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ID0418328000

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    6. Sander.: 1
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    Deutscher Bundestag 183. Sitzung Bonn, den 14. Mai 1965 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung . . . . . 9155 A Fragestunde (Drucksachen TV/3377, TV/3408) Fragen der Abg. Schmitt-Vockenhausen und Hermsdorf: Anzeigenaktion „Mitbürger fragen — der Kanzler antwortet" von Hase, Staatssekretär . . . . . 9156 A Jahn (SPD) . . . . . . . . . . 9156 A Dr. Schäfer (SPD) . . . . . . . 9156 B Dr. Mommer (SPD) . . . . . . 9156 C Sänger (SPD) . . . . . . . . . 9156 D Ritzel (SPD) . . . . . . . . . 9157 A Zoglmann (FDP) . . . . . . . . 9157 B Freiherr zu Guttenberg (CDU/CSU) 9158 B Büttner (SPD) 9158 C Börner (SPD) 9159 D Schmitt-Vockenhausen (SPD) . . 9160 A Moersch (FDP) . . . . . . . 9160 D Dr. Eppler (SPD) . . . . . . . 9160 D Hermsdorf (SPD) . . . . . . . 9161 C Frage des Abg. Dr. Mommer: Äußerung des Bundesministers Dr. Mende über die Hallstein-Doktrin Dr. Schröder, Bundesminister . . . 9162 A Dr. Mommer (SPD) . . . . . . . 9162 C Freiherr zu Guttenberg (CDU/CSU) . 9162 D Börner (SPD) . . . . . . . . . 9163 B Wehner (SPD) . . . . . . . . 9163 B Ritzel (SPD) . . . . . . . . . 9163 D Ertl (FDP) . . . . . . . . . . 9164 A Kahn-Ackermann (SPD) . . . . . 9164 B Dr. Krümmer (FDP) . . . . . . . 9164 C Frage des Abg. Dr. Mommer: Vorschlag des Bundesministers Dr. Mende über diplomatische Beziehungen zu Ostblockstaaten Dr. Schröder, Bundesminister . . . 9164 D Dr. Mommer (SPD) . . . . . . . 9164 D Freiherr zu Guttenberg (CDU/CSU) . 9165 A Frage des Abg. Mattick: Errichtung von gesamtdeutschen technischen Kommissionen in Berlin Dr. Schröder, Bundesminister . . . 9165 C Wehner (SPD) . . . . . . . 9165 C Moersch (FDP) 9165 D Freiherr zu Guttenberg (CDU/CSU) 9166 A Frau Dr. Kiep-Altenloh (FDP) . . 9166 A Dr. Mommer (SPD) . . . . . . 9166 C Dorn (FDP) . . . . . . . . . 9166 D II Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 183. Sitzung. Bonn, Freitag, den 14. Mai 1965 Frage des Abg. Mattick: Vorschläge des Bundesministers Dr. Mende im Kabinett Dr. Schrader, Bundesminister . . . 9167 C Wehner (SPD) . . . . . . . . 9167 C Zoglmann (FDP) . . . . . . . . 9167 D Ritzel (SPD) . . . . . . . ... 9168 A Dr. Schäfer (SPD) . . . . . . . 9168 A Fragen der Abg. Frau Dr. Kiep-Altenloh: Vier-Mächte-Status auch für den sowjetisch besetzten Sektor von Berlin Dr. Schröder, Bundesminister . . . 9168 C Frau Dr. Kiep-Altenloh (FDP) . . . 9168 C Fragen des Abg. Moersch: Kulturelle Beziehungen zu Brasilien Dr. Schröder, Bundesminister . . . 9169 C Große Anfrage der Fraktion der FDP betr. Lage der Veredelungswirtschaft in der Bundesrepublik und in der EWG (Drucksache IV/31,18) in Verbindung mit Entwurf eines Gesetzes zur Anpassung der landwirtschaftlichen Erzeugung an die Erfordernisse des Marktes (Marktstrukturgesetz) (FDP) (Drucksache IV/3209) — Erste Beratung —, mit Entwurf eines Gesetzes über die Errichtung eines Marktstrukturfonds für die Land-und Ernährungswirtschaft (Marktstrukturfondsgesetz) (CDU/CSU) (Drucksache IV/3244) — Erste Beratung —, mit Entwurf eines Gesetzes über staatliche Förderung bei der Überleitung der deutschen Landwirtschaft in den Gemeinsamen Markt der EWG (EWG-Anpassungsgesetz) (FDP) (Drucksache IV/3245) — Erste Beratung —, mit Entwurf eines EWG-Anpassungsgesetzes (CDU/CSU) (Drucksache IV/3387) — Erste Beratung —, mit Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Saatgutgesetzes (Abg. Bauknecht, Dr. Schmidt [Gellersen], Dr. Effertz u. Gen.) (Drucksache IV/3370) — Erste Beratung —, mit Entwurf eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Durchführung der Verordnung Nr. 19 (Getreide) des Rates der EWG (Drucksache IV/3376) — Erste Beratung —, mit Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses über den Vorschlag der Kornmission der EWG für eine Verordnung des Rats über die schrittweise Errichtung einer gemeinsamen Marktorganisation für Zucker (Drucksachen IV/2118, IV/3369), mit Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses über den Vorschlag der Kornmission der EWG für eine Verordnung des Rats über die Errichtung einer gemeinsamen Marktorganisation für Fette (Drucksachen IV/2826, IV/3355), mit Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses über den Vorschlag der Kommission der EWG für eine Richtlinie des Rats über die Einzelheiten der Verwirklichung der Niederlassungsfreiheit und des freien Dienstleistungsverkehrs für selbständige forstwirtschaftliche Tätigkeiten und eine Änderung des Allgemeinen Programms des Rats zur Aufhebung der Beschränkungen der Niederlassungsfreiheit (Drucksachen IV/3316, IV/3385) und mit Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses über den Vorschlag der Kommission der EWG für eine Richtlinie des Rats über Maßnahmen gegen die Einschleppung von Schadorganismen der Pflanzen in den Mitgliedstaaten (Drucksachen IV/3288, IV/3395) Logemann (FDP) . . . . . . . . 9170 D Hüttebräuker, Staatssekretär . . 9174 D Ertl (FDP) 9177 B Struve (CDU/CSU) . . . . . . 9177 C Dr. Effertz (FDP) . . . . . . . 9183 A Dr. Schmidt (Gellersen) (SPD) . . . 9187 A Bauer (Wasserburg) (CDU/CSU) . . 9193 A Dr. Starke (FDP) . . . . . . . 9199 B Sander (FDP) 9201 B Bauknecht (CDU/CSU) 9202 C Nächste Sitzung 9203 D Anlagen 9205 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 183. Sitzung. Bonn, Freitag, den 14. Mai 1965 9155 183. Sitzung Bonn, den 14. Mai 1965 Stenographischer Bericht Beginn: 9.03 Uhr
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    Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Dr. Achenbach * 14.5. Frau Ackermann 14.5. Dr. Adenauer 14.5. Dr. Aigner * 14. 5. Frau Albertz 14.5. Dr. Althammer 14.5. Arendt * 14.5. Dr. Aschoff 14.5. Dr. Atzenroth 14.5. Dr. Dr. h. c. Baade 14.5. Bading * 14.5. Bäuerle 14.5. Dr.-Ing. Balke 14.5. Bals 14.5. Bazille 14. 5. Dr. Becker (Mönchengladbach) 14.5. Berger 14. 5. Frau Berger-Heise 14. 5. Bergmann * 14. 5. Berlin 14.5. Dr. Bleiß 14.5. Fürst von Bismarck 14. 5. Dr. Böhm 14.5. Dr. h. c. Brauer 14. 5. Braun 14. 5. Bühler 14. 5. Dr. Burgbacher * 14. 5. van Delden 14. 5. Deringer * 14. 5. Dr. Dichgans * 14. 5. Diekmann 14.5. Frau Dr. Diemer-Nicolaus 14. 5. Dr. Dittrich 14.5. Dopatka 14. 5. Drachsler 14. 5. Dr. Dr. h. c. Dresbach 5. 6. Eichelbaum 15. 5. Eisenmann 15. 5. Frau Dr. Elsner * 14. 5. Etzel 14. 5. Faller * 14. 5. Frau Dr. Flitz 14. 5. Dr. Franz 14.5. Dr. Dr. h. c. Friedensburg * 14. 5. Frau Funcke (Hagen) 14. 5. Dr. Furler * 14. 5. Gedat 14. 5. Frau Geisendörfer 14.5. Glombig 31. 5. Dr. Götz 14.5. Haage (München) 15.5. Haase (Kellinghusen) 14. 5. Hahn (Bielefeld) * 14. 5. Hansing 14. 5. Hauffe 14. 5. Dr. Hellige 14. 5. Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordneter) beurlaubt bis einschließlich Herberts 14. 5. Herold 14. 5. Höhmann (Hess. Lichtenau) 14. 5. Hörauf 14. 5. Illerhaus * 14. 5. Jacobi (Köln) 14.5. Jahn 14. 5. Kalbitzer 15.5. Dr. Kempfler 14.5. Frau Kleinert 15. 5. Klinker * 14.5. Knobloch 31. 5. Kohlberger 14.5. Dr. Kreyssig * 14. 5. Kriedemann * 14.5. Kühn (Hildesheim) 14.5. Kulawig * 14. 5. Kuntscher 14. 5. Lang (München) 14.5. Leber 14.5. Lenz (Bremerhaven) 31.5. Lenz (Brühl) * 14. 5. Dr. Löhr * 14.5. Dr. Lohmar 14.5. Lücker (München) * 14. 5. Maier (Mannheim) 15.5. Mattick. 14. 5. Mauk * 14.5. Frau Meermann 14.5. Dr. h. c. Menne (Frankfurt) 14. 5. Merten * 14. 5. Mertes 14.5. Metzger * 14.5. Michels 14.5. Missbach 14.5. Dr. Morgenstern 15.5. Frhr. von Mühlen 15. 5. Müller (Remscheid) 14.5. Dr. Müller-Hermann * 14. 5. Dr. Pflaumbaum 14.5. Dr. Philipp * 14. 5. Frau Dr. Probst * 14. 5. Rademacher * 14. 5. Ravens 14. 5. Rehs 14.5. Reitz 14.5. Richarts * 14. 5. Rohde * 14.5. Roß 14.5. Seidl (München) 14.5. Seifriz * 14. 5. Seuffert * 14. 5. Dr. Seume 14.5. Dr. Schellenberg 14.5. Schlüter 22.5. Schneider (Hamburg) 14.5. Schoettle 14. 5. Frau Schröder (Detmold) 14. 5. Dr. Schwörer 15.5. * Für die Teilnahme an einer Tagung des Europäischen Parlaments Abgeordneter) beurlaubt bis einschließlich Spitzmüller 14.5. Dr. Starke * 14. 5. Dr. Stecker 14.5. Stein 14. 5. Steinhoff 15. 5. Stephan 14. 5. Stiller 14. 5. Storch* 14.5. Strauß 14.5. Frau Strobel* 14. 5. Strohmayr 15.5. Unertl 14. 5. Varelmann 14. 5. Verhoeven 14. 5. Wagner 14. 5. Weinkamm 14. 5. Dr. Wilhelmi 14.5. Dr. Zimmermann (München) 14.5. Zühlke 6. 6. b) Urlaubsanträge Werner 21.5. Anlage 2 Umdruck 634 Antrag der Abgeordneten Freiherr von Kühlmann-Stumm, Ertl, Dr. Effertz und Genossen zur Großen Anfrage der Fraktion der FDP betreffend Lage der Veredelungswirtschaft in der Bundesrepublik und in der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (Drucksache IV/3118). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, im Ministerrat der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft darauf hinzuwirken, daß durch geeignete Maßnahmen die gewerbliche Veredelungsproduktion auf einen Umfang beschränkt wird, der den bäuerlichen Betrieben, die auf eine rentable Veredelungsproduktion angewiesen sind, diese Voraussetzung für ihre Existenzfähigkeit nicht beeinträchtigt. Bonn, den 14. Mai 1965 Frhr. v. Kühlmann-Stumm Dr. Heuser Ollesch Mischnick Dr. Hoven Burckardt Dr. Emde Dorn Dr. Imle Ertl Peters Reichmann Zoglmann Ramms Murr Dürr Dr. Kiep-Altenloh Sander Dr. Schneider Opitz Buss Wächter Sötebier Deneke Moersch Dr. Supf Dr. Danz Dr. Hamm Dehler Dr. Effertz Anlage 3 Umdruck 633 Änderungsantrag der Abgeordneten Sander, Dr. Effertz, Ertl, Mauk, Logemann, Peters (Poppenbüll), Wächter, Walter und Genossen zum Antrag des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (19. Ausschuß) zu dem von der Bundesregierung zur Unterrichtung vorgelegten Vorschlag der Kommission der EWG für eine Verordnung des Rats über die schrittweise Errichtung einer gemeinsamen Marktorganisation für Zucker (Drucksachen IV/2118, IV/3369). Der Bundestag wolle beschließen: Dem Ausschußantrag - Drucksache IV/3369 - wird folgende Nummer 3 angefügt: „3. Die Bundesregierung wird ferner ersucht, bei den Verhandlungen im EWG-Ministerrat über eine gemeinsame Zuckermarktordnung a) keinem Beschluß zuzustimmen, der die wirtschaftliche Lage der deutschen Zuckerrübenanbauer und Zuckerrübenwirtschaft verschlechtern könnte, b) bei einer Ablehnung der Forderung auf Festsetzung und Koordinierung von nationalen Produktionszielen in Abstimmung mit dem Bedarf den Artikel 43 Abs. 3 Buchstabe a des EWG-Vertrages in Anspruch zu nehmen." Bonn, den 14. Mai 1965 Sander Dr. Effertz Ertl Mauk Logemann Peters (Poppenbüll) Wächter Walter Burckardt Dr. Danz Dr. Dörinkel Dr. Hoven Kreitmeyer Dr. Krümmer Kubitza Dr. Mälzig Moersch Murr Dr. Schneider (Saarbrücken) Weber (Georgenau)
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. R. Martin Schmidt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Meine Damen und Herren! Ich möchte wegen der Zeit nur einige Bemerkungen der Kollegen Ertl, Bauer und Dr. Starke richtigstellen.
    Herr Ertl zuerst! Sie sprachen vom Sechstagerennen. Ich habe Verständnis dafür, daß Sie diese Bemerkung gemacht haben. Sie sind aber in diesem Rennen abgehängt worden. Da bleibt nicht viel übrig, dieses Rennen zu gewinnen.
    Zweitens. Ich warne Sie davor, Herr Kollege Ertl, in der Bevölkerung der Landwirtschaft die Illusion von der Wirkung der sogenannten Revisionsklausel zu nähren. Denn was auch Herr Staatssekretär Hüttebräuker und Ihr Minister, die ganze Regierung und auch Herr Struve und andere gesagt haben, diese Klausel ist keine Revisionsklausel, sie ist eine Diskussionsklausel. Mit ihr können Sie überhaupt nichts anfangen.

    (Zuruf des Abg. Dr. Besold.)

    — Herr Besold, Sie kennen doch wirklich die Sache nicht.
    Nun eine weitere Bemerkung zu Herrn Ertl. Sie haben die Behauptung aufgestellt, wir hätten Sie daran gehindert, einige Beschlüsse zu fassen. Zumal auf dem Gebiet der Preispolitik haben Sie nur mit unserer Hilfe zwei Verbesserungen erreicht.

    (Abg. Ertl: Habe ich auch gesagt!)

    Wenn Sie z. B. beim Zuckerrübenpreis ein Jahr früher den von uns gemachten Vorschlägen zur Senkung der Zuckersteuer gefolgt wären, wäre das schon eher passiert.

    (Beifall bei der SPD.)

    Zweitens. Müssen Sie nicht feststellen, daß auch wir bewußt der Anhebung des Trinkmilch-Verbraucherpreises zugestimmt haben, und glauben Sie, ich halte den gegenwärtigen Preis für angemessen? Auch darüber müssen wir eines schönen Tages wieder einmal reden. Aber wir scheuen uns nicht, auch solche Fragen aufzugreifen.
    Herr Kollege Bauer, wir kennen uns beide gut, und wir vertragen uns gut. Nur in zwei Punkten eine Richtigstellung!
    Herr Kollege Bauer, ich habe doch Ihrer Fraktion und ihrer Partei zu der Erkenntnis gratuliert, daß die sozialpolitischen Maßnahmen jetzt gleichrangig mit den anderen zu behandeln sind. Das hat Herr Niermann als Ihr Sprecher zum ersten Male für die Gesamtpartei deutlich gemacht. Denken Sie an die Beratungen über das Landwirtschaftsgesetz, wo wir uns bemüht haben, die Sozialpolitik als ein gleichwertiges Mittel wie die Kredit-, Finanz- und Steuerpolitik einzubauen. Nur das wollte ich in den Vordergrund stellen. Wir haben immer — und ebenso meine Kollegen in Europa — die Gleichrangigkeit der Strukturpolitik, der Einkommenspolitik und der Sozialpolitik betont. Das will ich Ihnen nochmals auf den Weg geben. Wir haben hier nie ein Allheilmittel gesehen.

    (Zurufe von der CDU/CSU.)

    — Nein, wir mußten es nur so scharf betonen, damit es in die Gesetzentwürfe hineinkam. Jetzt haben Sie es 'begriffen und folgen uns ständig.
    Eine zweite Bemerkung, Herr Kollege Bauer (Wasserburg). Ich hielt es für nicht ganz fair, vom „Genossen Mansholt" zu sprechen. Dann könnte ich erst recht von Ihrem CDU-Parteimitglied Hallstein sprechen, der ja der Präsident der Kommission ist. Sie verschieben ein wenig die Fronten; das sollten Sie nicht tun. Sie wissen ganz genau, daß Ihre Re-



    Dr. Schmidt (Gellersen)

    gierung allen Beschlüssen des Ministerrats in Brüssel zugestimmt hat.
    Zum Schluß zwei Richtigstellungen zu den Ausführungen von Herrn Dr. Starke. Sie überschätzen die Bedeutung des Europäischen Parlaments im Hinblick auf Wirkung und Einfluß auf den Ministerrat. Ich war selbst Mitglied dieses sogenannten Parlamentes. Es hat nichts zu sagen. Der Ministerrat hat bisher in kaum einem Punkte einem Beschluß des Parlaments Folge geleistet. Was im dortigen Parlament geredet wird, wäre nur dann ernst zu nehmen, wenn dieses Parlament echte Verantwortung hätte. Dann würden sich viele Parlamentarier dort auch anders verhalten.
    Eine letzte Bemerkung: Sie beklagen, daß es zu spät sei. Gewiß, es ist zu spät. Aber das ist nicht unsere Schuld. Wenn am 17. Februar anläßlich der Grünen Debatte ein wirklich ernstgemeinter Wille aller Agrarpolitiker bestanden hätte, sich in Anbetracht der wenigen zur Verfügung stehenden Zeit zusammenzusetzen — wir hätten auf unseren vier Punkten nicht bestanden, sondern das Wichtigste, die Frage der Marktstruktur und der Verbesserung, herausgenommen —, dann wären wir heute schon ein Stück weiter und brauchten uns um diese Frage nicht mehr zu kümmern.

    (Beifall bei der SPD.)



Rede von Dr. Richard Jaeger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat Herr Abgeordneter Sander.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Heinrich Sander


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich glaube, es wäre gut, im gegenwärtigen Augenblick fotographische Aufnahmen vom Bundestag zu machen, um in den deutschen landwirtschaftlichen Zeitschriften zu zeigen, wie groß das Interesse des deutschen Parlaments an diesen so lebenswichtigen Fragen der deutschen Landwirtschaft ist. Das wäre wertvoll und würde dazu beitragen — —

    (Widerspruch links.)

    — Doch, Herr Kollege Seither, ob Sie winken oder nicht.

    (Zuruf von rechts: Wir sind ja da! — Abg. Seither: Wir werteten uns dabei selbst ab!)

    Ein Wort zu Herrn Kollegen Bauer, den ich sonst außerordentlich schätze. Wenn Sie heute meinen Kollegen Dr. Effertz kritisiert haben in bezug auf das, was er über de Gaulle gesagt hat, so nehme ich Ihnen das einfach nicht ab.

    (Zuruf links.)

    — Ja, ich werde dann auch über die Zuckerrüben sprechen.

    (Weitere Zurufe.)

    — Ich habe Sie nicht darauf aufmerksam gemacht, Herr Bauknecht, als Sie sprachen, wie spät es ist. Ich bitte Sie, auch mich so sprechen zu lassen, wie ich es hier im deutschen Parlament zu tun für richtig halte.

    (Abg. Bauknecht: Ich will Sie nicht kritisieren!)

    Herr Kollege Bauer, Sie dürfen von uns nun nicht erwarten, daß wir zu allem ja sagen, was Herr de Gaulle gerade der deutschen Landwirtschaft zugefügt hat, nachdem wir das große Opfer in der deutschen Getreidewirtschaft gebracht haben. Nur aus dieser Erkenntnis heraus wird Herr Kollege Effertz dies gesagt haben.
    Nun, meine Damen und Herren, zum eigentlichen Thema: Sie wissen ganz genau, daß die jetzt anstehenden Probleme der EWG-Zuckermarktordnung uns außerordentlich nachdenklich stimmen. Allein aus diesem Grunde haben wir auch diesen Änderungsantrag gestellt.
    Ganz zuletzt sind wir dazu noch durch die Ausführungen des sozialdemokratischen EWG-Vizepräsidenten Mansholt veranlaßt worden. Nun komme ich auf Sie, Herr Dr. Schmidt, der Sie Ihre Leistungen so groß herausgestellt haben. Sie haben uns letzten Endes mit dazu bewogen, jetzt auf die Ausführungen dessozialdemokratischen EWG-Vizepräsidenten Mansholt in München gerade zur deutschen Zuckermarktordnung einzugehen. Ich meine, Sie hätten am wenigsten Grund, gerade die Leistungen der deutschen Sozialdemokratie für die Agrarpolitik herauszustellen, vor allen Dingen nicht in der Form, wie Sie es heute getan haben. Da wir Sie aber alle kennen und ganz genau Wissen, daß Sie es nicht so meinen, wie Sie es hier sagen, aus dem Grunde nehmen wir es alb.

    (Abg. Dr. Schmidt [Gellersen]: Sie wissen nicht, was Sie reden!)

    — Mein lieber Schmidt, wir wissen sehr gut, was Sie reden und was wir reden. Meinen Sie ja nicht, daß die deutschen Landwirte auf Grund solcher Reden, wie Sie sie heute geführt haben, glauben, daß die deutsche Sozialdemokratie bereit ist, ihnen zu helfen. Meine Freunde, lassen Sie das lieber unterwegs.
    Herr Mansholt hat in München sehr deutlich zum Ausdruck ,gebracht, daß er mit Frankreich, mit Belgien im Oktober unbedingt eine Entscheidung über den gemeinsamen Zuckerpreis herbeiführen will. Mansholt hat wörtlich gesagt:
    Wir werden es auch durchsetzen, wenn die Zukkermarktordnung noch nicht verabschiedet ist.
    Dies, meine Damen und Herren, einzig und allein im Hinblick auf die GATT-Verhandlungen, die, wie wir wissen, Anfang November in Genf fortgesetzt werden! Die deutsche Landwirtschaft muß in diesem Augenblick doch wirklich das Gefühl haben, daß sie nicht nur auf dem europäischen Markt, sondern jetzt auf dem großen Weltmarkt geopfert werden soll.
    Ich darf dann, Herr Präsident, mit Ihrer Genehmigung zitieren, was wir in der „Deutschen Bauernzeitung" nachlesen können:
    Ein solcher Beschluß, so meinte Mansholt, hätte an sich schon bis Mitte September erfolgen müssen und sei nur mit Rücksicht auf ein Mitgliedsland, das von Brüssel aus im Osten liegt und im September ein nicht unwichtiges Ereignis zu



    Sander
    verzeichnen hat, auf den Oktober verlegt worden.
    Ich will hoffen, daß das jedem Landwirt bekanntgegeben wird, damit er weiß, warum man aus rein wahltaktischen Gründen den Zeitpunkt, wo man uns einen Schaden zufügen will, noch verschieben will. Nun, meine Damen und Herren, wissen wir ja ganz genau, daß unsere berechtigten Interessen nicht anerkannt werden sollen.
    Wir bedauern auch — das ist mit der Grund für diesen Änderungsantrag —, daß in den letzten Tagen der Bundesverband der deutschen Industrie, Herr Konsul Dietz vom Gesamtverband des deutschen Groß- und Außenhandels und wiederum viele andere meinen, ausgerechnet der deutschen Landwirtschaft sagen zu sollen, daß sie ihre Interessen zurückstellen solle, damit wir im Hinblick auf Europa vorankommen.

    (Zurufe von der SPD: Herr Sander, sehen Sie mal, wie sie alle verschwinden, auch Ihr Kollege Ertl! Sie treiben sie alle aus dem Saal!)

    — Das macht doch nichts, ob Herr Kollege Ertl weggeht.

    (Zuruf von der SPD: Wegen des Fotos!)

    Ich bin so lange hiergeblieben, ob wir nun 30 oder 10 sind. Ich habe wir lange überlegt, ob ich noch sprechen soll. Ich habe es dann doch getan; denn nicht die Zahl ist entscheidend sondern entscheidend ist, daß wir schließlich das tun, was wir meinen, noch tun und retten zu können. Ich bin der Meinung, daß wir im Hinblick auf die Milch- und Fettmarktordnung und im Hinblick auf die Zuckermarktordnung nicht versäumen sollten, daß letzte zu tun, um von uns aus, vom nationalen Parlament aus unsere Stellungnahme abzugeben. Das ist der Grund, warum ich dazu spreche, nicht mehr und nicht anders.
    Nun, meine Damen und Herren, möchte ich Sie herzlich bitten, diesen Änderungsantrag, den wir vorgelegt haben, zur Kenntnis zu nehmen und anzunehmen.
    Ich glaube, zum Schluß sagen zu können, daß gerade wir bereit sind, im Hinblick auf Europa mit Frankreich bestens zusammenzuarbeiten, Herr Bauer. Aber wir wollen die gleichen Rechte haben. Wir wollen auch die gleichen Pflichten erfüllen. Wir wollen aber mit aller Bestimmtheit Herrn de Gaulle darauf aufmerksam machen, daß es nicht gut ist, wenn im Herzen Europas, an der Grenze gegenüber Moskau eine Landwirtschaft ist, die nicht mehr gesund ist und für die Zukunft für uns alle eine große Gefahr bedeuten kann.

    (Beifall bei der FDP.)