellung der Bundeswehr nicht ins Auge gefaßt werden; die dafür notwendigen Gespräche und Abstimmungen innerhalb des Bündnisses bieten dafür noch keine Grundlage. 3. Gleichwohl muß auch der Haushalt des Bundesverteidigungsministeriums im Rahmen der allgemeinen Notwendigkeit zu Etatkürzungen mit äußerster Sorgfalt unter die Lupe genommen werden. Die sozialdemokratische Bundestagsfraktion hat am 10. November vorigen Jahres, noch in der Oppositon stehend, als Ergebnis ihrer damaligen Untersuchungen öffentlich erklärt, daß sie gegenüber dem Entwurf des Haushalts des Verteidigungsministeriums für 1967 eine Kürzung um maximal 600 Millionen DM für das Haushaltsjahr 1967 für möglich hält; dabei blieben die Offset-Verpflichtungen gegenüber den USA und England sowohl für die Zeit bis zum 30. Juni 1967 als auch für die anschließende Periode außerhalb der Untersuchung. Ohne im gegenwärtigen Zeitpunkt zu der inzwischen sehr viel schwieriger gewordenen Problematik der Offset-Zahlungen Stellung nehmen zu wollen, hält die sozialdemokratische Bundestagsfraktion als Ergebnis ihrer Beratungen am 24. Januar 1967 ihren Standpunkt vom 10. November 1966 voll aufrecht. Die Bundesregierung hat beschlossen, den Verteidigungshaushalt 1967 gegenüber dem bisherigen Entwurf um 240 Millionen DM zu kürzen; dazu sollen weitere 200 Millionen Haushaltsreste des Jahres 1966 gestrichen werden, die sonst auf das Haushaltsjahr 1967 zu übertragen gewesen wären. Die von der Bundesregierung beschlossene Kürzung des Verteidigungshaushalts macht damit insgesamt praktisch 440 Millionen DM aus. Diese Ziffer kommt den Vorstellungen der sozialdemokratischen Bundestagsfraktion schon relativ nahe. Es bleibt jedoch noch eine Spanne von etwa 160 Millionen DM. 4. Die Fraktion hat im übrigen die Absicht, sich demnächst mit dem Verteidigungshaushalt noch des *) Siehe Seite 4107 näheren zu befassen. Dabei werden die zum Zwecke schärferer Rationalisierung denkbaren Möglichkeiten der Umschichtung innerhalb des Verteidigungshaushalts besonders geprüft werden. Neben anderen Problemen stehen unter diesem Aspekt z. B. die Ansätze für die Beschaffung von Schiffen im Vordergrund, ebenso aber auch die Ansätze für Forschung und Entwicklung, deren gegenwärtige im Vorgriff erfolgte Beanspruchung Sorgen für die kontinuierliche Fortführung nicht nur militärischer, sondern auch ziviler und technologisch und volkswirtschaftlich bedeutender Entwicklungen bereitet. 5. Kürzungen des Verteidigungshaushalts im Jahre 1967 müssen in jedem Fall gegenüber der Truppe vertretbar bleiben; sie dürfen die Erfüllung der innerhalb des Bündnisses übernommenen Verpflichtungen nicht beeinträchtigen. Anlage 3 Schriftliche Erklärung des Abgeordneten Dr. Effertz (FDP) zu Punkt 4 der Tagesordnung. Wie mein Kollege Dr. Emde schon betont hat, kann bei dem Zuschnitt des Bundeshaushalts 1967 nicht mit schematischen Kürzungen gearbeitet werden. Dies gilt besonders für den Agrarhaushalt. Denn hier sind nicht nur die wiederholten Regierungszusagen und die gesetzlichen Zusicherungen — wie das Landwirtschaftsgesetz und das EWG-Anpassungsgesetz — zu beachten, sondern darüber hinaus die effektiv und im Vergleich zu anderen Wirtschaftsbereichen sogar sehr ungünstige Lage der deutschen Landwirtschaft zu berücksichtigen. Das wird der diesem Hohen Hause in Kürze vorliegende Grüne Bericht 1967 erneut beweisen. Darum konnte die Landwirtschaft verständlicherweise aus der Tatsache, daß ihre Probleme in der Regierungserklärung vom 13. Dezember 1966 mit keinem Wort Erwähnung fanden, nur den Schluß ziehen, daß der Agrarhaushalt von nennenswerten Kürzungen verschont bleiben würde. Um so größer ist jetzt die Enttäuschung draußen im Lande, daß nach den neuesten Beschlüssen des Bundeskabinetts die Landwirtschaft mit 'am härtesten betroffen ist. Man will diese neue Schrumpfung des Agrarhaushalts mit der generellen und populären Parole des Abbaus von Subventionen rechtfertigen. Dabei liebäugelt man mit dem Beifall der öffentlichen Meinung, die schon seit Jahren die Begriffe „Subventionen" und „Landwirtschaft" so etwa wie siamesische Zwillinge ansieht. In der Tat hat hier die Bundesregierung einen — allerdings makabren — Publikumserfolg erzielt: Die Landwirtschaft ist wieder einmal der Prügelknabe der finanz- und konjunkturpolitischen Auseinandersetzungen. Ich kann hier nicht die beabsichtigten Streichungen am Agrarhaushalt im einzelnen untersuchen, zumal da der zuständige Ressortminister nicht anwesend ist. Wie er mir gegenüber zum Ausdruck Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 88. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 26. Januar 1967 4115 brachte, glaubte er, der Grünen Woche in Berlin den Vorrang geben zu müssen. Aber mit einigen Bemerkungen möchte ich doch noch meine dringende Empfehlung an die Bundesregierung unterstützen, sich die geplanten Streichungen am Agrarhaushalt noch einmal auf das gründlichste und sehr verantwortungsbewußt zu überlegen. Ich möchte dabei auch einige Vorurteile ansprechen und Irrtümer ausräumen. Während man nämlich im Bundeshaushalt nach dem Motto Subventionen abbauen rücksichtslose Streichungen vornimmt, ist man der EWG gegenüber bereit, weitaus höhere Summen in den Brüsseler Agrarfonds einzuschießen. Das muß natürlich den Eindruck erwecken: bei uns werden die Subventionen abgebaut, aber draußen, in der EWG, subventionieren wir die Landwirtschaften der anderen Staaten und rüsten sie auf gegen unsere eigene Landwirtschaft! Außerdem darf man ja wohl auch nicht vergessen, daß der Agrarhaushalt schon in den beiden letzten Jahren arg gerupft worden ist. Der Agrarhaushalt 1965 blieb schon um 355 Millionen DM hinter den Regierungszusagen zurück. 1966 wurde der Landwirtschaft eine Kürzung der Ausgleichs- und Anpassungshilfen um rund 475 Millionen DM zugemutet. Damit wurde die Landwirtschaft in den beiden letzten Jahren schon um zusammen fast 1 Milliarde DM zum Ausgleich des Bundeshaushalts zur Ader gelassen. Im Jahre 1967 schließlich wird der Landwirtschaft abermals eine neue Kürzung der Förderungs- und Anpassungsmittel um 1 Milliarde DM zugemutet! Ich frage daher: Was bleibt von den vielen Zusagen, von feierlich gegebenen Kanzlerworten, von gesetzlichen Verpflichtungen wie etwa Landwirtschaftsgesetz, EWG-Anpassungsgesetz u. a. dann noch übrig? Wie stellt man es sich für die Zukunft vor, der deutschen Landwirtschaft in der EWG gleiche Wettbewerbsbedingungen zu verschaffen und angemessene Entwicklngsmöglichkeiten zu sichern? Will man bei uns wirklich den Agrarhaushalt drastisch zusammenstreichen, während in Frankreich den vielfältigen staatlichen Förderungsprogrammen noch rund 2 Milliarden NF, das sind rund 25 '0/o, mehr bewilligt werden als im Vorjahr? Angesichts dieser Situation frage ich, ob es nicht sehr kurzsichtig und politisch unvernünftig ist, die begreifliche Empörung auf dem Lande damit abtun zu wollen, daß man von Gebrüll und „übertriebenen, maßlosen Forderungen spricht. Wer so spricht, der leistet, wenn auch ungewollt, gewissen radikalen Bestrebungen Schützenhilfe und fördert dadurch die Entwicklung einer unkontrollierten Opposition außerhalb des Parlaments. Im übrigen finde ich es unbegreiflich, daß man im Zusammenhang mit den beabsichtigten Streichungen glaubt, die Landwirtschaft mit dem Hinweis sozusagen auf Wiedergutmachungsleistungen aus dem Eventualhaushalt vertrösten zu können, wie es der Herr Bundeslandwirtschaftsminister getan hat. Aus dem Eventualhaushalt sollen, so kündigt man es an, Mittel zur Fortsetzung bestimmter Investitionen auch im landwirtschaftlichen Bereich gewährt werden. Wozu dieser kuriose Umweg? Ist es nicht sinnvoller, die dafür vorgesehenen Mittel im Agrarhaushalt zu belassen und sich über einen Restausgleich zu unterhalten? Das kann doch keine Schwierigkeiten mehr bereiten, nachdem die SPD so großzügige Streichungsmöglichkeiten zum Haushaltsausgleich neu aufgedeckt hat. Wenn es so bleibt, wie es die Regierung vorhat, werden nicht nur neue notwendige Investitionsvorhaben unmöglich gemacht, sondern auch bereits begonnene nunmehr gestoppt. Wie stellt sich die Bundesregierung die Fortführung des von ihr als Allheilmittel angepriesenen Strukturwandels vor, wenn den Betrieben durch die Absenkung des Einkommensniveaus, z. B. auch im Zuge der in diesem Jahre durchzuführenden Getreidepreissenkung, die Eigenmittel weiter beschnitten und zugleich die Bundesmittel so scharf zusammengestrichen werden? Abschließend möchte ich der Regierung noch einmal dringend empfehlen, ihre offensichtlich voreiligen und völlig unverständlichen Beschlüsse über den Agrarhaushalt 1967 noch einmal gründlich zu überprüfen. Man sollte doch wenigstens den Grünen Bericht 1967 abwarten; er wird uns zwingend den Weg und die Maßnahmen deutlich machen, die der Grüne Plan enthalten sollte. Wie würde wohl der Grüne Bericht des nächsten Jahres aussehen, wenn der Grüne Plan 1967 so dürftig bedacht wird, wie die Bundesregierung das jetzt vorhat? Anlage 4 Schriftliche Antwort des Bundesministers Dr. h. c. Strauß vom 24. Januar 1967 auf die Zusatzfrage der Abgeordneten Frau Dr. Diemer-Nicolaus zu der Mündlichen Anfrage des Abgeordneten Dr. Schmidt (Wuppertal) *. In der Fragestunde des Deutschen Bundestages am 10. November 1966 (71. Sitzung) haben -Sie nach 'den Verwaltungskosten gefragt, die bei der Einheitsbewertung des Grundbesitzes auf den 1. Januar 1964 durch die Auswertung der Gebäudebeschreibung der Ein- und Zweifamilienhäuser auf Seite 4 des Vordrucks EW 102/103 entstehen. Insbesondere war für Sie das Verhältnis zu denjenigen Kosten, die bei einer allgemeinen Beschaffung der Unterlagen durch Ortsbesichtigungen entstehen würden, von Interesse. Da die Kosten, nach denen Sie gefragt haben, --ausschließlich bei den Finanzverwaltungen der Länder entstehen, ist diese Frage mit ihnen auf einer gemeinsamen Besprechung erörtert worden. Dabei ergab sich folgendes: Die Auswertung der Grundstückserklärungen und damit auch der Gebäudebeschreibung, die bei den Ein- und Zweifamilienhäusern einen Teil der Grund- *) Siehe 71. Sitzung Seite 3325 D 4116 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 88. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 26. Januar 1967 stückserklärung bildet und auf Grund der beigefügten gemeinsamen Presseverlautbarung der Herren Finanzminister (Finanzsenatoren) der Länder vom 19. Dezember 1966 jetzt in der ebenfalls beigefügten vereinfachten Form ausgefüllt werden kann, fällt mit weiteren Arbeiten bei der Feststellung der Einheitswerte zusammen. Sie erfolgt in einem Arbeitsgang mit der Erstellung der Eingabebögen für die bei der Einheitsbewertung eingesetzten datenverarbeitenden Maschinen oder mit der Aufstellung der Berechnungsbögen bei einer Bearbeitung in herkömmlicher Weise. Gesonderte Kosten konnten aber von den Ländern weder für die Auswertung der Gebäudebeschreibungen der Ein- und Zweifamilienhäuser noch für die Auswertung der solche Gebäudebeschreibungen enthaltenen Grundstückserklärungen noch für die ganze Bearbeitungsstufe in den einschlägigen Fällen genannt werden. Als sicher kann nur angesehen werden, daß die Auswertung der in 'den Grundstückserklärungen enthaltenen Gebäudebeschreibungen keinen wesentlich größeren oder geringeren Arbeitsaufwand verursacht und daher für die Bearbeitungsstufe auch nicht zu wesentlich höheren oder niedrigeren Kosten führen wird, als sie bei der Auswertung von Unterlagen, die als Ersatz für die 'Gebäudebeschreibungen auf andere Weise beschafft würden, entstehen würden. Unterschiede in der Höhe der Verwaltungskosten würden sich allerdings ergeben, wenn auf andere Art und Weise die Unterlagen beschafft werden müßten. Wenn eine Gebäudebeschreibung nicht verlangt werden würde, müßten in allen Fällen Ortsbesichtigungen durchgeführt werden. Auf der Besprechung mit den Ländern ist daher noch die Frage erörtert worden, wie sich die Kosten bei der Beschaffung der Bewertungsunterlagen auf die eine oder andere Weise zueinander verhalten würden. Danach würden durch den Verzicht auf die Grundstücksbeschreibungen und durch die Besichtigung sämtlicher Grundstücke erhebliche zusätzliche Kosten in allen Ländern entstehen. Die Höhe der erwähnten Mehrkosten hat der Finanzminister des Landes Nordrhein-Westfalen für die in diesem Land gelegenen etwa 720 000 Ein- und Zweifamilienhäuser auf 9 963 000 DM berechnet. Ein Sachbearbeiter des Finanzamts würde im Außendienst täglich höchstens 6 Grundstücke bearbeiten können. Bei 208 Arbeitstagen im Jahr würden also durch eine Arbeitskraft jährlich 1248 und in einem Zeitraum von 3 Jahren, in .dem die Bewertung durchgeführt werden soll, 3744 Fälle bearbeitet. Es würden also zusätzlich rd. 200 Arbeitskräfte benötigt. Das Jahresgehalt kann je Arbeitskraft auf 15 000 DM veranschlagt werden, also für 200 Sachbearbeiter und für 3 Jahre auf 9 Mill. DM. Dazu würden die Außendienstpauschalen und die Reisekosten kommen, durch die sich die Mehrkosten in 3 Jahren auf insgesamt 9 963 000 DM erhöhen. In den anderen Ländern würden sich etwa ähnliche Mehrkosten ergeben. Presseverlautbarung der Finanzminister (Finanzsenatoren) der Länder Die Ausfüllung der Erklärungsvordrucke, die den Finanzämtern als Unterlage für die Hauptfeststellung der Einheitswerte des Grundvermögens auf den 1. Januar 1964 dienen, bereitet vielen Grundstückseigentümern Schwierigkeiten. Das gilt insbesondere für die Gebäudebeschreibung, die von den Eigentümern von Ein- und Zweifamilienhäusern auf Seite 4 des Vordrucks gefordert wird. Die Gebäudebeschreibung dient dazu, dem Finanzamt ein Gesamtbild des zu bewertenden Grundstücks zu vermitteln. Von diesem Gesamtbild hängt nicht nur die Entscheidung ab, ob das Ein- oder Zweifamilienhaus im Ertragswertverfahren oder im Sachwertverfahren zu bewerten ist. Vor allem hängt von ihm im Ertragswertverfahren die Schätzung der üblichen Miete ab, deren Vielfaches den Einheitswert ergibt. Um die aufgetretenen Schwierigkeiten soweit wie möglich zu beseitigen, haben die Finanzminister (Finanzsenatoren) der Länder im Einvernehmen mit dem Bundesminister der Finanzen eine Verlängerung 'der Erklärungsfrist sowie eine Anzahl von Erleichterungen bei der Ausfüllung der Erklärungen beschlossen. Die Erklärungsfrist wird allgemein bis zum 31. März 1967 verlängert. Lediglich die Eigentümer, denen mitgeteilt worden ist oder mitgeteilt wird, daß die Einheitswerte ihrer Grundstücke im Zuge einer Vorerhebung vorweg ermittelt werden sollen, werden gebeten, ihre Erklärungen nach Möglichkeit schon früher abzugeben. Für die Ausfüllung der Erklärungen sind im einzelnen folgende Erleichterungen beschlossen worden: 1. Die Gebäudebeschreibung für Einfamilienhäuser und Zweifamilienhäuser unter Nr. 4.2 des Vordrucks EW 102/103 ist vereinfacht worden. Es steht den Eigentümern dieser Grundstücke frei, statt der Seite 4 des Vordrucks EW 102/103 die vereinfachte Gebäudebeschreibung auszufüllen. Sie ist bei allen Finanzämtern und, nach näherer Regelung in den einzelnen Ländern, auch bei den Gemeindebehörden, den Haus- und Grundbesitzervereinen oder bei anderen Stellen von einem Zeitpunkt an, der noch bekanntgegeben wird, erhältlich. 2. Bei Fragen, die nicht beantwortet werden können, genügt die Angabe unbekannt oder „nicht feststellbar". 3. Unter 3.1 des Vordrucks EW 102/103 wird die Angabe der Kataster- und Grundbuchbezeichnung erbeten. Die Beantwortung kann unterbleiben, wenn noch ein Kataster- oder Grundbuchauszug beschafft werden müßte. 4. Unter 4.1 des Vordrucks EW 102/103 wird nach dem umbauten Raum gefragt. Wie sich schon aus Ziffer 1 der 'Erläuterungen zur Grundstücksbeschreibung ergibt, ist diese Angabe nur erforderlich, wenn der umbaute Raum schon nach den DIN-Vorschriften 1950 berechnet worden und dem Eigentümer bekannt ist. Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 88. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 26. Januar 1967 4117 5. Die unter derselben Ziffer erbetene Angabe der Baukosten kann unterbleiben, wenn die Kosten vor der Währungsreform angefallen sind. 6. Außerdem ist unter derselben Ziffer nach dem Baujahr des Gebäudes gefragt. Bei Gebäuden, die vor ,dem Jahre 1895 fertiggestellt worden sind, genügt die Angabe vor 1895, da in diesen Fällen ein einheitlicher Vervielfältiger gilt. 7. Unter 4.3 des Vordrucks EW 102/103 wird nach der Jahresrohmiete gefragt. Ist dem Eigentümer eines Ein- oder Zweifamilienhauses die Schätzung der üblichen Miete nicht möglich, so kann auch in diesen Fällen „unbekannt" eingetragen werden. 8. Die unter 4.5 des Vordrucks EW 102/103 erbetene Angabe der Mieten, die durch zinsverbilligte Darlehen beeinflußt worden sind, kann unterbleiben. 9. Gehören einem Eigentümer mehrere Grundstücke .mit den gleichen Merkmalen, so kann ihm das Finanzamt die nach den Umständen vertretbaren Erleichterungen gewähren, z. B. den Hinweis auf die Gebäudebeschreibung für ein Grundstück mit gleichen Merkmalen gestatten. Die Finanzämter werden jeden ratsuchenden Eigentümer bei der Ausfüllung der Erklärungsvordrucke unterstützen. Beschreibung des Hauptgebäudes — Nur auszufüllen bei Einfamilienhäusern und Zweifamilienhäusern — (15) — Zutreffendes (ggf. in mehreren Spalten) bitte unterstreichen ; andere Ausführungsart in einer freien Spalte eintragen — Bauteil Ausführung Für Vermerke 1 2 3 4 5 6 7 des Finanzamts Umfassungswände Platten, Fachwerk massiv Fertigteile Innenwände Platten, Fachwerk massiv Fertigteile Dachdeckung Dachpappe, Wellplatten Dachziegel Schiefer, Kupfer, Schindeln, Blei Ried Außenverkleidung Putz Kunststeinplatten Klinker Fliesen Marmor oder anderer Naturstein Fenster Einfache Doppelfenster Schiebefenster, versenkbare Fenster Einfache Isolier- oder Fenster Verglasung Bleiverglasung Türen Sperrholzoder Schiebetüren, Eichenholztüren, Füllungstüren Flügeltüren Edelholztüren Fußboden Hobel Parkett Teppichboden Marmor oder in Wohnräumen dielen, anderer Kunststoff, Naturstein Linoleum Decken und Wände in Wohnräumen Anstrich Tapeten Stuckdecken, Stoff- oder Vertäfelung Lederbespannung Wandoder Deckenmalerei 4118 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 88. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 26. Januar 1967 Bauteil Ausführung Für Vermerke des 1 2 3 4 5 6 7 Finanzamts Sanitäre Installation ein Bad je Wohnung mehrere Bad mit Bäder je besonderer Wohnung Ausstattung Küchenausstattung Kohleherd Gas- oder Warmwasserspeicher, Durchlauferhitzer. Einbauküche Elektroherd Treppe Beton mit Holz Marmor Kunstgeschmiedetes oder Kunststein oder geschnitztes Stahl anderer Geländer Naturstein Heizung Ofenheizung Warmluftheizung Sammelheizung Fußboden oder Klimaanlage . Deckenstrahlungsheizung Sonstiges Wandschränke offener Schwimmbecken im Kamin Gebäude (auch Nebengebäude)
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