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ID0504130000

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag 41. Sitzung Bonn, den 17. Mai 1966 Inhalt: Telegrammwechsel zwischen den Präsidenten des Deutschen Bundestages und des Schwedischen Reichstages zu dessen 100. Geburtstag 1777 A Glückwünsche zu den Geburtstagen der. Abg. Mauk, Dr. Ils und Hahn (Bielefeld) 1777 B Abg. Dr. Hamm (Kaiserslautern) legt sein Mandat nieder 1777 B Abg. Jung tritt in den Bundestag ein . 1777 B Überweisung des Entwurfs einer Patentanwaltsordnung an den Haushaltsausschuß gem. § 96 GO 1777 C Fragestunde (Drucksache V/614) Frage des Abg. Müller (Mülheim) : Haftpflichtversicherungszwang für Motorboothalter Dr. Jaeger, Bundesminister . . . 1778 A Müller (Mülheim) (SPD) 1778 B Frage des Abg. Dr. Müller-Emmert: Änderung des § 61 Konkursordnung 1778 D Frage des Abg. Fritsch (Deggendorf) : Verbesserung des Kriegsgefangenenentschädigungsgesetzes 1779 A Fragen des Abg. Dr. Lohmar: „Tele-Kolleg" Dr. Ernst, Staatssekretär . . . . . 1779 B Dr. Lohmar (SPD) . . . . . . . 1779 C Fragen des Abg. Kulawig: Anrechnung von Aufwandsentschädigungen auf Versorgungs- und Ruhegehaltsbezüge Dr. Ernst, Staatssekretär . . . . . 1779 D Frage der Abg. Frau Freyh: Auskunftserteilung betreffend Erklärung der Stadt Frankfurt zum weißen Kreis Dr. Bucher, Bundesminister . . . . 1780 B Frau Freyh (SPD) . . . . . . . 1780 C Frau Berger-Heise (SPD) . . . . . 1780 D Frau Meermann (SPD) . . . . . 1781 A Hauffe (SPD) . . . . . . . . 1781 B Bartsch (SPD) 1781 D Müller (Mülheim) (SPD) 1781 D Fragen des Abg. Lautenschlager: Fehlbedarf an Wohnungen für Bundesbedienstete Dr. Bucher, Bundesminister . . . . 1782 B Lautenschlager (SPD) . . . . . . 1782 B Fritsch (Deggendorf) (SPD) . . . . 1782 D Strohmayr (SPD) . . . . . . . 1783 A II Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 41. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 17. Mai 1966 Frage des Abg. Dr. Müller-Emmert: Absetzbarkeit von Werbungskosten . 1783 B Fragen des Abg. Dr. Martin: Diskriminierung der Examina an deutschen medizinischen Fakultäten durch die Nigerianische Ärztekammer Dr. Schröder, Bundesminister . . . 1783 C Dr. Martin (CDU/CSU) . . . . . 1783 D Kahn-Ackermann (SPD) . . . . 1784 A Moersch (FDP) 1784 A Fragen des Abg. Matthöfer: Stellungnahme des DGB gegen die Aufnahme Franco-Spaniens in die EWG Dr. Schröder, Bundesminister . . 1784 B Matthöfer (SPD) 1784 C Strohmayr (SPD) 1785 A Fragen des Abg. Schmidt (Braunschweig) : Wettbewerbsbenachteiligungen für den inländischen grenzüberschreitenden Güterkraftverkehr Dr. Dahlgrün, Bundesminister . . . 1785 D Schmidt (Braunschweig) (SPD) . . . 1786 A Dr. Müller-Hermann (CDU/CSU) . . 1786 C Frage des Abg. Jahn (Marburg) : Änderung strafrechtlicher Vorschriften der Reichsabgabenordnung Dr. Dahlgrün, Bundesminister . . 1786 D Jahn (Marburg) (SPD) 1787 A Frage des Abg. Lautenschlager: Verkehrs- und Abfertigungsverhältnisse beim Zollamt Lindau-Ziegelhaus Dr. Dahlgrün, Bundesminister . . 1787 C Lautenschlager (SPD) 1787 D Fragen des Abg. Strohmayr: Finanzierung der Olympischen Spiele 1972 in München — Gedenkmünze Dr. Dahlgrün, Bundesminister . 1788 B Strohmayr (SPD) 1788 C Dr. Rinderspacher (SPD) . . . . 1788 D Fragen des Abg. Reichmann: Förderung und Entwicklung der Orthopädie-Technik Katzer, Bundesminister . . . . 1789 A Reichmann (FDP) 1789 B Mick (CDU/CSU) 1790 A Frage des Abg. Josten: Erledigung der Anträge auf Anerkennung als Kriegsopfer Katzer, Bundesminister . . . . 1790 C Josten (CDU/CSU) 1790 C Entwurf eines Fünften Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Durchführung der Verordnung Nr. 19 (Getreide) des Rates der EWG (Drucksache V/527); Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses (Drucksache V/607) — Zweite und dritte Beratung — 1791 A Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1966 (Haushaltsgesetz 1966) (Drucksache V/250) — Zweite Beratung — Leicht (CDU/CSU) 1791 B Hermsdorf (SPD) 1796 C Dr. Emde (FDP) 1799 D Einzelplan 04 Geschäftsbereich des Bundeskanzlers und des Bundeskanzleramtes (Drucksache V/573) in Verbindung mit Einzelplan 05 Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts (Drucksache V/574) Erler (SPD) 1804 A D. Dr. Gerstenmaier, Präsident . 1811 D Dr. Schmid, Vizepräsident . . . 1812 A Dr. Erhard, Bundeskanzler . . . 1812 B Dr. Dahlgrün, Bundesminister . . 1817 B Strauß (CDU/CSU) . . . . . . 1818 C Mischnick (FDP) 1827 D. Dr. Mende, Bundesminister . . . 1832 A Schmidt (Hamburg) (SPD) . . . 1835 A Dr. Schröder, Bundesminister . . 1837 C Moersch (FDP) 1841 B Dr. Martin (CDU/CSU) 1843 A Frau Geisendörfer (CDU/CSU) . 1843 D Kahn-Ackermann (SPD) . 1844 A, 1846 D Dr. Conring (CDU/CSU) . 1845 C, 1847 A, 1854 A Sänger (SPD) . . . . . . . . . 1847 B Haase (Kassel) (CDU/CSU) . . . . 1848 C Wischnewski (SPD) . . . . . . 1853 A Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidialamt (Drucksache V/570) . . 1855 C Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksache V/571) Dr. Götz (CDU/CSU) . . . . . . 1855 C Dorn (FDP) . . . . . . . 1858 B Frehsee (SPD) 1863 D Brese (CDU/CSU) . . . . . . 1868 D D. Dr. Gerstenmaier, Präsident . 1872 C Dr. Abelein (CDU/CSU) 1874 C Genscher (FDP) 1877 A Ruf (CDU/CSU) . . . . . . . 1878 C Nächste Sitzung . 1879 C Anlagen 1881 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 41. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 17. Mai 1966 1777 41. Sitzung Bonn, den 17. Mai 1966 Stenographischer Bericht Beginn: 9.01 Uhr
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    Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 41. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 17. Mai 1966 1881 Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Dr. Aigner * 17.5. Dr. Arndt (Berlin/Köln) 18.5. Dr. Artzinger 17. 5. Bading* 18. 5. Dr.-Ing. Dr. h. c. Balke 13.5. Prinz von Bayern 21. 5. Berger 18.5. Blachstein 17.5. Borm 18.5. Buchstaller 28.5. Dr. Burgbacher 17.5. Burgemeister 18. 5. Diekmann 18.5. Frieler 2. 7. Dr. Furler 29. 5. Geldner 18.5. Dr. Hammans 18.5. Illerhaus 17.5. Dr. Jungmann 30.6. Frau Kalinke 18. 5. Klinker * 18.5. Kriedemann * 17.5. Lemmer 17.5. Lücker (München) * 17.5. Mauk * 18.5. Dr. von Merkatz 31. 5. Metzger * 18.5. Michels 17. 5. Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller 30. 6. Dr. Morgenstern 30. 6. Müller (Aachen-Land) * 18.5. Dr. Müller (München) 18. 5. Richarts * 17.5. Schwabe 22.5. Stahlberg 31.6. Frau Strobel * 17.5. Teriete 2. 7. Tobaben 18.5. Dr. Toussaint 17. 5. Unertl 18.5. Zerbe 27. 5. b) Urlaubsanträge Dr. Barzel 31. 5. Brünen 23.5. Gibbert 27. 5. Frau Jacobi (Marl) 27. 5. Dr. h. c. Jaksch 13. 6. Hahn (Bielefeld) 27.5. Seither 31. 5. Seuffert 28.5. *) Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen des Europäischen Parlaments Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Umdruck 37 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1966, hier: Einzelplan 04 - Geschäftsbereich des Bundeskanzlers und des Bundeskanzleramtes (Drucksachen V/250 Anlage, V/573). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 04 03 — Presse- und Informationsamt der Bundesregierung - 1. Im Tit. 300 - Zur Verfügung des Bundeskanzlers für Förderung des Informationswesens -(Drucksache V/250 Anlage S. 28) - wird der Ansatz von 12 500 000 DM um 4 500 000 DM auf 8 000 000 DM gesenkt. Der Haushaltsvermerk erhält folgende Fassung: „Die Jahresrechnung über die Einnahmen und Ausgaben dieses Titels unterliegt nur der Prüfung eines Unterausschusses des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages und des Präsidenten des Bundesrechnungshofes. Die Erklärungen des Unterausschusses und des Präsidenten des Bundesrechnungshofes bilden die Grundlage für die Entlastung der Bundesregierung." 2. Tit. 314 - Aufklärung und Unterrichtung der Bevölkerung auf den Gebieten der Sozialinvestitionen — 2 500 000 DM (Drucksache V/573 S. 4) wird gestrichen. Bonn, den 16. Mai 1966 Erler und Fraktion Anlage 3 Umdruck 36 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1966, hier: Einzelplan 05 - Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts (Drucksachen V/250 Anlage, V/574). Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 05 02 — Allgemeine Bewilligungen — wird in Tit. 964 — Ausrüstungshilfe - (Drucksache V/574 S. 4) der Ansatz um 27 000 000 auf 60 000 000 DM gekürzt. Bonn, den 16. Mai 1966 Erler und Fraktion 1882 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 41. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 17. Mai 1966 Anlage 4 Umdruck 48 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1966 hier: Einzelplan 05 — Auswärtiges Amt (Drucksachen V/250 Anlage, V/574). Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 05 02 — Allgemeine Bewilligungen — Tit. 676 — Förderung der UNESCO-Arbeit in der Bundesrepublik b) Zuschuß an das UNESCO-Institut für Pädagogik in Hamburg — (Drucksache V/250 Anlage S. 43) wird in den Erläuterungen Absatz 2 gestrichen. Bonn, den 17. Mai 1966 Erler und Fraktion Anlage 5 Umdruck 38 Änderungsantrag der Fraktion der FDP zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1966 1. hier: Einzelplan 02 — Deutscher Bundestag (Drucksachen V/250 Anlage, .V/571). Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 02 01 wird der Tit. 710 — Errichtung eines Bürohauses des Deutschen Bundestages (Arbeitszimmer für Abgeordnete und Sitzungsräume für Ausschüsse) — mit einem Ansatz von 3 000 000 DM gestrichen. 2. hier: Einzelplan 06 — Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern (Drucksachen V/250 Anlage, V/575) . Dementsprechend wird in Kap. 06 02 Tit. 610 — Für zentrale Maßnahmen auf dem Gebiet des Sports und der Leibesübungen — der Ansatz von 6 180 000 DM um 3 000 000 DM auf 9 180 000 DM erhöht. In den Erläuterungen zu Kap. 06 02 Tit. 610 wird der Nummer 1 folgender Buchstabe c angefügt: „c) Zuschüsse zur Ausrichtung der Olympiade 1972 in München 3 000 000 DM". Bonn, den 16. Mai 1966 Freiherr von Kühlmann-Stumm und Fraktion Anlage 6 Schriftliche Antwort des Staatssekretärs Dr. Seiermann vom 6. Mai 1966 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Cramer (Drucksache V/561 Frage IX/11): Ist die Bundesregierung bereit, die Deutsche Bundesbahn zu veranlassen, für den Transport von Muschelkalk einen dem früheren G-Tarif ähnlichen Sondertarif einzuführen, um der drohenden Existenzvernichtung deutscher Muschelkalkwerke zu begegnen? Nach den Bestimmungen der Verkehrsänderungsgesetze vom 1. August 1961 kann der Bundesminister für Verkehr die Deutsche Bundesbahn nur aus Gründen des allgemeinen Wohls zur Einführung einer Tarifmaßnahme veranlassen. Solche schwerwiegenden Gründe dürften im vorliegenden Falle nicht gegeben sein. Im übrigen würde es sich dabei um einen Unterstützungstarif handeln, der nach dem EWG-Vertrag ohne Genehmigung der Kornmission unzulässig ist. Bei der Genehmigung solcher Maßnahmen legt die Kommission einen sehr strengen Maßstab an. Sie verlangt grundsätzlich zunächst Hilfe durch unmittelbare Unterstützung, wenn diese unerläßlich und mit den Bestimmungen des EWG-Vertrages vereinbar ist. Ihrer Entscheidung über einen Unterstützungstarif muß sie ein multilaterales Konsultationsverfahren vorschalten.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hermann Götz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Der Haushalt des Deutschen Bundestages einschließlich der Dienststelle des Wehrbeauftragten sieht nach den Beschlüssen des Haushaltsausschusses ein Ausgabenvolumen in Höhe von 60,2 Millionen DM vor. Er weist damit gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung um rund 4 Millionen DM auf. Etwa 2,7 Millionen DM dieser Ausgabenerhöhung entfallen auf den Stellenplan der Bundestagsverwaltung. Davon sind rund 2 Millionen DM bedingt durch die Besoldungserhöhungen zum anderen durch die bei allen obersten Bundesbehörden vorgenommenen sogenannten Harmonisierungsmaßnahmen. Weitere Mehrausgaben entfallen auf unabweisbar höhere Ansätze bei den Allgemeinen und Sachausgaben, die mit der Arbeit des Parlaments und seiner Gremien sowie der Verwaltung in Zusammenhang stehen. Hinzu kommt auch noch, daß mit dem zügigen Fortgang der Arbeiten am Reichstagsgebäude in Berlin und mit der Fertigstellung weiterer Räume auch die Kosten für die Erstausstattung, für die Bewirtschaftung und für die Unterhaltung entsprechend höher angesetzt werden mußten.
    Meine sehr verehrten Damen und Herren, der Haushaltsausschuß hat bei der Beratung des Haushalts des Bundestages die einzelnen Positionen des Einzelplans 02 mit der gleichen Elle gemessen wie die der Einzelpläne anderer Häuser, und er hat auch hier den Rotstift angesetzt und die Ausgabenansätze gegenüber dem Vorjahr um etwa 124 000 DM gekürzt. Dies ist ein relativ geringer Betrag. Diese relative Geringfügigkeit der Streichungen bei einigen Ansätzen ist aber darauf zurückzuführen, daß bereits der Bundestagsvorstand bei der Feststellung des Haushalts dieses Hohen Hauses kräftig den Rotstift angesetzt hat und aus Gründen der Sparsamkeit nicht allen Ausgabeansätzen, die ursprüng-



    Dr. Götz
    lich im Entwurf vorgesehen waren, seine Zustimmung gegeben hat, obwohl diese einigen durchaus berechtigten Anregungen, Wünschen und Vorschlägen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in diesem Hause oder organisatorischen und technischen Erfordernissen entsprachen.
    Wenn ich als Berichterstatter für den Einzelplan 02 entgegen der Übung in den vergangenen Jahren gebeten habe, mir das Wort zu einem mündlichen Bericht zu geben, dann eigentlich nur wegen eines einzigen Titels, der sicher Ihre besondere Aufmerksamkeit findet, nämlich wegen des Tit. 710, des sogenannten Bautitels, der die Zweckbestimmung hat: „Errichtung eines Bürohauses des Deutschen Bundestages (Arbeitszimmer für Abgeordnete und Sitzungsräume für Ausschüsse) ". Ich meine, daß ein Bericht über die bisherigen Beratungen in den zuständigen Gremien dieses Hauses über das nun seit vielen Jahren diskutierte Neubauprojekt im Hinblick auf die heute darüber zu erwartende erneute Debatte, aber auch im Hinblick auf die in der Öffentlichkeit geführte Diskussion zweckmäßig ist. Vielleicht trägt eine Darstellung der Motive. und Fakten, die zu den Mehrheitsbeschlüssen des Vorstandes und Haushaltsausschusses geführt haben, zu einer Versachlichung der parlamentarischen und vor allem der außerparlamentarischen Diskussion bei.
    Der Haushaltsausschuß hat in seiner Sitzung am 4. Mai 1966 mit 18 gegen 5 Stimmen bei 1 Enthaltung den Tit. 710 mit der bereits zitierten Zweckbestimmung, mit einem Baransatz von 3 Millionen DM für das laufende Haushaltsjahr und mit den Erläuterungen, deren Fassung Sie aus der Drucksache V/571, Seite 22, ersehen können, genehmigt. Er hat aber auch in einem besonderen Vermerk zum Dispositiv des Titels dem Baubeginn und der Begründung von Verpflichtungen zu Lasten künftiger Rechnungsjahre zugestimmt.
    Eine erneute Debatte über das Neubauprojekt, seine Notwendigkeit, seinen Umfang und seine Ausführung fand im Haushaltsausschuß nicht statt. Denn dies wäre nur eine Wiederholung der darüber bereits im vergangenen Jahr sowohl im Haushaltsausschuß als auch hier im Plenum in aller Ausführlichkeit geführten Debatte gewesen. Die Mehrheit des Haushaltsausschusses sah keine Veranlassung, dieses Thema noch einmal in aller Breite zu diskutieren, nachdem das Plenum des Bundestages bei der vorjährigen Haushaltsdebatte, zwar nicht einstimmig, aber ohne Gegenstimmen bei einigen Stimmenthaltungen, dem Neubau des Bürohauses seine Zustimmung gegeben hatte. Die Mitglieder der FDP-Fraktion im Haushaltsausschuß aber haben auch ihrerseits auf eine Sachdebatte verzichtet und angekündigt, daß sie ihre Auffassung zu dieser Frage hier im Plenum vortragen würden.
    Der Haushaltsausschuß hat sich also nur mit den haushaltsmäßigen Fragen befaßt. Bevor ich darauf zu sprechen komme, lassen Sie mich in aller Kürze noch einmal die Vorgeschichte dieses Projekts in Ihre Erinnerung zurückrufen und die Tatsachen und Motive erwähnen, die die Mehrheit des Ausschusses veranlaßt haben, den haushaltsmäßigen Konsequenzen aus den Plenarbeschlüssen der Jahre 1964 und
    1965 zuzustimmen. Dabei werde ich selbstverständlich auch auf die Motive der Minderheit zu sprechen kommen.
    Bereits bei der Beratung des Haushalts 1964 wurde mit überwiegender Mehrheit im Einzelplan 02 erstmalig der Tit. 710 als ein Leertitel eingefügt, damals mit der Zweckbestimmung: „Neubauten für Zwecke des Bundestages einschließlich der erforderlichen Ersteinrichtung". Ich darf um des Zusammenhangs und der Klarheit willen gleich an dieser Stelle vermerken, daß ein Jahr später bei der zweiten Lesung des Haushalts 1965 auf Grund eines Änderungsantrags der CDU/CSU-Fraktion die Zweckbindung dieses Titels auf die Errichtung eines Bürohauses eingeengt wurde.
    Was war der Anlaß zum Neubauprojekt? Der Anlaß war das dringende Bedürfnis, nun endlich aus der räumlichen, die Arbeits- und Funktionsfähigkeit dieses Hauses stark beeinträchtigenden Enge herauszukommen und die unerläßlichen Voraussetzugen für das zu schaffen, was ein modernes Parlament sich selber und dem Staate schuldig ist. Dieses Bedürfnis bestand eigentlich von Anfang an, und das Abgeordneten-Hochhaus an der Görresstraße war ein erster Schritt, um aus dieser Enge herauszukommen.
    Sehr bald hat sich aber gezeigt, daß dies noch keine befriedigende Lösung ist. Daher hat der Bundestagsvorstand im Jahre 1961 beschlossen, einen Um- und Erweiterungsbau durchzuführen mit dem Ziel, erstens jedem Abgeordneten einen Arbeitsraum zur Verfügung zu stellen, zweitens auch eine ausreichende Zahl von Sitzungsräumen für die Ausschüsse zu schaffen, die nach Größe und Ausstattung wenigstens die Mindestbedingungen erfüllen sollten, die an solche Räume zu stellen sind und ihrer Zweckbestimmung entsprechen.
    Ich glaube, es bestand und besteht auch in diesem Hohen Hause keine Meinungsverschiedenheit darüber, daß die zur Zeit vorhandenen Ausschußzimmer wegen ihrer Lage und ihrer Größe die Arbeiten der Ausschüsse genauso erschweren wie die zwangsläufigen Notlösungen, zu denen sich die Verwaltung dieses Hauses gezwungen sieht, wenn alle oder sehr viele Ausschüsse zur gleichen Zeit tagen.
    Mit dem erwähnten Beschluß hat der Vorstand dieses Hohen Hauses den seit Jahren geführten Klagen, Anregungen, Beschwerden und Forderungen der Abgeordneten Rechnung zu tragen versucht. Ich glaube, man kann ernsthaft nicht in Abrede stellen, daß eine befriedigende Lösung dieser beiden Aufgaben dringend geboten und vordringlich ist. Dabei waren sich beide Gremien darüber einig, daß wir uns in einem Provisorium befinden. Aber Einigkeit bestand auch darüber, daß man selbst im Zustand des Provisoriums arbeitsfähig sein muß.
    Im Jahre 1962 hielt unser Kollege Dr. Arndt vor den Mitgliedern der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft einen Vortrag über das Thema „Das zeitgerechte Parlament". Mit Genehmigung der Frau Präsidentin möchte ich daraus nur einige wenige



    g Dr. Götz
    Sätze zitieren, weil sie sehr trefflich wiedergeben, was wir alle seit Jahr und Tag empfinden und was meines Erachtens auch von unseren Mitbürgern zugegeben werden muß und auch zugegeben wird, wenn sie erst einmal Gelegenheit hatten, die Raumverhältnisse und die Arbeitsbedingungen in diesem Hause selber kennenzulernen. Dr. Arndt sagte damals in seinem Vortrag:
    Niemand wird behaupten dürfen, in seinen Mauern
    — nämlich in den Mauern des Bundeshauses —
    hätte die Demokratie geprägte Form in so gültiger Gestalt angenommen, daß seine Aufgabe
    als Parlament ohne weiteres sichtbar würde.
    Das Bundeshaus — so führt er fort —
    trägt die Züge einer veralteten Schule, vielleicht beinahe' Hochschule, aber eben doch nicht ganz, ein Mittelding, das mehr scheinen will, als es sein kann; eine Art verbesserte Präparandenanstalt, durch Um- und Ausbauten ins Unübersichtliche und Unförmige ausgebeult.
    Er fügt hinzu — ich darf auch das erwähnen, um bei allem Ernst dieses Problems auch eine heitere Note hereinzubringen —:
    Just ein Haus zum Nachsitzen für solche, die ihr Pensum nicht rechtzeitig lernten.
    Dr. Arndt sprich an anderer Stelle seines Vortrags von einem „Labyrinth des Wirrwarrs" und bezeichnete den Abgeordneten, der in diesem Hause tätig sein muß, als einen „Zwischendeckpassagier des Parlaments", der endlich - so Arndt — „von allem unrationellen Verschleiß seiner Arbeitszeit und -kraft befreit" werden müsse und dem eine „moderne Arbeitsstätte" zu sichern sei.
    Meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen, ich glaube, der Berichterstatter kann es sich ersparen, an Hand von vielen Ihnen selbst aus Ihrer täglichen Arbeit bekannten Beispielen der Auswirkungen unserer Raumnot den Nachweis dafür zu erbringen, daß dieses Haus von den Postulaten eines modernen, zeitgemäßen Parlaments weit entfernt ist.
    Vorstand und Haushaltsausschuß — das ist wichtig für Sie zu wissen — haben bei ihren Beratungen über die von der Bauverwaltung vorgelegten Pläne gemeinsam mit den Herren der Bundesbaudirektion alle nur möglichen Lösungen gründlich erwogen und dabei vor allem auch geprüft, ob das von allen, auch von der Minderheit bejahte Ziel, nicht auch auf eine einfache Weise erreicht werden kann. Aber bei allen Überlegungen durften zwei Gesichtspunkte nicht außer acht gelassen werden, nämlich der notwendige Raumbedarf und die Organisation dieses Hauses. Unter diesen Gesichtspunkten wurde zunächst eine sogenannte kleine Lösung versucht. In langen Verhandlungen wurde geprüft, ob der Raumbedarf eventuell durch die Einbeziehung des Nordflügels, in dem der Bundesrat untergebracht ist — der immer noch drin ist und den man nicht einfach auf die Straße setzen kann —, oder durch den Neubau eines Zwischenflügels im Anschluß an den Plenarsaal nach Süden hin befriedigend gedeckt
    werden kann. In diese Richtung gingen etwa auch die Vorstellungen der Kollegen von der FDP-Fraktion, die unter Einbeziehung der AppartementHäuser an der Saemischstraße und an der HeussAllee glaubten, den Raumbedarf dadurch decken zu können.
    Die Kollegen von der FDP-Fraktion kamen bei ihren Berechnungen des Raumbedarfs zu einem anderen Ergebnis als die Verwaltung des Bundestages.
    Ich ,möchte darauf verzichten, Sie mit Zahlenvergleichen in der Frage des Raumbedarfs zu belasten. Ich möchte nur feststellen, daß der Raumbedarf sowohl von der Verwaltung als auch von der Raumkommission des Bundestagsvorstands mehrere Male und, wie ich glaube, sehr genau überprüft und errechnet wurde. Was war das Ergebnis? Das Ergebnis war, daß sich der als notwendig festgestellte Raumbedarf in keiner der erwogenen kleinen Lösungen unterbringen lassen konnte. Man hätte auf diese Weise zwar vielleicht eine ausreichende Zahl von Arbeitsräumen für Abgeordnete schaffen können, dabei aber nicht das Raumproblem der Verwaltung, der Ausschüsse und der Fraktionen und ihrer Arbeitskreise lösen können.
    Lassen Sie mich hier ein kurzes Wort zum Raumbedarf der Verwaltung sagen. Auch er kann und darf nicht unberücksichtigt bleiben; denn er ist nun einmal für die Funktionsfähigkeit des Parlaments genauso wichtig wie ausreichende Arbeitsbedingungen für die Abgeordneten. Ich denke dabei z. B. an die Bibliothek, an das Archiv, an das Referat „Gesetzesmaterialien", an die Presseauswertung, an den Stenographischen Dienst, um nur einige Referate zu nennen, die vom organisatorischen, vom arbeitsmäßigen, aber auch vom fürsorgerischen Standpunkt aus genauso unzulänglich in diesem Hause oder außerhalb des Hauses untergebracht sind wie der Petitionsausschuß, der Sonderausschuß für die Strafrechtsreform, mehrere Büros der wissenschaftlichen Abteilung, das technische Referat, das Personalreferat oder die Vorprüfstelle. Ausreichende oder doch wenigstens normale Raumverhältnisse — das war die Auffassung der Mehrheit des Haushaltsausschusses — sind nun einmal die unerläßliche Voraussetzung für das reibungslose Funktionieren ,aller ,Hilfsdienste des Parlaments und damit auch einer guten Parlamentsarbeit.
    Ich darf ,diesen Punkt zusammenfassen. Der Vorstand des Bundestages und der Haushaltsausschuß kamen nach reiflichen Überlegungen zu dem Ergebnis, daß die „kleine Lösung" aufgegeben werden muß, weil sie einerseits den notwendigen Raumbedarf nicht zu befriedigen vermochte und sich zum arideren aus technischen, aus organisatorischen und aus wirtschaftlichen Gründen ,als nicht praktikabel erwies. Daher entschieden sich der Vorstand und der Haushaltsausschuß für das jetzige, Ihnen bekannte Projekt eines Bürohauses, das den Vorzug hat, nicht nur den Raumbedarf der Abgeordneten voll zu befriedigen, sondern auch durch die Zusammenfassung der Arbeitsräume für Albgeordnete, der Sitzungszimmer für Ausschüsse und Sekretariate die Funktions- und Arbeitsfähigkeit des Parlaments zu verbessern.



    Dr. Götz
    Meine Damen und Herren, bei der Planung dieses Bürohauses wurde zudem auch — und ich möchte dies mit Betonung sagen — berücksichtigt, daß es nach einer Übersiedlung des Bundestages in die alte Reichshauptstadt Berlin ohne weiteres eine Nutzung zu anderen Zwecken zuläßt. Es ist von .der Minderheit, von den Kollegen der FDP-Fraktion, zu diesem Projekt auch immer das Bedenken geltend gemacht worden, daß dies nur der Anfang für weitere Baumaßnahmen für Zwecke des Bundestages sei. Es ist gesagt worden, es bestehe die Gefahr, daß dieses Haus sozusagen wie ein Schneeball eine Lawine auslöse. Aber ich möchte hier betonen, daß die Planung so angelegt ist, daß sie keineswegs eine Festlegung auf ein Neubauprogramm des Bundeshauses insgesamt bedeutet. Das geplante Bürohaus kann seine Bestimmung im Zusammenhang mit den bestehenden Bundeshausbauten durchaus erfüllen. Weitere Bauten sind nicht unibedingt erforderlich.
    Ich darf noch kurz einige Bemerkungen zu den haushaltsmäßigen Fragen machen. Der Haushaltsausschuß hat den haushaltsmäßigen Konsequenzen zugestimmt, nachdem nunmehr alle Voraussetzungen für die Verwirklichung des Bauprojektes gegeben sind. Der ursprünglich vorgesehene Ansatz von 12 Millionen DM konnte um 9 Millionen DM auf 3 Millionen DM gekürzt werden, nachdem sich der Baubeginn um mehrere Monate verzögert hat. Wie in den früheren Jahren war eine Bindungsermächtigung vorgesehen, die dadurch überflüssig
    wurde, daß der Vermerk zum Dispositiv angefügt wurde, den ich vorhin bereits erwähnt habe. Natürlich hat, meine sehr verehrten Damen und Herren, der Haushaltsausschuß bei der von ihm zu treffenden Entscheidung auch die Finanzlage des Bundes und konjunkturpolitische Überlegungen nicht außer Betracht gelassen. Aber wenn sich die Mehrheit in voller Würdigung und Beachtung auch dieser Gesichtspunkte für die Verwirklichung des Projekts ausgesprochen hat, so hat sie sich davon leiten lassen, daß die finanziellen Auswirkungen auf mehrere Jahre verteilt, vertretbar sind, daß ein seit Jahren diskutiertes Problem nun endlich einer befriedigenden Lösung nähergebracht werden muß und daß diese Entscheidung letzten Endes im Hinblick auf die Funktionsfähigkeit dieses Hauses und seiner
    - Stellung in unserer Demokratie eine politische Entscheidung ist.
    Der Berichterstatter empfiehlt Ihnen die Annahme des Einzelplans 02 in der Fassung des Haushaltsausschusses.

    (Beifall bei der CDU/CSU und SPD.)



Rede von Dr. Maria Probst
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Dorn. — Ich nehme an, Herr Abgeordneter Dorn, daß Sie auch den Umdruck 38 begründen möchten.

(Abg. Dorn: Ja!)

Bitte!

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Wolfram Dorn


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Sehr verehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich weiß,
    daß ich mit dieser Rede, die ich im Namen meiner Fraktion zu halten habe, keine Freunde gewinnen kann.

    (Zurufe von der CDU/CSU.)

    — Natürlich! Natürlich! Schon als ich hier heraufging, wurde ich von einem Kollegen von der CDU mit den Worten begrüßt: „Tief Luft holen zum PfuiRufen!" Das ist das Niveau, das ich eigentlich auch erwartet hatte als Echo 'auf das, was wir jetzt in sachlicher Begründung vortragen wollen, weil wir der Meinung sind, daß wir gerade in dieser Frage, wo es um uns selber, um unser Haus, um unsere Arbeit und um unser Darstellen in der Öffentlichkeit geht, allen Anlaß haben, uns kritisch mit den Problemen, die hier zur Diskussion stehen, auseinanderzusetzen.

    (Zurufe von der CDU/CSU und der SPD: Sehr richtig!)

    Es ist nicht meine Aufgabe, hier architektonische Lösungen oder Fragen zu behandeln. Ich sage sehr offen: Wenn es darum ginge, ein völlig neues Parlamentszentrum in der endgültigen deutschen Hauptstadt zu errichten, wäre uns dieses architektonische Meisterwerk gerade gut genug, um Mittelpunkt dieses Parlamentszentrums zu sein.
    Doch hier geht es um etwas völlig anderes. Die Frage, die immer wieder gestellt wird und die auch aus dem anklang, was der Berichterstatter vorhin vorgetragen hat, ist doch die: Müssen wir eigentlich dieses Hochhaus bauen, weil das Parlament nicht mehr funktionsfähig ist?

    (Zuruf von der SPD: Nein, weil es besser funktionsfähig sein soll!)

    — Meine Damen und Herren, Sie werden nicht daran vorbeikommen, sich die Rede anzuhören. Wenn Sie viele Zwischenrufe machen, wird es um so länger dauern. Mir liegt daran, die Dinge sehr klar und nüchtern abzuhandeln. Wir werden dann Gelegenheit haben, auch Ihre Argumente kennenzulernen.
    Die andere Frage ist die: Kann der Abgeordnete seinen Wählerauftrag nicht mehr erfüllen, wenn dieses neue Hochhaus nicht gebaut wird?

    (Zuruf von der CDU/CSU: Sehr richtig! Genau das ist die Frage!)

    Nun über die Argumente, die auch in der letzten Diskussion in den Ausführungen des Kollegen Dichgans hier anklagen — „Wir sind schlechter untergebracht als ein Sekretär in einer Gemeindeverwaltung" —

    (Abg. Ruf: Da hat er sehr recht gehabt!)

    und über die Forderung: „Jeder Abgeordnete braucht ein eigenes Zimmer" werden wir uns unterhalten müssen.
    Die Diskussion um die räumliche Enge in diesem Hause hält nun schon seit einigen Jahren an. Der Präsident dieses Hauses, Herr Dr. Gerstenmaier, hat in einem Interview mit der „Frankfurter Rundschau", das ich mit Genehmigung der Frau Präsidentin zitieren darf, gesagt:



    Dorn
    Die Enge im Bundeshaus ist geradezu qualvoll
    geworden, nachdem der Bundestag im Sommer 1953 beschlossen hatte, die Zahl der Abgeordneten von 400 auf 500 zu erhöhen. Dieser Beschluß ist nicht der weiseste gewesen. Heute noch bin ich davon überzeugt, daß das Parlament mit 120 bis 150 Abgeordneten weniger ebenso gut, vielleicht sogar besser arbeiten könnte.

    (Zuruf von der SPD: Dann wäre die FDP nicht mehr vertreten!)

    — Meine Damen und Herren, diese Sorge brauchen Sie nicht zu haben. Wir wären zwar mit einigen Kollegen weniger hier, aber wir hätten den Trost, daß das für Sie in gleichem Umfange zutreffen würde. Außerdem ist es ein Zitat, das nicht von mir stammt, und ich bin für die Äußerungen und Vorstellungen seines Urhebers nicht verantwortlich. Ich wollte damit nur aufzeigen, daß wir uns seit vielen Jahren —

    (Zuruf: Wer war es denn?)

    — Herr Dr. Gerstenmaier war es, Herr Dr. Schäfer
    — immer wieder über die Problematik der räumlichen Enge in diesem Hause unterhalten.
    Im ersten Deutschen Bundestag und auch im zweiten wurde unter bedeutend schwierigeren Arbeitsbedingungen ausgezeichnete parlamentarische Leistungen vollbracht, und wohl niemand von uns ist in der Lage zu behaupten, daß sich die räumliche Situation irgendwie in einer schlechten Qualität der
    parlamentarischen Arbeit oder in einer schlechten Beratung politischer Entscheidungen niedergeschlagen hätte. Auch in der zweiten Legislaturperiode waren die räumlichen Verhältnisse hier nicht viel besser; sie waren sogar durch den vorhin von mir zitierten Vorgang erheblich schlechter.
    Nun ist auch die Frage diskutiert worden, wie es in den Parlamenten der anderen europäischen Staaten aussieht. Nehmen wir z. B. England. Ich gebe zu, das Schwergewicht der parlamentarischen Arbeit liegt dort in der Wechselrede im Plenum des Unterhauses; aber immerhin hat im englischen Unterhaus nicht einmal jeder gewählte Abgeordnete einen Sitzplatz, und wer wie ich mehrfach Gelegenheit gehabt hat, die Arbeitsverhältnisse der englischen Unterhausabgeordneten an Ort und Stelle kennenzulernen, der weiß, daß 20 bis 25 Unterhausabgeordnete in einem Raum sitzen mußten, wenn sie ihre Post diktieren oder ihre Arbeit, die zu der Ausschuß- oder Parlamentsberatung gehörte, erledigen wollten.

    (Zurufe von der SPD: Die FDP wird nicht gehindert, das auch zu tun! — Geben Sie Ihre Zimmer auf! — Zuruf von der CDU/ CSU: Machen Sie das in Ihrem FDP-Saal!)

    — Meine Herren, die ganze Aufregung nützt Ihnen gar nichts.

    (Zurufe: Doch!)

    Wir werden Ihnen im Endergebnis einen Plan vorlegen, von dem wir hoffen, daß er Ihre Billigung finden wird, weil er von den gleichen Plänen und Zahlen ausgeht, die der Berichterstatter hier genannt
    hat. Wir werden Ihnen zeigen, daß man mit einem Bruchteil der Summe, die hier zur Anforderung ansteht, ein mindestens ebenso gutes Projekt erstellen kann.
    Wenn wir die Dinge ganz ruhig betrachten, ist eindeutig festzustellen, daß ein Abgeordneter nur wenige Stunden in der Woche sein Zimmer hier im Hause zu intensiver Arbeit braucht.

    (Zurufe von der CDU/CSU: Die Meinung teilen wir nicht! — Es ist doch nicht zu glauben! — Zuruf von der SPD: Es gibt auch Fleißige hier!)

    — Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich werde Ihnen an Hand von Beispielen nachweisen, daß das nicht nur für unsere Fraktion zutrifft. Sowohl Kollegen der SPD-Fraktion als auch Kollegen der CDU/CSU-Fraktion haben mich von sich aus angesprochen und mir erklärt, wie wenig Zeit sie selbst in ihren Arbeitszimmern in diesem Hause verbringen und daß sie es auch zumutbar finden, daß zwei Kollegen in einem Arbeitszimmer ihre Arbeit verrichten. Aber darauf geht meine Lösung ja gar nicht hinaus. Ich glaube, niemand kann bestreiten, daß derjenige, der in diesem Hause arbeiten will, auch arbeiten kann. Wir hatten im vergangenen Jahr 87 Präsenztage, und wir hatten insgesamt 112 sitzungsmögliche Arbeitstage im Laufe des Kalenderjahres. Das heißt also, daß die Frage, ob der Abgeordnete ein Arbeitszimmer allein benötigt, doch auch von zwei Seiten aus gesehen werden kann. Thomas Dehler hat einmal gesagt: Ich habe im Bundestag das Gesetz vom umgekehrten Verhältnis von technischem Aufwand und politischem Effekt der Arbeit entdeckt. Ich glaube, viele von denen, die jahrelang diesem Hause angehören, — es gibt ja eine Fülle von Kollegen, die schon viel mehr Jahre als ich im parlamentarischen Bereich tätig sind — werden das bestätigen, was Thomas Dehler in diesen seinen Worten anklingen läßt.
    Meine Damen und Herren, lassen Sie mich auch eins sehr offen sagen: Ich habe in den ersten zwei Jahren meiner Mitgliedschaft in diesem Hause mit zwei anderen Kollegen — wir waren also zu dritt — in einem Arbeitszimmer gesessen: der Kollege Dr. Emde, unser Haushaltsexperte, der Kollege Opitz, der für Mittelstandsfragen zuständig war, und ich, der ich für die Innenpolitik in unserer Fraktion gearbeitet habe. In den letzten zwei Jahren haben wir jeweils zu zweit in einem Arbeitszimmer gesessen. Dabei hat jeder von uns im Laufe der ersten vier Jahre über dreißigmal hier im Plenum zu nicht immer ganz leichten Gesetzen sprechen müssen. Ich meine auch, daß die heilsame Erkenntnis der Unbequemlichkeit, die Erkenntnis, in unserer Arbeit, in unserem Zimmer gestört werden zu können, uns immer wieder das Gefühl vermitteln sollte, daß noch vieles unvollendet ist, nicht nur in diesem Hause, sondern auch in der politischen Arbeit, die wir täglich für diesen Staat zu tun haben.

    (Beifall bei der FDP.)

    Die nächste Frage, die angeklungen ist — der Berichterstatter hat sie soeben angesprochen — ist, ob die politische Situation in unserem Lande so ist,



    Dorn
    daß wir unbedingt dieses Haus bauen müssen. Es darf nicht der Eindruck entstehen, daß wir zwar verkünden, Bonn sei ein Provisorium, daß wir aber durch den Bau eines großzügigen und großartigen Bundeshausviertels den Eindruck erwecken: in Wahrheit ist das für uns auf unabsehbare Zeit das Endgültige.

    (Abg. Dr. Schäfer: Aber, aber!)

    — Aber, Herr Dr. Schäfer, lassen Sie mich doch aussprechen! So hat nämlich der Kollege Dr. Gradl von der CDU/CSU-Fraktion den Neubau dieses Hauses in einem Interview mit dem RIAS wörtlich bezeichnet. Er hat darüber hinaus gesagt, daß er den Bundestagspräsidenten gebeten habe, neue Pläne für den Neubau eines Bundeshauses in Bonn machen zu lassen. In einer Kritik an den jetzt vorliegenden Neubauplänen erklärte Gradl dann, daß es bei den meisten seiner Fraktionskollegen ein großes Unbehagen wegen dieser Pläne gebe.

    (Zurufe: Wann war das denn? — Das war doch ganz anders!)

    — Das war am 12. Juni 1964. (Zuruf: Ein Hochhaus!)

    — Nein, das war das gleiche Projekt, um das es jetzt geht. Herr Dr. Gradl hat dann weiter ausgeführt:
    Die Fraktionen müssen sich jetzt entscheiden, ob es richtig ist, ein Parlamentsviertel hinzustellen, das kein Provisorium mehr, sondern praktisch für das Jahr 2000 gedacht ist.
    Über die Tatsache, daß das Parlament bessere Arbeitsmöglichkeiten brauche, gebe es keine Meinungsverschiedenheiten. Dr. Gradl sagt aber dann weiter:
    Dafür bedarf es aber nicht eines derartigen gigantischen Parlamentsprojektes.
    So Dr. Gradl in demselben Interview mit dem RIAS.
    Das neugeplante Hochhaus soll mit seinen 30 Stockwerken — lange Jahre sprach man nur von 24, und verschämt gab man dann 26 Stockwerke zu — ca. 100 m hoch werden, und nach den Worten des Bundestagspräsidenten soll das neue Hochhaus das höchste Bauwerk der Metropole Bonn—Godesberg werden, so daß das Landschaftsbild von dem Parlament geprägt wird.

    (Abg. Ruf: Ist das schlimm?)

    — Ob das schlimm ist oder nicht, ist gar nicht die Frage, Herr Kollege Ruf. Es ist nicht die Frage, wie hoch man baut, sondern die Frage, ob dieses Parlament politisch so wirksam wird, daß es die Interessen dieses Volkes richtig vertritt.

    (Abg. Ruf: Ausgezeichnet!)

    Das allein ist der Frage, um die es hier geht. (Abg. Ruf: Eigentor!)

    Meine Damen und Herren, wir sind nun einmal der Meinung, daß ein geteiltes Land mit einer gespaltenen Hauptstadt nicht sozusagen nur provisorisch das größte und teuerste Parlamentsgebäude in Europa bauen kann

    (Zuruf: Demagogie! Abg. Ruf: Haben Sie eine Ahnung!)

    — Entschuldigung, das ist die nackte Tatsache —, ohne daß die Glaubwürdigkeit seiner Bemühungen um die Wiedervereinigung ernsthaft gefährdet erscheint.
    Und die Kostenfrage, um die es hier geht und die mit dem Geländekauf begann, müssen wir diskutieren. Ich darf hier, Frau Präsidentin, um die Genehmigung bitten, noch wenige Zitate zu verlesen. In der Plenarsitzung am 17. Februar 1965 erklärte Dr. Gerstenmaier:
    Wir brauchen die Straße, die dort herunterführt, und wir brauchen einige Quadratmeter
    Land von der anderen Seite. Aber es ist einfach unrichtig zu sagen, daß wir die Gronau verbauen wollten. Davon kann gar keine Rede sein....
    Aus dem Bau wird nur dann etwas, wenn wir . . . die Stadt Bonn dazu bringen, uns dieses bißchen Platz zu überlassen.
    Meine Damen und Herren, wie sieht es um dieses
    bißchen Platz aus, das immerhin aus 14 ha besteht?
    Das Gelände
    — so der Pressedienst der CDU-Fraktion am 8. Dezember 1965 —
    wird für Zwecke der Bundesregierung erworben. Für Zwecke des Bundestages steht davon zunächst eine kleinere Teilfläche zur Errichtung des Bürohauses zur Verfügung. Für den Neubau eines Plenarsaals sind bisher keine Beträge im Haushaltsplan ausgewiesen.