Rede von: Unbekanntinfo_outline
Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Herr Kollege Jacobi, ich bedaure, daß Sie die Formularschlange mitnehmen.
Ich wollte an das Urheberrecht erinnern. Ich habe neulich in einer Veröffentlichung über die GEMA, die ja für solche Dinge zuständig ist, eine Darstellung gelesen, derzufolge das Urheberrecht im vorliegenden Falle bei mir liegt. Denn ich habe vor zwölf Jahren einmal die Formulare aneinandergeklebt, die man damals benötigte, um ein Eigenheim bauen zu können. Das ergab eine Schlange von 132 m Länge, ein Paket, das zweieinhalb Kilo wog. Ich habe dieses Gebilde im Panzerschrank verwahrt und mir damals vorgenommen: Wenn du Minister wirst
— natürlich, das muß doch jeder Politiker —, dann wirst du dagegen etwas unternehmen. Nachdem ich Minister geworden war, habe ich eine Kommission eingesetzt mit dem sehr strengen Auftrag, mit diesen Formularen aufzuräumen. Meine Damen und Herren, je mehr Staat, desto mehr Formulare!
Das ist eine Weisheit. Je mehr Sozialismus, desto mehr Formulare.
Ich möchte deshalb meine Herren Beamten in Schutz nehmen. Wenn es gelingt, im Ausschuß eine Regelung zu finden, die es erlaubt, mit einer Seite Formulare auszukommen, haben Sie mich und meine Mitarbeiter als Mitkämpfer. Denn es ist doch kein Vergnügen, so etwas zu machen. Ich bin an sich sogar etwas überrascht, daß es nur sechs Meter sind. Ich hatte mir vorgestellt, es wäre mehr. Damals waren es 132 Meter.
Ich bin nur deshalb noch einmal hier heraufgekommen, um folgendes festzustellen. Herr Kollege Jacobi, Sie sprachen davon, daß der Wohnungsbauminister und das Parlament bei der Aufklärung der Bevölkerung über den Abbau der Wohnungszwangswirtschaft die sachliche Unterstützung der SPD-Fraktion erwarten könne, daß die SPD die Dinge nicht tendenziös, sondern sachlich betreiben würde.
— Eine sachliche Bewertung. Nach der „Hamburger Morgenpost" hat Herr Jacobi in den letzten Tagen gesagt, die Maßnahmen Lückes hätten zu einem Chaos auf dem Wohnungssektor geführt, sie müßten beseitigt werden; auf dem freien Wohnungsmarkt würden Mieten von 8 bis 9 Mark pro qm entstehen. Meine Damen und Herren, wer als Kenner der Sachlage so etwas vor einer Versammlung in Hamburg sagt, der muß nun auch den Vorwurf in Kauf nehmen, daß das mit Sachlichkeit nichts zu tun hat, sondern daß es höchst unsachlich ist.