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ID0416022800

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Metadaten
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  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bun sta e g 160. Sitzung Bonn, den 29. Januar 1965 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung . . . . . 7877 A Überweisung von Vorlagen der Bundesregierung 7877 A Fragestunde (Drucksachen IV/2992, IV/2995, IV/3008, IV/3010) Frage des Abg. Sänger: Besuch Präsident Nassers in Bonn Dr. Schröder, Bundesminister . . 7877 C, D, 7878 A, B Sänger (SPD) . . . . . . . . 7877 C, D Dr. Mommer (SPD) . . . 7877 D, 7878 A Büttner (SPD) . . . . . . . . . 7878 A Frage des Abg. Rasner: Memorandum des Regierenden Bürgermeisters von Berlin Dr. Schröder, Bundesminister . . 7878 B, C, 7879 A, B, C, D, 7880 A, C, D, 7881 A, B, C, D, 7882 A, B Rasner (CDU/CSU) . . . 7878 B, 7879 A Dr. Barzel (CDU/CSU) 7879 B Sänger (SPD) 7879 C, D Dr. Mommer (SPD) 7880 A, B Wehner (SPD) 7880 C, 7881 D Blumenfeld (CDU/CSU) 7880 D, 7881 A Zoglmann (FDP) 7881 A, B Vogt (CDU/CSU) 7881 C Schultz (FDP) . . . . . . . . 7882 A Vizepräsident Dr. Dehler . . . . 7882 A, B Dr. Schmidt (Wuppertal) (CDU/CSU) 7882 A Frage des Abg. Dr. Stecker: Fernsehsender im Raum Osnabrück/ Emsland Höcherl, Bundesminister 7882 B Dr. Stecker (CDU/CSU) 7882 C Frage des Abg. Schmitt-Vockenhausen: Waffen für Vollzugsbeamte des Bundes Höcherl, Bundesminister 7882 C Fragen der Abg. Frau Korspeter: Fahrpreisermäßigung für ehemalige politische Häftlinge Dr. Nahm, Staatssekretär 7882 D, 7883 A, B, C Frau Korspeter (SPD) . . . 7883 A, B, C Frage der Abg. Frau Herklotz: Nachprägen nicht mehr im Kurs befindlicher Münzen Grund, Staatssekretär . . 7883 D, 7884 A Frau Herklotz (SPD) 7884 A Fragen des Abg. Dr. Rutschke: 17. Verordnung zur Durchführung des Feststellungsgesetzes vom 16. 6. 1964 Grund, Staatssekretär 7884 B Frage des Abg. Dr. Bechert: Manöverschäden 7884 C II Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 160. Sitzung. Bonn, Freitag, den 29. Januar 1965 Frage des Abg. Dr. Mommer: Verwertung ausgedienter Kraftfahrzeuge Dr. Neef, Staatssekretär . . . . . 7884 C Fragen des Abg. Josten: Erdgasleitungen am Rhein Dr. Neef, Staatssekretär 7884 D, 7885 B, C Josten (CDU/CSU) 7885 B Frage des Abg. Dr. Schmidt (Wuppertal) : Kosten der Behandlung von Alkoholkranken Dr. Claussen, Staatssekretär . . . 7885 C Frage des Abg. Fritsch: Überbrückungszulage für Kriegsopfer Dr. Claussen, Staatssekretär . . . 7885 D, 7886 A Fritsch (SPD) . . . . . . . . 7886 A, B Frage des Abg. Hammersen: Beschäftigung Schwerbeschädigter bei den Bundesdienststellen Dr. Claussen, Staatssekretär . . . 7886 B Frage des Abg. Fritsch: Klage- und Berufungsverfahren im Bereiche der Kriegsopferversorgung Dr. Claussen, Staatssekretär . . . 7886 D, 7887 A, B Fritsch (SPD) . . . . . . . . 7887 A, B Frage des Abg. Börner.: Unterschiedliche Ortszuschläge für kasernenpflichtige und nichtkasernenpflichtige Soldaten 7887 C Fragen der Abg. Frau Schanzenbach: Gefährdung des Flugplatzdorfes Langenwinkel bei Lahr (Baden) — Umsiedlungsaktion Gumbel, Staatssekretär . . . . 7887 C, D, 7888 A, B, C, D, 7889 A Frau Schanzenbach (SPD) . . . . 7888 A, B Dr. Rinderspacher (SPD) . . . . 7888 C, D Frage des Abg. Welslau: Sportlehrgänge für Soldaten Gumbel, Staatsekretär . . . . 7889 A, B, C Schmidt (Braunschweig) (SPD) . . 7889 B Schwabe (SPD) 7889 C Frage des Abg. Dr. Kempfler: Bundeszuschuß für Straßenbaumaßnahmen Dr. Seiermann, Staatssekretär . . . 7889 D, 7890 A Dr. Kempfler (CDU/CSU) 7890 A Antrag der Abg. Deneke u. Gen. betr. Änderung der Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages (Drucksache IV/2819) Deneke (FDP) 7890 B Dr. Mommer (SPD) . . . . . . 7891 C Antrag betr. Rechtsstellung und soziale Sicherung der bei den Alliierten Beschäftigten (Abg. Eschmann, Dröscher, Dr. Müller-Emmert, Dr. Lohmar, Schmitt-Vocken- hausen, Schwabe, Bauer [Würzburg], Börner, Frau Korspeter, Porzler, Wellmann, Schmidt [Braunschweig] und Fraktion der SPD) (Drucksache IV/2938) Eschmann (SPD) 7892 B Dröscher (SPD) 7893 D Müller (Remscheid) (CDU/CSU) . 7894 D Entwurf eines Gesetzes über die Anzeige der Kapazitäten von Erdöl-Raffinerien und von Erdölrohrleitungen (Drucksache IV/2953) — Erste Beratung — . . . . 7896 A Antrag des Bundesschatzministers betr. Zustimmung des Deutschen Bundestages zur Teilprivatisierung der Vereinigten Elektrizitäts- und Bergwerks-Aktiengesellschaft (VEBA) gemäß § 47 Abs. 3 und 4 der Reichshaushaltsordnung (Drucksache IV/2861) Dr. Dollinger, Bundesminister . . . 7896 A, 7911 C Dr. Burgbacher (CDU/CSU) . . . . 7898 C Kurlbaum (SPD) . . . . 7902 B, 7914 B Dr. Mälzig (FDP) 7907 B Katzer (CDU/CSU) 7908 D Mündlicher Bericht des Innenausschusses über die Vorschläge der Kommission der EAG für Verordnungen des Rats zur Regelung der Bezüge und sozialen Sicherheit der Atomanlagenbediensteten der gemeinsamen Kernforschungsstelle (Drucksachen IV/2854, IV/3009) 7914 C Ausschußüberweisung des Entwurfs eines Konsulargesetzes (Drucksache IV/2933) . 7914 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . 7914 D Berichtigung 7914 Anlage 7915 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 160. Sitzung. Bonn, Freitag, den 29. Januar 1965 7877 160. Sitzung Bonn, den 29. Januar 1965 Stenographischer Bericht Beginn: 9.02 Uhr
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    Berichtigung Es ist zu lesen: 159 Sitzung Seite III viertletzte Inhaltsangabe Zeile 6 statt „Drucksache IV/2907" : Drucksache IV/2097. Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Beurlaubungen Dr. Aigner 29. 1. Arendt (Wattenscheid) ** 29. 1. Dr. Atzenroth 29. 1. Dr. Dr. h. c. Baade 12. 2. Bading 29. 1. Balkenhol 29. 1. Bauer (Würzburg) * 29. 1. Bauknecht 29. 1. Bazille 22. 2. Dr. Bechert 29. 1. Berger 29. 1. Dr. Besold * 29. 1. Berkhan * 29. 1. Bewerunge 29. 1. Fürst von Bismarck * 29. 1. Dr. Birrenbach 30. 1. Blachstein 27. 2. Blöcker 29. 1. Dr. h. c. Brauer * 29. 1. Brese 29. 1. Corterier * 29. 1. van Delden 29. 1. Frau Dr. Diemer-Nicolaus 29. 1. Dr. Dörinkel 29. 1. Dröscher 29. 1. Drachsler 29. 1. Dr. Eckhardt 29. 1. Dr. Effertz 29. 1. Eisenmann 29. 1. Ertl 29. 1. Etzel 29. 1. Figgen 29. 1. Frau Dr. Flitz * 29. 1. Dr. Franz 29. 1. Frehsee 29. 1. Dr. Frey 29. 1. Dr. Dr. h. c. Friedensburg 29. 1. Dr. Furler * 29. 1. Gaßmann 29. 1. Glüsing (Dithmarschen) 29. 1. Dr. Gradl 29. 1. Frau Griesinger 29. 1. Gscheidle 29. 1. Freiherr zu Guttenberg 29. 1. Dr. Hamm (Kaiserslautern) 29. 1. Hammersen 30. 1. Dr. Dr. Heinemann 29. 1. Hellenbrock 14. 2. Dr. Hellige * 29. 1. Frau Dr. Heuser 30. 1. Hörmann (Freiburg) 29. 1. Frau Dr. Hubert * 29. 1. Hufnagel 29. 1. Jacobs * 29. 1. * Für die Teilnahme an einer Tagung der Beratenden Versammlung des Europarates ** Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen des Europäischen Parlaments Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Kahn-Ackermann * 29. 1. Kalbitzer 30. 1. Frau Dr. Kiep-Altenloh 29. 1. Frau Kipp-Kaule 29. 1. Frau Klee 29. 1. Dr. Kliesing (Honnef) * 29. 1. Klinker ** 29. 1. Knobloch 29. 1. Dr. Kopf * 29. 1. Kriedemann 29. 1. Freiherr von Kühlmann-Stumm 30. 1. Kulawig 31. 3. Leber 29. 1. Lenze (Attendorn) * 29. 1. Logemann 29. 1. Dr. Lohmar 30. 1. Maier (Mannheim) 5. 2. Marquardt 29. 1. Marx 1. 2. Mattick 29. 1. Maucher 29. 1. Mauk 29. 1. Frau Dr. Maxsein * 29. 1. Memmel * 29. 1. Dr. Menne 29. 1. Dr. von Merkatz 29. 1. Mertes 29. 1. Metzger 29. 1. Dr. Meyer (Frankfurt) * 29. 1. Dr. Miessner 12. 2. Freiherr von Mühlen * 29. 1. Müller (Worms) 29. 1. Müser 6. 2. Murr 29. 1. Neumann (Allensbach) 29. 1. Paul * 29. 1. Dr. Pflaumbaum 29. 1. Frau Pitz-Savelsberg * 29. 1. Frau Dr. Probst 29. 1. Ramms 29. 1. Rehs 29. 1. Reichhardt 29. 1. Frau Renger 30. 1. Richarts ** 29. 1. Dr. Roesch 29. 1. Rohde ** 29. 1. Dr. Rutschke * 29. 1. Saxowski 29. 1. Schlick 29. 1. Dr. Schmid (Frankfurt) * 29. 1. Dr. Schmidt (Gellersen) 29. 1. Schmidt (Würgendorf) 29. 1. Schneider (Hamburg) 29. 1. Dr. Schneider (Saarbrücken) 29. 1. Schulhoff 29. 1. Dr. Schwörer 29. 1. Dr. Seffrin * 29. 1. Seidl (München) * 29. 1. Dr. Serres * 29. 1. Seuffert 29. 1. Dr. Seume 29. 1. Dr. Siemer 29. 1. Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Spitzmüller 29. 1. Dr. Stoltenberg 29. 1. Storch ** 29. 1. Struve 29. 1. Dr. Süsterhenn * 29. 1. Dr. Tamblé 29. 1. Unertl 29. 1. Dr. Freiherr von Vittinghoff-Schell * 29. 1. Wächter 29. 1. Dr. Wahl * 29. 1. Walter 29. 1. Weber (Georgenau) 29. 1. Wegener 29. 1. Wehking 29. 1. Weinkamm 29. 1. Weinzierl 29. 1. Welslau 29. 1. Werner 29. 1. Wienand * 29. 1. Wieninger 29. 1. Dr. Zimmer * 29. 1.
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    Rede von Hans-Jürgen Junghans


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Minister, um diesen Streit hier zu beenden: Sind Sie bereit, dem Ausschuß oder einem kleinen Kreis die Bewertungsgutachten — es sind nämlich mehrere — vorzulegen, was nämlich beim VW-Werk nicht geschah?
    Dr. Dollinger, Bundesschatzminister: Was die VW-Aktien angeht, darf ich darauf hinweisen, daß der Kurs, der von meinen Vorgängern festgelegt worden ist, von .dem Bankenkonsortium seinerzeit
    nicht als zu niedrig, sondern sogar als zu hoch betrachtet worden ist.

    (Lachen bei der SPD.)

    — Ja, ich darf das auch mal feststellen, Herr Schmitt-Vockenhausen.

    (Abg. Schmitt-Vockenhausen: Da darf man doch mal herzhaft drüber lachen!)

    — Freilich dürfen .Sie das.
    Aber vielleicht darf ich jetzt zu dem Thema Bundesunternehmen und Wirtschaftspolitik eines sagen.

    (Abg. Junghans: Herr Minister, meine Frage!)

    — Ihre Frage? — Darüber wollen wir zu gegebener Zeit reden. Wir werden schon zurechtkommen, Herr Junghans.
    Nun zu dem Thema Wirtschaftspolitik mit bundeseigenen Unternehmen. Ich sage eine ganz einfache Formulierung: Auch Staatsbetriebe können nicht zaubern. Wer glaubt, daß er bei den bundeseigenen Unternehmen die Grundlagen der Kalkulation außer Kraft setzen kann, was tut denn der in Wirklichkeit? Er wird bei dem Anteil des Bundes in den meisten Sektoren, in denen es bundeseigene Unternehmen gibt, die erwartete Wirkung gar nicht erzielen können. Im Elektrizitätsbereich z. B. haben wir 11 % der Produktion. Damit können wir keine Preisbrecher sein. Aber das Ganze, meine Damen und Herren, ist doch letzten Endes eine Selbsttäuschung und für die Öffentlichkeit eine Art Betrug. Denn wenn in einem solchen Unternehmen ein Defizit entsteht, weil ich die Kalkulation vernachlässige, dann muß das Defizit eines Tages beseitigt werden, und wenn es nicht über den Preis geht, dann muß es über Steuergelder geschehen. Das haben wir erlebt.
    Ich darf hier vielleicht einmal anführen, daß schon in früheren Zeiten, in der 30. Sitzung des Bundestages 1958, Sprecher der SPD den Einsatz des Bundesvermögens für eine ,aktive Wirtschaftspolitik gefordert haben. Da wurde von den Preisen von Salzgitter gesprochen, 'und da hat man erklärt — ich darf zitieren, Herr Präsident; das war am 12. Juni 1958—:
    Hier hat das Hüttenwerk Salzgitter zweifellos zweierlei erreicht, daß ein Teil der Preise gesenkt wird und daß in dem anderen Fall auch eine Preisreduzierung, zwar nicht ein voller Höhe, aber doch 'in ,einem bestimmten Ausmaß, durchgesetzt werden kann.
    Es heißt dann, das sei besser als Seelenmassagen. Was war aber das Ende dieser empfohlenen Politik? Sie wissen doch 'alle, was in Salzgitter gewesen ist.
    Meine Damen und Herren, das Thema: Wirtschaftspolitik und Preispolitik mit bundeseigenen Unternehmen ist nicht real; denn die Kalkulation kann man auch bei bundeseigenen Unternehmen nicht außer Kraft setzen.

    (Abg. Kurlbaum: Was ist denn die Meinung von Herrn Schmücker zur Strompreiserhöhung?)




    Bundesminister Dr. Dollinger
    — Herr Kurlbaum, ich habe mir Ihre Punkte notiert, sie kommen alle nach und nach dran, haben Sie bitte etwas Geduld.
    Sie haben nun von dem Kapitalbedarf gesprochen. In der Vorlage steht — ich bitte, das gegebenenfalls noch einmal nachzulesen —, daß wir den Kapitalbedarf für die VEBA mit 750 Millionen DM angesetzt haben. Es steht auch darin, daß der Bund die Mehrheit behalten soll, daß also 51 % beim Bund bleiben sollen. Wenn ich Sie recht verstanden habe, sind Sie der Meinung, daß der Bund 75 % behalten solle. Das ist eine Denkweise, der ich nicht beipflichten kann.
    Dann haben Sie erneut vor den Großbanken gewarnt. Auch das ist eine alte Linie der Sozialdemokratie; denn schon in früheren Auseinandersetzungen wurde von den Großbanken gesprochen. Ich darf mit Genehmigung des Herrn Präsidenten zitieren, was in der 8. Sitzung am 22. Januar 1958 von einem Sprecher der SPD gesagt wurde:
    Wenn Sie das Volkswagenwerk der Verfügungsgewalt einiger Großbanken ausliefern —das ist zwangsläufig die Folge Ihres heutigen Gesetzentwurfs —, stärken Sie die wirtschaftliche Macht und die Verbandsmacht, die bei uns in Deutschland schon eine entscheidende Rolle spielt.

    (Abg. Kurlbaum: So haben Sie die Konzentrationsenquete gelesen!)

    — Herr Kollege Kurlbaum, wenn man das liest I und daran denkt, wie sich alles entwickelt hat, dann meine ich, man kann nicht sagen, daß damit die Macht der Großbanken gestärkt worden sei.
    Nun zu dem Thema des Strompreises! Herr Kollege Kurlbaum, Sie müssen sich hier einmal die Situation der bundeseigenen Unternehmen auch in rechtlicher Hinsicht vor Augen halten. Der Bundesschatzminister ist nicht in der Lage, einem bundeseigenen Unternehmen einen Befehl zu erteilen. Die bundeseigenen Unternehmen werden entsprechend dem Aktienrecht geführt, und danach haben bei den bundeseigenen Unternehmen genau wie bei anderen Aktiengesellschaften der Vorstand und der Aufsichtsrat ihre bestimmten Positionen.

    (Abg. Kurlbaum: Das können Sie ja ändern!)

    — Herr Kollege Kurlbaum, Sie wissen ganz genau, daß man das nicht ohne weiteres ändern kann. Man soll aber nicht ohne weiteres sagen: das kann man so und so machen. Ich wollte nur klarstellen; wie es ist. Bei der PreußenElektra kommt, was den Aufsichtsrat betrifft, noch hinzu, daß seine Zusammensetzung so aussieht: ein Drittel der Bund, ein Drittel die Arbeitnehmer und ein Drittel die Vertreter der Kommunen, die 17 % des Kapitals haben. Ob man in einem solchen Aufsichtsrat überhaupt zu einem Beschluß in dem Sinne käme, wie Sie ihn sich vorstellen, wage ich einigermaßen zu bezweifeln.
    Über die Verwendung des Erlöses wird es sicher noch eine Diskussion geben. Ich weiß, daß eine Anzahl Herren der Meinung ist, das Geld könne man für andere bundeseigene Unternehmen gebrauchen.
    Auch Post und Bahn wurden in diesem Zusammenhang schon wiederholt genannt.

    (Abg. Kurlbaum: Das ist ein guter Gedanke!)

    — Post und Bahn — dem stimme ich nicht zu, das möchte ich gleich sagen.
    Sodann haben Sie, Herr Kurlbaum, wieder von der stimmrechtslosen Vorzugsaktie gesprochen. Wir sind der Meinung, daß die stimmrechtslose Vorzugsaktie nicht das an Eigentum darstellt, was wir meinen, weil praktisch, vor allem wenn die wirtschaftlichen Verhältnisse stabil bleiben oder sich weiter nach oben entwickeln — und das hoffen wir —, die stimmrechtslose Vorzugsaktie ein Anlagepapier ist, ohne daß der Eigentümer irgendein Mitspracherecht besitzt, und das halten wir nicht für richtig.
    Sie haben weiter von dem Zickzackkurs gesprochen, den wir beschritten hätten.

    (Abg. Kurlbaum: Bei dem Sozialbonus!)

    Ich glaube nicht, daß in unserer Privatisierung so viel Zickzackkurs zu finden ist wie bei den Wirtschaftsprogrammen Ihrer Partei. Wir wollen aber diese Frage nicht vertiefen.
    Zu dem Sozialrabatt muß ich noch etwas sagen. Wir haben ihn beim Volkswagenwerk gehabt, das ist richtig. Ich darf aber daran erinnern, in welcher Situation wir bei der VEBA sind. Bei der VEBA gehen wir doch zunächst davon aus, daß wir einen Kapitalbedarf zu decken haben, und wenn ich einen Kapitalbedarf decken will, kann ich, weil ich hier ja nur neues Kapital schaffe, nicht ohne weiteres sagen, ich gebe einen Bonus. Beim Volkswagenwerk war das ganz anders; dort haben wir Aktien aus dem Bestand verkauft und auf einen Teil des Erlöses verzichtet. Im Falle der VEBA will ich das Geld hereinnehmen. Ich nehme es also in diesem Sinne nicht für den Bund ein, weil ich ja nicht ver-kaute, sondern ich beschaffe Kapital. Die 100 Millionen DM werden in Reserve gehalten, damit der Kurs einigermaßen in Ordnung bleibt. Das ist ein anderer Punkt; für diesen Teil können Sie das sagen. Wir sind aber zu dem Ergebnis gekommen, hier keinen Sozialrabatt zu geben.
    Nun sagen Sie wieder, das sei ein Wahlbonbon. Ich verstehe, was Sie erregt. Im Ergebnis halten Sie diese Teilprivatisierung doch für eine attraktive Sache; sonst würden Sie diesen Vorwurf nicht machen.
    Wir vertreten auch bei der VEBA grundsätzlich den Standpunkt, daß der Staat nicht wirtschaften soll, wo es nicht unbedingt notwendig ist. Wir haben jetzt bei der VEBA die Lage, daß das Unternehmen Geld braucht. Eine Kreditaufnahme in dem notwendigen Umfange ist aus verschiedenen Gründen nicht möglich. Wir haben uns also zu entscheiden, ob wir das Unternehmen auf diesem Stande lassen wollen; damit wäre eine weitere Expansion nicht mehr möglich. Das wäre ein Stillstand, und Stillstand bedeutet in der Wirtschaft Rückschritt. Die andere Möglichkeit ist, das Unternehmen kapitalmäßig so auszustatten, daß es auch in der Zukunft seine Aufgaben erfüllen kann. Das wollen wir mit der Kapitalaufstockung, die durch eine Teilpri-



    Bundesminister Dr. Dollinger
    vatisierung erfolgt, erreichen. Ich meine, daß es besser ist, wenn wir dazu nicht Steuergelder nehmen. Ich wiederhole, was ich sagte: im letzten Falle würden wir den Bürger ärmer und den Staat mächtiger machen. Wir wollen hier dem Bürger Gelegenheit geben, in freier Entscheidung Aktien zu kaufen. Wir bemühen uns, ein gutes und sicheres Papier — das sagten Sie ja auch, Herr Kollege Kurlbaum, da stimmen wir völlig überein — anzubieten. Wir dürfen den Bürger nicht enttäuschen.
    Schließlich wird gesagt, die Sache liege in den Zeiten der Wahl. Ich bin erst seit Dezember 1962 Bundesschatzminister. Es stand oft in der Presse, es werde gar nicht gelingen, eine Teilprivatisierung durchzuführen. Nun, wir haben es trotzdem geschafft. Das fällt zwar in den Wahlzeitraum hinein. Aber seien wir doch einmal ganz nüchtern, und, Herr Kollege Kurlbaum, denken Sie einmal an Ihre Schulzeit zurück: im letzten Vierteljahr hat man sich oft angestrengt, um eine gute Note zu bekommen. Das sollten Sie eigentlich auch der Koalition und der Bundesregierung hier zugestehen.

    (Beifall bei den Regierungsparteien. — Abg. Schmitt-Vockenhausen: Das war die beste Charakterisierung der Arbeit dieser Regierung, die ich bisher gehört habe! Die Faulen werden .am Schluß fleißig!)



Rede von Dr. Thomas Dehler
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat der Abgeordnete Kurlbaum.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Georg Kurlbaum


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Meine Fraktion beantragt wegen der großen wirtschaftlichen Bedeutung dieses Projekts, diese Drucksache zur Mitberatung auch dem Wirtschaftsausschuß zu überweisen. Wir bitten Sie, unseren Antrag zu unterstützen.