Rede:
ID0416020700

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Metadaten
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  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bun sta e g 160. Sitzung Bonn, den 29. Januar 1965 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung . . . . . 7877 A Überweisung von Vorlagen der Bundesregierung 7877 A Fragestunde (Drucksachen IV/2992, IV/2995, IV/3008, IV/3010) Frage des Abg. Sänger: Besuch Präsident Nassers in Bonn Dr. Schröder, Bundesminister . . 7877 C, D, 7878 A, B Sänger (SPD) . . . . . . . . 7877 C, D Dr. Mommer (SPD) . . . 7877 D, 7878 A Büttner (SPD) . . . . . . . . . 7878 A Frage des Abg. Rasner: Memorandum des Regierenden Bürgermeisters von Berlin Dr. Schröder, Bundesminister . . 7878 B, C, 7879 A, B, C, D, 7880 A, C, D, 7881 A, B, C, D, 7882 A, B Rasner (CDU/CSU) . . . 7878 B, 7879 A Dr. Barzel (CDU/CSU) 7879 B Sänger (SPD) 7879 C, D Dr. Mommer (SPD) 7880 A, B Wehner (SPD) 7880 C, 7881 D Blumenfeld (CDU/CSU) 7880 D, 7881 A Zoglmann (FDP) 7881 A, B Vogt (CDU/CSU) 7881 C Schultz (FDP) . . . . . . . . 7882 A Vizepräsident Dr. Dehler . . . . 7882 A, B Dr. Schmidt (Wuppertal) (CDU/CSU) 7882 A Frage des Abg. Dr. Stecker: Fernsehsender im Raum Osnabrück/ Emsland Höcherl, Bundesminister 7882 B Dr. Stecker (CDU/CSU) 7882 C Frage des Abg. Schmitt-Vockenhausen: Waffen für Vollzugsbeamte des Bundes Höcherl, Bundesminister 7882 C Fragen der Abg. Frau Korspeter: Fahrpreisermäßigung für ehemalige politische Häftlinge Dr. Nahm, Staatssekretär 7882 D, 7883 A, B, C Frau Korspeter (SPD) . . . 7883 A, B, C Frage der Abg. Frau Herklotz: Nachprägen nicht mehr im Kurs befindlicher Münzen Grund, Staatssekretär . . 7883 D, 7884 A Frau Herklotz (SPD) 7884 A Fragen des Abg. Dr. Rutschke: 17. Verordnung zur Durchführung des Feststellungsgesetzes vom 16. 6. 1964 Grund, Staatssekretär 7884 B Frage des Abg. Dr. Bechert: Manöverschäden 7884 C II Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 160. Sitzung. Bonn, Freitag, den 29. Januar 1965 Frage des Abg. Dr. Mommer: Verwertung ausgedienter Kraftfahrzeuge Dr. Neef, Staatssekretär . . . . . 7884 C Fragen des Abg. Josten: Erdgasleitungen am Rhein Dr. Neef, Staatssekretär 7884 D, 7885 B, C Josten (CDU/CSU) 7885 B Frage des Abg. Dr. Schmidt (Wuppertal) : Kosten der Behandlung von Alkoholkranken Dr. Claussen, Staatssekretär . . . 7885 C Frage des Abg. Fritsch: Überbrückungszulage für Kriegsopfer Dr. Claussen, Staatssekretär . . . 7885 D, 7886 A Fritsch (SPD) . . . . . . . . 7886 A, B Frage des Abg. Hammersen: Beschäftigung Schwerbeschädigter bei den Bundesdienststellen Dr. Claussen, Staatssekretär . . . 7886 B Frage des Abg. Fritsch: Klage- und Berufungsverfahren im Bereiche der Kriegsopferversorgung Dr. Claussen, Staatssekretär . . . 7886 D, 7887 A, B Fritsch (SPD) . . . . . . . . 7887 A, B Frage des Abg. Börner.: Unterschiedliche Ortszuschläge für kasernenpflichtige und nichtkasernenpflichtige Soldaten 7887 C Fragen der Abg. Frau Schanzenbach: Gefährdung des Flugplatzdorfes Langenwinkel bei Lahr (Baden) — Umsiedlungsaktion Gumbel, Staatssekretär . . . . 7887 C, D, 7888 A, B, C, D, 7889 A Frau Schanzenbach (SPD) . . . . 7888 A, B Dr. Rinderspacher (SPD) . . . . 7888 C, D Frage des Abg. Welslau: Sportlehrgänge für Soldaten Gumbel, Staatsekretär . . . . 7889 A, B, C Schmidt (Braunschweig) (SPD) . . 7889 B Schwabe (SPD) 7889 C Frage des Abg. Dr. Kempfler: Bundeszuschuß für Straßenbaumaßnahmen Dr. Seiermann, Staatssekretär . . . 7889 D, 7890 A Dr. Kempfler (CDU/CSU) 7890 A Antrag der Abg. Deneke u. Gen. betr. Änderung der Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages (Drucksache IV/2819) Deneke (FDP) 7890 B Dr. Mommer (SPD) . . . . . . 7891 C Antrag betr. Rechtsstellung und soziale Sicherung der bei den Alliierten Beschäftigten (Abg. Eschmann, Dröscher, Dr. Müller-Emmert, Dr. Lohmar, Schmitt-Vocken- hausen, Schwabe, Bauer [Würzburg], Börner, Frau Korspeter, Porzler, Wellmann, Schmidt [Braunschweig] und Fraktion der SPD) (Drucksache IV/2938) Eschmann (SPD) 7892 B Dröscher (SPD) 7893 D Müller (Remscheid) (CDU/CSU) . 7894 D Entwurf eines Gesetzes über die Anzeige der Kapazitäten von Erdöl-Raffinerien und von Erdölrohrleitungen (Drucksache IV/2953) — Erste Beratung — . . . . 7896 A Antrag des Bundesschatzministers betr. Zustimmung des Deutschen Bundestages zur Teilprivatisierung der Vereinigten Elektrizitäts- und Bergwerks-Aktiengesellschaft (VEBA) gemäß § 47 Abs. 3 und 4 der Reichshaushaltsordnung (Drucksache IV/2861) Dr. Dollinger, Bundesminister . . . 7896 A, 7911 C Dr. Burgbacher (CDU/CSU) . . . . 7898 C Kurlbaum (SPD) . . . . 7902 B, 7914 B Dr. Mälzig (FDP) 7907 B Katzer (CDU/CSU) 7908 D Mündlicher Bericht des Innenausschusses über die Vorschläge der Kommission der EAG für Verordnungen des Rats zur Regelung der Bezüge und sozialen Sicherheit der Atomanlagenbediensteten der gemeinsamen Kernforschungsstelle (Drucksachen IV/2854, IV/3009) 7914 C Ausschußüberweisung des Entwurfs eines Konsulargesetzes (Drucksache IV/2933) . 7914 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . 7914 D Berichtigung 7914 Anlage 7915 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 160. Sitzung. Bonn, Freitag, den 29. Januar 1965 7877 160. Sitzung Bonn, den 29. Januar 1965 Stenographischer Bericht Beginn: 9.02 Uhr
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    Berichtigung Es ist zu lesen: 159 Sitzung Seite III viertletzte Inhaltsangabe Zeile 6 statt „Drucksache IV/2907" : Drucksache IV/2097. Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Beurlaubungen Dr. Aigner 29. 1. Arendt (Wattenscheid) ** 29. 1. Dr. Atzenroth 29. 1. Dr. Dr. h. c. Baade 12. 2. Bading 29. 1. Balkenhol 29. 1. Bauer (Würzburg) * 29. 1. Bauknecht 29. 1. Bazille 22. 2. Dr. Bechert 29. 1. Berger 29. 1. Dr. Besold * 29. 1. Berkhan * 29. 1. Bewerunge 29. 1. Fürst von Bismarck * 29. 1. Dr. Birrenbach 30. 1. Blachstein 27. 2. Blöcker 29. 1. Dr. h. c. Brauer * 29. 1. Brese 29. 1. Corterier * 29. 1. van Delden 29. 1. Frau Dr. Diemer-Nicolaus 29. 1. Dr. Dörinkel 29. 1. Dröscher 29. 1. Drachsler 29. 1. Dr. Eckhardt 29. 1. Dr. Effertz 29. 1. Eisenmann 29. 1. Ertl 29. 1. Etzel 29. 1. Figgen 29. 1. Frau Dr. Flitz * 29. 1. Dr. Franz 29. 1. Frehsee 29. 1. Dr. Frey 29. 1. Dr. Dr. h. c. Friedensburg 29. 1. Dr. Furler * 29. 1. Gaßmann 29. 1. Glüsing (Dithmarschen) 29. 1. Dr. Gradl 29. 1. Frau Griesinger 29. 1. Gscheidle 29. 1. Freiherr zu Guttenberg 29. 1. Dr. Hamm (Kaiserslautern) 29. 1. Hammersen 30. 1. Dr. Dr. Heinemann 29. 1. Hellenbrock 14. 2. Dr. Hellige * 29. 1. Frau Dr. Heuser 30. 1. Hörmann (Freiburg) 29. 1. Frau Dr. Hubert * 29. 1. Hufnagel 29. 1. Jacobs * 29. 1. * Für die Teilnahme an einer Tagung der Beratenden Versammlung des Europarates ** Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen des Europäischen Parlaments Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Kahn-Ackermann * 29. 1. Kalbitzer 30. 1. Frau Dr. Kiep-Altenloh 29. 1. Frau Kipp-Kaule 29. 1. Frau Klee 29. 1. Dr. Kliesing (Honnef) * 29. 1. Klinker ** 29. 1. Knobloch 29. 1. Dr. Kopf * 29. 1. Kriedemann 29. 1. Freiherr von Kühlmann-Stumm 30. 1. Kulawig 31. 3. Leber 29. 1. Lenze (Attendorn) * 29. 1. Logemann 29. 1. Dr. Lohmar 30. 1. Maier (Mannheim) 5. 2. Marquardt 29. 1. Marx 1. 2. Mattick 29. 1. Maucher 29. 1. Mauk 29. 1. Frau Dr. Maxsein * 29. 1. Memmel * 29. 1. Dr. Menne 29. 1. Dr. von Merkatz 29. 1. Mertes 29. 1. Metzger 29. 1. Dr. Meyer (Frankfurt) * 29. 1. Dr. Miessner 12. 2. Freiherr von Mühlen * 29. 1. Müller (Worms) 29. 1. Müser 6. 2. Murr 29. 1. Neumann (Allensbach) 29. 1. Paul * 29. 1. Dr. Pflaumbaum 29. 1. Frau Pitz-Savelsberg * 29. 1. Frau Dr. Probst 29. 1. Ramms 29. 1. Rehs 29. 1. Reichhardt 29. 1. Frau Renger 30. 1. Richarts ** 29. 1. Dr. Roesch 29. 1. Rohde ** 29. 1. Dr. Rutschke * 29. 1. Saxowski 29. 1. Schlick 29. 1. Dr. Schmid (Frankfurt) * 29. 1. Dr. Schmidt (Gellersen) 29. 1. Schmidt (Würgendorf) 29. 1. Schneider (Hamburg) 29. 1. Dr. Schneider (Saarbrücken) 29. 1. Schulhoff 29. 1. Dr. Schwörer 29. 1. Dr. Seffrin * 29. 1. Seidl (München) * 29. 1. Dr. Serres * 29. 1. Seuffert 29. 1. Dr. Seume 29. 1. Dr. Siemer 29. 1. Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Spitzmüller 29. 1. Dr. Stoltenberg 29. 1. Storch ** 29. 1. Struve 29. 1. Dr. Süsterhenn * 29. 1. Dr. Tamblé 29. 1. Unertl 29. 1. Dr. Freiherr von Vittinghoff-Schell * 29. 1. Wächter 29. 1. Dr. Wahl * 29. 1. Walter 29. 1. Weber (Georgenau) 29. 1. Wegener 29. 1. Wehking 29. 1. Weinkamm 29. 1. Weinzierl 29. 1. Welslau 29. 1. Werner 29. 1. Wienand * 29. 1. Wieninger 29. 1. Dr. Zimmer * 29. 1.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Konrad Mälzig


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Heute sind von dieser Stelle aus schon sehr tiefschürfende und weit zurückreichende Ausführungen gemacht worden. Ich möchte es mir daher versagen, noch einmal in die Historie der Privatisierungsvorgänge zurückzugreifen.
    Ich möchte nur ganz kurz und knapp sachlich feststellen, daß meine Fraktion und meine Partei wohl auch mit Recht für sich in Anspruch nehmen kann, schon seit langem sich darum zu bemühen, Privatisierungsvorgänge in Bewegung zu bringen.

    (Abg. Burgbacher: Ich habe Sie erwähnt!)

    — Jawohl, ich danke Ihnen, Herr Kollege Burgbacher.
    Deswegen begrüßen auch wir es, daß mit dem VEBA-Konzern wieder etwas in dieser Richtung geschehen soll. Aber ich möchte, daran anknüpfend, sagen, daß wir eigentlich mit der Größenordnung, die uns hier vorgeschlagen wird, nicht einverstanden sind. Wir meinen, daß der Begriff „Privatisierung" — man sagt allerdings glücklicherweise in der Vorlage nur „Teilprivatisierung" — nicht ganz dem gerecht wird, was wir uns unter Privatisierungsvorgängen vorstellen. Wir meinten, es ist nicht unbedingt nötig, daß der Bund seine 51 % — oder jedenfalls mehr als 50 %; die Größenordnung ist ja noch nicht bekannt — für sich behält. Wir könnten uns ,durchaus 'denken, daß man den VEBA-Konzern oder überhaupt ein bundeseigenes wirtschaftliches Vermögensobjekt echt privatisiert. Warum sollte das nicht möglich sein? Die Begründung, die für diese Privatisierung angeführt wird — tim wesentlichen die, daß man breit gestreutes Eigentum wieder zur Verfügung stellen will, und zwar Eigentum an einem Wirtschaftsbesitz, der vor Entwertung besser geschützt ist als meinetwegen Sparkassenguthaben —, liegt uns durchaus, und wir lassen ihr unsere volle Unterstützung zuteil werden. Aber es wird weiterhin besonders darauf hingewiesen, daß diese Privatisierung gleichzeitig einen Kapitalbedarf decken soll und decken muß, der im VEBA-Konzern nun einmal gegeben ist.
    Sie, sehr verehrter Herr Minister Dr. Dollinger, haben vorhin in Ihren Ausführungen — sehr mit meiner und der Zustimmung meiner Fraktion — gesagt: Der Staat soll seinen industriellen Besitz nicht vergrößern, er soll nur dort wirtschaften, wo die private Wirtschaft nicht willens oder nicht in der Lage ist, zu wirtschaften. Ich glaube, ich habe ungefähr richtig zitiert. Meine volle Unterstützung für diese 'Formulierung! Ich glaube sicher, daß meine Fraktion, die diese Ausführungen noch nicht kannte — sie ist heute ja leider nur zu einem kleinen Teil da —, Ihnen ebenso zustimmen wird, wenn wir diese Formulierung bei uns besprechen. Wir danken Ihnen dafür, daß Sie sich in 'diesem Sinne einsetzen.
    Aber ich möchte dazu doch 'feststellen, daß die Praxis, die die Regierungsvorlage für die weitere Entwicklung aufzeigt, nicht ganz dem entspricht, was Sie damit zum Ausdruck gebracht haben. Denn die 750 Millionen DM, von denen da immer die Rede ist, die bei der Ausgabe der neuen Aktien als Kapitalerlös aus der Privatisierung herauskommen sollen, sollen ja wieder in dem VEBA-Konzern Anlage finden. Das ist ein Vorgang, dessen Richtigkeit an sich nicht bestritten werden kann. Denn wenn man junge Aktien ausgibt, hat das Unternehmen selber natürlich Anspruch darauf, den Erlös daraus bei sich einzusetzen. Aber wenn mit diesen 750 Millionen DM neue Investitionen durchgeführt werden, die über das hinausgehen, was z. B. bei der Preußenelektra an wirtschaftlichen Förderungsmaßnahmen sicher dringend nötig ist, um die technische Ausgestaltung des Unternehmens weiter voranzutreiben, dann ist das doch ein Vorgang, der — um wieder Ihre Ausführungen, Herr Minister, zu zitieren — das Wirtschaften des Staates ausweitet. Ich glaube, das sollten wir sehen und sollten uns anknüpfend daran ein Programm machen, wie wir das demnächst wieder auszugleichen versuchen.
    Es geht weiter darum, daß aus den 750 Millionen DM natürlich die Zahlung der gestundeten Dividenden, die die VEBA dem Bund schuldig ist, durchgeführt werden muß. Darüber gibt es gar keinen Zweifel. Das muß so sein. Das ist die Abtragung einer Schuld, die endlich einmal in Ordnung gebracht



    Dr. Mälzig
    werden muß. Der Bund hat Anspruch auf Dividenden, ich glaube, aus den Jahren 1960, 1961, 1962. Das sind die 84 Millionen DM, die dem Bund nach der Kapitalerhöhung und dem Verkauf der Aktien natürlich überwiesen werden können.
    Nicht ganz sehe ich ein, warum die Hibernia, die bekanntlich auf den Wirtschaftssektoren Kohle, Öl und Chemie tätig ist, die Preußenelektra und die sonstigen Interessenten im Sinne der Maßnahmen, die sich aus der Vorlage ergeben, ungefähr zu gleichen Teilen gefördert werden müssen. Wir müssen sehr darüber wachen, daß sich bei dieser Gelegenheit die Tochter Hibernia innerhalb des VEBA-Komplexes nicht neu aufbläht und ausweitet. Das ist in den letzten Jahren meines Erachtens leider schon in größerem Umfange geschehen, als es zweckmäßig und nötig ist. Wenn jetzt die Hugo Stinnes AG der Hibernia angegliedert wird — so wird es in der Praxis doch sicher durchgeführt werden müssen —, könnte es zu einer Ausweitung kommen. Diese würde mir bedenklich erscheinen.
    Wir werden uns über die Zusammenhänge, die sich in dieser Richtung abzeichnen, im Ausschuß sehr eingehend unterhalten müssen. Ich hoffe, daß wir dafür eine Linie finden, die allen Interessenten gerecht wird und wiederum auch Ihrer eigenen Forderung, Herr Minister Dr. Dollinger, Rechnung trägt, daß der Staat seinen industriellen Besitz nicht vergrößern soll.
    Wir werden auch darüber wachen müssen, daß die starke Kapitalspritze, die der Hibernia jetzt unter Umständen zugute kommt, nicht etwa zu Erscheinungen führt, die sich leider gelegentlich schon abgezeichnet haben und über die wir uns im Ausschuß schon Sorgen gemacht haben, nämlich dazu, daß sich zwischen den bundeseigenen Konzernen und verschieden gelagerten Unternehmungen ein Konkurrenzkampf entwickelt. Es wäre schade, wenn z. B. die Hibernia-Chemie zu den anderen Chemie-Gesellschaften, die der Bund noch besitzt, in Konkurrenz träte und so mit dem neuen Geld, das hier zugeführt wird, letzten Endes dem gesamten Vermögensbesitz des Bundes Schaden zugefügt werden würde. Die Lösung dieser Aufgabe wird sicher nicht ganz leicht sein, denn damit dringt man schon sehr tief in die Wirtschaftspolitik der Unternehmungen ein. Aber es ist immerhin in diesem Zusammenhang eine Aufgabe, die wir nicht übersehen und der wir uns annehmen sollten.
    Begrüßenswert ist natürlich, daß durch diese 750 Millionen DM die gesamte Konstruktion der VEBA. in ihrer inneren Struktur so gefestigt und ausgeweitet werden kann, daß man mit Fug und Recht bei den neuen VEBA-Volksaktien von einem geringen Risiko wird sprechen können. Sicher wäre es sehr bedenklich, wenn wir Volksaktien, die eines Tages irgendwie in einen Verfall geraten, unter Leute brächten, die sonst wenig von Aktien verstehen und wenig Erfahrung damit haben. Damit würde der Begriff Volksaktie überhaupt in Gefahr gebracht werden. Das dürfen wir uns auf keinen Fall leisten. Es dürfte aber auch gewährleistet sein, daß das im Falle der VEBA-Volksaktie nicht geschieht, wenn wir die Investitionen durchgeführt haben werden, die nötig sind, um eine gesicherte Wirtschaftsführung zu gewährleisten.
    Von meinem Herrn Vorredner wurde bereits über den Komplex der eventuell in Aussicht genommenen Aktien für 100 Millionen DM gesprochen, die der Bund heute in seinem Portefeuille hat, also über den Aktienkomplex, den man vielleicht — ,,wahrscheinlich" hoffe ich sagen zu dürfen — wird einsetzen müssen, um die Anforderungen in bezug auf VEBA-Volksaktien erfüllen zu können. Wenn dieses Aktienkapital von 100 Millionen DM aus dein jetzigen Vermögen des Bundes in Privathand überführt, also liquide gemacht wird, dann darf dieser Erlös nicht im allgemeinen Haushalt des Bundes untergehen. Das wäre eine unglückliche und nicht erwünschte Maßnahme. Ich möchte dazu vorschlagen — wir werden uns im Ausschuß darüber noch sehr eingehend zu unterhalten haben —, diesen Erlös, wenn er eines Tages angefallen sein sollte, erst einmal auf einem Sonderkonto zurückzuhalten und zu versuchen, mit dem Finanzministerium eine Vereinbarung dahin zu treffen, daß aus diesem Sonderkonto andere wirtschaftsfördernde Maßnahmen im Rahmen der Industrieobjekte des Bundes durchgeführt werden, um zu prüfen, ob dann bei diesen Industrieobjekten wieder Möglichkeiten für eine Privatisierung bestehen.
    Wir sind uns ja wohl darüber im klaren, daß es leider im bundeseigenen Wirtschaftsbesitz noch das eine oder andere Objekt gibt, bei dem hinsichtlich des Eigenkapitals und der inneren Wirtschaftlichkeit nicht alles ganz in Ordnung ist. Wir brauchen durchaus Möglichkeiten, solche Beträge, solche Eingänge — außerordentliche Erträge nennen wir sie in der privaten Wirtschaft — so einsetzen zu können, daß man damit zukünftigen Privatisierungsvorgängen schon wieder Vorschub leistet. Ich hoffe, daß wir uns auch auf diesem Gebiet verstehen werden und bei der Zusammenarbeit im Ausschuß eine gute Regelung für die VEBA-Privatisierung im Sinne der heute gemachten Ausführungen speziell unter Berücksichtigung dessen, was ich eben zu sagen die Ehre hatte, erzielen werden.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU.)



Rede von Dr. Thomas Dehler
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat der Abgeordnete Katzer.

(Zuruf von der SPD: Nicht so lange! — Zuruf von der CDU/CSU: Kurz und verletzend!)


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Hans Katzer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich kann verstehen, daß Sie fürchten, ich würde sehr lange sprechen, ich würde mich mit den Ausführungen des Herrn Kollegen Kurlbaum gern auseinandersetzen. Aber ein gütiges Geschick gibt den Eigentumspolitikern immer freitags vormittags Gelegenheit, zu diesem „vollbesetzten Hause" zu sprechen. Ich werde deshalb meine Ausführungen entsprechend der Fülle des Saales auf wenige Bemerkungen beschränken.
    Herr Kollege Kurlbaum, ich möchte die Widersprüchlichkeiten Ihrer Darlegungen hier nicht im einzelnen aufzählen. Dazu werden wir bei den



    Katzer
    Ausschußberatungen noch genügend Zeit haben. Aber Sie haben da etwas hochtrabend von Grundsatztreue vor Wahlen etc. gesprochen. Das ist einfach nicht möglich! Es handelt sich bei der sozialen Privatisierung doch nur um einen Teilbereich der Eigentumspolitik. Wir haben nie etwas anderes behauptet, als daß die soziale Privatisierung ein Teilbereich der Eigentumspolitik ist und nicht die Eigentumspolitik schlechthin. Das hat niemand von uns zu irgendeinem Zeitpunkt behauptet.

    (Zurufe von der SPD.)

    — Mit Zwischenrufen dauert es länger; dafür bin ich nicht verantwortlich.
    Auf der einen Seite, Herr Kollege Kurlbaum, sagen Sie, das Objekt sei gar nicht der Rede wert. da doch das industrielle Bundesvermögen nur 4 % des industriellen Gesamtvermögens beträgt.

    (Abg. Kurlbaum: „Nicht der Rede wert" habe ich nicht gesagt!)

    — Aber den Eindruck haben Sie erweckt, und auf der anderen Seite wird der gegenteilige Eindruck erweckt. Auf der einen Seite hört man, die Gewinnchance sei riesengroß, und auf der anderen Seite, das Risiko sei außerordentlich gewaltig. Das sind doch alles Widersprüche, die wir klären müßten.
    Was die Wahlen angeht, Herr Kurlbaum — ich bin in diesem Punkt nicht besonders empfindlich, und der Kollege Burgbacher hat schon gesagt, weshalb nicht —, so weiß doch jeder, der im Ausschuß an diesen Dingen mitgearbeitet hat, daß die Vorbereitung eines solchen Projektes Jahre erfordert. Wir haben uns im Ausschuß damit befaßt. Es ist ja nicht so, daß wir einfach sagen könnten: „Dann sind die Wahlen und jetzt wird privatisiert!" Da sind doch sorgsamste Überlegungen notwendig. Man kann auch nicht einfach sagen: „Jetzt wird VEBA privatisiert." Dazu gehört vielmehr, daß man sämtliche Bundesunternehmen überprüft und sich nach sachverständiger Prüfung auf ein solches Projekt einigt. Das ist keine Sache, die vor den Wahlen entstanden ist.

    (Abg. Kurlbaum: Ganz zufällig!)

    — Gar nicht zufällig. Wir sagen ja auch heute schon, daß wir nach den Wahlen weiter privatisieren werden. Das ist doch kein Zufall!

    (Zuruf von der SPD: Im Vierjahresrhythmus! 1969 wieder!)

    — Wir könnten auch 1968 sagen. Gewählt wird in Deutschland immer irgendwo; Landtagswahlen sind in jedem Jahr in der Bundesrepublik Deutschland.

    (Beifall bei der CDU/CSU.) Das ist kein Argument für uns!


    (Zuruf von der CDU/CSU: Das gehört zur Demokratie! Abg. Dr. Burgbacher: Und wenn es so schlecht ist, wie Herr Kurlbaum meint, soll er doch froh sein; dann schadet uns das doch!)

    Das ist aber eine große Widersprüchlichkeit. Auf
    der einen Seite glauben Sie, es sei furchtbar schlecht,
    auf der anderen Seite fürchten Sie, wir machten
    einen Wahlschlager daraus. Wenn ich das, was Herr Kurlbaum ausgeführt hat, auf einen Nenner zu bringen versuche, möchte ich sagen: Im Grunde ist auch hier der Wandlungsprozeß der Sozialdemokraten sehr weit vorangekommen. Aus dem bisherigen strikten Nein der Sozialdemokraten zu allen bisherigen sozialen Privatisierungsmaßnahmen ist heute, wenn ich richtig gehört habe, Herr Kollege Kurlbaum, ein ein geworden. Immerhin, es ist nicht mehr so ablehnend, wie das bisher der Fall war.

    (Abg. Kurlbaum: Erzählen Sie uns doch mal was vom Ahlener Programm, Herr Katzer!)