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ID0412019900

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    Deutscher Bundestag 120. Sitzung Bonn, den 6. März 1964 Inhalt: Fragestunde (Drucksachen IV/1993, IV/1999, IV/1997) Fragen des Abg. Biechele: Pressemeldungen über Ausweisung aller christlichen Missionare aus dem Sudan Dr. Schröder, Bundesminister . . . 5573 D, 5534 A, B, C, 5575 A, B, C Biechele (CDU/CSU) . 5573 D, 5574 A, D, 5575 A Dr. Czaja (CDU/CSU) . . 5574 B, 5575 B Fragen des Abg. Unertl: Bericht der italienischen Zeitung „L'Europeo" über angebliche Ausbildung von Terroristen in Niederbayern Dr. Schröder, Bundesminister . . . 5575 D, 5576 A, B, C, D Unertl (CDU/CSU) . . 5575 D, 5576 B, C Ertl (FDP) 5576 A, D Frage des Abg. Dr. Fritz (Ludwigshafen) : Gestaltung des Städtebildes an Bahnstrecken Dr. Seiermann, Staatssekretär . 5577 A, B, C Dr. Fritz (Ludwigshafen) (CDU/CSU) 5577 B, C Frage des Abg. Josten: Autohöfe Dr. Seiermann, Staatssekretär . . . 5577 D Josten (CDU/CSU) . . . . . . . 5578 A Fragen des Abg. Fritsch: Ausbau der Bundesfernstraßen in Niederbayern — Autobahn RegensburgPassau Dr. Seiermann, Staatssekretär 5578 B, C, D, 5579 B Fritsch (SPD) 5578 B, C, 5579 A Unertl (CDU/CSU) . . 5578 C, D, 5579 B Frage des Abg. Dr. Mommer: Anerkennung von in der Sowjetzone abgelegten Fahrlehrerprüfungen Dr. Seiermann, Staatssekretär . . 5579 C, D, 5580 A, B, C, D Dr. Mommer (SPD) . . . 5579 D, 5580 A Dr. Kohut (FDP) . . . . . . 5580 A, B Wehner (SPD) 5580 B, C Dürr (FDP) 5580 D II Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 120. Sitzung. Bonn, Freitag, den 6. März 1964 Frage des Abg. Peiter: Buslinie zwischen Diez und Burgschwalbach Dr. Seiermann, Staatssekretär . . . 5580 D, 5581 A, B Peiter (SPD) . . . . 5580 D, 5581 A, B Fragen des Abg. Dr. Dr. h. c. Friedensburg und des Abg. Strohmayr: Wartezeiten bei der Herstellung eines Telefonanschlusses Stücklen, Bundesminister . . . . 5581 C, D, 5582 A, B, C, D, 5583 A, B, C, 5584 A Strohmayr (SPD) . . . . 5581 D, 5583 B Cramer (SPD) 5582 A Börner (SPD) 5582 B, C Dr. Mommer (SPD) . . . . . . 5582 D Dürr (FDP) . . . . . . . . 5583 C, D Frage des Abg. Haase (Kellinghusen) : Straße zur Truppenunterkunft in Kellinghusen Hopf, Staatssekretär . . . . . 5584 A, B Haase (Kellinghusen) (SPD) . . . . 5584 B Fragen des Abg. Dr. Knorr: Strahlenschutz bei Panzern und Kriegsschiffen Hopf, Staatssekretär . . • 5584 B, C, D Dr. Bechert (SPD) 5584 D Frage des Abg. Seifriz: Raketenzerstörer Hopf, Staatssekretär . . . 5585 A, B, C Seifriz (SPD) 5585 A, B Berkhan (SPD) 5585 B, C Haase (Kellinghusen) (SPD) . . . 5585 C Fragen des Abg. Weigl: Hallenbadprojekt in Weiden Hopf, Staatssekretär . . 5585 D, 5586 A Weigl (CDU/CSU) 5585 D Müller (Erbendorf) (SPD) . . . 5586 A Besetzung eines Sitzes im Postverwaltungsrat 5586 B Entwurf eines Bundeskindergeldgesetzes (BKGG) (Drucksache IV/818) ; Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Arbeit (Drucksache IV/1961) — Dritte Beratung — Gerlach (SPD) . . . . . . . . 5586 C, D Scheppmann (CDU/CSU) . 5587 B, 5591 C Spitzmüller (FDP) . . . 5587 C, 5593 C Dr. Schellenberg (SPD) . 5588 C, 5590 D, 5591 B Stingl (CDU/CSU) . . . . . . 5589 D Behrendt (SPD) 5592 B Blank, Bundesminister . . . . . 5594 B Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über Umstellung der Abgaben auf Mineralöl (CDU/CSU, SPD, FDP) (Drucksache IV/2018) — Erste Beratung — 5595 A Entwurf eines Gesetzes über die Entschädigung der Mitglieder des Bundestages (Diätengesetz 1964) (CDU/CSU, SPD, FDP) (Drucksache IV/1893); Berichte des Haushaltsausschusses und des Vorstandes (Drucksachen IV/2015, IV/1941) — Zweite und dritte Beratung — Ruf (CDU/CSU) . . . . 5595 B, 5597 B van Delden (CDU/CSU) . . . . . 5596 C Frehsee (SPD) . . . . . . . . 5600 A Dorn (FDP) 5601 D Antrag betr. Kindergeld (Abg. Dr. Dichgans, Wagner, Brück u. Gen.) (Drucksache IV/ 2000) 5602 B Antrag betr. Änderung der vorläufigen Richtlinien für die Gewährung von Bundeszuwendungen zu Straßenbaumaßnahmen von Gemeinden und Gemeindeverbänden (Abg. Lemmrich, Dr. Müller-Hermann, Drachsler, Eisenmann u. Gen.) (Drucksache IV/1987) ; in Verbindung mit dem Antrag betr. Änderung der vorläufigen Richtlinien für die Gewährung von Bundeszuwendungen zu Straßenbaumaßnahmen von Gemeinden und Gemeindeverbänden (Abg. Müller [Nordenham], Könen [Düsseldorf], Figgen, Beuster u. Gen. und Fraktion der SPD) (Drucksache IV/2005) 5602 C Nächste Sitzung 5602 D Berichtigungen 5602 Anlagen 5603 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 120. Sitzung. Bonn, Freitag, den 6. März 1964 5573 120. Sitzung Bonn, den 6. März 1964 Stenographischer Bericht Beginn: 9.00 Uhr
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    Berichtigungen Es ist zu lesen: 109. Sitzung Seite 5017 D Zeile 20 statt „1642": 1842; 112. und 113. Sitzung Seite III statt „5173 B": 5185 B; Seite 5169 D Zeile 7 von unten statt „1880": 1888; 117. Sitzung Seite 5317 B Zeile 2 statt „bejahten": bejahen; Seite 5317 B Zeile 10 statt „wurde wenig": wurde ein wenig; 118. Sitzung Seite 5494 C Zeile 1 statt „erfreuliche": unerfreuliche. Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Dr. Achenbach 6. 3. Dr. Aigner* 6. 3. Dr. Arnold 6. 3. Dr. Atzenroth 6. 3. Bading 6. 3. Dr.-Ing. Balke 6. 3. Bergmann 6. 3. Frau Beyer (Frankfurt) 6. 3. Birkelbach 6. 3. Fürst von Bismarck 15. 3. Blachstein 6. 3. Dr. Bleiß 21. 3. Dr. h. c. Brauer 6. 3. Dr. von Brentano 21. 3. Dr. Burgbacher 6. 3. Corterier 6. 3. Dr. Deist 31. 3. Deringer* 6. 3. Dr. Dichgans* 6. 3. Frau Döhring 6. 3. Dopatka 15. 3. Drachsler 6. 3. Dr. Dr. h. c. Dresbach 21. 3. Frau Dr. Elsner 6. 3. Erler 6. 3. Dr. Dr. h. c. Friedensburg* 6. 3. Dr. Furler 6. 3. Gehring 6. 3. Glüsing (Dithmarschen) 17. 3. Freiherr zu Guttenberg 6. 3. Haage (München) 6. 3. Hahn (Bielefeld) 6. 3. Hansing 17. 4. Dr. Harm (Hamburg) 26. 3. Hauffe 15. 3. Herold 6. 3. Hesemann 6. 3. Höhne 21. 3. Hoogen 6. 3. Dr. Hoven 6. 3. Illerhaus* 6. 3. Kemmer 6. 3. Frau Dr. Kiep-Altenloh 6. 3. Killat 6. 3. Klinker 6. 3. Dr. Kopf 6. 3. Dr. Kreyssig 6. 3. Kriedemann 17. 3. Kubitza 6. 3. Frau Dr. Kuchtner 4. 7. Lenz (Bremerhaven) 15. 3. Lenz (Brühl) 6. 3. Liehr 6. 3. Dr. Löhr 20. 3. Lücker (München)* 6. 3. Dr. Mälzig 6. 3. Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Mattick 6. 3. Frau Dr. Maxsein 6. 3. Memmel 6. 3. Dr. h. c. Menne (Frankfurt) 6. 3. Dr. Meyer (Frankfurt) 20. 3. Michels 6. 3. Dr. Miessner 21. 3. Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller 15. 3. Murr 22. 3. Nellen 6. 3. Paul 6. 3. Dr. Pflaumbaum 22. 3. Dr.-Ing. Philipp 6. 3. Frau Dr. Probst 17. 3. Rademacher 6. 3. Frau Dr. Rehling 6. 3. Richarts 6. 3. Ruland 21. 3. Saxowski 22. 3. Frau Schanzenbach 6. 3. Schlick 6. 3. Dr. Schmid (Frankfurt) 6. 3. Schneider (Hamburg) 6. 3. Dr. Seffrin 6. 3. Dr. Serres 6. 3. Seuffert 6. 3. Steinhoff 6. 3. Storch 6. 3. Dr. Süsterhenn 14. 3. Walter 6. 3. Weinkamm* 6. 3. .Frau Welter (Aachen) 21. 3. Werner 6. 3. Dr. Winter 6. 3. Dr. Zimmer 6. 3. Zoglmann 6. 3. b) Urlaubsanträge Dr. Rieger (Köln) 4. 4. * Für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments Anlage 2 Umdruck 404 (neu) Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Bundeskindergeldgesetzes (BKGG) (Drucksachen IV/818, IV/1961, IV/2009). Der Bundestag wolle beschließen: 1. In § 41a Nr. 2 werden in Absatz 2 Satz 1 die Worte „1. Januar" durch die Worte „I.. April" ersetzt. 2. In § 41 a Nr. 2 wird in Absatz 2 Satz 2 die Zahl „114 Millionen" durch die Zahl „103 Millionen" ersetzt. Bonn, den 4. März 1964 Erler und Fraktion 5604 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 120. Sitzung. Bonn, Freitag, den 6. März 1964 Anlage 3 Umdruck 406 Änderungsantrag der Fraktionen der CDU/CSU, FDP zur dritten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Bundeskindergeldgesetzes (BKGG) (Drucksachen IV/818, IV/1961, IV/2009). Der Bundestag wolle beschließen: 1. In § 32 Abs. 4 Satz 1 werden die Worte „zum 31. März 1964" durch die Worte „zum 30. Juni 1964" und die Zahl „125" durch die Zahl „150" ersetzt. 2. In § 41 a Nr. 2 erhalten in § 9 Abs. 2 die Sätze 2 und 3 folgende Fassung: „Die Zuschüsse betragen 22 Millionen Deutsche Mark monatlich. Sie werden für die ersten vier Monate des Jahres 1964 am 25. April 1964, für die späteren Monate jeweils am zehnten Tage des Monats, für den sie bestimmt sind, fällig." Bonn, den 5. März 1964 Dr. Barzel und Fraktion Freiherr von Kühlmann-Stumm und Fraktion Anlage 4 Umdruck 405 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Bundeskindergeldgesetzes (BKGG) (Drucksachen IV/818, IV/1961, IV/2009). Der Bundestag wolle beschließen: In § 32 Abs. 4 werden die Worte „bis zum 31. März 1964 betragen 125 vom Hundert" ersetzt durch die Worte „bis zum Außerkrafttreten des Kindergeldgesetzes betragen 135 vom Hundert". Bonn, den 5. März 1964 Erler und Fraktion
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Heinrich Scheppmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich habe für die Regierungsparteien den Antrag Umdruck 406 zu begründen. Zu seinem sachlichen Gehalt möchte ich folgendes ausführen.
    Unter Ziffer 2 ist folgendes zu verstehen. Die alte Last für Kindergeld für das dritte und jedes weitere Kind in Höhe von 40 DM trägt in der ersten Hälfte 1964 die Wirtschaft, ab 1. Juli 1964 der Bund. Die Verbesserungen des Kindergeldes um 10, 20 und 30 DM, wie schon bereits beschlossen, übernimmt der Bund allerdings für das ganze Jahr. Die Familienausgleichskassen zahlen den Betrag der Erhöhung von 40 auf 50 DM für das erste Halbjahr gewissermaßen treuhänderisch für den Bund aus und erhalten dafür im ersten Halbjahr als Ausgleich 22 Millionen DM je Monat. Die weiteren Erhöhungen auf 60 und 70 DM zahlt die Bundesanstalt nach Übernahme der Aufgaben, die nach dem Gesetz ab 1. Juli übernommen werden sollen, nachträglich aus. Dafür kommen höchstwahrscheinlich etwa 11 Millionen DM pro Monat in Frage, die hier angesetzt worden sind.
    Zu Ziffer 1 ist folgendes zu sagen, und damit möchte ich den Anträgen der SPD gleichzeitig widersprechen. Ziffer 1 des Antrags behandelt die Zu-
    *) Siehe Anlage 3
    schösse der gewerblichen Familienausgleichskassen an die landwirtschaftlichen Ausgleichskassen. Da nach dem Antrag der Regierungsparteien auf Umdruck 406 die Wirtschaft die alte Last nicht nur für ein Vierteljahr, sondern für ein halbes Jahr zu tragen hat, muß die Berechnungsziffer von 125 auf 150 erhöht werden. Das ist die Begründung.
    Ich bitte das Hohe Haus, den Änderungsantrag Umdruck 406, so wie er von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP gestellt ist, anzunehmen. Gleichzeitig bitte ich, die Anträge, die von der SPD gestellt und soeben begründet worden sind, nicht anzuerkennen, sondern zurückzuweisen.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)



Rede von Erwin Schoettle
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Spitzmüller.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Kurt Spitzmüller


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen! Meine Herren! Ich möchte mich zunächst einmal beim Kollegen Gerlach bedanken, daß er die Haltung, die wir eingenommen haben, als mutig bezeichnet.

    (Abg. Dr. Mommer: Das war spitzfindig, Herr Spitzmüller!)

    — Ich kann nichts dafür, daß vor meinem „Müller" noch das „Spitz" sitzt, Herr Kollege Mommer.
    Nun aber will ich zu den vorgelegten Anträgen Stellung nehmen. Ich kann sagen, daß wir den Antrag, den Herr Kollege Scheppmann vorgetragen und begründet hat, durchaus unterstützen.

    (Zurufe von der SPD: Müssen!)

    — Nicht müssen, nein, unterstützen.
    Ich möchte auch hier einmal klarstellen, daß am Mittwoch die Presse im Grunde genommen doch etwas überfordert war, wenn sie bei den verschiedenen Abstimmungen feststellen sollte, was eigentlich gewollt war und worauf wir abzielten; denn es gab Mehrheiten von SPD und FDP, und es gab Mehrheiten von CDU und SPD. Dadurch ist einiges nicht ganz deutlich geworden, wie ein Blick in die Presse von gestern beweist. Eine Zeitung, die „Süddeutsche", hat genau festgestellt, was hier vorgegangen ist, offensichtlich weil der Presseberichterstatter etwas von der Sozialpolitik versteht. Er schrieb nichts von 300 bis 500 Millionen Mehrbelastungen des Haushaltes.
    Die Linie, die wir verfolgten, war, erstens dem Wunsch des Bundeskanzlers und der Bundesregierung zu entsprechen, die Erhöhung auf den 1. Januar 1964 vorzuziehen, und zweitens, nur die dafür notwendigen Mittel durch die Familienausgleichskasse decken zu lassen, was 100 Millionen DM an Belastungen ausgemacht hätte. Drittens waren wir der Meinung, daß keine weiteren Haushaltsmittel für das Kindergeld in Anspruch zu nehmen wären, wie das in dem CDU-Antrag vorgesehen war. Da's wollten wir erreichen. Wenn man aber dem CDU-Antrag folgt, der jetzt dem von uns mit unterzeichneten Antrag entspricht, werden im Haushalt wieder 173 Millionen DM disponibel.



    Spitzmüller
    Meine sehr verehrten Damen und Herren von der SPD, tun Sie nun aber doch nicht so, als ob für Sie der 1. April ein unumstößlicher Termin gewesen wäre. Auch hier war die Presse vielleicht etwas überfordert. Es war für sie etwas schwierig, aus Ziffer 9 Ihres Antrags festzustellen, daß die SPD durchaus bereit war, den Termin des 1. April als illusorisch anzusehen und ihn auf den 1. Juli zu verlegen,

    (Abg. Behrendt: Bei Leistungsverbesserung!)

    nämlich dann, wenn sie ihren politischen Willen durchsetzen kann, daß die Einkommensgrenze beim Zweitkindergeld fällt. Auch Sie, meine Damen und Herren von der SPD, waren also bereit, unter bestimmten Voraussetzungen den kleinen Landwirten oder den kleinen Handwerkern nicht nur die Belastungen zuzumuten, die jetzt nach dem Antrag der CDU-FDP zu erwarten sind, sondern über diesen Antrag hinaus weitere Belastungen in Höhe von 21 Millionen DM hinzunehmen, wenn Sie Ihren politischen Willen in bezug auf die Einkommensbegrenzung beim Zweitkindergeld durchsetzen könnten.

    (Beifall bei den Regierungsparteien. — Zurufe von der SPD.)

    Ich habe dafür volles Verständnis, und ich glaube, dieser Fall beweist wieder einmal, daß das politische Geschäft gar nicht so leicht und gar nicht so einfach ist und daß man nicht mit Worten um sich werfen und dieses Thema dauernd wieder aufbringen sollte; denn im Grunde genommen wiederholen nur Papageien gerne das, was andere ihnen vorsagen.

    (Zuruf von der SPD: Das ist Ihre Methode!)

    Die SPD war also bereit, den Termin des 1. April aufzugeben, wenn sie damit politisch etwas in ihrem Sinne durchsetzen könnte. Machen Sie uns doch nicht so unsinnige Vorwürfe wie den mit der „Wunderkerze", wenn wir uns flexibel verhalten.

    (Lachen bei der SPD. — Zuruf von der SPD: Ohne Verbesserung!)

    — Oh nein, meine sehr verehrten Damen und Herren von der SPD; Sie werden es schon noch merken, daß wir nicht unüberlegt gehandelt haben.

    (Zuruf von der SPD: Vorher!)

    — Auch vorher. Auch Sie versuchen doch, mit den Ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln das Mögliche und politisch Sinnvolle im Sinne Ihrer politischen Vorstellungen durchzusetzen. Wir tun dasselbe, und es ist nicht so, daß wir nichts erreicht hätten. Die 173 Millionen DM, die nach Annahme. dieses CDU/CSU-FDP-Antrages im Haushalt nun wieder verfügbar sind, stehen nicht für irgendeine andere Ausgabe zur Verfügung, sondern dazu, ein Defizit abzudecken, das infolge der Entscheidung dieses Hauses bzw. durch den Bundesratsbeschluß über den Steueranteil des Bundes und der Länder wahrscheinlich zu erwarten ist.
    Das haben wir erreicht, meine sehr verehrten Damen und Herren von der SPD, und ich glaube,
    damit haben wir durchaus eine mittlere Linie gehalten.

    (Abg. Dr. Schäfer: Das ist aber sehr laienhaft!)

    Es fällt auch uns schwer, den kleinen Selbständigen und den kleinen Landwirten diese 173 Millionen DM mehr aufzulasten, als ursprünglich in dem Antrag der FDP vorgesehen war. Tun Sie aber nicht so, als ob Sie immer daran gedacht hätten, nur diese kleinen selbständigen Existenzen zu schützen. Sie hatten hier einen Antrag vorgelegt, nach welchem die Belastung um 21 Millionen DM über das hinausging, was CDU und FDP heute als Kompromiß hier vorschlagen.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)