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    Deutscher Bundestag 25. Sitzung Bonn, den 3. März 1966 Inhalt: Begrüßung des Generalsekretärs der IPU, Herrn de Blonay 1125 C Fragestunde (Drucksachen V/339, V/340) Fragen des Abg. Reichmann: Beseitigung der ehemaligen Westwallanlagen Dr. Dollinger, Bundesminister . . 1117 B Reichmann (FDP) 1117C Josten (CDU/CSU) 1118 A Frage des Abg. Kahn-Ackermann: Aktion zur Linderung der Hungersnot in Indien Dr. Vialon, Staatssekretär . . . . 1118 C Kahn-Ackermann (SPD) 1118D Frage des Abg. Dr. Schmidt (Offenbach) : Fluglärmgutachten vom Mai 1965 Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesminister 1119 A Dr. Schmidt (Offenbach) (SPD) . . 1119 B Cramer (SPD) 1119 C Dr. Bechert (Gau-Algesheim) (SPD) 1119 C Frage des Abg. Büttner: Neuregelung der Rechtsverhältnisse der nebenberuflich tätigen Fleischbeschauer Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesminister 1120 A Büttner (SPD) . . . . . . . . 1120 A Fragen des Abg. Büttner: Änderung des Fleischbeschaugesetzes vom 15. März 1960 Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesminister . . . . . . 1120 B Büttner (SPD) 1120 C Frage des Abg. Dr. Bechert (Gau-Algesheim) : Angabe von Zusatzstoffen bei Lebensmitteln Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesminister 1121 A Dr. Bechert (Gau-Algesheim) (SPD) 1121 B Frau Dr. Hubert (SPD) 1121 C Dr. Rinderspacher (SPD) 1121 D Frage des Abg. Dr. Bechert (Gau-Algesheim) : Schädlingsbekämpfungsmittel Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesminister . . . . . . . 1122 A Dr. Bechert (Gau-Algesheim) (SPD) 1122 A Frage des Abg. Dr. Bechert (Gau-Algesheim) : Gehalt der Luft und Nutzungspflanzen an Blei und krebserregenden Stoffen in der Nähe verkehrsreicher Straßen Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesminister 1122 B Dr. Bechert (Gau-Algesheim) (SPD) 1122 C II Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 25. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 3. März 1966 Fragen des Abg. Geiger: Neufassung der Bundespflegesatzverordnung 1122 D Fragen des Abg. Dr. Tamblé: Krebsforschung Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesminister 1123 A Dr. Tamblé (SPD) 1123 B Fragen des Abg. Dr. Hamm (Kaiserslautern): Berufsstand der Hebamme, Besoldung und Nachwuchsfrage Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesminister . . . 1123 C, 1124 C Dr. Hamm (Kaiserslautern) (FDP) . 1123 D, 1124 C Dr. Schmidt (Offenbach) (SPD) . . . 1124 A Dr. Rinderspacher (SPD) . . . . . 1125 B Fragen des Abg. Seibert: Absetzung der Mineralöl- und der Kfz-Steuer bei der Einkommen- und Körperschaftsteuer Dr. Dahlgrün, Bundesminister . . . 1125 C Fragen des Abg. Ott: Arbeitsrückstände für Sparprämien bei den Finanzämtern Dr. Dahlgrün, Bundesminister . . . 1126 B Frage des Abg. Ott: Wirtschaftliche Verluste der Wehrpflichtigen durch Ableistung ihrer Wehrpflicht Dr. Dahlgrün, Bundesminister . . . 1126 D Ott (CDU/CSU) . . . . . . . . 1127 B Fragen der Abg. Ruf und Dr. Mommer: Errichtung eines Bürohauses des Deutschen Bundestages Dr. Dahlgrün, Bundesminister . . . 1127 B Dr. Mommer (SPD) . . . . . . . 1128 C Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1966 (Haushaltsgesetz 1966) (Drucksache V/250), in Verbindung mit Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Wirtschaftsplans des ERP-Sondervermögens für das Rechnungsjahr 1966 (ERP-Wirtschaftsplangesetz 1966) (Drucksache V/305) — Fortsetzung der ersten Beratung — Dr. Erhard, Bundeskanzler . . . 1128 D Leicht (CDU/CSU) 1132 D Schoettle (SPD) 1140 B Dr. Heck, Bundesminister . . . 1149 B Dr. Emde (FDP) 1149 D Dr. Althammer (CDU/CSU) . . . 1157 B von Hassel, Bundesminister . . 1164 B Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller (SPD) 1165 D Peters (Poppenbüll) (FDP) . . . 1174 A Windelen (CDU/CSU) 1175 D Dorn (FDP) 1181 C Brese (CDU/CSU) 1182 A Dichgans (CDU/CSU) 1185 C Hermsdorf (SPD) 1188 D Dr. Dahlgrün, Bundesminister . . 1191 A Entwurf eines Gesetzes über die Unterbringung von Rüböl aus inländischem Raps und Rübsen (Drucksache V/320) — Erste Beratung — 1193 D Entwurf eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 29. November 1965 mit der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich in Basel über die Rückzahlung der Reichsmarkanlagen der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich in Deutschland (Drucksache V/330) — Erste Beratung — 1193 D Entwurf eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 10. September 1965 mit der Republik Kolumbien zur Vermeidung der Doppelbesteuerung der Schiffahrt- und Luftfahrtunternehmen auf dem Gebiete der Steuern vom Einkommen und -vom Vermögen (Drucksache V/331) — Erste Beratung — 1194 A Entwurf eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 4. Februar 1964 mit der Republik Korea über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksache V/332) — Erste Beratung — 1194 A Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über das Branntweinmonopol (Drucksache V/329) — Erste Beratung — 1194 A Entwurf eines Architektengesetzes (CDU/ CSU) (Drucksache V/306) — Erste Beratung — 1194 A Entwurf eines Gesetzes zur Änderung der Verwaltungsgerichtsordnung (FDP) (Drucksache V/307) — Erste Beratung — 1194 B Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 25. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 3. März 1966 III Berichte des Ausschusses für Wirtschaft und Mittelstandsfragen über die Neunte, Zwölfte, Siebente und Vierzehnte Verordnung zur Änderung des Deutschen Zolltarifs 1966 (Drucksachen V/243, V/315; V/259, V/316; V/261, V/260, V/317) . . . 1194 C Schriftliche Berichte des Ausschusses für das Bundesvermögen über die Anträge des Bundesministers der Finanzen betr. Zustimmung zur unentgeltlichen Abtretung von Geschäftsanteilen an willschaftlichen Unternehmungen, hier: Beteiligungen an Flughafengesellschaften (Drucksachen V/202, V/321), betr. Grundstückstausch mit dem Land Berlin (Drucksachen V/25, V/322) und betr. Zustimmung des Bundesrates und des Deutschen Bundestages zur Überlassung junger Aktien der Deutschen Lufthansa AG an private Zeichner (Drucksachen V/209, V/323) 1194 A Antrag des Bundesministers der Finanzen betr. Veräußerung einer Teilfläche des ehemaligen Flugplatzes auf der Karthause in Koblenz (Drucksache V/336) . . . . 1195 C Antrag betr. Einsicht in Gesetzentwürfe durch Abgeordnete (Abg. Dr. Schmidt [Wuppertal], Bading, Mertes u. Gen.) (Drucksache V/126) 1195 C Nächste Sitzung 1195 D Anlagen 1197 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 25. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 3. März 1966 1117 25. Sitzung Bonn, den 3. März 1966 Stenographischer Bericht Beginn: 9.01 Uhr
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    Berichtigung: Es ist zu lesen: 24. Sitzung, Seite 1048 B, vorletzte Zeile statt Scholven-Dokument: Schollwer-Dokument. Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Beurlaubungen Adorno 4. 3. Dr. Arndt (Berlin/Köln) 4. 3. Bading 7. 3. Dr.-Ing. Balke 26. 3. Behrendt 3. 3. Benda 4. 3. Berkhan 12. 3. Beuster 3. 3. Frau Blohm 4. 3. Blumenfeld 27. 3. Burger 10. 4. Damm 4. 3. Deringer 4. 3. Dr. Dittrich.*) 4. 3. Eisenmann 13. 3. Dr. Eppler 12. 3. Erler 4. 3. Faller 6. 3. Figgen 5. 3. Fritz (Wiesbaden) 31. 3. Frau Funcke 4. 3. Freiherr von und zu Guttenberg 5. 3. Haage (München) 4. 3. Hahn (Bielefeld) *) 4. 3. Hamacher 31. 3. Hirsch 4. 3. Horstmeier 4. 3. Illerhaus *) 3. 3. Jacobi (Köln) 4. 3. Dr. h. c. Jaksch 3. 3. Dr. Jungmann 31. 3. Klein 18. 3. Dr. Kliesing (Honnef) 5. 3. Klinker *) 4. 3. Frau Krappe 31. 3. Freiherr von Kühlmann-Stumm 5. 3. Frau Kurlbaum-Beyer 4. 3. Liedtke 15. 4. Dr. Löhr 4. 3. Mattick 4. 3. Mertes 12. 3. Metzger *) 4. 3. Dr. Miessner 12. 3. Mischnick 4. 3. Missbach 22. 3. Dr. Morgenstern 25. 3. Porten 3. 3. Riegel (Göppingen) 4. 3. Rösing 4. 3. Schonhofen 4. 3. Frau Schroeder (Detmold) 4. 3. Schulhoff 4. 3. Schultz (Gau-Bischofsheim) 3. 3. Dr. Schulz (Berlin) 11. 3. Dr.-Ing. Seebohm 11. 3. Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Seifriz*) 4. 3. Dr. Starke 3. 3. Stephan . 3. 3. Teriete 4. 3. Dr. Verbeek 8. 3. Dr. Vogel 4. 3. Wächter 4. 3. Dr. Wilhelmi 4. 3. Baron von Wrangel 4. 3. Dr. Wuermeling 3. 3. Zerbe 5. 3. *) Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen des Europäischen Parlaments Anlage 2 Schriftliche Antwort des Bundesministers Dr. Heck vom 25. Februar 1966 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Dr. Wuermeling (Drucksache V/251 Frage XV/4) : Ist aus der Nichtbeantwortung von drei verschiedenen von Mitgliedern des Hauses dem Bundeskanzler schriftlich und mündlich vorgetragenen Bitten um Klärung seiner gegensätzlichen Äußerungen über Einkommensgrenzen beim Kindergeld zu schließen, daß der bei den Ausbildungszulagen, beim Mutterschaftsgeld und bei den Schülertarifen begonnene Abbau unseres Familienausgleichs durch Einführung international allgemein abgelehnter Einkommensgrenzen im Kindergeldgesetz fortgesetzt werden soll? In der Regierungserklärung, die der Herr Bundeskanzler am 10. November 1965 vor dem Bundestag abgegeben hat, heißt es: „Es gehört zu den Aufgaben der kommenden Jahre, die Familienpolitik fortzuentwickeln. Dies gilt auch für den Familienlastenausgleich." Unter Fortentwicklung verstehe ich eine Entwicklung des Familienlastenausgleichs nach den bisherigen Grundsätzen. Es besteht daher kein Anlaß anzunehmen, daß die Bundesregierung beim Familienlastenausgleich eine Einkommensgrenze einführen wird. Anlage 3 Schriftliche Antwort des Bundesministers Dr. Dahlgrün vom 2. März 1966 auf die Mündlichen Anfragen des Abgeordneten Dr. Tamblé (Drucksache V/303 Fragen III/4 und III/5): Ist der Bundesregierung bekannt, daß § 44 Abs. 4 der Allgemeinen Zollordnung zum Nachteil der Fischer von der Oberfinanzdirektion Kiel enger ausgelegt wird als vom Bundesfinanzministerium, daß die Besatzungen also auch dann vom ab; gabenfreien Schiffsbedarf ausgenommen sind, wenn sie nicht in den Heimathafen, wohl aber ins Zollgebiet zurückkehren? Billigt die Bundesregierung das in Frage III/4 geschilderte Verfahren der Oberfinanzdirektion Kiel, das grundsätzlich alle von kürzeren Fangreisen in das Zollgebiet zurückkehrenden Fischer von der möglichen Abgabenbefreiung ausnimmt? 1198 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 25. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 3. März 1966 Die Praxis der Oberfinanzdirektion Kiel entspricht der Rechtslage. Mund- und Schiffsvorrat auf Fischereifahrzeugen ist nicht zollfrei, wenn die Schiffe nach den üblichen kurzen Fangreisen ins Zollgebiet zurückkehren (vgl. § 44 Abs. 4 der Allgemeinen Zollordnung). Dabei ist es gleichgültig, ob bei der Rückkehr der Heimathafen des Schiffes oder ein anderer Hafen angelaufen wird. Der Grund für diese Regelung liegt darin, daß die Besatzungen die Fischereifahrzeuge nach ihrer Rückkahr ins Zollgebiet in aller Regel verlassen, und zwar meist auch dann, wenn ein anderer als der Heimathafen angelaufen wird; es besteht daher kein Anlaß, Mund-und Schiffsvorrat an Bord der Schiffe zollfrei zu lassen. Diese Regelung besteht schon seit Jahrzehnten. Sie wird in der angegebenen Weise von: allen Oberfinanzdirektionen an der Küste praktiziert. Anders lautende Weisungen meines Hauses sind nicht ergangen.
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    Rede von Dr. Walter Althammer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich muß mich zunächst mit den Ausführungen des Abgeordneten Schoettle befassen und möchte eingangs dazu sagen, daß ich seine sichtbare Erregung über den Ablauf des ersten Vormittags dieser Debatte eigentlich nicht verstehen kann.

    (Zuruf von der SPD: Das werden Sie nie verstehen, Herr Dr. Althammer!)

    Meine sehr verehrten Damen und Herren, lassen Sie mich das etwas näher ausführen.
    Die Haushaltsdebatte soll im Jahresrhythmus der Parlamentsarbeit einer der Höhepunkte sein. Soll, habe ich gesagt. Wir haben in den vergangenen Jahren ja schon verschiedenartigste erste Lesungen des Haushalts erlebt. Wir haben erleben müssen, daß in solchen ersten Lesungen sehr lange, tagelang, über Außenpolitik gesprochen wurde und dann über Haushaltsfragen nur noch am Rande und sehr kurz gesprochen werden konnte. Ich persönlich bin überzeugt, daß, wenn der Herr Bundeskanzler heute vormittag der Debatte ferngeblieben wäre und andere wichtige Amtsgeschäfte wahrgenommen hätte, mit Sicherheit von der gleichen SPD der Vorwurf gekommen wäre, daß diese Debatte offenbar dem Herrn Bundeskanzler nicht wichtig genug erscheine.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Ich möchte deshalb ganz klar und eindeutig sagen:
    ich bin dem Herrn Bundeskanzler sehr dankbar da-
    für, daß er durch seine einleitenden Ausführungen vor aller Öffentlichkeit unterstrichen hat, welche Bedeutung er den haushaltspolitischen Fragen beimißt, die wir heute zu behandeln haben.
    Nach der Verfassungswirklichkeit unseres Parlaments stehen gerade in Haushaltsfragen die drei Fraktionen dieses Hohen Hauses der Exekutive sehr deutlich gegenüber. Die logische Konsequenz dieser Konfrontation von Legislative und Exekutive ist es und muß es sein, daß natürlich die Sprecher aller drei Fraktionen zu diesen Fragen Ausführungen zu machen haben. Daraus ergibt sich, daß als erster Sprecher der Sprecher der größten Fraktion das Wort zu ergreifen hat. Mein Kollege Leicht hat in seinen Ausführungen auch ganz deutlich gemacht, welche kritischen Anmerkungen und welche Wünsche auch wir von der großen Regierungspartei an dieses Kabinett und an die Exekutive zu richten haben. Im übrigen bin ich der Meinung, daß es für den Herrn Kollegen Schoettle eigentlich gar nicht so schlimm sein kann, ob er nun als zweiter oder dritter Debattenredner zu Worte gekommen ist; denn es kommt ja schließlich auf das Gewicht der Ausführungen des einzelnen Abgeordneten an.

    (Zuruf von der SPD: Zur Sache!)

    Ich messe diesen Ausführungen des Herrn Kollegen Schoettle sehr großes Gewicht bei. Darum möchte ich mich mit ihnen jetzt beschäftigen.

    (Zuruf von der SPD: Das wird auch Zeit!)

    — Ja, meine sehr verehrten Damen und Herren, wenn Sie mich laufend mit Zwischenrufen provozieren, dann wird es leider noch etwas länger dauern.

    (Zurufe von der SPD.)

    Der Kollege Schoettle hat sehr deutlich die düstere Prognose der Finanzvorausschau, die im Finanzbericht enthalten ist, vorausgestellt. Er hat dabei die Zahlen, die am Ende der Tabelle auf Seite 97 des Finanzberichts stehen, vorgeführt. Ich glaube aber, man darf diese Zahlen nicht isoliert sehen, sondern man muß sie in das Gesamtbild, das wir von unserer Wirtschafts- und Finanzlage vor uns haben, einfügen. Wenn wir dieses Gesamtbild voranstellen, dann ist es doch ganz eindeutig, daß die Bundesrepublik nach wie vor über eine leistungsfähige Wirtschaft verfügt, deren Wachstumsraten und deren Produktivitätsergebnisse nach wie vor an der Spitze aller großen Industrienationen der Welt liegen. Wenn wir uns z. B. nur die Exportprognose der jüngsten Tage und Wochen ansehen, stellen wir fest, daß diese Exportprognose für die nächste Zeit absolut positiv ist.
    Man kann noch weitergehen. Wenn wir uns im Finanzbericht die erste Zeile der Tabelle ansehen, dann stellen wir fest, daß dort in der Vorausschau ein jährliches Wachstum der Haushaltseinnahmen von rund 4 Milliarden DM festgestellt ist.

    (Abg. Dr. Barzel: Sehr wahr!)

    Ich persönlich bin der Meinung, daß diese Schätzungen noch dazu sehr vorsichtig sind.



    Dr. Althammer
    Wenn wir das alles sehen, dann ist vom Grundsätzlichen her kein Anlaß zum Pessimismus, sondern Anlaß zum Optimismus gegeben.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Und was Optimismus in der Wirtschaft bedeutet, das hat ja unser Herr Bundeskanzler seit dem Jahre 1948 unserem Volk vorexerziert.
    Richtig muß deshalb meines Erachtens die Frage so lauten: Weshalb sind wir bei so hohen jährlichen Einnahmezuwachsraten nicht in der Lage, bestehende Ausgabeverpflichtungen in diesen kommenden Jahren nach dieser Prognose voll zu erfüllen und darüber hinaus Mittel für wichtige Zukunftsaufgaben bereitzustellen? Damit nämlich sind wir erst am entscheidenden Punkt. Kollege Schoettle hat von dem sogenannten Finanzschock des Jahres 1965 gesprochen. Ich glaube auch, daß diese Verhaltensweise eine Reaktion dieses Hohen Hauses auf die Ausgabenpolitik mehrerer vergangener Jahre war, nicht nur des Sommers 1965.
    Die Fraktionen haben meines Erachtens nicht genügend auf die Warnungen ihrer Finanzleute gehört. Das war bei uns so, ich sage das ganz offen, und ich möchte zur Ehre des Kollegen Schoettle und der anderen Haushaltsexperten der SPD annehmen, daß das auch in der Fraktion der SPD im grundsätzlichen so gewesen ist. Wir sollten also die Verantwortlichkeit für die finanzpolitische Situation, in der wir stehen, nicht hin- und herzuschieben versuchen. Ich habe ja bereits bei der Debatte über die Regierungserklärung meine Meinung zu der Verhaltensweise der Opposition gesagt. Wenn aber die SPD immer wieder betont, daß sie aus dem Mandat ihrer Wählerschaft eine Mitverantwortung für unser ganzes Volk ableitet, dann, glaube ich, muß diese Verantwortung von der SPD auch übernommen werden, wenn es darum geht, Wünsche abzulehnen und Kürzungen vorzunehmen.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Wenn Sie den Finanzbericht auf Seite 98 und 99 nachlesen, dann werden Sie finden, daß die Wurzeln dieser Selbstfesselung unseres Parlaments nicht im Sommer und im Frühsommer des Jahres 1965 mit den berühmten Wahlgeschenken liegen, sondern daß sie weit in die Jahre davor zurückreichen. Wir werden zu tun haben, diese Selbstfesselung von uns abzuschütteln.
    Kollege Schoettle hat meines Erachtens bemerkenswerte Kürzungsmöglichkeiten für den Haushalt 1966 erörtert. Er hat angekündigt, daß die SPD das Finanzvolumen dieses Haushalts insgesamt nicht ändern will, sondern daß sie intern umschichten will. Gut, ich halte das für ein Konzept.
    Kollege Leicht hat für unsere Fraktion erklärt, daß wir das Gesamtvolumen noch weiter nach unten drücken wollen. Das ist unser Konzept. Wenn der Herr Bundesfinanzminister ein solches Bemühen begrüßt hat, dann kann ich darin nicht ein Abgehen von der Regierungsvorlage sehen, sondern ich meine, damit hat er ganz schlicht und einfach gesagt: Die Regierung hat sich bemüht, das Ihre zu tun, nun, Parlament, tu auch du das, was du für notwendig hältst, um die Finanzsituation in Ordnung zu halten.
    Immerhin: der Unterschied ist deutlich, die Opposition will das Volumen von 69,1 Milliarden halten, die Koalition will es weiter nach unten drücken. Für den Wachstumsfanatiker darf ich zur Beruhigung sagen, daß wir dabei nicht an Milliardeneinsparungen denken. Aber wir glauben, daß die Einzelberatungen als Ergebnis immerhin noch eine sichtbare Einsparung beinhalten sollten.
    Der Kollege Schoettle hat dann aber im zweiten Teil seiner Ausführungen große, zukunftsträchtige und kostenverursachende Projekte angesprochen. Er hat an die Besoldungsprobleme erinnert, er hat den Bevölkerungsschutz erwähnt, er hat den Verteidigungshaushalt genannt, er hat von der Reform der Kriegsopferversorgung gesprochen. Er hat von den Leistungen für Zonenflüchtlinge gesprochen, und er hat die Verkehrsausgaben erwähnt. Sicher wird über all diese Dinge zu sprechen sein. Was ich aber vermißt habe, ist, daß der Kollege Schoettle in diesem Fall genauso verfuhr wie bei der Erörterung des Haushalts 1966. Dort hat er nämlich möglichen Wünschen der SPD Einsparungsmöglichkeiten gegenübergestellt. Aber bei den großen, sehr kostspieligen Zukunftsprojekten habe ich eine ähnliche Gegenüberstellung vermißt. Dort hat der Kollege Schoettle mit keinem Wort davon gesprochen, wie angesichts der sogenannten Finanzierungslücke für die nächsten Jahre diese finanziellen Wünsche befriedigt werden sollen.


Rede von Erwin Schoettle
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Herr Kollege, gestatten Sie eine Frage?

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    Rede von Dr. Walter Althammer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Bitte schön!