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ID0418326500

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag 183. Sitzung Bonn, den 14. Mai 1965 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung . . . . . 9155 A Fragestunde (Drucksachen TV/3377, TV/3408) Fragen der Abg. Schmitt-Vockenhausen und Hermsdorf: Anzeigenaktion „Mitbürger fragen — der Kanzler antwortet" von Hase, Staatssekretär . . . . . 9156 A Jahn (SPD) . . . . . . . . . . 9156 A Dr. Schäfer (SPD) . . . . . . . 9156 B Dr. Mommer (SPD) . . . . . . 9156 C Sänger (SPD) . . . . . . . . . 9156 D Ritzel (SPD) . . . . . . . . . 9157 A Zoglmann (FDP) . . . . . . . . 9157 B Freiherr zu Guttenberg (CDU/CSU) 9158 B Büttner (SPD) 9158 C Börner (SPD) 9159 D Schmitt-Vockenhausen (SPD) . . 9160 A Moersch (FDP) . . . . . . . 9160 D Dr. Eppler (SPD) . . . . . . . 9160 D Hermsdorf (SPD) . . . . . . . 9161 C Frage des Abg. Dr. Mommer: Äußerung des Bundesministers Dr. Mende über die Hallstein-Doktrin Dr. Schröder, Bundesminister . . . 9162 A Dr. Mommer (SPD) . . . . . . . 9162 C Freiherr zu Guttenberg (CDU/CSU) . 9162 D Börner (SPD) . . . . . . . . . 9163 B Wehner (SPD) . . . . . . . . 9163 B Ritzel (SPD) . . . . . . . . . 9163 D Ertl (FDP) . . . . . . . . . . 9164 A Kahn-Ackermann (SPD) . . . . . 9164 B Dr. Krümmer (FDP) . . . . . . . 9164 C Frage des Abg. Dr. Mommer: Vorschlag des Bundesministers Dr. Mende über diplomatische Beziehungen zu Ostblockstaaten Dr. Schröder, Bundesminister . . . 9164 D Dr. Mommer (SPD) . . . . . . . 9164 D Freiherr zu Guttenberg (CDU/CSU) . 9165 A Frage des Abg. Mattick: Errichtung von gesamtdeutschen technischen Kommissionen in Berlin Dr. Schröder, Bundesminister . . . 9165 C Wehner (SPD) . . . . . . . 9165 C Moersch (FDP) 9165 D Freiherr zu Guttenberg (CDU/CSU) 9166 A Frau Dr. Kiep-Altenloh (FDP) . . 9166 A Dr. Mommer (SPD) . . . . . . 9166 C Dorn (FDP) . . . . . . . . . 9166 D II Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 183. Sitzung. Bonn, Freitag, den 14. Mai 1965 Frage des Abg. Mattick: Vorschläge des Bundesministers Dr. Mende im Kabinett Dr. Schrader, Bundesminister . . . 9167 C Wehner (SPD) . . . . . . . . 9167 C Zoglmann (FDP) . . . . . . . . 9167 D Ritzel (SPD) . . . . . . . ... 9168 A Dr. Schäfer (SPD) . . . . . . . 9168 A Fragen der Abg. Frau Dr. Kiep-Altenloh: Vier-Mächte-Status auch für den sowjetisch besetzten Sektor von Berlin Dr. Schröder, Bundesminister . . . 9168 C Frau Dr. Kiep-Altenloh (FDP) . . . 9168 C Fragen des Abg. Moersch: Kulturelle Beziehungen zu Brasilien Dr. Schröder, Bundesminister . . . 9169 C Große Anfrage der Fraktion der FDP betr. Lage der Veredelungswirtschaft in der Bundesrepublik und in der EWG (Drucksache IV/31,18) in Verbindung mit Entwurf eines Gesetzes zur Anpassung der landwirtschaftlichen Erzeugung an die Erfordernisse des Marktes (Marktstrukturgesetz) (FDP) (Drucksache IV/3209) — Erste Beratung —, mit Entwurf eines Gesetzes über die Errichtung eines Marktstrukturfonds für die Land-und Ernährungswirtschaft (Marktstrukturfondsgesetz) (CDU/CSU) (Drucksache IV/3244) — Erste Beratung —, mit Entwurf eines Gesetzes über staatliche Förderung bei der Überleitung der deutschen Landwirtschaft in den Gemeinsamen Markt der EWG (EWG-Anpassungsgesetz) (FDP) (Drucksache IV/3245) — Erste Beratung —, mit Entwurf eines EWG-Anpassungsgesetzes (CDU/CSU) (Drucksache IV/3387) — Erste Beratung —, mit Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Saatgutgesetzes (Abg. Bauknecht, Dr. Schmidt [Gellersen], Dr. Effertz u. Gen.) (Drucksache IV/3370) — Erste Beratung —, mit Entwurf eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Durchführung der Verordnung Nr. 19 (Getreide) des Rates der EWG (Drucksache IV/3376) — Erste Beratung —, mit Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses über den Vorschlag der Kornmission der EWG für eine Verordnung des Rats über die schrittweise Errichtung einer gemeinsamen Marktorganisation für Zucker (Drucksachen IV/2118, IV/3369), mit Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses über den Vorschlag der Kornmission der EWG für eine Verordnung des Rats über die Errichtung einer gemeinsamen Marktorganisation für Fette (Drucksachen IV/2826, IV/3355), mit Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses über den Vorschlag der Kommission der EWG für eine Richtlinie des Rats über die Einzelheiten der Verwirklichung der Niederlassungsfreiheit und des freien Dienstleistungsverkehrs für selbständige forstwirtschaftliche Tätigkeiten und eine Änderung des Allgemeinen Programms des Rats zur Aufhebung der Beschränkungen der Niederlassungsfreiheit (Drucksachen IV/3316, IV/3385) und mit Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses über den Vorschlag der Kommission der EWG für eine Richtlinie des Rats über Maßnahmen gegen die Einschleppung von Schadorganismen der Pflanzen in den Mitgliedstaaten (Drucksachen IV/3288, IV/3395) Logemann (FDP) . . . . . . . . 9170 D Hüttebräuker, Staatssekretär . . 9174 D Ertl (FDP) 9177 B Struve (CDU/CSU) . . . . . . 9177 C Dr. Effertz (FDP) . . . . . . . 9183 A Dr. Schmidt (Gellersen) (SPD) . . . 9187 A Bauer (Wasserburg) (CDU/CSU) . . 9193 A Dr. Starke (FDP) . . . . . . . 9199 B Sander (FDP) 9201 B Bauknecht (CDU/CSU) 9202 C Nächste Sitzung 9203 D Anlagen 9205 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 183. Sitzung. Bonn, Freitag, den 14. Mai 1965 9155 183. Sitzung Bonn, den 14. Mai 1965 Stenographischer Bericht Beginn: 9.03 Uhr
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    Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Dr. Achenbach * 14.5. Frau Ackermann 14.5. Dr. Adenauer 14.5. Dr. Aigner * 14. 5. Frau Albertz 14.5. Dr. Althammer 14.5. Arendt * 14.5. Dr. Aschoff 14.5. Dr. Atzenroth 14.5. Dr. Dr. h. c. Baade 14.5. Bading * 14.5. Bäuerle 14.5. Dr.-Ing. Balke 14.5. Bals 14.5. Bazille 14. 5. Dr. Becker (Mönchengladbach) 14.5. Berger 14. 5. Frau Berger-Heise 14. 5. Bergmann * 14. 5. Berlin 14.5. Dr. Bleiß 14.5. Fürst von Bismarck 14. 5. Dr. Böhm 14.5. Dr. h. c. Brauer 14. 5. Braun 14. 5. Bühler 14. 5. Dr. Burgbacher * 14. 5. van Delden 14. 5. Deringer * 14. 5. Dr. Dichgans * 14. 5. Diekmann 14.5. Frau Dr. Diemer-Nicolaus 14. 5. Dr. Dittrich 14.5. Dopatka 14. 5. Drachsler 14. 5. Dr. Dr. h. c. Dresbach 5. 6. Eichelbaum 15. 5. Eisenmann 15. 5. Frau Dr. Elsner * 14. 5. Etzel 14. 5. Faller * 14. 5. Frau Dr. Flitz 14. 5. Dr. Franz 14.5. Dr. Dr. h. c. Friedensburg * 14. 5. Frau Funcke (Hagen) 14. 5. Dr. Furler * 14. 5. Gedat 14. 5. Frau Geisendörfer 14.5. Glombig 31. 5. Dr. Götz 14.5. Haage (München) 15.5. Haase (Kellinghusen) 14. 5. Hahn (Bielefeld) * 14. 5. Hansing 14. 5. Hauffe 14. 5. Dr. Hellige 14. 5. Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordneter) beurlaubt bis einschließlich Herberts 14. 5. Herold 14. 5. Höhmann (Hess. Lichtenau) 14. 5. Hörauf 14. 5. Illerhaus * 14. 5. Jacobi (Köln) 14.5. Jahn 14. 5. Kalbitzer 15.5. Dr. Kempfler 14.5. Frau Kleinert 15. 5. Klinker * 14.5. Knobloch 31. 5. Kohlberger 14.5. Dr. Kreyssig * 14. 5. Kriedemann * 14.5. Kühn (Hildesheim) 14.5. Kulawig * 14. 5. Kuntscher 14. 5. Lang (München) 14.5. Leber 14.5. Lenz (Bremerhaven) 31.5. Lenz (Brühl) * 14. 5. Dr. Löhr * 14.5. Dr. Lohmar 14.5. Lücker (München) * 14. 5. Maier (Mannheim) 15.5. Mattick. 14. 5. Mauk * 14.5. Frau Meermann 14.5. Dr. h. c. Menne (Frankfurt) 14. 5. Merten * 14. 5. Mertes 14.5. Metzger * 14.5. Michels 14.5. Missbach 14.5. Dr. Morgenstern 15.5. Frhr. von Mühlen 15. 5. Müller (Remscheid) 14.5. Dr. Müller-Hermann * 14. 5. Dr. Pflaumbaum 14.5. Dr. Philipp * 14. 5. Frau Dr. Probst * 14. 5. Rademacher * 14. 5. Ravens 14. 5. Rehs 14.5. Reitz 14.5. Richarts * 14. 5. Rohde * 14.5. Roß 14.5. Seidl (München) 14.5. Seifriz * 14. 5. Seuffert * 14. 5. Dr. Seume 14.5. Dr. Schellenberg 14.5. Schlüter 22.5. Schneider (Hamburg) 14.5. Schoettle 14. 5. Frau Schröder (Detmold) 14. 5. Dr. Schwörer 15.5. * Für die Teilnahme an einer Tagung des Europäischen Parlaments Abgeordneter) beurlaubt bis einschließlich Spitzmüller 14.5. Dr. Starke * 14. 5. Dr. Stecker 14.5. Stein 14. 5. Steinhoff 15. 5. Stephan 14. 5. Stiller 14. 5. Storch* 14.5. Strauß 14.5. Frau Strobel* 14. 5. Strohmayr 15.5. Unertl 14. 5. Varelmann 14. 5. Verhoeven 14. 5. Wagner 14. 5. Weinkamm 14. 5. Dr. Wilhelmi 14.5. Dr. Zimmermann (München) 14.5. Zühlke 6. 6. b) Urlaubsanträge Werner 21.5. Anlage 2 Umdruck 634 Antrag der Abgeordneten Freiherr von Kühlmann-Stumm, Ertl, Dr. Effertz und Genossen zur Großen Anfrage der Fraktion der FDP betreffend Lage der Veredelungswirtschaft in der Bundesrepublik und in der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (Drucksache IV/3118). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, im Ministerrat der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft darauf hinzuwirken, daß durch geeignete Maßnahmen die gewerbliche Veredelungsproduktion auf einen Umfang beschränkt wird, der den bäuerlichen Betrieben, die auf eine rentable Veredelungsproduktion angewiesen sind, diese Voraussetzung für ihre Existenzfähigkeit nicht beeinträchtigt. Bonn, den 14. Mai 1965 Frhr. v. Kühlmann-Stumm Dr. Heuser Ollesch Mischnick Dr. Hoven Burckardt Dr. Emde Dorn Dr. Imle Ertl Peters Reichmann Zoglmann Ramms Murr Dürr Dr. Kiep-Altenloh Sander Dr. Schneider Opitz Buss Wächter Sötebier Deneke Moersch Dr. Supf Dr. Danz Dr. Hamm Dehler Dr. Effertz Anlage 3 Umdruck 633 Änderungsantrag der Abgeordneten Sander, Dr. Effertz, Ertl, Mauk, Logemann, Peters (Poppenbüll), Wächter, Walter und Genossen zum Antrag des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (19. Ausschuß) zu dem von der Bundesregierung zur Unterrichtung vorgelegten Vorschlag der Kommission der EWG für eine Verordnung des Rats über die schrittweise Errichtung einer gemeinsamen Marktorganisation für Zucker (Drucksachen IV/2118, IV/3369). Der Bundestag wolle beschließen: Dem Ausschußantrag - Drucksache IV/3369 - wird folgende Nummer 3 angefügt: „3. Die Bundesregierung wird ferner ersucht, bei den Verhandlungen im EWG-Ministerrat über eine gemeinsame Zuckermarktordnung a) keinem Beschluß zuzustimmen, der die wirtschaftliche Lage der deutschen Zuckerrübenanbauer und Zuckerrübenwirtschaft verschlechtern könnte, b) bei einer Ablehnung der Forderung auf Festsetzung und Koordinierung von nationalen Produktionszielen in Abstimmung mit dem Bedarf den Artikel 43 Abs. 3 Buchstabe a des EWG-Vertrages in Anspruch zu nehmen." Bonn, den 14. Mai 1965 Sander Dr. Effertz Ertl Mauk Logemann Peters (Poppenbüll) Wächter Walter Burckardt Dr. Danz Dr. Dörinkel Dr. Hoven Kreitmeyer Dr. Krümmer Kubitza Dr. Mälzig Moersch Murr Dr. Schneider (Saarbrücken) Weber (Georgenau)
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    Rede von Josef Bauer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Sehen Sie, Herr Kollege Schmidt, dazu sage ich nichts, sondern die Frage überlasse ich Ihrer Beantwortung.
    Aber, Herr Kollege Effertz, ich bin mit zwei Bemerkungen, die Sie gemacht haben, zwei wichtigen und geradezu, so möchte ich fast ,sagen, tragischen Bemerkungen, die Sie zur Gesamtpolitik gemacht haben, nicht einverstanden. Sie haben in der deutschen Öffentlichkeit und vor diesem Hause schlicht und einfach etwas gesagt, womit Sie ,sich eine Beurteilung des französischen Staatspräsidenten erlaubten. Sie haben gesagt: Wenn Staatspräsident de Gaulle „Europa" sagt, dann meint er den deutschen Markt. Herr Kollege Dr. Effertz, mit solchen Aussagen erweisen Sie weder der deutschen noch der französischen noch der europäischen Politik irgendeinen Dienst, erst recht nicht der deutschen Agrarpolitik. Das möchte ich einmal klar feststellen.

    (Beifall bei der CDU/CSU. — Zurufe von der FDP.)

    Zweitens sind wir von der Union, Herr Kollege Effertz, der Meinung, daß die deutsch-französische Aussöhnung Herrn de Gaulle und auch manchen Politiker bei uns in der Bundesrepublik überleben wird. Wir sind der Meinung: das ist keine Angelegenheit von Personen, sondern das ist Gott sei Dank in der Zwischenzeit die Sache des deutschen und des französischen Volkes und vor allen Dingen der deutschen und der französischen Jugend geworden.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD. — Zuruf von der SPD: Das wird er nie begreifen!)

    Deshalb, Herr Effertz, ist mir diese Perspektive, diese Verbraucher/Erzeuger-Perspektive, von der Sie immer gesprochen haben, für die Beurteilung dieses, wie ich meine, weltgeschichtlichen Vorganges einfach etwas zu klein und zu niedrig gehängt. Das wollte ich Ihnen vorweg sagen.
    Aber nun, Herr Kollege Schmidt, darf ich auf Sie zurückkommen. Sie haben ja inzwischen Luft geholt. Sie müssen sich nun ein bißchen auf etwas einstellen. Ich werde das sehr freundschaftlich machen. Ich muß aber dafür sorgen, daß die Kollegen, die noch da sind — wir danken ihnen besonders herzlich für ihr Ausharren —, wenigstens auf ihre Rechnung kommen. Sie haben sich vor allem mit dem Kollegen Besold auseinandergesetzt, und dabei ist mir etwas eingefallen. Für weite Bereiche Ihrer Rede, die Sie gehalten haben, gibt es bei uns in Bayern ein köstliches Wort. Wissen Sie, was man dazu sagt? — Larifari.

    (Heiterkeit bei der CDU/CSU.)

    Kennen Sie das? Das ist so: Wenn man sich stundenlang über etwas unterhält, wie Sie es getan haben, ohne etwas Genaues zu sagen. Dieser Eindruck war nicht nur bei den bayerischen Kollegen, sondern offensichtlich auch bei den übrigen Kollegen vorhanden. Das hat sich gezeigt, als Sie sagten: Jetzt fasse ich zusammen. Da hat ein Kollege den Zwischenrufe gemacht: Ja, was denn eigentlich? Da ist mein Eindruck bestärkt worden, daß es sich offensichtlich um Larifari gehandelt hat.

    (Zuruf von der SPD: Das ist wohl Ihr Beitrag zum Bildungsprogramm!)

    Das ist ein freundschaftliches und liebenswürdiges Wort, Herr Kollege Schmidt.

    (Zuruf von rechts: Es kommt aus dem Kasperlprogramm!)

    — Sehr richtig, es kommt aus dem Kasperlprogramm. Da wird von Larifari geredet. Ich hoffe, Herr Präsident, daß das, in dieser Form vorgetragen, ein parlamentarisch durchaus noch zulässiges, erlaubtes Wort ist, das ich hier angewandt habe.
    Herr Kollege Schmidt, Sie haben gesagt, die späte Vorlage dieser Gesetzentwürfe durch uns sei unseriös.

    (Abg. Dr. Schmidt [Gellersen]: Sehr richtig!)




    Bauer (Wasserburg)

    — Nun, Herr Kollege Schmidt, Sie halten das nach wie vor für richtig.

    (Zuruf von der SPD: Sie hatten vier Jahre Zeit!)

    — Darf ich Sie freundlicherweise darauf aufmerksam machen, Herr Kollege, daß das, was wir jetzt hier in Gesetzesform zu erarbeiten und gewissermaßen zu krönen wünschen, eigentlich nichts anderes ist als das, was wir bisher weitgehend schon in den Grünen Plänen betrieben haben.

    (Beifall bei der CDU/CSU. — Widerspruch bei der SPD.)

    Es gib durchaus ernst zu nehmende Wirtschafts-und Agrarpolitiker, die sogar der Meinung sind, daß man diese Dinge weiterentwickeln und fördern könnte, und zwar auf dem Wege über Richtlinien im Rahmen des Grünen Plans. Es wird zu prüfen sein, ob dieser Weg, den wir jetzt vorschlagen, nämlich eine gesetzliche Fixierung, gewissermaßen die abschließende Krönung unserer bisherigen Arbeit darstellt oder nicht. Aber mit Unseriosität, lieber Herr Schmidt, hat das nichts zu tun. Das wissen Sie auch ganz genau.

    (Abg. Dr. Schmidt [Gellersen] : Fünf vor zwölf, habe ich gesagt!)

    — Sie haben von Unseriosität gesprochen. Ja nun, haben Sie denn wirklich die Sorge, Herr Kollege Schmidt, daß Sie zu Beginn der nächsten Legislaturperiode nicht mehr dabei sind? Für so groß habe ich Ihre Angst vor der nächsten Bundestagswahl nicht gehalten.

    (Lachen bei der SPD.)

    Ich nehme doch an, wir werden auch nachher weiter arbeiten können. Was wir schaffen und fertigbringen, das wollen wir in sehr sauberer, seriöser Arbeit gemeinsam machen.

    (Abg. Dr. Schmidt [Gellersen] : Es kommt auf den Zeitpunkt an!)

    — Vorsicht, Herr Schmidt, jetzt kommt etwas viel Schlimmeres. Ich bin ja gnädig gewesen; ich habe von Larifari gesprochen. Eigentlich müßte ich von Wahlkampf reden. Ja, das war eine Wahlkampfrede. Sie haben ein bißchen das falsche Konzept herausgezogen. Wahrscheinlich hatten Sie gestern oder haben Sie morgen eine Wahlrede zu halten; da sind Sie hineingekommen wie der Feuerwehrkommandant, der immer wieder, wenn er eine Rede hält, auf die Feuerwehr zu sprechen kommt. So ähnlich geht es Ihnen hier. Wenn Sie über Agrarpolitik reden wollen, kommen Sie immer wieder auf den Wahlkampf. Das ist schlecht. Wir waren gnädig und haben es nur als Larifari bezeichnet.
    Aber eine ernste Bemerkung: Sie meinten, die deutschen Bauern glaubten nicht an das Wort des Bundeskanzlers.

    (Zuruf von der SPD: Nimmer!)

    Nun, Sie können dieser Meinung sein. Aber ich stelle meine Meinung gegenüber. Sie wissen, ich komme aus Bayern. Wenn ich mir die Situation in Bayern anschaue und an die von Ihnen so oft angesprochene bayerischen Landsleute denke, die
    als in der Landwirtschaft Tätige dort anscheinend auch die SPD wählen sollen, dann muß ich sagen: wenn die sich einmal umsehen, was Sie ihnen da als Spitzenkandidaten anzubieten haben, nämlich unsere verehrte Frau Kollegin Strobel, die hier und in Straßburg jahrelang nichts anderes zu tun hatte, als immer wieder von dem zu hohen deutschen Getreidepreis zu sprechen, und die solange geredet hat, bis 'sie dann schließlich unhaltbar geworden war, —

    (Beifall bei der CDU/CSU. — Zurufe von der SPD: Das ist doch ein Märchen, Menschenskind! — Sie haben doch regiert, nicht wir!)

    — Herr Kollege Schmidt, —

    (Anhaltende Rufe von der SPD und Gegenrufe von der CDU/CSU.)



Rede von Dr. Richard Jaeger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Meine Damen und Herren, zur Zeit hat das Wort der Abgeordnete Bauer und nicht die Herren, die links und rechts auf den Bänken sitzen.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Josef Bauer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Ich freue mich, daß es den Kollegen so viel Spaß macht. — Herr Kollege Schmidt, das ist die Alternative: Sie sprechen hier davon, daß das Kanzlerwort angezweifelt wird, und bei uns in Bayern, im größten Agrarland, da steht die Frau Strobel, die das — das möchte ich ausdrücklich sagen — mit verursacht hat, an der Spitze einer solchen Liste! Und da meinen Sie, daß sie bei uns in irgendeiner Form werde antreten können! Für diese Alternative, Herr Schmidt, werden Sie die Antwort bekommen; verlassen Sie sich drauf!

    (Abg. Dr. Schmidt [Gellensen] : Vielleicht geht es wie in Vilshofen!)

    Eine weitere Bemerkung, Herr Dr. Schmidt! Sie haben davon gesprochen, daß wir zuwenig auf dem Gebiet der Sozialmaßnahmen täten, daß wir fortwährend von Ihnen gemahnt werden müßten.

    (Abg. Dr. Schmidt [Gellersen] : Immer!)

    Herr Kollege Schmidt, da sehen Sie wieder den Unterschied. Gott sei Dank besteht dieser Unterschied noch, so daß sich die Leute, die uns von draußen betrachten, darüber klar sind, wen sie vor sich haben. Sie meinen, daß die Sozialmaßnahmen das Allheilmittel der deutschen Agrarpolitik oder der EWG-Agrarpolitik seien.

    (Widerspruch bei der SPD.)

    Wir sind der Auffassung, daß Sozialmaßnahmen nur eines der möglichen Mittel für die Beseitigung einer ganzen Reihe von Härten in der deutschen Agrarpolitik darstellen.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Herr Kollege Schmidt, es ist heute nicht das erstemal, daß ich von dieser Stelle aus sage, daß wir es einfach für keine richtige Politik — auch Ihres Genossen Mansholt — halten, auf die Dauer fehlendes bäuerliches landwirtschaftliches Einkommen durch Sozialmaßnahmen ersetzen zu können. Wenn das



    Bauer (Wasserburg)

    wirklich die erklärte Politik der EWG ist, dann, muß ich Ihnen sagen, ist sie von da her einfach falsch angelegt.

    (Beifall bei der CDU/CSU. — Zurufe von der SPD.)

    Das war sozusagen der Vorspruch, Herr Kollege Schmidt.

    (Zuruf von der SPD: Das war demagogisch! — Abg. Dröscher: Das ist doch keine Wahlkampfrede?)

    — Nein, nein! Ich habe nur Antwort geben müssen, Herr Dröscher, eine Teilantwort.

    (Zuruf von der SPD: Herr Bauer, das ist der Bildungsstand!)

    — Was hat Sie an dem gestört? Bitte, gehen Sie ans Mikrophon und sagen, was da nicht in Ordnung war! Bitte sagen Sie's mir einmal! Gehen Sie doch vor! Sind Sie der Meinung, daß man das alles so hinnehmen soll, was hier gesagt worden ist? Nein, nein; das tun wir nicht. Es ist zwar kaum jemand mehr in diesem Hause; aber ich bin der Meinung, wir sind sehr schön unter uns, und in dem Bereich sollte man sich untereinander aussprechen. — Bitte sehr, Herr Kollege Roesch.