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ID0416018200

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Metadaten
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    Vokabeln: 6
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  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bun sta e g 160. Sitzung Bonn, den 29. Januar 1965 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung . . . . . 7877 A Überweisung von Vorlagen der Bundesregierung 7877 A Fragestunde (Drucksachen IV/2992, IV/2995, IV/3008, IV/3010) Frage des Abg. Sänger: Besuch Präsident Nassers in Bonn Dr. Schröder, Bundesminister . . 7877 C, D, 7878 A, B Sänger (SPD) . . . . . . . . 7877 C, D Dr. Mommer (SPD) . . . 7877 D, 7878 A Büttner (SPD) . . . . . . . . . 7878 A Frage des Abg. Rasner: Memorandum des Regierenden Bürgermeisters von Berlin Dr. Schröder, Bundesminister . . 7878 B, C, 7879 A, B, C, D, 7880 A, C, D, 7881 A, B, C, D, 7882 A, B Rasner (CDU/CSU) . . . 7878 B, 7879 A Dr. Barzel (CDU/CSU) 7879 B Sänger (SPD) 7879 C, D Dr. Mommer (SPD) 7880 A, B Wehner (SPD) 7880 C, 7881 D Blumenfeld (CDU/CSU) 7880 D, 7881 A Zoglmann (FDP) 7881 A, B Vogt (CDU/CSU) 7881 C Schultz (FDP) . . . . . . . . 7882 A Vizepräsident Dr. Dehler . . . . 7882 A, B Dr. Schmidt (Wuppertal) (CDU/CSU) 7882 A Frage des Abg. Dr. Stecker: Fernsehsender im Raum Osnabrück/ Emsland Höcherl, Bundesminister 7882 B Dr. Stecker (CDU/CSU) 7882 C Frage des Abg. Schmitt-Vockenhausen: Waffen für Vollzugsbeamte des Bundes Höcherl, Bundesminister 7882 C Fragen der Abg. Frau Korspeter: Fahrpreisermäßigung für ehemalige politische Häftlinge Dr. Nahm, Staatssekretär 7882 D, 7883 A, B, C Frau Korspeter (SPD) . . . 7883 A, B, C Frage der Abg. Frau Herklotz: Nachprägen nicht mehr im Kurs befindlicher Münzen Grund, Staatssekretär . . 7883 D, 7884 A Frau Herklotz (SPD) 7884 A Fragen des Abg. Dr. Rutschke: 17. Verordnung zur Durchführung des Feststellungsgesetzes vom 16. 6. 1964 Grund, Staatssekretär 7884 B Frage des Abg. Dr. Bechert: Manöverschäden 7884 C II Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 160. Sitzung. Bonn, Freitag, den 29. Januar 1965 Frage des Abg. Dr. Mommer: Verwertung ausgedienter Kraftfahrzeuge Dr. Neef, Staatssekretär . . . . . 7884 C Fragen des Abg. Josten: Erdgasleitungen am Rhein Dr. Neef, Staatssekretär 7884 D, 7885 B, C Josten (CDU/CSU) 7885 B Frage des Abg. Dr. Schmidt (Wuppertal) : Kosten der Behandlung von Alkoholkranken Dr. Claussen, Staatssekretär . . . 7885 C Frage des Abg. Fritsch: Überbrückungszulage für Kriegsopfer Dr. Claussen, Staatssekretär . . . 7885 D, 7886 A Fritsch (SPD) . . . . . . . . 7886 A, B Frage des Abg. Hammersen: Beschäftigung Schwerbeschädigter bei den Bundesdienststellen Dr. Claussen, Staatssekretär . . . 7886 B Frage des Abg. Fritsch: Klage- und Berufungsverfahren im Bereiche der Kriegsopferversorgung Dr. Claussen, Staatssekretär . . . 7886 D, 7887 A, B Fritsch (SPD) . . . . . . . . 7887 A, B Frage des Abg. Börner.: Unterschiedliche Ortszuschläge für kasernenpflichtige und nichtkasernenpflichtige Soldaten 7887 C Fragen der Abg. Frau Schanzenbach: Gefährdung des Flugplatzdorfes Langenwinkel bei Lahr (Baden) — Umsiedlungsaktion Gumbel, Staatssekretär . . . . 7887 C, D, 7888 A, B, C, D, 7889 A Frau Schanzenbach (SPD) . . . . 7888 A, B Dr. Rinderspacher (SPD) . . . . 7888 C, D Frage des Abg. Welslau: Sportlehrgänge für Soldaten Gumbel, Staatsekretär . . . . 7889 A, B, C Schmidt (Braunschweig) (SPD) . . 7889 B Schwabe (SPD) 7889 C Frage des Abg. Dr. Kempfler: Bundeszuschuß für Straßenbaumaßnahmen Dr. Seiermann, Staatssekretär . . . 7889 D, 7890 A Dr. Kempfler (CDU/CSU) 7890 A Antrag der Abg. Deneke u. Gen. betr. Änderung der Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages (Drucksache IV/2819) Deneke (FDP) 7890 B Dr. Mommer (SPD) . . . . . . 7891 C Antrag betr. Rechtsstellung und soziale Sicherung der bei den Alliierten Beschäftigten (Abg. Eschmann, Dröscher, Dr. Müller-Emmert, Dr. Lohmar, Schmitt-Vocken- hausen, Schwabe, Bauer [Würzburg], Börner, Frau Korspeter, Porzler, Wellmann, Schmidt [Braunschweig] und Fraktion der SPD) (Drucksache IV/2938) Eschmann (SPD) 7892 B Dröscher (SPD) 7893 D Müller (Remscheid) (CDU/CSU) . 7894 D Entwurf eines Gesetzes über die Anzeige der Kapazitäten von Erdöl-Raffinerien und von Erdölrohrleitungen (Drucksache IV/2953) — Erste Beratung — . . . . 7896 A Antrag des Bundesschatzministers betr. Zustimmung des Deutschen Bundestages zur Teilprivatisierung der Vereinigten Elektrizitäts- und Bergwerks-Aktiengesellschaft (VEBA) gemäß § 47 Abs. 3 und 4 der Reichshaushaltsordnung (Drucksache IV/2861) Dr. Dollinger, Bundesminister . . . 7896 A, 7911 C Dr. Burgbacher (CDU/CSU) . . . . 7898 C Kurlbaum (SPD) . . . . 7902 B, 7914 B Dr. Mälzig (FDP) 7907 B Katzer (CDU/CSU) 7908 D Mündlicher Bericht des Innenausschusses über die Vorschläge der Kommission der EAG für Verordnungen des Rats zur Regelung der Bezüge und sozialen Sicherheit der Atomanlagenbediensteten der gemeinsamen Kernforschungsstelle (Drucksachen IV/2854, IV/3009) 7914 C Ausschußüberweisung des Entwurfs eines Konsulargesetzes (Drucksache IV/2933) . 7914 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . 7914 D Berichtigung 7914 Anlage 7915 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 160. Sitzung. Bonn, Freitag, den 29. Januar 1965 7877 160. Sitzung Bonn, den 29. Januar 1965 Stenographischer Bericht Beginn: 9.02 Uhr
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    Berichtigung Es ist zu lesen: 159 Sitzung Seite III viertletzte Inhaltsangabe Zeile 6 statt „Drucksache IV/2907" : Drucksache IV/2097. Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Beurlaubungen Dr. Aigner 29. 1. Arendt (Wattenscheid) ** 29. 1. Dr. Atzenroth 29. 1. Dr. Dr. h. c. Baade 12. 2. Bading 29. 1. Balkenhol 29. 1. Bauer (Würzburg) * 29. 1. Bauknecht 29. 1. Bazille 22. 2. Dr. Bechert 29. 1. Berger 29. 1. Dr. Besold * 29. 1. Berkhan * 29. 1. Bewerunge 29. 1. Fürst von Bismarck * 29. 1. Dr. Birrenbach 30. 1. Blachstein 27. 2. Blöcker 29. 1. Dr. h. c. Brauer * 29. 1. Brese 29. 1. Corterier * 29. 1. van Delden 29. 1. Frau Dr. Diemer-Nicolaus 29. 1. Dr. Dörinkel 29. 1. Dröscher 29. 1. Drachsler 29. 1. Dr. Eckhardt 29. 1. Dr. Effertz 29. 1. Eisenmann 29. 1. Ertl 29. 1. Etzel 29. 1. Figgen 29. 1. Frau Dr. Flitz * 29. 1. Dr. Franz 29. 1. Frehsee 29. 1. Dr. Frey 29. 1. Dr. Dr. h. c. Friedensburg 29. 1. Dr. Furler * 29. 1. Gaßmann 29. 1. Glüsing (Dithmarschen) 29. 1. Dr. Gradl 29. 1. Frau Griesinger 29. 1. Gscheidle 29. 1. Freiherr zu Guttenberg 29. 1. Dr. Hamm (Kaiserslautern) 29. 1. Hammersen 30. 1. Dr. Dr. Heinemann 29. 1. Hellenbrock 14. 2. Dr. Hellige * 29. 1. Frau Dr. Heuser 30. 1. Hörmann (Freiburg) 29. 1. Frau Dr. Hubert * 29. 1. Hufnagel 29. 1. Jacobs * 29. 1. * Für die Teilnahme an einer Tagung der Beratenden Versammlung des Europarates ** Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen des Europäischen Parlaments Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Kahn-Ackermann * 29. 1. Kalbitzer 30. 1. Frau Dr. Kiep-Altenloh 29. 1. Frau Kipp-Kaule 29. 1. Frau Klee 29. 1. Dr. Kliesing (Honnef) * 29. 1. Klinker ** 29. 1. Knobloch 29. 1. Dr. Kopf * 29. 1. Kriedemann 29. 1. Freiherr von Kühlmann-Stumm 30. 1. Kulawig 31. 3. Leber 29. 1. Lenze (Attendorn) * 29. 1. Logemann 29. 1. Dr. Lohmar 30. 1. Maier (Mannheim) 5. 2. Marquardt 29. 1. Marx 1. 2. Mattick 29. 1. Maucher 29. 1. Mauk 29. 1. Frau Dr. Maxsein * 29. 1. Memmel * 29. 1. Dr. Menne 29. 1. Dr. von Merkatz 29. 1. Mertes 29. 1. Metzger 29. 1. Dr. Meyer (Frankfurt) * 29. 1. Dr. Miessner 12. 2. Freiherr von Mühlen * 29. 1. Müller (Worms) 29. 1. Müser 6. 2. Murr 29. 1. Neumann (Allensbach) 29. 1. Paul * 29. 1. Dr. Pflaumbaum 29. 1. Frau Pitz-Savelsberg * 29. 1. Frau Dr. Probst 29. 1. Ramms 29. 1. Rehs 29. 1. Reichhardt 29. 1. Frau Renger 30. 1. Richarts ** 29. 1. Dr. Roesch 29. 1. Rohde ** 29. 1. Dr. Rutschke * 29. 1. Saxowski 29. 1. Schlick 29. 1. Dr. Schmid (Frankfurt) * 29. 1. Dr. Schmidt (Gellersen) 29. 1. Schmidt (Würgendorf) 29. 1. Schneider (Hamburg) 29. 1. Dr. Schneider (Saarbrücken) 29. 1. Schulhoff 29. 1. Dr. Schwörer 29. 1. Dr. Seffrin * 29. 1. Seidl (München) * 29. 1. Dr. Serres * 29. 1. Seuffert 29. 1. Dr. Seume 29. 1. Dr. Siemer 29. 1. Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Spitzmüller 29. 1. Dr. Stoltenberg 29. 1. Storch ** 29. 1. Struve 29. 1. Dr. Süsterhenn * 29. 1. Dr. Tamblé 29. 1. Unertl 29. 1. Dr. Freiherr von Vittinghoff-Schell * 29. 1. Wächter 29. 1. Dr. Wahl * 29. 1. Walter 29. 1. Weber (Georgenau) 29. 1. Wegener 29. 1. Wehking 29. 1. Weinkamm 29. 1. Weinzierl 29. 1. Welslau 29. 1. Werner 29. 1. Wienand * 29. 1. Wieninger 29. 1. Dr. Zimmer * 29. 1.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Prof. J.F. Volrad Deneke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen, meine Herren! Natürlich habe ich mir überlegt, ob ich diesen Antrag auf Änderung der Geschäftsordnung nicht mit einem wohlvorbereiteten Manuskript ablesenderweise begründen sollte. Wenn Sie, wie ich hoffe, diesen Antrag einstimmig annehmen, würde mir das ja künftig sehr erschwert. Schließlich habe ich aber dann doch gedacht, es ist richtiger, wenn ich — im Sinne des Antrags — dem bekannten Lutherwort folge: „Tritt fest auf, tu's Maul auf, hör' bald auf!", und ich hoffe, Sie nicht zu enttäuschen, wenn ich bald aufhöre.

    (Heiterkeit und Zustimmung. — Abg. Dr. Mommer: Das Zitat hätten Sie sich aufschreiben sollen! — Abg. Dr. Schäfer: Hätten Sie es aufgeschrieben, wäre es besser herausgekommen!)

    — Sehen Sie, so ist das. Ich muß Ihnen ja auch zugeben, daß das unter Umständen sehr viel einfacher ist. Ich habe heute vormittag in der Fragestunde gesehen, daß sogar ein parlamentarischer Geschäftsführer eine Zusatzfrage abgelesen hat.

    (Abg. Dr. Schäfer: Sie haben viel Erfahrung!)

    Der § 37 der Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages würde, wenn Sie, wie ich hoffe, unserem Antrag folgen, künftig folgende Fassung haben:
    Die Redner sprechen in freiem Vortrag. Sie können hierbei Aufzeichnungen
    — sogenannte Spickzettel —
    benutzen. Im Wortlaut vorbereitete Reden sollen eine seltene Ausnahme sein. Das Verlesen von Reden, die im Wortlaut vorbereitet sind, bedarf der Genehmigung des Präsidenten.
    Und nun kommt es:
    Die Genehmigung ist vor Eintritt in die Tagesordnung schriftlich zu beantragen.

    (Zuruf von der SPD: Lesen Sie etwa ab? — Heiterkeit.)

    — Aber selbstverständlich, ich kann doch wohl den Antrag ablesen!
    Meine sehr verehrten Damen und Herren, der Antrag auf Änderung des § 37 der Geschäftsordnung soll eine Verschärfung der Geschäftsordnung bringen. Er soll selbstverständlich aber auch nicht verhindern, daß in wohbegründeten Fällen nach wie vor im Wortlaut vorbereitete Manuskripte verlesen werden.
    Es ist sicher einleuchtend, wenn man als Begründung etwa sagt: Es handelt sich um ein so delikates Thema der Außenpolitik, daß es hier auf jede Formulierung ankommt. Dann ist das Lesen ganz sicher zu billigen und ganz sicher angebracht. Ich könnte mir auch vorstellen, daß jemand sagt, er müsse seine Jungfernrede halten, und er möchte nicht gern Fehler machen beim Verlieren der parlamentarischen Unschuld. Andererseits könnte man als Begründung auch angeben, daß Zurufe, wie sie beispielsweise Herr Kollege Schäfer gemacht hat, den Redner so ungeheuer verwirren, daß er sich lieber am Manuskript festhalten möchte. Ich weiß nicht, ob das schon eine Begründung wäre. Schließlich könnte mancher Redner auf die Idee kommen, daß sich eine im Wortlaut vorbereitete Rede in dem, sagen wir einmal, „Zentralorgan der Interessengemeinschaft deutscher Skatspieler" besser lesen ließe als eine frei gesprochene Rede; denn eine Rede ist ja keine Schreibe.

    (Abg. Dr. Schäfer: Sie plaudern aus der Schule!)

    Selbstverständlich kann es sich auch um das „Deutsche .Ärzteblatt" handeln.

    (Zuruf von 'der SPD: das gilt auch für den Ärzteverband!)

    — Das habe ich gerade gesagt. Wenn Sie zugehört hätten, hätten Sie es bemerkt.



    Deneke
    Vom Minister an aufwärts ist sowieso klar, daß das Ablesen damit begründet werden könnte, daß wenigstens Teile der Rede von anderer Hand vorgefertigt sind und aus diesem Grunde ein Verlesen praktischer ist.
    Auf jeden Fall würde eine Änderung dieses Paragraphen der Geschäftsordnung eine Erschwerung bringen. Ich bitte Sie, die beantragte Änderung als eine wesentliche Teilmaßnahme zur Belebung des Parlaments und der Arbeit hier im Plenum anzusehen. Insofern möchte ich die Änderung in die Maßnahmen einordnen, die z. B. mit der Einführung der „aktuellen Stunde" hier von Ihnen allen beschlossen worden sind.
    Eine Belebung des Parlaments und des Geschehens in diesem Plenarsaal scheint mir um so notwendiger zu sein, als einem der Plenarsaal allzuoft mehr wie eine Art Lee(eh)rsaal vorkommt, — wobei ich Ihnen anheimgebe, zu überlegen, ob Sie ,das Wort Lee(eh)rsaal mit „ee" oder „eh" schreiben wollen.

    (Abg. Killat: Das kann man im Duden nachlesen!)

    — Ja, im Duden. Aber Sie können es vor allen Dingen nachher im Protokoll nachlesen; denn die eigentliche 'Schwierigkeit haben jetzt die Herren Stenographen. Die müssen überlegen, ob sie das Wort mit „ee" oder „eh" schreiben sollen. Ich will es nicht erläutern. Sie können sich das eine oder das andere :dabei 'denken.
    Auf jeden Fall erscheint mir dieses Plenum vielfach als eine Art Lesesaal, wo der eine vorliest und l andere, wie das jetzt dort hinten ,der Fall ist, Zeitungen lesen.

    (Zuruf: Gut lesen ist besser als schlecht reden. — Heiterkeit.)

    Wenn wir diesen Weg weitergehen, wird der Plenarsaal, wie ich glaube, nicht mehr der Debatte dienen, also dem „Parlamentum", was im mittelalterlichen Latein ursprünglich „das Gespräch" hieß, sondern dann wird er mehr und mehr zu einer Dokumentationszentrale werden, in der vorbereitete Reden gehalten oder möglicherweise nur noch zu Protokoll gegeben werden. Das Ganze würde ja wahrscheinlich noch besser funktionieren, wenn gar kein Abgeordneter mehr im Plenarsaal ist.

    (Abg. Killat: Man könnte ja ein Band ablaufen lassen!)

    Ich meine sehr wohl, daß )der Zwang, die Verpflichtung zur freien Rede dieses Parlament beleben könnte. Das Wesentliche würde mehr als bisher in Kürze gesagt werden. Natürlich gehört dazu die Kunst des Gespräches, auch in dem Sinne, daß man wieder zuhören lernt.
    Alles in allem, der Antrag möchte 'dieses Haus zur Selbstdisziplin ermuntern. Ich 'bitte Sie sehr herzlich, die Überweisung dieses Antrags an den zuständigen Ausschuß nicht als eine Art Fahrkarte in das Land des Vergessens aufzufassen.

    (Beifall bei der FDP.)



Rede von Dr. Thomas Dehler
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Herr Dr. Mommer hat das Wort.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Karl Mommer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Unser Kollege Deneke verfolgt einen sehr guten Zweck. Er hat recht, daß, wenn hier immer frei geredet würde, unsere Debatten interessanter wären. Aber, Herr Kollege Deneke — ich habe einmal schnell nachgesehen —, Sie sind vor etwas mehr als einem Jahr in unser Haus gekommen und nicht so leidgeprüft wie die, die länger hier sind als Sie.
    Wenn wir unsere Geschäftsordnung, so wie sie ist, anwenden, dann bedarf es gar keiner Novellierung von § 37. Dort heißt es:
    Die Redner sprechen grundsätzlich in freiem Vortrag. Sie können hierbei Aufzeichnungen benutzen.
    Ich würde sogar sagen: Bei wichtigen Reden müssen sie Aufzeichnungen benutzen, Herr Kollege. Hier werden selten große, wichtige politische Reden gehalten, ohne daß Aufzeichnungen benutzt werden. Jeder Redner braucht bei längeren Sachausführungen die Stichworte, die ihn leiten, das zu sagen, alles zu sagen, was er sagen will, und nicht mehr zu sagen, als er sagen will. Wir sind hier nicht in einer öffentlichen Versammlung, in der man losreden kann. Die Redner, die das tun, laufen manchmal bei diesem Versuch auf.

    (Abg. Schmitt-Vockenhausen: Wie Herr von Hassel bei dem Kollegen Cramer!)

    Es gibt, wenn wir hier der Geschäftsordnung folgen, keinen Grund, etwas zu ändern. Wir müssen sie nur anwenden. Hier steht nämlich weiter:
    Im Wortlaut vorbereitete Reden sollen eine Ausnahme sein und dürfen nur mit Genehmigung des Präsidenten vorgelesen werden.
    Ihr Antrag müßte also eigentlich lauten: Das Haus wird aufgefordert, den Präsidenten zu bitten, die Einhaltung der Geschäftsordnung zu erzwingen.

    (Sehr richtig! bei der SPD.)

    Einer Novellierung bedarf es da absolut nicht.
    Aber wenn die Einhaltung dieser Bestimmung nicht erzwungen worden ist, dann ja wohl nicht aus Schwäche des Präsidenten, sondern dann aus Gründen, die im Menschlichen und allzu Menschlichen liegen, und Menschen sind wir alle, Sie auch, Herr Kollege Deneke.

    (Zuruf von der SPD: Sogar Sie, Herr Deneke!)

    Ich habe Zweifel, ob Sie in Ihrer Fraktion für Ihren Antrag die Unterstützung aller Kollegen gehabt haben. Ich habe nämlich den Eindruck, daß das Ablesen von Reden nicht etwa auf die Fraktionen außerhalb der FDP beschränkt wäre.

    (Heiterkeit bei der SPD.)

    Das soll gelegentlich auch bei FDP-Abgeordneten vorkommen.

    (Sehr richtig! bei der SPD.)

    Darum würde ich Ihnen empfehlen, wenn Sie jetzt mit dem löblichen Reformeifer des jüngeren Kollegen hierher kommen: machen Sie erst einmal im eigenen Hause sauber. Ehe der Geschäftsordnungs-



    Dr. Mommer
    ausschuß darüber beraten kann, können Sie Ihre Fraktionskollegen darauf verpflichten, daß sie alle ohne Manuskript antreten und in freier Rede das Haus fesseln und daß es nicht mehr so sein wird, wie es manchmal bei FDP-Reden ist, daß sich nämlich das Haus leert.

    (Beifall bei der SPD. — Zuruf von rechts: Ist das nicht zu einseitig? — Weitere Zurufe von der FDP.)