Rede:
ID0412020100

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 8
    1. Das: 1
    2. Wort: 1
    3. hat: 1
    4. der: 1
    5. Herr: 1
    6. Abgeordnete: 1
    7. Professor: 1
    8. Schellenberg.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag 120. Sitzung Bonn, den 6. März 1964 Inhalt: Fragestunde (Drucksachen IV/1993, IV/1999, IV/1997) Fragen des Abg. Biechele: Pressemeldungen über Ausweisung aller christlichen Missionare aus dem Sudan Dr. Schröder, Bundesminister . . . 5573 D, 5534 A, B, C, 5575 A, B, C Biechele (CDU/CSU) . 5573 D, 5574 A, D, 5575 A Dr. Czaja (CDU/CSU) . . 5574 B, 5575 B Fragen des Abg. Unertl: Bericht der italienischen Zeitung „L'Europeo" über angebliche Ausbildung von Terroristen in Niederbayern Dr. Schröder, Bundesminister . . . 5575 D, 5576 A, B, C, D Unertl (CDU/CSU) . . 5575 D, 5576 B, C Ertl (FDP) 5576 A, D Frage des Abg. Dr. Fritz (Ludwigshafen) : Gestaltung des Städtebildes an Bahnstrecken Dr. Seiermann, Staatssekretär . 5577 A, B, C Dr. Fritz (Ludwigshafen) (CDU/CSU) 5577 B, C Frage des Abg. Josten: Autohöfe Dr. Seiermann, Staatssekretär . . . 5577 D Josten (CDU/CSU) . . . . . . . 5578 A Fragen des Abg. Fritsch: Ausbau der Bundesfernstraßen in Niederbayern — Autobahn RegensburgPassau Dr. Seiermann, Staatssekretär 5578 B, C, D, 5579 B Fritsch (SPD) 5578 B, C, 5579 A Unertl (CDU/CSU) . . 5578 C, D, 5579 B Frage des Abg. Dr. Mommer: Anerkennung von in der Sowjetzone abgelegten Fahrlehrerprüfungen Dr. Seiermann, Staatssekretär . . 5579 C, D, 5580 A, B, C, D Dr. Mommer (SPD) . . . 5579 D, 5580 A Dr. Kohut (FDP) . . . . . . 5580 A, B Wehner (SPD) 5580 B, C Dürr (FDP) 5580 D II Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 120. Sitzung. Bonn, Freitag, den 6. März 1964 Frage des Abg. Peiter: Buslinie zwischen Diez und Burgschwalbach Dr. Seiermann, Staatssekretär . . . 5580 D, 5581 A, B Peiter (SPD) . . . . 5580 D, 5581 A, B Fragen des Abg. Dr. Dr. h. c. Friedensburg und des Abg. Strohmayr: Wartezeiten bei der Herstellung eines Telefonanschlusses Stücklen, Bundesminister . . . . 5581 C, D, 5582 A, B, C, D, 5583 A, B, C, 5584 A Strohmayr (SPD) . . . . 5581 D, 5583 B Cramer (SPD) 5582 A Börner (SPD) 5582 B, C Dr. Mommer (SPD) . . . . . . 5582 D Dürr (FDP) . . . . . . . . 5583 C, D Frage des Abg. Haase (Kellinghusen) : Straße zur Truppenunterkunft in Kellinghusen Hopf, Staatssekretär . . . . . 5584 A, B Haase (Kellinghusen) (SPD) . . . . 5584 B Fragen des Abg. Dr. Knorr: Strahlenschutz bei Panzern und Kriegsschiffen Hopf, Staatssekretär . . • 5584 B, C, D Dr. Bechert (SPD) 5584 D Frage des Abg. Seifriz: Raketenzerstörer Hopf, Staatssekretär . . . 5585 A, B, C Seifriz (SPD) 5585 A, B Berkhan (SPD) 5585 B, C Haase (Kellinghusen) (SPD) . . . 5585 C Fragen des Abg. Weigl: Hallenbadprojekt in Weiden Hopf, Staatssekretär . . 5585 D, 5586 A Weigl (CDU/CSU) 5585 D Müller (Erbendorf) (SPD) . . . 5586 A Besetzung eines Sitzes im Postverwaltungsrat 5586 B Entwurf eines Bundeskindergeldgesetzes (BKGG) (Drucksache IV/818) ; Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Arbeit (Drucksache IV/1961) — Dritte Beratung — Gerlach (SPD) . . . . . . . . 5586 C, D Scheppmann (CDU/CSU) . 5587 B, 5591 C Spitzmüller (FDP) . . . 5587 C, 5593 C Dr. Schellenberg (SPD) . 5588 C, 5590 D, 5591 B Stingl (CDU/CSU) . . . . . . 5589 D Behrendt (SPD) 5592 B Blank, Bundesminister . . . . . 5594 B Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über Umstellung der Abgaben auf Mineralöl (CDU/CSU, SPD, FDP) (Drucksache IV/2018) — Erste Beratung — 5595 A Entwurf eines Gesetzes über die Entschädigung der Mitglieder des Bundestages (Diätengesetz 1964) (CDU/CSU, SPD, FDP) (Drucksache IV/1893); Berichte des Haushaltsausschusses und des Vorstandes (Drucksachen IV/2015, IV/1941) — Zweite und dritte Beratung — Ruf (CDU/CSU) . . . . 5595 B, 5597 B van Delden (CDU/CSU) . . . . . 5596 C Frehsee (SPD) . . . . . . . . 5600 A Dorn (FDP) 5601 D Antrag betr. Kindergeld (Abg. Dr. Dichgans, Wagner, Brück u. Gen.) (Drucksache IV/ 2000) 5602 B Antrag betr. Änderung der vorläufigen Richtlinien für die Gewährung von Bundeszuwendungen zu Straßenbaumaßnahmen von Gemeinden und Gemeindeverbänden (Abg. Lemmrich, Dr. Müller-Hermann, Drachsler, Eisenmann u. Gen.) (Drucksache IV/1987) ; in Verbindung mit dem Antrag betr. Änderung der vorläufigen Richtlinien für die Gewährung von Bundeszuwendungen zu Straßenbaumaßnahmen von Gemeinden und Gemeindeverbänden (Abg. Müller [Nordenham], Könen [Düsseldorf], Figgen, Beuster u. Gen. und Fraktion der SPD) (Drucksache IV/2005) 5602 C Nächste Sitzung 5602 D Berichtigungen 5602 Anlagen 5603 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 120. Sitzung. Bonn, Freitag, den 6. März 1964 5573 120. Sitzung Bonn, den 6. März 1964 Stenographischer Bericht Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Berichtigungen Es ist zu lesen: 109. Sitzung Seite 5017 D Zeile 20 statt „1642": 1842; 112. und 113. Sitzung Seite III statt „5173 B": 5185 B; Seite 5169 D Zeile 7 von unten statt „1880": 1888; 117. Sitzung Seite 5317 B Zeile 2 statt „bejahten": bejahen; Seite 5317 B Zeile 10 statt „wurde wenig": wurde ein wenig; 118. Sitzung Seite 5494 C Zeile 1 statt „erfreuliche": unerfreuliche. Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Dr. Achenbach 6. 3. Dr. Aigner* 6. 3. Dr. Arnold 6. 3. Dr. Atzenroth 6. 3. Bading 6. 3. Dr.-Ing. Balke 6. 3. Bergmann 6. 3. Frau Beyer (Frankfurt) 6. 3. Birkelbach 6. 3. Fürst von Bismarck 15. 3. Blachstein 6. 3. Dr. Bleiß 21. 3. Dr. h. c. Brauer 6. 3. Dr. von Brentano 21. 3. Dr. Burgbacher 6. 3. Corterier 6. 3. Dr. Deist 31. 3. Deringer* 6. 3. Dr. Dichgans* 6. 3. Frau Döhring 6. 3. Dopatka 15. 3. Drachsler 6. 3. Dr. Dr. h. c. Dresbach 21. 3. Frau Dr. Elsner 6. 3. Erler 6. 3. Dr. Dr. h. c. Friedensburg* 6. 3. Dr. Furler 6. 3. Gehring 6. 3. Glüsing (Dithmarschen) 17. 3. Freiherr zu Guttenberg 6. 3. Haage (München) 6. 3. Hahn (Bielefeld) 6. 3. Hansing 17. 4. Dr. Harm (Hamburg) 26. 3. Hauffe 15. 3. Herold 6. 3. Hesemann 6. 3. Höhne 21. 3. Hoogen 6. 3. Dr. Hoven 6. 3. Illerhaus* 6. 3. Kemmer 6. 3. Frau Dr. Kiep-Altenloh 6. 3. Killat 6. 3. Klinker 6. 3. Dr. Kopf 6. 3. Dr. Kreyssig 6. 3. Kriedemann 17. 3. Kubitza 6. 3. Frau Dr. Kuchtner 4. 7. Lenz (Bremerhaven) 15. 3. Lenz (Brühl) 6. 3. Liehr 6. 3. Dr. Löhr 20. 3. Lücker (München)* 6. 3. Dr. Mälzig 6. 3. Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Mattick 6. 3. Frau Dr. Maxsein 6. 3. Memmel 6. 3. Dr. h. c. Menne (Frankfurt) 6. 3. Dr. Meyer (Frankfurt) 20. 3. Michels 6. 3. Dr. Miessner 21. 3. Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller 15. 3. Murr 22. 3. Nellen 6. 3. Paul 6. 3. Dr. Pflaumbaum 22. 3. Dr.-Ing. Philipp 6. 3. Frau Dr. Probst 17. 3. Rademacher 6. 3. Frau Dr. Rehling 6. 3. Richarts 6. 3. Ruland 21. 3. Saxowski 22. 3. Frau Schanzenbach 6. 3. Schlick 6. 3. Dr. Schmid (Frankfurt) 6. 3. Schneider (Hamburg) 6. 3. Dr. Seffrin 6. 3. Dr. Serres 6. 3. Seuffert 6. 3. Steinhoff 6. 3. Storch 6. 3. Dr. Süsterhenn 14. 3. Walter 6. 3. Weinkamm* 6. 3. .Frau Welter (Aachen) 21. 3. Werner 6. 3. Dr. Winter 6. 3. Dr. Zimmer 6. 3. Zoglmann 6. 3. b) Urlaubsanträge Dr. Rieger (Köln) 4. 4. * Für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments Anlage 2 Umdruck 404 (neu) Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Bundeskindergeldgesetzes (BKGG) (Drucksachen IV/818, IV/1961, IV/2009). Der Bundestag wolle beschließen: 1. In § 41a Nr. 2 werden in Absatz 2 Satz 1 die Worte „1. Januar" durch die Worte „I.. April" ersetzt. 2. In § 41 a Nr. 2 wird in Absatz 2 Satz 2 die Zahl „114 Millionen" durch die Zahl „103 Millionen" ersetzt. Bonn, den 4. März 1964 Erler und Fraktion 5604 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 120. Sitzung. Bonn, Freitag, den 6. März 1964 Anlage 3 Umdruck 406 Änderungsantrag der Fraktionen der CDU/CSU, FDP zur dritten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Bundeskindergeldgesetzes (BKGG) (Drucksachen IV/818, IV/1961, IV/2009). Der Bundestag wolle beschließen: 1. In § 32 Abs. 4 Satz 1 werden die Worte „zum 31. März 1964" durch die Worte „zum 30. Juni 1964" und die Zahl „125" durch die Zahl „150" ersetzt. 2. In § 41 a Nr. 2 erhalten in § 9 Abs. 2 die Sätze 2 und 3 folgende Fassung: „Die Zuschüsse betragen 22 Millionen Deutsche Mark monatlich. Sie werden für die ersten vier Monate des Jahres 1964 am 25. April 1964, für die späteren Monate jeweils am zehnten Tage des Monats, für den sie bestimmt sind, fällig." Bonn, den 5. März 1964 Dr. Barzel und Fraktion Freiherr von Kühlmann-Stumm und Fraktion Anlage 4 Umdruck 405 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Bundeskindergeldgesetzes (BKGG) (Drucksachen IV/818, IV/1961, IV/2009). Der Bundestag wolle beschließen: In § 32 Abs. 4 werden die Worte „bis zum 31. März 1964 betragen 125 vom Hundert" ersetzt durch die Worte „bis zum Außerkrafttreten des Kindergeldgesetzes betragen 135 vom Hundert". Bonn, den 5. März 1964 Erler und Fraktion
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Kurt Spitzmüller


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen! Meine Herren! Ich möchte mich zunächst einmal beim Kollegen Gerlach bedanken, daß er die Haltung, die wir eingenommen haben, als mutig bezeichnet.

    (Abg. Dr. Mommer: Das war spitzfindig, Herr Spitzmüller!)

    — Ich kann nichts dafür, daß vor meinem „Müller" noch das „Spitz" sitzt, Herr Kollege Mommer.
    Nun aber will ich zu den vorgelegten Anträgen Stellung nehmen. Ich kann sagen, daß wir den Antrag, den Herr Kollege Scheppmann vorgetragen und begründet hat, durchaus unterstützen.

    (Zurufe von der SPD: Müssen!)

    — Nicht müssen, nein, unterstützen.
    Ich möchte auch hier einmal klarstellen, daß am Mittwoch die Presse im Grunde genommen doch etwas überfordert war, wenn sie bei den verschiedenen Abstimmungen feststellen sollte, was eigentlich gewollt war und worauf wir abzielten; denn es gab Mehrheiten von SPD und FDP, und es gab Mehrheiten von CDU und SPD. Dadurch ist einiges nicht ganz deutlich geworden, wie ein Blick in die Presse von gestern beweist. Eine Zeitung, die „Süddeutsche", hat genau festgestellt, was hier vorgegangen ist, offensichtlich weil der Presseberichterstatter etwas von der Sozialpolitik versteht. Er schrieb nichts von 300 bis 500 Millionen Mehrbelastungen des Haushaltes.
    Die Linie, die wir verfolgten, war, erstens dem Wunsch des Bundeskanzlers und der Bundesregierung zu entsprechen, die Erhöhung auf den 1. Januar 1964 vorzuziehen, und zweitens, nur die dafür notwendigen Mittel durch die Familienausgleichskasse decken zu lassen, was 100 Millionen DM an Belastungen ausgemacht hätte. Drittens waren wir der Meinung, daß keine weiteren Haushaltsmittel für das Kindergeld in Anspruch zu nehmen wären, wie das in dem CDU-Antrag vorgesehen war. Da's wollten wir erreichen. Wenn man aber dem CDU-Antrag folgt, der jetzt dem von uns mit unterzeichneten Antrag entspricht, werden im Haushalt wieder 173 Millionen DM disponibel.



    Spitzmüller
    Meine sehr verehrten Damen und Herren von der SPD, tun Sie nun aber doch nicht so, als ob für Sie der 1. April ein unumstößlicher Termin gewesen wäre. Auch hier war die Presse vielleicht etwas überfordert. Es war für sie etwas schwierig, aus Ziffer 9 Ihres Antrags festzustellen, daß die SPD durchaus bereit war, den Termin des 1. April als illusorisch anzusehen und ihn auf den 1. Juli zu verlegen,

    (Abg. Behrendt: Bei Leistungsverbesserung!)

    nämlich dann, wenn sie ihren politischen Willen durchsetzen kann, daß die Einkommensgrenze beim Zweitkindergeld fällt. Auch Sie, meine Damen und Herren von der SPD, waren also bereit, unter bestimmten Voraussetzungen den kleinen Landwirten oder den kleinen Handwerkern nicht nur die Belastungen zuzumuten, die jetzt nach dem Antrag der CDU-FDP zu erwarten sind, sondern über diesen Antrag hinaus weitere Belastungen in Höhe von 21 Millionen DM hinzunehmen, wenn Sie Ihren politischen Willen in bezug auf die Einkommensbegrenzung beim Zweitkindergeld durchsetzen könnten.

    (Beifall bei den Regierungsparteien. — Zurufe von der SPD.)

    Ich habe dafür volles Verständnis, und ich glaube, dieser Fall beweist wieder einmal, daß das politische Geschäft gar nicht so leicht und gar nicht so einfach ist und daß man nicht mit Worten um sich werfen und dieses Thema dauernd wieder aufbringen sollte; denn im Grunde genommen wiederholen nur Papageien gerne das, was andere ihnen vorsagen.

    (Zuruf von der SPD: Das ist Ihre Methode!)

    Die SPD war also bereit, den Termin des 1. April aufzugeben, wenn sie damit politisch etwas in ihrem Sinne durchsetzen könnte. Machen Sie uns doch nicht so unsinnige Vorwürfe wie den mit der „Wunderkerze", wenn wir uns flexibel verhalten.

    (Lachen bei der SPD. — Zuruf von der SPD: Ohne Verbesserung!)

    — Oh nein, meine sehr verehrten Damen und Herren von der SPD; Sie werden es schon noch merken, daß wir nicht unüberlegt gehandelt haben.

    (Zuruf von der SPD: Vorher!)

    — Auch vorher. Auch Sie versuchen doch, mit den Ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln das Mögliche und politisch Sinnvolle im Sinne Ihrer politischen Vorstellungen durchzusetzen. Wir tun dasselbe, und es ist nicht so, daß wir nichts erreicht hätten. Die 173 Millionen DM, die nach Annahme. dieses CDU/CSU-FDP-Antrages im Haushalt nun wieder verfügbar sind, stehen nicht für irgendeine andere Ausgabe zur Verfügung, sondern dazu, ein Defizit abzudecken, das infolge der Entscheidung dieses Hauses bzw. durch den Bundesratsbeschluß über den Steueranteil des Bundes und der Länder wahrscheinlich zu erwarten ist.
    Das haben wir erreicht, meine sehr verehrten Damen und Herren von der SPD, und ich glaube,
    damit haben wir durchaus eine mittlere Linie gehalten.

    (Abg. Dr. Schäfer: Das ist aber sehr laienhaft!)

    Es fällt auch uns schwer, den kleinen Selbständigen und den kleinen Landwirten diese 173 Millionen DM mehr aufzulasten, als ursprünglich in dem Antrag der FDP vorgesehen war. Tun Sie aber nicht so, als ob Sie immer daran gedacht hätten, nur diese kleinen selbständigen Existenzen zu schützen. Sie hatten hier einen Antrag vorgelegt, nach welchem die Belastung um 21 Millionen DM über das hinausging, was CDU und FDP heute als Kompromiß hier vorschlagen.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)



Rede von Erwin Schoettle
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Professor Schellenberg.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Ernst Schellenberg


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Das, was von Herrn Kollegen Scheppmann und Herrn Kollegen Spitzmüller gesagt wurde, und das, was seit vorgestern zum Thema ausgeführt und geschrieben wurde, veranlaßt mich zu einigen Feststellungen.
    Herr Kollege Spitzmüller, ich glaube, es war wenig angebracht, daß Sie mit der Entschuldigung für die doch zumindest merkwürdige Verhaltensweise Ihrer Fraktion eine Kritik gegenüber der Presse verbinden. Die Zusammenhänge sind außerordentlich kompliziert.
    Alle Fraktionen wollten, daß über den Ausschußbeschluß hinaus die Verbesserungen für die Familie, die ohnehin bescheiden genug sind, mit Wirkung vom 1. Januar 1964 in Kraft treten. Das war die gemeinsame Auffassung. Die SPD und bis gestern auch die FDP wollten, daß alle Kindergeldleistungen einschließlich der Verbesserungen nur bis zum 31. März zu Lasten der Familienausgleichskassen und damit der Wirtschaft gehen. Vom 1. April dieses Jahres an sollten, wie das auch vom Ausschuß für Arbeit und am 5. Februar vom Haushaltsausschuß einstimmig beschlossen worden war, sämtliche Kindergeldleistungen auf den Bundeshaushalt übergehen.
    Diesen von 'den Ausschüssen einstimmig beschlossenen vollen Übergang des Kindergeldes vom 1. April an auf den Bund wünschte die CDU neuerdings, nämlich durch ihren Antrag von vorgestern, wieder rückgängig zu machen. Entgegen den vorher gefaßten Beschlüssen wollte .die CDU mit den Mehrleistungen, die vom Ausschuß für die vierten, fünften und weiteren Kinder beschlossen worden waren, insgesamt in einer Größenordnung von 173 Millionen DM, die Wirtschaft belasten. Der Hintergrund des CDU-Antrages war, daß man damit die 173 Millionen DM, die für die Leistungsverbesserungen vom Haushaltsausschuß beschlossen waren, wieder in den Haushalt ides Bundesarbeitsministeriums zurückführen wollte.
    Daß das der CDU erst vorgestern eingefallen ist, hat besondere Gründe. Es hängt mit der heiklen



    Dr. Schellenberg
    Situation bezüglich des Krankenversicherungs-Neuregelungsgesetzes und des sogenannten Sozialpakets zusammen. Man wollte nämlich durch diese Finanztransaktion dein Bundesarbeitsministerium die Möglichkeit geben, vielleicht auf diese oder jene Weise später die Schlappe hinsichtlich des Sozialpaketes durch ein Rosinchengesetz auszugleichen. Das war der wirkliche Hintergrund dafür, daß eine Kopplung vorgenommen werden sollte, nämlich zwischen Leistungsverbesserung ab 1. Januar, für die das ganze Haus war, und Rückführung von .173 Millionen DM — die der Haushaltsausschuß bereits bewilligt hatte — in den Etat des Bundesarbeitsministeriums.
    Wegen dieser sehr komplizierten Zusammenhänge und weil mit wechselnden Mehrheiten abgestimmt wurde, kam in der zweiten Lesung ein Beschluß zustande, den niemand im Hause wollte: jener Beschluß, daß die Entlastung der Wirtschaft bereits am 1. Januar 1964 eintreten sollte; dies, obwohl alle Fraktionen erklärt hatten, die Entlastung solle erst am 1. April eintreten.
    Das war ein Lapsus. Aber, meine Kolleginnen und Kollegen von der CDU, an diesem Lapsus waren Sie auch nicht ganz unschuldig. Mit der Ablehnung des Änderungsanitrages der CDU zu § 32, die vorher stattgefunden hatte, war bereits die Grundsatzentscheidung zugunsten einer finanziellen Befreiung der Familienausgleichskassen ab 1. April getroffen. Jede weitere Abstimmung war nur die Konsequenz der vorher getroffenen prinzipiellen Entscheidung. Die weiteren Paragraphen hätten entsprechend der von der Mehrheit getroffenen Entscheidung nun voll durchgeändert werden müssen. Das ist versehentlich nur teilweise geschehen.
    Bisher — Herr Kollege Stingl, hier gebe ich ein Stichwort für Ihre Antwort — war es ständige Übung in diesem Hause, daß ein solcher Lapsus, der aus der Technik der Abstimmung heraus entstanden war, dann in der dritten Lesung ohne viel Aufhebens beseitigt wurde. Das haben wir vielfach getan. Daß Sie, meine Damen und Herren der CDU, sich nicht dazu entschlossen haben, zu diesem, wie ich sagen muß, Gebot der Fairneß, das auch in allen Ausschüssen so gehandhabt wird, hat besondere Gründe. Sie, meine Damen und Herren von der CDU, wollten nämlich — weit über die Kindergeldfrage hinaus — Ihren Koalitionspartner nach Canossa schicken. Das war der Hintergrund Ihres Verhaltens.

    (Zustimmung bei der SPD. — Zurufe und Unruhe bei der CDU/CSU.)

    Deshalb wurde die Angelegenheit nicht in der üblichen Weise in der dritten Lesung berichtigt, sondern Sie haben die Angelegenheit politisch hochgespielt durch Sondersitzungen der Fraktionen, durch Sondersitzungen des Kabinetts, durch 'Drohung mit Art. 113 des Grundgesetzes, durch ein Gerede über die Gefährdung des Haushalts. Es wurde von einer Mehrbelastung von über 500 Millionen DM gesprochen, während es in Wirklichkeit nur um eine Entlastung der Familienausgleichskassen von 173 Millionen DM ging, die bereits am 5. Februar vom Haushaltsausschuß beschlossen war.
    Das Ergebnis Ihrer 'Bemühungen gegenüber Ihrem Koalitionspartner ist jetzt offensichtlich: die FDP hat ihre Unterschrift unter den Antrag, den sie selber entworfen hat, zurückgezogen, und sie wird heute — nach den Erklärungen von Herrn Kollegen Spitzmüller — für das stimmen, was sie vorgestern mit uns zusammen abgelehnt hat. Meine Damen und Herren von der CDU, Sie mögen stolz darauf sein, aber in Wirklichkeit ist das nur ein Pyrrhussieg. Sie haben nämlich Ihren Koalitionspartner gedemütigt,

    (Widerspruch bei der CDU — Zurufe: Aber woher?)

    und Sie haben die Freien Demokraten zu CDU-abhängigen Demokraten stempeln wollen. Das war der Inhalt.

    (Zustimmung bei der SPD — Lachen bei der CDU/CSU.)

    Dies alles nur deshalb, um eine bestimmte Regelung drei Monate früher oder später zur Geltung zu bringen! Deshalb haben Sie es auf sich genommen, der Öffentlichkeit ein trauriges Bild Ihrer eigenen Koalition zu bieten.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Sie sind so unternehmerfreundlich!)

    Meine Damen und Herren, ich komme zum Schluß. Herr Kollege Spitzmüller, die Anträge, für die sich die Sozialdemokraten in der zweiten Lesung eingesetzt haben, dienten der Verbesserung der Familienleistungen. Sie dienten der Beseitigung jener unwürdigen Einkommensgrenze und Einkommensprüfung, die auch viele selbständige Familien trifft.

    (Abg. Behrendt: Sehr wahr!)

    Wir haben freimütig erklärt, daß wir deshalb bereit sind, einen vernünftigen Ausgleich zwischen den Interessen der Familien und den Interessen der Wirtschaft herbeizuführen.
    Durch den jetzt vorliegenden Antrag, allein noch unterzeichnet von der SPD, soll dreierlei erreicht werden: 1. Es tritt gegenüber dem Beschluß des Haushaltsausschusses vom 5. Februar 1964 keine Mehrbelastung des Bundeshaushalts ein.

    (Abg. Behrendt: Sehr richtig!)

    2. Die Familien erhalten Mehrleistungen vom 1. Januar 1964 an. 3. Die Wirtschaft und vor allen Dingen die lohnintensiven Betriebe werden vom 1. April 1964 an voll vom Kindergeld entlastet, wie wir das in diesem Hause seit 1954 gefordert haben. Die SPD wahrt also durch ihre Anträge die Interessen des Bundeshaushaltes, die der Familien und die der lohnintensiven Betriebe.

    (Beifall bei der SPD.)