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ID0416018600

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    Deutscher Bun sta e g 160. Sitzung Bonn, den 29. Januar 1965 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung . . . . . 7877 A Überweisung von Vorlagen der Bundesregierung 7877 A Fragestunde (Drucksachen IV/2992, IV/2995, IV/3008, IV/3010) Frage des Abg. Sänger: Besuch Präsident Nassers in Bonn Dr. Schröder, Bundesminister . . 7877 C, D, 7878 A, B Sänger (SPD) . . . . . . . . 7877 C, D Dr. Mommer (SPD) . . . 7877 D, 7878 A Büttner (SPD) . . . . . . . . . 7878 A Frage des Abg. Rasner: Memorandum des Regierenden Bürgermeisters von Berlin Dr. Schröder, Bundesminister . . 7878 B, C, 7879 A, B, C, D, 7880 A, C, D, 7881 A, B, C, D, 7882 A, B Rasner (CDU/CSU) . . . 7878 B, 7879 A Dr. Barzel (CDU/CSU) 7879 B Sänger (SPD) 7879 C, D Dr. Mommer (SPD) 7880 A, B Wehner (SPD) 7880 C, 7881 D Blumenfeld (CDU/CSU) 7880 D, 7881 A Zoglmann (FDP) 7881 A, B Vogt (CDU/CSU) 7881 C Schultz (FDP) . . . . . . . . 7882 A Vizepräsident Dr. Dehler . . . . 7882 A, B Dr. Schmidt (Wuppertal) (CDU/CSU) 7882 A Frage des Abg. Dr. Stecker: Fernsehsender im Raum Osnabrück/ Emsland Höcherl, Bundesminister 7882 B Dr. Stecker (CDU/CSU) 7882 C Frage des Abg. Schmitt-Vockenhausen: Waffen für Vollzugsbeamte des Bundes Höcherl, Bundesminister 7882 C Fragen der Abg. Frau Korspeter: Fahrpreisermäßigung für ehemalige politische Häftlinge Dr. Nahm, Staatssekretär 7882 D, 7883 A, B, C Frau Korspeter (SPD) . . . 7883 A, B, C Frage der Abg. Frau Herklotz: Nachprägen nicht mehr im Kurs befindlicher Münzen Grund, Staatssekretär . . 7883 D, 7884 A Frau Herklotz (SPD) 7884 A Fragen des Abg. Dr. Rutschke: 17. Verordnung zur Durchführung des Feststellungsgesetzes vom 16. 6. 1964 Grund, Staatssekretär 7884 B Frage des Abg. Dr. Bechert: Manöverschäden 7884 C II Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 160. Sitzung. Bonn, Freitag, den 29. Januar 1965 Frage des Abg. Dr. Mommer: Verwertung ausgedienter Kraftfahrzeuge Dr. Neef, Staatssekretär . . . . . 7884 C Fragen des Abg. Josten: Erdgasleitungen am Rhein Dr. Neef, Staatssekretär 7884 D, 7885 B, C Josten (CDU/CSU) 7885 B Frage des Abg. Dr. Schmidt (Wuppertal) : Kosten der Behandlung von Alkoholkranken Dr. Claussen, Staatssekretär . . . 7885 C Frage des Abg. Fritsch: Überbrückungszulage für Kriegsopfer Dr. Claussen, Staatssekretär . . . 7885 D, 7886 A Fritsch (SPD) . . . . . . . . 7886 A, B Frage des Abg. Hammersen: Beschäftigung Schwerbeschädigter bei den Bundesdienststellen Dr. Claussen, Staatssekretär . . . 7886 B Frage des Abg. Fritsch: Klage- und Berufungsverfahren im Bereiche der Kriegsopferversorgung Dr. Claussen, Staatssekretär . . . 7886 D, 7887 A, B Fritsch (SPD) . . . . . . . . 7887 A, B Frage des Abg. Börner.: Unterschiedliche Ortszuschläge für kasernenpflichtige und nichtkasernenpflichtige Soldaten 7887 C Fragen der Abg. Frau Schanzenbach: Gefährdung des Flugplatzdorfes Langenwinkel bei Lahr (Baden) — Umsiedlungsaktion Gumbel, Staatssekretär . . . . 7887 C, D, 7888 A, B, C, D, 7889 A Frau Schanzenbach (SPD) . . . . 7888 A, B Dr. Rinderspacher (SPD) . . . . 7888 C, D Frage des Abg. Welslau: Sportlehrgänge für Soldaten Gumbel, Staatsekretär . . . . 7889 A, B, C Schmidt (Braunschweig) (SPD) . . 7889 B Schwabe (SPD) 7889 C Frage des Abg. Dr. Kempfler: Bundeszuschuß für Straßenbaumaßnahmen Dr. Seiermann, Staatssekretär . . . 7889 D, 7890 A Dr. Kempfler (CDU/CSU) 7890 A Antrag der Abg. Deneke u. Gen. betr. Änderung der Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages (Drucksache IV/2819) Deneke (FDP) 7890 B Dr. Mommer (SPD) . . . . . . 7891 C Antrag betr. Rechtsstellung und soziale Sicherung der bei den Alliierten Beschäftigten (Abg. Eschmann, Dröscher, Dr. Müller-Emmert, Dr. Lohmar, Schmitt-Vocken- hausen, Schwabe, Bauer [Würzburg], Börner, Frau Korspeter, Porzler, Wellmann, Schmidt [Braunschweig] und Fraktion der SPD) (Drucksache IV/2938) Eschmann (SPD) 7892 B Dröscher (SPD) 7893 D Müller (Remscheid) (CDU/CSU) . 7894 D Entwurf eines Gesetzes über die Anzeige der Kapazitäten von Erdöl-Raffinerien und von Erdölrohrleitungen (Drucksache IV/2953) — Erste Beratung — . . . . 7896 A Antrag des Bundesschatzministers betr. Zustimmung des Deutschen Bundestages zur Teilprivatisierung der Vereinigten Elektrizitäts- und Bergwerks-Aktiengesellschaft (VEBA) gemäß § 47 Abs. 3 und 4 der Reichshaushaltsordnung (Drucksache IV/2861) Dr. Dollinger, Bundesminister . . . 7896 A, 7911 C Dr. Burgbacher (CDU/CSU) . . . . 7898 C Kurlbaum (SPD) . . . . 7902 B, 7914 B Dr. Mälzig (FDP) 7907 B Katzer (CDU/CSU) 7908 D Mündlicher Bericht des Innenausschusses über die Vorschläge der Kommission der EAG für Verordnungen des Rats zur Regelung der Bezüge und sozialen Sicherheit der Atomanlagenbediensteten der gemeinsamen Kernforschungsstelle (Drucksachen IV/2854, IV/3009) 7914 C Ausschußüberweisung des Entwurfs eines Konsulargesetzes (Drucksache IV/2933) . 7914 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . 7914 D Berichtigung 7914 Anlage 7915 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 160. Sitzung. Bonn, Freitag, den 29. Januar 1965 7877 160. Sitzung Bonn, den 29. Januar 1965 Stenographischer Bericht Beginn: 9.02 Uhr
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    Berichtigung Es ist zu lesen: 159 Sitzung Seite III viertletzte Inhaltsangabe Zeile 6 statt „Drucksache IV/2907" : Drucksache IV/2097. Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Beurlaubungen Dr. Aigner 29. 1. Arendt (Wattenscheid) ** 29. 1. Dr. Atzenroth 29. 1. Dr. Dr. h. c. Baade 12. 2. Bading 29. 1. Balkenhol 29. 1. Bauer (Würzburg) * 29. 1. Bauknecht 29. 1. Bazille 22. 2. Dr. Bechert 29. 1. Berger 29. 1. Dr. Besold * 29. 1. Berkhan * 29. 1. Bewerunge 29. 1. Fürst von Bismarck * 29. 1. Dr. Birrenbach 30. 1. Blachstein 27. 2. Blöcker 29. 1. Dr. h. c. Brauer * 29. 1. Brese 29. 1. Corterier * 29. 1. van Delden 29. 1. Frau Dr. Diemer-Nicolaus 29. 1. Dr. Dörinkel 29. 1. Dröscher 29. 1. Drachsler 29. 1. Dr. Eckhardt 29. 1. Dr. Effertz 29. 1. Eisenmann 29. 1. Ertl 29. 1. Etzel 29. 1. Figgen 29. 1. Frau Dr. Flitz * 29. 1. Dr. Franz 29. 1. Frehsee 29. 1. Dr. Frey 29. 1. Dr. Dr. h. c. Friedensburg 29. 1. Dr. Furler * 29. 1. Gaßmann 29. 1. Glüsing (Dithmarschen) 29. 1. Dr. Gradl 29. 1. Frau Griesinger 29. 1. Gscheidle 29. 1. Freiherr zu Guttenberg 29. 1. Dr. Hamm (Kaiserslautern) 29. 1. Hammersen 30. 1. Dr. Dr. Heinemann 29. 1. Hellenbrock 14. 2. Dr. Hellige * 29. 1. Frau Dr. Heuser 30. 1. Hörmann (Freiburg) 29. 1. Frau Dr. Hubert * 29. 1. Hufnagel 29. 1. Jacobs * 29. 1. * Für die Teilnahme an einer Tagung der Beratenden Versammlung des Europarates ** Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen des Europäischen Parlaments Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Kahn-Ackermann * 29. 1. Kalbitzer 30. 1. Frau Dr. Kiep-Altenloh 29. 1. Frau Kipp-Kaule 29. 1. Frau Klee 29. 1. Dr. Kliesing (Honnef) * 29. 1. Klinker ** 29. 1. Knobloch 29. 1. Dr. Kopf * 29. 1. Kriedemann 29. 1. Freiherr von Kühlmann-Stumm 30. 1. Kulawig 31. 3. Leber 29. 1. Lenze (Attendorn) * 29. 1. Logemann 29. 1. Dr. Lohmar 30. 1. Maier (Mannheim) 5. 2. Marquardt 29. 1. Marx 1. 2. Mattick 29. 1. Maucher 29. 1. Mauk 29. 1. Frau Dr. Maxsein * 29. 1. Memmel * 29. 1. Dr. Menne 29. 1. Dr. von Merkatz 29. 1. Mertes 29. 1. Metzger 29. 1. Dr. Meyer (Frankfurt) * 29. 1. Dr. Miessner 12. 2. Freiherr von Mühlen * 29. 1. Müller (Worms) 29. 1. Müser 6. 2. Murr 29. 1. Neumann (Allensbach) 29. 1. Paul * 29. 1. Dr. Pflaumbaum 29. 1. Frau Pitz-Savelsberg * 29. 1. Frau Dr. Probst 29. 1. Ramms 29. 1. Rehs 29. 1. Reichhardt 29. 1. Frau Renger 30. 1. Richarts ** 29. 1. Dr. Roesch 29. 1. Rohde ** 29. 1. Dr. Rutschke * 29. 1. Saxowski 29. 1. Schlick 29. 1. Dr. Schmid (Frankfurt) * 29. 1. Dr. Schmidt (Gellersen) 29. 1. Schmidt (Würgendorf) 29. 1. Schneider (Hamburg) 29. 1. Dr. Schneider (Saarbrücken) 29. 1. Schulhoff 29. 1. Dr. Schwörer 29. 1. Dr. Seffrin * 29. 1. Seidl (München) * 29. 1. Dr. Serres * 29. 1. Seuffert 29. 1. Dr. Seume 29. 1. Dr. Siemer 29. 1. Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Spitzmüller 29. 1. Dr. Stoltenberg 29. 1. Storch ** 29. 1. Struve 29. 1. Dr. Süsterhenn * 29. 1. Dr. Tamblé 29. 1. Unertl 29. 1. Dr. Freiherr von Vittinghoff-Schell * 29. 1. Wächter 29. 1. Dr. Wahl * 29. 1. Walter 29. 1. Weber (Georgenau) 29. 1. Wegener 29. 1. Wehking 29. 1. Weinkamm 29. 1. Weinzierl 29. 1. Welslau 29. 1. Werner 29. 1. Wienand * 29. 1. Wieninger 29. 1. Dr. Zimmer * 29. 1.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Fritz Eschmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich habe ein Konzept; ich habe es für notwendig gehalten, weil es sich um die Begründung eines Antrages handelt, und ich denke, daß ist ein Unterschied zu einer Debattenrede. Wir sollten dabei, sei es stichwortartig oder etwas ausgefeilter, ein Konzept zugrunde legen; denn es kommt bei einem Antrag schließlich auf die Genauigkeit des Dargelegten an.
    Meine Damen und Herren, bevor ich zur Begründung der einzelnen Punkte des Antrages Drucksache IV/2938 unserer Fraktion komme, gestatten Sie mir ein paar Vorbemerkungen: Seit es das Problem der bei den Stationierungsmächten Beschäftigten gibt, nämlich seit 1945, haben diese Probleme in gewissen Abständen limmer wieder den Deutschen Bundestag beschäftigt. In einer ganzen Reihe von größeren und kleineren Anfragen, in Anträgen und mit Fragen in den Fragestunden dieses Hohen Hauses haben wir Sozialdemokraten die Bundesregierung um ihre Einstellung zu diesen Beschäftigten befragt und von der Bundesregierung zu wissen verlangt, was sie in der Praxis für diesen Personenkreis tut, um die Beschäftigungslage und die sozialen Verhältnisse dieser Menschen besser zu regeln. Die Antworten, meine Damen und Herren, der Bundesregierung waren bisher leider unbefriedigend, nicht umfassend genug und gingen in der Regel am Kern der Probleme vorbei. Soweit es sich um Große Anfragen oder um Anträge handelte, die ja bekanntlich hier im Hause nach der Begründung, so wie auch heute, eine Diskussion herbeiführen oder doch herbeiführen sollten, habe ich wiederholt als dazu beauftragter Begründer solcher Großen Anfragen oder Anträge von eingehender Diskussion bisher leider nicht viel bemerkt. Vielleicht, meine Damen und Herren, wird das heute bei der Behandlung dieses Antrages besser. Ich hege deshalb diese Hoffnung, weil in verschiedenen Konferenzen und Kundgebungen der Zivilbeschäftigten draußen im Lande die anwesenden Vertreter aller hier im Hause vertretenen Parteien bekundet haben, .daß auch sie die Notwendigkeit der Regelung der anstehenden Fragen der Zivilbeschäftigten anerkennen und daß das Verhalten der Bundesregierung diesen Leuten gegenüber bisher zu lasch, zu zurückhaltend gewesen sei. Alle Parteienvertreter, alle, haben auf Kundgebungen und Konferenzen draußen im Lande den Zivilbeschäftigten ihre volle Unterstützung zugesagt. Nun können Sie heute und hier unter Beweis stellen, daß es Ihnen ernst damit ist, indem Sie sich an der Diskussion nachher hier eingehend beteiligen und, wenn möglich, unserem Antrag zustimmen.
    Nun zu den einzelnen Punkten unseres Antrages, zunächst zu Punkt 1. Mit einem Entschließungsantrag der SPD-Fraktion zur dritten Lesung des Gesetzes zum NATO-Truppenstatut und zu den Zusatzvereinbarungen hat der Deutsche Bundestag in seiner Sitzung am 4. Mai 1961 einstimmig der Bundesregierung in der Nr. 5 unter anderem empfohlen, sofort nach Artikel 82 des Zusatzabkommens bezüglich der arbeitsrechtlichen Bestimmungen zu Artikel 56 in Verhandlungen einzutreten und bis zum 31. Dezember 1962 dem Bundestag in einem Bericht das Ergebnis darzulegen, ob eine Angleichung an das deutsche Arbeitsrecht hat erfolgen können.
    Trotz wiederholter Anfragen an die Bundesregierung ist diese der einstimmigen Empfehlung des Bundestages bisher nicht nachgekommen. Wir fragen heute die Bundesregierung bzw. das zuständige Ministerium — ich hoffe, daß es anwesend ist —, warum das bis heute nicht geschehen ist. Die ausweichenden Antworten, es liege kein Grund zu solchen Verhandlungen vor, genügen uns nicht. Hat die Bundesregierung den gesamten Bundestag mit seiner einstimmig gefaßten Entschließung nicht ernst genommen, und nimmt sie ihn auch jetzt nicht ernst? Glaubt die Bundesregierung, weil es sich dem Wortlaut nach nur um eine Empfehlung des Bundestages handelt, sie brauche dieser Empfehlung nicht nachzukommen?
    Meine Damen und Herren! Ich glaube mit Recht sagen zu können: bei feinen Leuten ist ein solches Verhalten weiß Gott kein guter Stil.
    Aber wie es auch sei, heute haben wir hier Gelegenheit, die Regierung zu Rede und Antwort zu nötigen — ich hoffe, es geschieht — und sie, indem das Haus die Zustimmung zu unserem Antrag gibt, endlich zum Handeln zu bringen.
    Die Regierung hat selbst einmal an einer bestimmten Stelle geäußert, daß gewisse Abweichungen vom deutschen Recht tatsächlich vorhanden seien, daß aber die Arbeitgeber der Zivilbeschäftigten souveräne Staaten seien und daß, von daher gesehen, eine völlige rechtliche Gleichstellung mit den nach dem.



    Eschmann
    deutschen Recht Beschäftigten nicht durchzusetzen gewesen sei.
    Es wäre sehr interessant, einmal von der Regierung zu erfahren, wie Zivilbeschäftigte unserer Truppen im Ausland, die dort angeworben werden, gestellt sind, nach welchem Recht diese Arbeitskräfte betrieblich, tariflich, überhaupt in personeller Hinsicht behandelt werden. Ich glaube, ein solcher Vergleich wäre sehr interessant.
    Abschließend möchte ich zu Punkt 1 bemerken: die Regierung müßte nach unserer Meinung — aber auch nach ihrer eigenen Auffassung, wie eben dargelegt, auch wenn ihr angeblich, ich zitiere wörtlich, keine Unzuträglichkeiten bekanntgeworden sind — erstens zu dem Zwecke, den Anspruch auf tatsächliche Beschäftigung, zweitens, den Kündigungsschutz nach deutschem Recht, drittens, den echten Abschluß von Tarifverträgen, und viertens, die uneingeschränkten Rechte der Personalvertretungen sicherzustellen, viel mehr, als es bisher der Fall war, den alliierten Partnern gegenüber als souveräner Hoheitsträger auftreten. Eine unterwürfige Kompromißbereitschaft ist hier jedenfalls fehl am Platze.

    (Beifall bei der SPD.)

    Es wäre auch einer Überprüfung wert, ob das Finanzministerium das richtige Ministerium dafür ist, die Interessen der Zivilbeschäftigten wahrzunehmen, oder ob nicht der Sache nach das Verteidigungsministerium oder das Innenministerium geeigneter wäre. Denn, meine Damen und Herren, um einen Verteidigungsbeitrag hat es sich bei der Tätigkeit der Zivilbeschäftigten schon immer gehandelt, längst 'bevor wir einen bundesrepublikanischen Beitrag zu leisten hatten.
    Sicher ist, daß das ungerechte Maß, mit dem den Zivilbeschäftigten gegenüber gemessen wird, beseitigt werden muß und beseitigt werden kann. Die Regierung muß nach den Bestimmungen des Vertragswerkes in Verhandlungen eintreten. Von selbst tut sie es bis zur Stunde nicht. Daher soll unser Antrag sie dazu bringen, den Artikel 56 des Zusatzabkommens zum Gegenstand von Verhandlungen mit den Vertragspartnern zu machen.
    Nun zu Punkt 2 unseres Antrages. Der Bundesregierung ist nicht unbekannt geblieben, daß bei den alliierten Streitkräften Entlassungen vorgenommen worden sind und daß neue Entlassungen bevorstehen. Besonders hart betroffen sind hiervon ältere Leute mit 10, 15 und mehr Dienstjahren, und besonders hart betroffen sind sie dann, wenn sie in Grenzgebieten in der Nähe von alliierten Flugplätzen, Depots usw. wohnen, also meist in solchen Gebieten, in denen man mit Absicht keine Industrie angesiedelt hat. Hier einen neuen Arbeitsplatz zu finden, ist schon ein Kunststück, das so leicht nicht fertigzubringen ist. Und hier genügt es nicht, mit den Landesarbeitsämtern, örtlichen Arbeitsämtern oder sonstigen Behörden zu reden. Hier muß sich die Regierung in Erfüllung der Fürsorgepflicht für diese Leute schon etwas Besseres einfallen lassen.

    (Zustimmung bei der SPD.)

    Wir erinnern daran, daß viele gerade der älteren Leute für Deutschland und Europa schon einen Verteidigungsbeitrag gemeinsam mit den Besatzungsmächten — so hießen sie damals noch — erbracht haben, z. B. bei der Berliner Luftbrücke oder beim Minenräumen im Hürtgenwald oder beim Minenräumen auf hoher See usw., an dem man nicht vorbeigehen darf.

    (Erneute Zustimmung bei der SPD.)

    Wir bitten hierzu die Bundesregierung um einen Bericht, wie sie diese Vorleistungen wenigstens den älteren Leuten gegenüber honorieren will.
    Es ist nicht zu leugnen, daß der Dienst der Zivilbeschäftigten dem Dienst der bei der Bundeswehr beschäftigten zivilen Kräfte ähnlich und daher vergleichbar ist. Bei der Bundeswehr ist dieser Dienst öffentlicher Dienst; bei den Zivilbeschäftigten der Stationierungskräfte ist das nicht der Fall. Warum strebt man nicht danach, den Zivilbeschäftigten einen Status zu geben, der dem des öffentlichen Dienstes angeglichen ist? Dies muß um so mehr angestrebt werden, als jeder Angestellte im öffentlichen Dienst Anspruch auf Zusatzversorgung hat und nach § 53 Abs. 3 BAT nach 15 Jahren unkündbar ist. Die Leistungen gerade der älteren Zivilbeschäftigten sind sehr verdienstvoll; sie sind am Aufbau unseres demokratischen Rechtsstaates und an der Sicherung unserer Freiheit erheblich beteiligt.
    Wir fordern die Bundesregierung in der Nr. 2 unseres Antrags zur Berichterstattung auch über diese Frage auf. Es geht nach unserer Meinung um eine Dankesabstattung gegenüber diesem Personenkreis sowie darum, diesen Menschen ein dringend notwendiges Sicherheitsgefühl zu geben. Die Bundesregierung allein hat das in der Hand, indem sie in energische Verhandlungen mit den 'alliierten Partnern eintritt, um für diesen Personenkreis Besserung der ungerechten Verhältnisse und Sicherheit für die Zukunft zu schaffen. Es waren einmal rund 500 000 Beschäftigte; heute sind es nur noch rund 150 000 mit ihren Angehörigen, nach meiner Meinung immerhin noch so viele, daß das Interesse der Bundesregierung groß genug sein sollte, diesen Menschen gegenüber ihre Pflicht zu erfüllen.
    Wir bitten um Überweisung unseres Antrags an den Ausschuß für Inneres — federführend — und an den Ausschuß für Verteidigung zur Mitberatung.

    (Beifall bei der SPD.)



Rede von Dr. Thomas Dehler
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat der Herr Abgeordnete Dröscher.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Wilhelm Dröscher


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich möchte, nachdem die Aussprache offensichtlich nicht von der Koalition wahrgenommen wird, der Begründung meines Freundes Eschmann einige Bemerkungen zufügen, die in erster Linie aus der Sicht eines Abgeordneten kommen, dem 5000fach das Schicksal dieser Menschen in seinem eigenen Wahlkreis begegnet. In dem Raum Kreuznach—Birkenfeld, den zu ver-



    Dröscher
    treten ich die Ehre habe, ebenso wie in den Räumen, die meine Freunde Dr. Müller-Emmert aus Kaiserslautern und Schwabe aus Hessen hier zu vertreten haben, massiert sich eine Zahl von Menschen, die in der Nachkriegszeit in diesen Beruf hineingekommen sind. Sie kommen aus den verschiedensten Existenzen und haben dort eine Beschäftigung gefunden, in der sie treue Dienste geleistet haben.
    Durch unsere Heimatgebiete geht von Zeit zu Zeit wie ein Gespenst die Angst, daß in den Räumen, in denen es an der Möglichkeit industrieller Arbeit fehlt, Tausende von Menschen plötzlich auf der Straße stehen und keine Chance der weiteren arbeitsmäßigen Unterbringung haben. Immerhin haben diese Menschen seit 1945 Arbeit und Brot in einer Beschäftigung gefunden, deren Bedingungen zwar jetzt in internationalen Verträgen geklärt, aber nicht befriedigend geregelt sind und deren soziale Sicherheit, wie wir erkennen müssen, nicht ausreichend gewährleistet ist.
    Was haben diese Menschen getan? 150 000 sind es jetzt, sagte mein Kollege Eschmann. Sie haben als Botschafter des deutschen Fleißes und der deutschen Zuverlässigkeit in vieltausendfacher Zahl ein psychologisches Verhältnis zwischen den alliierten Soldaten und unserer deutschen Bevölkerung geschaffen, das eine beispielhafte Entwicklung genommen hat, was der Gesamtheit zugute gekommen ist. Wenn in den Vereinigten Staaten von Amerika, in Großbritannien und in unseren europäischen Nachbarländern, die alliierte Soldaten in den Raum der Bundesrepublik entsandt haben, das Gefühl da ist, daß diese Deutschen zuverlässige Menschen sind, kommt es nicht zuletzt daher, daß diese früher 500 000 und jetzt 150 000 Beschäftigten dazu ihren individuellen Beitrag geleistet haben. Aber auch ihre Gemeinschaftsleistung als Beitrag zur Sicherheit des gesamten militärischen Gefüges der NATO darf nicht unterschätzt werden.
    Wenn man die soziale Sicherheit dieser unserer Mitbürger betrachtet, fällt auf, daß es sich um eine ganz bestimmte Altersschichtung handelt, die die besondere individuelle Sorge verständlich erscheinen läßt. Denn von diesen 150 000 Mitarbeitern bei den alliierten Streitkräften sind nur 19 % unter 30 Jahren und nur 23 % zwischen 30 und 40 Jahren, während fast 60 % über 40 Jahre und davon allein 35,7 % über 51 Jahre alt sind.
    Das bedeutet, daß diese Menschen, wenn sie morgen ihren Arbeitsplatz verlören, den sie zum großen Teil über 10 Jahre innehaben, sehr große Schwierigkeiten haben würden — gerade in diesen Grenzräumen —, an geeigneten Arbeitsplätzen unterzukommen. Es ist selbstverständlich, daß gerade in den Räumen mit großer Verteidigungsbemühung die strukturelle Situation schlecht ist, weil eine Industrialisierung dieses Raums wegen der ungünstigen Standortbedingungen, die mit den starken Verteidigungsbemühungen zusammenhängen, weitgehend unterblieben ist.
    Aus diesem Grunde meinen wir, daß eine besondere Fürsorgepflicht des Bundes gegeben ist. Die
    Angst vor der Entlassung, die Angst, im Alter später ohne Beschäftigung oder ohne angemessene Beschäftigung zu sein muß, diesen Menschen ,genommen werden. Mein Kollege Eschmann hat vorhin von der notwendigen Angleichung —

    (Abg. Vogt: Bei einer Million ausländischer Arbeitskräfte!)

    — Mein sehr verehrter Herr Kollege, kommen Sie einmal zu uns, sprechen Sie mit diesen Leuten und sehen Sie sich ihre arbeitsmäßige Situation an! Dann werden Sie sehen, daß sie nicht ohne weiteres austauschbar sind mit dieser Million ausländischer Arbeitskräfte, die unter ganz anderen Bedingungen und vor allen Dingen an ganz anderen Plätzen arbeiten als diese 150 000 Menschen, denen Sie offenbar ihre Existenz nehmen wollen.

    (Beifall bei der SPD.)

    Wir haben eine besondere Fürsorgepflicht für diese Menschen, und deshalb dürfen wir .sie nicht im Stich lassen. Die Trierer Kollegen haben einmal ausgedrückt, um was es dabei individuell geht. Sie haben gesagt: Wir möchten darüber hinaus nur eines, 'das Gefühl einer Würdigung unserer Arbeit, die uns 'im Glauben an eine gerechte Behandlung bestärkt und uns einen berechtigten Stolz auf unsere Arbeit gibt. Man kann nicht gut . arbeiten, sagten die Trierer Beschäftigten, wenn man weiß, daß man minderberechtigt, also Arbeitnehmer zweiter Klasse ist. Gerade das haben diese Leute, die seit 15 Jahren der europäischen Sicherheit dienen, nicht verdient. Die Konsequenz ist, daß wir — vielleicht auf Grund der Beratung unseres Antrages in den Ausschüssen — Lösungen schaffen müssen, die die Bundesregierung veranlassen, Zusagen zu machen, die diesen Mitbürgern die Angleichung an den öffentlichen Dienst und die Sicherheit der Beschäftigung geben.
    Denn die subjektive Einstellung dieser Leute ist doch berechtigt — daß sie sagen: Wir haben gedient, und als Gegengabe für diesen Dienst beanspruchen wir Fürsorge. — Wir haben auch objektiv die Pflicht, anzuerkennen, daß die Leistungen für die Sicherheit, die bei den alliierten Truppen erbracht werden, den entsprechenden Leistungen, wenn sie bei der Bundeswehr erbracht werden, gleichgestellt werden müssen. Das ist die Aufgabe, die sich auf Grund unseres Antrages stellt, und wir möchten Sie sehr herzlich bitten, mit dafür zu sorgen, daß dem berechtigten Anliegen entsprochen wird.

    (Beifall bei der SPD.)