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    Deutscher Bundestag 164. Sitzung Bonn, den 17. Februar 1965 Inhalt: Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Wittmann und Dr. Böhm . . . . 8063 A Fragestunde (Drucksache IV/3067) Fragen des Abg. Dr. Lohmar: Errichtung eines Protonen-Großbeschleunigers in der Bundesrepublik Dr. Cartellieri, Staatssekretär . . . 8063 D Dr. Lohmar (SPD) . . . . . . . 8064 A Frau Geisendörfer (CDU/CSU) . . . 8064 B Kahn-Ackermann (SPD) 8064 C Leicht (CDU/CSU) . . . . . . 8064 D Moersch (FDP) 8065 A Ertl (FDP) 8065 C Fritsch (SPD) . . . . . . . . 8065 D Dr. Bechert (SPD) . . . . . . 8066 B Fragen des Abg. Dr.-Ing. Balke: Zukunftsprogramm für die Arbeiten der ELDO Dr. Cartellieri, Staatssekretär . . . 8066 C Frau Geisendörfer (CDU/CSU) . . . 8066 D Dr. Frede (SPD) 8066 D Dr. Bechert (SPD) . . . . . . 8067 C Frage ,des Abg. Dr. Kempfler: Zuschüsse von Unternehmern an Arbeiter und Angestellte für Benutzung von Pkw's zur Arbeitsstelle Grund, Staatssekretär 8068 A Dr. Kempfler (CDU/CSU) . . . 8068 C Dr. Rutschke (FDP) . . . . . . 8068 D Dr. Müller-Hermann (CDU/CSU) . 8068 D Frage des Abg. Dröscher: Beseitigung von Westwall-Anlagen Grund, Staatssekretär 8069 A Dröscher (SPD) 8069 B Dr. Müller-Emmert (SPD) 8069 C Leicht (CDU/CSU) 8070 A Dr. Roesch (SPD) 8070 A Kaffka (SPD) . . . . . . . . 8070 B Frage des Abg. Hörmann (Freiburg) : Deutscher Eisenerzbergbau Dr. Neef, Staatssekretär . . . . . 8070 C Hörmann (Freiburg) (SPD) . . . . 8070 D Dr. Dr. h. c. Friedensburg (CDU/CSU) 8071 B Frage des Abg. Dürr: Zeitkarten zur Benutzung von Postomnibussen Dr. Steinmetz, Staatssekretär . . 8071 C Dürr (FDP) 8071 D Frage des Abg. Fritsch: Schutz von Sammlermarken Dr. Steinmetz, Staatssekretär . . 8072 A Fritsch (SPD) 8072 B Fragen des Abg. Kahn-Ackermann: Verwendung der aus der Sammlung Göring/Hitler stammenden Bilder im Bundesbesitz Dr. Dollinger, Bundesminister . . . 8072 C Kahn-Ackermann (SPD) . . . . . 8072 D Strohmayr (SPD) . . . . . . . . 8073 C II Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 164. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 17. Februar 1965 Frage des Abg. Dr. Dr. h. c. Friedensburg: Berücksichtigung Moskaus bei der Einrichtung technisch-naturwissenschaftlicher Referate an Auslandsvertretungen Dr. Carstens, Staatssekretär . . . . 8073 D Dr. Dr. h. c. Friedensburg (CDU/CSU) 8073 D Frage des Abg. Dr. Imle: Freizügigkeit für das gewerbliche Niederlassungsrecht deutscher Staatsangehöriger in Dänemark Dr. Carstens, Staatssekretär . . . . 8074 A Fragen des Abg. Dr. Imle: Handels- und Freundschaftsvertrag mit Dänemark Dr. Carstens, Staatssekretär . . . 8074 B Frage des Abg. Dr. Schäfer: Dokumente über die deutsch-französischen Beziehungen Dr. Carstens, Staatssekretär . . . . 8074 D Dr. Schäfer (SPD) 8074 D Frage des Abg. Kahn-Ackermann: Besetzung von der Bundesrepublik in der UNESCO-Verwaltung neu zur Verfügung gestellter Stellen Dr. Carstens, Staatssekretär . . . . 8074 D Kahn-Ackermann (SPD) . . . . 8075 A Frage des Abg. Dr. Mommer: Adenauer-Interview in der „New York Times" vom 10. 2. 1965 Dr. Carstens, Staatssekretär . . . . 8075 B Dr. Mommer (SPD) 8075 C Sänger (SPD) . . . . . . . . 8075 13 Frage des Abg. Dr. Mommer: Diplomatische Beziehungen zu Israel Dr. Carstens, Staatssekretär . . . . 8076 A Dr. Mommer (SPD) 8076 A Jahn (SPD) 8076 B Metzger (SPD) 8076 C Sänger (SPD) 8076 D Dr. Bechert (SPD) 8077 A Frage des Abg. Dr. Mommer: Einstellung von Waffenlieferungen an Israel Dr. Carstens, Staatssekretär . . . . 8077 B Dr. Mommer (SPD) 8077 B Schmitt-Vockenhausen (SPD) . . . 8077 D Metzger (SPD) . . . . . . . . 8078 A Dr. Bechert (SPD) . . . . . . 8038 B Jahn (SPD) 8078 B Frage des Abg. Hirsch: „Aktion Sühnezeichen" Dr. Carstens, Staatssekretär . . . . 8078 C Schriftliche Ergänzung bzw. Berichtigung der Antwort 8159 C Jahn (SPD) 8078 D Metzger (SPD) . . . . . . . 8079 AA Dr. Dr. Heinemann (SPD) 8079 B Dr. Bechert (SPD) . . . . . . 8079 C Dr. Schäfer (SPD) . . . . . . 8079 C Aussprache über den Bericht der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft (Drucksachen IV/2990, zu IV/2990) Bauknecht (CDU/CSU) . . . . . . 8079 D Dr. Schmidt (Gellersen) (SPD) . . . 8085 C Wächter (FDP) . . . . . . . . 8093 B Ehnes (CDU/CSU) . . . . . . 8097 C Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1965 (Haushaltsgesetz 1965) (Drucksache IV/2500) — Zweite Beratung — Einzelplan 04 Geschäftsbereich des Bundeskanzlers und des Bundeskanzleramtes (Drucksachen IV/2904, zu IV/2904) Dr. Dr. h. c. Erhard, Bundeskanzler 8103 A Erler (SPD) . . . . . . . . . . 8105 D, 8124 A, 8127 A Dr. Barzel (CDU/CSU) . . . . . . 8115 C Schultz (FDP) . . . . . . . . . 8120 C Dr. Schröder, Bundesminister . . . 8122 C, 8123 C, 8124 C, 8125 C, 8126D Dr. Mommer (SPD) 8123 B, 8125 A Metzger (SPD) 8124 B, 8125 B Dr. Krümmer (FDP) . . . . . . . 8125 A Wischnewski (SPD) . . . . . . . 8125 B D. Dr. Gerstenmaier (CDU/CSU) . . 8125 D Hermsdorf (SPD) . . . . . . . 8127 B, 8128 C Gewandt (CDU/CSU) . . . . . . 8127 D, 8129 B, 8130 A Kahn-Ackermann (SPD) . . . . . 8129 C Sänger (SPD) . . . . . . . . . 8130 A Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 164. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 17. Februar 1965 III Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidialamt (Drucksache IV/2901) . . 8130 D Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksache IV/2902) . . . . . . . . Dr. Götz (CDU/CSU) 8130 D, 8144 A, 8149 D Dürr (FDP) 8132 B Dr. Conring (CDU/CSU) 8134 D, 8150 D Dr. Rutschke (FDP) 8135 B Brese (CDU/CSU) 8136 B Dr. Gradl (CDU/CSU) 8137 B D. Dr. Gerstenmaier, Präsident . . 8138 C, 8147A, 8151D Dorn (FDP) 8142 C Dr. Mommer (SPD) 8145 B Moersch (FDP) . . . . . . . 8148 D Dr. Dr. h. c. Friedensburg (CDU/CSU) 8149 C Dr. Emde (FDP) 8150 C Ritzel (SPD) 8151 C Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksache IV/2903) 8152 C Einzelplan 05 Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts (Drucksachen IV/2905, zu IV/2905) Ritzel (SPD) . . . . . . . . . 8152 D Dr. Conring (CDU/CSU) . . . . . 8154 A Kahn-Ackermann (SPD) . . . . . 8154 D Dr. Martin (CDU/CSU) . . . . . 8156 B Dr. Schröder, Bundesminister . . 8157 C Nächste Sitzung 8157 D Anlagen 8159 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 164. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 17. Februar 1965 8063 164. Sitzung Bonn, den 17. Februar 1965 Stenographischer Bericht Beginn: 9.01 Uhr
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    Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Dr. Aschoff 19. 2. Dr. Atzenroth 19. 2. Bazille 22. 2. Berlin 19. 2. Blachstein 27. 2. Fürst von Bismarck 20. 2. Dr. h. c. Brauer 19. 2. Brünen 19. 2. Dr. Eckhardt 17. 2. Eisenmann 20. 2. Dr. Franz 19. 2. Kalbitzer 17. 2. Dr. Kopf 24. 2. Kulawig 31. 3. Leber 19. 2. Maier (Mannheim) 19. 2. Mauk 17. 2. Neumann (Allensbach) 17. 2. Peters (Norden) 20. 2. Frau Dr. Probst 26. 2. Ravens 17. 2. Reichhardt 19. 2. Scheuren 19. 2. Dr. Schneider (Saarbrücken) 17. 2. Frau Seppi 19. 2. Seuffert 19. 2. Dr. Starke 19. 2. Steinhoff 28. 2. Stooß 17. 2. Wehner 28. 2. Weinkamm 28. 2. Zoglmann 17. 2. Zühlke 21. 2. b) Urlaubsanträge Dr. Dörinkel 26. 2. Dr. h. c. Jaksch 26. 2. Lenz (Bremerhaven) 29. 3. Schlick 26. 2. Dr. Schmidt (Frankfurt) 24. 2. Unertl 27. 2. Wienand 7. 3. Wilhelm 26. 2. Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Der Staatssekretär des Auswärtigen Amts St.S.-295/65 53 Bonn, 17. Februar 1965 An den Herrn Präsidenten des Deutschen Bundestages Bonn Bundeshaus Sehr geehrter Herr Präsident, bei Durchsicht meiner Unterlagen stelle ich zu meinem Bedauern fest, daß mir in der heutigen Fragestunde bei der Beantwortung der Anfrage des Herrn Abgeordneten Hirsch, betreffend die Aktion Sühnezeichen, ein tatsächlicher Irrtum unterlaufen ist. Aus einer mir vorliegenden Unterlage ging hervor, daß im Jahre 1964 Beihilfen in Höhe von 16 350 DM gezahlt worden sind. Es handelt sich dabei nicht, wie ich irrtümlich annahm, um eine Zahlung des Auswärtigen Amts an die Aktion Sühnezeichen, sondern um eine Zahlung, die die Aktion Sühnezeichen ihrerseits an die Teilnehmer der von ihr veranstalteten Einsätze geleistet hat. Aus Mitteln des Auswärtigen Amts sind im Jahre 1964 tatsächlich keine Zahlungen an die Aktion Sühnezeichen geleistet worden. Ich darf im übrigen meine vor dem Bundestag abgegebene Erklärung wiederholen, daß das Auswärtige Amt einem Antrag der Aktion Sühnezeichen für das Rechnungsjahr 1965 im Hinblick auf die verdienstvolle Tätigkeit der Aktion im Rahmen der verfügbaren Mittel entsprechen wird. Ich wäre Ihnen, Herr Präsident, zu besonderem Dank verpflichtet, wenn Sie diese Mitteilung dem Hohen Hause zur Kenntnis bringen würden. Mit verbindlichen Empfehlungen Dr. Carstens Anlage 3 Umdruck 562 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1965, hier: Einzelplan 04 - Geschäftsbereich des Bundeskanzlers und des Bundeskanzleramtes (Drucksachen IV/2500 Anlage, IV/2904). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 04 03 - Presse- und Informationsamt der Bundesregierung - 1. Im Tit. 300 - Zur Verfügung des Bundeskanzlers für Förderung des Informationswesens - (Drucksache IV/2500 Anlage S. 25) wird der Ansatz von 13 000 000 DM um 5 000 000 DM auf 8 000 000 DM gesenkt. 8160 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 164. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 17. Februar 1965 Der Haushaltsvermerk erhält folgende Fassung: „Die Jahresrechnung über die Einnahmen und Ausgaben dieses Titels unterliegt nur der Prüfung eines Unterausschusses des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages und des Präsidenten des Bundesrechnungshofes. Die Erklärung des Unterausschusses und des Präsidenten des Bundesrechnungshofes bilden die Grundlage für die Entlastung der Bundesregierung." 2. Tit. 314 — Aufklärung und Unterrichtung der Bevölkerung auf den Gebieten der Sozialinvestitionen — 5 000 000 DM (Drucksache IV/2904 S. 4) wird gestrichen. Bonn, den 17. Februar 1965 Erler und Fraktion Anlage 4 Umdruck 570 Änderungsantrag der Fraktion der CDU/CSU zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1965, hier: Einzelplan 02 — Deutscher Bundestag (Drucksachen IV/2500 Anlage, IV/2902). Der Bundestag wolle beschließen: Kap. 02 01 Tit. 710 — Neubauten für Zwecke des Bundestages einschließlich der erforderlichen Ersteinrichtung — (Drucksache IV/2902 S. 19) Die Zweckbestimmung dieses Titels ist wie folgt zu fassen: „Errichtung eines Bürohauses des Deutschen Bundestages (Arbeitszimmer für Abgeordnete und Sitzungsräume für Ausschüsse) einschließlich der erforderlichen Ersteinrichtung." Bonn, den 17. Februar 1965 Dr. Barzel und Fraktion Anlage 5 Umdruck 558 Änderungsantrag der Fraktion der FDP zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1965, hier: Einzelplan 02 - Deutscher Bundestag (Drucksachen IV/2500 Anlage, IV/2902). Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 02 01 wird Tit. 710 — Neubau für Zwecke des Bundestages einschließlich der erforderlichen Ersteinrichtung — (Drucksache IV/2902 S. 19) gestrichen. Bonn, den 16. Februar 1965 Freiherr von Kühlmann-Stumm und Fraktion Anlage 6 Schriftliche Antwort des Bundesministers Lücke vom 15. Februar 1965 auf die Zusatzfrage der Abgeordneten Frau Meermann zu der Mündlichen Anfrage des Abgeordneten Rieddel *). Ich gestatte mir Ihre Zusatzfrage wie folgt zu beantworten: Der in meinem Hause erarbeitete Entwurf eines Gesetzes über die Förderung städtebaulicher Maßnahmen in Stadt und Land — Städtebauförderungsgesetz — enthält neben anderen Vorschriften in einem besonderen Teil ins einzelne gehende Regelungen für die Sanierung, die das Bundesbaugesetz insoweit ergänzen und nicht zuletzt auch der Erleichterung und Beschleunigung der Sanierungsmaßnahmen dienen sollen. Dabei geht der Entwurf davon aus, daß das Privateigentum an den Grundstücken im Sanierungsgebiet möglichst erhalten bleiben soll. Falls es aber unumgänglich ist, Grundstücke zur Durchführung der Sanierungsmaßnahme in einer Hand zusammenzufassen, sieht der Entwurf eine ganze Reihe von Handhaben hierfür vor. So ist z. B. daran gedacht, die Enteignung eines Grundstücks, ohne das die Sanierung nicht durchgeführt werden kann, zugunsten der Gemeinde zu erleichtern. Ferner sind enteignungsrechtliche Vorschriften zugunsten der Sanierungsträger in dem Entwurf enthalten. Von besonderer Bedeutung wird auch die Vorschrift sein, daß bei der Bemessung von Ausgleichs- und Entschädigungsleistungen im Rahmen einer Sanierung solche Werterhöhungen unberücksichtigt bleiben, die durch die Aussicht auf die Sanierung eingetreten sind. Wenngleich diese Vorschrift nicht unmittelbar für private Rechtsgeschäfte gilt, so ist doch zu erwarten, daß sie in Verbindung mit anderen Vorschriften des Entwurfs auch die Grundstückspreise im privaten Rechtsverkehr maßgeblich beeinflussen wird. Anlage 7 Schriftliche Antwort des Bundesministers Schwarz vom 12. Februar 1965 auf die Zusatzfrage zu der Mündlichen Anfrage des Abgeordneten Dr. Kohut **). Ihre Zusatzfrage beantworte ich wie folgt: Die Schweineauftriebe haben — neben anderen Faktoren — den Marktpreis für Schweine stark beeinflußt; auch der Verbraucherpreis lag von Oktober 1964 bis Januar 1965 deutlich unter den entsprechenden Preisen des Vorjahres. Im einzelnen sind Angebots- und Preisentwicklung von Oktober 1964 bis Januar 1965 wie folgt: Die durchschnittlichen Schweineauftriebe auf den 35 Großmärkten des Bundesgebietes (Ubersicht 1 der Anlagen), die im Oktober 1964 um 8 % höher lagen als im Vergleichsmonat des Vorjahres, ließen den Marktpreis *) Siehe 157. Sitzung Seite 7736 D **) Siehe 159. Sitzung Seite 7830 C Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 164. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 17. Februar 1965 8161 für Schweine der Klasse c umgerechnet auf Schlachtgewicht (Ubersicht 2 der Anlagen) Klasse c im Bundesdurchschnitt auf 312,40 DM je 100 kg Schlachtgewicht (-17% gegenüber Vorjahreszeit) absinken. Das etwas geringere Angebot an Schweinen im November und Dezember 1964 gegenüber Oktober führte zu einem Anstieg der Marktpreise in den beiden letzten Monaten des Jahres 1964 auf 329,—bis 332,— DM. Die sich bereits im Dezember anbahnende Preisabschwächung setzte im Januar 1965 wieder voll ein. Das verstärkte Angebot (+22 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum) ließ den Schweinepreis Klasse c auf 319,10 DM absinken; er ist seitdem noch weiter auf 302,— DM in der zweiten Februarwoche zurückgegangen. Der Marktpreis für Schweine Klasse c lag von Oktober 1964 bis Januar 1965 nicht nur deutlich unter dem Vorjahrespreis, sondern auch unter dem 10jährigen Durchschnitt von 1965 bis 1964. Im Januar 1965 z. B. unterschritt der Schweinepreis den entsprechenden Vorjahrespreis um 22 % und den 10jährigen Durchschnittspreis um 4 %. Der Verbraucherpreis für Schweinefleisch im Durchschnitt aller Teilstücke hat sich im Berichtszeitraum erhöht; er stieg von 5,08 DM im Oktober auf 5,12 bis 5,15 DM im November und Dezember 1964 und weiter auf 5,20 DM im Januar 1965 an. Auch im Januar erhöhte sich der Verbraucherpreis, obwohl der Marktpreis in diesem Monat schon deutlich zurückgegangen ist. Erfahrungsgemäß hinkt jedoch die Anpassung der Verbraucherpreise an die gesunkenen Marktpreise um einige Wochen nach. Der Verbraucherpreis lag ungeachtet dessen von Oktober 1964 bis Januar 1965 deutlich unter den entsprechenden Preisen des Vorjahres. Im übrigen wird auf den Vergleich der Preisveränderungen der Markt- und Verbraucherpreise in der Ubersicht 3 der Anlagen verwiesen. Die Schweinezählung vom 3. September 1964 ließ erkennen, daß besonders im 1. Quartal 1965 mit einem Mehranfall von 1,2 Mill. Schlachtschweinen (+20 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum) zu rechnen ist. Diese Voraussage wurde durch die Auswertung der Zählung vom 3. Dezember 1964 und durch die Marktentwicklung bestätigt. Um den Druck des steigenden Angebotes auf dem Inlandsmarkt zu verringern und einen Preissturz auf den Schlachtviehmärkten zu mildern, sollen im 1. Quartal 1965 — nach einer kleineren Teillieferung von 2800 t im Dezember 1964 — noch 12 000 t gefrorene Schweinehälften in die UdSSR ausgeführt werden. Für die Exporte werden die nach der EWG-Marktordnung Nr. 20 (Schweinefleisch )vorgesehenen Erstattungen für Ausfuhren in Drittländer gezahlt. Anlage zur schriftlichen Antwort auf die Zusatzfrage des Abgeordneten Dr. Kohut. Ubersicht 1 Durchschnittliche monatliche Auftriebe an den 35 Großmärkten des Bundesgebietes 1964/65 1963/64 ± Veränderung Stück Stück 1964/65 zu 1963/64 in % Oktober 100 800 93 200 + 8 November 99 100 93 300 + 6 Dezember 95 600 85 000 + 12 Januar 101 5001 83 400 + 22 *) vorläufig Quelle: BML VI/6 Übersicht 2 Durchschnittliche Marktpreise für Schweine Klasse c auf den 35 Großmärkten des Bundesgebietes in DM/100 kg Lebendgewicht umgerechnet auf Schlachtgewicht (79 % Ausschlachtung) 1964/65 1963/64 ± Veränderung zum Vorjahresmonat in % 10jähriger ± Veränderung Durchschnittspreis 1964/65 zum 1955 bis 1964 10 jahrigen Durchschnittspreis DM DM DM in % Oktober 312,40 374,40 -17 336,95 -7 % November 332,65 392,15 -15 340,10 -2 % Dezember 329,10 431,10 -15 333,65 -1 % Januar*) 319,10*) 407,30 -22 329,50 -4 % *) vorläufig Quelle: BML VI/6 Übersicht 3 Marktpreise für Schlachtvieh und Verbraucherpreise für Fleisch Oktober November Dezember Januar Marktpreise 1964/65 3,12 3,33 3,29 3,19 *) für Schlachtschweine DM/kg (Klasse c umgerechnet auf Schlachtgewicht) 1963/64 3,74 3,92 4,31 4,07 10jähriger Ø 3,37 3,40 3,34 3,30 1955/64 Verbraucherpreise 1964/65 5,08 5,12 5,15 5,20 *) für Schweinefleisch DM/kg (im 1963/64 5,16 5,28 5,51 5,62 0 aller Teilstücke des Schlachtgewichtes) 10jähriger Ø 4,61 4,64 4,67 4,59 1955/64 Preisveränderungen ± Pf je kg 1964/65 -62 -59 -102 -88 zu 1963/64 Marktpreise 1964/65 zum 10jährigen Ø -25 - 7 - 5 -11 Verbraucherpreise 1964/65 - 8 -16 - 36 -42 zu 1963/64 1964/65 zum 10jährigen Ø +47 +48 + 48 +61 *) vorläufig Quelle Statistisches Bundesamt
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Richard Jaeger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Das Wort hat der Abgeordnete Ehnes.


Rede von Georg Ehnes
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Herr Präsident! Meine Damen! Meine Herren! Die Bundesregierung hat, wie im Landwirtschaftsgesetz vom 5. September 1955 vorgesehen, den Grünen Bericht und im Zusammenhang damit den Grünen Plan 1965 diesem Hohen Hause fristgerecht vorgelegt. Bei Betrachtung der umfangreichen und sehr sorgfältig ausgearbeiteten Vorlage, die für jeden Landwirt nach meiner Auffassung eine Fundgrube für statistisches Material darstellt, ist festzustellen, daß wir mit der Agrarpolitik, die von der CDU/CSU seit dem Jahre 1949 ohne Unterbrechung hier in Bonn vertreten wird, auf dem richtigen Weg sind. Diese Feststellung möchte ich eingangs treffen.

(bereit gewesen sind, hier mitzuarbeiten und so für die Öffentlichkeit in uneigennütziger Weise diese Unterlagen zu beschaffen. Der Vergleich zu Grünen Berichten der vergangenen Jahre zeigt, daß die Landwirtschaft zu einem erheblichen Teil von den natürlichen und den klimatischen Voraussetzungen abhängt. Ganz besonders möchte ich hier aber feststellen: Die Landwirtschaft hängt auch sehr von dem Standort ab. Bei der Betrachtung des Berichtsergebnisses für 1965 darf nicht übersehen werden, daß in den beiden Jahren 1963 Ehnes und 1964, die der Berichtszeitraum umschließt, hinsichtlich der Vegetation günstige Voraussetzungen bestanden. Damit wurden letzten Endes die finanziellen Bemühungen der Bundesregierung um eine Besserstellung der Landwirtschaft, bzw. um den Zielen des Landwirtschaftsgesetzes gerecht zu werden, wirksam unterstützt. Bei der Betrachtung des Ergebnisses des Grünen Berichts darf auch nicht außer acht gelassen werden, daß bereits 86 % der landwirtschaftlichen Produkte durch EWG-Marktordnungen erfaßt sind, die sich zweifelsohne auf die Ergebnisse der deutschen Landwirtschaft auswirken mußten. Gestatten Sie mir aber, meine Damen und Herren, in diesem Zusammenhang auch auf einige kritische Dinge im Grünen Bericht einzugehen. Aus der Entwicklung der Agrarstruktur ist zu ersehen, daß im letzten Berichtszeitraum die landwirtschaftlich genutzte Fläche in der Bundesrepublik um 27 700 ha abgenommen hat. Diese Entwicklung bereitet meinen politischen Freunden und mir erhöhte Sorge, denn die Abnahme der landwirtschaftlich genutzten Fläche ist so groß, daß man in der heutigen Debatte über diesen Schwund auch sprechen muß und nicht darüber hinweggehen kann. Das Verschwinden dieser 27 700 ha großen Agrarfläche bedeutet, daß 277 Betriebe mit je einer Betriebsgröße von 100 ha innerhalb der Bundesrepublik im Berichtsjahr durch Inanspruchnahme des Landes für andere Zwecke verlorengegangen sind. Es bedeutet aber auch, daß es 554 Betriebe mit 50 ha Betriebsgröße oder 1108 Betriebe in der Größenordnung von 25 ha oder 2216 Betriebe in der Größenordnung von 12,5 ha wären. Würde der in der Bundesrepublik eingetretene Schwund der landwirtschaftlichen Betriebsfläche nur auf meinen Heimatkreis entfallen, dann würde das bedeuten, daß etwa 85 % der Bauern ihren landwirtschaftlichen Grund und Boden für andere Zwecke hätten aufgeben müssen. Dort bewirtschaften noch 3020 Bauern einen Gesamtbesitz von 31 400 ha. Wir müssen die Bundesregierung auffordern, in diesem Bereich die Dinge sehr vorsichtig zu überprüfen und alle Maßnahmen zu ergreifen, damit landwirtschaftlich genutzte Flächen für andere Zwecke nur dort zur Verfügung gestellt werden, wo dies unbedingt notwendig ist. Man muß mit dem Land, das wir in der Bundesrepublik zur Verfügung haben, sehr sparsam umgehen. Dabei sollte .man auch an die Verhältnisse in Europa denken. Die bewirtschaftete Fläche unserer Hauptpartnerstaaten ist wesentlich größer als die der Bundesrepublik. So verfügt beispielsweise Frankreich über 34 Millionen ha landwirtschaftlich genutzter Fläche; Italien verfügt über 26 Millionen ha landwirtschaftlich genutzter Fläche. In der Bundesrepublik sind es nur 14 Millionen ha. Der Landschwund macht uns also sehr erhebliche Sorge. Wir müssen Überlegungen anstellen, wie ihm entgegengewirkt werden kann. Im Grünen Bericht ist auch ausgewiesen, daß erstmals in diesem Jahr die Betriebe in der Größenordnung zwischen 10 und 20 ha sich nicht vermehrt, sondern verringert haben. Es erscheint mir bedenklich, daß in diesem Berichtsjahr 1500 Betriebe über 10 ha die Bewirtschaftung aufgegeben haben. Meine politischen Freunde und ich bekennen sich zu allen Größenklassen auf nationaler Ebene, in der Bundesrepublik, aber auch innerhalb der europäischen Integration. Es ist einfach eine Lebensnotwendigkeit für uns, daß wir Betriebe aller Größenklassen haben. Wir wollen das nicht nur aus agrarpolitischen Gesichtspunkten, sondern wir verfolgen damit gleichzeitig, wie das hier schon angesprochen worden ist, gesellschaftspolitische und eigentumspolitische Ziele. Wir haben ja die breiteste Streuung des Eigentums zur Voraussetzung unserer Politik gemacht, und wir werden das auch im landwirtschaftlichen Bereich konstant fortsetzen. Herr Abgeordneter Ehnes, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Herrn Abgeordneten Dröscher? Bitte sehr, Herr Präsident! Herr Kollege Ehnes, ist Ihnen — nachdem Sie hier diese schöne Statistik vorgetragen haben — bekannt, daß z. B. im Lande Rheinland-Pfalz der landwirtschaftliche Normbetrieb auf 18 ha festgesetzt ist — das ist die untere Grenze — und es daher ganz natürlich ist, daß die Betriebe die Tendenz haben, diese nicht von einer SPD-Regierung, sondern von einer anderen Koalition festgelegte Grenze nicht nur zu erreichen, sondern zu überschreiten, so daß -es denkbar ist, daß ein Teil der Betriebe über die 20-ha-Grenze abwandert? Das bezieht sich nur auf bestimmte Maßnahmen auf dem Kreditsektor für Aussiedlung und Althofsanierung und kann mit dem landwirtschaftlichen Grundsatzprogramm der Regierung nicht in Einklang stehen. Ich darf aber nun weiter auf unsere Kleinbetriebe und die derzeitige Entwicklung im Bereich der Veredelungsproduktion zu sprechen kommen. In den Diskussionen und in Veröffentlichungen vieler Zeitungen und Fachzeitschriften wird eine differenzierte Betriebsgestaltung in der Form gewünscht, daß sich die Betriebe einseitig ausrichten sollen. Das scheitert schon an folgendem. Wenn es nicht gelingt, die vielen kleineren und mittleren Betriebe als Jungviehzulieferer zu erhalten, können wir auch die Deckung des Bedarfs nicht mehr garantieren. Ich denke hier z. B. an den Sektor, aus dem das Rindfleisch und das Kalbfleisch kommen. Wir werden das hier noch besprechen müssen. Wir werden sehr bald erleben, wie sich die Preise beim Rindfleisch und beim Kalbfleisch entwickeln. Dann wird die Situation anders betrachtet. Wenn die Erhaltung dieser Existenzen in Europa nicht garantiert werden kann, werden wir eine weitere Abwanderung erleben. Der Großbetrieb — das ist schon erwähnt worden — geht mehr und mehr von der Erzeugung von Rindfleisch ab. Auch in vielen kleineren Betrieben haben wir diese Erscheinungsform. Wir können selbstverständlich nicht irgendeine Maßnahme erEhnes greifen, die das verhindert. Das liegt in der Entscheidung des Betriebsführers und kann nur von dem Betriebsführer selber gestaltet werden. Ich möchte nun auf die anderen Punkte eingehen, die uns ganz besonders interessieren. In diesem Zusammenhang ist auch die Struktur zu nennen, die besonders für mein Land und für die Gegend, aus der ich komme, maßgebend ist. Ich möchte ganz offen sagen: die Strukturverhältnisse, die uns Amerika und auch die Sowjetunion als Vorbilder gegeben haben, sind der Beweis dafür, daß auch diese Größenordnungen nicht den gewünschten Erfolg zeigen. Weder in Amerika noch in Rußland hat sich der Erfolg eingestellt, den man dort erwartet hat; denn die einen kaufen ihr Getreide noch heute in Europa, die anderen zahlen bei den größten Flächen, die sie zur Verfügung haben, die höchsten Subventionen in der Welt. Dabei wird sich niemand von uns den strukturellen Maßnahmen da verschließen, wo sie notwendig sind und wo sie weiter ausgebaut werden können. Die Maßnahmen müssen aber auf freiwilliger Grundlage durchgeführt werden. Wir treten für die weitestgehende Flurbereinigung ein. Wir treten auch für die Althofsanierung ein. Nur muß hier angeführt werden: bei der Althofsanierung und bei den Maßnahmen der Struktur müssen zeitnahe Richtlinien erlassen werden, weil mit den derzeitigen Richtlinien .draußen große Schwierigkeiten auftreten. Hier kann in der Zukunft nicht nach Quadratmetern entschieden werden, ob der Betrieb ein Bestandteil Europas sein kann, ob der Betrieb etwa durch Althofsanierung und Zinsverbilligung gefördert werden kann. Vielmehr muß man es zeitnah mit Rahmenrichtlinien versuchen und den Ländern größtmögliche Entscheidungsfreiheit überlassen. Hier ist also der Unterschied zwischen Nord und Süd einerseits, aber auch in meinem Land zwischen Nordbayern und Südbayern zu berücksichtigen. Man kann die Entscheidungen nicht von einer Stelle aus treffen, sondern das muß man den unteren Instanzen überlassen, die allein in der Lage sein werden, das entsprechend zu überprüfen. In der Bundestagsdrucksache zu IV/2965, die dem Hohen Hause vorliegt, finden Sie eine übersichtliche Karte des Aussiedlungsund Dorfsanierungsverfahrens Unteraltertheim bei Würzburg. Es ist gelungen, durch tiefgreifende Strukturmaßnahmen dieses im Realteilungsgebiet Bayerns liegende Dorf von Grund auf zu sanieren, eingeengte Landwirte im Gruppen-aussiedlungsverfahren in die Flur auszusiedeln und für die im Dorf verbleibenden Landwirte die Wirtschaftsund Lebensverhältnisse so zu verbessern, daß man damit der Abwanderung wirksam entgegengetreten ist. In diesem Zusammenhang darf ich darauf hinweisen, daß diese Maßnahmen weiterlaufen sollen und daß dafür gesorgt werden muß, daß man auch in Zukunft die entsprechenden Mittel zur Verfügung hat. Besondere Sorge bereitet die Entwicklung der sogenannten benachteiligten Gebiete. Dieses Problem betrachtet werden, sondern ist in erster Linie politisch zu diskutieren. Unsere benachteiligten Gebiete in Bayern sind in erster Linie Grenzlandgebiete. Wir haben fast 500 km Grenze im bayerischen Ge-kann nicht nur vom ökonomischen Standpunkt aus biet und haben deswegen ganz besondere Schwierigkeiten entlang des Eisernen Vorhanges. Diese Gebiete werden in der Bundesrepublik und erst recht im EWG-Raum als „marktferne Gebiete" bezeichnet und weisen eine starke Abwanderung der Arbeitskräfte in die Industrieballungszentren auf. Sie sind heute schon gekennzeichnet durch eine relativ geringe Industrialisierung. Auch in diesen Gebieten muß etwas geschehen. Ihre früheren Marktbeziehungen — das ist das schwierigste Problem für unsere Kollegen dort —, die heute hinter dem Eisernen Vorhang liegenden Verbraucherzentren, sind verlorengegangen. Über die prekäre Lage dieser Landwirtschaft haben sich profilierte Politiker aus dem Inund Ausland in jüngster Zeit einen Eindruck verschaffen können. Ich verweise nur auf die Reise unseres hochverehrten Herrn Bundespräsidenten oder auf die Informationsreise des Europäischen Parlaments oder auf eine Besichtigungsfahrt von M. Rabot, dem Generaldirektor der Generaldirektion Landwirtschaft bei der EWG in Brüssel. In allen Fällen wurde die Problematik, die ich hier in Kürze aufgezeigt habe, anerkannt. Ich darf die Bundesregierung bitten, alle Anstrengungen zu unternehmen, die diesen Landwirten ihre Existenzgrundlage erhalten und auch in Zukunft sichern. Hier verweise ich auf die Ausführungen, die ich in diesem Hohen Hause am 19. Februar 1964 gemacht habe, in denen ich erklärte, daß die deutsche und die europäische Agrarpolitik nicht in den guten Lagen — ich nannte damals die Kölner Bucht — entschieden werden, sondern auf die Dauer nur dort, wo die weitesten Entfernungen zurückzulegen sind und die Böden nicht die Vorausestzungen aufweisen, die in Frankreich oder anderen Partnerstaaten gegeben sind. Aus diesem Grünen Bericht geht auch eindeutig hervor, daß die Betriebe, die dem Bodennutzungssystem der Futterbaubetriebe angehören, mit einem deutlichen Abstand hinter anderen Bodennutzungssystemen nachhinken. Ein deutliches Auseinanderklaffen der Lohnschere ist hier festzustellen. Für diese Futterbaubetriebe gibt es bei der gegenwärtigen und sich in Zukunft abzeichnenden Preissituation nur den Weg der Kostensenkung über die billigere Produktion und eventuell über Formen der Vermarktung. Die Formen der Vermarktung befürworte ich ganz besonders. Ich bitte die Regierung, hier alles zu tun, damit wir vorankommen. Bei der Kostensenkung steht für diese Betriebstypen die Verbilligung der Futterkosten im Vordergrund, weil bekanntlich die Futterkosten den größten Anteil an den Produktionskosten je Produktionseinheit ausmachen. Aus diesem Grunde fördert der Bund jährlich seit Jahren auch den Silobau, die Unterdachtrocknung, die Kühlanlagen, die Gülle anlagen und die damit zusammenhängenden Maßnahmen. Teilweise macht es der Bund, teilweise sind es die Länder, und teilweise sind beide beteiligt. Ich darf in diesem Zusammenhang zur Bestätigung meiner Ausführungen darauf hinweisen, daß mein Land aus dem Jahre 1964 beim Silobau einen Ehnes Überhang vpn zirka 8 Millionen DM verzeichnet, der im Vorgriff aus den Mitteln des Grünen Plans 1965 erst abgedeckt werden muß. Der im Grünen Plan 1965 vorgesehene Mittelansatz ist nach Ansicht meiner politischen Freunde nicht ausreichend. Hier muß eine Aufstockung durchgeführt werden, vor allen Dingen dann, wenn die vom Haushaltsausschuß vorgesehene 20%ige Sperre bei Baumaßnahmen wirksam werden soll. Ich darf hier an die Bundesregierung die eindringliche Bitte richten, die vorgesehene 20%ige Sperre im Grünen Plan 1965 nicht wirksam werden zu lassen und im übrigen alles zu tun, um diesen Betrieben, die unter besonders ungünstigen Produktionsbedingungen wirtschaften, die Annäherung an die anderen Betriebstypen und an den Vergleichslohn zu ermöglichen. Erhebliche Kosteneinsparungen in der Landwirtschaft ermöglicht auch die gemeinsame überbetriebliche Maschinenverwendung, die auch von den einzelnen Bundesländern in immer stärkerem Maße genutzt wurde. Bayern hat aus diesem Titel einen Überhang in Höhe von rund 3,7 Millionen DM. In anderen Ländern zeichnen sich ähnliche Situationen ab. Gestatten Sie mir, mit einigen Worten auf den gegenwärtigen Ausbildungsund Bildungsstand einzugehen. Es ist bedauerlich, daß das Bildungsgefälle zwischen Stadt und Land auch heute noch nicht restlos beseitigt ist. Sowohl vom Bund 'als auch von den Ländern wird aber alles getan, nachdem erkannt wurde, daß 'das gesamte Problem der Anpassung in erster Linie mit ein Bildungsproblem sein dürfte. Die Bemühungen der Länder, die Landjugend von der Volksschule an über den Besuch der landwirtschaftlichen Berufsschule als berufsvorbereitender Schule und den Besuch der landwirtschaftlichen Fachschule fachlich auszubilden, haben sich bestens bewährt. Nach meiner Ansicht könnten diese Bestrebungen noch dadurch verstärkt werden, daß den jungen Landwirten, die bereit sind, alle Möglichkeiten der Bildung zu nutzen — ich denke hier an die Fremdlehre, an den Besuch von berufsfortbildenden Schulen bis zur Erreichung des landwirtschaftlichen Meisters —, mit Hilfe einer Globalsumme aus dem Grünen Plan in Zukunft eine gewisse Unterstützung gegeben wird. Hier verweise ich auf die Ausbildungsbeihilfen, die in diesem Hohen Hause erst kürzlich beschlossen wurden. Ich bitte das Bundesministerium, zu prüfen, inwieweit hier die landwirtschaftlichen weiterbildenden Schulen Berücksichtigung erfahren können. Auf dem Gebiet der Sozialhilfen haben die Bundesregierung und die zwei sie tragenden Fraktionen auch in den letzten Jahren mit sehr großem Erfolg gearbeitet. Ich glaube, man sollte für die Maßnahmen, die als Sozialhilfen den deutschen Bauern gegeben worden sind, ganz besonders auch unserem verehrten Herrn Bundeskanzler den Dank aussprechen; denn das sind echte Hilfen, die nicht nur die Sicherheit im Alter darstellen, sondern gleichzeitig die Übergabe der Betriebe auf den jungen Betriebsleiter ermöglichen. Hier stehen wir auf dem Standpunkt, daß das Altersgeld, dessen Erhöhung von 100 auf 150 DM vor der Verabschiedung steht, sehr gut ankommen und daß es eine echte Hilfe für unsere Kollegen draußen darstellen wird. Gleichzeitig möchte ich aber dankbar anerkennen, daß die Rehabilitation möglich gewesen ist und daß man den Treuesten draußen, den mithelfenden Familienangehörigen, die Möglichkeit zur Nachzahlung gibt, damit sie so in den Genuß der Rente kommen können. Sehr nützlich ist auch, daß von den 840 Millionen DM aus dem Investitionsfonds 150 Millionen DM für die Berufsgenossenschaften — Unfallversicherung —abgezweigt wurden. Dafür werden wir uns weiter mit aller Energie einsetzen, und das wird sich auch sehr gut auswirken, weil dadurch nicht nur Fremdarbeitskräfte, sondern auch mitarbeitende Familienangehörige in den Genuß einer ordentlichen Rente kommen, wenn es möglich ist, die Jahresarbeitsverdienste zeitgerecht und ordnungsgemäß anzupassen. Auf dem Gebiet der sozialen Maßnahmen werden meine Freunde und ich unser Wort einlösen und in aller Kürze einen Gesetzentwurf vorlegen, der die Sicherheit der landwirtschaftlichen Unternehmer im Krankheitsfalle gewährleistet. Mit diesen drei sozialen Maßnahmen werden wir einen 'wesentlichen Erfolg bei der Gestaltung der Verhältnisse in unseren Betrieben draußen haben, indem wir einmal unseren Altenteilern, gleichzeitig aber auch den wirtschaftenden Landwirten eine gewisse Hilfestellung zuteil werden lassen. Dafür, daß unsere Regierung die Maßnahmen, die ich kurz aufgezeigt habe, durchgeführt hat, gilt unser ganz besonderer Dank unserem verehrten Herrn Bundeslandwirtschaftsminister sowie der ganzen Bundesregierung. Gleichzeitig gilt unser Dank den Landesministerien, der Berufsvertretung und all jenen, die 'zu diesem Erfolg beigetragen halben. Hier möchte ich Ihnen, Herr Kollege Schmidt, eines sagen. Sie halben vorhin einen Satz gebracht, in dem Sie erklärten, die EWG-Gruppe im Ministerium befinde sich in heller Auflösung. Das war ein sehr schlechter Beitrag; denn wir wissen sehr genau und auch Sie, Herr Kollege Dr. Schmidt — das möchte ich ganz offen sagen —, daß die Herren, die in Brüssel und in Bonn seit Jahren die 'schwierigen Probleme der deutschen Agrarpolitik zu lösen haben und in Zukunft noch ;lösen müssen, sehr schwere persönliche Opfer für die deutsche Landwirtschaft bringen. Man sollte deshalb auch in dieser Debatte diesen Personenkreis ganz besonders würdigen, damit er die Stärkung und 'die Kraft erfährt, die notwendig ist, um unsere Entscheidungen in Brüssel zum Erfolg der deutschen Landwirtschaft zu verwirklichen. Ehnes Wir haben uns nun überlegt, mit welchen Maßnahmen man der deutschen Landwirtschaft für die Zukunft im Rahmen der europäischen Entwicklung eine Hilfestellung geben kann. Hier darf ich mich auf einige Bemerkungen beschränken. Wir stehen auf dem Standpunkt, daß im nationalen Bereich alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden müssen, die Programme, die wir im ,Grünen Plan bereits haben, weiterzuführen, und zwar auch über den 1. Juli 1967 hinaus. Hier darf ich die Bundesregierung auffordern, 711 überprüfen, wie viele Maßnahmen notwendig sind und wie lange die Maßnahmen zu laufen haben, um in diesem Prozeß voranzukommen. Das bezieht sich nicht nur auf den Bereich der Maßnahmen zur Verbilligung der Erzeugung, zum Silobau und ,die anderen Maßnahmen, ,die ich erwähnt habe, sondern das trifft auch ganz besonders das Problem, das meine verehrte Frau Kollegin Dr. Pannhoff mit viel Erfolg bearbeitet: das Programm für die Bäuerin. Auch da haben wir noch einen sehr großen Nachholbedarf. Die Zuschüsse und Zinsverbilligungen für 'landwirtschaftliche Betriebe bei der Warmwasserversorgung haben sich sehr gut ausgewirkt; sie stellen eine wesentliche Hilfe und Unterstützung dar. Was aber heute von der CDU/CSU ganz 'besonders angesprochen werden muß, ist, daß wir bestrebt sind, die Begrenzung der Veredelungsproduktion auf die bäuerlichen Familienbetriebe ,auch in der EWG garantiert zu bekommen. Wir haben die entsprechenden Anträge eingereicht und hoffen, daß wir aus der EWG und aus dem Ministerium bald konkrete Vorschläge über die Möglichkeiten der Lizenzierungen bekommen werden. Das viel zitierte Wort „EWG-Recht bricht Bundesrecht" müßte ja auch hier Anwendung finden können. Für die unterentwickelten oder von der Natur benachteiligten Gebiete ist es auch von entscheidender Bedeutung, daß man in der Kartoffelwirtschaft neue Wege beschreitet. Das ist notwendig, weil durch den Futtermitteleinstandspreis die Kartoffelproduktion in eine gewisse Gefahr gerät, wenn nicht eine ordnungsgemäße günstige Erzeugung und Lagerung gegeben ist. Wir haben im Ernährungsausschuß bereits über diese Dinge gesprochen, und ich glaube, wir 'sind auf dem Wege, mit neuen Maßnahmen auf diesem Gebiet in naher Zukunft wirksam zu werden. Herr Abgeordneter Ehnes, gestatten Sie eine Zwischenfrage? Bitte! Wann wollen Sie mit den Maßnahmen für die Kartoffelwirtschaft beginnen, wenn Sie 'im Augenblick gar kein Geld mehr haben? Darüber werden wir uns im Ausschuß unterhalten, und der Haushaltsausschuß wird für unsere Maßnahmen Verständnis haben. Ich darf nun auf einige Maßnahmen hinweisen, die im Zusammenhang mit Brüssel stehen. Im Rahmen der Zuckermarktordnung muß dafür eingetreten werden, daß das bewährte System der Zuckermarktordnung, das wir in der Bundesrepublik haben, erhalten bleibt. Es muß dafür eingetreten werden, daß im Rahmen der Annäherung des Milchpreises und des Richtpreises in der EWG vom Kostenverhältnis ausgegangen wird. Hier ist von mir die Frage an die Bundesregierung zu stellen: wie lange gedenkt die Bundesregierung die Förderungsmaßnahmen nationaler Art durchführen zu können? Die Revisionsklausel muß in aller Kürze definiert werden, damit wir endlich erfahren, von welchem Jahr an die Revision in Kraft gesetzt werden kann und wie die Bundesregierung die Revision anzuwenden gedenkt. Im Rahmen der Ölund Fettmarktordnung ist es für uns bei der CDU/CSU eine Selbstverständlichkeit, dafür einzutreten, daß der Rapsbau gesichert bleibt, der in vielen Betriebsgrößen heute in die Betriebswirtschaft einfach eingebaut sein muß und auf den wir nicht verzichten können. Wir von der bayerischen Seite haben aber noch ganz besondere Wünsche bei der Braugerste. Wir stellen die Frage: welche Höhe ist im Interventionszuschlag möglich, der uns national in Brüssel gewährt worden ist? Meine politischen Freunde und ich stehen auf dem Standpunkt, daß der Zuschlag 50 DM pro Tonne betragen sollte. Die noch vorhandenen Wettbewerbsverzerrungen in der EWG sind möglichst rasch abzubauen, und für Harmonisierung in allen landwirtschaftlichen Bereichen der EWG ist Sorge zu tragen. Die Marktordnungen für Hopfen und Tabak sollten ein Bestandteil der Beratungen in Brüssel sein, damit auch diesen beiden Betriebszweigen in Europa ein gesicherter Platz und ein entsprechendes Einkommen verbleibt. Das EWG-Anpassungsgesetz wird in vollem Umfange von uns befürwortet. Wir werden demnächst die Beratungen darüber in Angriff nehmen. Noch eines muß hier besprochen werden. Die Frage des Lastenausgleichs muß gelöst werden, Herr Kollege Dr. Schmidt. Wenn wir wissen, daß wir ab 1. Juli 1967 keinen Marktschutz mehr haben, daß die Zölle bis dahin verschwunden sein werden, dann müssen wir auch die Voraussetzungen schaffen, die den Landwirten ihre Existenz gegenüber der Konkurrenz garantieren. Hier stellt nach wie vor der Lastenausgleich für viele Betriebe eine Belastung dar, die die Betriebe in Frankreich, in Holland, in Belgien und in Italien nicht zu tragen haben. Es muß daher an dem Wege festgehalten werden, daß man hier gleiche Wettbewerbsbedingungen schafft und diese Wettbewerbsverzerrungen abbaut. Zum Schluß darf ich noch auf eins hinweisen. Herr Kollege Schmidt Ehnes Dr. Schmidt, hierzu sagen: Deswegen hat ja die Bundesregierung die Vorfeldbereinigung durchgeführt. Wenn wir noch 5000 Tage entfernt wären, dann hätte man diese Vorfeldbereinigung nicht durchzuführen brauchen. Hier muß aber auch eins gesagt werden: wenn Sie glauben, Sie täten der deutschen Landwirtschaft einen Dienst, wenn Sie von „Gießkannensystem" reden, dann muß ich das in allerschärfster Form zurückweisen. Wenn die deutschen Bauern für 24,5 Milliarden DM erzeugen und 380 Millionen DM über die modifizierte Flächensubvention ausgeschüttet werden, dann kann bei Gott niemand davon reden, daß es sich um eine Gießkanne handele. Es handelt sich um einen ganz ganz leichten Landregen, den wir angesichts einer Investition von 3,5 Millionen DM im Jahr sehr notwendig haben. Herr Kollege Dr. Schmidt, hier muß auch einmal auf das zurückgegangen werden, was die Ausgangsposition für die Verteilung dieser Mittel war. Die Ausgangsposition List im Präsidium des Deutschen Bauernverbandes besprochen worden; das haben die Koalitionsparteien zur Grundlage für das Vorgehen in dieser Form' gemacht. Hier wäre es auch am Platze, glaube ich, dem Präsidenten des Deutschen Bauernverbandes einmal Anerkennung zu zollen und Unterstützung zu geben, anstatt nur mit Kritik an der Landwirtschaft und ihrer Berufsvertretung aufzuwarten. (Beifall bei der CDU/CSU — Abg. Marquardt: Der will auch ein Marktstrukturgesetz!)