Rede:
ID0507700100

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag 77. Sitzung Bonn, den 1. Dezember 1966 Inhalt: Schreiben des Bundespräsidenten betr. Rücktritt des Bundeskanzlers Dr. Erhard 3539 A Wahl des Bundeskanzlers 3539 B Ergebnis 3540 A Ministerpräsident Dr. h c Kiesinger nimmt die Wahl an 3540 A Eidesleistung des Bundeskanzlers . . . 3540 B Bekanntgabe der Bildung der Bundesregie- rung 3540 D Eidesleistung der Bundesminister . . . 3541 B Würdigung des Wirkens des Bundeskanzlers Dr. Erhard sowie der Bundesminister Dr.-Ing. Seebohm und Dr. Krone . . . 3542 C Würdigung des Wirkens des Vizepräsidenten Dr. Schmid 3544 B Nächste Sitzung 3544 D Anlage 3545 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 77. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 1. Dezember 1966 3539 77. Sitzung Bonn, den 1. Dezember 1966 Stenographischer Bericht Beginn: 10.01 Uhr
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag - 5. Wahlperiode 77. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 1. Dezember 1966 3545 Anlage zum Stenographischen Bericht Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Beurlaubungen Prinz von Bayern 5. 12. Blachstein 15. 12. Dr. Eckhardt 2. 12. Erler 31. 12. Hahn (Bielefeld) * 2. 12. Frau Kalinke 2. 12. Kiep 2. 12. Frau Dr. Krips 31. 12. Lenz (Trossingen) 31. 12. Lücker (München) * 2. 12. Mauk * 2. 12. Dr. h. c. Menne (Frankfurt) 2. 12. Paul 31. 12. Frau Pitz-Savelsberg 2. 12. Dr. Schober 2. 12. Struve 17. 12. Dr. Verbeek 2. 12. Weigl 1. 3. 1967 *) Für die Teilnahme an einer Sitzung des Europäischen Parlaments
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Eugen Gerstenmaier


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Meine Damen und Herren! Die Sitzung ist eröffnet.
    Vor Eintritt in die Tagesordnung gebe ich ein Schreiben des Herrn Bundespräsidenten bekannt:
    Sehr geehrter Herr Bundestagspräsident!
    Der Bundeskanzler, Herr Professor Dr. Ludwig Erhard, hat mir mit Schreiben vom 30. November 1966 seinen Rücktritt erklärt. Ich habe seinen Rücktritt angenommen und ihm die Urkunde, durch die sein Amtsverhältnis beendigt wird, heute um neun Uhr ausgehändigt.
    Mit vorzüglicher Hochachtung
    Lübke
    Meine Damen und Herren, damit treten wir in die Tagesordnung ein. Ich rufe Punkt 1 der Tagesordnung auf:
    Wahl des Bundeskanzlers
    Ich gebe dem Hause von folgendem weiterem Schreiben des Herrn Bundespräsidenten Kenntnis:
    Sehr geehrter Herr Bundestagspräsident!
    Gemäß Artikel 63 Absatz 1 des Grundgesetzes schlage ich dem Bundestag vor, Herrn Ministerpräsidenten Dr. h. c. Kurt Georg Kiesinger zum Bundeskanzler zu wählen.
    Mit vorzüglicher Hochachtung
    Lübke
    Meine Damen und Herren, nach § 4 der Geschäftsordnung dieses Hauses wird der Bundeskanzler mit verdeckten Stimmzetteln gewählt. Zur Wahl steht nur der von dem Herrn Bundespräsidenten vorgeschlagene Kandidat. Stimmkarten, die mit anderen Namen beschrieben werden, sind ungültig.
    Ich darf Sie bitten, meine Damen und Herren, die weißen Stimmkarten zu benutzen und darauf entweder „Ja" oder „Nein" zu schreiben. Wer dem Vorschlag des Herrn Bundespräsidenten zustimmt, schreibt „Ja", wer ihn ablehnt, schreibt „Nein".
    Aus alter Erfahrung weiß ich, daß gelegentlich auch der Name des vorgeschlagenen Kandidaten auf dem Stimmzettel steht. Ich unterstelle, daß das Haus auch heute damit einverstanden ist, daß solche Stimmkarten als gültig angesehen werden.
    Unbeschriebene Karten gelten hingegen als Stimmenthaltung. Die Stimmkarten und die dazu gehörenden Umschläge finden Sie in Ihren Pulten.
    Unsere Berliner Mitglieder sind weiterhin — was ich lebhaft bedauere — einem Sonderstatus unterworfen, der ihnen das volle Stimmrecht vorenthält. Das hat zur Folge, daß auch bei dieser Bundeskanzlerwahl die Stimmen der Berliner Mitglieder des Hauses nicht berücksichtigt werden können.

    (Abg. Mattick: Hört! Hört!)

    Dem seitherigen Brauche folgend, werden ihre Stimmen jedoch gesondert gezählt. Ich muß unsere Berliner Kolleginnen und Kollegen deshalb bitten, ihre Stimmkarten in die links von mir stehende, kleinere Urne zu werfen, die die Aufschrift „Berliner Abgeordnete" trägt.
    Die Schriftführer werden die Namen nach dem Alphabet aufrufen. Auf Ihren Plätzen, meine Damen und Herren, liegt eine Namensliste. Ich bitte Sie, an Hand dieser Liste die Abstimmung zu verfolgen und sich an die Urne zu bemühen, sobald Sie an der Reihe sind.
    Vier Schriftführer bitte ich, sich an die Urnen zu begeben. — Vier Schriftführer sind da.
    Damit eröffne ich die Abstimmung. Ich bitte den Schriftführer zu meiner Rechten, mit dem Namensaufruf zu beginnen.

    (Namensaufruf und Wahl.)

    Meine Damen und Herren, ich frage, ob alle Namen aufgerufen sind. Ist noch jemand im Saal, der seine Stimmkarte nicht abgegeben hat? —
    Ich frage zum zweiten Male: Sind alle Namen aufgerufen? —Zum dritten und letzten Male: Hat jedes Mitglied des Hauses seine Stimmkarte abgegeben? — Ich höre nichts Gegenteiliges; die Abstimmung ist geschlossen.
    Meine Damen und Herren, ich unterbreche die Sitzung bis 11 Uhr.

    (Unterbrechung der Sitzung von 10.44 Uhr bis 11.04 Uhr.)

    3540 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 77. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 1. Dezember 1966


Rede von Dr. Eugen Gerstenmaier
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Meine Damen und Herren, die unterbrochene Sitzung ist wieder eröffnet.
Ich gebe das Ergebnis der Bundeskanzlerwahl bekannt. Zahl der abgegebenen Stimmkarten: 473 und 22 von Berliner Abgeordneten, insgesamt also 495; eine ungültige Stimmkarte. Mit Ja haben gestimmt 340 und 16 Berliner Abgeordnete, insgesamt also 356 Mitglieder des Hauses. Mit Nein haben gestimmt 109 und 3 Berliner Abgeordnete, insgesamt also 112 Mitglieder des Hauses. Weiße Stimmkarten haben abgegeben 23 und 3 Berliner Abgeordnete, insgesamt 26 Mitglieder des Hauses. Mithin sind für Herrn Dr. Kiesinger, wenn ich die Berliner Stimmen mitzähle, 356 Stimmkarten abgegeben worden. Auch wenn man die Berliner Stimmen wegläßt, ändert das an dem Ergebnis der Wahl insofern nichts, als die Zahl von 340 Stimmen das Quorum von 249 Stimmen ebenfalls weit übersteigt.
Gewählt ist nach Art. 63 des Grundgesetzes und § 4 der Geschäftsordnung, wer die Stimmen der Mehrheit der Mitglieder des Bundestages erhält. Die Mehrheit der Mitglieder des Bundestages beträgt 249 Stimmen. Herr Dr. h. c. Kiesinger ist gewählt. Herr Ministerpräsident, ich frage Sie, ob Sie diese Wahl annehmen.
Dr. h. c. Kiesinger, Ministerpräsident des Landes Baden-Wüttemberg: Ich nehme die Wahl an.

(Anhaltender Beifall bei der CDU/CSU und der SPD.)


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Eugen Gerstenmaier


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Dr. Kiesinger, ich danke Ihnen. Ich werde dem Herrn Bundespräsidenten von dem Ergebnis dieser Wahl unverzüglich Mitteilung machen.
    Ich unterbreche die Sitzung bis 12.30 Uhr. Die Sitzung ist unterbrochen.

    (Unterbrechung der Sitzung von 11.07 bis 12.32 Uhr.)