Rede:
ID0501719400

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 7
    1. Das: 1
    2. Wort: 1
    3. hat: 1
    4. der: 1
    5. Herr: 1
    6. Abgeordnete: 1
    7. Wehner.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag 17. Sitzung Bonn, den 27. Januar 1966 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 659 A Fragestunde (Drucksache V/212) Frage des Abg. Dröscher: Beurlaubung deutscher Beschäftigter bei den Stationierungstruppen zur Teilnahme an Lehrgängen und Prüfungen Grund, Staatssekretär 659 D Dröscher (SPD) . . . . . . . 660 A Frage des Abg. Dröscher: Nutzung von Gemarkungsteilen durch Bundeswehranlagen — Grundsteuerausfall Grund, Staatssekretär 660 C Dröscher (SPD) 660 D Strohmayr (SPD) 660 D Fragen des Abg. Dr. Miessner: Dienstpostenzulagen für ungünstige Dienstzeiten bei der Deutschen Bundesbahn Grund, Staatssekretär 661 A Dr. Miessner (FDP) 661 B Seibert (SPD) . .. . . . . . . 661 B Frage des Abg. Schmitt-Vockenhausen: Angestelltenversicherung . . . . . 662 C Fragen des Abg. Folger: Europäischer Sozialfonds Kattenstroth, Staatssekretär . . . 662 D Frage des Abg. Dr. Müller (München) : Entschädigung für Schäden an Gesundheit und Vermögen bei Nothilfeleistung Kattenstroth, Staatssekretär . . . 663 C Dr. Müller (München) (SPD) . . . 663 D Fragen des Abg. Dr. Geißler: „Telefonseelsorge" — „Fernsprechseelsorge" Stücklen, Bundesminister . . . . . 664 A Dr. Geißler (CDU/CSU) . . . . . 664 B Fragen des Abg. Porzner: Fernsehprogramm in Rothenburg ob der Tauber und im Landkreis Rothenburg 664 B Frage des Abg. Dr. Müller (München) : Nichtempfang von Sendestationen der BRD im unmittelbar benachbarten Ausland Stücklen, Bundesminister 664 C Dr. Müller (München) (SPD) . . 664 D Hofmann (Kronach) (SPD) . . . 665 B Strohmayr (SPD) . . . . . . 665 C II Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 17. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. Januar 1966 Frage des Abg. Schmidt (Kempten) : Unzulänglicher Empfang des 3. Fernsehprogramms im Bereich des Bayerischen Rundfunks Stücklen, Bundesminister 665 D Schmidt (Kempten) (FDP) . . . 666 A Ertl (FDP) 666 C Hofmann (Kronach) (SPD) . . . 666 C Fragen des Abg. Fellermaier: Maul- und Klauenseuche 667 A Fragen der Abg. Ertl und Schmidt (Kempten) : Förderungsmittel für technische Anlagen bei Futterbaubetrieben . . . 667 A, C Frage des Abg. Schmidt (Kempten) : Erstattungsmöglichkeit für Emmentaler-Export in die EWG-Länder . . . 667 B Fragen des Abg. Leicht: Weineinfuhrkontingente 667 C Fragen des Abg. Dr. Jahn (Braunschweig) : Bundesforschungsanstalten in Braunschweig 667 C Frage des Abg. Dr. Jahn (Braunschweig) : Naturwissenschaftlich-technische Attachés für die wichtigsten Botschaften . 667 C Frage des Abg. Rollmann: Zentrales Institut zur Ausbildung und Fortbildung von Straf vollzugsbediensteten Dr. Jaeger, Bundesminister . . . 667 D Rollmann (CDU/CSU) 668 A Fragen des Abg. Dr. Gleissner: Mißbrauch im Abzahlungsgeschäft — Zahl der Wechselgeschäfte beim Autokauf 668 B Fragen des Abg. Dorn: Probezeit und Vorbereitungsdienst der Beamten — Grundwehrdienst Gumbel, Staatssekretär 668 C Dorn (FDP) 668 C Fragen des Abg. Gierenstein: Stand der Privatisierung im Industriegelände Ebenhausen-Werk Dr. Dollinger, Bundesminister . . 669 A Schoettle, Vizepräsident 669 B Strohmayr (SPD) 669 B Böhm (SPD) 669 D Frage des Abg. Dr. Becher (Pullach) : Todesurteil über den deutschen Staatsbürger Johann Zirisan in Jugoslawien Dr. Carstens, Staatssekretär . . . 670 B Frage des Abg. Dr. Becher (Pullach) : Gefahren für deutsche Ferienreisende durch die jugoslawische Justiz Dr. Carstens, Staatssekretär . . 670 D Bühler (CDU/CSU) 671 A Prochazka (CDU/CSU) 671 B Frage des Abg. Dr. Becher (Pullach) : Möglichkeit einer Ahndung der Ermordung deutscher Kriegsgefangener und Jugoslawien-Deutscher in Jugoslawien Dr. Carstens, Staatssekretär . . . 671 C Dr. Becher (Pullach) (CDU/CSU) . 671 D Borm (FDP) 672 A Fragen des Abg. Müller (Berlin) : Deutsche Chemieausstellung in Moskau 672 A Fragen des Abg. Liehr: Behandlung der SBZ als Drittland Dr. Carstens, Staatssekretär . . . 672 C Liehr (SPD) 672 D Fragen des Abg. Strohmayr: Militärhilfe für Griechenland und die Türkei Dr. Carstens, Staatssekretär . . 673 B Strohmayr (SPD) 673 C Erklärung des Bundesministers der Auswärtigen Dr. Schröder, Bundesminister . . 673 D, 691 C, 696 A Frau Strobel (SPD) 676 B Dr. Furler (CDU/CSU) 679 B Dr. Starke (Franken) (FDP) . . . 682 B Dr. Birrenbach (CDU/CSU) . . . 683 C Freiherr von und zu Guttenberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . 686 B Dr. Apel (SPD) 688 B D. Dr. Gerstenmaier, Präsident . 690 B Dr. Lenz (Bergstraße) (CDU/CSU) . 690 B Wehner (SPD) 693 D Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung betr. a) Aufhebung der Immunität von Abgeordneten bei Verkehrsdelikten und Bagatellsachen, b) Ermächtigung gem. § 197 StGB (Drucksache V/229) . 696 D Nächste Sitzung 697 Anlagen 699 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 17. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. Januar 1966 659 17. Sitzung Bonn, den 27. Januar 1966 Stenographischer Bericht Beginn: 9.01 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete() beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Dr. Adenauer 28. 1. Dr. Arndt (Berlin/Köln) 28. 1. Bartsch 28. 1. Bauer (Würzburg) *) 28. 1. Prinz von Bayern 5. 2. Dr. Bechert 28. 1. Frau Berger-Heise 18. 2. Berkhan *) 28. 1. Berlin 28. 1. Blachstein *) 28. 1. Blank 12. 2. Burger 10. 4. Corterier *) 28. 1. van Delden 6. 2. Draeger *) 28. 1. Dr. Effertz 27. 1. Frau Eilers 28. 1. Dr. Elbrächter 27. 1. Erler 15. 2. Faller 28. 1. Figgen 28. 1. Flämig *) 28. 1. Fritz (Wiesbaden) 27. 1. Frau Funcke (Hagen) 11. 2. Geiger 27. 1. Gibbert 28. 1. Dr. Gleissner 4. 2. Gscheidle 28. 1. Haar (Stuttgart) 27. 1. Dr. Dr. Heinemann 28. 1. Herold *) 28. 1. Hilbert *) 28. 1. Hösl *) 28. 1. Frau Dr. Hubert *) 28. 1. Dr. h. c. Jaksch 27. 1. Josten 19. 2. Junghans 7. 2. Kahn-Ackermann *) 28. 1. Frau Klee *) 28. 1. Dr. Kliesing (Honnef) *) 28. 1. Dr. Kopf *) 28. 1. Frau Krappe 28. 2. Leber 28. 1. Lenze (Attendorn) *) 28. 1. Liedtke 8. 3. Dr. Lohmar 28. 1. Frau Dr. Maxsein *) 28. 1. Frau Meermann 28. 1. Dr. Morgenstern 28. 1. Neemann 15. 2. Paul *) 28. 1. Frau Pitz-Savelsberg 28. 1. Pöhler *) 28. 1. *) Für die Teilnahme an einer Tagung der Beratenden Versammlung des Europarats Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordneter) beurlaubt bis einschließlich Dr. Pohle 27. 1. Riedel (Frankfurt) 27. 1. Dr. Rutschke *) 28. 1. Frau Schanzenbach 3. 2. Dr. Schiller 27. 1. Schlager 27. 1. Dr. Schmid (Frankfurt) *) 28. 1. Schmidt (Hamburg) 28. 1. Dr. Schulz (Berlin) *) 28. 1. Dr. Serres *) 28. 1. Seuffert 19. 2. Urban 31.1. Dr. Frhr. v. Vittinghoff-Schell *) 28. 1. Vogt *) 28. 1. Dr. Wahl *) 28. 1. Weimer 27. 1. Wienand *) 28. 1. Baron von Wrangel 28. 1. Wurbs 28. 1. b) Urlaubsanträge Dr. Rinderspacher 6. 2. Anlage 2 Schriftliche Antwort des Staatssekretärs Grund vom 27. Januar 1966 auf die Zusatzfrage des Abgeordneten Dr. Müller (München) zu der Mündlichen Anfrage des Abgeordneten Zerbe St). Wegen Zeitablaufs der gestrigen Fragestunde konnte ich Ihre zweite Zusatzfrage zu den Fragen des Abgeordneten Zerbe, die sich auf den kommunalen Straßenbau bezog, leider nicht mehr beantworten. Ich erlaube mir deshalb, Ihnen die Antwort schriftlich zu übermitteln. Im Rahmen der Maßnahmen zur Geldwertstabilisierung ließ es sich nicht vermeiden, auch den Straßenbauplan des Bundes einzubeziehen und gegenüber dem ursprünglichen Plan- und Finanzierungssoll Einschränkungen vorzunehmen. Soweit hierbei echte Kürzungen vorgenommen werden mußten, sind die Zuschüsse an die Gemeinden hiervon bewußt unberührt geblieben. Sie wurden im Gegenteil gegenüber dem Vorjahr von 200 Mio DM auf 208 Mio DM erhöht. Eine weitere Erhöhung dieser Zuschüsse würde zwangsläufig die Zurückstellung von zahlreichen für das Rechnungsjahr 1966 vorgesehenen Baumaßnahmen an Bundesfernstraßen nach sich ziehen. Es wäre aber nicht sinnvoll, die zweifellos im kommunalen Verkehrsbereich bestehenden Engpässe zu Lasten der ohnehin noch nicht befriedigend gelösten Fernverkehrsprobleme zu beseitigen. **) Siehe 16. Sitzung Seite 617 B 700 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 17. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. Januar 1966 Die von Ihnen erwähnte Möglichkeit, die Zweckbindung der Mineralölsteuer um einen bestimmten Prozentsatz zugunsten des kommunalen Straßenbaus zu erhöhen, würde bedeuten, daß im Gesamthaushalt eine Deckungslücke entstehen würde, die unter den gegenwärtigen Umständen nur durch Steuererhöhungen geschlossen werden könnte. Es sollte bei dieser Betrachtung nicht außer acht gelassen werden, daß der Bund im Interesse der Gemeinden schon jetzt über die direkten Zuschüsse an die kommunalen Baulastträger hinaus rd. 38 v.H. der Aufwendungen des 2. Vierjahresplanes = rd. 4,9 Mrd. DM für Baumaßnahmen im Vorfeld der großen Ballungszentren oder indirekt durch den Bau von Umgehungsstraßen und neuen entlastenden Autobahnen zur Verfügung stellt. Wenn es sich hier auch um Aufgaben handelt, die in die alleinige Zuständigkeit des Bundes fallen, so tragen sie doch entscheidend zur Entlastung der Verkehrsverhältnisse in den Gemeinden bei. Wie ich schon in der gestrigen Fragestunde betont habe, wird erwogen, ggf. dem Deutschen Bundestag so bald wie möglich weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse in den Gemeinden vorzuschlagen. Anlage 3 Schriftliche Antwort des Bundesministers Dr.-Ing. Seebohm vom 27. Januar 1966 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Lotze (Drucksache V/212 Frage XII/4) : Ist der Bundesregierung bekannt, daß der Landwirtschaft fühlbare Schäden dadurch entstehen, daß an der Bundeswasserstraße Weser zwischen dem Mittellandkanal und Bremen gelegene Ländereien alljährlich überflutet werden? Es trifft zu, daß landwirtschaftlich genutzte Flächen und sonstige Anlagen beiderseits der Weser bei Hochwasser überflutet werden und hierbei Schäden auftreten. Für die Abführung des Hochwassers ist der Querschnitt zwischen den Winterdeichen bemessen und notwendig. Der Deichschutz ist stets Landessache. Solche Überflutungen treten je nach Wetterlage in gleicher Weise wie an der Weser auch an anderen Flüssen auf, natürlich ebenso wie an der Weser nicht alljährlich. Sie führen auch keinesfalls immer zu Schäden. Auch ihr Ausbleiben kann Schäden durch zu starke Bodenaustrocknung veranlassen. Anlage 4 Schriftliche Antwort des Bundesministers Dr.-Ing. Seebohm vom 27. Januar 1966 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Lotze (Drucksache V/212 Frage XII/5) : Was gedenkt die Bundesregierung zu tun, der Hochwassergefahr der Weser wirksam zu begegnen, um dadurch Schäden von den davon betroffenen landwirtschaftlichen Betrieben abzuwenden? Nach Artikel 89 GG obliegt dem Bund die Verwaltung der Bundeswasserstraßen. Der Umfang seiner Unterhaltungspflicht ergibt sich aus § 28 Wasserhaushaltsgesetz. Danach hat der Bund für die Erhaltung eines ordnungsgemäßen Zustandes des Wasserabflusses — darunter fällt in übereinstimmender Auffassung mit den Ländern nicht der Hoch-wasserabfluß des Gewässerbettes — und für die Erhaltung der Schiffbarkeit zu sorgen. Für die Sicherung des Hochwasserabflusses, also für den Schutz der Anlieger gegen das Hochwasser ist das jeweilige Bundesland und nicht der Bund zuständig. Maßnahmen zur Verminderung der Hochwassergefahren können daher nicht vom Bund, sondern nur von den Ländern getragen werden. Anlage 5 Schriftliche Antwort des Bundesministers Dr.-Ing. Seebohm vom 27. Januar 1966 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Kahn-Ackermann (Drucksache V/212 Frage XII/6) : Trifft es zu, daß das Teilstück der Isar-Talbahn Wolfratshausen—Beuerberg noch in diesem Jahr stillgelegt werden soll? Für die Stillegung des Teilstückes Wolfratshausen—Beuerberg der Isartalbahn liegt mir bisher noch kein Antrag der Deutschen Bundesbahn gemäß Bundesbahngesetz vor. Anlage 6 Schriftliche Antwort des Bundesministers Dr.-Ing. Seebohm vom 27. Januar 1966 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Brück (Drucksache V/212 Frage XII/7) : Wie ist der Stand der Arbeit der Internationalen Kommission zum Schutz von Mosel und Saar gegen Verunreinigung? Die Internationalen Kommissionen zum Schutze der Mosel und der Saar haben am 29. Januar 1963 ihre Arbeiten aufgenommen. Diese Kommissionen haben die Aufgabe, alle notwendigen Untersuchungen zur Ermittlung der Verunreinigungen vorzubereiten und aufgrund der erzielten Ergebnisse den betreffenden Regierungen die geeigneten Maßnahmen zum Schutze der Mosel und der Saar vorzuschlagen. Zur Durchführung dieser Aufgaben sind je zwei Arbeitsgruppen gebildet worden. Aufgrund der Vorschläge dieser Arbeitsgruppen sind Maßnahmen ergriffen, durch die die Verschmutzung der Rossel und somit auch der Saar und der Mosel durch den Schlamm der französischen Kohlengruben im wesentlichen beseitigt sein soll. Anhand der festgelegten Untersuchungsprogramme sind die Kommissionen weiterhin bemüht, auch die sonstigen Verunreinigungen und Verschmutzungen dieser Wasserläufe auf ein erträgliches Maß zu vermindern. Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 17. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. Januar 1966 701 Anlage 7 Schriftliche Antwort des Bundesministers Dr.-Ing. Seebohm vom 27. Januar 1966 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Schwabe (Drucksache V/212 Frage XII/8) : Reichen die derzeitigen Bestimmungen über die Ausführung von Warndreiecken aus, um die kontinuierliche Herstellung und den wünschenswerten breiten Absatz derselben zu gewährleisten? Ich möchte Ihre Frage durchaus bejahen. Es wird zur Zeit geprüft, wie die geltenden Bestimmungen über die Ausführung von Warndreiecken zu ändern sind, um sie den größeren Sicherheitsanforderungen im Verkehr anzupassen. Diese Prüfung ist noch nicht abgeschlossen. Anlage 8 Schriftliche Antwort des Bundesministers Dr.-Ing. Seebohm vom 27. Januar 1966 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Hohenstein (Drucksache V/212 Fragen XII/19, XII/10 und XII/11): Trifft es zu, daß die Deutsche Bundesbahn 1966 trotz höheren Bedarfs nur 2500 Güterwagen ankaufen wird, während in den zurückliegenden Jahren durchschnittlich etwa 10 000 Güterwagen pro Jahr in Auftrag gegeben wurden? Ist der Bundesregierung bekannt, daß durch die in Frage XII/9 genannte Einsparungsmaßnahme die Waggonfabriken der Bundesrepublik, die zum Teil fast völlig von Aufträgen der Deutschen Bundesbahn abhängig sind, in eine schwierige wirtschaftliche Situation kommen, die vor allen Dingen auch erhebliche soziale Harten für die Belegschaften mit sich bringt? Wird durch die beabsichtigten Sparmaßnahmen bei der Vergabe des Baues von Güterwagen die Deutsche Bundesbahn auch künftig ihre Aufgaben im bisherigen Umfange erfüllen können? Ich kann auf Ihre drei Fragen heute noch keine abschließende Antwort geben, da die dazu angeforderte Stellungnahme der Deutschen Bundesbahn nicht ausreichend war und neue Ermittlungen notwendig werden. Wenn Sie einverstanden sind, werde ich die Fragen nach Klärung des Sachverhalts schriftlich beantworten. Fest steht schon heute, daß die Deutsche Bundesbahn im Durchschnitt der letzten drei Jahre jährlich rd. 8000, also nicht rund 10 000 neue Güterwagen bezogen hat und daß bei dem erheblichen Rückgang der Massenguttransporte auch zur Zeit der Herbstspitzen ein Überhang von Güterwagen festzustellen war. Die Auftragsprogramme der Deutschen Bundesbahn werden leider auch entscheidend von ihren Finanzierungsmöglichkeiten bestimmt, die ihrerseits durch die Entwicklung des Kapitalmarktes stark eingeengt sind. Anlage 9 Schriftliche Antwort des Bundesministers Dr.-Ing. Seebohm vom 27. Januar 1966 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Dr. Eppler (Drucksache V/212 Frage XII/12) : Hat ein Schild an einer Ortsdurchfahrt „Achtung Ortsdurchfahrt, Streuen noch nicht beendet", das den ganzen Winter hindurch angebracht ist, für Straßenbenutzer rechtliche Auswirkungen? Das in der Frage erwähnte Schild ist kein amtliches Verkehrszeichen. Die Streupflicht der Gemeinde, die in der Ortsdurchfahrt an besonderen Gefahrenstellen besteht, wird durch den Hinweis nicht gemindert. Dem Verkehrsteilnehmer wird eine Vorsicht nahegelegt, die sich bei winterlicher Witterung von selbst versteht. Für die Schadenersatzpflicht hat das Schild, wenn es den ganzen Winter hindurch angebracht ist, keine rechtlichen Auswirkungen. Ich habe bereits im Februar 1959 die obersten Verkehrs- und Straßenbaubehörden der Länder gebeten, solche Schilder nicht aufzustellen bzw. zu 'beseitigen. Anlage 10 Schriftliche Antwort des Bundesministers Dr.-Ing. Seebohm vom 27. Januar 1966 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Ertl (Drucksache V/212 Fragen XII/13 und XII/14) : Trifft es zu, daß die Deutsche Bundesbahn beabsichtigt, die Frachttarife für lebende Tiere zu erhöhen? Ist der Bundesregierung bekannt, daß durch die Heraufsetzung der Frachttarife für lebende Tiere die bäuerlichen Betriebe, insbesondere in den marktfernen und von Natur benachteiligten Gebieten, mit Einkommensverlusten rechnen müssen? Zu Frage XII/13: Ja; soweit ich unterrichtet bin, beabsichtigt die Deutsche Bundesbahn die nichtkostendeckenden Frachten für die Beförderung lebender Tiere zu erhöhen. Dieser Tarif ist zuletzt 1958 gebildet worden. Die Einnahmen daraus decken heute nur einen Teil der verursachten Kosten. Zu Frage XII/14: Ob und inwieweit die Heraufsetzung der Frachttarife für lebende Tiere für die Erzeuger zu Einnahmeverlusten führt, dürfte davon abhängen, wie sich der Markt auf die durch die Tarifänderung herbeigeführte neue Lage einstellt. Anlage 11 Schriftliche Antwort des Bundesministers Dr.-Ing. Seebohm vom 27. Januar 1966 auf die Mündliche Anfrage der Abgeordneten Frau Freyh (Drucksache V/212 Frage XII/15) : Sind der Bundesregierung bereits von der Hauptverwaltung der Deutschen Bundesbahn die von der Bundesbahndirektion Frankfurt (Main) erarbeiteten Pläne für das gemeinsame Bauvorhaben V-Bahn der Stadt Frankfurt (Main) und der Deutschen Bundesbahn zugeleitet worden? Die Pläne bedürfen vor ihrer offiziellen Weiterleitung an den Bundesminister für Verkehr der Behandlung im Verwaltungsrat der Deutschen Bundesbahn. Diese steht noch aus. 702 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 17. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. Januar 1966 Anlage 12 Schriftliche Antwort des Bundesministers Dr.-Ing. Seebohm vom 27. Januar 1966 auf die Mündliche Anfrage der Abgeordneten Frau Freyh (Drucksache V/212 Frage XII/16): Welche künftigen Pläne hat die Deutsche Bundesbahn mit der elektronischen Zugauskunft, wie sie augenblicklich am Hauptbahnhof in Frankfurt (Main) eingerichtet ist? Der von der Firma Siemens & Halske entwickelte elektronische Fahrplan-Auskunftsautomat, zuerst auf der Internationalen Verkehrsausstellung in München gezeigt, wird gegenwärtig in Frankfurt (Main) erprobt. Von dem Ergebnis wird es abhängen, ob weitere Geräte dieser Art beschafft werden. Anlage 13 Schriftliche Antwort des Bundesministers Dr.-Ing. Seebohm vom 27. Januar 1966 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Weigl (Drucksache V/212 Frage XII/17) : Hat die Bundesregierung die Einführung einer Gebühr für Ausländer bei der Benutzung unserer Autobahnen prüfen lassen? Die Frage ist in etwas abgewandelter Form schon in der Fragestunde am 1. Dezember 1965 beantwortet worden. Ich darf darauf verweisen und kurz wiederholen, daß nach eingehender Überprüfung die Erhebung einer solchen Gebühr nicht für nützlich angesehen werden kann. Es ist kein Staat in der freien Welt bekannt, in dem nur Ausländer zur Gebührenerhebung für Straßen verpflichtet sind. Eine einseitige Gebührenerhebung nur für Ausländer ist — auch hei den bestehenden internationalen Vereinbarungen über die Freiheit der Straße — in der Bundesrepublik Deutschland nicht vertretbar. Anlage 14 Schriftliche Antwort des Bundesministers Dr.-Ing. Seebohm vom 27. Januar 1966 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Dr. Müller-Emmert (Drucksache V/212 Frage XII/18) : Wird die Bundesregierung in Anbetracht der Stellungnahme der EWG-Kommission zu den Als-ob-Tarifen den Bau des Saar- Pfalz-Kanales nunmehr gemeinsam mit den Landesregierungen von Rheinland-Pfalz und dem Saarland erörtern? Die Bundesregierung hält entgegen der Stellungnahme der Kommission vom 13. Januar 1966 ihren Standpunkt aufrecht, daß es sich bei den Als-ob-des Landes Rheinland-Pfalz beraten. Mit den Regierungen des Saarlandes und des Landes Rheinland-Pfalz stehen wir bezüglich des gesamten Problemkreises in ständiger Verbindung. Tarifen um Wettbewerbsmaßnahmen gemäß Artikel 80 Abs. 3 des EWG-Vertrages handelt. Sie prüft zur Zeit, in welcher Weise sie ihre Auffassung zur Geltung bringen kann, und wird darüber mit den beteiligten Landesregierungen des Saarlandes und Anlage 15 Schriftliche Antwort des Bundesministers Dr.-Ing. Seebohm vom 27. Januar 1966 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Dr. Müller-Emmert (Drucksache V/212 Frage XII/19) : Ist der Bundesverkehrsminister in Anbetracht der in einigen Städten gemachten Erfahrungen bereit, auf eine bundeseinheitliche Regelung dahin gehend hinzuwirken, daß Sonderparkplätze für Ärzte eingeführt werden? Bisher ist mir dies nur aus Berlin bekannt. Die Rechtslage beleuchtet ein Urteil des Verwaltungsgerichtshofes Baden-Württemberg vom 3. Dezember 1965, in dem erneut entschieden wird, daß die Straßenverkehrs-Ordnung keine rechtliche Handhabe bietet, „dem Zu- und Abgangsverkehr von Anliegern in der Weise Rechnung zu tragen, daß zum Zwecke der Aufstellung an- und abfahrender Kraftfahrzeuge öffentlicher Verkehrsraum bereitgestellt wird". Die obersten Landesbehörden haben auf der Besprechung vom 18. und 19. Januar 1966 sich gegen eine gesetzliche Änderung dieser Rechtslage ausgesprochen; sie befürchten, daß die Begünstigung eines Berufszweiges zahlreiche Berufungen nach sich zieht. Anlage 16 Schriftliche Antwort des Bundesministers Dr.-Ing. Seebohm vom 27. Januar 1966 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Matthöfer (Drucksache V/212 Fragen XII/20 und XII/21) : Welches Ergebnis hatten die in der Fragestunde der 186. Sitzung des 4. Deutschen Bundestages angekündigten Verhandlungen der Bundesregierung mit den Länderregierungen bezüglich der Entschädigungsbestimmungen für erhöhte Schäden, die vor allem dem Einzelhandel bei U-Bahnbauten entstehen? Hält die Bundesregierung eine einheitliche Regelung des in Frage XII/20 genannten Problems durch den Bundesgesetzgeber für zweckmäßig? Nach den bisher eingegangenen Stellungnahmen einiger Länder zu unserer Anfrage vom 20. Juli 1965 wird in keinem Fall eine gesetzgeberische Tätigkeit des Bundes für erforderlich oder zweckmäßig gehalten. Hamburg hält eine gesetzliche Regelung nicht für eine Sache des Bundes, da die Probleme vornehmlich nur innerhalb einzelner Großstädte und nicht beim Bau von Bundesstraßen auftreten. Bayern und Hessen halten es für richtig, die Frage der Entschädigung bei Beeinträchtigungen durch U-Bahn- Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 17. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. Januar 1966 703 bauten der Gesetzesauslegung durch die Rechtsprechung zu überlassen. Dieser Weg erscheint richtig. Bereits bei Beantwortung der Frage im Bundestag am 21. Mai 1965 wurde auf die Entwicklung der Rechtsprechung in dieser erst in letzter Zeit bedeutsamer gewordenen Angelegenheit hingewiesen. Nach dem Urteil des Bundesgerichtshofs vom 5. Juli 1965 wurde die bisherige Rechtsprechung über Geschäftsschädigungen durch Straßenbauten zugunsten der durch U-Bahn-bauten Beeinträchtigten modifiziert. Danach braucht der Straßenanlieger Beeinträchtigungen seines Gewerbebetriebs durch Arbeiten für die Anlegung einer neuen Untergrundbahnstrecke in der Regel nicht entschädigungslos hinzunehmen. Diese höchstrichterliche Entscheidung zeigt, daß die Rechtsprechung bemüht ist, den Belangen der durch U-Bahn-bauten Geschädigten Rechnung zu tragen. Anlage 17 Schriftliche Antwort des Bundesministers Dr. Stoltenberg vom 26. Januar 1966 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Dr. Jahn (Braunschweig) (Drucksache V/212 Fragen XIV/1, XIV/2 und XIV/3): Ist die Bundesregierung bereit, die in der Stadt Braunschweig befindlichen 4 Bundesforschungsanstalten: Forschungsanstalt für Landwirtschaft, Physikalisch-Technische Bundesanstalt, Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft, Deutsche Forschungsanstalt für Luftfahrt von eventuellen Kürzungen und Sperrungen der Haushaltsmittel auszunehmen? Was gedenkt die Bundesregierung zu tun, damit in den Bundesforschungsanstalten durch die im Zuge der Preissteigerungen eingetretenen Einsparungen der Beschaffung wesentlicher Fachliteratur und Periodika die wissenschaftlichen Arbeitsgrundlagen nicht gehemmt werden? Wird die Bundesregierung wie andere große Industrie-Nationen bereit sein, naturwissenschaftlich-technische Attachés an die wichtigsten Botschaften zu entsenden? Frage XIV/1: Nach dem Regierungsentwurf des Haushaltsgesetzes und des Bundeshaushaltsplans 1966 sind generelle Kürzungen und Sperren von Haushaltsmitteln nicht vorgesehen. Die von Ihnen genannten Braunschweiger Forschungsanstalten sind also nicht von solchen Maßnahmen betroffen. Ich hoffe, daß auch der Deutsche Bundestag bei der Beratung des Bundeshaushaltsplans 1966 keine Kürzungen und Sperren zu Lasten der Bundesforschungsanstalten vornehmen wird. Frage XIV/2: Die Ansätze für Fachliteratur und Zeitschriften für Bundesforschungsanstalten (Titel 202) sind im Entwurf des Bundeshaushaltsplans 1966 so ausgestattet, daß Fachbücher und Periodika als wissenschaftliche Arbeitsgrundlage im notwendigen Umfang beschafft werden können. Gerade diese Ansätze sind im Verhältnis zum Wachstum des Bundeshaushalts überdurchschnittlich erhöht worden. Frage XIV/3: Die Bundesregierung hält es für notwendig, dem Beispiel anderer Industrienationen zu folgen und im Laufe der Zeit Wissenschaftsattachés an wichtige deutsche Botschaften zu entsenden. Die erste vom Bundestag bewilligte Stelle wird voraussichtlich in Kürze besetzt werden.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: ()
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich möchte mich zunächst, Herr Präsident, Ihren Glückwünschen an die beiden neuen Kollegen — ich weiß nicht, ob der Ausdruck „junge Kollegen" richtig ist — anschließen. Ich finde es sehr gut, daß sie ein neues Element des Wettbewerbs in den Bundestag hineinbringen wollen, was für alle nur sehr nützlich sein kann. Wenn ich gerade den Zuruf höre: „Mit Zetteln", meine Damen und Herren,

    (Heiterkeit)

    dann möchte ich sagen, ich beteilige mich an jedem Wettbewerb sehr gern, aber wenn ich hier zu sieben Rednern Stellung nehmen soll und das gern gewissenhaft tun möchte, dann ist es besser, ich merke mir etwas, was die einzelnen wirklich gesagt haben, um mir keine unnötigen Vorwürfe zuzuziehen. Deswegen möchte ich in der Reihenfolge dessen bleiben, was ich mir notiert habe.
    Zunächst ein paar Bemerkungen und ein paar 1 Antworten auf die Fragen der Frau Kollegin Strobel. Sie hat die Frage gestellt, ob wir uns ebenso wie andere Regierungen — und sie hat offenbar das leuchtende Vorbild meines holländischen Kollegen und offenbar auch das Vorbild meines belgischen Kollegen im Auge gehabt — so intensiv bemüht hätten, in dieser Zwischenphase Kontakt zu halten usw. Verehrte Frau Kollegin Strobel, ich möchte diese Frage bejahen. Wir sind vielleicht nicht ganz so spektakulär gewesen. Man muß die Zeiten wählen. Es gibt Zeiten, in denen man spektakulär in Erscheinung tritt, und es gibt andere Zeiten, in denen man ein bißchen mehr im stillen arbeitet. Ich glaube, alles, was wir hier tun konnten, haben wir getan, alle notwendigen Kontakte hergestellt, und ich hoffe, das wird sich in den nächsten Tagen gut auswirken. Das dazu.
    Sie haben nach der Haltung der Bundesregierung zum roulierenden System — so haben Sie, glaube ich, gesagt — gefragt. Ich möchte Ihnen gern einmal den Artikel 161 des Vertrages vorlesen, in dem es folgendermaßen heißt:
    Der Präsident und die beiden Vizepräsidenten der Kommission werden aus deren Mitgliedern für zwei Jahre nach dem Verfahren ernannt, das für die Ernennung der Mitglieder der Kommission vorgesehen ist. Wiederernennung ist zulässig.
    In diesem Satz steht alles. Es gibt hier nicht etwa
    eine vertraglich vorgeschriebene Rotation, sondern
    es gibt alle zwei Jahre eine Ernennung des Präsi-



    Bundesminister Dr. Schröder
    denten und der Vizepräsidenten, wobei Wiederernennung zulässig ist. Ich werde die Bundesregierung an dieser Stelle keineswegs dahin festlegen, welche Linie sie in diesem speziellen Punkt in der nächsten Zeit verfolgt. Hier haben wir eine gewisse Marge des Ermessens, vielleicht gewisse Margen der Verständigung, und Sie mögen vielleicht ahnen, in welcher Richtung wir davon Gebrauch machen wollen.
    Sie haben drittens die Frage gestellt, ob wir es in der Vergangenheit an Ratschlägen für die Kommission hinsichtlich ihres Auftretens hätten fehlen lassen oder nicht. Ich möchte Ihnen sagen, in all diesen Jahren haben immer wieder zwischen uns als einzelnen und zwischen Ministerrat und Kommission Unterhaltungen stattgefunden, und ich halte, ehrlich gesagt, das, was jetzt an der Kommission moniert wird, für etwas ad hoc moniert. Bleiben wir bei einer Frage wie z. B. der: Wer empfängt die zahlreichen bei der EWG akkredidierten Botschafter? Ist das Sache des Präsidenten des Rates, ist das Sache des Präsidenten der Kommission? Nun, der Rat hat bereits 1959, also vor geraumer Zeit, festgelegt, daß dies durch den Präsidenten der Kommission erfolgen solle. Gut, dies ist ein Punkt, den man sich neu überlegen kann. Es ist vorgeschlagen worden, daß das eventuell gemeinsam geschehen sollte. Gut, das mag man für ein mögliches Verfahren halten. Aber ich möchte darauf hinweisen, daß die Kommission in diesem ganzen Bereich nicht plötzlich ein sensationelles Auftreten gezeigt hat, sondern daß es sich hier um über längere Zeit hin etablierte Vorgänge handelt, über deren Nützlichkeit man immer neu sprechen kann, die man aber nicht überbewerten sollte.
    Ihre vierte Frage war die nach dem Fahrplan der Fünf. Nun, verehrte Frau Kollegin Strobel, einen Fahrplan der Fünf wollen wir deswegen nicht expressis verbis in den Vordergrund rücken, weil wir uns so schnell wie möglich zu sechst darüber verständigen wollen, und zwar in Brüssel, wie wir weiter verfahren werden.

    (Beifall in der Mitte.)

    Aber unsere Vorstellungen von einem solchen Fahrplan beruhen auf den Vorschlägen, die die Kommission selbst am 1. Dezember vergangenen Jahres dafür entwickelt hat. Ich glaube, ich befinde mich hier in. Übereinstimmung mit dem Herrn Kollegen Lenz, der auf diese 'Vorschläge der Kommission noch einmal besonders hingewiesen hat.
    Sie haben schließlich die Frage gestellt, wie wir uns die weitere Behandlung der Agrarfinanzierung vorstellen, ob auf der Basis des Memorandums der Kommission. Dazu würde ich sagen: grundsätzlich ja, mit den bekannten Vorbehalten, die die deutsche Regierung dazu angemeldet hat.
    Das zu den Bemerkungen, die die Frau Kollegin Strobel gemacht hat. Und nun darf ich mich dem zuwenden, was Herr Kollege Furler gesagt hat.
    Herr Kollege Furler hat vieles gesagt, was ich jetzt nicht im einzelnen besonders unterstreichen möchte. Aber eine treffende Feststellung, die er gemacht hat, möchte ich nachdrücklich unterstreichen: daß der französische Zeitplan bisher nur eine — wie er gesagt hat — teilweise Rückkehr nach Brüssel vorsieht. Gerade das ist das Element, das nach unserer Meinung nicht akzeptabel ist. Ich möchte schon an dieser Stelle hervorheben — ich weiß nicht, ob ich das eingangs wirklich deutlich genug gemacht habe —: für uns dient die Luxemburger Ratstagung dem begrenzten Zweck, für den sie einberufen worden ist, nämlich der Behandlung der beiden Punkte, über die wir hier ausführlich gesprochen haben. Alles andere kann und muß Gegenstand unserer normalen Arbeit und unserer normalen Verständigung in Brüssel sein.
    Herr Kollege Furler, Sie haben mich mißverstanden, wenn Sie annehmen, daß wir alle Entscheidungen, die bisher einstimmig getroffen worden sind, auch in Zukunft nur mit Einstimmigkeit weiter behandeln möchten. Ich habe zwei Dinge gesagt. Das eine ist, daß es in dem Bereich, in dem grundsätzlich wichtige, grundlegende Entscheidungen einstimmig getroffen worden sind, natürlich besonderer Behutsamkeit bei der Überprüfung ihrer Tragfähigkeit für die Zukunft bedarf. Im Grunde haben wir also eine Neigung dazu, etwas, was als grundsätzlich wichtig einstimmig verabschiedet ist, auch in Zukunft möglichst einstimmig weiterzubehandeln. Der generellere Satz, den ich gesagt habe, bezog sich auf den Komplex der im vergangenen Jahr durch die Unterbrechung liegengebliebenen Entscheidungen oder jedenfalls nicht behandelten Vorgänge, den man nach unserer Meinung, wenn man sich darauf einigt, in Zukunft durchaus einverständlich behandeln könnte.
    Ich darf eine Bemerkung zu dem machen, was Herr Kollege Starke vorgetragen hat. Er hat ebenfalls den Gedanken der vollen Rückkehr nach Brüssel unterstrichen, und die Bundesregierung ist da mit ihm ganz einer Meinung. Er hat etwas gesagt, was auch ich nachdrücklich unterstreichen möchte, nämlich daß es außerordentlich gefährlich ist, etwa neue feste, zwingende Termine zu vereinbaren. Das ist eine Quelle des Unglücks, des Ärgers und der Auseinandersetzungen gewesen. Man sollte doch die Erfahrungen, die man in den vergangenen Jahren gewonnen hat, wirklich benutzen. Das Entscheidende ist nicht die Frage der Einigung auf einen Termin, sondern das Entscheidende ist die Einigung in der Sache, und darauf muß Nachdruck gelegt werden.

    (Beifall rechts.)

    Herr Kollege Birrenbach hat als das Kernproblem herausgestellt, ob das Prinzip der Römischen Verträge weiter anwendbar bleibt oder nicht. Ich kann nur sagen: es muß anwendbar bleiben; denn ohne das Prinzip werden wir eben nicht weiterkommen. Deswegen muß für dieses Prinzip eingetreten werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU und bei Abgeordneten der SPD.)

    Herr Kollege von Guttenberg hat den Versuch gemacht, dieses Thema noch einmal in einen größeren Rahmen hineinzustellen. Das ist sicherlich verdienstvoll. Es erhebt sich die Frage, wie nützlich, wie wertvoll das ist und ob es in dieser Lage weiter-



    Bundesminister Dr. Schröder
    führt. Ich habe jahrelang gesagt — als es noch keineswegs so modern war, das zu sagen —, daß der wirtschaftliche Prozeß nicht die politische Automatik nach sich zieht, jedenfalls nicht im Institutionellen. Das ist ein Satz, auf den man sich heute im Lichte der Erfahrung sicherlich sehr leicht verständigen kann. Deswegen sind wir in mancher Beziehung, wenn Sie so wollen, durchaus bescheidener, vielleicht sagen Sie: realistischer geworden, als man das in einem Zeitpunkt, in dem man ein viel schnelleres Tempo der Entwicklung für möglich hielt, gewesen ist. Heute wissen wir, wie unendlich schwer es ist, so wirtschaftlich, technisch, zivilisatorisch, geistig und politisch hockentwickelte Nationen zu einer stärkeren Verschmelzung zu bringen, vor allem in den empfindlicheren Bereichen ihres Lebens. Wir wissen, wie schwierig das ist, und trotzdem sind wir der Überzeugung, daß alle Arbeit, die auf dem Gebiet — ich drücke mich jetzt einmal abgekürzt aus — wirtschaftlicher Zusammenfassung geleistet werden kann, eben ein hervorragendes Baumaterial darstellt für all dasjenige, was morgen getan werden muß.
    Hier ist gesagt worden: Wir müssen uns über eine gemeinsame Außen- und Verteidigungspolitik verständigen. Natürlich, das ist sicherlich sehr wichtig. Dem dient unser Bestreben. Aber es wird doch wohl niemand bezweifeln wollen, daß das ungeheuer viel schwerer ist als die Behandlung von Themen, mit denen wir uns jetzt schon jahrelang mit anerkannt großem Erfolg beschäftigt haben. Das heißt nicht, daß wir uns dieser anderen Thematik nicht zuwenden würden. Man muß sich jedoch darüber klar sein, welche gewaltige Schwierigkeiten sie aufwirft. Darüber mag hier weiter gesprochen werden. Wenn das geschehen soll, würde ich das Hohe Haus allerdings bitten, dabei zunächst einmal etwas auf die sedes materiae zurückzugehen. Ich denke dabei an die Vorschläge, die die Bundesregierung etwa im Spätherbst 1964 gemacht hat. Gut! Diskutieren wir das hier! Stellen wir uns dahinter! Arbeiten wir in dieser Richtung! Das Material dafür liegt jeden Tag bereit. Es kann vielleicht mit Nutzen hier von uns allen diskutiert werden.
    Herr Kollege Dr. Apel hat über die Mehrheitsentscheidungen eine Reihe von Dingen gesagt, die ich jetzt nicht etwa paraphrasieren möchte. Ich bin mit vielen seiner Betrachtungen einverstanden und habe das zum Kern der Betrachtungen des Kollegen Lenz schon gesagt. Es ist in der Tat außerordentlich wichtig — und deswegen kämpfen wir auch um die Stellung der Kommission so intensiv —, daß eine Stelle innerhalb der Gemeinschaft und im Rahmen der Gemeinschaftsarbeit da ist, die die Fähigkeit hat, sowohl nach ihrer Qualität als nach ihrer von allen zusammen geschaffenen politischen Unabhängigkeit Vorschläge zu entwickeln die den Versuch machen, sowohl die Interessen der einzelnen Länder richtig zu berücksichtigen, als sich aber auch ein Stückchen darüber zu erheben, um ein nach vorn zeigendes Gesamtinteresse zu fördern. Das muß die Rolle der Kommission bleiben. Das ist bisher die Rolle der Kommission gewesen, und wir werden uns dafür einsetzen, daß sich daran, jedenfals im Kern, nichts verändert.
    Meine Damen und Herren, ich möchte zum Schluß dieser Anmerkungen dem Hohen Hause aufrichtig für die Möglichkeit danken, diesen Stoff heute vormittag vor der Luxemburger Konferenz zu diskutieren. Vielleicht ist etwas überhört worden, was ich zu Eingang meiner Ausführungen gesagt habe, nämlich daß ich und daß die Bundesregierung Sorgen haben. Ich habe das Wort „Sorgen" nicht so stark unterstrichen. Ich bin mir aber nicht ganz sicher, ob die Schwierigkeit der Situation tatsächlich für alle hier im Hohen Hause genügend plastisch geworden ist. Deswegen möchte ich noch einmal sagen, wir gehen nach Luxemburg, um in den beiden Themen, die wir eingehend beschrieben haben, möglichst zu einer Einigung, möglichst zu Lösungen zu kommen. Wir gehen nach Luxemburg, um dann anschließend wieder über die gesamte andere Thematik in Brüssel unter normalen Bedingungen und bei vollbesetzten Stühlen weiter miteinander zu sprechen. Das ist unsere Absicht, und ich hoffe, daß wir gerade in dieser Absicht volle Unterstützung nicht nur heute haben, sondern vielleicht auch behalten werden bei den Schwierigkeiten, die die kommenden Tage bringen könnten. Wir gehen nach Luxemburg mit klaren Vorstellungen, ohne irgendeine Integrations-Orthodoxie, aber durchaus mit einem pragmatischen Willen; mit einem pragmatischen Willen, der auf festem Boden steht, nämlich auf dem Boden der Verträge. Auf diesem Boden, meine Damen und Herren, wird die Bundesregierung die Interessen unseres Landes mit Nachdruck wahrnehmen, und sie ist sich dabei bewußt, daß die Interessen unseres Landes in einer europäischen Gemeinschaft gut aufgehoben sein sollen.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)



Rede von Dr. Eugen Gerstenmaier
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Wehner.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Herbert Wehner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Der Herr Bundesminister des Auswärtigen hat am Schluß zusammenfassend gesagt, in welcher Absicht die Mitglieder der Bundesregierung zur Fortsetzung der Verhandlungen gehen. Wenn es sich um Verhandlungen handelte, die nicht von der Tragweite wären, wie es die sind, über die heute hier so interessant und so engagiert diskutiert worden ist, könnte man es wohl dabei bewenden lassen zu sagen: die Regierung hat, was immer wir sonst von ihr halten, in dieser Absicht unsere Unterstützung. Ich habe nur eine Sorge. Allgemein mögen vielleicht — auch wenn es sich um die verschiedenen beteiligten Ressorts der Bundesregierung handelt, je nachdem, von welcher fachlichen Seite aus gesehen — in einem Futteral oder Arsenal die besten Absichten vorhanden sein, dieser Krise beizukommen. Es genügt aber nicht, sich auf den Buchstaben des Vertrags, auf das Recht der Institutionen, das unbestritten sein sollte und das wir wieder unbestritten machen müssen, zu berufen. Es kommt vielmehr auch auf den Geist an, in dem man an diese Dinge herangeht. Ich mache mir große Sorgen, wenn es so ist — ich kann das selber nicht genügend beurteilen, ob es so ist —, daß z. B. in einer der europäischen Gemeinschaften, in der Gemeinschaft für Kohle und Stahl, jetzt das Fazit gezogen



    Wehner
    wird, daß faktisch die Partner, soweit sie unmittelbar kohlegebunden sind, zu einer Politik des nationalen Interventionismus zurückgekehrt sind oder sich darauf hinbewegt haben. Wenn das so ist, dann reicht es nicht aus, sich über die Schwierigkeiten auszusprechen, über die im Zusammenhang mit der institutionellen Krise und den Begleiterscheinungen dieser Krise die Rede ist; dann liegt das wohl tiefer. Ich will die Debatte, nachdem sie dieses Stadium erreicht hat, nicht noch einmal auf die Anfänge zurückzuführen versuchen. Aber das, was gestern — und ich habe den Eindruck, auch in den Gesprächen zwischen der Hohen Behörde der Kohle-und Stahlgemeinschaft einerseits und der nordrhein-westfälischen Landesregierung andererseits — in dieser Frage der Kohlepolitik erörtert worden ist, das ist meilenweit weg von den früheren Zielen und Begriffen, die wir alle einmal hatten, als wir uns in diese Arbeit der europäischen Lösungen begaben, bei denen es darauf ankommt, daß nicht jeder Partner seine Fragen nun als das, was unseren Interessen entspricht, hinstellt, sondern alle Partner die Summe der Fragen als die europäisch zu lösenden alle auch gemeinsam zu lösen versuchen. Das ist doch das, was zu dem gehört, was der Vertrag selbst an rechtlichem und institutionellem Gerüst gibt, und ohne diesen Geist schaffen wir es nicht. Hier habe ich also eine Anmerkung, ob wir nicht an einem Punkte sind, an dem es notwendig ist, einmal eine wirkliche Überprüfung dessen zu veranstalten, was da auch in unserem eigenen Bereich in bezug auf die Gemeinschaften vorgegangen ist.
    Der Herr Minister hat sich eben hier noch auf die Vorschläge der Bundesregierung vom Spätherbst 1964 berufen. Da möchte ich auch gern mal erleben, daß man über das Schicksal dieser Vorschläge wirklich politisch redet. Denn diese Vorschläge waren damals nach der Meinung der parlamentarischen Opposition leider durchaus ungeeignet, die schwierigen Dinge zu lösen, die 1964 heranstanden. Das war also ein Jahr — ein schweres Jahr — nach dem offenen Ausbruch der Krise, die mit der Verweigerung des Beitritts Großbritanniens zur Gemeinschaft äußerlich begonnen hat. Das ist eine Sache, die wohl diskussionswürdig ist.
    Es tut mir leid, ich habe heute keine Gelegenheit, den Herrn Bundesminister des Auswärtigen auf das Nichtbeantworten der einen oder anderen Frage meiner Kollegen Vorredner aus meiner eigenen Fraktion hinzuweisen; für die anderen will ich gar nicht sprechen. Aber eines, fände ich, wäre gut gewesen, nämlich hier die Bemerkung der Kollegin Strobel aufzugreifen und auch von der Regierung aus ein Wort dazu zu sagen, auch wenn das nicht in der Form einer Frage an Sie gerichtet worden ist: Wie steht das eigentlich mit dem Zeitpunkt der sogenannten Alternativlösung EFTA und Vereinigung?
    Ich habe mit großem Interesse — aus diesem Grunde habe ich mir auch die Zettel mitgebracht, altmodisch, wie ich bin und bleibe—

    (Heiterkeit)

    die Rede gelesen, die der Herr britische Außenminister Stewart gehalten hat. Sie ist sehr jungen Datums. Ich will mich nun nicht sozusagen mit dem Gag einführen, daß ich der erste bin, der eingehend darauf zurückgreifen will. Diese Rede ist deswegen für uns insgesamt so interessant, weil sie doch wohl eine ziemlich klare Absage an jene Vorstellungen ist, die auch bei uns an Stammtischen, auf Podiums-und anderen Diskussionen igern gewälzt werden, nämlich die Frage, ob denn nicht z. B. der Herr Staatspräsident der Französischen Republik dem Herrn Primeminister des Vereinigten Königreiches ein Angebot machen wird und wir dann neben all dem säßen. Sicher, jeder befaßt sich mit solchen Dingen, ob solche Tricks drin sein könnten. Ich habe den Eindruck, daß die bedeutenden Leute in den Regierungen der europäischen Kleinen Freihandelszone weit davon entfernt .sind, à la baisse EWG zu spekulieren. Und das ist unser Glück. Denn an sich ist ja diese Spaltung des nicht kommunistisch beherrschten Teils Europas in zwei leider immer weiter auseinandergeratende Wirtschaftsblöcke ein Verhängnis, ein politisches, ein wirtschaftliches Verhängnis für uns Deutsche.

    (Lebhafter Beifall bei der SPD.)

    Hier war je von deutschen Interessen die Rede. Selbstverständlich auch! Aber wir haben es jedenfalls bei allen Schwierigkeiten doch damit zu tun, daß hier noch ein Graben besteht. Jede der beiden Seiten sagt, sie habe diesen Graben nicht gewollt. Komischerweise ist er dennoch da und sind bis heute keine ernsthaften Anstrengungen gemacht worden, ihn mehr zuzuschütten und einander näherzukommen, ohne spektakuläre Dinge, z. B. mit der Methode, sich die gemeinsamen Interessen in der Frage des Gelingens der Kennedy-Runde zunutze zu machen. Darauf ist hier heute in der Debatte zurückgekommen worden. Ich sähe es gern, wenn die Bundesregierung das Problem Kennedy-Runde ganz dick als etwas anstriche, das nicht vergessen werden darf, weil die Sachkenner einem immer wieder sagen, es könnte sein, daß es, ehe die erste Hälfte dieses Jahres 1966 vergangen ist, zu spät ist —, nachdem so viel Zeit vergeudet worden ist —, in der Kennedy-Runde noch den Anschluß zu finden, weil ja das entsprechende amerikanische Gesetz auch befristet ist und im nächsten Jahr ausläuft.
    Der britische Außenminister hat in der Frage der Kenedy-Runde die übereinstimmenden Interessen der Partner der EWG und der EFTA in den Vordergrund gestellt. Ich bin froh darüber und möchte an dieser Stelle, auch wenn ich hier nicht für die Regierung sprechen kann, jedenfalls dies mitbetont wissen: daß bei den Erörterungen im deutschen Parlament über die Fragen, die jetzt im Zusamenhang mit dieser Krise von uns immer wieder behandelt werden müssen, diese Bemerkungen in bezug auf ein übereinstimmendes Interesse in der Kennedy-Runde von uns sehr aufmerksam gehört worden sind.
    Der britische Minister sagt u. a., die sogenannte EWG-Krise bedeute, daß der Dialog zwischen der EFTA und der EWG habe verschoben werden müssen, und sie habe zum andern eben die Folge, die ich hier vorweggenommen habe, daß auch die Zollverhandlungen in der Kennedy-Runde, „die" — so



    Wehner
    sagt er wieder —, „so hoffen wir, zu einer beträchtlichen Senkung der Zollschranken in der ganzen Welt und insbesondere in den Industriestaaten führen werden", zum Stillstand gekommen seien. Das sind ja wohl Dinge, die in diesem Zusammenhang nicht außer acht gelassen werden sollten.
    Erlauben Sie mir noch eine Bemerkung zu der Frage, ob das nur ein weiterer Rahmen ist. Ich habe gelesen, daß der Herr Bundeskanzler in der Fraktion der CDU/CSU, der ja der jedenfalls größere anwesende Teil des Hauses angehört, vor wenigen Tagen — hier hat er sich bisher dazu nicht geäußert — gesagt hat, die Überwindung der EWG-Krise sei eine Sache im Rahmen der EWG, und deutsch-französische Politik und Vertrag sei noch eine andere Sache. Nichts dagegen einzuwenden, daß man nicht sozusagen im falschen Saal jeweils zum Thema Stellung nimmt! Nur, ist es denn so, daß diese verschiedenen Sektoren der Politik sozusagen hermetisch gegeneinander abgeschlossen sind? Wenn der Bundeskanzler hat ausdrücken wollen, daß Bonn und Paris nicht entscheiden oder vorentscheiden können, wie es mit der Überwindung der Krise gehen soll, so ist das auch unsere Auffassung. Andererseits, wie gesagt: Kann man denn über die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft, über die Versuche, die in ihr noch herrschende Krise mit Mitteln zu überwinden, die der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft nicht ihren eigentlichen Charakter nehmen, sie also denaturieren, kann man über die EWG reden, ohne an das deutsch-französische Verhältnis mindestens zu denken? Sicher sollte man also nicht jeweils im falschen Saal die Themen aufgreifen. Aber kann man darüber reden, ohne daran zu denken? Das ist wohl schwierig.
    Aus diesem Grunde habe ich mir auch das Protokoll der 7. Sitzung des Deutschen Bundestages vom 29. November des Jahres 1965 mitgebracht, in der mein Kollege, der Vorsitzende der Bundestagsfraktion der SPD, Fritz Erler meiner Meinung nach eindringlich gesagt hat, nachdem er sich mit der Krise in der EWG und damit befaßt hat, daß Ministerbesprechungen keine „Revisionsinstanz gegen Gemeinschaftsbeschlüsse" werden dürfen, was alles heute hier mit großer Sachkenntnis von einer ganzen Reihe von Vorrednern gesagt und worauf abgehoben worden ist — ich zitiere jetzt also Herrn Erler, weil ich dem noch einiges hinzufügen möchte —:
    Die deutsche Politik kann nicht teilnehmen
    — das ist richtig —
    an der Aushöhlung dieser beiden Gemeinschaftswerke.
    — Er meint hier die EWG und die atlantische Verteidigungsgemeinschaft. —
    Solange aber in den Gemeinschaften nicht wieder ein gemeinsamer Weg gefunden ist, müssen wir alles tun, was trotzdem möglich ist, um Dinge zwischen Frankreich und Deutschland gemeinsam zu tun, wenn dadurch die Gemeinschaften nicht angetastet werden.
    — Er hat einiges angeleuchtet. —
    Das gilt für die weiten Gebiete der Jugendbegegnung, der Erziehung, der Sprache, der Kultur, der Wissenschaft und vor allem auch der Technik und Forschung. Im Rahmen des Gemeinsamen Marktes lassen sich zusätzliche privatwirtschaftliche Verflechtungen gegenseitig und nicht nur einseitig zum Nutzen beider Länder entwickeln. Was könnten z. B. Frankreich und Deutschland nicht auf dem Gebiet der Elektronik zusammentun, um den Vorsprung anderer etwas zu verringern!
    Damit lassen Sie es genug sein, um auf eine von uns, der sozialdemokratischen Fraktion, ganz ernst gemeinte Passage unseres Beitrags zur Diskussion über die Regierungserklärung hinzuweisen, auf den wir natürlich — wie kann es anders sein! — keine Antwort bekommen haben, — keine Antwort bekommen haben! Wir müssen es uns aus den Berichten über die Fraktionssitzungen anderer herauszutzeln, ob dort solche Themen aufgegriffen werden. Der Zustand kann auch noch in unserem eigenen Haus, in unserem eigenen Bereich überwunden werden. Ich nehme an, er wird überwunden werden, so daß wir uns dann alle dazu beglückwünschen können.
    Einiges — ungeachtet der Schwierigkeiten — über das Zusammenwirken zwischen Deutschland und Frankreich hatte auch ich in meiner Rede vom 2. Dezember Ihnen hier darzulegen versucht. Ich habe natürlich keine Antwort darauf bekommen. Ich habe am 12. Januar darauf wieder angespielt und selbstverständlich keine Antwort darauf bekommen. Das ist der Stil.
    Es kann sein, daß es nun genügt, daß die Bundesregierung sagt: Es ist wohl richtig, einmal darüber zu reden und nicht nur die Opposition ständig fragen zu lassen, wie und ob das nicht in das gesamtpolitische Konzept hineinpasse. Ich bitte um Entschuldigung, — wir sind hier doch nicht dazu da, zu akklamieren, was Sie allein für richtig halten. Auch wir haben dazu unseren Beitrag zu leisten. Das tun wir in diesem Zusammenhang. Wir wollen, daß dies in Luxemburg und bei der Fortsetzung der Verhandlungen die Teilnehmer aus der Reihe der deutschen Regierung tun, auch mit der Rückenstütze des Parlaments, falls ein Rücken da ist, der gestützt werden kann,

    (Beifall bei der SPD)

    auch mit der Rückenstütze des Parlaments, weil man auch wissen muß, wem der Rücken und wem die Front zugekehrt ist.
    Wir sind also für diese Unterstützung da. Aber Sie sollten auch wissen, daß es bisher leider von der Regierungsseite nicht behandelte, weil von ihr vielleicht als nicht dazugehörig betrachtete, nach unserer Meinung davon aber nicht völlig zu trennende Fragen und Fragenkomplexe gibt. Das werden wir in der nächsten Runde aufbringen.
    Ich danke Ihnen für die Geduld.

    (Beifall bei der SPD.)