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    Deutscher Bundestag 41. Sitzung Bonn, den 17. Mai 1966 Inhalt: Telegrammwechsel zwischen den Präsidenten des Deutschen Bundestages und des Schwedischen Reichstages zu dessen 100. Geburtstag 1777 A Glückwünsche zu den Geburtstagen der. Abg. Mauk, Dr. Ils und Hahn (Bielefeld) 1777 B Abg. Dr. Hamm (Kaiserslautern) legt sein Mandat nieder 1777 B Abg. Jung tritt in den Bundestag ein . 1777 B Überweisung des Entwurfs einer Patentanwaltsordnung an den Haushaltsausschuß gem. § 96 GO 1777 C Fragestunde (Drucksache V/614) Frage des Abg. Müller (Mülheim) : Haftpflichtversicherungszwang für Motorboothalter Dr. Jaeger, Bundesminister . . . 1778 A Müller (Mülheim) (SPD) 1778 B Frage des Abg. Dr. Müller-Emmert: Änderung des § 61 Konkursordnung 1778 D Frage des Abg. Fritsch (Deggendorf) : Verbesserung des Kriegsgefangenenentschädigungsgesetzes 1779 A Fragen des Abg. Dr. Lohmar: „Tele-Kolleg" Dr. Ernst, Staatssekretär . . . . . 1779 B Dr. Lohmar (SPD) . . . . . . . 1779 C Fragen des Abg. Kulawig: Anrechnung von Aufwandsentschädigungen auf Versorgungs- und Ruhegehaltsbezüge Dr. Ernst, Staatssekretär . . . . . 1779 D Frage der Abg. Frau Freyh: Auskunftserteilung betreffend Erklärung der Stadt Frankfurt zum weißen Kreis Dr. Bucher, Bundesminister . . . . 1780 B Frau Freyh (SPD) . . . . . . . 1780 C Frau Berger-Heise (SPD) . . . . . 1780 D Frau Meermann (SPD) . . . . . 1781 A Hauffe (SPD) . . . . . . . . 1781 B Bartsch (SPD) 1781 D Müller (Mülheim) (SPD) 1781 D Fragen des Abg. Lautenschlager: Fehlbedarf an Wohnungen für Bundesbedienstete Dr. Bucher, Bundesminister . . . . 1782 B Lautenschlager (SPD) . . . . . . 1782 B Fritsch (Deggendorf) (SPD) . . . . 1782 D Strohmayr (SPD) . . . . . . . 1783 A II Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 41. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 17. Mai 1966 Frage des Abg. Dr. Müller-Emmert: Absetzbarkeit von Werbungskosten . 1783 B Fragen des Abg. Dr. Martin: Diskriminierung der Examina an deutschen medizinischen Fakultäten durch die Nigerianische Ärztekammer Dr. Schröder, Bundesminister . . . 1783 C Dr. Martin (CDU/CSU) . . . . . 1783 D Kahn-Ackermann (SPD) . . . . 1784 A Moersch (FDP) 1784 A Fragen des Abg. Matthöfer: Stellungnahme des DGB gegen die Aufnahme Franco-Spaniens in die EWG Dr. Schröder, Bundesminister . . 1784 B Matthöfer (SPD) 1784 C Strohmayr (SPD) 1785 A Fragen des Abg. Schmidt (Braunschweig) : Wettbewerbsbenachteiligungen für den inländischen grenzüberschreitenden Güterkraftverkehr Dr. Dahlgrün, Bundesminister . . . 1785 D Schmidt (Braunschweig) (SPD) . . . 1786 A Dr. Müller-Hermann (CDU/CSU) . . 1786 C Frage des Abg. Jahn (Marburg) : Änderung strafrechtlicher Vorschriften der Reichsabgabenordnung Dr. Dahlgrün, Bundesminister . . 1786 D Jahn (Marburg) (SPD) 1787 A Frage des Abg. Lautenschlager: Verkehrs- und Abfertigungsverhältnisse beim Zollamt Lindau-Ziegelhaus Dr. Dahlgrün, Bundesminister . . 1787 C Lautenschlager (SPD) 1787 D Fragen des Abg. Strohmayr: Finanzierung der Olympischen Spiele 1972 in München — Gedenkmünze Dr. Dahlgrün, Bundesminister . 1788 B Strohmayr (SPD) 1788 C Dr. Rinderspacher (SPD) . . . . 1788 D Fragen des Abg. Reichmann: Förderung und Entwicklung der Orthopädie-Technik Katzer, Bundesminister . . . . 1789 A Reichmann (FDP) 1789 B Mick (CDU/CSU) 1790 A Frage des Abg. Josten: Erledigung der Anträge auf Anerkennung als Kriegsopfer Katzer, Bundesminister . . . . 1790 C Josten (CDU/CSU) 1790 C Entwurf eines Fünften Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Durchführung der Verordnung Nr. 19 (Getreide) des Rates der EWG (Drucksache V/527); Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses (Drucksache V/607) — Zweite und dritte Beratung — 1791 A Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1966 (Haushaltsgesetz 1966) (Drucksache V/250) — Zweite Beratung — Leicht (CDU/CSU) 1791 B Hermsdorf (SPD) 1796 C Dr. Emde (FDP) 1799 D Einzelplan 04 Geschäftsbereich des Bundeskanzlers und des Bundeskanzleramtes (Drucksache V/573) in Verbindung mit Einzelplan 05 Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts (Drucksache V/574) Erler (SPD) 1804 A D. Dr. Gerstenmaier, Präsident . 1811 D Dr. Schmid, Vizepräsident . . . 1812 A Dr. Erhard, Bundeskanzler . . . 1812 B Dr. Dahlgrün, Bundesminister . . 1817 B Strauß (CDU/CSU) . . . . . . 1818 C Mischnick (FDP) 1827 D. Dr. Mende, Bundesminister . . . 1832 A Schmidt (Hamburg) (SPD) . . . 1835 A Dr. Schröder, Bundesminister . . 1837 C Moersch (FDP) 1841 B Dr. Martin (CDU/CSU) 1843 A Frau Geisendörfer (CDU/CSU) . 1843 D Kahn-Ackermann (SPD) . 1844 A, 1846 D Dr. Conring (CDU/CSU) . 1845 C, 1847 A, 1854 A Sänger (SPD) . . . . . . . . . 1847 B Haase (Kassel) (CDU/CSU) . . . . 1848 C Wischnewski (SPD) . . . . . . 1853 A Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidialamt (Drucksache V/570) . . 1855 C Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksache V/571) Dr. Götz (CDU/CSU) . . . . . . 1855 C Dorn (FDP) . . . . . . . 1858 B Frehsee (SPD) 1863 D Brese (CDU/CSU) . . . . . . 1868 D D. Dr. Gerstenmaier, Präsident . 1872 C Dr. Abelein (CDU/CSU) 1874 C Genscher (FDP) 1877 A Ruf (CDU/CSU) . . . . . . . 1878 C Nächste Sitzung . 1879 C Anlagen 1881 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 41. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 17. Mai 1966 1777 41. Sitzung Bonn, den 17. Mai 1966 Stenographischer Bericht Beginn: 9.01 Uhr
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    Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 41. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 17. Mai 1966 1881 Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Dr. Aigner * 17.5. Dr. Arndt (Berlin/Köln) 18.5. Dr. Artzinger 17. 5. Bading* 18. 5. Dr.-Ing. Dr. h. c. Balke 13.5. Prinz von Bayern 21. 5. Berger 18.5. Blachstein 17.5. Borm 18.5. Buchstaller 28.5. Dr. Burgbacher 17.5. Burgemeister 18. 5. Diekmann 18.5. Frieler 2. 7. Dr. Furler 29. 5. Geldner 18.5. Dr. Hammans 18.5. Illerhaus 17.5. Dr. Jungmann 30.6. Frau Kalinke 18. 5. Klinker * 18.5. Kriedemann * 17.5. Lemmer 17.5. Lücker (München) * 17.5. Mauk * 18.5. Dr. von Merkatz 31. 5. Metzger * 18.5. Michels 17. 5. Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller 30. 6. Dr. Morgenstern 30. 6. Müller (Aachen-Land) * 18.5. Dr. Müller (München) 18. 5. Richarts * 17.5. Schwabe 22.5. Stahlberg 31.6. Frau Strobel * 17.5. Teriete 2. 7. Tobaben 18.5. Dr. Toussaint 17. 5. Unertl 18.5. Zerbe 27. 5. b) Urlaubsanträge Dr. Barzel 31. 5. Brünen 23.5. Gibbert 27. 5. Frau Jacobi (Marl) 27. 5. Dr. h. c. Jaksch 13. 6. Hahn (Bielefeld) 27.5. Seither 31. 5. Seuffert 28.5. *) Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen des Europäischen Parlaments Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Umdruck 37 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1966, hier: Einzelplan 04 - Geschäftsbereich des Bundeskanzlers und des Bundeskanzleramtes (Drucksachen V/250 Anlage, V/573). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 04 03 — Presse- und Informationsamt der Bundesregierung - 1. Im Tit. 300 - Zur Verfügung des Bundeskanzlers für Förderung des Informationswesens -(Drucksache V/250 Anlage S. 28) - wird der Ansatz von 12 500 000 DM um 4 500 000 DM auf 8 000 000 DM gesenkt. Der Haushaltsvermerk erhält folgende Fassung: „Die Jahresrechnung über die Einnahmen und Ausgaben dieses Titels unterliegt nur der Prüfung eines Unterausschusses des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages und des Präsidenten des Bundesrechnungshofes. Die Erklärungen des Unterausschusses und des Präsidenten des Bundesrechnungshofes bilden die Grundlage für die Entlastung der Bundesregierung." 2. Tit. 314 - Aufklärung und Unterrichtung der Bevölkerung auf den Gebieten der Sozialinvestitionen — 2 500 000 DM (Drucksache V/573 S. 4) wird gestrichen. Bonn, den 16. Mai 1966 Erler und Fraktion Anlage 3 Umdruck 36 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1966, hier: Einzelplan 05 - Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts (Drucksachen V/250 Anlage, V/574). Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 05 02 — Allgemeine Bewilligungen — wird in Tit. 964 — Ausrüstungshilfe - (Drucksache V/574 S. 4) der Ansatz um 27 000 000 auf 60 000 000 DM gekürzt. Bonn, den 16. Mai 1966 Erler und Fraktion 1882 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 41. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 17. Mai 1966 Anlage 4 Umdruck 48 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1966 hier: Einzelplan 05 — Auswärtiges Amt (Drucksachen V/250 Anlage, V/574). Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 05 02 — Allgemeine Bewilligungen — Tit. 676 — Förderung der UNESCO-Arbeit in der Bundesrepublik b) Zuschuß an das UNESCO-Institut für Pädagogik in Hamburg — (Drucksache V/250 Anlage S. 43) wird in den Erläuterungen Absatz 2 gestrichen. Bonn, den 17. Mai 1966 Erler und Fraktion Anlage 5 Umdruck 38 Änderungsantrag der Fraktion der FDP zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1966 1. hier: Einzelplan 02 — Deutscher Bundestag (Drucksachen V/250 Anlage, .V/571). Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 02 01 wird der Tit. 710 — Errichtung eines Bürohauses des Deutschen Bundestages (Arbeitszimmer für Abgeordnete und Sitzungsräume für Ausschüsse) — mit einem Ansatz von 3 000 000 DM gestrichen. 2. hier: Einzelplan 06 — Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern (Drucksachen V/250 Anlage, V/575) . Dementsprechend wird in Kap. 06 02 Tit. 610 — Für zentrale Maßnahmen auf dem Gebiet des Sports und der Leibesübungen — der Ansatz von 6 180 000 DM um 3 000 000 DM auf 9 180 000 DM erhöht. In den Erläuterungen zu Kap. 06 02 Tit. 610 wird der Nummer 1 folgender Buchstabe c angefügt: „c) Zuschüsse zur Ausrichtung der Olympiade 1972 in München 3 000 000 DM". Bonn, den 16. Mai 1966 Freiherr von Kühlmann-Stumm und Fraktion Anlage 6 Schriftliche Antwort des Staatssekretärs Dr. Seiermann vom 6. Mai 1966 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Cramer (Drucksache V/561 Frage IX/11): Ist die Bundesregierung bereit, die Deutsche Bundesbahn zu veranlassen, für den Transport von Muschelkalk einen dem früheren G-Tarif ähnlichen Sondertarif einzuführen, um der drohenden Existenzvernichtung deutscher Muschelkalkwerke zu begegnen? Nach den Bestimmungen der Verkehrsänderungsgesetze vom 1. August 1961 kann der Bundesminister für Verkehr die Deutsche Bundesbahn nur aus Gründen des allgemeinen Wohls zur Einführung einer Tarifmaßnahme veranlassen. Solche schwerwiegenden Gründe dürften im vorliegenden Falle nicht gegeben sein. Im übrigen würde es sich dabei um einen Unterstützungstarif handeln, der nach dem EWG-Vertrag ohne Genehmigung der Kornmission unzulässig ist. Bei der Genehmigung solcher Maßnahmen legt die Kommission einen sehr strengen Maßstab an. Sie verlangt grundsätzlich zunächst Hilfe durch unmittelbare Unterstützung, wenn diese unerläßlich und mit den Bestimmungen des EWG-Vertrages vereinbar ist. Ihrer Entscheidung über einen Unterstützungstarif muß sie ein multilaterales Konsultationsverfahren vorschalten.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Georg Kahn-Ackermann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Es wäre sehr reizvoll, in extenso über das Operationsfeld zu sprechen, auf das meine drei Vorredner einige Schlaglichter geworfen haben. Ich will das nicht tun, um so mehr als der Kapitän dieser ganzen Operation vom Schiff gegangen ist und die Bundesregierung bisher nicht in der Lage war, einen geeigneten Nachfolger zu finden. Zur Zeit sieht es auch nicht so aus, als ob sie einen finden würde.
    Ich möchte hier zu einem Punkt sprechen, der damit zusammenhängt, weil unter seiner Ägide die Bundesregierung vor etwa zwei Jahren mit der größten internationalen Organisation, mit der wir auf dem Gebiet der auswärtigen Kulturpolitik auf der ganzen Welt zusammenarbeiten, mit der UNESCO, ein Abkommen geschlossen hat, von dem die UNESCO mit Recht glaubt, daß die Bundesregierung ihre in Gegenwart des Außenministers und des Bundeskanzlers eingegangenen Verpflichtungen nicht eingehalten hat.
    Meine Damen und Herren, vor zwei Jahren ist in Gegenwart des Herrn Bundeskanzlers und des Herrn Bundesaußenministers bei einem Besuch des Generaldirektors der UNESCO hier in Bonn vereinbart worden, daß zur Vertiefung der Beziehungen zwischen der Bundesrepublik und der UNESCO ein bereits bestehendes Institut der UNESCO in Hamburg auf eine breitere Basis gestellt wird. Die Vereinbarungen sahen vor, daß in den kommenden zehn Jahren die Bundesrepublik 90 % und die UNESCO 10 % der Kosten für dieses Institut aufbringen. In dieser Form ist das Abkommen, das auch schritflich niedergelegt worden ist, vor etwas mehr als zwei Jahren von der Generalkonferenz der UNESCO in Paris verabschiedet worden. Infolgedessen ist die UNESCO nicht in der Lage, von diesem von ihr ratifizierten Abkommen abzugehen.
    Aber offenbar hat die Bundesregierung geglaubt, davon abgehen zu können. Denn sie hat in die diesjährigen Haushaltshinweise zu dem Titel, der dieses Institut betrifft, im zweiten Absatz der Erläuterungen einen Passus aufgenommen, der in unverständlicher Weise den vereinbarten Bestimmungen widerspricht, wobei die Bundesregierung behauptet — so ist es auch dem Haushaltsausschuß vorgetragen worden —, die UNESCO habe sich verpflichtet, in den kommenden zehn Jahren mit einem gleichbleibenden Betrag in diesem Titel zufrieden zu sein. Das entspricht nicht den Tatsachen. Die UNESCO betrachtet diese so niedergelegte Bestimmung als einen Bruch der von der Bundesregierung getroffenen Vereinbarung und würde, was ich als außerordentlich peinlich empfände, von dieser Tatsache auf der nächsten Generalkonferenz den vereinten 109 oder 110 Nationen die dort im Plenarsaal sitzen, Mitteilung machen müssen, — bei den besonderen Schwierigkeiten, die uns auf all diesen internationalen Foren erwarten, keine sehr ,erhebende Aussicht. Um diesen Irrtum auszumerzen, legt Ihnen die sozialdemokratische Bundestagsfraktion einen Änderungsanttrag vor, der dahin geht, diesen Passus, der den getroffenen Vereinbarungen zuwiderläuft und der uns so viele Schwierigkeiten bereitet, zu streichen.
    Die Nonchalance, mit der eine derartige Sache im Zusammenhang mit der UNESCO, von der der Herr Außenminister einmal gesagt hat, sie sei die größte und wichtigste internationale Organisation, in der die Bundesrepublik Mitglied ist, behandelt worden ist, läßt Rückschlüsse auf die ganze Situation auf diesem Gebiete zu. Man gewinnt nicht den Eindruck, daß das Verhältnis der Bundesregierung zu den Kräften des Geistes und der Kultur in diesem Bereich so isst, wie man das gern haben möchte. Wenn das in Ordnung wäre, wären ja auch viele Maßnahmen nicht zu verstehen, die heute Platz greifen und die keineswegs damit zusammenhängen, daß wir besondere Schwierigkeiten mit den Geldmitteln haben, die für diese Arbeit notwendig sind. Der Herr Kollege Moersch hat einige Hinweise gegeben, denen man beipflichten kann.
    Aber das Entscheidende ist doch, daß die Bundesregierung in ihrer Organisation dieser Dinge Praktiken huldigt, mit denen man draußen keine Kulturarbeit machen kann. Darin wird der ganze Geist reflektiert, in dem diese Operationen leider noch ausgeführt werden. Ich erinnere mich an ein Beispiel: Als es vor einigen Jahren für die Bundesregierung darum ging, vom kulturellen Standpunkt aus zu entscheiden, ob man sich an der Rettung einiger für die Kulturgeschichte der Welt bedeutsamer Kunstdenkmäler im Vorderen Orient beteiligen sollte, wurde diese Entscheidung nicht etwa von irgendeinem sachverständigem Gremium der Bundesregierung, etwa von dem Leiter der Kulturabteilung und einigen anderen, die er hätte beiziehen



    Kahn-Ackermann
    können, getroffen, sondern man hat den Haushaltsdirektor des Bundesfinanzministers mit dahin geschickt, um über eine solche Sache mit zu entscheiden.
    Diese Praktik durchzieht unsere ganze auswärtige Kulturpolitik wie ein roter Faden. Hier werden zuweilen die Kriterien von Stellenplänen für Dinge angesetzt, wo solche Kriterien für eine fruchtbare Arbeit auf diesem Gebiet einfach hemmend sind und die Effektivität unserer Arbeit empfindlich lähmen und wo dadurch verhindert wird, daß wir für die Arbeit draußen die Männer bekommen, die wir eigentlich brauchen.
    Ich habe vor einiger Zeit in einer Mailänder Zeitung, im „Corriere della Sera", einen sehr interessanten Aufsatz über das neue Deutschland gelesen, und ich finde, daß wir seit Benedetto Croce alle Ursache haben, uns die klugen Überlegungen der Italiener über ihren nördlichen Nachbarn nutzbar zu. machen. Darin steht, man müsse in Deutschland den Eindruck gewinnen, daß die Wirtschaft über die Politik triumphiere. Das mag seine guten und seine schlechten Seiten haben. Aber bei der von der Bundesregierung vollzogenen Praxis ist es wirklich so, daß die Vorstellungen des Finanzministeriums und seiner Administration Bedingungen schaffen, unter denen man draußen kaum mit Erfolg arbeiten kann. So ist z. B. der § 64 der Reichshaushaltsordnung ein Stein, der hier im Wege liegt und der elegante und praktische Lösungen einfach ausschließt

    (Zuruf von der CDU/CSU: Da muß man den Paragraphen abschaffen!)

    und uns große Schwierigkeiten bereitet, das zu tun, was wir auf dem Gebiet wirklich tun müssen.
    Denken Sie nur daran — der Kollege Moersch hat davon gesprochen —, daß auf einem entscheidenden Operationsgebiet in diesem Bereich, nämlich bei der Entsendung deutscher Hochschullehrer, deutscher Fachschullehrer, überhaupt deutscher Lehrer, die Bundesregierung vor den bestehenden Schwierigkeiten praktisch kapituliert hat. Während wir auf der einen Seite ungeheuerliche Beträge für Investitionen auf diesem Gebiet ausgeben, die höchst zweifelhafter Natur sind, kapituliert man hier vor administrativen Schwierigkeiten, die bei einigermaßen gutem Willen zu beseitigen wären.
    Lassen Sie mich ein Letztes zu diesem Thema sagen. Ich gehöre auch zu denen, die wissen, daß Geld auf diesem Gebiet notwendig ist; aber ich weiß auch, daß es nicht entscheidend ist. Entscheidend sind die Menschen, die Sie da einsetzen. Aber auch dort, wo Geld eine große Rolle spielt, wo wir zur Stützung unserer Außenpolitik Investitionen vornehmen, sind diese Investitionen in den vergangenen zehn Jahren bei allem Positiven, was da geleistet worden ist — ich möchte es einmal etwas burschikos sagen —, über den Daumen gepeilt worden. Sie halten den Apparat im Auswärtigen Amt für diesen Zweck so kurz, daß niemand in der Lage ist, fachmännisch und sachlich, bevor Schulen gebaut, Institute errichtet und andere Dinge gemacht werden, darüber zu entscheiden, ob die Investition und die Ausgabe dieser Mittel an diesem Platz für
    uns, für die deutsche Politik, für die Berührung der deutschen Kultur mit den fremden Kulturen, für unsere Zusammenarbeit mit dem Rest der Welt in den internationalen Organisationen wirklich den höchsten Effekt erreichen können.
    Diese Periode muß unbedingt aufhöhren. Deswegen ist es zu begrüßen, daß im Rahmen dieser Debatte darüber etwas gesagt worden ist. Wir können dieses Thema heute zweifellos nicht abschließen und werden es vertiefen müssen.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Nach Pfingsten!)

    Ich möchte Sie nur um das eine bitten. Ich habe Ihnen vorgetragen, daß die Bundesregierung — durch den Herrn Bundeskanzler, durch den Herrn Außenminister — mit der bedeutendsten internationalen Kulturorganisation eine Vereinbarung getroffen hat. Jetzt muß es — durch welchen Irrtum auch immer — so erscheinen, als ob diese Vereinbarung gebrochen sei. Ersparen Sie unserem Land die Blamage, die es zweifellos erleben würde, wenn dieser Irrtum hier im Haushalt nicht ausgemerzt würde.

    (Beifall bei der SPD.)



Rede von Dr. Thomas Dehler
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Dr. Conring.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hermann Conring


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Ausführungen meines Herrn Vorredners können nicht unwidersprochen bleiben. Es ist nicht so, daß schon ein Vertrag geschlossen ist, sondern die Vertragsverhandlungen sind noch im Gange. In dem Haushaltsplan, den wir zu verabschieden haben, ist eigens davon gesprochen worden, daß der endgültige Abschluß der Verhandlungen abzuwarten sei.
    Ich möchte den Damen und Herren des Hauses weiter dazu folgendes vortragen.

    (Abg. Kahn-Ackermann meldet sich zu einer Zwischenfrage.)