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ID0416020300

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    Deutscher Bun sta e g 160. Sitzung Bonn, den 29. Januar 1965 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung . . . . . 7877 A Überweisung von Vorlagen der Bundesregierung 7877 A Fragestunde (Drucksachen IV/2992, IV/2995, IV/3008, IV/3010) Frage des Abg. Sänger: Besuch Präsident Nassers in Bonn Dr. Schröder, Bundesminister . . 7877 C, D, 7878 A, B Sänger (SPD) . . . . . . . . 7877 C, D Dr. Mommer (SPD) . . . 7877 D, 7878 A Büttner (SPD) . . . . . . . . . 7878 A Frage des Abg. Rasner: Memorandum des Regierenden Bürgermeisters von Berlin Dr. Schröder, Bundesminister . . 7878 B, C, 7879 A, B, C, D, 7880 A, C, D, 7881 A, B, C, D, 7882 A, B Rasner (CDU/CSU) . . . 7878 B, 7879 A Dr. Barzel (CDU/CSU) 7879 B Sänger (SPD) 7879 C, D Dr. Mommer (SPD) 7880 A, B Wehner (SPD) 7880 C, 7881 D Blumenfeld (CDU/CSU) 7880 D, 7881 A Zoglmann (FDP) 7881 A, B Vogt (CDU/CSU) 7881 C Schultz (FDP) . . . . . . . . 7882 A Vizepräsident Dr. Dehler . . . . 7882 A, B Dr. Schmidt (Wuppertal) (CDU/CSU) 7882 A Frage des Abg. Dr. Stecker: Fernsehsender im Raum Osnabrück/ Emsland Höcherl, Bundesminister 7882 B Dr. Stecker (CDU/CSU) 7882 C Frage des Abg. Schmitt-Vockenhausen: Waffen für Vollzugsbeamte des Bundes Höcherl, Bundesminister 7882 C Fragen der Abg. Frau Korspeter: Fahrpreisermäßigung für ehemalige politische Häftlinge Dr. Nahm, Staatssekretär 7882 D, 7883 A, B, C Frau Korspeter (SPD) . . . 7883 A, B, C Frage der Abg. Frau Herklotz: Nachprägen nicht mehr im Kurs befindlicher Münzen Grund, Staatssekretär . . 7883 D, 7884 A Frau Herklotz (SPD) 7884 A Fragen des Abg. Dr. Rutschke: 17. Verordnung zur Durchführung des Feststellungsgesetzes vom 16. 6. 1964 Grund, Staatssekretär 7884 B Frage des Abg. Dr. Bechert: Manöverschäden 7884 C II Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 160. Sitzung. Bonn, Freitag, den 29. Januar 1965 Frage des Abg. Dr. Mommer: Verwertung ausgedienter Kraftfahrzeuge Dr. Neef, Staatssekretär . . . . . 7884 C Fragen des Abg. Josten: Erdgasleitungen am Rhein Dr. Neef, Staatssekretär 7884 D, 7885 B, C Josten (CDU/CSU) 7885 B Frage des Abg. Dr. Schmidt (Wuppertal) : Kosten der Behandlung von Alkoholkranken Dr. Claussen, Staatssekretär . . . 7885 C Frage des Abg. Fritsch: Überbrückungszulage für Kriegsopfer Dr. Claussen, Staatssekretär . . . 7885 D, 7886 A Fritsch (SPD) . . . . . . . . 7886 A, B Frage des Abg. Hammersen: Beschäftigung Schwerbeschädigter bei den Bundesdienststellen Dr. Claussen, Staatssekretär . . . 7886 B Frage des Abg. Fritsch: Klage- und Berufungsverfahren im Bereiche der Kriegsopferversorgung Dr. Claussen, Staatssekretär . . . 7886 D, 7887 A, B Fritsch (SPD) . . . . . . . . 7887 A, B Frage des Abg. Börner.: Unterschiedliche Ortszuschläge für kasernenpflichtige und nichtkasernenpflichtige Soldaten 7887 C Fragen der Abg. Frau Schanzenbach: Gefährdung des Flugplatzdorfes Langenwinkel bei Lahr (Baden) — Umsiedlungsaktion Gumbel, Staatssekretär . . . . 7887 C, D, 7888 A, B, C, D, 7889 A Frau Schanzenbach (SPD) . . . . 7888 A, B Dr. Rinderspacher (SPD) . . . . 7888 C, D Frage des Abg. Welslau: Sportlehrgänge für Soldaten Gumbel, Staatsekretär . . . . 7889 A, B, C Schmidt (Braunschweig) (SPD) . . 7889 B Schwabe (SPD) 7889 C Frage des Abg. Dr. Kempfler: Bundeszuschuß für Straßenbaumaßnahmen Dr. Seiermann, Staatssekretär . . . 7889 D, 7890 A Dr. Kempfler (CDU/CSU) 7890 A Antrag der Abg. Deneke u. Gen. betr. Änderung der Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages (Drucksache IV/2819) Deneke (FDP) 7890 B Dr. Mommer (SPD) . . . . . . 7891 C Antrag betr. Rechtsstellung und soziale Sicherung der bei den Alliierten Beschäftigten (Abg. Eschmann, Dröscher, Dr. Müller-Emmert, Dr. Lohmar, Schmitt-Vocken- hausen, Schwabe, Bauer [Würzburg], Börner, Frau Korspeter, Porzler, Wellmann, Schmidt [Braunschweig] und Fraktion der SPD) (Drucksache IV/2938) Eschmann (SPD) 7892 B Dröscher (SPD) 7893 D Müller (Remscheid) (CDU/CSU) . 7894 D Entwurf eines Gesetzes über die Anzeige der Kapazitäten von Erdöl-Raffinerien und von Erdölrohrleitungen (Drucksache IV/2953) — Erste Beratung — . . . . 7896 A Antrag des Bundesschatzministers betr. Zustimmung des Deutschen Bundestages zur Teilprivatisierung der Vereinigten Elektrizitäts- und Bergwerks-Aktiengesellschaft (VEBA) gemäß § 47 Abs. 3 und 4 der Reichshaushaltsordnung (Drucksache IV/2861) Dr. Dollinger, Bundesminister . . . 7896 A, 7911 C Dr. Burgbacher (CDU/CSU) . . . . 7898 C Kurlbaum (SPD) . . . . 7902 B, 7914 B Dr. Mälzig (FDP) 7907 B Katzer (CDU/CSU) 7908 D Mündlicher Bericht des Innenausschusses über die Vorschläge der Kommission der EAG für Verordnungen des Rats zur Regelung der Bezüge und sozialen Sicherheit der Atomanlagenbediensteten der gemeinsamen Kernforschungsstelle (Drucksachen IV/2854, IV/3009) 7914 C Ausschußüberweisung des Entwurfs eines Konsulargesetzes (Drucksache IV/2933) . 7914 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . 7914 D Berichtigung 7914 Anlage 7915 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 160. Sitzung. Bonn, Freitag, den 29. Januar 1965 7877 160. Sitzung Bonn, den 29. Januar 1965 Stenographischer Bericht Beginn: 9.02 Uhr
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    Berichtigung Es ist zu lesen: 159 Sitzung Seite III viertletzte Inhaltsangabe Zeile 6 statt „Drucksache IV/2907" : Drucksache IV/2097. Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Beurlaubungen Dr. Aigner 29. 1. Arendt (Wattenscheid) ** 29. 1. Dr. Atzenroth 29. 1. Dr. Dr. h. c. Baade 12. 2. Bading 29. 1. Balkenhol 29. 1. Bauer (Würzburg) * 29. 1. Bauknecht 29. 1. Bazille 22. 2. Dr. Bechert 29. 1. Berger 29. 1. Dr. Besold * 29. 1. Berkhan * 29. 1. Bewerunge 29. 1. Fürst von Bismarck * 29. 1. Dr. Birrenbach 30. 1. Blachstein 27. 2. Blöcker 29. 1. Dr. h. c. Brauer * 29. 1. Brese 29. 1. Corterier * 29. 1. van Delden 29. 1. Frau Dr. Diemer-Nicolaus 29. 1. Dr. Dörinkel 29. 1. Dröscher 29. 1. Drachsler 29. 1. Dr. Eckhardt 29. 1. Dr. Effertz 29. 1. Eisenmann 29. 1. Ertl 29. 1. Etzel 29. 1. Figgen 29. 1. Frau Dr. Flitz * 29. 1. Dr. Franz 29. 1. Frehsee 29. 1. Dr. Frey 29. 1. Dr. Dr. h. c. Friedensburg 29. 1. Dr. Furler * 29. 1. Gaßmann 29. 1. Glüsing (Dithmarschen) 29. 1. Dr. Gradl 29. 1. Frau Griesinger 29. 1. Gscheidle 29. 1. Freiherr zu Guttenberg 29. 1. Dr. Hamm (Kaiserslautern) 29. 1. Hammersen 30. 1. Dr. Dr. Heinemann 29. 1. Hellenbrock 14. 2. Dr. Hellige * 29. 1. Frau Dr. Heuser 30. 1. Hörmann (Freiburg) 29. 1. Frau Dr. Hubert * 29. 1. Hufnagel 29. 1. Jacobs * 29. 1. * Für die Teilnahme an einer Tagung der Beratenden Versammlung des Europarates ** Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen des Europäischen Parlaments Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Kahn-Ackermann * 29. 1. Kalbitzer 30. 1. Frau Dr. Kiep-Altenloh 29. 1. Frau Kipp-Kaule 29. 1. Frau Klee 29. 1. Dr. Kliesing (Honnef) * 29. 1. Klinker ** 29. 1. Knobloch 29. 1. Dr. Kopf * 29. 1. Kriedemann 29. 1. Freiherr von Kühlmann-Stumm 30. 1. Kulawig 31. 3. Leber 29. 1. Lenze (Attendorn) * 29. 1. Logemann 29. 1. Dr. Lohmar 30. 1. Maier (Mannheim) 5. 2. Marquardt 29. 1. Marx 1. 2. Mattick 29. 1. Maucher 29. 1. Mauk 29. 1. Frau Dr. Maxsein * 29. 1. Memmel * 29. 1. Dr. Menne 29. 1. Dr. von Merkatz 29. 1. Mertes 29. 1. Metzger 29. 1. Dr. Meyer (Frankfurt) * 29. 1. Dr. Miessner 12. 2. Freiherr von Mühlen * 29. 1. Müller (Worms) 29. 1. Müser 6. 2. Murr 29. 1. Neumann (Allensbach) 29. 1. Paul * 29. 1. Dr. Pflaumbaum 29. 1. Frau Pitz-Savelsberg * 29. 1. Frau Dr. Probst 29. 1. Ramms 29. 1. Rehs 29. 1. Reichhardt 29. 1. Frau Renger 30. 1. Richarts ** 29. 1. Dr. Roesch 29. 1. Rohde ** 29. 1. Dr. Rutschke * 29. 1. Saxowski 29. 1. Schlick 29. 1. Dr. Schmid (Frankfurt) * 29. 1. Dr. Schmidt (Gellersen) 29. 1. Schmidt (Würgendorf) 29. 1. Schneider (Hamburg) 29. 1. Dr. Schneider (Saarbrücken) 29. 1. Schulhoff 29. 1. Dr. Schwörer 29. 1. Dr. Seffrin * 29. 1. Seidl (München) * 29. 1. Dr. Serres * 29. 1. Seuffert 29. 1. Dr. Seume 29. 1. Dr. Siemer 29. 1. Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Spitzmüller 29. 1. Dr. Stoltenberg 29. 1. Storch ** 29. 1. Struve 29. 1. Dr. Süsterhenn * 29. 1. Dr. Tamblé 29. 1. Unertl 29. 1. Dr. Freiherr von Vittinghoff-Schell * 29. 1. Wächter 29. 1. Dr. Wahl * 29. 1. Walter 29. 1. Weber (Georgenau) 29. 1. Wegener 29. 1. Wehking 29. 1. Weinkamm 29. 1. Weinzierl 29. 1. Welslau 29. 1. Werner 29. 1. Wienand * 29. 1. Wieninger 29. 1. Dr. Zimmer * 29. 1.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Georg Kurlbaum


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Professor Burgbacher, Sie haben das in einer sehr allgemeinen Form getan. Ich werde gleich noch einige Ausführungen dazu machen. Ich werde z. B. auch darauf 'hinweisen, daß, wenn auch der Einfluß der VEBA bezüglich des Anteils an der Stromerzeugung größer ist als die Beteiligung der Preußag an gewissen volkswirtschaftlich wichtigen Produktionen, trotzdem dasselbe



    Kurlbaum
    ) Argument auch für die Preußag gilt. Die Preußag hat nach meinen Informationen mindestens einen Anteil von 10 % an ,der Erdölverarbeitung. Das ist also ein wichtiges Faktum gerade auch für die dringend notwendige Verstärkung des öffentlichen Einflusses auf dem Energiemarkt. Die Preußag hat allerdings nur einen Anteil von 1,5 % an der Steinkohlenförderung; aber wenn man den Anteil der Hibernia dazu nimmt, sind es 9 %, und das fällt doch schon ins Gewicht. Wenn Sie also heute im nachhinein erkannt haben, ,daß Sie bei der VEBA wegen der Sicherung des öffentlichen Einflusses etwas anderes tun müssen, dann kann man nur mit Bedauern feststellen, daß Sie trotz unserer Warnungen diese Einsicht bei der Privatisierung der Preußag im Jahre 1959 noch nicht gehabt haben.


Rede von Dr. Fritz Burgbacher
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Entschuldigen Sie, ich werde Sie nicht mehr stören. Aber darf ich Sie fragen, ob Ihnen nicht der Unterschied in der Energiewirtschaft zwischen leitungsgebundenen und damit monopoliten Energieunternehmen und nicht leitungsgebundenen bekannt ist?

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Georg Kurlbaum


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Natürlich, da ich Diplomingenieur der Elektrotechnik 'bin, habe ich eine gewisse Vorstellung von elektrischen Leitungen.

    (Abg. Dr. Burgbacher: Das Entscheidende ist, daß das eine ein Monopol darstellt, das andere nicht!)

    — Wir wollen versuchen, die Frage auf sachlicher
    Basis weiter auszutragen, Herr Professor Burgbacher.
    Es ist also zu bemerken, daß ihre Feststellungen zur allgemeinen Wirtschaftspolitik von Ihnen für die VEBA als nicht zutreffend angesehen werden. Wir sind der Meinung, daß dieser Gesichtspunkt schon bei der Privatisierung der Preußag vernachlässigt worden ist. Herr Professor Burgbacher, warten Sie doch erst einmal lab, was sich im Laufe der Jahre auf dem Automobilmarkt noch alles entwickelt. Diese Dinge müssen langfristig betrachtet werden. Vielleicht werden wir uns auch noch einmal über das unterhalten müssen, was beim Volkswagenwerk gemacht worden ist.
    Aus diesem Grunde stehen wir — das will ich hier klar und deutlich sagen — sehr argwöhnisch dem gegenüber, was in der Vorlage der Bundesregierung über den Umfang der Privatisierung gesagt wird. Der Herr Bundesschatzminister hat es vermieden, für die erste Aktion überhaupt eine Zahl zu nennen. Er spricht von einem größeren Teil. Ich hoffe, daß, bevor man dem Hohen Hause eine Beschlußfassung über ein so großes Projekt zumutet, der Herr Bundesschatzminister aus seiner Reserve herausgeht und etwas Zusätzliches zu der vagen Angabe sagt, das VEBA-Kapital solle um einen größeren Teil erhöht werden und dieser solle an die Volksaktionäre ausgegeben werden.
    Ein zweiter Punkt in der Vorlage der Bundesregierung stimmt uns noch bedenklicher. Darin wird gesagt, daß man um die Ermächtigung bitte, wenn sich eine sogenannte Übernachfrage herausstelle, aus dem Aktienbestand der VEBA noch weitere Aktien an die Volksaktionäre auszugeben. Damit würde mit Sicherheit die 75-%-Grenze des Bundesbesitzes unterschritten werden.

    (Abg. Dr. Burgbacher: Wieso 75 %?) — 75 %, wenn Sie es ausrechnen.


    (Abg. Dr. Burgbacher: Wer sagt was von 75 %?)

    — Wir sagen etwas von 75 %.

    (Abg. Katzer: Worauf stützt sich das?)

    Herr Professor Burgbacher, wir halten es nicht für gut, wenn in Zukunft der Bund bei einer Kapitalerhöhung für diese bedeutende Gesellschaft auf die Zustimmung der Volksaktionäre — oder sprich: der Großbanken über ihr Depotstimmrecht — angewiesen sein sollte.

    (Abg. Dr. Burgbacher: Sie wollen also die Volksaktionäre entmachten!)

    — Es geht darum, ob man sich hier auf dem Energiemarkt derartige Fesseln anlegen sollte. Wir werden uns wahrscheinlich zu einem späteren Zeitpunkt, wenn sich Ihre Vorstellungen durchsetzen sollten, darüber unterhalten müssen, was die Folgen davon sind. — Das zunächst einmal zum öffentlichen Einfluß.
    Nun ist in diesem Zusammenhang auf das Aktienrecht hingewiesen worden. Wir haben uns gerade gestern im Wirtschaftsausschuß des Bundestages über das Depotstimmrecht unterhalten. Da zeichnet sich eine gewisse Lösung ab. Ich halte diese Lösung für gar nicht so schlecht. Aber sie betrifft nicht den Punkt, ob wir die Verantwortung für diese Unternehmen in der Zukunft in der Hand des Bundes lassen wollen oder ob wir die Verantwortung für Unternehmen von so großer volkswirtschaftlicher Bedeutung weitgehend auf die Großbanken übertragen wollen; das ist die Kardinalfrage, vor die sich das Haus gestellt sieht.

    (Beifall bei der SPD. — Abg. Burgbacher: Ein Zehntausendstel!)

    In den Beratungen des Wirtschaftsausschusses ist gestern von vielen Seiten mit Recht darauf hingewiesen worden, daß kein Mensch etwas darüber aussagen kann, inwieweit der Volksaktionär willens und in der Lage ist oder sich in der Lage fühlt, den Großbanken Weisungen zu geben; sie werden dann ihr Stimmrecht nach eigenen Vorstellungen ausüben, die für den Kleinaktionär sehr oft gar nicht durchsichtig sind. Hier handelt es sich um die Frage: Wen halten wir in unserer Demokratie für kompetenter, die volkswirtschaftlichen Belange und die Belange des kleinen Sparers zu vertreten, die von diesem Parlament kontrollierten Vertreter des Bundes oder die Vertreter der Großbanken? Das ist die Frage, die hier zu entscheiden ist.

    (Beifall bei der SPD.)

    Nun, -es ist ja sehr interessant, was sich in den letzten Tagen hier noch weiter abgespielt hat. Ich weiß nicht, inwieweit diese Mitteilung schon durchgesickert ist: Noch bevor die VEBA-Aktien auf den Markt kommen, ist ein Streit entbrannt zwischen dem Bundesschatzministerium und dem Bundeswirt-



    Kurlbaum
    schaftsministerium über eine eventuelle Strompreiserhöhung der PREAG, der Haupttochtergesellschaft der zu privatisierenden VEBA. Hier müssen wir den Herrn Bundeswirtschaftsminister unterstützen; er stellt sich auf den Standpunkt, daß eine Strompreiserhöhung gerade mit Rücksicht auf die Währungsstabilität heute untunlich ist. Eine solche Stellungnahme werden wir unterstützen. Aber das Bundesschatzministerium stellt sich auf den Standpunkt: Nein, um die VEBA-Aktien attraktiver zu machen, darf man der PREAG die Preis-Erhöhung nicht verwehren.
    Sie sehen also, Herr Burgbacher, in welche Schwierigkeiten Sie mit Ihrer Wirtschaftspolitik kommen, die Sie aus dem Bundesunternehmen-Komplex ganz ausklammern zu können glauben.

    (Sehr richtig! bei der SPD.)

    Nun wird der Herr Bundeskanzler diesen Streit zwischen Bundesschatzministerium und Bundeswirtschaftsministerium im Rahmen seiner Richtlinienkompetenz entscheiden müssen. Ich bin auf das salomonische Urteil des Herrn Bundeskanzlers sehr gespannt. Wahrscheinlich wird er den Rat geben, im Augenblick nichts zu tun, sondern die Strompreiserhöhung nachzuholen, wenn die Öffentlichkeit mit dein Problem nicht mehr so beschäftigt ist.

    (Hört! Hört! bei der SPD.)

    So stelle ich mir seinen Ratschlag vor. Das würde jedenfalls in Ihre Wahlkampfstrategie besser hineinpassen.

    (Beifall bei der SPD.)

    Nun, meine Damen und Herren, noch ein weiterer Gesichtspunkt zur Beurteilung Ihrer bisherigen Privatisierungsbemühungen und der jetzt vor uns stehenden Teilprivatisierungsaktion der VEBA. Herr Burgbacher, Sie haben sicherlich mit Recht darauf hingewiesen, daß sich der Kauf der Aktien für die Volksaktionäre als ein günstiges Geschäft erwiesen hat.

    (Zuruf von der SPD: Breitenstreuung!)

    Wir sind auch gar nicht dagegen daß solche Vorteile in die Hände von Beziehern kleiner Einkommen gelangen. Aber wir sind dagegen, daß Geschenke dieses Ausmaßes, wenn die Grenzen so weit gezogen werden, in die Hände von Menschen kommen, die solcher Geschenke einfach nicht bedürfen. Bei der Preußag war das Geschenk noch verhältnismäßig klein — gemessen an dem beim Volkswagenwerk. Bei den Preußag-Aktien war im Jahre 1959 — da standen wir noch nicht vor Bundestagswahlen, da konnte man noch etwas zurückhaltender sein — der Ausgabekurs 145 %, die erste Notierung 169 %, etwa drei Monate später stand der Kurs auf 220 %. Der Erwerber der Preußag-Aktie hatte also in wenigen Monaten ein Geschäft von 50 % in bezug auf seine Aufwendungen gemacht. Dabei ist noch nicht die Sparprämie berücksichtigt, die wir ihm natürlich von Herzen gern gönnen.
    Bei der Volkswagenaktie unmittelbar vor der Bundestagswahl 1961 waren Ihre Hemmungen geringer. Man hat einen Ausgabekurs ohne Abzug des Sozialrabatts von 350 festgesetzt. Die erste Notierung der Volkswagenaktie betrug bereits 700; sie lag also um 100 % über dem Ausgabekurs.

    (Abg. Dr. Burgbacher: Weil kein Material da war, wie Sie selbst wissen!)

    — Sie wissen sehr genau, Herr Burgbacher — ich unterstelle, daß Sie die Marktgesetze kennen —: die Materialknappheit resultiert aus dem zu niedrigen Preis. Sie wissen ja, daß sich die Nachfrage nach dem Preis richtet — das wissen Sie sicher genauso gut wie ich —, und die Materialknappheit war das Resultat des Kurses von 350 %. Wir werden mit allein Nachdruck darauf dringen, daß sich eine solche Kursfestsetzung, wie sie damals praktiziert worden ist, die einen klaren Verstoß gegen die gesetzlichen Bestimmungen der Haushaltsordnung darstellt, nicht wiederholt. Wir hoffen, daß der Haushaltsausschuß nach den Vorgängen, die sich vor vier Jahren abgespielt haben, diese Frage sehr eingehend prüfen wird.

    (Abg. Dr. Burgbacher: Nach Ihren Reden wird der Kurs wieder so steigen, wenn kein Material da ist!)

    — Wenn Sie den Kurs genügend niedrig ansetzen, wird die Übernachfrage, von der Herr Dollinger spricht, natürlich spielend leicht zu erreichen sein. Sie brauchen den Kurs nur genügend niedrig anzusetzen, dann haben Sie die Übernachfrage geschaffen.

    (Abg. Dr. Burgbacher: Sie heizen sie durch Ihre Bemerkungen an!)

    — Das sind die Gesetze des Marktes, die Sie ebenso gut kennen wie ich.
    Nun noch eine weitere Frage, die auch in der Drucksache angesprochen worden ist. Man spricht dort von weiteren nominell 100 Millionen DM VEBA-Aktien, die aus dem Besitz des Bundes gegeben werden sollen, wenn es gelungen ist, durch einen ganz besonders niedrigen Kurs eine solche Übernachfrage künstlich zu schaffen,

    (Abg. Dr. Burgbacher: Künstlich?)

    wie Sie es seinerzeit auch gemacht haben. Nun stellen wir hierzu eine berechtigte Frage, über die sich der Herr Bundesschatzminister in der Drucksache ausschweigt. Es wird sich um einen Betrag in der Größenordnung von mindestens 1/4 Milliarde handeln. Der Herr Bundesschatzminister hat bis jetzt hier keinerlei Kursvorstellungen bekanntgegeben.

    (Abg. Dr. Burgbacher: Kann er ja auch gar nicht!)

    Ich bin also darauf angewiesen, mein eigenes Urteilsvermögen zu gebrauchen. Ich wage die Schätzung, daß es ein Betrag von über 1/4 Milliarde DM sein wird.

    (Zuruf von der SPD: Mindestens!)

    Nun stellen wir die Frage: Was will der Bundesschatzminister mit diesem Betrag machen? Will er damit die Haushaltsdefizite decken? Das ist eine der Fragen, die bis heute unbeantwortet geblieben sind.
    7906 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 160. Sitzung. Bonn, Freitag, den 29. Januai 1965
    Kurlbaum
    Meine Damen und Herren, es ist klar — und das möchte ich hier auch ganz eindeutig sagen, damit nicht nachher unsere Stellungnahme entstellt wird —: auch die Sozialdemokratische Partei, eine sozialdemokratische Mehrheit in diesem Hause, eine sozialdemokratische Bundesregierung würden selbstverständlich gern bereit und sehr daran interessiert sein, daß für den Kleinsparer ein Spartitel geschaffen wird, der ihm einen Sachwert gibt, ihn also vor der schleichenden Geldentwertung schützt.

    (Abg. Katzer: Sie sind also auch für die Privatisierung?)

    - Ich werde gleich genau sagen, was unsere Vorstellungen sind und wo wir die Grenzen 'setzen, Herr Katzer. Darum handelt es sich nämlich. Ich werde mich hier ganz präzise ausdrücken.
    Wir sind also sehr dafür, daß der Kleinsparer einen Titel bekommt, der ihn vor den Auswirkungen der schleichenden Inflation schützt. Wir sind zweitens dafür, daß er einen Spartitel bekommt, der ihn auch an dem durch Selbstfinanzierung laufend entstehenden Vermögenszuwachs teilnehmen läßt. Das halten wir ebenfalls für einen wichtigen Gesichtspunkt. Auch hier muß den Realitäten Rechnung getragen werden.
    Wir sind weiter der Meinung, daß das eine sichere Anlage sein muß, die nicht allzu großen Kursschwankungen ausgesetzt ist und bei der der Kurswert nicht so stark von 'spekulativen Interessenten 'beeinflußt wird, wie das bei der Volkswagenaktie bekanntlich der Fall war.

    (Abg. Dr. Burgbacher: Sie wollen also ein Papier mit den Chancen der Aktie und der Sicherheit des Festverzinslichen! Das ist ein neues Ding, ein Zwitter!)

    — Herr Burgbacher, lassen Sie mich doch hier erst einmal zu Ende sprechen. Wir sprechen uns also dafür aus — um gerade den Gesichtspunkt der Sicherheit mehr in den Vordergrund zu stellen — und haben uns bereits in den Ausschußverhandlungen dafür ausgesprochen — es ist auch in Karlsruhe nochmals unterstrichen worden —, daß stimmrechtslose Vorzugsaktien ausgegeben werden. Nun kommen Sie wieder mit Ihrer wunderbaren „Aktionärsromantik". Tatsächlich wird das Stimmrecht nur in ganz minimalen Fällen nach den Vorstellungen der Volksaktionäre ausgeübt werden, in der überwiegenden Mehrheit jedoch nach den Vorstellungen der das Depotstimmrecht ausübenden Großbanken. Sie werden das sehen, Herr Burgbacher; das werden wir alle sehen.
    Wir wären allerdings auch bereit, eine solche stimmrechtslose Vorzugsaktie unter Umständen mit weiteren Garantien zu versehen. Bitte, das ist die genaue Antwort. Wir wissen, daß insbesondere der kleine Einkommensbezieher auf die Sicherheit den größten Wert legt; denn er besitzt wenig und braucht mehr Sicherheit als der, der viel 'besitzt. Das ist, glaube ich, auch verständlich.
    Lassen Sie mich nun zum Schluß kommen und noch einmal die Grundsätze formulieren, die unserer Ansicht nach auf das Gesamtgebiet der breiten Vermögensstreuung und der Förderung der Vermögensbildung bei den bisher Vermögenslosen angewendet werden sollten. Der öffentliche Haushalt wird für die Sparförderung auch dann in Anspruch genommen, wenn eine Aktie nur zu einem Bruchteil ihres tatsächlichen Wertes abgegeben wird.
    Das ist auch eine Inanspruchnahme der öffentlichen Haushalte, obwohl dies mangels einer Vermögensrechnung des Bundeshaushalts nicht so klar und deutlich für die Öffentlichkeit zum Ausdruck kommt. Aber gerade weil das in der Haushaltsrechnung, die der Öffentlichkeit vorliegt, nicht zum Ausdruck kommt, bedienen Sie sich ja mit Fleiß dieses Weges einer Verdunkelung der Verhältnisse.
    Wir stehen also auf dem Standpunkt: Wenn — und wir sind dafür — der Kleinsparer aus öffentlichen Mitteln gefördert wird, dann soll das eine gesetzliche Grundlage haben. Diese Grundlage soll langfristig gelten, und diese Grundlage soll auf eine Vielfalt von Anlagemöglichkeiten anwendbar sein. Sie soll also nicht nur je nach der politischen Wetterlage, insbesondere nicht nur für einen begrenzten Zeitraum unmittelbar vor einer Wahl sozusagen als Bonbon gegeben werden, und der Kleinsparer, der zu dem Zeitpunkt gerade kein Geld hat, der kann dann 4 Jahre lang „in den Ofen gucken". Dieses Verfahren halten wir für schlecht.

    (Abg. Dr. Burgbacher: Der kann auch nach 2 Jahren kein Geld haben!)

    — Jawohl, aber dann bezahlt er einen anderen Kurs dafür, das wissen Sie ja. Sie wissen ganz genau, wie es bei der Volkswagenaktie gegangen ist.
    Wir beharren weiter darauf, daß bei solchen Privatisierungsaktionen Rücksicht auf die gesamtwirtschaftlichen Aufgaben genommen wird. Wir glauben, daß richtig verwendete Bundesunternehmen einen Beitrag zum Ausgleich von Konjunkturschwankungen, zur Hemmung einer Preisaufwärtsentwicklung und zur Verbesserung der Wettbewerbsverhältnisse liefern können. Da gibt es einen ganzen Katalog, und wir wollen darauf nicht verzichten, weil wir glauben, daß die Marktwirtschaft, um sozial zu werden, einer solchen Ergänzung durch eine aktive Wirtschaftspolitik bedarf.

    (Abg. Dr. Burgbacher: Durch dieses Haus!)

    — Sie gehen mit Großbanken, wir vertrauen auf
    die demokratischen Institutionen unseres Staates.
    Nun der Ausgabekurs! Wir wollen, daß solche Vergünstigungen, wie sie in Form von unterdimensionierten Ausgabekursen gegeben werden, auch tatsächlich gezielt und eindeutig begrenzt werden auf die Bezieher kleiner Einkommen. Wir halten also das Abgehen von dem Verfahren beim Volkswagenwerk für einen Rückschritt.
    Abschließend lassen Sie mich folgendes sagen. Wenn man das Verhalten der Bundesregierung und der hinter ihr stehenden Parteien nach ihrem Verhalten zuerst bei der Preußag, dann bei VW und jetzt nach den Vorschlägen zur VEBA beurteilt, dann stellt man einen bedauerlichen Zickzackkurs fest. Das ist das eine. Die Bundesregierung und die hinter ihr stehenden Parteien sollten sich dazu entschließen,



    Kurlbaum
    auch diese Dinge einmal langfristig zu sehen und sich nicht auf Einzelaktionen zu konzentrieren, von denen wir genau wissen, daß sie das Problem im ganzen nicht entscheidend ändern können.

    (Abg. Dr. Burgbacher: Aber Initialzündung geben!)

    — Initialzündung, ja schön. Aber dann brauchen Sie eine bessere Initialzündung, als Sie sie hier anwenden.

    (Abg. Dr. Burgbacher: Man nimmt die, die man hat!)

    — Ich hoffe, Herr Burgbacher, auf eine eingehende sachliche Diskussion in den Ausschüssen, für die wir zur Verfügung stehen. Herr Burgbacher, wir haben uns ja manchmal im Wirtschaftsausschuß einigen können. Sie sind ja gar nicht so unsachlich, wie Sie hier im Augenblick erscheinen. Sie sind ja besser, Herr Burgbacher.

    (Heiterkeit bei der SPD. — Abg. Dr. Burgbacher: Vielen Dank für die Blumen! — Abg. Schmitt-Vockenhausen: Aber mit einem guten Schuß Demagogie!)

    Lassen Sie mich eines sagen — und daran liegt uns besonders —: das Problem der breiten Vermögensstreuung sollte nicht unter dem Blickwinkel von Wahlen angepackt werden, sondern auf einer soliden Grundlage und mit einer Grundsatztreue, die der Größe dieses Problems entspricht, das hier vor ein paar Tagen sehr richtig gewertet worden ist und das unter Umständen das Problem sein wird, an dessen Lösung die zukünftigen Generationen unsere Demokratie messen werden.

    (Beifall bei der SPD. — Zurufe von der CDU/CSU.)