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    Deutscher Bundestag 67. Sitzung Bonn, den 26. Oktober 1966 Inhalt: Überweisung von Vorlagen an Ausschüsse 3153 A Fragestunde (Drucksachen V/ 1025, V/1029) Frage des Abg. Dr. Schulze-Vorberg: Politische Überprüfung von Beamten Lücke, Bundesminister . . . . . 3154 D Dr. Schulze-Vorberg (CDU/CSU) . . 3154 D Fragen der Abg. Eckerland und Westphal: Bundeszuschuß für das Orchester „Philharmonia Hungarica" Lücke, Bundesminister . . . . . 3155 B Eckerland (SPD) . . . . . . . . 3155 D Dr. Schmid (Frankfurt) (SPD) . . 3156 A Westphal (SPD) 3156 C Frage des Abg. Schmitt-Vockenhausen: Rechtsanwälte und Rechtsbeistände in Sozialgerichtssachen Dr. Jaeger, Bundesminister . . . . 3157 B Schmitt-Vockenhausen (SPD) . . . 3157 B Fragen des Abg. Matthöfer: Außergerichtliche Justiz in den Betrieben der Bundesrepublik Dr. Jaeger, Bundesminister . . . 3157 C Matthöfer (SPD) 3158 A Dr. Schmid (Frankfurt) (SPD) . . 3158 C Fragen des Abg. Dr. Kempfler: Preisregelung auf dem Benzinmarkt Dr. Langer, Staatssekretär . . . . 3159 A Dr. Kempfler (CDU/CSU) 3159 B Dröscher (SPD) . . . . . . . 3159 D Unertl (CDU/CSU) . . . . . . 3160 B Sander (FDP) . . . . . . . . 3160 C Ertl (FDP) 3160 D Könen (Düsseldorf) (SPD) . . . 3161 A Frage des Abg. Dr. Kempfler: Erhöhung der Mineralölsteuer Dr. Langer, Staatssekretär . . . . 3161 B Dr. Kempfler (CDU/CSU) 3161 B Unertl (CDU/CSU) . . . . . . 3161 C Frage der Abg. Frau Freyh: Großzügigere Rabattstaffelung für schadensfrei fahrende Kraftfahrer in Großstädten Dr. Langer, Staatssekretär . . . . 3161 D Frau Freyh (SPD) . . . . . . . 3162 A Ott (CDU/CSU) . . . . . . . . 3162 C Dr. Müller (München) (SPD) . . . 3162 D Fellermaier (SPD) . . . . . . . 3163 A Unertl (CDU/CSU) . . . . . . . 3163 C Haar (Stuttgart) (SPD) . . . . . . 3163 C Ehrhard (Bad-Schwalbach) (CDU/CSU) 3164 A Haage (München) (SPD) . . . . . 3164 B II Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 67. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 26. Oktober 1966 Frage des Abg. Dröscher: Einbeziehung des Kreises Birkenfeld in das Bundesförderungsprogramm Dr. Langer, Staatssekretär . . . . 3164 C Dröscher (SPD) . . . . . . . . 3164 D Frage des Abg. Dr. Wörner: Einführung der Bieterlaubnis bei der Zwangsversteigerung landwirtschaftlicher Grundstücke Höcherl, Bundesminister 3165 B Dr. Wörner (CDU/CSU) 3165 B Ertl (FDP) 3165 D Dr. Prassler (CDU/CSU) 3166 A Frage des Abg. Wächter: Orientierungspreis für Schlachtrinder im Jahre 1967 Höcherl, Bundesminister . . . . 3166 B Wächter (FDP) 3166 B Sander (FDP) . . . . . . . . 3166 D Frage des Abg. Wächter: Zusatzabschöpfung für die Einfuhr von Gefrierfleisch aus Drittländern Höcherl, Bundesminister . . . . . 3166 D Sander (FDP) . . . 3166 D, 3167 A Wächter (FDP) . . . . . . . . 3167 A Unertl (CDU/CSU) . . . . . . . 3167 A Erklärung der Bundesregierung Lücke, Bundesminister . . . . . 3167 B Schmitt-Vockenhausen (SPD) . . . 3168 D Benda (CDU/CSU) . . . . . . . 3170 B Dorn (FDP) 3172 B Sammelübersicht 8 des Petitionsausschusses über Anträge von Ausschüssen des Deutschen Bundestages zu Petitionen (Drucksache V/977) 3173 D Entwurf eines Gesetzes zur Erleichterung des innerdeutschen Vertriebs von Druckerzeugnissen (Drucksache V/870) — Erste Beratung — Dr. Jaeger, Bundesminister . . . . 3174 A Dr. Dr. Heinemann (SPD) 3176 B Frau Dr. Diemer-Nicolaus (FDP) . 3178 A von Eckardt (CDU/CSU) 3180 A Entwurf eines Gesetzes zur Anpassung des Arbeitsmarktes an die Entwicklung von Wirtschaft und Technik (ArbeitsmarktAnpassungsgesetz) (Abg. Behrendt, Folger, Junghans, Lange, Liehr und Fraktion der SPD) (Drucksache V/887) — Erste Beratung —, in Verbindung mit Entwurf eines Gesetzes zur Regelung der Berufsausbildung (Berufsausbildungsgesetz) (CDU/CSU, FDP) (Drucksache V/1009) — Erste Beratung — Behrendt (SPD) 3183 C Diebäcker (CDU/CSU) 3187 A Dr. Langer, Staatssekretär . . . 3189 D Liehr (SPD) 3190 A Müller (Remscheid) (CDU/CSU) . 3196 C Dr. Friderichs (FDP) 3202 C Wieninger (CDU/CSU) 3206 A Porten (CDU/CSU) 3206 D Rollmann (CDU/CSU) 3207 D Entwurf eines Gesetzes zu der Konvention vom 14. Mai 1954 zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten (Drucksache V/979) — Erste Beratung — . . . 3208 D Entwurf eines Gesetzes zur Änderung der Gewerbeordnung (Bundesrat) (Drucksache V/1007) — Erste Beratung — . . . . . 3209 A Entwurf eines Gesetzes über das am 22. Januar 1965 in Straßburg unterzeichnete Protokoll zu dem Europäischen Abkommen vom 22. Juni 1960 zum Schutz von Fernsehsendungen (Drucksache V/1016) — Erste Beratung — . . . . . . . . . 3209 A Entwurf eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 9. Juni 1965 mit dem Königreich Dänemark über die Zusammenlegung der Grenzabfertigung und über die Einrichtung von Gemeinschafts- oder Betriebswechselbahnhöfen an der deutsch-dänischen Grenze (Drucksache V/1017) — Erste Beratung — 3209 A Entwurf eines Gesetzes zum Protokoll vom 8. Februar 1965 über die Ergänzung des Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommens durch Einfügung eines Teils IV über Handel und Entwicklung (Drucksache V/1018) — Erste Beratung — . . . 3209 B Entwurf eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 21. Mai 1965 über den Handelsverkehr und die technische Zusammenarbeit zwischen der EWG und den Mitgliedstaaten einerseits und der Libanesischen Republik andererseits (Drucksache V/1019) — Erste Beratung — 3209 B Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 67. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 26. Oktober 1966 III Entwurf eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 31. August 1961 mit dem Königreich Marokko über die Förderung von Kapitalanlagen (Drucksache V/1020) Erste Beratung — 3209 C Entwurf eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Zuckersteuergesetzes (Abg. Bauknecht, Reichmann u. Gen.) (Drucksache V/1021) Erste Beratung — . . . . . 3209 C Entwurf eines Gesetzes zur Änderung der Verwaltungsgerichtsordnung (FDP) (Drucksache V/307); Schriftlicher Bericht des Rechtsausschusses (Drucksache V/795) — Zweite und dritte Beratung — . . . 3209 D Entwurf eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 29. April 1965 mit der Schweizerischen Eidgenossenschaft über die Erleichterung von Rettungseinsätzen und Rücktransporten mit Luftfahrzeugen (Drucksache V/404); Schriftlicher Bericht des Finanzausschusses (Drucksache V/992) — Zweite und dritte Beratung — . . . . 3210 A Entwurf eines Gesetzes zur Änderung von Vorschriften auf dem Gebiet der Landbeschaffung (Viertes Änderungsgesetz LBG) (Drucksache V/725) ; Schriftlicher Bericht des Innenausschusses (Drucksache V/1002) — Zweite und dritte Beratung — 3210 B Schriftlicher Bericht des Finanzausschusses über den Vorschlag der Kommission der EWG für eine Richtlinie des Rats zur Vereinheitlichung der Vorschriften über die abgabenfreie Einfuhr des in den Treibstoffbehältern der Nutzkraftfahrzeuge enthaltenen Treibstoffs (Drucksachen V/859, V/1006) 3210 B Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses über den Vorschlag der Kommission der EWG für eine Verordnung des Rats zur Festsetzung der gemeinsamen Schwellenpreise für Reis in den Mitgliedstaaten ohne eigene Erzeugung für die Zeit vom 1. 12. 1966 bis 31. 8. 1967 (Drucksachen V/966, V/997) . . . . . 3210 C Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses über den Entschließungsantrag der Abg. Ertl, Schmidt (Kempten), Reichmann, Dr. Effertz, Logemann, Peters (Poppenbüll), Walter u. Gen. zur Aussprache über den Bericht der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes (Drucksache V/981, Umdruck 21) . . . . 3210 D Mündlicher Bericht des Innenausschusses über den Antrag der Fraktion der SPD betr. Verstärkung der dienstlichen und staatspolitischen Fortbildung der Angehörigen des öffentlichen Dienstes des Bundes (Drucksachen V/644, V/995) Dr. Even (CDU/CSU) . . . . . . 3211 A Mündlicher Bericht des Innenausschusses über den Bericht des Präsidenten des Bundesrechnungshofes betr. Übertragung von Aufgaben auf das Bundesverwaltungsamt (Drucksachen V/417, V/1013) . 3211 C Schriftliche Berichte des Ausschusses für das Bundesvermögen über die Anträge des Bundesministers der Finanzen betr. Veräußerung des ehemaligen Standortübungsplatzes Worms-Hocheim (Drucksachen V/769, V/986), betr. Veräußerung von Teilflächen der ehemaligen Telegrafen-Kaserne in Karlsruhe (Drucksachen V/672, V/987), betr. Veräußerung des Grundstücks in Berlin-Charlottenburg, Heubnerweg 2 (Drucksachen V/874, V/988), betr. Veräußerung des bundeseigenen Dorfes Dalherda/Rhön (Drucksachen V/882, V/989), betr. Veräußerung einer Teilfläche des ehemaligen Flugplatzes Blexen bei Nordenham (Drucksachen V/917, V/1022), betr. Veräußerung einer Teilfläche der ehemaligen Kaserne Ruhleben in Berlin-Spandau (Drucksachen V/939, V/1023), betr. Veräußerung des bundeseigenen Grundstücks der sogenannten Flötenteichschule in Oldenburg (Oldb.), Flötenstraße/ Hochheider Weg 169 (Drucksachen V/953, V/1024) 3211 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . 3212 C Anlagen 3213 67. Sitzung Bonn, den 26. Oktober 1966 Stenographischer Bericht Beginn: 14.31 Uhr
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    Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Bäuerle 31. 10. Berger 28. 10. Berlin 28. 10. Dr. Birrenbach 26. 10. Blachstein 15. 11. Brand 29. 10. Burgemeister 31. 10. Dr. Dichgans 28. 10. Dr. Dittrich * 28. 10. Dr. Effertz 26. 10. Eisenmann 31. 10. Erler 31. 10. Frau Griesinger 26. 10. Dr. Hofmann (Mainz) 28. 10. Kaffka 29. 10. Kiep 28. 10. Klinker * 26. 10. Krampe 26. 10. Kriedemann * 28. 10. Kurlbaum 27. 10. Lenz (Trossingen) 31. 10. Logemann 26. 10. Dr. Löhr 28. 10. Dr. Lohmar 28. 10. Lücker (München) * 28. 10. Mauk * 26. 10. Missbach 28. 10. Müller (Aachen-Land) * 28. 10. Frau Pitz-Savelsberg 31. 10. Richarts * 27. 10. Riedel (Frankfurt) * 27. 10. Schultz (Gau-Bischofsheim) 26. 10. Dr. Serres 28. 10. Strohmayr 31. 10. Teriete 31. 10. Dr. Verbeek 31. 10. Weigl 28. 10. Weimer 31. 10. Welslau 28. 10. Wurbs 28. 10. Zink 28. 10. b) Urlaubsanträge: Deringer 4. 11. Kahn-Ackermann 30. 11. Struve 30. 10. * Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen des Europäischen Parlaments Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Schriftliche Antwort des Staatssekretärs Dr. Langer vom 14. Oktober 1966 auf die Mündlichen Anfragen des Abgeordneten Jacobi (Köln) (Drucksache V/970 Fragen VI/1 und VI/2 *) : Entspricht die Behauptung im Oktoberheft der Zeitschrift „Deutsches Panorama" den Tatsachen, daß während der letzten drei Jahre Ferienwohnungskäufern in der Bundesrepublik Verluste von mindestens 5 Millionen DM entstanden und darüber hinaus Investmentzeichnungen in Höhe von 30 Millionen DM gefährdet sind? Reichen die bestehenden gesetzlichen Bestimmungen der Aufsichtsrechte aus, um unsoliden Geschäftspraktiken von Ferienhaus-Investment-Fondsgesellschaften oder ähnlichen Einrichtungen wirksam entgegenzutreten? Zu Frage 1: Die Frankfurter Staatsanwaltschaft, in deren Bereich mehrere in diesem Zusammenhang des Betrugs beschuldigte Personen ansässig und entsprechende Ermittlungsverfahren eingeleitet sind, schätzt den ihr bisher bekannten Schaden auf etwa 3 Mio DM. Dabei handelt es sich ganz überwiegend um Verluste aus dem Erwerb ausländischer FerienhausZertifikate, weniger um Verluste aus dem unmittelbaren Erwerb ausländischer Grundstücke. Es ist zu vermuten, daß über den oben genannten Betrag hinaus noch weiterer Schaden entstanden ist. Zu Frage 2: Bei den bisher bekannten Verlusten handelt es sich um Zertifikate solcher Fondsgesellschaften, die ihren Sitz in der Schweiz haben. Eine staatliche Aufsicht über die Geschäftstätigkeit dieser, ebenso wie der anderen Schweizer Investmentgesellschaften, wird die Schweiz demnächst einführen. In der Bundesrepublik Deutschland kommen nur Maßnahmen gegenüber dem Vertrieb ausländischer Investmentzertifikate in Betracht. Die Bundesregierung prüft die Frage, ob und in welcher Weise eine ausreichende Publizität beim öffentlichen Angebot ausländischer Investmentzertifikate sichergestellt werden kann. Damit würde erreicht werden, daß inländische Käufer solcher Investmentzertifikate sich selbst ein besseres Bild über den Wert der Papiere machen können. Die Entscheidung über den Ankauf kann nur der Käufer allein - gegebenenfalls nach Beratung durch Kreditinstitute - treffen. Staatliche Stellen können ihm zwar die Prüfung der Seriösität der ausländischen Gesellschaften durch Publizitätsvorschriften erleichtern, die Verantwortung für die Entscheidung aber nicht abnehmen. Die Bundesregierung sieht im übrigen in einer ständigen Aufklärung der Bevölkerung durch Presse, Funk und Fernsehen das beste Mittel, Verlusten aus dem Erwerb unsolider Wertpapiere vorzubeugen. Sie begrüßt es deshalb, daß diese Angelegenheit in der Fragestunde des Deutschen Bundestages aufgeworfen worden ist. *) Siehe 63. Sitzung, Seite 3053 B 3214 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 67. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 26. Oktober 1966 Anlage 3 Schriftliche Antwort des Staatssekretärs Dr. Schäfer vom 17. Oktober 1966 auf die Zusatzfrage des Abgeordneten Kubitza zu der Mündlichen Anfrage des Abgeordneten Kubitza.*) Die Zahl der gegenwärtigen Teilnehmer an Fernlehrgängen im Bundesgebiet konnte bisher noch nicht genau ermittelt werden. Die mir bekannten Schätzungen schwanken zwischen 250 000 und 500 000; dabei dürften Werte um 300 000 am wahrscheinlichsten sein. *) Siehe 63. Sitzung Seite 3051 A
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    Rede von Adolf Müller


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Lassen Sie mich ein zweifaches Wort des Dankes an den Beginn meiner Ausführungen stellen: Ein erstes Wort des Dankes an Herrn Staatssekretär Langer dafür, daß er für beide Ministerien hier die eindeutige Erklärung abgegeben hat, daß die Ministerien für alle Vorschläge offen sein werden, die im Zusammenhang mit dem Berufsausbildungsgesetz gemacht werden. Ein zweites Wort des Dankes aber an die drei Herren, die auf der Pressetribüne sitzen,

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    dafür, daß sie diesem für unsere Jugend so wichtigen Bereich so viel Aufmerksamkeit schenken.
    Meine Damen und Herren, nachdem wir jahrelang darauf gewartet haben, einen Entwurf zur gesetzlichen Regelung der Berufsausbildung beraten zu können, sind wir heute in der glücklichen Lage, gleich zwei Gesetzentwürfe zu haben. Ich begrüße für die Fraktionen der CDU/CSU die heutige Gelegenheit, über Fragen der Arbeitsmarktanpassung und der Berufsausbildung zu diskutieren. Meine wesentliche Aufgabe wird es sein, dabei die Fragen der Arbeitsmarktanpassung, der Berufsforschung und beruflicher Umschulungsmaßnahmen zu behandeln.
    Zuvor jedoch einige Ausführungen zur Frage: Jugend und Arbeit, Jugend und Beruf, Jugend und Berufswahl!
    Die Internationale Arbeitskonferenz hat diesen Problemen vor einigen Jahren ein besonderes Kapitel ihrer Beratungen gewidmet. Nach der elementaren Feststellung, daß die Jugendlichen von heute als Arbeitnehmer die Grundlage der Gesellschaft von morgen bilden und verantwortlich sein werden für das gesamte wirtschaftliche und soziale Leben, sagt und fragt die Internationale Arbeitskonferenz:



    Müller (Remscheid)

    Um Beruf, Ausbildung, Arbeits- und Sozialprobleme der Jugend voll zu verstehen und bemüht zu sein, das Rechte zu tun, müssen wir uns immer wieder Fragen stellen, von deren Beantwortung für das Verhältnis von Jugend zur Arbeit, zum Beruf, aber auch zur Gesellschaft viel abhängt.
    Sorgen wir heute in ausreichender Weise dafür, daß die Jugend nicht nur gesund, gut genährt, in guten Wohnungen untergebracht und gut gekleidet ist, sondern daß sie auch gut vorbereitet ist für das Berufsleben und die ihr zukommende Rolle in der Gesellschaft?
    Tun wir genug, um der Jugend geeignete Erwerbsmöglichkeiten zu verschaffen und um sie
    zu einer vernünftigen Berufswahl anzuleiten?
    Können wir mit gutem Gewissen behaupten, daß der jugendliche Arbeitnehmer in der wünschenswerten Weise in die Welt der Arbeit eingegliedert wird, Freude an der Arbeit hat und bei der Arbeit alle gebotene Fürsorge erhält?
    Verstehen wir die speziellen Probleme, die beim Übergang von der Schule zum Berufsleben an sie als Arbeitnehmer und Staatsbürger herantreten, und helfen wir ihnen, sie zu bewältigen?
    Fragen über Fragen! Die Jugendlichen treten heute, gleichviel, wo sie leben, in eine Welt, die ihnen immer zahlreichere und vielfältigere beruf- liche Möglichkeiten bietet. Ihrer Berufswahl sind aber auf Grund vieler wirtschaftlicher, sozialer, kultureller und menschlicher Faktoren, die Ausmaß und Art der vorhandenen Beschäftigungsmöglichkeiten bestimmen, reale Grenzen gezogen. Das Mosaik der Berufe wird immer komplizierter, die Berufsaussichten lassen sich immer schwerer erkennen, und das Problem der Berufswahl wird immer schwieriger und verwickelter. Wir hatten in den letzten Jahren zu wenig Nachwuchskräfte, um alle neuen Arbeitsplätze zu besetzen, die sich aus dem technischen Fortschritt und dem Entstehen neuer Industrien und Dienstleistungsgewerbe ergeben haben.
    Es ist heute hier nicht der Platz, die schulische Bildung und die Vorbereitung auf das Berufsleben im einzelnen zu behandeln. Wenn man aber in der Bundesrepublik erstmals daran geht, die Berufsausbildung in einem einheitlichen Gesetz festzulegen, dann wird es zumindest gestattet sein, auch auf die Notwendigkeit der genügenden schulischen Vorbereitung auf das Berufsleben hinzuweisen — ich betone: die Vorbereitung auf das Berufsleben —, zumal alle diese wichtigen Fragen bei der im Umbruch befindlichen industriellen Gesellschaft ein besonderes Schwergewicht erhalten.
    Herr Dr. Burkhard Lutz vom Institut für sozialwissenschaftliche Forschung in München bereitet zur Zeit ein Buch vor, in dem er nach einem Überblick über die wichtigsten Entwicklungstendenzen der Arbeitswelt eine Reihe neuer Entwicklungen und Ansätze auf dem Gebiet der Berufsausbildung darstellt und versucht, die institutionellen Möglichkeiten und Voraussetzungen für ein dynamisches System der Berufsausbildung zu skizzieren. Wir dürfen dieser Ausarbeitung, die voraussichtlich im Frühjahr nächsten Jahres erscheinen wird, mit besonderem Interesse entgegensehen. Ich bin in der glücklichen Lage — und daher Herrn Dr. Lutz zu besonderem Dank verpflichtet —, einige dieser Probleme hier heute behandeln zu können.
    Herr Dr. Lutz geht davon aus, daß die Entwicklung der Berufsausbildung in Deutschland sich bisher in zwei Phasen vollzogen hat. Er untersucht den Begriff der Meisterlehre als erste Phase, um dann den Begriff der industriellen Betriebslehre als zweite Entwicklungsphase in der Berufsausbildung durch die Entstehung eines neuen Ausbildungsprinzips, das mit dem Prinzip der Meisterlehre in Konkurrenz trat, zu zeichnen. Ohne der handwerklichen Meisterlehre Abbruch zu tun, die auch heute noch ein wichtiger Faktor der Berufsausbildung ist, kann gesagt werden, daß sie heute nicht mehr in allen Bereichen den technischen Qualifikationsansprüchen genügt, die von der sich entwickelnden und mit immer stärkerem Maschineneinsatz arbeitenden Industrie an ihren Facharbeiternachwuchs gestellt werden müssen.
    Dr. Lutz bezeichnet als die wesentlichen neuen Kennzeichen dieser zweiten Phase, der industriellen Betriebslehre, die Trennung von Arbeitslehre und produktiver Arbeit der Auszubildenden in der Lehrwerkstatt, die Entwicklung eigener Ausbildungsvorschriften und Berufsbilder für industrielle Lehrberufe, die entweder neu geschaffen wurden oder sich langsam von den gleichgenannten handwerklichen Berufen differenzieren, und ein zunehmendes Gewicht des theoretischen Unterrichtes bis hin zur Errichtung staatlich anerkannter Werkberufsschulen, in denen die Lehrlinge wesentlich mehr Unterrichtsstunden erhalten als in öffentlichen Berufsschulen. Diese zweite Entwicklungsphase, die der Entstehung einer spezifischen industriellen Lehrausbildung, ist eng mit der Entwicklung der industriellen Produktionstechnik verbunden. Es ist unbestreitbares Verdienst der industriellen Berufsausbildung, daß sie z. B. erstmals in großem Umfange versucht hat — weil sie dazu gezwungen wurde —, die Probleme der Arbeitspädagogik systematisch zu durchdenken. Damit hat sie der pädagogischen Forschung beträchtliche Impulse verliehen.
    Die industrielle Berufsausbildung entstand aus der Einsicht, daß die handwerkliche Meisterlehre nicht mehr ausreichte, um die Qualifikationsbedürfnisse des industriellen Facharbeiternachwuchses in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu befriedigen. Es wäre daher überraschend, wenn nicht durch die seither eingetretenen oder sich heute für die Zukunft abzeichnenden Veränderungen der industriellen Arbeitswelt neue, ähnlich grundlegende Entwicklungssprünge in der Berufsausbildung erzwungen würden.
    Dr. Lutz ist ferner der Meinung, daß die Idee eines solchen neuen Entwicklungssprungs, des Übergangs zu einer neuen, dritten Entwicklungsphase um so näher liege, als die handwerkliche Meisterlehre und die industrielle Facharbeiterausbildung, so verschieden sie in vielen Punkten sind, eine Reihe wich-

    Müller (Remscheid)

    tiger Gemeinsamkeiten aufweisen, deren Übereinstimmung mit den neu entstehenden industriellen Arbeits- und Tätigkeitsbedingungen zu überprüfen ist. Sowohl die Handwerkslehre wie die industrielle Facharbeiterlehre richten sich an Jugendliche, orientieren sich an festgefugten Berufsstrukturen und erfassen nur einen bestimmten, möglicherweise nicht einmal den größeren Teil der später von den jetzt Ausgebildeten geübten Tätigkeiten. Wenn die These vom Übergang zu einer neuen Entwicklungsstufe der beruflichen Ausbildung richtig sein sollte, so ist anzunehmen, daß sich die neuen Formen und Wege der Berufsausbildung von diesen gemeinsamen Kennzeichen der Handwerks- und der Industrielehre deutlich unterscheiden werden, so wie sich seinerzeit innerhalb der skizzierten Gemeinsamkeiten die Industrielehre von wichtigen Prinzipien der handwerklichen Meisterlehre absetzte.
    Meine Damen und Herren, ich möchte die eingehende Untersuchung der Zukunftsaussichten einer schon begonnenen dritten Phase der Berufsausbildung jetzt nicht mehr weiter erörtern. Ich wollte diese Ausführungen nur voranstellen, weil sie mir für .die Begründung der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung von ausschlaggebender Bedeutung zu sein scheinen.
    Die Fraktion der CDU/CSU hat Anfang dieses Jahres auf Drucksache V/222 dem Hause einen Antrag vorgelegt, der die Anpassung des Gesetzes über Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung an den technischen Fortschritt und an die wirtschaftliche Entwicklung zum Inhalt hat. In diesem Antrag wurde die Bundesregierung ersucht,
    dem Bundestag eine Novelle zum AVAVG zuzuleiten mit dem Ziel, die Vorschriften des AVAVG an den technischen Fortschritt und an die wirtschaftliche Entwicklung anzupassen.
    Dieser Antrag ist in der 52. Sitzung des Deutschen Bundestages am 29. Juni 1966 nach Beratung im Ausschuß für Arbeit bei Stimmenthaltung der SPD-Fraktion angenommen worden.

    (Abg. Diebäcker: Hört! Hört!)

    Ich mußte diese Ausführungen über unseren damaligen Antrag, auf Grund dessen das Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung mit einem eigenen Arbeitsstab tätig geworden ist, voranschicken, um deutlich zu machen, daß wir die Fragen der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung und der Anpassung der Arbeitskräfte an den technischen Fortschritt und die wirtschaftliche Entwicklung nicht in einem Berufsausbildungsgesetz, sondern in einem Gesetz geregelt wissen wollen, das für die Tätigkeit der Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung besonders geschaffen wurde.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Wir haben seinerzeit verlangt, daß das Instrumentarium der Maßnahmen nach dem AVAVG so ausgestaltet wird, daß unerwünschte soziale Folgen, die sich aus dem technischen Fortschritt und den Strukturveränderungen der Wirtschaft ergeben können, durch gezielte Beschäftigungs- und Berufspolitik verhindert werden. Wir haben die Bundesregierung außerdem ersucht, die Berufsforschung zu fördern und deren Erkenntnisse zu nutzen.
    Dieser Antrag der CDU/CSU-Fraktion ging zu Recht davon aus, daß die Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung auf dem Arbeitsmarkt d i e Ordnungsfunktion hat, so daß es im Rahmen dieser Funktion eine der wichtigsten Zukunftsausgaben der Bundesanstalt sein wird, die technische Entwicklung, insbesondere die Automation und ihre sozialen Begleiterscheinungen, zu beobachten, zu erforschen und durch geeignete Maßnahmen Vorsorge dafür zu treffen, daß negative soziale Auswirkungen des technischen und wirtschaftlichen Fortschritts nach Möglichkeit vermieden, zumindest aber aufgefangen werden.
    Wenn man der Bundesanstalt in den zukünftigen Entwicklungen in Erfüllung dieser ihrer Ordnungsfunktion eine so wichtige Aufgabe zuweist, dann muß man ihr selbstverständlich auch die rechtliche Grundlage dazu geben. Sicher können auch heute schon auf Grund der Bestimmungen des Gesetzes Maßnahmen getroffen werden, die eine drohende Arbeitslosigkeit verhindern. Im allgemeinen ist es jedoch so, daß die bisherigen gesetzlichen Bestimmungen für die weitergehende Aufgabe nicht ausreichen. Daher muß vor allem eine Neufassung des § 202 AVAVG kommen, die der heutigen Aufgabe der Bundesanstalt, über die herkömmliche Arbeitsmarktbeobachtung hinaus eine Arbeits- und Berufsforschung mit dem Ziel einer gewissen Vorausschau für die Zukunft zu betreiben, besser Rechnung trägt als bisher.


Rede von Dr. Carlo Schmid
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
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  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Adolf Müller


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Bitte schön!