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  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag 60. Sitzung Bonn, den 5. Oktober 1966 Inhalt: Glückwunsch zum Geburtstag des Abg. Dr. h. c. Jaksch . . . . . . . . . . 2927 A Fragestunde (Drucksache V/958) Fragen des Abg. Schmidt (Kempten) : Gefahr eines künftigen Mangels an Zahnärzten Bargatzky, Staatssekretär . . . . 2928 A Schmidt (Kempten) (FDP) . . . . 2928 B Dr. Meinecke (SPD) 2928 D Frage des Abg. Dr. Schmidt (Gellersen) : Ausbau der B 27/243 von Herzberg bis Bad Lauterberg Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister 2929 A Bading (SPD) 2929 C Schmidt (Braunschweig) (SPD) . . 2929 C Frage des Abg. Dr. Mommer: Ausschreibungsstopp für Bauten an Bundesstraßen in Baden-Württemberg Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 2929 D Dr. Mommer (SPD) . . . . . . . 2930 A Börner (SPD) . . . . . . . . . 2930 B Brück (Köln) (CDU/CSU) . . . . 2930 D Brück (Holz) (SPD) 2930 D Frage des Abg. Brück (Holz) : Verhinderung eines Exportauftrages der Saarbergwerke nach Schweden durch die Bundesregierung Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister 2931 A Brück (Holz) (SPD) 2931 A Hussong (SPD) 2931 C Frage des Abg. Dröscher: Aufstellung von Getränkeautomaten in Eil- und Nachtschnellzügen Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 2931 D Dröscher (SPD) . . . . . . . . 2932 A Frage des Abg. Kaffka: Zuschlag pro Frachtbriefsendung bei Güterabfertigungen mit geringem Stückgutverkehr Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister 2932 B Kaffka (SPD) 2932 C Frage des Abg. Kaffka: Zweckmäßige Aufstellung der Verkehrszeichen Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 2932 D Frage des Abg. Ollesch: Gefährdung der Sicherheit des Straßenverkehrs durch Auftragung von Lackfolien auf Bundesstraßen Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister 2933 A Borm (FDP) 2933 B Frage des Abg. Ollesch: Haftung für die Verkehrssicherheit der Straßen Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 2933 C II Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 60. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 5. Oktober 1966 Fragen des Abg. Jacobi (Köln) : Beziehungen zwischen der Verlagsgesellschaft mbH für Gegenwartskunde in Dinslaken und der Bundesregierung — Schrift „Zahlen Sie zuviel Miete?" von Hase, Staatssekretär 2933 C Jacobi (Köln) (SPD) 2934 A Dr. Schäfer (SPD) 2934 D Matthöfer (SPD) 2935 A Ott (CDU/CSU) 2935 B Sänger (SPD) . . . . . . . . 2935 B Büttner (SPD) . . . . . . . . 2935 C Frage des Abg. Borm: Berliner Fahne am deutschen Informationsstand in Brünn Dr. Schröder, Bundesminister . . 2935 C Borm (FDP) 2935 D Frage des Abg. Borm: Entfernung der Berliner Fahne vom Hotel des Berliner Bürgermeisters in New York Dr. Schröder, Bundesminister . . 2936 A Borm (FDP) 2936 B Wehner (SPD) . . . . . . . . 2936 B Fragen des Abg. Josten: Deutsch-japanischer Hochschulpraktikantenaustausch Dr. Schröder, Bundesminister . . 2936 D Josten (CDU/CSU) 2937 A Frage des Abg. Dr. Jahn (Braunschweig) : Versorgungsschwierigkeiten für die Mitarbeiter deutscher Kultureinrichtungen in Krisengebieten Dr. Schröder, Bundesminister . . . 2937 D Dr. Jahn (Braunschweig) (CDU/CSU) 2938 A Fragen des Abg. Dr. Becher (Pullach) : Haltung Bulgariens zu dem Antrag der SBZ auf Zulassung als Beobachternation bei der UNO Dr. Schröder, Bundesminister . . . 2938 B Dr. Becher (Pullach) (CDU/CSU) . . 2938 D Frage des Abg. Schultz (Gau-Bischofsheim) : Verletzung der Hoheitsrechte der Bundesrepublik durch sowjetische Hubschrauber Dr. Schröder, Bundesminister . . . 2939 A Fragen des Abg. Schultz (Gau-Bischofsheim) : Unterrichtung der NATO-Verbündeten über diese Vorfälle — Zu ergreifende Gegenmaßnahmen Dr. Schröder, Bundesminister . . . 2939 A Dr. Rutschke (FDP) 2939 B Frage des Abg. Folger: Kosten des Charterfluges des Bundeskanzlers nach Washington Dr. Schröder, Bundesminister . . . 2939 C Folger (SPD) . . . . . . . . . 2939 D Frage des Abg. Folger: Politischer Nutzen der Reisebegleitung des Bundeskanzlers in die USA Dr. Schröder, Bundesminister . . . 2939 D Folger (SPD) . . . . . . . . . 2940 A Dr. Müller (München) (SPD) . . . . 2940 B Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung Dr. Dr. h. c. Erhard, Bundeskanzler . 2940 C Dr. Barzel (CDU/CSU) 2944 B Wehner (SPD) 2949 A Freiherr von Kühlmann-Stumm (FDP) 2958 A Dr. Schröder, Bundesminister . . . 2960 C Schmidt (Hamburg) (SPD) . . . . 2964 D Dr. Barzel (CDU/CSU) Erklärung nach § 36 GO . . . . 2970 C Dr. Schäfer (SPD) Erklärung nach § 36 GO . . . . 2972 A Frau Dr. Probst, Vizepräsident . . . 2973 C von Hassel, Bundesminister . . . . 2973 D Blumenfeld (CDU/CSU) . . . . . 2977 D Schultz (Gau-Bischofsheim) (FDP) . . 2980 B Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller (SPD) 2982 C Leicht (CDU/CSU) . . . . . . . 2985 C Dr. h. c. Jaksch (SPD) . . . . . . 2986 C Dr. Becher (Pullach) (CDU/CSU) . . 2987 A Majonica (CDU/CSU) . . . . . . 2988 C Antrag betr. Einrichtungshilfe für Sowjetzonenflüchtlinge (Abg. Frau Korspeter, Hirsch, Bartsch, Brünen, Hamacher, Kaffka, Dr. Kreutzmann, Lemper, Spillecke, Vit und Fraktion der SPD) (Drucksache V/772) 2989 A Nächste Sitzung 2989 C Anlagen 2991 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 60. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 5. Oktober 1966 2927 60. Sitzung Bonn, den 5. Oktober 1966 Stenographischer Bericht Beginn: 14.30 Uhr
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    Berichtigung Es ist zu lesen: 55. Sitzung, Seite 2654 A, Zeile 28 statt Überwiesen werden soll an den Ausschuß für Gesundheitswesen mitberatend — usw.: Überwiesen werden soll an den Ausschuß für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten — federführend —, an den Ausschuß für Gesundheitswesen — mitberatend — usw. Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Dr. Achenbach *) 13. 10. Dr. Adenauer 8. 10. Dr. Aigner *) 7. 10. Dr. Arndt (Berlin) 7. 10. Dr. Arndt (Berlin/Köln) 7. 10. Dr. Artzinger *) 7. 10. Bauer (Wasserburg) 11. 10. Bäuerle 31. 10. Prinz von Bayern 7. 10. Frau Berger-Heise 7. 10. Berlin 20. 10. Blachstein 10. 10. Blöcker 7. 10. Deringer *) 7. 10. Dichgans *) 7. 10. Frau Dr. Diemer-Nicolaus 5. 10. Dr. Dittrich *) 7. 10. Dr. Eckhardt 7. 10. Eisenmann 7. 10. Dr. Emde 6. 10. Dr. Eppler 7. 10. Erler 31. 10. Frieler 8. 10. Dr. Furler *) 7. 10. Haar (Stuttgart) 7. 10. Dr. Haas 6. 10. Hahn (Bielefeld) *) 7. 10. Frau Dr. Hubert 8. 10. Dr. Huys 5. 10. Illerhaus *) 7. 10. Kahn-Ackermann 5. 10. Klinker *) 7. 10. Dr. Koch 5. 10. Kriedemann *) 5. 10. Frau Kurlbaum-Beyer 8. 10. Lange 5. 10. Lenz (Brühl) *) 7. 10. Lenz (Trossingen) 31. 10. Lücker (München) *) 7. 10. Dr. Martin 5. 10. Mauk 7. 10. Memmel *) 7. 10. Frau Meermann 8. 10. Müller (Aachen-Land) *) 14. 10. 011esch 5. 10. Peters (Poppenbüll) 6.10. Frau Pitz-Savelsberg 7. 10. Raffert 5. 10. Frau Renger 12. 10. Riedel (Frankfurt) *) 7. 10. Saam 7. 10. Schlee 5. 10. Dr. Schmidt (Gellersen) 7. 10. *) Für die Teilnahme an Fraktions- bzw. Ausschußsitzungen des Europäischen Parlaments Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordneter) beurlaubt bis einschließlich Seibert 5. 10. Springorum *) 7. 10. Spitzmüller 5. 10. Frau Strobel *) 12. 10. Dr. Süsterhenn 8. 10. Teriete 20. 10. Dr. Verbeek 31. 10. Wächter 8. 10. Weimer 7. 10. Baron von Wrangel 15. 10. b) Urlaubsanträge Brand 15. 10. Burgemeister 31. 10. Köppler 21. 10. Richarts 14. 10. Anlage 2 Umdruck 100 Antrag der Fraktion der SPD zu der Erklärung der Bundesregierung vom 5. Oktober 1966. Der Bundestag wolle beschließen: 1. Die Erklärung der Bundesregierung zu den außen- und sicherheitspolitischen Problemen im Rahmen des westlichen Bündnisses und seines Zusammenhalts ist unbefriedigend. 2. In der gegenwärtigen weltpolitischen Entwicklung ergeben sich besonders für die deutsche Politik neue Risiken. Es liegt im Interesse des wichtigsten Ziels der deutschen Politik, der Wiedervereinigung in Frieden und Freiheit, die Entspannung in der Welt zu fördern. Zugleich ist die Aufrechterhaltung unserer Sicherheit, die gegenwärtig nur im Rahmen des westlichen Bündnisses gewährleistet ist, eines der wichtigsten Fundamente für jede Wiedervereinigungspolitik. Daher muß im Zuge der Überprüfung der Gesamtlage und der Stationierung verbündeter Truppen in Europa der Versuch gemacht werden, zwischen Ost und West Vereinbarungen über gleichwertige Truppenreduzierungen auf beiden Seiten zu treffen. Ein Vorschlag zur Rüstungsverminderung in Ost und West sollte zum Ansatzpunkt für Fortschritte in der Lösung der deutschen Frage werden. 3. Eingegangene Verpflichtungen zum Ausgleich der Devisenlasten unserer Verbündeten durch Truppenstationierungen in der Bundesrepublik Deutschland müssen eingehalten werden. Die Bundesregierung wird ersucht, dem Deutschen Bundestag den Wortlaut der mit den Vereinigten Staaten von Amerika und dem Ver- 2992 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 60. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 5. Oktober 1966 einigten Königreich bisher abgeschlossenen Devisenausgleichsabkommen vorzulegen. Die Veränderungen auf dem Gebiet der Militärtechnik und der Beweglichkeit der Streitkräfte können es möglich machen, für den erforderlichen Devisenausgleich zusätzliche neue Wege zu gehen. 4. Bei den kommenden Verhandlungen über die Verteilung der Lasten zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika, Großbritannien und der Bundesrepublik Deutschland muß die Gewährleistung der Sicherheit im Vordergrund stehen. Aufgabenstellung und Verfahrensweisen dieser Dreierverhandlungen sind so zu wählen, daß die schon bestehenden Differenzen innnerhalb des nordatlantischen Bündnisses nicht noch mehr vertieft werden. 5. Die Partnerschaft zwischen Europa und Nordamerika erfordert es, daß die in Genf laufenden Verhandlungen über die Kennedy-Runde zu einem Erfolg werden. Die Bundesregierung muß, auch wegen der besonderen deutschen politischen und wirtschaftlichen Interessen, durch konstruktive Vorschläge zum Gelingen der Verhandlungen beitragen. Bonn, den 5. Oktober 1966 Erler und Fraktion
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Walter Becher


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Frau Präsidentin! Hohes Haus! Herr Kollege Jaksch hat dankenswerterweise einige wesentliche Punkte angeführt, die es meiner Meinung nach anzumelden gilt, wenn wir im westlichen Ausland über gemeinsame Verpflichtungen reden. In der Tat wird, glaube ich, auch in den Vereinigten Staaten da und dort vergessen, daß hier in der Bundesrepublik zumindest in den ersten Nachkriegsjahren eine Front nicht nur für uns, sondern für die gesamte freie Welt gehalten wurde und daß unsere jetzigen Bemühungen nicht nur unserem Interesse, sondern auch dem Interesse aller Völker im Westen gelten.
    Ich meine aber — und deshalb habe ich mich noch zu Wort gemeldet —, daß Herr Kollege Schmidt, der leider nicht mehr anwesend ist, ein wenig zu weit gegangen ist, wenn er behauptete, der Bundeskanzler oder die Delegation in Washington habe bei der Anmeldung ernsthafter Grande für die Bundesrepublik zu wenig getan. Ich glaube vielmehr, man müßte sich die Frage vorlegen — und ich meine das gar nicht so sehr polemisch —, ob die Philosophie, die er heute und vor allem am vergangenen Freitag vorgetragen hat, der Aufgabe dient, den Vereinigten Staaten klarzumachen, daß es in der Bundesrepublik Deutschland und in Mitteleuropa nicht nur um Finanzprobleme, sondern um die Verteidigung der freien Welt schlechthin geht.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Der Herr Kollege Schmidt hat hier — ich glaube, man muß ihm danken — am Freitag eine geradezu klassische Logik einer außenpolitischen Philosophie entwickelt, die hinter manchen Akzenten steht, die er sonst nur einzeln setzt. Ich habe heute nur hinsichtlich der Problematik des Abzugs der Truppen aus Mitteleuropa auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs versucht, mit ihm per Zwischenruf zu diskutieren. Ich glaube in der Tat, daß Herr Kollege Schmidt hier in die Gefahr gerät, sich, ich möchte nicht sagen, der Terminologie, sondern genau der
    Denkart zu bedienen, die seit Jahr und Tag nicht die Philosophie der freien Welt, sondern genau die Philosophie des Ostens gewesen ist.

    (Abg. Wehner: Was wollen Sie denn damit sagen? Hören Sie mal! Was wollen Sie denn damit sagen?)

    — Damit möchte ich genau das sagen, Herr Kollege — —

    (Abg. Wehner: Was wollen Sie damit sagen?)

    — Augenblick, Herr Kollege Wehner! Damit möchte ich genau das sagen: daß die These des Disengagement und die These des Abzugs der Truppen seit Jahr und Tag zur Sprachregelung und zur Gedankenfolge Pankows, Moskaus, Prags und Warschaus gehören.

    (Abg. Wehner: So, so, das meinen Sie ganz akademisch hier! Ihr Beruf ist das Anschmieren von Leuten, weiter gar nichts!)

    Ich glaube, Herr Kollege Schmidt hat recht, wenn er meint,

    (Abg. Wehner: Hören Sie damit auf! — weitere Zurufe von der SPD)

    durch die amerikanischen Wünsche habe sich eine neue Situation entwickelt und es sei jetzt, da von amerikanischer Seite aus irgendwelchen anderen Gründen die Rücknahme von Truppen gefordert werde, an der Zeit, im Osten sozusagen ein Äquivalent dafür einzuhandeln. Das ist ein ernsthafter Gesichtspunkt, den ich genauso nehme, wie er ihn gemeint hat. Im Endeffekt aber müssen Sie mir zugestehen, daß er, in der Parallele, an den Rapacki-Plan und an die Disengagement-Pläne anklingt und daß wir, solange in den Vereinigten Staaten die Diskussion über die Rückzugsfrage noch offen ist, nicht ganz glücklich verfahren, wenn wir genau diesen Gedankengang jetzt herausstellen.
    Senator Mansfield, einer der Hauptbefürworter der Rücknahme der amerikanischen Truppen aus Europa, hat behauptet, wir in der Bundesrepublik und andere in Europa erklärten, die Gefahr aus dem Osten habe abgenommen. Sobald man aber die amerikanischen Truppen zurückziehen wolle, sähen wir die Gefahr plötzlich wieder ,erscheinen. „Ich glaube"
    — so erklärte Senator Mansfield —, „man sollte indes mit den Vereinigten Staaten nicht Jo-Jo spielen."
    Darum bin ich der Überzeugung, daß es im wesentlichen darauf ankommt, zu unterstreichen, daß die Bedrohung vom Osten her noch besteht. Deshalb hätte ich mich gern mit den Gedankengängen auseinandergesetzt, die Herr Schmidt am vorigen Freitag entwickelt hat, als er sagte, aus dem atomaren Patt ergebe sich die Status-quo-Politik der großen Mächte und — wie er sich ausdrückte — eine „konservative" Strategie der Sowjetunion. Da liegt, so würde ich meinen, ein entscheidender Irrtum in der Logik des Kollegen Schmidt, weil sich aus dem atomaren Patt nicht einmal auf militärischem Gebiet eine absolute Verteidigungsstrategie der Sowjetunion ergibt. Mehr noch: aus dem. atomaren Patt wurde genau das gefolgert, was für uns tödlich gefährlich ist, nicht



    Dr. Becher (Pullach)

    eine defensive, sondern eine offensive politische Philosophie des Ostblocks und der Sowjetunion.
    Ich meine, hier liegt vielleicht der Grundirrtum, wenn man nämlich von der Annahme, „Moskau wäre wohl froh, wenn der Zustand Europas möglichst unverändert bleiben könnte", von dieser, wie ich meine, falschen Annahme aus Konzepte entwickelt, die in die Nähe der Disengagement-Taktik kommen. Man braucht nicht die Erklärung des letzten Parteitages der KPdSU oder Zeitungen und Zeitschriften aus dem Osten zu zitieren, um daraus abzuleiten, daß Sowjetrußland und seine Trabanten bis zur letzten Stunde eine politische Offensivstrategie gegen die Bundesrepublik entwickeln, eine politische Offensivstrategie, deren Kennzeichen immer sind: Anerkennung der Zweistaatentheorie, Disengagement, Denuklearisierung, Rapacki-Plan mit dem Ziel im Hintergrund, dadurch das NATO-Bündnis aufzubrechen und uns sozusagen nach dem Grundsatz „Politischer Sieg ohne Krieg" auf den Rücken zu legen.
    Deshalb, glaube ich, ist es gefährlich, in diesem Zusammenhang mit solchen Gedankengängen zu spielen, und deshalb hätte ich an Herrn Schmidt die Frage gerichtet, ob er nicht bereit sei, hier eine Modifizierung seiner Gesichtspunkte vorzunehmen. Herr Bundeskanzler Erhard — man kann ihm noch soviel vorwerfen —

    (Lachen bei der SPD)

    war in Washington gut beraten, als er vor dem Presseclub „eine gemeinsame und realistische Bewertung der kommunistischen Politik und ihrer Ziele forderte" und als er sagte, das Modewort von den Wandlungen des Kommunismus müsse durch sachliche Analyse dessen ergänzt werden, was konstant geblieben sei. Nun, ich glaube, konstant geblieben ist jedenfalls die gegen das Herz unserer Position gerichtete Deutschland- und Europapolitik der Sowjetunion, die gnadenlos ist wie eh und je, und konstant geblieben ist die Absicht, durch Pläne wie dem Rapacki-Plan die NATO von innen her zu sprengen und uns alle miteinander zu schädigen.
    Deshalb bin ich der Überzeugung, daß es fehl am Platze ist, dem Herrn Bundeskanzler Vorwürfe zu machen, wenn man zumindest in diesem einen konkreten Punkt keine Alternative bietet.
    Der Herr Kollege Schmidt hat hier eine ganze Philosophie, eine ganze Gedankenfolge kreiert und heraus kam am Schluß wie ein Wettermännchen der gute alte Disengagement-Plan, der nicht bei uns, sondern drüben in Polen und Moskau entwickelt worden ist.

    (Beifall bei den Regierungsparteien. — Abg. Wehner: Sie verleumden!)



Rede von Dr. Maria Probst
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Meine Damen und Herren, wir stehen am Ende der Rednerliste.
Auf Umdruck 100 liegt der Antrag der Fraktion der SPD zu der Erklärung der Bundesregierung vom 5. Oktober 1966 vor. Wird das Wort zur Begründung gewünscht? — Das ist offenbar nicht der Fall.
Das Wort hat Herr Abgeordneter Majonica.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Ernst Majonica


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Namens der FDP- und der CDU/CSU-Fraktion beantrage ich hinsichtlich des Antrags der Fraktion der SPD die Ablehnung der Nr. 1 und Überweisung der Nrn. 2 bis 5 an den Auswärtigen Ausschuß.
    Lassen Sie mich namens der CDU/CSU-Fraktion ganz kurz die Ablehnung der Nr. 1 begründen. In Nr. 1 setzt die Opposition die heute geübte Form der Erteilung ungehöriger Zensuren an die Bundesregierung fort,

    (Lachen bei der SPD) ohne selbst Substanz anzubieten.


    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    So hat Herr Kollege Wehner die deutlichen und eindeutigen Fragen, die Herr Kollege Dr. Barzel hier gestellt hat, in diesem Hause heute nicht beantwortet. Das muß einmal klar festgestellt werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU. — Zurufe von der SPD. — Gegenrufe von der Mitte.)

    Herr Kollege Wehner, ganz am Rande sei Ihnen nur gesagt: Auch wir sind von Anfang an beim MonnetKomitee dabeigewesen. Ich glaube, es war falsch, hier einfach die Rolle der SPD herauszustellen, zumal die sozialdemokratische Politik im Anfang hinsichtlich der Europapolitik in Übereinstimmung mit der Monnet-Kommission gehandelt hat.

    (Beifall bei der CDU/CSU. — Abg. Wehner: Sie können hier doch nicht reden wie in Ihrer Fraktion! Sie verwechseln den Saal!)

    Zu dem Antrag auf Überweisung der Nrn. 2 bis 5 möchte ich namens der CDU/CSU-Fraktion erklären, daß das in keiner Weise in irgendeiner Form eine Zustimmung der CDU/CSU zur — —

    (Abg. Wehner: Das hatten wir auch nicht gehofft! Wir möchten Ihre Zustimmung nie haben!)

    — Entschuldigen Sie, Herr Kollege Wehner, aber lassen Sie mich wenigstens die letzten Sätze ruhig aussprechen. Ich weiß gar nicht, warum Sie immer so nervös werden. Ich begründe hier einfach einen Antrag der CDU/CSU-Fraktion. Sie gelten hier ja wohl als der schärfste Zwischenrufer des Parlaments, und Sie halten auch den unbestrittenen Rekord in Ordnungsrufen. Den möchte ich Ihnen nicht streitig machen.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Hinsichtlich der Überweisung der Punkte 2 bis 5 möchte ich betonen, daß das in keiner Weise die Zustimmung der CDU/CSU-Fraktion zu irgendwelchen Disengagement-Plänen bedeutet. Wir erwarten von der SPD-Fraktion Aufklärung im Hinblick auf Ziffer 2 Satz 2. Ich hoffe, daß in dieser Aufklärung eine stärkere Substanz zutage tritt, als sie heute von der SPD in dieser Diskussion gezeigt worden ist.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)