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ID0504119300

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag 41. Sitzung Bonn, den 17. Mai 1966 Inhalt: Telegrammwechsel zwischen den Präsidenten des Deutschen Bundestages und des Schwedischen Reichstages zu dessen 100. Geburtstag 1777 A Glückwünsche zu den Geburtstagen der. Abg. Mauk, Dr. Ils und Hahn (Bielefeld) 1777 B Abg. Dr. Hamm (Kaiserslautern) legt sein Mandat nieder 1777 B Abg. Jung tritt in den Bundestag ein . 1777 B Überweisung des Entwurfs einer Patentanwaltsordnung an den Haushaltsausschuß gem. § 96 GO 1777 C Fragestunde (Drucksache V/614) Frage des Abg. Müller (Mülheim) : Haftpflichtversicherungszwang für Motorboothalter Dr. Jaeger, Bundesminister . . . 1778 A Müller (Mülheim) (SPD) 1778 B Frage des Abg. Dr. Müller-Emmert: Änderung des § 61 Konkursordnung 1778 D Frage des Abg. Fritsch (Deggendorf) : Verbesserung des Kriegsgefangenenentschädigungsgesetzes 1779 A Fragen des Abg. Dr. Lohmar: „Tele-Kolleg" Dr. Ernst, Staatssekretär . . . . . 1779 B Dr. Lohmar (SPD) . . . . . . . 1779 C Fragen des Abg. Kulawig: Anrechnung von Aufwandsentschädigungen auf Versorgungs- und Ruhegehaltsbezüge Dr. Ernst, Staatssekretär . . . . . 1779 D Frage der Abg. Frau Freyh: Auskunftserteilung betreffend Erklärung der Stadt Frankfurt zum weißen Kreis Dr. Bucher, Bundesminister . . . . 1780 B Frau Freyh (SPD) . . . . . . . 1780 C Frau Berger-Heise (SPD) . . . . . 1780 D Frau Meermann (SPD) . . . . . 1781 A Hauffe (SPD) . . . . . . . . 1781 B Bartsch (SPD) 1781 D Müller (Mülheim) (SPD) 1781 D Fragen des Abg. Lautenschlager: Fehlbedarf an Wohnungen für Bundesbedienstete Dr. Bucher, Bundesminister . . . . 1782 B Lautenschlager (SPD) . . . . . . 1782 B Fritsch (Deggendorf) (SPD) . . . . 1782 D Strohmayr (SPD) . . . . . . . 1783 A II Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 41. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 17. Mai 1966 Frage des Abg. Dr. Müller-Emmert: Absetzbarkeit von Werbungskosten . 1783 B Fragen des Abg. Dr. Martin: Diskriminierung der Examina an deutschen medizinischen Fakultäten durch die Nigerianische Ärztekammer Dr. Schröder, Bundesminister . . . 1783 C Dr. Martin (CDU/CSU) . . . . . 1783 D Kahn-Ackermann (SPD) . . . . 1784 A Moersch (FDP) 1784 A Fragen des Abg. Matthöfer: Stellungnahme des DGB gegen die Aufnahme Franco-Spaniens in die EWG Dr. Schröder, Bundesminister . . 1784 B Matthöfer (SPD) 1784 C Strohmayr (SPD) 1785 A Fragen des Abg. Schmidt (Braunschweig) : Wettbewerbsbenachteiligungen für den inländischen grenzüberschreitenden Güterkraftverkehr Dr. Dahlgrün, Bundesminister . . . 1785 D Schmidt (Braunschweig) (SPD) . . . 1786 A Dr. Müller-Hermann (CDU/CSU) . . 1786 C Frage des Abg. Jahn (Marburg) : Änderung strafrechtlicher Vorschriften der Reichsabgabenordnung Dr. Dahlgrün, Bundesminister . . 1786 D Jahn (Marburg) (SPD) 1787 A Frage des Abg. Lautenschlager: Verkehrs- und Abfertigungsverhältnisse beim Zollamt Lindau-Ziegelhaus Dr. Dahlgrün, Bundesminister . . 1787 C Lautenschlager (SPD) 1787 D Fragen des Abg. Strohmayr: Finanzierung der Olympischen Spiele 1972 in München — Gedenkmünze Dr. Dahlgrün, Bundesminister . 1788 B Strohmayr (SPD) 1788 C Dr. Rinderspacher (SPD) . . . . 1788 D Fragen des Abg. Reichmann: Förderung und Entwicklung der Orthopädie-Technik Katzer, Bundesminister . . . . 1789 A Reichmann (FDP) 1789 B Mick (CDU/CSU) 1790 A Frage des Abg. Josten: Erledigung der Anträge auf Anerkennung als Kriegsopfer Katzer, Bundesminister . . . . 1790 C Josten (CDU/CSU) 1790 C Entwurf eines Fünften Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Durchführung der Verordnung Nr. 19 (Getreide) des Rates der EWG (Drucksache V/527); Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses (Drucksache V/607) — Zweite und dritte Beratung — 1791 A Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1966 (Haushaltsgesetz 1966) (Drucksache V/250) — Zweite Beratung — Leicht (CDU/CSU) 1791 B Hermsdorf (SPD) 1796 C Dr. Emde (FDP) 1799 D Einzelplan 04 Geschäftsbereich des Bundeskanzlers und des Bundeskanzleramtes (Drucksache V/573) in Verbindung mit Einzelplan 05 Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts (Drucksache V/574) Erler (SPD) 1804 A D. Dr. Gerstenmaier, Präsident . 1811 D Dr. Schmid, Vizepräsident . . . 1812 A Dr. Erhard, Bundeskanzler . . . 1812 B Dr. Dahlgrün, Bundesminister . . 1817 B Strauß (CDU/CSU) . . . . . . 1818 C Mischnick (FDP) 1827 D. Dr. Mende, Bundesminister . . . 1832 A Schmidt (Hamburg) (SPD) . . . 1835 A Dr. Schröder, Bundesminister . . 1837 C Moersch (FDP) 1841 B Dr. Martin (CDU/CSU) 1843 A Frau Geisendörfer (CDU/CSU) . 1843 D Kahn-Ackermann (SPD) . 1844 A, 1846 D Dr. Conring (CDU/CSU) . 1845 C, 1847 A, 1854 A Sänger (SPD) . . . . . . . . . 1847 B Haase (Kassel) (CDU/CSU) . . . . 1848 C Wischnewski (SPD) . . . . . . 1853 A Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidialamt (Drucksache V/570) . . 1855 C Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksache V/571) Dr. Götz (CDU/CSU) . . . . . . 1855 C Dorn (FDP) . . . . . . . 1858 B Frehsee (SPD) 1863 D Brese (CDU/CSU) . . . . . . 1868 D D. Dr. Gerstenmaier, Präsident . 1872 C Dr. Abelein (CDU/CSU) 1874 C Genscher (FDP) 1877 A Ruf (CDU/CSU) . . . . . . . 1878 C Nächste Sitzung . 1879 C Anlagen 1881 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 41. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 17. Mai 1966 1777 41. Sitzung Bonn, den 17. Mai 1966 Stenographischer Bericht Beginn: 9.01 Uhr
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    Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 41. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 17. Mai 1966 1881 Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Dr. Aigner * 17.5. Dr. Arndt (Berlin/Köln) 18.5. Dr. Artzinger 17. 5. Bading* 18. 5. Dr.-Ing. Dr. h. c. Balke 13.5. Prinz von Bayern 21. 5. Berger 18.5. Blachstein 17.5. Borm 18.5. Buchstaller 28.5. Dr. Burgbacher 17.5. Burgemeister 18. 5. Diekmann 18.5. Frieler 2. 7. Dr. Furler 29. 5. Geldner 18.5. Dr. Hammans 18.5. Illerhaus 17.5. Dr. Jungmann 30.6. Frau Kalinke 18. 5. Klinker * 18.5. Kriedemann * 17.5. Lemmer 17.5. Lücker (München) * 17.5. Mauk * 18.5. Dr. von Merkatz 31. 5. Metzger * 18.5. Michels 17. 5. Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller 30. 6. Dr. Morgenstern 30. 6. Müller (Aachen-Land) * 18.5. Dr. Müller (München) 18. 5. Richarts * 17.5. Schwabe 22.5. Stahlberg 31.6. Frau Strobel * 17.5. Teriete 2. 7. Tobaben 18.5. Dr. Toussaint 17. 5. Unertl 18.5. Zerbe 27. 5. b) Urlaubsanträge Dr. Barzel 31. 5. Brünen 23.5. Gibbert 27. 5. Frau Jacobi (Marl) 27. 5. Dr. h. c. Jaksch 13. 6. Hahn (Bielefeld) 27.5. Seither 31. 5. Seuffert 28.5. *) Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen des Europäischen Parlaments Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Umdruck 37 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1966, hier: Einzelplan 04 - Geschäftsbereich des Bundeskanzlers und des Bundeskanzleramtes (Drucksachen V/250 Anlage, V/573). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 04 03 — Presse- und Informationsamt der Bundesregierung - 1. Im Tit. 300 - Zur Verfügung des Bundeskanzlers für Förderung des Informationswesens -(Drucksache V/250 Anlage S. 28) - wird der Ansatz von 12 500 000 DM um 4 500 000 DM auf 8 000 000 DM gesenkt. Der Haushaltsvermerk erhält folgende Fassung: „Die Jahresrechnung über die Einnahmen und Ausgaben dieses Titels unterliegt nur der Prüfung eines Unterausschusses des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages und des Präsidenten des Bundesrechnungshofes. Die Erklärungen des Unterausschusses und des Präsidenten des Bundesrechnungshofes bilden die Grundlage für die Entlastung der Bundesregierung." 2. Tit. 314 - Aufklärung und Unterrichtung der Bevölkerung auf den Gebieten der Sozialinvestitionen — 2 500 000 DM (Drucksache V/573 S. 4) wird gestrichen. Bonn, den 16. Mai 1966 Erler und Fraktion Anlage 3 Umdruck 36 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1966, hier: Einzelplan 05 - Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts (Drucksachen V/250 Anlage, V/574). Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 05 02 — Allgemeine Bewilligungen — wird in Tit. 964 — Ausrüstungshilfe - (Drucksache V/574 S. 4) der Ansatz um 27 000 000 auf 60 000 000 DM gekürzt. Bonn, den 16. Mai 1966 Erler und Fraktion 1882 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 41. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 17. Mai 1966 Anlage 4 Umdruck 48 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1966 hier: Einzelplan 05 — Auswärtiges Amt (Drucksachen V/250 Anlage, V/574). Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 05 02 — Allgemeine Bewilligungen — Tit. 676 — Förderung der UNESCO-Arbeit in der Bundesrepublik b) Zuschuß an das UNESCO-Institut für Pädagogik in Hamburg — (Drucksache V/250 Anlage S. 43) wird in den Erläuterungen Absatz 2 gestrichen. Bonn, den 17. Mai 1966 Erler und Fraktion Anlage 5 Umdruck 38 Änderungsantrag der Fraktion der FDP zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1966 1. hier: Einzelplan 02 — Deutscher Bundestag (Drucksachen V/250 Anlage, .V/571). Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 02 01 wird der Tit. 710 — Errichtung eines Bürohauses des Deutschen Bundestages (Arbeitszimmer für Abgeordnete und Sitzungsräume für Ausschüsse) — mit einem Ansatz von 3 000 000 DM gestrichen. 2. hier: Einzelplan 06 — Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern (Drucksachen V/250 Anlage, V/575) . Dementsprechend wird in Kap. 06 02 Tit. 610 — Für zentrale Maßnahmen auf dem Gebiet des Sports und der Leibesübungen — der Ansatz von 6 180 000 DM um 3 000 000 DM auf 9 180 000 DM erhöht. In den Erläuterungen zu Kap. 06 02 Tit. 610 wird der Nummer 1 folgender Buchstabe c angefügt: „c) Zuschüsse zur Ausrichtung der Olympiade 1972 in München 3 000 000 DM". Bonn, den 16. Mai 1966 Freiherr von Kühlmann-Stumm und Fraktion Anlage 6 Schriftliche Antwort des Staatssekretärs Dr. Seiermann vom 6. Mai 1966 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Cramer (Drucksache V/561 Frage IX/11): Ist die Bundesregierung bereit, die Deutsche Bundesbahn zu veranlassen, für den Transport von Muschelkalk einen dem früheren G-Tarif ähnlichen Sondertarif einzuführen, um der drohenden Existenzvernichtung deutscher Muschelkalkwerke zu begegnen? Nach den Bestimmungen der Verkehrsänderungsgesetze vom 1. August 1961 kann der Bundesminister für Verkehr die Deutsche Bundesbahn nur aus Gründen des allgemeinen Wohls zur Einführung einer Tarifmaßnahme veranlassen. Solche schwerwiegenden Gründe dürften im vorliegenden Falle nicht gegeben sein. Im übrigen würde es sich dabei um einen Unterstützungstarif handeln, der nach dem EWG-Vertrag ohne Genehmigung der Kornmission unzulässig ist. Bei der Genehmigung solcher Maßnahmen legt die Kommission einen sehr strengen Maßstab an. Sie verlangt grundsätzlich zunächst Hilfe durch unmittelbare Unterstützung, wenn diese unerläßlich und mit den Bestimmungen des EWG-Vertrages vereinbar ist. Ihrer Entscheidung über einen Unterstützungstarif muß sie ein multilaterales Konsultationsverfahren vorschalten.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Hans Hermsdorf


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)




    — Damit Sie genau wissen, wer es war: Er reist heute wieder durch die Lande, diesmal allerdings mit Verdächtigungen gegen die SPD in puncto Schlagabtausch mit der Zone; Herr Klepsch, wenn Sie es genau wissen wollen. Es kennt ihn auch sonst keiner; es muß mal der Name genannt werden.
    Es ist also hinsichtlich des Subventionsabbaus gar nichts geworden. Aber ich muß hier doch einmal feststellen, daß die Sozialdemokraten im Haushaltsausschuß Kürzungsanträge gestellt haben, die abgelehnt worden sind. Ich komme auf diese Kürzungsanträge noch zurück. Ich mache Sie aber auch darauf aufmerksam, daß wir Ihnen in der dritten Lesung einen Entschließungsantrag vorlegen werden, der die Regierung auffordert, beim Haushaltsentwurf 1967 den Versuch zu machen, in einer Höhe von zirka 10 %, d. h. zirka 550 Millionen DM, an den Abbau der Subventionen heranzugehen. Bitte, verstehen Sie mich nicht falsch. Ich weiß, daß das keine feste Größe ist. Ich stelle mir auch nicht eine lineare Kürzung um 10 % vor. Ich möchte nur, daß dieses Haus den Willen bekundet, daß man den Abbau der



    Hermsdorf
    Subventionen in dieser Größenanordnung wünscht. Ich gehe auch nicht von den meiner Ansicht nach — das sage ich noch einmal, obwohl mir der Finanzminister damals widersprochen hat — irreführenden 29 Milliarden DM Subventionen aus, sondern nur von 5,5 Milliarden DM. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie zu Ihren Erklärungen, die Sie hier gegeben haben, stünden, daß auch Sie wie wir den Abbau der Subventionen wünschen, und wenn eine solche Aufforderung an die Regierung gemeinsam beschlossen würde. Es ist durchaus möglich, daß dieser Wunsch nicht in voller Höhe erfüllt wird. Aber das sollte zumindest die Anvisierung eines Ziels sein.
    Meine Damen und Herren, jetzt komme ich zu den Kürzungsvorschlägen, die die sozialdemokratische Fraktion im Haushaltsausschuß gemacht hat. Selbstverständlich gehört die Hilfe für die Landwirtschaft, wenn auch nicht in vollem Umfang — das gebe ich Ihnen absolut zu —, zu den Subventionen. Das ist gar keine Frage. Sie ist ein großer Block. Ich weiß, wie außerordentlich unpopulär es in diesem Hause und vielleicht sogar im Lande ist, an die Subventionen für die Landwirtschaft heranzugehen. Zur Information dieses Hauses sage ich Ihnen, daß wir im Haushaltsausschuß hinsichtlich der Subventionen für die Landwirtschaft Streichungsanträge in Höhe von 165 Millionen DM gestellt haben. Meine Damen und Herren, Sie haben sie abgelehnt. Aber wie richtig die Streichungsanträge der sozialdemokratischen Fraktion bei der Landwirtschaft waren, ergibt sich daraus,
    daß Sie genau bei den Titeln, bei denen die Sozialdemokraten eine Streichung um soundso viel beantragt haben, auch gestrichen haben. Aber Sie haben nicht ersatzlos gestrichen, sondern die Beträge in andere oder neu geschaffene Titel verlagert. Damit ist klar, daß der Haushalt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten ein Haushalt ist, in dem a) Luft ist und in dem b) meiner Meinung nach der Grundsatz von Haushaltsklarheit und Haushaltswahrheit nicht in vollem Umfange durchgesetzt ist.
    Gestatten Sie mir hier — Herr Leicht, darf ich Sie hier einmal persönlich ansprechen — eine Bemerkung. Wir haben uns in diesem Ausschuß alle die Arbeit nicht leichtgemacht. Ich möchte aber darauf hinweisen, daß das Verhalten bei der Beratung des Einzelplans 10 und die Art, wie dieser Einzelplan 10 beraten worden ist, nicht sehr glücklich waren, und ich bin sicher, daß Sie sich dabei auch nicht sehr wohl gefühlt haben. Ich bitte Sie deshalb, auch beim Einzelplan 10 den Versuch zu machen, ihn wie alle anderen Einzelpläne zu behandeln. Er muß genauso wie jeder andere Einzelplan klar und in der Aussage richtig sein. Ich halte es für unmöglich, daß wir z. B. im Jahre 1964 in diesem Haushalt 366 Millionen und im Jahre 1965 325,8 Millionen an Resten vorherschieben. Es ist erforderlich, daß man an diesen Haushalt genau mit der gleichen Kritik herangeht wie an alle anderen.
    Ich weiß, es wird bei Ihnen jetzt einige Leute geben, die da sagen: Also jetzt haben wir die SPD. Da hat sie hier nur den Versuch gemacht, die Subventionen abzubauen. — Das ist falsch. Ich habe Ihnen ja gesagt: Die Anträge, die wir gestellt haben, haben Sie abgelehnt. Sie haben dann aber in demselben Titel Streichungen vorgenommen, die Beträge nur verlagert.
    Wir haben eine weitere Kürzung hinsichtlich der Subventionen vorgenommen. Ich möchte noch einmal darauf zurückkommen. Als mein Freund Schoettle hier in der ersten Lesung den Standpunkt vertreten hat, man müsse Subventionen abbauen, entstand bei Ihnen eine gewisse Unruhe. Sie sagten: Welche? Welche? Welche? Es muß gepfiffen werden!
    Meine Damen und Herren, wir haben gepfiffen! Wir warten jetzt auf Sie. Wir haben gepfiffen a) bei dem Einzelplan, den ich Ihnen jetzt erklärt habe. Wir haben gepfiffen b) bei dem Einzelplan 9 hinsichtlich der Darlehen für die Erdölindustrie. Herr Leicht, ich erinnere mich an Ihren Zwischenruf damals, daß das keine Subventionen seien. Aber, Herr Leicht, es ist ja so: Diese Darlehen können in verlorene Zuschüsse umgewandelt werden, und das heißt, sie sind also dann doch Subventionen.
    Sie haben die in unserem Antrag vorgeschlagene Kürzung nicht in voller Höhe abgelehnt. Wir hatten eine Kürzung um 92,5 Millionen DM beantragt; Sie haben nur um 30 Millionen DM gekürzt. Wir werden deshalb auf die Sache zurückkommen.
    Meine Damen und Herren, nach der veränderten Situation, wie sie sich nach den Beratungen des Haushaltsausschusses jetzt ergeben hat, können Sie von der sozialdemokratischen Fraktion nicht erwarten, daß sie alle ihre Anträge, die sie zum Haushalt gestellt hat, wiederholt. Es gibt vielmehr bestimmte Punkte ihrer Konzeption, die erfüllt worden sind. Daraus ergeben sich andere Zahlen. Daraus ergeben sich andere Deckungsvorschläge.
    Um verständlich zu machen, daß wir entsprechend der neuen Situation den Grundsatz hinsichtlich der Grenze und hinsichtlich der Deckung einhalten, muß ich aber doch unsere Anträge ganz kurz erläutern. Ich komme noch einmal zurück auf die Schwerpunkte.
    1. Wissenschaft und Forschung — von Ihnen ebenfalls anerkannt. Sie haben inzwischen gemeinsam mit uns 77 Millionen DM aufgestockt. Wir wollen, um den Forderungen des Forschungsrates gerecht zu werden, weitere 103 Millionen DM aufstocken. Wir werden den Antrag begründen.
    2. Maßnahmen für den Steinkohlenbergbau. Hier hat die Regierung bisher sage und schreibe ganze 8 Millionen DM im Haushalt stehen. Das halten wir in Anbetracht der Situation geradezu für lächerlich. Wir werden in zwei Anträgen einen Betrag in Höhe von 156 Millionenn DM fordern.
    3. Mittel für den Straßenbauplan zur Verstärkung der kommunalen Baulastträger — 250 Millionen DM.
    4. Goldener Plan — 9 Millionen DM.



    Hermsdorf
    5. Bundesjugendplan — 0,94 Millionen DM. Hier kommen wir auf Ihre Streichungsanträge zurück; wir wollen sie teilweise revidieren.
    6. Orchester (Symphonieorchester Berlin, Philharmonisches Orchester Hungarica und Scholl-Stiftung) — 0,275 Millionen DM.
    Das bedeutet zusammen einen Mehrbedarf von 519,215 Millionen DM.
    Diesem Mehrbedarf von 519 Millionen wird die sozialdemokratische Fraktion folgende Haushaltskürzungsvorschläge entgegensetzen:
    1. Darlehen an Erdölindustrie: Kürzung um 62,5 Millionen DM;
    2. Investitionshilfe für landwirtschaftliche Betriebe: Kürzung um 40 Millionen DM.

    (Zurufe.)

    — Wir werden es begründen, Herr Brese; Sie können ganz beruhigt sein. Das wußte ich, daß Sie sich da melden würden. Ihre Bescheidenheit hört auf, wenn es um Landwirtschaft geht. —
    3. Vorratshaltung: Kürzung um 55 Millionen DM.
    4. Spazierenfahren von Kohle — das ist die sogenannte Haldenverlagerung —: Kürzung um 30 Millionen DM.
    5. Ausrüstungshilfe: Kürzung um 27 Millionen DM.
    6. Parteienmittel: Kürzung um 18 Millionen DM.
    7. Reptilienfonds: Kürzung um 4,5 Millionen DM.
    8. Propagandafonds des Bundespresseamts für Sozialinvestitionen: Kürzung um 2,5 Millionen DM, das heißt, restlose Streichung.
    9. Defizitabdeckung: Kürzung um 200 Millionen DM; wir haben das bereits in der ersten Lesung begründet.
    Und jetzt kommt das Schönste — da werden Sie gleich Einspruch erheben —:
    10. Erhöhung des Anleihebedarfs: Kürzung um 79,71 Millionen DM.
    Ergibt zusammen 519,21 Millionen DM. Das entspricht genau dem Mehrbedarf auf Grund der von uns eingebrachten Verstärkungsanträge.
    Hier möchte ich, Herr Leicht, weil Sie zu der Position „Erhöhung des Anleihebedarfs" eine Bemerkung gemacht haben — ich habe sie zwar nicht verstanden —, darauf hinweisen, daß wir ursprünglich im Haushaltsausschuß bei der Beratung des Einzelplans 10 in einem Mehrheitsbeschluß die Zinsverbilligung abgelehnt haben. Sie haben dann die letzte Sitzung bei einer anderen Zusammensetzung benutzt und die 3 Millionen Zinsverbilligung noch einmal daraufgesetzt im Gegensatz zu 7 Millionen von Anfang. Sie haben selber erklärt, Herr Leicht, daß das eine Mehrinanspruchnahme des Kapitalmarktes von 170 bis 200 Millionen DM bedeutet. Es ist deshalb nicht mehr als recht und billig, wenn die sozialdemokratische Fraktion zur Deckung ihrer Schwerpunkte 79 Millionen DM beantragt.
    Meine Damen und Herren, wir bleiben bei diesen Vorschlägen. Wenn Sie das alles zusammenrechnen, kommt, glauben Sie es mir, Herr Conring, nichts
    anderes heraus; es bleibt sogar noch ein wenig unter der Grenze von 69,1 Milliarden, es kommen nämlich 68,985 Milliarden DM heraus.
    Meine Damen und Herren, wir alle zusammen haben uns im Haushaltsausschuß die Arbeit nicht leicht gemacht. Ich bedauere ein wenig, daß die Ausschußarbeit nicht öffentlich ist. Denn ich habe den Eindruck, daß gewisse Publikationen — es sind deren nur wenige — keine Vorstellungen von der Arbeitsleistung in diesem Hause und insbesondere im Haushaltsausschuß haben. Ich wünschte, daß Vertreter bestimmter Zeitungen, die meinen, das Parlament tue nichts, auch nur ein einziges Mal über vier Monate lang die Haushaltsberatungen mitmachen würden; dann würden sie sehen, daß von allen Mitgliedern dieses Hauses eine Arbeitsleistung gebracht wird, die bis an die Grenze der physischen Erschöpfung geht.

    (Allgemeiner Beifall.)

    Es wäre sehr gut, wenn einmal die auf Unkenntnis beruhende Ansicht, in diesem Hause werde nicht gearbeitet, korrigiert würde. Das würde nicht nur uns Abgeordneten helfen, es würde den Respekt vor dem Parlament vertiefen, und es würde auch unserer Demokratie nützen.
    Meine Damen und Herren, ich habe hier noch einmal die sozialdemokratischen Vorstellungen, die sozialdemokratischen Schwerpunkte, die sozialdemokratischen Kürzungsvorschläge vorgetragen. Das Ganze bitte ich als eine Einheit zu sehen. Ich gehöre jetzt in der vierten Legislaturperiode diesem Hohen Hause an. Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, daß wir hier sind, um miteinander zu reden, um einander zuzuhören, um einander zu überzeugen. Es läßt sich nicht leugnen, daß auch Sie von den Schwerpunkten, die wir hier genannt haben, einige anerkannt haben. Ich appelliere an Sie, in voller Loyalität und voller Objektivität anzuerkennen, daß die Verstärkung der Mittel an den Stellen, wo wir sie gefordert haben, eine Notwendigkeit für die weitere Entwicklung unseres Landes ist. Ich bitte um Ihre wohlwollende Überprüfung. Mehr darf ich nicht erwarten. Im übrigen danke ich für Ihre Geduld.

    (Beifall bei der SPD.)



Rede von Dr. Thomas Dehler
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Dr. Emde.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hans Georg Emde


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Nach fünfzehnwöchiger Arbeit hat der Haushaltsausschuß die Beratung des Bundeshaushalts 1966 beendet und den Bundeshaushalt dem Plenum zugeleitet, und heute beginnt die zweite Lesung, die öffentliche Auseinandersetzung um den Entwurf der Bundesregierung. Wie sehr unterscheidet sich doch diese Lesung von Vorgängen der vergangenen Jahre! Ich erinnere mich noch sehr genau an die Worte, die Kollege Möller von der SPD bei der Einbringung des Haushalts gesprochen hat, — mit welcher Dramatik hier gesprochen, mit welcher Demagogie hier gearbeitet wurde. Wie wohltuend unterscheidet -sich die heutige Stellungnahme der Sozialdemokratischen Partei durch den



    Dr. Emde
    Kollegen Hermsdorf von dieser Art der Politik, wie sie in der Vergangenheit exerziert worden ist!

    (Beifall bei der FDP.)

    Meine Herren von der SPD, ich habe in den Etatdebatten der Vergangenheit immer den Vorwurf an Sie gerichtet: Was nützt es, die Regierungspolitik und die Politik der Partner in der Koalition zu kritisieren, wenn man nicht seine Vorschläge zu einem einheitlichen Gebäude zusammenfaßt; was nützt es, wenn man Erhöhungsanträge stellt und nicht zur gleichen Zeit die Mittel für die Finanzierung dieser Erhöhungen zur Verfügung stellt?

    (Abg. Hermsdorf: Das haben wir doch gemacht!)

    — Sie merken gar nicht, wie ich Sie lobe. — Heute ist erstmals von der SPD durch den Kollegen Hermsdorf dieses System angewandt worden. Alle Komplimente! Er hat den Mut gehabt, Streichungsvorschläge auch an Stellen zu machen, an denen sie bestimmt unsympatisch sind. Wir werden heute zum erstenmal eine echte Debatte über einen Bundeshaushalt in der zweiten Lesung erleben und keine demagogische Auseinandersetzung. Das unterscheidet sich wohltuend von der Art des Kollegen Möller.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Meine Damen und Herren, die Beratungen des Jahres 1966 sind in hohem Tempo abgelaufen, aber dennoch in solider Arbeit erfolgt. Wenn man daran denkt, in welcher Eile der Haushalt im vorigen Jahr nach der Bundestagswahl aufgestellt werden mußte, welche Schwierigkeiten wir hatten, durch das Haushaltssicherungsgesetz vor dem Etat überhaupt die Grundlagen für einen Haushaltsausgleich zu finden, wie schwierig es war, überhaupt den Beginn der Haushaltsberatungen zu erreichen, dann kann sich wirklich nur der Fachmann vorstellen, welche Arbeit im Haushaltsausschuß insgesamt geleistet worden ist.
    Auch hier ein Wort zur Sozialdemokratischen Partei! Die SPD hat in diesen Etatberatungen im Haushaltsausschuß in aller Korrektheit und Sachlichkeit mit uns um die Dinge gerungen. Daß sie zu anderen Vorstellungen gekommen ist als wir — nun, das ist ja die Ausgangsposition der Politik. Man kämpft in der Politik ja von verschiedenen Standpunkten um beste Lösungen. Ich kann nur sagen, im Haushaltsausschuß ist sachliche Arbeit geleistet worden, und wir möchten hier unseren Dank an den Koalitionspartner, an die SPD, aber auch an die Verwaltung aussprechen, die durch sachliche Unterrichtung, durch Bereitstellung des Materials uns ermöglicht hat, in diesen fünfzehn Wochen fertig zu werden.
    Meine Damen und Herren, im Rahmen der Etatdebatte im Haushaltsausschuß hat es aber natürlich eine Reihe von recht kontroversen Vorstellungen gegeben, Vorstellungen, die auch hier bei der ersten Lesung schon dargelegt wurden. Ich möchte für meine Fraktion einige Worte zu dem sagen, was wir in der ersten Lesung gefordert haben, und darstellen, in welchem Umfang es uns gelungen ist, diese Forderungen durchzusetzen, und in welchem Umfange das nicht gelungen ist. Wir sind davon ausgegangen, daß das Haushaltsvolumen von
    69,1 Milliarden DM nicht in dieser Höhe bestehenbleiben sollte. Wir haben eine Verringerung des Volumens verlangt. Das ist gelungen. Wir haben als zweites eine verringerte Belastung des Kapitalmarkts verlangt. Auch das ist gelungen. Wir haben hier Streichungsvorschläge vorgetragen, die zum Teil durchgesetzt worden sind, zum Teil nicht zum Erfolg kamen.
    Wir haben z. B. gemeinsam mit Herrn Kollegen Schoettle von der SPD die Frage des sogenannten Pennälergehalts aufgeworfen und die Forderung gestellt, daß alle Maßnahmen für die Ausbildung, die im Haushalt an 21 verschiedenen Stellen verstreut sind, in einem Ausbildungsförderungsgesetz zusammengefaßt werden.

    (Sehr gut! bei der SPD.)

    Es war unter dem Zeitdruck der Beratungen nicht möglich, dieses Problem weiterzuentwickeln. Aber ich bin fest überzeugt, daß das „Streichquintett " — ich meine die fünf Minister der Regierung, die am Haushaltsausgleich für das Jahr 1967 und die künftigen Jahre arbeiten — das Problem des Ausbildungsförderungsgesetzes mit diskutieren wird und daß wir dann in der zweiten Hälfte dieses Jahres im Parlament die Möglichkeit haben werden, uns über diesen Vorgang zu unterhalten und eine Entscheidung in dieser oder in jener Richtung zu fällen.

    (Abg. Memmel: Da müssen Sie mit Hessen reden! — Zurufe von der SPD: Warum in der zweiten Hälfte?)

    — Erst in der zweiten Hälfte deshalb, weil dann der Haushalt 1967 beraten wird und die Arbeiten des „Quintetts" zusammen mit der Etatberatung 1967 dann hier in einer gemeinsamen Aktion besprochen werden.
    Zweitens. Unser Versuch, den Bundeshausneubau zu verhindern, ist vorläufig mißlungen. Wir werden in der zweiten Lesung einen Änderungsantrag stellen.

    (Zuruf von der SPD: Was für einen? — Abg. Memmel: Und erklären, daß Sie selber keine Räume brauchen! Sie müssen bindend erklären, daß Sie keine Räume brauchen, dann ist es richtig! — Zuruf von der CDU/ CSU: Sie kommen auf die Rheinwiese!)

    — Herr Kollege, auch in der Politik sollte man zuerst einmal die Worte und die Argumente des anderen hören, ehe man sich zu ihnen äußert. Ich glaube, das wäre etwas geschickter.

    (Beifall bei der FDP.)

    Wir werden nämlich nicht ersatzlose Streichung beantragen, sondern einen anderen Vorschlag danebensetzen. Wir werden Alternativvorschläge machen, in denen dann auch Räumlichkeiten vorgesehen sind. Ob Sie diese Vorschläge annehmen oder nicht, ist dann Ihre Sache.
    Drittens. Ich hatte für meine Fraktion ausgeführt, daß wir eine Streichung der militärischen Ausrüstungshilfe beantragen würden. Es ist im Ausschuß nicht möglich gewesen, und zwar aus sachlichen Gründen, eine solche Streichung durchzusetzen. Ich möchte einige Worte dazu sagen. Wir sind als Frak-



    Dr. Emde
    tion — das ist eine Entscheidung, die nun eindeutig feststeht — bereit, weiterhin militärische Ausrüstungshilfe im Rahmen der NATO zu leisten, nicht aber in Räume, in denen Spannungen herrschen. Wir sind nicht bereit, militärische Ausrüstungshilfe außerhalb der NATO zu geben, gehen aber davon aus, daß bestehende Verträge und Verpflichtungen honoriert werden müssen. Wir sind damit nicht allzu weit von den Vorstellungen großer Teile der SPD und auch von Teilen der CDU/CSU im Haushaltsausschuß entfernt. Wir haben deshalb nur eine Streichung um 23 Millionen DM vornehmen können, weil im Rahmen dieser militärischen Ausrüstungshilfe gegenüber Griechenland und der Türkei alte Verpflichtungen bestehen. Wir gehen aber mit der Mehrheit des Haushaltsausschusses von der Vorstellung aus, daß diese Zahlungsquote im Laufe der nächsten Jahre weiter absinken wird.
    Nun zu einem Punkt, um den es harte Debatten im Haushaltsausschuß gegeben hat, der Trennung der Sach- und Personaltitel. Ich möchte hier noch einmal begründen, warum wir zuerst den Sachhaushalt und dann die Personaltitel behandeln. Wir waren der Meinung, daß es unbedingt erforderlich ist, um die Baumaßnahmen überall im Lande vornehmen zu können und um die Strukturprogramme in den Ländern nicht zu behindern, den Etat möglichst schnell abzuschließen. Die Tatsache, daß wir die Personaltitel noch vor der Sommerpause abschließen können, und die Tatsache, daß wir die Hebungen zum 1. März durchführen können, bedeutet, daß keinerlei Nachteil für die Beamten eintreten wird, deren Stellen in den Bundeshaushalt eingebaut sind.
    Wir haben heute durch den interfraktionellen Antrag, der von allen drei Fraktionen unterschrieben worden ist, auch sichergestellt, daß die Haushaltsmittel hier zur Verfügung stehen. Die Bediensteten des Bundes brauchen also keine Sorge zu haben. Die Hebungen können am 1. März erfolgen.
    Einige Worte zu dem Problem Senkung des Volumens, und hier die erste parlamentarische Auseinandersetzung mit meinem Kollegen Hermsdorf. Das Volumen von 69,1 Milliarden DM war uns zu hoch. Wir wünschten eine möglichst weite Absenkung dieses Volumens, allerdings unter Einberechnung des Tatbestandes, daß im Haushalt noch erhebliche Umschichtungen erfolgen mußten, die wir ja vorgenommen haben. Wir glauben, daß die Absenkung auf 68,9 Milliarden DM dem Bund durchaus die notwendigen Ausgabe- und Arbeitsmöglichkeiten läßt, daß diese Senkung von 200 Millionen DM aber ein ganz entscheidend symbolhafter Vorgang ist. Der Bund hat noch einmal vor der Öffentlichkeit, vor Ländern und Gemeinden, vor der Wirtschaft demonstriert, daß es ihm ernst ist mit der Beschränkung seiner Ausgaben.

    (Beifall bei der FDP und bei Abgeordneten der CDU/CSU.)

    Die Umschichtung oder die Höherdotierung einzelner Positionen im Bundeshaushalt, also insbesondere bei Wissenschaft und Forschung, bei der Berlinhilfe, bei der Hilfe für die finanzschwachen Länder und beim Kohlenbergbau, ist in Übereinstimmung aller drei Fraktionen erfolgt. Die Diskussion ging
    nur darum, ob man bei Wissenschaft und Forschung mit der Obergrenze von 80 Millionen DM auskommt oder ob man auf 180 Millionen DM gehen muß. Ich habe das als Beispiel gebracht. Ich glaube, Herr Kollege Hermsdorf, die Höherdotierung von 80 Millionen DM ist im Rahmen der Möglichkeiten, die wir in diesem ganzen Ausgleichsspiel haben, die oberste Grenze, der wir im Haushaltsausschuß und nach unseren politischen Vorstellungen zustimmen konnten.
    Lassen Sie mich ein Wort zu dem Problem der humanitären Maßnahmen für Vietnam sagen. Ich glaube, es ist notwendig, daß das hier einmal ausgesprochen wird. Wir haben 15 Millionen DM zur Verfügung gestellt, davon 11 Millionen DM für das Schiff und 4 Millionen DM für Arzneimittel. Wir legen im Haushaltsausschuß Wert darauf, daß diese Leistungen sinnvoll an der richtigen Stelle angewandt werden. Wenn wir Zeitungsnachrichten lesen, daß die Arzneimittel am Schwarzmarkt erscheinen oder daß Zweifel über die Möglichkeiten der Unterbringung des Schiffes in einem vietnamesischen Hafen bestehen, dann werden wir Haushaltsleute allerdings kritisch in unseren Vorstellungen und meinen, daß man erst einmal alle tatsächlichen Voraussetzungen geschaffen haben sollte, ehe wir weiterhin in Vietnam Geld zur Verfügung stellen.

    (Beifall bei der FDP und bei Abgeordneten der SPD.)

    Meine Damen und Herren, ganz besonders bedeutsam erscheint uns die Volumensverringerung im außerordentlichen Haushalt. Wir haben durch I Mehreinnahmen von 138 Millionen DM bei den Verwaltungseinnahmen und von 550 Millionen DM im Rahmen ,der Steuerschätzungen die Möglichkeit gehabt, 688 Millionen DM Mehreinnahmen zu verarbeiten. Es ist zu 'begrüßen, daß niemand auf die Idee gekommen ist, diese 688 Millionen DM an anderer Stelle 211 „verbuttern", sondern daß man sich tatsächlich in allen Bereichen darüber einig war, daß diese Mehreinnahmen dazu verwandt werden sollten, in geringerem Umfang an den Kapitalmarkt heranzugehen und damit von Bundesseite aus konjunkturpolitisch vorbildlich zu wirken. Wir sind aber der Meinung, daß dieses Beispiel, dass der Bund gegeben hat, in entsprechender Weise von 'den Ländern und Gemeinden anerkannt und nachgeahmt werden sollte; denn es hat keinen Zweck, daß, wenn sich der Bund aus dem Kapitalmarkt zurückzieht, die Länder und Gemeinden in vollem Umfang diese Beträge für sich übernehmen.
    Wir müssen durch Zurückhaltung der öffentlichen Hand am Kapitalmarkt endlich für dessen Beruhigung und damit für eine Senkung des Zinsniveaus sorgen. Erst dann wieder kann die öffentliche Hand in entsprechendem Rahmen dort die Möglichkeiten ausschöpfen. Möge das Beispiel, das der Bund gegeben hat, von allen anderen Teilen der öffentlichen Hand in entsprechender Weise honoriert werden.
    Im Verhältnis zwischen Bund und Ländern ist erstmalig ein Vorgang erfolgt, über den doch hier noch einige Worte gesprochen werden müssen. Die 180 Millionen DM, die der Bund direkt den Ländern



    Dr. Emde
    zur Verfügung stellt, und die 34 Millionen DM Schuldentilgungen, auf die er verzichtet, machen eine Verbesserung der Haushalte der finanzschwachen Länder um 214 Millionen DM aus. 250 Millionen DM waren verlangt worden. Im Prinzip ist also dem Wunsch der Länder entsprochen worden.
    Wir sind bei unserer Entscheidung, uns für diese Maßnahmen auszusprechen, von folgender politischer Überlegung ausgegangen. Die Länder haben im Jahre 1962 dem Bund in einer einmaligen Hilfe 1050 Millionen DM zur Verfügung gestellt. Der Bund hat diese Hilfe damals dankbar angenommen. Wir waren der Meinung, daß wir im Jahre 1966 bei einer im großen und ganzen unverschuldeten Notlage finanzschwacher Länder verpflichtet seien, diesen Ländern in einer ähnlich generösen Weise zu helfen, wie im Jahre 1962 die Länder dem Bund geholfen haben. Aber dieser Vorgang kann nur ein einmaliger Vorgang sein. Er kann nicht zur Regel werden. Das Hin- und Herschieben von Länderhilfen zum Bund oder von Bundeshilfe zu den Ländern darf nicht an die Stelle der in der Verfassung festgelegten Möglichkeiten treten. Wir sind überzeugt, daß im Rahmen der Finanzreform die Ausstattung der Länder in einer derartigen Weise vorgenommen werden kann, daß den Grundüberlegungen des Grundgesetzes Rechnung getragen wird: daß die Länder die notwendige Wirtschafts- und Finanzkraft besitzen müssen.
    Wir sind darum der Meinung, daß nicht nur aus diesem Grunde, aber auch entscheidend aus diesem
    Grunde die Finanzreform noch in dieser Legislaturperiode kommen muß.

    (Beifall bei der FDP.)

    Wir bitten die Bundesregierung, alles in ihren Möglichkeiten Stehende zu unternehmen, um die erste Beratung der Finanzreform im Plenum möglichst bald zu ermöglichen. Wir sind uns darüber klar, daß es nie eine ideale Reform geben wird. Jedes Menschenwerk wird Fehler und Mängel haben. Man möge aber nicht so lange versuchen, Mängel und Fehler herauszusuchen, bis man diese Legislaturperiode versäumt hat. Wir wünschen und wir bitten die Regierung, möglichst schnell zu handeln. Hier ist rasches Handeln notwendiger als komplett und absolut richtiges Handeln. Wir werden als Parlament das Unsere dazu tun, um die Finanzreform dann möglichst schnell in diesem Bundestag zur Verabschiedung zu bringen.

    (Beifall bei der FDP.)

    Auch ich möchte für meine Fraktion einige Worte zu unserem Verhalten in der zweiten Lesung hier sagen. Wir werden von seiten der FDP diesen Bundeshaushalt hier beraten, ohne Ausgabenerhöhungen zu beantragen. Wir sind der Meinung, daß es aus Konjunkturgründen, aber auch aus haushaltstechnischen Gründen nicht erwünscht sein kann, das jetzige Ausgabenvolumen zu erhöhen. Man muß bei diesem Volumen bleiben. Man möge die Beratung in einer Form vornehmen, daß keine weitere Belastung auf uns zukommt.
    Zweitens. Wir erwarten, daß die Durchführung des Haushalts während dieses Jahres in einer Weise
    erfolgt, die sich dem Verhalten der Parteien im Haushaltsausschuß anpaßt, d. h. wir wünschen, daß während dieses Jahres keine Gesetze mit ausgabewirksamen Beschlüssen verabschiedet werden, ohne daß zur gleichen Zeit die Beratung des Haushalts 1967 danebengeschaltet wird und die Auswirkungen solcher Gesetze einkalkuliert werden. Wir erwarten von der Bundesregierung, daß keine über- und außerplanmäßigen Ausgaben erfolgen, die das Parlament oder den Haushaltsausschuß überraschen und die Arbeit dieses Parlaments dann von einer anderen Seite her gefährden.
    Ich möchte dazu folgendes ausführen. Wir sind überzeugt, daß wir mit diesem Haushalt eine Zurückhaltung in der Ausgabenpolitik im Innern dieses Landes gewahrt haben, die kaum mehr überboten werden kann. Wir haben eine Reihe von wesentlichen Wünschen in allen Bereichen zurückgestellt. Wir haben bewußt auf Maßnahmen aller Art verzichtet.
    Wenn das so ist, dann muß ein ähnliches System aber auch für die Verpflichtungen des Bundes im Rahmen der Außenpolitik gelten. Wir sind nicht mehr frei in der Verfügung über unsere Finanzmittel, wir können nicht von unserem Volk im Innern Opfer verlangen, wenn wir nicht bereit sind, in den Beratungen nach draußen, in den Verhandlungen mit unseren Partnern in absolut nüchterner Weise unseren deutschen Standpunkt zu vertreten und die finanziellen Möglichkeiten dieses Landes zur Basis unserer politischen Entscheidungen zu machen.

    (Beifall bei der FDP.)

    Die politische und strategische Notwendigkeit, die Abwehrkraft der NATO so wirksam wie möglich zu machen, steht hier nicht zur Diskussion. Die Anwesenheit von Truppen unserer Verbündeten in der Bundesrepublik ergibt sich aus der jeweiligen militärpolitischen Lage. Sie ist das gemeinsame Interesse aller Bündnispartner; ich betone das Wort „aller". Es ist daher auch natürlich, daß Devisenprobleme, die sich im Zusammenhang mit der Stationierung befreundeter Truppenverbände ergeben, zunächst die NATO als Gemeinschaft beschäftigen müssen. Leider hat sich eine Übung herausgebildet, allein und bilateral von der Bundesrepublik Devisenzahlungen zum Ausgleich von Stationierungskosten zu verlangen. Solange solche Zahlungen sich im Rahmen normaler Rüstungsgeschäfte ergeben, ist das richtig. Ich möchte aber nachdrücklich davor warnen, die Beschaffungspolitik der Bundeswehr nach der jeweiligen Zahlungsbilanzsituation unserer Bündnispartner — seien es nun die USA oder Großbritannien — auszurichten.

    (Beifall bei der FDP und Abgeordneten in der Mitte.)

    Die Ausrüstung unserer Bundeswehr sollte allein durch unser Sicherheitsbedürfnis und nach Zweckmäßigkeit bestimmt werden. Sachfremde Erwägungen dürfen hier keinen Platz haben. Ich bin überzeugt, daß unsere Verbündeten für diesen Standpunkt Verständnis besitzen werden. Denn, meine Damen und Herren, wir werden nur dann auf die Dauer in diesem Bündnis ein kräftiger und gesunder



    Dr. Emde
    Partner sein, wenn wir neben der Sicherung der sozialen Verhältnisse in der Lage sind, die Kraft unserer Wirtschaft und die Möglichkeiten unserer Wirtschaft entsprechend auszubauen. Ohne eine blühende Wirtschaft keine Sozialpolitik, ohne eine blühende Wirtschaft keine Sicherheitspolitik.
    In diesem Rahmen müssen wir auch das Problem des Subventionsabbaus mit betrachten. Herr Kollege Hermsdorf, ich hatte vorhin den Zwischenruf gemacht: „Wer war das, der von dieser MilliardenStreichung bei den Subventionen gesprochen hat?" Ich hatte die Angst, daß irgendeiner meiner Kollegen das getan haben könnte. Denn ich glaube, eine Streichung einer Milliarde, so dahingesprochen, ist eine Form schlechter Politik. Man muß Roß und Reiter nennen, wenn man von Subventionsabbau spricht. Darum waren wir auch etwas verblüfft, als bei der ersten Lesung insbesondere vom Kollegen Schoettle der Gedanke vorgebracht wurde, an den Subventionen einen globalen Abstrich vorzunehmen. Es mag sein, daß man eines Tages an einem globalen Abstrich nicht vorbeikommt. Aber in der Sache sollte man sich zuerst darum bemühen, festzulegen, welche Subventionen heute, im Jahre 1966, durch den Zeitablauf überholt, daher nicht mehr notwendig und streichbar sind.
    Ich glaube, Herr Kollege Hermsdorf, auch hier war die Zeit zu kurz. Es war nicht möglich, sich in diesen 15 Wochen der Haushaltsberatung eingehend mit dem Problem der Subventionen zu befassen. Denn mehr, als von morgens bis in die Nacht zu
    tagen, ist ja, wie Sie so nett gesagt haben, bei Gott nicht möglich. Schade, daß die Öffentlichkeit nicht sieht, in welcher Weise wir im Haushaltsausschuß belastet sind. Ich glaube aber sicher sein zu können, daß sich das sogenannte Streichquintett auch der Subventionen — allerdings nicht in der Höhe von 29 Milliarden DM; wir sind uns ja völlig einig, daß diese Zahl irreal ist, daß dabei gewissermaßen Äpfel und Kartoffeln in einem Betrag zusammengerechnet sind — annimmt und daß im Bundeshaushalt 1967 die Dinge anders aussehen werden als heute. Eine solche Zusage wird sicherlich die Debatte in der zweiten Lesung im Bereich der Subventionen entschärfen. Das Problem wird im Herbst dieses Jahres mit knallharten Entscheidungen hier gelöst werden.

    (Abg. Hermsdorf: Dann können Sie ja unserem Entschließungsantrag zustimmen!)

    — Ohne weiteres.
    Der Haushaltsausschuß hat im Rahmen seiner Beratungen in den letzten 15 Wochen eine Reihe schwerwiegender Entscheidungen gefällt, die weit hinausgingen über die Methode, erkennbare Einsparungen vorzunehmen oder nicht notwendige Ausgaben zu streichen: Der Haushaltsausschuß hat eine Fülle von politischen Entscheidungen gefällt. Er hat sich z. B. — ich will ein einziges Beispiel nennen — durchgesetzt mit seiner Vorstellung, daß alle Vorhaben der militärtechnischen Ausrüstungshilfe an andere Staaten der Zustimmung des Haushaltsausschusses bedürfen und ihm nicht nur zur Kenntnis gebracht werden, so wie es im vorigen Jahr durch
    die besondere Intervention des Bundestagspräsidenten Gerstenmaier hier im Parlament beschlossen worden ist. Wir haben damit eine falsche Entscheidung der Vergangenheit korrigiert und den Einfluß des Haushaltsausschusses in dieser Frage gestärkt.
    Wir haben eine Reihe von weiteren politischen Entscheidungen gefällt, Umschichtungen, Verstärkung der Hilfe für die Länder, für Berlin, Inkraftsetzung der Hebung für den 1. März. Ich glaube, daß wir damit im Haushaltsausschuß Politik getrieben haben. Wir wären alle glücklicher, wenn wir nicht dauernd streichen müßten und auch einmal in der glücklichen Situation der Kollegen wären, die in ausgebenden Ausschüssen tätig sind. Wir könnten uns viel leichter in unseren Wahlkreisen bewegen und sagen: wir haben für diesen und wir haben für jenen etwas getan. Die Rolle des ständigen Streichers und Nein-Sagers ist im Wahlkreis bei Gott sehr schlecht zu verkaufen. Ich wäre dankbar, wenn die anderen Kollegen im Parlament diesen Tatbestand einmal einkalkulierten, wenn sie unsere Arbeit im Haushaltsausschuß bewerten. Denn wir haben im Innern nur noch begrenzte Möglichkeiten, Ausgaben zu streichen.
    Ich möchte zum Schluß meiner Darstellung wiederholen: Möge jeder, der Außen- und Sicherheitspolitik verantwortlich für diesen Staat macht, die Möglichkeiten des Staates, die Möglichkeiten und Grenzen dieser Volkswirtschaft erkennen. Politik ist die Kunst des Möglichen. Wir sind überzeugt, durch die Ausnutzung aller Möglichkeiten im Haushaltsausschuß in den letzten 15 Wochen eine gute Politik getrieben zu haben.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)