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    Deutscher Bundestag 42. Sitzung Bonn, den 18. Mai 1966 Inhalt: Überweisung von Vorlagen 1883 A Wahl des Abg. Springorum als Mitglied des Europäischen Parlaments . . . . 1883 B Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksache V/571) . . . . . . . . . . . 1883 B Fragestunde (Drucksachen V/614, zu V/614) Frage des Abg. Fritsch (Deggendorf) : Erforschung von körperlichen Spätschäden nach Kriegsgefangenschaftszeiten Katzer, Bundesminister . . . . . 1883 C Fritsch (Deggendorf) (SPD) . . . . 1884 A Fragen des Abg. Geiger: Finanzierung der Rentnerkrankenversicherung Katzer, Bundesminister . . . . . 1884 B Geiger (SPD) . . . . . . . . . 1884 C Frage des Abg. Schmidt (Kempten) : Steuerausfälle durch das Gesetz zur Förderung der Vermögensbildung der Arbeitnehmer Katzer, Bundesminister . . . . 1884 D Mertes (FDP) 1884 D Frage des Abg. Schmidt (Kempten) : Begleichung der durch die Änderung des Reichsknappschaftsgesetzes entstehenden Kosten Katzer, Bundesminister 1885 A Mertes (FDP) 1885 B Stingl (CDU/CSU) 1885 C Fragen des Abg. Felder: Vereinbarung mit der Zigarettenindustrie über Werbebeschränkungen Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesminister 1885 D Felder (SPD) 1885 D Fragen der Abg. Frau Meermann: Pflanzenschutzmittelrückstände in holländischem Kopfsalat Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesminister 1886 B Frau Meermann (SPD) 1886 C Dr. Bechert (Gau-Algesheim) (SPD) 1886 D Dr. Schäfer (SPD) 1887 C Haar (Stuttgart) (SPD) 1887 D Kühn (Hildesheim) (CDU/CSU) . 1888 A II Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 42. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 18. Mai 1966 Frage des Abg. Dr. Lohmar: Auswirkungen der Kapitalerhöhung des Volkswagenwerkes auf die VW- Stiftung zur Förderung der Wissenschaft Dr. Stoltenberg, Bundesminister . . 1888 C Frage des Abg. Dr. Schmidt (Offenbach) : Neuordnung des Medizinstudiums Dr. Stoltenberg, Bundesminister . . 1888 D Dr. Schmidt (Offenbach) (SPD) . . . 1889 A Dr. Meinecke (SPD) 1889 B Fragen des Abg. Welslau: Siedlungskredite für den Neubau von Nebenerwerbsstellen Höcherl, Bundesminister . . . . . 1889 D Welslau (SPD) . . . . . . . . 1890 A Fragen des Abg. Dr. Giulini: Schaffung von Nationalparks oder großen Naturschutzgebieten . . . . . 1890 A Frage des Abg. Röhner: Neue Richtlinien für die Förderungsmaßnahmen des Grünen Planes und der Anpassungshilfe 1966 Höcherl, Bundesminister 1890 B Frage des Abg. Röhner: Neue Richtlinien für das Bäuerinnenprogramm Höcherl, Bundesminister 1890 B Ertl (FDP) 1890 C Fragen des Abg. Röhner: Ablehnung von Anträgen auf Althofsanierung und Aussiedlung Höcherl, Bundesminister 1890 C Röhner (CDU/CSU) 1891 A Ertl (FDP) 1891 B Peters (Popenbüll) (FDP) 1891 C Fragen des Abg. Wächter: Umsätze der Seefischmärkte Bremerhaven, Cuxhaven, Hamburg und Kiel 1891 D Fragen des Abg. Rehs: Finanzierungsrahmen des Siedlungstitels für 1966 — Sicherstellung der Auszahlung von Siedlungsmitteln Höcherl, Bundesminister . . . . . 1891 D Fragen der Abg. Berkhan und Wienand: Zuschüsse des Bundesverteidigungsministeriums für eine Militärzeitschrift von Hassel, Bundesminister . 1892 A Dr. Schäfer (SPD) 1892 C Felder (SPD) . . . . . . . . 1892 C Wienand (SPD) . . . . . . . 1893 A Berkhan (SPD) 1893 B Frage des Abg. Felder: Entsendung von Bundeswehrdelegationen zu Gedenkfeiern des „Stahlhelms" von Hassel, Bundesminister . . 1893 C Felder (SPD) 1893 D Frage des Abg. Dr. Schmidt (Offenbach) : Ausbau der Anschlußstelle Egelsbach im Nordabschnitt des Main-NeckarSchnellweges . . . . . . . . . 1893 D Frage des Abg. Müller (Mülheim) : Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit für Wassersportler Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 1894 A Müller (Mülheim) (SPD) . . . . . 1894 B Frage des Abg. Müller (Mülheim) : Kennzeichnungspflicht für Motorboote Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 1894 C Fragen des Abg. Baron von Wrangel: Beseitigung der Frostschäden im Zonenrandgebiet von Schleswig-Holstein Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 1894 D Baron von Wrangel (CDU/CSU) . . 1895 A Fragen des Abg. Dorn: Bonner Südbrücke — Fahrspur für den öffentlichen Nahverkehr Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 1895 B Frage des Abg. Strohmayr: Beförderungspreise für Autoreisezüge Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 1895 C Strohmayr (SPD) . . . . . . . 1895 C Frage des Abg. Schmidt (Kempten) : Niederländisches Gesetz betr. Erstattung der Kraftfahrzeugsteuer für LkwUnternehmer Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister 1896 A Mertes (FDP) 1896 B Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 42. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 18. Mai 1966 III Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1966 (Haushaltsgesetz 1966) (Drucksache V/250) — Fortsetzung der zweiten Beratung Einzelplan 08 Geschäftsbereich des Bundesministers der Finanzen (Drucksachen V/577, zu V/577) in Verbindung mit Einzelplan 09 Geschäftsbereich des Bundesministers für Wirtschaft (Drucksache V/578) Westphal (SPD) 1896 D Gewandt (CDU/CSU) . ... . . 1901 C Dr. Friderichs (FDP) 1904 C Dr. Schiller (SPD) 1905 C Dr. Erhard, Bundeskanzler . . . 1914 C Schmücker, Bundesminister . . . 1917 B Dr. Pohle (CDU/CSU) . . . . . 1923 A, 1944 A Dr. h. c. Menne (Frankfurt) (FDP) . 1927 B Frau Dr. Krips (SPD) 1930 C Stein (Honrath) (CDU/CSU) . . . 1934 B Dr. Staratzke (FDP) . . . . . 1938 B Dr. Arndt (Berlin) (SPD) . . . . 1940 C Dr. Starke (Franken) (FDP) . . . 1942 D Dr. Dahlgrün, Bundesminister . . 1944 B Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksache V/572) 1946 B Einzelplan 25 Geschäftsbereich des Bundesministers für Wohnungswesen und Städtebau (Drucksache V/589) Seidel (SPD) . . . . . . . . . 1946 C Einzelplan 07 Geschäftsbereich des Bundesministers der Justiz (Drucksache V/576) Dr. Haas (FDP) 1946 D Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Drucksachen V/579, zu V/579, Nachtrag zu V/579) ; dazu: Mündlicher Bericht des Haushaltsausschusses über den Antrag betr. Verbleib der Bundesanstalt für Fleischforschung in Kulmbach (Abg. Herold, Seidel, Freiherr von und zu Guttenberg, Röhner, Dr. Starke [Franken], Geldner und Gen.) (Drucksachen V/262, V/568) Saxowski (SPD) 1948 C Röhner (CDU/CSU) 1950 A Peters (Poppenbüll) (FDP) . . . 1952 B Einzelplan 11 Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung (Drucksachen V/580, zu V/580) Hörmann (Freiburg) (SPD) . . . . 1954 B Dr. Götz (CDU/CSU) . 1955 A Einzelplan 29 Geschäftsbereich des Bundesministers für Familie und Jugend (Drucksache V/593) Westphal (SPD) 1955 D Baier (CDU/CSU) . . . . . . 1956 B Einzelplan 31 Geschäftsbereich des Bundesministers für wissenschaftliche Forschung (Drucksachen V/595, zu V/595) Dr. Rau (SPD) . . . . . . . . 1957 B Dr. Abelein (CDU/CSU) . . . . . 1959 B Dr. Stoltenberg, Bundesminister . . 1961 B Moersch (FDP) . . . . . . . . 1964 A Hermsdorf (SPD) . . . . . . . 1965 D Dichgans (CDU/CSU) . . . . . 1966 A Einzelplan 13 Geschäftsbereich des Bundesministers für das Post- und Fernmeldewesen (Drucksache V/582) . . . 1967 C Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksache V/585) 1967 D Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksache V/586) 1967 D Einzelplan 24 Geschäftsbereich des Bundesschatzministers (Drucksache V/ 588) . 1968 A Einzelplan 26 Geschäftsbereich des Bundesministers für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte (Drucksache V/590) 1968 A Einzelplan 30 Geschäftsbereich des Bundesministers für die Angelegenheiten des Bundesverteidigungsrates (Drucksache V/594) 1968 B Einzelplan 33 Versorgung (Drucksache V/597) 1968 C Einzelplan 35 Verteidigungslasten im Zusammenhang mit dem Aufenthalt ausländischer Streitkräfte (Drucksache V/598) 1968 C Nächste Sitzung 1968 D Anlagen 1969 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 42. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 18. Mai 1966 1883 42. Sitzung Bonn, den 18. Mai 1966 Stenographischer Bericht Beginn: 9.03 Uhr
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    Berichtigung Es ist zu lesen: 41. Sitzung, Seite 1868 D, Zeite 22 von unten statt 246 Abgeordneten-Arbeitszimmern, 446 Abgeordneten-Arbeitszimmern. Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete (r) beurlaubt bis einschließlich Beurlaubungen Frau Albertz 18. 5. Dr. Arndt (Berlin /Köln) 18. 5. Bading *) 18. 5. Dr. Barzel 31. 5. Prinz von Bayern 21. 5. Berger 18. 5. Borm 18. 5. Brünen 27. 5. Burgemeister 18. 5. van Delden 18. 5. Diekmann 18. 5. .Dr. Dittrich *) 18. 5. Frieler 2. 7. Frau Funcke 18. 5. Dr. Furler 29. 5. Geldner 18. 5. Gerlach *) 18. 5. Gibbert 27. 5. Frau Griesinger 18. 5. Hahn (Bielefeld) 27. 5. Dr. Hammans 18. 5. Frau Jacobi (Marl) 27. 5. Dr. h. c. Jaksch 13. 6. Dr. Jungmann 30. 6. Frau Kalinke 18. 5. Dr. Kempfler 18. 5. Klinker *) 18. 5. Mauk *) 18. 5. Dr. von Merkatz 31.5. Metzger *) 18. 5. Michels 18. 5. Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller 30. 6. Dr. Morgenstern 30. 6. Müller (Aachen-Land) *) 18. 5. Dr. Müller (München) 18. 5. Dr. Prassler 18. 5. Schmidhuber 28. 5. Dr. Schober 18. 5. Schwabe 22. 5. Seither 31. 5. Seuffert 28. 5. Stahlberg 31. 6. Stein (Mainz) 18. 5. Teriete 2. 7. Tobaben 18. 5. Unertl 18. 5. Dr. Wilhelmi 18. 5. Zerbe 27. 5. *) Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen des Europäischen Parlaments Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Umdruck 49 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1966 hier: Einzelplan 09 - Geschäftsbereich des Bundesministers für Wirtschaft - (Drucksachen V/250 Anlage, V/578). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 09 02 - Allgemeine Bewilligungen - 1. In Tit. 966 - Energiepolitische Maßnahmen, die dem Kohleabsatz dienen - wird folgender Buchstabe c angefügt: c) Einmalige Ausgabe für energiepolitische Maßnahmen, die dem Kokskohleeinsatz in der eisenschaffenden Industrie dienen 100 000 000 DM. Zu Tit. 966 c) wird eine Erläuterung folgenden Inhalts aufgenommen: „Zu Tit. 966 c) Im Zuge der energiepolitischen Maßnahmen zur Sicherung des Absatzes von Gemeinschaftskohle erhalten Unternehmen der eisenschaffenden Industrie für die Verwendung von Hüttenkoks, der aus Gemeinschafts-Kokskohle erzeugt wird, ab 1. Juli 1966 je Tonne verbrauchter Kokskohle 8 DM als laufende Beihilfe. Die Beihilfe dient dem Ausgleich der sich für die Unternehmen der eisenschaffenden Industrie bei der Verwendung von Hüttenkoks, der aus GemeinschaftsKokskohle erzeugt wird, ergebenden Nachteile. Das Nähere ist bis zum Erlaß der gesetzlichen Regelung durch Richtlinien des Bundeswirtschaftsministeriums zu regeln." 2. In Tit. 968 b) - Darlehen für die Aufsuchung oder Ausbeutung von außerhalb des Bundesgebietes gelegenen Erdöl- oder Erdgaslagerstätten - wird der Ansatz um 62 500 000 DM auf 57 500 000 DM gekürzt. Im Haushaltsvermerk wird Absatz 2 gestrichen. 3. Tit. 969 - Darlehen für Unternehmen des Steinkohlenbergbaus für die Aussuchung und Ausbeutung von Erdgaslagerstätten - (Drucksache V/578 S. 4) wird gestrichen. 4. Tit. 972 - Leistungen des Bundes zur dezentralen Einlagerung von Kohlen 30 000 000 DM - wird gestrichen. Bonn, den 17. Mai 1966 Erler und Fraktion 1970 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 42. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 18. Mai 1966 Anlage 3 Umdruck 60 Änderungsantrag der Fraktionen der CDU/CSU, SPD, FDP zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1966 hier: Einzelplan 25 -- Geschäftsbereich des Bundesministers für Wohnungswesen und Städtebau — (Drucksachen V/250 Anlage, V/589). Der Bundestag wolle beschließen: Bei Kap. 25 02 Tit. 585 wird in den Erläuterungen hinter dem bisherigen Absatz 1 ein neuer Absatz 2 mit folgendem Wortlaut eingefügt: „Von der Bindungsermächtigung entfallen auf Wohnungsbaumaßnahmen für Facharbeiter und Schlüsselkräfte im Zonenrandgebiet 14 000 00.0 DM." Der bisherige Absatz 2 wird Absatz 3. Bonn, den 17. Mai 1966 Dr. Barzel und Fraktion Erler und Fraktion Freiherr von Kühlmann-Stumm und Fraktion Anlage 4 Umdruck 42 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1966 hier: Einzelplan 10 — Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten — (Drucksachen V/250 Anlage, V/579). Der Bundestag wolle beschließen: 1. In Kap. 10 02 — Allgemeine Bewilligungen —wird in Tit. 959 — Investitionsbeihilfen für landwirtschaftliche Betriebe (Anpassungshilfe 1966) — (Drucksache V/579 S. 5) der Ansatz um 40 000 000 DM auf 37 600 000 DM gekürzt. 2. In Kap. 10 03 — Marktordnung wird in Tit. 620 — Zuschüsse an die Einfuhr- und Vorratsstellen für Getreide und Futtermittel, für Fette, für Schlachtvieh, Fleisch und Fleischerzeugnisse und an die Einfuhrstelle für Zucker — (Drucksachen V/579 S. 6, V/250 Anlage S. 69) der Ansatz um 55 000 000 DM auf 310 479 800 DM gekürzt. Bonn, den 16. Mai 1966 Erler und Fraktion Anlage 5 Umdruck 50 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1966 hier: Einzelplan 11 — Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung (Drucksachen V/250 Anlage, V/580). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 11 13 — Sozialversicherung — In Tit. 602 — Zuschuß des Bundes an die knappschaftliche Rentenversicherung — wird der Ansatz von 2 240 000 000 DM um 56 000 000 DM auf 2 296 000 000 DM erhöht. In den Erläuterungen wird in Absatz 2 a) in Nr. 1 — Rentenleistungen — der Ansatz von 3 152 000 000 DM um 35 000 000 DM auf 3 187 000 000 DM, b) in Nr. 6 — Knappschaftsausgleichsleistung — der Ansatz von 16 000 000 DM um 21 000 000 DM auf 37 000 000 DM erhöht. Bonn, den 17. Mai 1966 Erler und Fraktion Anlage 6 Umdruck 53 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1966 hier: Einzelplan 29 — Geschäftsbereich des Bundesministers für Familie und Jugend — (Drucksachen V/250 Anlage, V/593). Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 29 02 — Allgemeine Bewilligung — wird in Tit. 571 — Bundesjugendplan a) Allgemeiner Bundesjugendplan (ausgenommen Baumaßnahmen) — (Drucksache V/593 S. 3) der Ansatz um 940 000 DM auf 44 730 000 DM erhöht. In den Erläuterungen zu Tit. 571 a (Drucksache V/250 Anlage) wird damit der Ansatz des Regierungsentwurfs bei folgenden Positionen wie folgt wiederhergestellt: A. I. Politische Bildung der Jugend 6 520 000 DM B. I. bis III. Internationale Jugendarbeit 9 200 000 DM E. II. Victor-Gollancz-Stif- tung einschließlich Aka- demie-Lehrgänge 1 250 000 DM. Bonn, den 17. Mai 1966 Erler und Fraktion Anlage 7 Umdruck 54 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1966 hier: Einzelplan 31 — Geschäftsbereich des Bundesministers für wissenschaftliche Forschung — (Drucksachen V/250 Anlage, V/595). Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 42, Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 18. Mai 1966 1971 Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 31 02 — Bewilligungen für die allgemeine Wissenschaftsforschung — wird in Tit. 600 — Förderung des Ausbaus bestehender Hochschulen und sonstiger Wissenschaftseinrichtungen — (Drucksachen V/595 S. 3) der Ansatz um 101 295 100 DM auf 530 000 000 DM erhöht. Bonn, den 17. Mai 1966 Erler und Fraktion Anlage 8 Schriftliche Erklärung des Abgeordneten Seidel für die Fraktion der SPD zu Punkt III/ 6 der Tagesordnung (Drucksache V/589). Die sozialdemokratische Bundestagsfraktion sieht sich nicht in der Lage, dem Einzelplan für den Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Wohnungswesen und Städtebau zuzustimmen. Der Grund für diese Haltung liegt in der Wohnungspolitik der Bundesregierung, die den Erfordernissen des Alltags nicht Rechnung trägt. In Stichworten sei das kurz begründet: 1. ,der Rückgang der Förderung des sozialen Wohnungsbaus, 2. die noch weitgehende Unterversorgung breiter Volksschichten, vor allem kinderreicher Familien, alter und alleinstehender Menschen und der jungen Familien. Das sind die Punkte, die uns zur Kritik an der Wohnungspolitik der Bundesregierung Veranlassung geben. In allernächster Zeit besteht die Möglichkeit, aus Anlaß der ersten Lesung des sozialdemokratischen Gesetzentwurfes zur Behebung sozialer Notstände auf dem Gebiete des Mietrechts den umfangreichen Komplex der Wohnungspolitik ohne Zeitdruck zu erörtern. Wir können nicht auf den Hinweis verzichten, daß die Erklärung der Bundesregierung aus dem Herbst des vergangenen Jahres, der soziale Wohnungsbau werde unvermindert fortgesetzt, mit den Tatsachen in Widerspruch steht. Auf Grund des Haushaltssicherungsgesetzes sind dem sozialen Wohnungsbau im Haushalt 1965 insgesamt 70 Millionen DM und im Haushalt 1966 sogar 202 Millionen DM entzogen worden. Diese großen Millionenbeträge können die Länder aus eigenen Mitteln zugunsten des sozialen Wohnungsbaus nicht ausgleichen. Diese Minderung der Förderung des sozialen Wohnungsbaus läßt sich auch durch die Bindungsermächtigungen im Bundeshaushalt in Höhe von 210 Millionen DM als Vorgriff auf das Haushaltsjahr 1967 keineswegs ungeschehen machen. Als bedenklichste haushaltspolitische Manipulation muß die Inanspruchnahme der Rückflußmittel aus den Darlehen für den sozialen Wohnungsbau in Höhe von 62 Millionen DM zur Abdeckung des Bundeshaushaltes angesehen werden. Wir verlangen, daß in Zukunft die Rückflußmittel aus dem Wohnungsbaudarlehen ausschließlich der Förderung des sozialen Wohnungsbaus zur Verfügung stehen, wie es im Zweiten Wohnungsbaugesetz vorgesehen ist. Das sind nur einige 'der Gründe, die die sozialdemokratische Bundestagsfraktion veranlassen, ihre Zustimmung zu dem Haushalt Wohnungswesen und Städtebau zu versagen. Die Fraktion wird deshalb Stimmenthaltung üben. Anlage 9 Schriftliche Erklärung des Abgeordneten Dr. Götz für die Fraktion der CDU/CSU zu Punkt III/ 11 der Tagesordnung (Drucksache V/580, zu V/580). Dem Hohen Haus liegt ein Schriftlicher Bericht zum Einzelplan 11 vor. Wenn ich trotzdem als Berichterstatter um das Wort zu einem kurzen mündlichen Bericht gebeten habe, so deshalb, weil ich es bei der Bedeutung des Sozialhaushalts innerhalb des Gesamthaushalts des Bundes für angebracht und zweckmäßig halte, zu den Allgemeinen Bemerkungen des „Schriftlichen Berichts" noch einige ergänzende Erläuterungen zu geben. Das dringendste Problem, vor das sich der Haushaltsausschuß gestellt sah, war die Festigung der Finanz- und Haushaltslage des Bundes im Interesse der Stabilität der Währung. Unter diesem Gesichtspunkt mußte der Haushaltsausschuß auch den Sozialhaushalt und seine Positionen prüfen und beraten, von der allgemein anerkannten Erkenntnis ausgehend, daß die Erhaltung der Geldwertstabilität die Grundvoraussetzung für eine fortschrittliche Sozialpolitik ist. Der Entwurf der Bundesregierung zum Einzelplan 11 hat diesen Gesichtspunkten bereits weitgehend entsprochen. So wurden z. B. in Auswirkung des Hauhaltssicherungsgesetzes im Haushaltsplan 1966 berücksichtigt: die Verlagerung von Lasten nach dem Mutterschutzgesetz in Höhe von 260 Millionen DM und das zeitliche Hinausschieben der Nachzahlung von Zuschüssen zur Familienwochenhilfe an die Träger der Krankenversicherung in Höhe von 264 Millionen DM. Außerdem wurde auch in diesem Jahr eine Minderausgabe von 750 Millionen DM durch Zuteilung von Schuldbuchforderungen an die Träger der Rentenversicherung der Arbeiter und der Angestellten ausgebracht. Darüber hinaus hat die Bundesregierung in Verhandlungen mit der Bergbauberufsgenossenschaft erreicht, daß die Erstattungszahlungen in Höhe von 100 Millionen DM unter Übernahme des Zinsendienstes bis zum Jahre 1968 ausgesetzt werden. Damit wurde auch im Sozialhaushalt ein Beitrag zur Stabilerhaltung der Währung geleistet, ohne dadurch das bestehende Leistungssystem zu verschlechtern. Auch beim Mutterschutz sind durch 1972 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 42. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 18. Mai 1966 eine vorübergehende Umlastung der Finanzierung die sozial- und gesundheitspolitischen Fortschritte wirksam geworden. Der Haushaltsausschuß hat bei der Beratung des Einzelplans 11 das im Regierungsentwurf vorgesehene Ausgabenvolumen von rund 13,3 Milliarden DM um rund 5,75 Millionen DM gekürzt. Aber auch durch diese Einsparungen tritt keine Kürzung der gesetzlichen Sozialleistungen ein. Der Hauptanteil der vorgenommenen Einsparungen entfällt auf das Gebiet der Arbeitslosenhilfe. Dort war auf Grund der günstigen wirtschaftlichen Entwicklung eine Kürzung um 4,9 Millionen DM möglich, ohne die Leistungsempfänger zu benachteiligen. Es muß aber dazu bemerkt werden, daß eine weitere Verminderung dieses immer noch beachtlichen Ansatzes von 42,5 Millionen DM ohne Änderung des Gesetzes über die Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung nicht möglich ist. Es ist festzustellen, daß trotz der Auswirkungen des Haushaltssicherungsgesetzes und der vom Haushaltsausschuß vorgenommenen Kürzungen die im Einzelplan 11 veranschlagten Ausgaben um 264 Millionen DM höher sind als im Vorjahr. Das ist ein Anstieg um rund 2 %. Der Haushaltsausschuß war bei seinen Beratungen bemüht, den sozial- und konjunkturpolitischen Erfordernissen gerecht zu werden. Bei dem mit 13,3 Milliarden DM veranschlagten Ausgabevolumen handelt es sich nur um die im Einzelplan 11 ausgewiesenen Sozialleistungen. Berücksichtigt man alle Sozialleistungen des Bundes, so ergibt dies für das Jahr 1966 einen Mehraufwand von rund 0,5 Milliarden DM auf 18,2 Milliarden DM. Damit beträgt der Anteil der gesetzlichen Sozialleistungen an den Gesamtausgaben des Bundes rund 27,2 %. Aber auch diese Summe bezieht sich nur auf einen Teil des Gesamtkomplexes unseres Sozialleistungssystems. Die Nettoaufwendungen für alle öffentlichen Sozialleistungen in der Bundesrepublik werden sich im Jahre 1966 voraussichtlich auf 68 bis 70 Milliarden DM belaufen. Eine genaue Zahl läßt sich zur Zeit noch nicht feststellen. 1965 beliefen sich alle öffentlichen Sozialleistungen auf 62,6 Milliarden DM. Sie lagen damit um 13 % über den Aufwendungen des Jahres 1964. Die Steigerungsrate von 1965 auf 1966 dürfte sich im ähnlichen Rahmen bewegen. Der finanzielle Schwerpunkt des Einzelplans 11 liegt bei den Bundeszuschüssen zur Sozialversicherung. Sie betragen für das Haushaltsjahr 1966 8,6 Milliarden DM, das ist gegenüber dem Jahre 1965 ein Mehrbedarf von rund 617 Millionen DM. Davon entfallen 470,7 Millionen DM auf die Rentenversicherungen der Arbeiter und der Angestellten und 146,0 Millionen DM auf die knappschaftliche Rentenversicherung. Wenn man die Höhe der Bundeszuschüsse im Vergleich zu der Zahl der Rentner setzt, dann kommt man zu der Feststellung, daß die Zahl der Rentner bei den Rentenversicherungen der Arbeiter und der Angestellten wesentlich höher liegt als bei der knappschaftlichen Rentenversicherung. Sie beträgt im ersten Fall bei einem Bundeszuschuß von 6,3 Milliarden DM 8 Millionen Rentner und bei der knappschaftlichen Rentenversicherung bei einem Zuschuß von 2,4 Milliarden DM nur 0,7 Millionen Leistungsempfänger. Es ist verständlich, daß die beachtliche Höhe der Bundeszuschüsse die Blicke kritischer Betrachter auf sich zieht und die Frage auftaucht, ob das so sein muß. Es wird aber dabei zu wenig oder gar nicht beachtet, daß die Rentenversicherungen durch die Folgen zweier Weltkriege in doppelter Hinsicht belastet sind. Einerseits sind ihr durch die Anrechnung der Zeiten des Wehrdienstes, des Kriegsdienstes und der Kriegsgefangenschaft auf die Renten zusätzliche Verpflichtungen erwachsen; andererseits hat sie durch den kriegsbedingten Verlust an Beitragszahlern und wegen der geburtenschwachen Jahrgänge erhebliche Einbußen auf der Einnahmeseite erlitten. Erörterungen über die Möglichkeit einer Kürzung der Bundeszuschüsse an die Sozialversicherung sind im Haushaltsausschuß nicht angestellt worden. Eine Kürzung erscheint auch nicht vertretbar. Die Zuschüsse zur Sozialversicherung sind zwar von Jahr zu Jahr absolut mit den Löhnen gestiegen, sie stehen aber in keinem direkten Verhältnis zu der zunehmenden Alterslast. Würde man auch diese berücksichtigen, ergäbe sich eine degressive Entwicklung der Zuschußleistung des Bundes. Keinesfalls kann man bei den Bundeszuschüssen von Subventionen sprechen. Sie kommen nicht einem bestimmten Wirtschaftsbereich, sondern fast der gesamten Bevölkerung zugute. Es handelt sich nicht um die Gewährung von Sondervorteilen an einzelne, sondern um eine Verteilung staatlicher Mittel von der erwerbstätigen Bevölkerung an die aus dem Erwerbsleben ausgeschiedenen Rentner. Die Bundeszuschüsse sind auch nicht zum Ausgleich eines vorübergehenden wirtschaftlichen Mißerfolges bestimmt, sondern eine auf Dauer gerichtete finanz- und sozialpolitische Maßnahme. Als Finanzhilfen im weitesten Sinne rechtfertigen sie sich sowohl als Ausgleich von Kriegsfolgen als auch durch die Beteiligung der Betroffenen an der Mehrung des Sozialprodukts und stellen die Solidarität der schaffenden Generation mit der Vorgeneration her. Im Zusammenhang mit der auch im Haushalt 1966 ausgebrachten Minderausgabe durch Zuteilung von Schuldbuchforderungen an die Träger der Rentenversicherungen der Arbeiter und der Angestellten steht das Problem der Rücklagen. Sie haben die beachtliche Höhe von über 26 Milliarden erreicht. Es besteht allgemeines Einvernehmen darüber, daß sie in Zukunft nicht weiter ansteigen sollen. Das bedeutet aber bei dem ungünstigen Altersaufbau unserer Bevölkerung, daß die nicht mehr anwachsende Rücklage einen ständig geringer werdenden Anteil der Rentenausgaben deckt. Daher muß auf alle Fälle dafür Sorge getragen werden, daß die Liquidität der Rentenversicherungen auch in Zukunft gesichert bleibt. In den nicht nur absolut, sondern auch relativ steigenden Bundeszuschüssen zur knappschaftlichen Rentenversicherung spiegelt sich die energiepolitische Entwicklung wieder. Im Zuge dieser Entwicklung wurde eine Reihe von Lasten auf diesen Versicherungszweig übertragen, die nicht im Zusam- Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 42. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 18. Mai 1966 1973 menhang mit den eigentlichen Aufgaben der Knappschaften stehen. Es muß damit gerechnet werden, daß bei dieser Situation auch in Zukunft eine Steigerung der Bundeszuschüsse unvermeidlich ist. Neben den Sozialleistungen im klassischen Sinne nehmen die Kriegsfolgelasten im Sozialhaushalt einen beachtlichen Raum ein. An erster Stelle steht hier die Kriegsopferversorgung, die auch in ihrer Größenordnung unmittelbar auf die Leistungen des Bundes an die Sozialversicherung folgt. Die Verminderung der Versorgungsleistungen des Bundes für Kriegsopfer um 353,2 Millionen DM im Haushalt 1966 hat ihre Ursache nicht in Leistungsverkürzungen, sondern lediglich in dem Rückgang der Zahl der Leistungsberechtigten und in einer Verminderung der Nachzahlungen, die durch die Umrechnungsschwierigkeiten des Zweiten Neuordnungsgesetzes bedingt sind. Ein wirklichkeitsnahes Bild über die Entwicklung der Kriegsopferversorgung entsteht, wenn man berücksichtigt, daß sich der Durchschnittsbetrag für den Leistungsempfänger inzwischen verdreifacht hat. Der Haushaltsausschuß hat wegen der angespannten Haushaltslage den für die Kapitalabfindungen vorgesehenen Betrag nicht noch weiter erhöhen können; dafür aber eine Bindungsermächtigung in Höhe von 15 Millionen DM vorgesehen. Damit ist sichergestellt, daß die zu erwartenden Anträge auf Kapitalabfindungen befriedigt werden können. Eine erhebliche Erhöhung hat u. a. der Ansatz für die Kosten der Heilbehandlung erfahren. Der Haushaltsentwurf sieht keinen Ansatz für ein drittes Neuordnungsgesetz vor, weil über die Ausgestaltung und die Höhe der Leistungsverbesserungen noch Verhandlungen im Gange sind. Es wird erwartet, daß die Bundesregierung in absehbarer Zeit einen Gesetzentwurf dazu vorlegt. Neben den auf gesetzlichen Verpflichtungen beruhenden Sozialleistungen des Bundes, von denen ich nur diejenigen erwähnt habe, die den größten Finanzbedarf des Bundes erfordern, verdienen einige freiwillige Sozialleistungen wegen ihrer großen Bedeutung für das Arbeitsleben noch besonders hervorgehoben zu werden. Hier muß in erster Linie die Förderung der beruflichen Fortbildung genannt werden, ein Programm, das, 1959 mit der institutionellen Förderung begonnen und 1962 um die individuelle Förderung erweitert, unter den aufstiegswilligen Berufstätigen eine außerordentlich gute Resonanz gefunden hat. Die bis zum 31. 7. 1965 gewährten Beihilfen mit einer Gesamtsumme von rund 82 Millionen DM haben dazu beigetragen, etwa 44 000 Arbeitnehmern, insbesondere in technischen Berufen, den Aufstieg in eine mittlere oder gehobene Berufstätigkeit zu ermöglichen. Für das Rechnungsjahr 1966 mußte auf Grund der vorliegenden Anträge der zunächst vorgesehene Jahresansatz von 36,1 Millionen DM um 6,4 Millionen DM erhöht werden. Trotz der inzwischen enger gefaßten Richtlinien für die Gewährung der individuellen Beihilfen, durch die- einer unvertretbaren Ausweitung des Programms vorgebeugt werden soll, läßt das starke Interesse an diesen Berufsförderungshilfen erwarten, daß in diesem Jahr noch weitere Bundesmittel benötigt werden. Zu den wichtigsten freiwilligen Sozialleistungen ist außerdem die arbeitsmarktpolitisch bedeutsame Errichtung überregionaler Rehabilitationszentren für die Spezialbehandlung bestimmter Verletzten- und Krankengruppen zu rechnen. In den vergangenen Jahren wurde auf diesem Gebiet mit finanzieller Unterstützung des Bundes bereits Vorbildliches geleistet. Erwähnt sei hier nur das StöckerWerk in Heidelberg. Um auch hier dem weiteren Bedarf an ,derartigen Einrichtungen wenigstens einigermaßen gerecht werden zu können, wurde der Ansatz des Vorjahres um 300 000 DM auf 4,3 Millionen DM erhöht. Neben den vielfachen, für die Arbeitnehmerschaft bestimmten Maßnahmen darf auch die Hilfe für die freien Berufe nicht unerwähnt bleiben. Hier wurde in der Vergangenheit durch die Zinsverbilligungsaktion des Bundes manchem jungen Akademiker der Weg zu einer selbständigen freiberuflichen Existenzgeebnet. Der Haushaltsausschuß hat die Berechtigung und Notwendigkeit dieses Programms anerkannt. Wegen der angespannten Haushaltslage sah er sich aber leider nicht in der Lage, den Vorjahresansatz zu erhöhen. Es sollte jedoch angestrebt werden, in Zukunft die Mittel wieder in der Höhe des notwendigen Bedarfs zur Verfügung zu stellen. Im Haushalt 1966 wurden erstmals Mittel für den Bau von Familienwohnungen für ausländische Arbeitnehmer vorgesehen. Bei der inzwischen erreichten Zahl von 1,2 Millionen ausländischen. Arbeitnehmern in der Bundesrepublik ist es unausbleiblich, daß sich eine Reihe von zum Teil recht schwierigen Problemen ergeben. Nicht alle lassen sich durch die private Initiative der Arbeitgeber, der Gewerkschaften, der kirchlich-karitativen Organisationen oder der Verbände der freien Wohlfahrtspflege lösen. Durch sie geschieht auf dem Gebiet der Ausländerbetreuung sehr viel, und man sollte ihnen dafür danken. Der Haushaltsausschuß hat sich nur mit einer der vielen Fragen der Ausländerbetreuung beschäftigt, nämlich mit der Frage der sich aus der Familienzusammenführung notwendigerweise ergebenden Förderung .des Familienwohnungsbaues. Die bei uns beschäftigten Ausländer haben nach EWG-Bestimmungen oder auf Grund von Vereinbarungen mit den „Entsendeländern" einen Anspruch darauf, ihre Familien nachkommen zu lassen. Nach der EWG- Verordnung Nr. 38/64 ist den in der Bundesrepublik Deutschland beschäftigten ausländischen Arbeitnehmern bei der Beschaffung ausreichenden Wohnraumes zu helfen. Nach Teilerhebungen, die vor einiger Zeit in den Schwerpunktgebieten der Ausländerbeschäftigung vorgenommen wurden, haben etwa 15 % der Gastarbeiter zumindest ihre Ehefrauen nachkommen lassen. Die Förderung der Familienzusammenführung und .des Familienwohnungsbaues liegt aber nicht nur im Interesse der ausländischen Arbeiter, sondern auch im Interesse der Betriebe und nicht zuletzt der Be- 1974 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 42. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 18. Mai 1966 völkerung. Ich glaube, es ist unsere moralische und. soziale Pflicht, den ausländischen Arbeitskräften, auf die wir zur Erhaltung des Wirtschaftswachstums und zur Förderung des allgemeinen Wohlstandes angewiesen sind, auch ein menschenwürdiges Zuhause zu geben, in dem sie sich wohlfühlen können und weniger der Gefahr ausgesetzt werden, mit den Strafgesetzen in .Konflikt zu kommen. Die Bundesanstalt in Nürnberg hat dankenswerter Weise für die Förderung des Wohnungsbaues für ausländische Arbeitskräfte Darlehensmittel in Höhe von 50 Millionen DM bereitgestellt. Trotzdem konnte das damit angestrebte Ziel noch nicht erreicht werden, weil die Mittel zur Spitzenfinanzierung oder zur Tilgungsstreckung fehlten. Diese Lücke in der Finanzierung soll nunmehr durch die bei Tit. 950 veranschlagten Bundesmittel in Höhe von 3 Millionen DM und die Erteilung einer Bindungsermächtigung in Höhe von 7 Millionen DM geschlossen werden. Bei der vielseitigen Problematik der Ausländerbetreuung hat der Haushaltsausschuß angeregt, den Versuch einer Koordinierung aller Betreuungsmaßnahmen zu machen und eine Zusammenfassung der dafür vorgesehenen Mittel beim federführenden Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung herbeizuführen. Mit diesen meinen Schriftlichen Bericht in seinem Allgemeinen Teil noch ergänzenden und kommentierenden Bemerkungen kann ich meinen Mündlichen Bericht beenden. Im Haushaltsausschuß wurden alle Titel des Einzelplans 11 in der Ihnen vorliegenden Fassung einstimmig beschlossen. Anlage 10 Schriftliche Antwort des Bundesministers Dr. Jaeger vom 16. Mai 1966 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Dr. Müller-Emmert (Drucksache V/614 Frage 1/2): Ist die Bundesregierung bereit, einen Gesetzentwurf zur Änderung des § 61 Konkursordnung dahin gehend vorzulegen, daß die rückständigen Forderungen aus Lohn, Kostgeld oder anderen Dienstbezügen den rückständigen Forderungen aus der Renten-, Arbeitslosen- und Krankenversicherung, der Berufsgenossenschaften und Familienausgleichskassen im Range vorgehen, wodurch eine Benachteiligung der Arbeitnehmer beseitigt würde, die darin liegt, daß die rückständigen Forderungen aus Sozialabgaben erfahrungsgemäß erheblich höher sind als die rückständigen Lohn- und Gehaltsforderungen, so daß die Arbeitnehmer als die sozial Schwächeren durchschnittlich nur geringe Restbeträge ausbezahlt erhalten? Im Konkurs über das Vermögen eines Arbeitgebers werden bestimmte Gruppen von Arbeitnehmern wegen der für das letzte Jahr vor der Eröffnung des Konkursverfahrens rückständigen Lohnforderungen nach § 61 Nr. 1 KO vorzugsweise befriedigt. Ebenso genießen das Vorrecht des § 61 Nr. 1 KO nach § 28 Abs. 3 RVO und entsprechenden Bestimmungen anderer Versicherungsgesetze wegen rückständiger Beitragsforderungen auch die Sozialversicherungsträger. Soweit es sich um die Forderungen der Krankenkassen und der Versicherungsanstalten handelt, ist der Grund für die Gleichbehandlung die Erwägung, daß die vom Arbeitgeber gezahlten Beiträge rechtlich oder doch wenigstens wirtschaftlich einen Teil des vom Arbeitnehmer verdienten Lohnes darstellen und der Arbeitnehmer sich bei der Lohnzahlung Beitragsteile vom Lohn abziehen lassen muß (RGZ 102, 72 ff.; Jaeger-Lent, Konkursordnung § 61 Anm. 18). Die Forderungen der Berufsgenossenschaften sind den Forderungen der Krankenkassen und der Versicherungsanstalten gleichgestellt, um eine einheitliche Behandlung aller Arten von Versicherungsträgern zu erreichen (RG 102, 74) . Dem Bundesjustizministerium liegt kein Material vor, aus dem sich ergibt, daß in Konkursen Rückstände von Sozialversicherungsbeiträgen vielfach wesentlich höher sind als rückständige Lohnforderungen. Es ist mir bislang auch nicht bekanntgeworden, daß die gesetzliche Regelung zu einer erheblichen Benachteiligung der Arbeitnehmer geführt hat. Ein zu starkes Anwachsen der Vorrechtsforderungen von Sozialversicherungsträgern dürfte schon deswegen ausgeschlossen sein, weil nur die im letzten Jahr vor der Eröffnung des Konkurses entstandenen Beitragsforderungen der Sozialversicherungsträger unter das Vorrecht des § 61 Nr. 1 KO fallen (BGHZ 34, 294 ff.). Zur Zeit sehe ich daher keinen dringlichen Anlaß, die geltende Regelung zu ändern. Die Bundesregierung beabsichtigt aber, das Erste Buch der Reichsversicherungsordnung (Gemeinsame Vorschriften) neu zu gestalten. Bei dieser Gelegenheit wird auch geprüft werden, ob die Bestimmung des § 28 Abs. 3 RVO mit dem bisherigen Inhalt beibehalten werden kann. Anlage 11 Schriftliche Antwort des Bundesministers Höcherl vom 10. Mai 1966 auf die Mündlichen Anfragen des Abgeordneten Dr. Giulini (Drucksache V/614 Fragen X/3 und X/4) : Gedenkt die Bundesregierung Nationalparks oder große zusammenhängende Naturschutzgebiete in Deutschland zu schaffen, in welchen alle deutschen Wildtiere geschützt sind und welche zur Erholung und Freude der Bevölkerung dienen, so wie das in fast allen anderen Kulturstaaten geschehen ist? Gedenkt die Bundesregierung dem Deutschen Naturschutzring, dem Dachverband aller Organisationen und Vereine, die mit der Erhaltung der Natur zu tun haben, ähnlich wie anderen Verbänden Geldmittel zur Verfügung zu stellen? Da dem Bund auf den Gebieten des Naturschutzes und der Jagd nur die Rahmengesetzgebung zusteht, ist er nicht in der Lage, selbst bestimmte Erholungsgebiete oder Wildreservate zu schaffen. Die Bundesregierung unterstützt jedoch seit 10 Jahren das in den meisten Ländern der Bundesrepublik durchgeführte Naturpark-Programm zum Schutz großräumiger, durch natürliche Schönheit und Eigenart ausgezeichneter Landschaften von übergebietlicher Bedeutung, in denen durch geeignete Maßnahmen die Natur vor Schädigungen bewahrt und den Menschen Erholung geboten wird. Was den Wildschutz angeht, genießen bei uns heimische, nicht jagdbare wildlebende Tiere den Schutz des in allen Ländern fortgeltenden Reichsnaturschutzgesetzes von 1935 und treffen für die jagdbaren Tiere die Bestimmungen des Bundesjagdgesetzes zu. Die Bundesregierung ist aus folgenden Gründen nicht in der Lage, dem Deutschen Naturschutzring einen laufenden Zuschuß zu gewähren: 1. Die vom Deutschen Naturschutzring wahrzunehmenden Aufgaben sind überwiegend Länderangelegenheit. 2. Verschiedene, dem Deutschen Naturschutzring als Dachverband angehörende Vereine erhalten bereits Zuschüsse des Bundes, die mehrere 100 000 DM betragen. Es ist daher aus haushaltsrechtlichen Gründen nicht möglich, auch dem Dachverband selbst noch Zuwendungen aus Bundesmitteln zukommen zu lassen. Anlage 12 Schriftliche Antwort des Bundesministers Höcherl vom 16. Mai 1966 auf die Mündlichen Anfragen des Abgeordneten Wächter (Drucksache V/614 Fragen X/10 und X/11): Wie hoch waren in den Jahren 1962 bis 1965 die Umsätze der vier großen Seefischmärkte Bremerhaven, Cuxhaven, Hamburg und Kiel mengen- und wertmäßig? Wieviel Prozent der Menge und des Wertes entfallen auf die einzelnen in Frage X/10 genannten Häfen? Mengen- und wertmäßige Umsätze der vier Seefischmärkte 1962 1963 Menge Wert in Menge Wert in i. t. % 1000 DM % i. t. % 1000 DM % Bremerhaven Cuxhaven Hamburg 173 672 131 089 33 771 31 411 46,95 35,43 9,13 8,49 103 384 45,22 35,28 9,85 8,65 151 768 43,96 39,25 8,34 8,45 . 88 799 43,45 38,63 9,35 8,57 Kiel 78 931 135 482 78 948 22 025 28 799 19 104 19 353 29 156 17 502 Zusammen: 369 943 100 1 223 693 100 345 205 100 204 353 100 1964 1965 Menge Wert in Menge Wert in i. t. % 1000 DM % i. t. % 1000 DM % Bremerhaven Cuxhaven Hamburg 127 311 125 067 25 506 29 023 41,48 40,75 8,31 9,46 84 530 41,33 38,96 9,54 10,17 123 481 121 723 26 535 28 704 41,10 40;52 8,83 9,55 88 676 41,04 38,63 10,48 9,85 Kiel 79 665 83 471 19 512 22 647 20 793 21 299 Zusammen: 306 907 100 204 500 100 300 443 100 216 093 100
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Kurt Schmücker


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Kollege Schiller, auch das wird in hübschen Nebensätzen sehr leise geschehen sein.

    (Zurufe von der SPD: Na, na!)

    Ich will nicht bestreiten, daß es geschehen ist. Ich kann es auch nicht bestätigen.
    Aber die Kernfrage, die hier gestellt wird, ist doch einfach folgende: Wir haben einen Zuwachs, wenn wir über ihn hinausgehen, dann inflationieren wir.
    Das weitere Problem ist dies: daß das Arbeitsleben sich dadurch verkürzt, daß die Ausbildungen länger werden, und daß Gott sei Dank die Lebenserwartungen größer werden. Hier ist also immer die Frage der Arbeitsleistung angesprochen. Dieser Frage weichen Sie aus, das überlassen Sie immer wieder uns, das überlassen Sie dem Herrn Bundeskanzler; und wenn er das sehr deutlich ausspricht, dann wird er von allen Seiten kritisiert.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Wir werden, wenn wir alles das, was wir uns vorgenommen haben, erfüllen wollen, dieser Tatsache Rechnung tragen müssen. Die Tatsache ist ganz einfach, daß wir mit der gegenwärtigen Produktivität, oder sagen wir es einfach auf deutsch: Arbeitsleistung nicht ausreichen, um all das zu vollbringen, was wir uns vorgenommen haben oder was parteipolitische Programme ankündigen.
    Nun — ich möchte es nicht allzusehr ausdehnen — zur mittelfristigen Finanzpolitik. Herr Schiller, ich habe in der Tat den Eindruck, daß man hier nach wie vor etwas aneinander vorbeiredet. Natürlich sind mittelfristige Planungen nötig. Als ich dies in Brüssel ausführte, habe ich großen Wert darauf gelegt, immer wieder zu betonen, daß die mittelfristige Planung einfacher ist als die ständige Anpassung an die Veränderung der Verhältnisse. Und darin liegt doch die große Gefahr. Haben Sie einmal eine mittelfristige Planung aufgestellt, haben Sie gewisse



    Bundesminister Schmücker
    Zahlen genannt, dann stehen diese Zahlen magisch im Raum, und die Leute richten sich nach ihnen fast ohne Nachdenken. Das war der Fehler mit den 6 01o, das war der Fehler mit den 140 Millionen t, und das wird immer der Fehler sein, wenn man solche Zahlen aufstellt. Darum ist es viel vernünftiger, daß man die Notwendigkeit der Anpassung deutlicher herausstellt, und nicht so tut, als könnte man sich in einer Rahmenplanung absolut sicher bewegen. Das ist nicht der Fall, und darum sollten wir diese Dinge nicht falsch bewerten.
    Natürlich müssen Vorstellungen erarbeitet werden, und auch die Kabinettskommission hat solche Vorstellungen erarbeitet. Sie haben gesagt, Sie hätten hinter der Mauer etwas von der Musik gehört. Nun, Herr Schiller, ich komme da wieder auf Ihren Ankündigungseffekt. Die Mitteilung über die Aufgaben dieser Kommission und die freimütige Darstellung der finanziellen Verhältnisse hat sich nachteilig ausgewirkt. Denn während wir hier über einen soliden Haushalt beraten, der von Ihnen, meine Damen und Herren, auf 69 Milliarden DM beschränkt worden ist, kümmern wir uns um die Möglichkeiten der nächsten Jahre und nennen dabei Zahlen, die natürlich beängstigend sind, die aber in den endgültigen Haushalt auf keinen Fall eingehen werden. Durch die öffentliche Darstellung entsteht jedoch der Eindruck, daß eine Unentschlossenheit bestehe, und Sie, meine Herren von der SPD,' nehmen ja auch gern die Gelegenheit wahr, einen solchen Eindruck zu verstärken. In Wahrheit geht es jetzt um diesen Haushalt, aber doch nicht um die Arbeiten, über die Ihnen dann in der entsprechenden Debatte berichtet werden wird. Die Dinge werden durcheinandergeworfen, und so entsteht der Eindruck, als sei keine klare Konzeption vorhanden. Natürlich, Herr Schiller, ist eine Prioritätenliste vorhanden; aber ich kann doch nicht heute über die Dinge sprechen, die Ihnen morgen vorgelegt werden. Und das ist es, was ich Ihnen vorwerfe — ich wiederhole: vorwerfe —, daß Sie selten über die Dinge sprechen, die zur Debatte stehen, und sich für Ihre Vorwürfe immer Gegenstände aussuchen, die Ihnen erst morgen vorgelegt werden sollen.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Natürlich ist eine Prioritätenliste vorhanden, und wir werden uns dabei sicher noch manches Wort zu sagen haben, Herr Schiller. Wenn wir uns in dieser Kommisison — die natürlich, das ist bei uns so Brauch, eine saloppen Namen bekommt, „Streichquintett" — auch mit dem Streichen befassen, so wird das Wesentliche doch sein, Ihnen darzutun, was wir mit den 3 oder 4 Milliarden DM, die mehr aufgebracht werden sollen, tun wollen. Ich muß Ihnen sagen: Die Summe all der Dinge, die wir uns vorgenommen haben, ist größer als die Mittel, die zur Verfügung stehen; wir müssen also über den Zuwachs hinaus noch etliches streichen. Das ist die zweite, und ich gebe gern zu: die schwierigste Tätigkeit. Die Vorlage darüber werden Sie bekommen.
    Nun haben Sie noch einiges zur Kreditpolitik gesagt. Es läßt sich nicht bestreiten, daß diese Restriktionspolitik mit höheren Zinsen kostensteigernd wirkt, und es ist richtig, daß man sich zu überlegen hat, wann der geeignete Augenblick der Umstellung gekommen ist. Ich bin nicht der Auffassung, daß dieser Augenblick schon gekommen ist; denn der Rückgang, die Rezession in der Wirtschaft ist ja keineswegs so groß, wie das in einem gewissen Zweckpessimismus dargestellt wird. Ich verzichte wegen der fortgeschrittenen Zeit darauf, .das mit Zahlen zu belegen. Ich glaube, daß wir gehalten sind, die Restriktionspolitik noch eine Weile weiterzuführen, daß wir aber selbstverständlich — Sie haben selber, Herr Schiller, das Wort vom Ankündigungseffekt gesprochen, bedenken Sie das doch einmal — auch gehalten sind, im geeigneten Augenblick die Umstellungen zu besorgen. Ich glaube, daß Sie darauf rechnen dürfen, daß dies geschehen wird. Wenn schon bei Ihnen das Vertrauen zur Bundesregierung nicht so groß ist — das nehme ich Ihnen nicht übel —, so haben Sie doch so viele Beteuerungen zur Bundesbank hier abgelegt, daß Sie vielleicht von dort her das Vertrauen schöpfen können.
    Ich möchte zum Schluß kommen und möchte noch einmal sagen, daß bei all den wirtschaftspolitischen Maßnahmen, die angekündigt und ergriffen werden, natürlich berücksichtigt werden muß, wie sie auf die Offentlichkeit wirken. Ich muß Ihnen sagen, Herr Schiller, diese Schwarzmalerei,

    (Zuruf des Abg. Dr. Schiller)

    — nun, ist der Ausdruck „Sterbelager des Kapitalmarkts" etwa keine Schwarzmalerei; mir fällt kein noch weitergehender Ausdruck ein — ist gefährlich und löst Effekte aus, unter denen Sie selber zu leiden haben werden. Dabei nützt es gar nichts, sondern, im Gegenteil, verschlimmert es noch, daß Sie an Stelle von Argumenten viele Zahlen bringen, — auf jeden Fall Hinweise, mit denen keiner etwas anfangen kann, aus denen man keine Besserung herauslesen . kann. Ich möchte Sie herzlich bitten, auch Ihre Verantwortlichkeit mit zu sehen; denn jede Rede, die Sie hier halten, hat eine wirtschaftspolitische Auswirkung. Ihre letzten Ausführungen hier gingen nach meiner Meinung etwas über das hinaus, was man in diesem Zeitpunkt riskieren kann.
    Zusammenfassend darf ich sagen, daß es gerade das eigentliche Problem unserer gegenwärtigen Wirtschaftspolitik ist, daß unsere Auseinandersetzung zu inkonsequent geworden ist. Man nörgelt immer nur am andern herum, statt selbst zur Stabilität beizutragen. Jeder tut so, als wäre er nur derjenige, der sich an die Entwicklung der Preise anpaßt, und als wäre er nicht zugleich auch derjenige, der durch sein eigenes Verhalten kräftig mithilft, die Ausgaben der öffentlichen Haushalte aufzublähen, die Lohnkosten zu steigern, die Preise hochzutreiben oder sie künstlich hochzuhalten. Wir sollten doch endlich fortkommen von dieser, wie ich meine, nicht ganz ehrlichen Diskussion und den Tatsachen mehr ins Gesicht schauen.
    Die öffentlichen Haushalte in Bund, Ländern und Gemeinden müssen auf der Ausgabenseite auch künftig gekürzt werden. Ich werte es als ein gutes Zeichen, daß der Ansatz der Regierungsvorlage für den Haushalt 1966 noch gekürzt werden konnte, und ich hoffe auf die gleiche Bereitschaft dieses Hohen



    Bundesminister Schmücker
    Hauses für den schwierigen Ausgleich in den kommenden Jahren. Ich appelliere zugleich an alle Verantwortlichen in den Ländern und Gemeinden, diesem Beispiel zu folgen und beim Vollzug der Haus. halte noch weiter zu bremsen und den Kapitalmarkt zu schonen.
    Ich appelliere aber in gleicher Weise auch an die Tarifpartner, den Kostendruck in der deutschen Wirtschaft nicht durch übermäßige Lohn- und Arbeitszeitforderungen zu verstärken. Gerade weil wir uns in einer abschwächenden Konjunktur befinden und die Kreditpolitik noch weiter bremsen muß, ist die Kostenentwicklung jetzt ein Zentralpunkt der Stabilisierungsbemühungen. Ich appelliere aber nicht zuletzt auch an die Unternehmer, nicht rigoros alle kurzfristigen Chancen zu Preissteigerungen am Markt auszunutzen. Es ist ein gefährliches Zeichen und nicht nur mit dem Kostendruck zu begründen, daß im ersten Quartal 1966 die industriellen Erzeugerpreise um 1 % gestiegen sind. So wichtig ein gewisses Maß an Selbstfinanzierung auch ist, die deutsche Wirtschaft muß sich daran gewöhnen, daß die Zeit der hohen Selbstfinanzierungsraten vorbei ist.
    Meine Damen und Herren, wir werden die Aussprache am runden Tisch, die wir mit den Repräsentanten der großen Gruppen begonnen haben, fortsetzen, weil das die einzige Möglichkeit zu einer Koordinierung und damit zu einer wirksamen Stabilisierung ist. Ich hoffe, daß Sie diese Bemühungen durch Ihre Entscheidungen und Ihre Diskussionsbeiträge unterstützen werden. Ich hoffe das insbesondere, weil die Bundesregierung Ihnen in den nächsten Wochen das angekündigte Stabilisierungsgesetz vorlegen wird.
    Die bisherige Diskussion in der Öffentlichkeit hat gezeigt, daß wir auch hier wieder viele Grundsatzfreunde haben, die im Grundsatz zustimmen, die aber den sie selbst betreffenden Teil dann ablehnen. Wir müssen weg von dieser selbsttrügerischen Einstellung, die da ständig von der Bundesregierung Maßnahmen fordert, aber wenn es konkret wird, sich immer wieder auf ein ja aber zurückzieht. Was wir brauchen, ist nach beiden Seiten hin ein wirksames konjunkturpolitisches Instrumentarium, das der Bundesregierung und der Bundesbank die Möglichkeit für ein schnelles und rasches Handeln gibt. Wer sich diesem Weg widersetzt, dessen Forderungen nach Stabilität können nicht ernst genommen werden. Ich will mit diesem Appell an die Rückkehr zur ehrlichen Auseinandersetzung und zur ernsthaften Mitarbeit auf allen Seiten keineswegs von der Verantwortung der Bundesregierung ablenken, im Gegenteil, sie dadurch unterstreichen. Aber wir können die Stabilität in unserer freiheitlichen Wirtschafts- und Sozialordnung nur sichern, wenn mit redlichen Argumenten gefochten wird und wenn auf allen Seiten ein Mindestmaß an eigenem Opfer und eigenem Beitrag erbracht wird. Das sollten wir hier in diesem Hohen Hause für uns alle gelten lassen, das sollten wir aber auch der Bevölkerung sagen, statt ihr mit unehrlichen Vorwürfen wie dem Vorwurf des Mangels an wirtschaftspolitischer Führung und Untätigkeit der Bundesregierung vorzugaukeln, es gebe ein Patentrezept, wenn es die Bundesregierung nur wolle.

    (Abg. Wehner: Was heißt unehrlichen? — Sie könnnen sagen „unsachlichen", aber nicht unehrlichen! — Abg. Hermsdorf: Das dürfen Sie sich alles erlauben! — Abg. Erler: Das nennen Sie dann eine redliche Debatte? — Weiterer Zuruf von der SPD: Hüter der Redlichkeit!)

    — Ach, Herr Hermsdorf, ich will Ihnen mal was sagen.

    (Zuruf des Abg. Hermsdorf und weitere Zurufe von der SPD.)

    — Sie lassen mich ja gar nicht zu Worte kommen; ich will Ihnen ja darauf antworten. Ich halte es für nicht ehrlich, wenn man immer nur auf eine Seite einwirkt und wenn man zwar in Nebensätzen betont, alle seien verantwortlich, aber dann, wenn der Appell kommt, sich in Angriffen nur gegen den Bundeskanzler richtet.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Meine Herren, was die Ausdrucksformen angeht, bin ich doch recht bescheiden gegenüber dem, was ich mir von Ihrer Seite hier bisher schon habe bieten lassen müssen.

    (Beifall bei der CDU/CSU. — Zuruf von der SPD: Was heißt denn das? — Weitere Zurufe von der SPD.)

    Aber es gibt nur ein Patentrezept, und das heißt, sowohl vor der Öffentlichkeit — —

    (Abg. Hermsdorf: Sie sind regelrecht unverschämt, das muß ich Ihnen doch jetzt einmal sagen! — Abg. Erler: „Unehrlich" ist von uns noch nie behauptet worden!)

    — Herr Kollege Erler, es gibt sogar einen Fall, daß ich dreimal hier aufs Podium gehen mußte, bis ich erreichen konnte, daß der betreffende Kollege von Ihnen den Vorwurf der Lüge zurücknahm.

    (Abg. Hermsdorf: Vielleicht nehmen Sie dann auch den Vorwurf der Unehrlichkeit zurück!)

    — Jawohl, dreimal so lange hat es gedauert, und ich mußte erst hingehen.

    (Abg. Hermsdorf: Sie haben doch nicht das Privileg, hier in diesem Hause allein gemein zu werden!)

    — Das Privileg habe ich überhaupt nicht, weder ich noch Sie.

    (Abg. Hermsdorf: Aber Sie tun es am laufenden Band!)

    Ich sage es Ihnen noch einmal: ich halte es nicht für ehrlich, wenn man in Nebensätzen alle anspricht, sich aber in dem direkten Appell nur an die Regierung wendet. Es kommt darauf an, daß man alle anspricht.

    (Abg. Hermsdorf: Wenn das Ihre Art ist, dann halte ich, muß ich Ihnen sagen, Ihre ganze Rede für unehrlich!)




    Bundesminister Schmücker
    — Das können Sie mir ruhig sagen, Herr Hermsdorf.

    (Abg. Hermsdorf: Die Art, wie Sie hier diskutieren, ist eines Ministers unwürdig!)

    — Herr Hermsdorf, Sie haben gestern unter dem Beifall meiner Freunde gelitten; revanchieren Sie sich heute damit, daß Sie mich scharf angreifen.
    Ich möchte noch einmal sagen, daß es kein Patentrezept gibt, sondern daß man sowohl bei der öffentlichen Hand als auch bei den Gewerkschaften und der unternehmerischen Wirtschaft größere Zurückhaltung bei den Ausgaben und den Forderungen üben muß. Wenn wir das nicht tun, meine Damen und Herren, wird es niemand schaffen. Die Bundesregierung kann es nicht allein. Alle müssen mitwirken, und nur wer sich dazu bekennt, der sagt ehrlich, was die Wahrheit ist.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)



Rede von Erwin Schoettle
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Es gab zwar gelegentlich scharfe Zwischenrufe und scharfe Repliken, aber ich habe keinen Grund gesehen, irgend etwas zu rügen.
Das Wort hat der Abgeordnete Dr. Pohle.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: ()
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Herren Sprecher der Opposition haben hier gestern und heute die Regierung zu einer Art Rechenschaftsbericht aufgefordert. Es ist das gute Recht der Opposition, die zweite Lesung des Bundeshaltsgesetzes zu einer derartigen Betrachtung zu benutzen. Immerhin müssen die Ausführungen in einem gewissen Zusammenhang mit der zur Verabschiedung anstehenden Materie stehen. Ich finde, gestern ist es, zwar auch erst nach etwas Mühe, wenn auch auf einem kürzeren Weg als dem heutigen dem Herrn Kollegen Erler gelungen, den Anschluß an den Spezialhaushalt des Bundeskanzlers und des Auswärtigen Amtes zu finden. Der Weg, den der Herr Kollege Schiller heute eingeschlagen hat, war etwas länger, denn er kam erst nach etwa einer Stunde auf den Einzelplan des Bundeswirtschaftsministers zu sprechen. Ich möchte aber zu seinen Ausführungen und denen der übrigen Herren, die für die Opposition gesprochen haben, einiges bemerken. Ein anderer Sprecher meiner Fraktion wird noch auf die wirtschaftspolitischen Daten näher eingehen.
    Die wirtschaftspolitischen Daten, die von der Opposition gesetzt wurden, rankten im wesentlichen um die Erhöhung des Preisniveaus. Diese Erhöhung ist unbestreitbar. Nicht richtig aber ist es — und ich schließe mich den Worten des Herrn Bundeskanzlers und auch des Herrn Bundeswirtschaftsministers an —, in diesem Zusammenhang die Bundesregierung als hilflos oder gar als mitschuldig zu bezeichnen. Die großen preiserhöhenden Blöcke sind von den Sprechern der Opposition selber genannt worden; sie liegen nicht oder nur zum kleinsten Teil auf dem industriellen Sektor. Es handelt sich insbesondere um Mieten, Ernährungskosten und Kapitalzins. Die Gründe, die dafür maßgebend waren, daß sich gerade in diesen Bereichen Preiserhöhungen ergeben haben, sind uns allen bekannt. Ich brauche darauf nicht näher einzugehen. Wenn man diese drei Blöcke für sich betrachtet, wird man sagen müssen, daß die Regierung an der Erhöhung dieser Blöcke die wenigste Schuld trifft.
    Daß dabei das Lohnproblem angesprochen werden muß, hat soeben der Herr Bundeswirtschaftsminister zum Ausdruck gebracht. Ich kann mir nicht versagen, an dieser Stelle darauf hinzuweisen, daß in dem Augenblick, als wir hier am Ende der letzten großen Debatte über das Sachverständigengutachten standen und weite Kreise meiner Fraktion geneigt waren, dem Bundeskanzler bei seiner These zu folgen, 4 % seien besser als 6, in Reinhardtshausen von den Tarifpartnern die Vereinbarung unterzeichnet wurde, in der eine 6 % ige Lohnerhöhung für die Metallindustrie festgesetz wurde, also mehr als die Erhöhung des Bundeshaushalts 1966 im Verhältnis zu den Istausgaben des Bundeshaushalts 1965 darstellt.
    Die Bundesrepublik verdankt ihre innerpolitische Festigkeit in erster Linie der Tatsache, daß es in den vergangenen 18 Jahren keine ernsthafte konjunkturelle Störung oder gar einen länger anhaltenden Wachstumsstillstand gegeben hat. Ich will auf das, was in den letzten 18 Jahren geleistet worden ist, nicht näher eingehen. Es wäre nicht möglich gewesen, ein System sozialer Sicherheit aufzubauen, dessen Leistungen in der Welt einzigartig dastehen, 12 Millionen Vertriebene und Flüchtlinge aufzunehmen, den revolutionären Schrumpfungsprozeß in der Landwirtschaft durchzuführen, den Wandlungen auf dem Energiemarkt zu begegnen, wenn nicht in dieser gleichen Zeit ein erhebliches Wachstum vorhanden gewesen wäre. Verglichen mit diesen großen Leistungen der deutschen Volkswirtschaft — nehmen wir den Wiederaufbau der deutschen Städte und den Ausbau der Bundeswehr hinzu — sind die Preiserhöhungen, die jetzt der Regierung angekreidet werden sollen, das kleinere oder überhaupt kein Übel. Die Preiserhöhungen haben im übrigen, wenn man die Lage realistisch betrachtet, bisher — ich sage nicht, daß sie für die Zukunft nicht ernst zu nehmen sind — weder die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie auf den Auslandsmärkten erheblich beeinträchtigt noch — das ist sicherlich richtig, die Zahlen sprechen dafür — den Sparwillen des deutschen Volkes geschmälert.
    Nach unserer Ansicht ist die Aufrechterhaltung eines stetigen Wirtschaftswachstums absolut wesentlich; sie ist ebenso wesentlich wie die Aufrechterhaltung der Stabilität. Aber die Stabilität ist nicht deshalb gefährdet, weil die Preise der Industrieerzeugnisse um 1 % und Mieten sowie die Preise der Agrarerzeugnisse und anderer Erzeugnisse um 4,3 % gestiegen sind. Natürlich wissen wir, daß unser Arbeitskräftereservoir praktisch ausgeschöpft ist und daß dem Produktionszuwachs durch technischen Fortschritt wegen des Kapitalmangels Grenzen gesetzt sind. Auf der anderen Seite werden höhere Investitionen für die Infrastruktur verlangt; es wird ein höherer Konsum und ein steigender allgemeiner Wohlstand verlangt. All



    Dr. Pohle
    dies wird — das wissen wir auch, und das ist unsere These — nur dann zum Wohl des Ganzen realisiert werden, wenn wir vernünftig genug sind, eine Aufgabe nach der anderen anzupacken, und wenn wir uns dabei auch gewisse Selbstbeschränkungen auferlegen.
    Ich bin hinsichtlich der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung durchaus nicht pessimistisch. Wir sollten aber die Dinge realistisch sehen. Wir haben Sorgen, und wir müssen aufpassen. Aber das bedeutet nach dem Befund, der uns vorliegt, durchaus nicht, daß wir auf einer absteigenden Linie sind. Es ist richtig, daß es im Augenblick in erster Linie der private Verbrauch ist, der verhindert, daß von einer Stagnation unserer Wirtschaft gesprochen werden kann. Ich nenne nur die Daten: schwächer werdende Investitionsneigung — das ist ein Negativum —, gewisse Belebung in der Auslandsnachfrage, Außenhandel vielleicht im Umschwung durch Exporte nach Italien und Frankreich — das ist ein Positivum —, und .ein zu verzeichnender weiterer kräftiger Anstieg der Einkommen als weiteres positives Element. Das Pendant dazu als Negativum ist, daß die Lebenshaltung spürbar verteuert wurde. In dieser Lage, die nicht als absolut zukunftssicher bezeichnet werden kann, sollte es unser gemeinsames Bemühen, das der Regierung, dieses Hohen Hauses und aller übrigen Volkskräfte sein, in erster Linie die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen industriellen Werke aufrechtzuerhalten, von der die Sicherheit, die Stabilität und das weitere Wachstum, d. h. das weitere Ansteigen des Wohlstandes, abhängt.
    Daß die Dinge sehr komplexer Natur sind, geht auch aus den Ausführungen des Kollegen Schiller hervor, der am Anfang seiner Rede von einer abflauenden Konjunktur und hinterher von einer expansiven Wirtschaft sprach und versuchte, seinerseits diese verschiedenen Momente miteinander in Einklang zu bringen.
    Ich könnte auch noch auf die von Kollegen Erler hier erneut in die Debatte geworfene Frage der Wahlgeschenke eingehen. Lassen Sie mich das aussparen. Es läßt sich aber gar nicht leugnen, daß unmittelbar nach Beginn der neuen Legislaturperiode und nach der Amtsübernahme der neuen Regierung das Haushaltssicherungsgesetz gemacht wurde, selbst wenn von der Seite der Opposition gesagt wird, das sei eigentlich gar nichts Besonderes gewesen. Natürlich wissen wir das. Es ist kein epochales Werk. Das ist uns bestens bekannt. Aber es war ein erster Schritt und die Voraussetzung für die Ausgleichung des Haushalts 1966, der heute hier zur Debatte steht.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Sehr richtig!)

    Dieser Haushalt 1966 ist vollkommen ausgeglichen. Auch die verschiedenen Vorschläge der Opposition, an diesem oder jenem Punkte dieses oder jenes wegzunehmen und es diesem oder jenem Punkte zuzuschlagen, noch dazu unter Wiederhereinnahme der 200 Millionen aus 1965, ändern nichts an dem Grundsatz, daß erstens die Regierung einen ausgeglichenen Haushalt vorgelegt hat und daß sich zweitens darüber hinaus Regierungsparteien und Opposition — das muß durchaus anerkannt werden — im Haushaltsausschuß bemüht haben, unter dem Ansatz der Regierung zu bleiben. Es wäre besser gewesen, wenn die jetzigen Anträge unterblieben wären. Dann hätten wir das Gefühl, im Haushaltsausschuß auch mit der Opposition eine nützliche Arbeit geleistet zu haben. Wenn einzelne -Positionen nach den Vorschlägen des Herrn Kollegen Hermsdorf ausgewechselt werden sollen, so ändert das gar nichts daran, daß der Haushalt als ganzer wohlerwogen ist. Deshalb sollte man ihn so verabschieden, wie er ist, ohne in eine langwierige Debatte über Prioritäten zu geraten, die sich unweigerlich selbst bei kleinen und kleinsten Positionen anschließen müßten. Das wäre ein nutzloses Unterfangen.
    Ich bin deshalb der Ansicht — und ich spreche für die CDU/CSU-Fraktion —, daß der Haushalt so, wie er von der Regierung vorgelegt ist, von uns zu begrüßen ist und daß die Verabschiedung des Haushalts nicht nur als Erfolg des Parlaments, sondern auch als Erfolg der Regierung zu buchen ist. Sie hat schließlich das Haushaltsgesetz eingebracht. Sie ist auf die Vorstellungen der Parteien im Haushaltsausschuß eingegangen. Sie hat sich in ehrlichem Bemühen um die Streichung weiterer Ansätze mitbekümmert. Er scheint mir deshalb fehl am Platze, gerade den Haushalt 1966 zum Gegenstand eines Generalangriffs auf die Regierung in wirtschafts- und finanzpolitischer Hinsicht zu machen.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Ich wiederhole, das Haushaltssicherungsgesetz war nur ein erster Schritt. Das Haushaltsgesetz 1966, das die Regierung einbrachte, war der zweite. Wir sind selbstverständlich mit allen Kollegen der Opposition, die hier gesprochen haben, darüber einig, daß weitere Schritte folgen müssen. Wir sind uns darüber klar, daß wir noch lange nicht am Ende der Entwicklungskette stehen, insbesondere nach den kurzen wirtschaftlichen Daten, die ich hier gesetzt habe. Die weiteren Schritte müssen folgen, um die Erhaltung unseres Wohlstands im Griff zu behalten.
    Dazu gehören erstens sehr bald einsetzende, eigentlich schon längst im Fluß befindliche Erwägungen darüber — diese Bemerkung möchte ich auch an die Adresse des Herrn Kollegen Schiller richten —, in welcher Form die Haushalte 1967, 1968, 1969 und die öffentlichen Haushalte dieser Jahre insgesamt ausglichen werden können. Zweitens geht es um die Frage, wie wir dennoch nicht zu einer Einschränkung des Wirtschaftswachstums unter Aufrechterhaltung der Stabilität kommen. Drittens — und das ist eine Grundvoraussetzung auch für die beiden anderen Punkte — steht die Frage an, wie eine Gesundung des Kapitalmarkts aussehen könnte.
    Herr Kollege Schiller hat in diesem Zusammenhang darauf verwiesen, daß das Gutachten über die Finanzreform vorgelegt worden sei, und daß die Regierung es bisher versäumt habe, sich zu dieser Frage zu äußern. Hierzu stelle ich fest, daß



    Dr. Pohle
    bei der ersten Lesung des Haushalts in diesem Hause sehr ausführlich über dieses Gutachten, insbesondere von meinem Kollegen Althammer, gesprochen worden ist. Ich glaube mich zu erinnern, daß sich auch der Herr Bundeskanzler oder der Herr Bundesfinanzminister zu diesem Gutachten geäußert haben.
    Meine Damen und Herren! Dieses Gutachten ist in immerhin jahrelanger Arbeit entstanden. Es schlägt eine Reihe sehr schwerwiegender Verfassungsänderungen vor. Daß dieses Gutachten nicht von heute auf morgen hier im Plenum ohne gründliches Studium auch innerhalb der Fraktionen und innerhalb der Regierung diskutiert werden kann, ist ebenso klar. Deswegen muß ich die als Vorwurf geäußerte Behauptung zurückweisen, daß heute und hier der richtige Platz sei, über das Finanzgutachten, das auch Troeger-Gutachten genannt wird, zu sprechen. Wir entziehen uns als Regierungspartei unserer Verantwortung nicht und wünschen, die weitere wirtschaftliche Entwicklung — ich sagte es schon — im Griff zu behalten.
    Gewicht und Einfluß, die die heutigen öffentlichen Haushalte auf Struktur und Entwicklung der Wirtschaft halben, werden schlagartig beleuchtet durch die Tatsache, daß 40 % des Sozialprodukts durch die öffentlichen Haushalte laufen. Davon wird für den Staatsverbrauch selbst nur der kleinere Teil, nämlich 15 % des Sozialprodukts, in Anspruch genommen. Die übrigen 25 % entfallen zu einem geringen Teil — nämlich keine 8 % — auf die Investitionen der öffentlichen Hand und zum weitaus größten Teil auf Zuschüsse, Subventionen, andersartige Umverteilung des Sozialprodukts, wozu sich der Staat aus diesem oder jenem Grunde verpflichtet fühlt. Wenn deshalb immer wieder lebhaft Klage über die Aufgliederung der staatlichen Haushalte geführt wird sowie über die Störungen, die davon auf die Wirtschaft ausgehen, und wenn die Forderung erhoben wird, die Ausgabenseite der Haushalte in Grenzen zu halten, so hat das seinen guten Sinn. Die Grenze stellt das Ausmaß des Zuwachses des realen Bruttosozialprodukts dar; aber ich denke dabei auch an die Verwirklichung der Forderung nach Begrenzung des akuten Staatsverbrauches und der staatlichen Investitionen, darüber hinaus an den Einfluß, der von den Subventionsgeldern und der Einkommensverteilung der öffentlichen Haushalte auf die Wirtschaft ausgeht. Dabei kann nicht geleugnet werden, daß die öffentliche Hand mit ihren eigenen Ausgaben — Lohn- und Gehaltspolitik, Investitionspolitik — einen erheblichen Faktor auch im gesamtwirtschaftlichen Geschehen unseres Volkes darstellt.
    Niemand kann mehr verteilen, als er hat. Gehen wir von einem Bruttosozialprodukt von 440 Milliarden DM aus und beträgt der reale Zuwachs nach dem, was wir hier von allen Seiten gehört haben, auch von den Sachverständigen, 4,4 oder 4 %, so ist das ein Zuwachs von 18 Milliarden DM jährlich. Bei einer Lohn- und Gehaltssumme von insgesamt 250 Milliarden DM würde also eine 6%ige Lohnerhöhung und Einkommenssteigerung eine Erhöhung um insgesamt 15 Milliarden DM ausmachen. Dann bleiben aus dem Zuwachs für die Investitionen, auch für die privaten — und sie sind die wichtigsten Bestandteile anhaltender Konjunktur — nur 3 Milliarden DM übrig. Ich nenne .diese Zahl, um zu betonen, daß wir uns der Tragweite der Situation, in der wir uns 'befinden, voll bewußt sind.
    Man muß sich dieser Situation besonders bewußt sein, wenn man die Tatsache hinzunimmt, daß sich von 1962 bis 1964 zwar die deutschen Anlageinvestitionen insgesamt von 90 Milliarden DM auf 109 Milliarden DM erhöht haben, die reinen Industrieinvestitionen — das sind aber gerade die, die Arbeitsplätze ,garantieren, die den Zuwachs und den weiteren wirtschaftlichen Fortschritt garantieren — aber in der gleichen Zeit sogar um durchschnittlich 1 0/o zurückgegangen sind. Der Zugang setzt sich also nur aus den Investitionen für die Landwirtschaft, den Energiebereich, Verkehr, Nachrichtenwesen und dergleichen zusammen.
    In diesem Zusamenhang ein Wort über den hier mehrfach angesprochenen Kapitalmarkt. Wir wissen alle, daß der Kapitalmarkt gesunden muß. Ich würde ihn mit dem Bundeskanzler nicht als auf dem Totenbett befindlich bezeichnen, denn es ist praktisch nicht vorstellbar, daß es überhaupt keinen Kapitalmarkt mehr gibt. Aber wir wissen alle, daß hier die Dinge eines gründlichen Wandels bedürfen. Ich habe bereits darauf hingewiesen, daß das Konjunkturbarometer im Augenblick der Verbrauchsgüterstrom ist. Das hat uns auch die Hannover-Messe gezeigt. Dort hat die Konsumgüterindustrie ein gutes Geschäft gemacht, während die Investitionsgüterindustrie bei weitem nicht so gut zum Zuge gekommen ist.
    Die Bundesbank wird gerade im Hinblick auf die durch den Konsum bedingte konjunkturelle Situation — es gibt immer noch insgesamt gesehen keine Entlastung auf dem Arbeitsmarkt, in einzelnen Branchen ist das verschieden — bei einer konjunkturellen Belebung der Konsumgüterindustrie im Augenblick keine Veranlassung haben, die Liquiditätsbremse zu lockern. Wir müssen also damit rechnen, daß das Geld in den nächsten Wochen teuer bleibt, wobei 8 1/2 bis über 9 % Zinssätze sind, die nicht mehr hingenommen werden können. Es trifft sicherlich auch zu, daß sich die Großfirmen das Geld möglicherweise in Ländern mit niedrigerem Zinssatz besorgen können, während die kleinen angesichts der Funktionsunfähigkeit des Kapitalmarktes hängenbleiben. Es sind Anzeichen dafür vorhanden, daß viel heißes Geld hereinkommt, ja, daß z. B. aus kurz „lang" gemacht wird. Das ist ein äußerst gefährlicher Weg für die Existenz des kleinen Unternehmers. Die Gefährlichkeit dieser Situation wird von uns durchaus erkannt. Gerade aus diesem Grunde sind ja der Bundeswirtschaftsminister und die anderen Ressorts damit beschäftigt, sich über das Konjunkturrahmengesetz ernste Gedanken zu machen und es zu gegebener Zeit vorzulegen.
    Wenn aber eines nicht der Fall ist, wenn nämlich die öffentliche Hand sich nicht selbst Beschränkungen auferlegt, dann wird aus der Gesundung des Kapitalmarktes nur ein gutes Gerede, der Effekt wird jedoch nicht eintreten. Ich finde, daß der Bund



    Dr. Pohle
    gerade bei der Verabschiedung des Haushaltsgesetzes 1966 ein Beispiel dafür gegeben hat. Es ist erklärt worden, daß der Bund 1966 nicht auf den Kapitalmarkt gehen wird. Wir hoffen, daß das auch bei den Ländern der Fall ist. Das allein genügt zwar nicht, aber es ist eines der wesentlichsten Momente für eine Gesundung des Kapitalmarktes.
    Dabei möchte ich auf die öffentliche Verschuldung im Rahmen dieses kurzen Beitrages in der Haushaltsdebatte nicht eingehen. Ich möchte nur einige gravierende Beispiele dafür nennen, wie weit wir noch davon entfernt sind, daß die öffentliche Hand sich auf dem Kapitalmarkt einer gewissen Zurückhaltung, einer gewissen Beschränkung befleißigt. Die Gemeinden und Landkreise, die ihre Mittel für andere Projekte ausgegeben haben, wollen z. B. unbedingt ein neues, durchaus wichtiges Gebäude, sagen wir eine Schule, errichten. Geld steht nicht zur Verfügung. Man baut also die Schule im LeasingVerfahren, so daß im Haushaltsplan nur die jährliche Miete erscheint. Solche Leasing-Gesellschaften — sind bereits bei verschiedenen Girozentralen im besten Geschäft — ein gefährlicher Weg für die öffentliche Hand. Oder: ein Bundesland möchte sich diskret Geld besorgen und tritt zu diesem Zweck an eine Geschäftsbank heran. Ich weiß, daß mehrere Banken es strikt abgelehnt haben. Ob das Land aber dann noch das Darlehen erhält, ist nicht bekannt.
    Die immer noch hohe Sparrate schlägt sich in erster Linie bei den Sparkassen nieder und versetzt diese in die Lage, ihren Gewährsträgern — das sind wiederum Kreise und Gemeinden — laut Satzung günstige Kredite einzuräumen. Das sind alles Dinge, die sorgsam im Auge behalten und in den Gesamtplan eingebettet werden müssen, wenn der Kapitalmarkt gesunden soll. Dazu gehört auch, daß es nicht verständlich ist, wenn ein finanzschwaches Land, das vom Bund Ergänzungszuweisungen beansprucht, gleichzeitig unbedingt — im Gegensatz zum Bund — eine Kapitalerhöhung beim Volkswagenwerk glaubt mitmachen zu müssen.
    Ich möchte mich bei den Fragen, die bezüglich des Kapitalmarkts behandelt wurden, auf diese Hinweise beschränken.
    Aber noch ein Wort zu dem hier mehrfach angesprochenen Problem der Subventionen. Das ist ein äußerst schwieriges Gebiet. Es sind Vorschläge gemacht, es ist von Prioritäten gesprochen worden. Wir werden das Problem heute und beim Haushalt 1966 auf keinen Fall lösen- können, abgesehen davon, daß es für meine Begriffe sehr schwierig ist, zunächst einmal eine Definition für das Wort „Subventionen" zu finden. Auf alle Fälle kommen wir nicht darum herum — das ist auch der Standpunkt meiner Fraktion —, die ausgabewirksamen und die einnahmebeschränkenden Sachverhalte zu durchforsten mit dem Ziel, festzustellen, ob die Finanzmasse des Bundeshaushalts beschränkt werden kann.
    Die Subventionen werden von Bund, Ländern und Gemeinden gleichermaßen gewährt. Ein Appell zum Abbau der Subventionen sollte sich deshalb an diese drei staatlichen Ebenen richten. Dabei kann man bestimmte Maximen aufstellen, z. B. die: keine Erhaltungssubventionen, sondern nur Anpassungsbeihilfen, keinen allzu großen Respekt vor Besitzständen an Staatsgeschenken, Klarstellung, daß in allen Bereichen Kürzungen vorgenommen werden müssen, daß das nicht einseitig zu Lasten eines Bereichs gehen darf.
    Dann ist die Frage, ob es nicht zweckmäßig ist, künftig in die Finanzberichte Subventionsberichte aufzunehmen, die bei Beginn der Haushaltsberatungen vorliegen könnten. Diese Subventionsberichte könnten jeweils den Versuch unternehmen, die Subventionen für das laufende Haushaltsjahr dem Umfang nach zu berechnen. Sie wären mit entsprechenden Erläuterungen zu versehen, damit man einen besseren Überblick gewinnt, als ihn die Subventionsliste bietet, die sich jetzt im Finanzbericht des Bundesfinanzministers befindet.
    Dazu gehören natürlich auch die unsichtbaren Begünstigungen im Rahmen des Steuerrechts, die zu überprüfen wären, auch im Rahmen der neuen Beratungen über das Mehrwertsteuergesetz. Aber man muß auch berücksichtigen, daß diese Überprüfung von unsichtbaren Begünstigungen im Rahmen des Steuerrechts und ihre etwaige Streichung zu einer Aufkommenserhöhung führt. Wir befinden uns also hier in einer gewissen Klemme bei unserem Bemühen um Ausgleich des Bundeshaushalts. Streichungen könnten bei den betreffenden Steuerarten im allgemeinen wie Steuererhöhungen wirken.
    Auf alle Fälle scheint es mir richtig zu sein, in Anbetracht der starken Aufgabenüberlappung und -vermengung zwischen den drei staatlichen Ebenen die Subventionspolitik möglichst transparent zu machen. Man müßte deshalb fordern, daß alle Bereiche ihre offenen und verdeckten Subventionen in den Haushaltsplänen klar erkennbar machen. Darüber hinaus sollte zur Eindämmung von Maßnahmen, die der staatlichen Wirtschaftspolitik entgegenlaufen — verhindert werden, daß in bestimmten Bereichen Ersatzsubventionen vorgenommen werden, um Ausfälle in einer anderen staatlichen Ebene auszugleichen. Zudem darf eine Kumulation von Subventionen aus verschiedenen Zielsetzungen bei den einzelnen Empfängergruppen nicht eintreten. Deshalb müßte eine Koordinierung der Subventionspolitik aller drei staatlichen Ebenen sichergestellt werden. Ich erwähne dies, weil Herr Kollege Schiller und andere Sprecher der Opposition ausführlich auf die kommenden Dinge eingegangen sind, obwohl diese Frage nicht unmittelbar zum Haushalt 1966 gehört.
    Ich komme zum Schluß. Wir haben in dieser Haushaltsdebatte und auch sonst — ich möchte da an etwas anschließen, was sowohl vom Kollegen Schiller wie von der Regierungsbank gesagt worden ist -gehört, daß die Weltpolitik nach wie vor voll immenser Spannungen ist. Was können wir angesichts dieser Spannungen in die Waagschale werfen? Das ist sicher einmal die Stabilität unseres politischen Gemeinwesens, unsere auf dem Grundgesetz basierende und eine gewisse Dauer verbürgende Regierung, ein fruchtbares Zusammenspiel zwischen Regierungsparteien und Opposition und der Aufbau unserer Verteidigung als Schild dafür, daß die Staatsbürger ihrer geordneten Arbeit nachgehen



    Dr. Pohle
    können. Das ist ferner unbestreitbar seit 20 Jahren in der Bundesrepublik die parlamentarische und demokratische Staatsordnung. Aber der dritte Pfeiler ist und bleibt die Sicherheit und Stabilität unserer Währung, gepaart mit einem vernünftigen Wirtschaftswachstum, das dringend notwendige Rüstzeug für unser Ansehen in der Welt.
    Mit einem gewissen berechtigten oder unberechtigten Stolz pflegen wir immer zu sagen, daß die Bundesrepublik die drittgrößte Industriemacht und die zweitgrößte Handelsmacht der Welt sei. Auch wenn wir für meine Begriffe gut daran täten, dies bisweilen etwas weniger laut zu betonen, so steckt darin doch ein richtiger Kern, nämlich der, daß das Wirtschaftspotential ein politisches Instrument ist, das nicht nur für unser Ansehen in der Welt mit von entscheidender Bedeutung ist, sondern obendrein eine der Grundlagen — ich will wiederum nicht sagen: die alleinige — für die ideologische Auseinandersetzung mit den Thesen des Ostens. Denn diese Thesen gehen bekanntlich von Haus aus von einer ökonomischen Betrachtungsweise aus und orientieren sich an ökonomischen Prinzipien. Gerade für diese ideologische Auseinandersetzung und für unser Ansehen in der Welt wäre es verhängnisvoll, wenn wir den einzigen sicheren Pfeiler, den wir erarbeitet haben, nämlich das große deutsche Wirtschaftspotential, in irgendeiner Weise dadurch gefährdeten, daß wir mit dem Wachstum nicht die Stabilität in Einklang brächten. Insofern begegnen sich wohl alle Wünsche in diesem Hause.
    Uns erwächst deshalb die vordringliche Aufgabe, alles zu vermeiden, was die Stabilität und dieses Wachstum gefährdet, und alles zu begünstigen, was der Stabilität und der Aufrechterhaltung der ökonomischen Entwicklung dient. Das war auch die Bemühung des Haushaltsausschusses, der heute zusammen mit der Regierung diesen Haushalt unter weiterer Kürzung der Regierungsvorlage zur Verabschiedung vorschlägt. Wirtschaftliche Entwicklung und wirtschaftliche Stabilität einerseits sowie Haushaltspolitik und Finanzpolitik der öffentlichen Hand andererseits gehören nun einmal unabdingbar zusammen. Ohne sie kann keine andere Art der Politik durchgeführt oder gesteigert werden. Das ist freilich eine Aufgabe, die nicht allein die Regierung betrifft, sondern auch den Gesetzgeber; sie betrifft auch nicht allein den Gesetzgeber, sondern alle gesellschaftlichen Gruppen, ja jeden einzelnen von uns. Ohne die Bereitschaft des einzelnen, sich mit seinen Ansprüchen und Wünschen in den Rahmen des Ganzen einzufügen, kann weder Wirtschaftspolitik noch große Politik gemacht werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)