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ID0411923300

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag 119. Sitzung Bonn, den 5. März 1964 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 5509 A Fragestunde (Drucksache IV/1993) Frage des Abg. Kahn-Ackermann: Gutachten betr. Geschäftsverteilung auf dem Gebiet der Entwicklungshilfe Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister 5509 B, C Kahn-Ackermann (SPD) . . . . . 5509 C Fragen des Abg. Schmitt-Vockenhausen: Anpassung der Beamtenbesoldung Höcherl, Bundesminister 5509 D, 5510 A, B, C, D, 5511 A Schmitt-Vockenhausen (SPD) . 5510 A, B, 5511 A Wilhelm (SPD) . . . . . . . 5510 C Brück (CDU/CSU) 5510 D Gscheidle (SPD) . . . . 5510D, 5511 A Frage des Abg. Freiherr von Mühlen: Ehrensold für Träger höchster Kriegsauszeichnungen des ersten Weltkrieges Höcherl, Bundesminister 5511 B Frage des Abg. Rademacher: Erfolgsprämien für Besteigung der Eiger-Nordwand Höcherl, Bundesminister 5511 C Dürr (FDP) 5511 C Fragen des Abg. Flämig: Verbot des Mitführens von Stichwaffen Höcherl, Bundesminister 5511 D Frage des Abg. Weigl: Grenzübergang Waldhaus Höcherl, Bundesminister . . . . 5512 A, B Weigl (CDU/CSU) 5512 B Frage des Abg. Fritsch: Öffnung der Grenze bei Furth im Wald Höcherl, Bundesminister . . . . 5512 B, C Fritsch (SPD) 5512 C Fragen des Abg. Dr. Dr. h. c. Friedensburg und des Abg. Schmitt-Vockenhausen: Stiftungsrat der Stiftung „Preußischer Kulturbesitz" — Prof. Dr. Reidemeister Höcherl, Bundesminister 5512 D, 5513 B, C, D Dr. Dr. h. c. Friedensburg (CDU/CSU) 5513 A, B Schmitt-Vockenhausen (SPD) . . 5513 C Brand (CDU/CSU) 5513 D Frage des Abg. Peiter: Ergänzung des Verzeichnisses für Heilbäder Höcherl, Bundesminister . . . . 5514 A, B Peiter (SPD) 5514 A Schwabe (SPD) . . . . . . . 5514 B II Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 119. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. März 1964 Frage des Abg. Jahn: Zweites Ausführungsgesetz zu Artikel 26 Abs. 2 des Grundgesetzes Höcherl, Bundesminister . . 5514 B, C, D Jahn (SPD) . . . . . . . . 5514 C, D Frage des Abg. Seibert: Beteiligung der einzelnen Fahrzeugarten an Unfällen Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister 5515 A, B Haage (München) (SPD) 5515 B Frage des Abg. Seibert: Abmessungen und Gewichte für Nutzkraftfahrzeuge Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 5515 B Frage des Abg. Dr. Bechert: Schmutzfänger an den Rädern von Fahrzeugen Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 5515 D, 5516 A, B, C Dr. Bechert (SPD) . . . 5515 D, 5516 A Haage (München) (SPD) . . . . 5516 A Börner (SPD) 5516 B Fragen des Abg. Biegler: Schienengleicher Bahnübergang in Oppenheim Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 5516 D Frage der Abg. Frau Schanzenbach: Murgtalstraße Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . . . 5517 A, C, D Dr. Rinderspacher (SPD) 5517 C Dr. Hauser (CDU/CSU) . . . . 5517 D Fragen des Abg. Dr. Kübler: Schnellförderungsanlage auf der Strecke Stuttgart—Frankfurt—Ruhrgebiet Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister 5518 A, B Fragen der Abg. Frau Schanzenbach: Elektrifizierung der Schwarzwaldbahn Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 5518 C, 5519 A, B, C Faller (SPD) . . . . . . . . 5519 A, B Haage (München) (SPD) 5519 B Biechele (CDU/CSU) 5519 C Fragen des Abg. Schwabe: Fernreklame entlang der Autobahn Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister 5519 C, D, 5520 B, C Schwabe (SPD) 5520 B Margulies (FDP) 5520 C Fragen des Abg. Bühler: Zollfreie Straße zwischen Lörrach und Weil — Tunnel durch den Tüllinger Berg Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 5520 D, 5521 A, B Bühler (CDU/CSU) . . . 5520 D, 5521 A Faller (SPD) 5521 B Fragen des Abg. Härzschel: Straßenausbau bei Lörrach Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister 5521 C, 5522 A, B, C Faller (SPD) 5522 A Härzschel (CDU/CSU) 5522 B, C Entwurf eines Dritten Wohnungsbaugesetzes (Bundeswohnungsbaugesetz) (SPD) (Drucksache IV/1850) — Erste Beratung — Jacobi (Köln) (SPD) . . 5522 D, 5545 A Lücke, Bundesminister . . . . . 5528 B Dr. Hesberg (CDU/CSU) . 5531 D, 5548 B Frau Berger-Heise (SPD) . . . . 5537 B Hammersen (FDP) 5539 D Dr. Czaja (CDU/CSU) 5540 D Entwurf eines Gesetzes zur Änderung von Wertgrenzen in der Zivilgerichtsbarkeit (Drucksache IV/1924) — Erste Beratung Dr. Bucher, Bundesminister . . . 5548 D Jahn (SPD) 5549 C Frau Dr. Diemer-Nicolaus (FDP) . 5552 B Benda (CDU/CSU) 5554 D Mündlicher Bericht des Immunitätsausschusses betr. Genehmigung zur Durchführung eines Strafverfahrens gegen den Abgeordneten Heiland Mischnick (FDP) 5557 C Antrag betr. Anrufung des Vermittlungsausschusses (Abg. Dr. Hamm [Kaiserslautern], Dr. Jungmann, Frau Dr. Hubert, Dr. Dittrich, Dr. Tamblé u. Gen. und Fraktionen der CDU/CSU, SPD, FDP) (Drucksache IV/1958) Dr. Hamm (Kaiserslautern) (FDP) . 5558 A Dr. Tamblé (SPD) 5559 B Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 119. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. März 1964 III Antrag betr. Einsetzung eines Sonderausschusses „Reparationsschäden" (Abg. Dr. Weber [Koblenz], Dr. Wahl, Dr. Dehler u. Gen.) (Drucksache IV/1954) Dr. Elbrächter (CDU/CSU) . . . 5560 C Hirsch (SPD) 5561 A Windelen (CDU/CSU) 5561 B Antrag betr. Gesundheitsgefährdung durch Schädlingsbekämpfungsmittel (SPD) (Drucksache IV/1952) Dr. Bechert (SPD) 5561 D Schwarz, Bundesminister . . . 5564 A Frau Geisendörfer (CDU/CSU) . 5564 D Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Inneres über den Antrag der Fraktion der SPD betr. Studienkommission zur Ausarbeitung von Vorschlägen für das Beamtenrecht (Drucksachen IV/1351, IV/1966) Gscheidle (SPD) . . . . . . . . 5565 D Hammersen (FDP) . . . . . . . 5566 D Wagner (CDU/CSU) . . 5567 A, 5568 B Schmitt-Vockenhausen (SPD) . . . 5568 A Brück (CDU/CSU) . . . . . . 5568 C Nächste Sitzung 5569 Anlage 5571 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 119. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. März 1964 5509 119. Sitzung Bonn, den 5. März 1964 Stenographischer Bericht Beginn: 14.01 Uhr
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    Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 119. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. März 1964 5571 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordneter) beurlaubt bis einschließlich Dr. Achenbach 6.3. Dr. Arnold 6.3. Bading 6.3. Dr.-Ing. Balke 6.3. Bergmann 6.3. Dr. Bieringer 6.3. Birkelbach 6.3. Fürst von Bismarck 15.3. Blachstein 6.3. Dr. Bleiß 21.3. Dr. h. c. Brauer 6.3. Dr. von Brentano 21.3. Corterier 6.3. Dr. Deist 31.3. Deringer * 6.3. Dr. Dichgans* 5. 3. Frau Döhring 6. 3. Dopatka 15.3. Drachsler 6.3. Dr. Dr. h. c. Dresbach 21.3. Frau Dr. Elsner 6.3. Erler 6.3. Gehring 6.3. Glüsing (Dithmarschen) 17.3. Freiherr zu Guttenberg 6.3. Hahn (Bielefeld) 6.3. Hansing 17.4. Dr. Harm (Hamburg) 26. 3. Hauffe 15.3. Hesemann 6.3. Höhne 21.3. Hoogen 6.3. Kemmer 6.3. Frau Dr. Kiep-Altenloh 6.3. Klinker 6.3. Koenen (Lippstadt) 5. 3. Dr. Kopf 6. 3. Dr. Kreyssig 6.3. Kriedemann 17.3. Frau Dr. Kuchtner 4.7. Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Lenz (Bremerhaven) 15.3. Lenz (Brühl) 6. 3. Liehr 6.3. Dr. Löhr 20. 3. Lücker (München) * 6.3. Dr. Mälzig 6.3. Mattick 6.3. Frau Dr. Maxsein 6.3. Memmel 6.3. Dr. Meyer (Frankfurt) 20. 3. Michels 6.3. Dr. Miessner 21. 3. Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller 15.3. Murr 22. 3. Nellen 6.3. Neumann (Allensbach) 5. 3. Paul 6. 3. Dr. Pflaumbaum 22. 3. Dr.-Ing. Philipp 6. 3. Frau Dr. Probst 17.3. Rademacher 6.3. Frau Dr. Rehling 6.3. Richarts 6. 3. Ruland 21.3. Saxowski 22. 3. Frau Schanzenbach 6. 3. Schlick 6.3. Dr. Schmid (Frankfurt) 6.3. Schneider (Hamburg) 6.3. Dr. Seffrin 6.3. Dr. Serres 6. 3. Storch 6. 3. Dr. Süsterhenn 14. 3. Weinkamm* 6.3. Frau Welter (Aachen) 21.3. Dr. Winter 6.3. Dr. Zimmer 6.3. Zoglmann 6. 3. * Für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Werner Jacobi


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident, ich danke Ihnen für den Hinweis. Ich wollte dasselbe zum Ausdruck bringen. Ich wollte sagen: dazu werden wir nicht Stellung nehmen, das ist Aufgabe des. Präsidiums. Sie haben die Entscheidung getroffen.
    Der Antrag diente ja, wie wir vorhin schon bemerkt haben, auch nur einer Debatte, die sich zwar, was die Ausführungen des Herrn Kollegen Czaja gezeigt haben, am Rande auch mit dem SPD-Antrag beschäftigte, mit der man aber im Grunde genommen ablenken wollte, ablenken in einer Weise, die wir für absolut unzulänglich halten. Wir haben überhaupt den Eindruck, daß unser Gesetzentwurf teilweise — ich verweise hier u. a. auf die Ausführungen des Herrn Kollegen Czaja — nicht mit der gebührenden Sachlichkeit behandelt wird. Ich will hier nicht auf Einzelheiten eingehen, die dargestellt worden sind. Wir werden ja demnächst Gelegenheit haben, das zu tun. Aber ein paar Bemerkungen seien doch gestattet.
    Es ist nach unserer Auffassung doch ein gravierender Unterschied der Meinungen festzustellen. Herr Kollege Dr. Czaja hat erklärt, Eingriffe, Einflußnahmen bei der Modernisierung ließe man sich gefallen, wenn feuer- und gesundheitspolizeiliche Erwägungen dazu zwängen. Wir, Herr Kollege Czaja, halten es gerade unter dem Gesichtspunkt der Wohnungsreform, der Wohnkultur, des zivilisatorischen Fortschritts für wünschenswert, mit darauf zu achten, daß die Menschen auch zu höheren Ansprüchen auf dem Gebiete des Wohnens hingeführt werden. Wir sind der Auffassung, daß insoweit auch die Auslegung, die der Herr Kollege Hesberg dem preußischen Gesetz hat zuteil werden lassen, schief ist. Es geht dort ja nicht nur um polizeiliche Maßnahmen, es geht in diesem preußischen Gesetz — und in den Gesetzen anderer Länder — um Fragen der Wohnkultur und Erwägungen des Fortschritts.
    Herr Kollege Czaja hat massive Kritik an Einzelheiten des Gesetzes geübt und ebenso wie der Kollege Dr. Hesberg an den einen oder anderen kritischen, ja ironischen Zeitungskommentar angeknüpft. Mit den Steckdosen und anderen mehr oder weniger kleinen Dingen, die wir in unserem Gesetzentwurf mit geregelt haben, ist ja nicht das Wesentliche dargetan. Wenn Sie den langen Katalog des § 5 ansehen, dann finden Sie dort Anhaltspunkte für die Gestaltung durch den Gesetzgeber, die Sie, wenn Sie sie nicht in Verbindung mit die s e m Gesetz vornehmen wollen, an anderer Stelle vornehmen müssen. Wie wollen Sie denn Raumordnung, Städtebau, Dorferneuerung, Sanierung betreiben, wenn Sie nicht irgendwann und irgendwie gesetzlich regeln: Voraussetzungen für die verkehrsmäßige Erschließung, Bestimmungen über die Wohnlage, über die Ausschließung von Störungen, die sich aus der Umwelt ergeben, Bestimmungen über Gemeinschaftsanlagen und vieles andere mehr, was nicht überwiegend Aufgabe des einzelnen Hausbesitzers, der ein Gebäude errichtet, sein kann?! Wo also Gemeinschaftsinteressen berührt werden und wo gemeinschaftliche Pflichten bestehen, da muß irgendwo eine gesetzliche Regelung Platz greifen.
    Sie sollten sich zumindest während der Ausschußberatungen ein wenig ernsthafter mit unseren Einzelvorschlägen und mit dem gesellschaftspolitischen Anliegen, das damit verbunden ist, beschäftigten. Es ist doch weiß Gott nicht damit getan, immer und ewig nur von Eigentumsbildung zu sprechen, wie Sie es tun. Wir bejahen sie aus ehrlichem Herzen. Aber darin allein kann doch nicht die künftige Wohnungsbaupolitik bestehen. Man kann nicht immer davon ausgehen, nur wer vordringlich Eigentumsmaßnahmen fördere, verdiene ein Lob, der verstehe etwas von den Notwendigkeiten unserer Gesellschaft, Das ist doch eine völlig einseitige Betrachtung.
    Ich werde aber gleich noch mit ein paar Bemerkungen darauf zurückkommen, indem ich Ihnen darzutun versuche, daß Sie ja nicht konsequent genug sind, wenn wir Sie ernst nehmen wollen mit Ihrer Darstellung der Dinge, wenn wir unterstellen wollen, daß Ihnen wirklich am Herzen liegt, daß die Wohnungsversorgung für alle in befriedigender Weise erfolgen soll.
    Sie kommen uns mit ,dem „Baculum". Sie kommen präzeptoral und lehrhaft und wollen unser Parteiprogramm, wollen das Godesberger Grundsatzprogramm für uns kommentieren und sind besorgt, wir könnten unser Programm verlassen. Sie versuchen dies darzutun, indem Sie die eine oder andere Sentenz zitieren,

    (Zurufe)

    aber nicht das, was Sie in diesem Zusammenhang mit beachten sollten.
    Ich will Ihnen ein bißchen helfen, Herr Kollege Mick, Sie dürfen gleich fragen. Oder fragen Sie jetzt, ich antworte darauf.


Rede von Josef Mick
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Herr Kollege Jacobi, die SPD zitiert von uns heute noch das Ahlener Programm. Und dann wollen Sie uns nicht gestatten, daß wir das Godesberger Programm zitieren und auch interpretieren?




  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Werner Jacobi


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Mick, da gibt es einen gravierenden Unterschied neben anderen: das Ahlener Programm kann man schon lange nicht mehr ernst nehmen, weil Sie nicht dazu stehen.

    (Zurufe: Und das Godesberger Programm?)

    —Das Godesberger Programm aber ist die Grundlage für unser praktisches Handeln.

    (Zuruf des Abg. Rasner und weitere Zurufe von der Mitte.)

    — Herr Rasner, .Sie sind gerade kein Kronzeuge für das Ahlener Programm. Wenn wir in der Vergangenheit an das Ahlener Programm erinnerten, dann wurde Ihnen immer übel zumute; das ist der Unterschied.

    (Zuruf von der Mitte: Und Ihnen beim Godesberger!)

    — Wir stehen zum Godesberger Programm, und ich werde Ihnen den Nachweis führen, daß wir mit diesem Gesetzentwurf nicht den Geist und die programmatischen Regelungen des Godesberger Programms verlassen. Hören Sie bitte einmal freundlichst zu.
    Herr Präsident, ich bitte um die Erlaubnis für einige Zitate aus dem Godesberger Programm:
    Das Leben des Menschen, seine Würde und sein Gewissen sind dem Staate vorgegeben.

    (Abg. Frau Kalinke: Haben wir schon mal woanders gelesen!)

    — Ach, Frau Kalinke, Sie sind sicherlich die schiechteste Interpretin des Geistes, den wir in unserem Godesberger Programm niedergelegt haben; wir bedanken uns dafür.

    (Beifall bei der SPD. — Zurufe und Lachen bei der CDU/CSU.)

    — Ja, das ist leider nicht zum Lachen; das ist nur zu bedauern.
    Der Staat soll Vorbedingungen dafür schaffen, daß der einzelne sich in freier Selbstverantwortung und gesellschaftlicher Verpflichtung entfalten kann.

    (Abg. Rasner: Ihr lernt dazu!) Und ein weiteres:

    Als Sozialstaat hat er für seine Bürger Daseinsvorsorge zu treffen, um jedem die eigenverantwortliche Selbstbestimmung zu ermöglichen und die Entwicklung einer freiheitlichen Gesellschaft zu fördern.
    Nichts anderes wollen wir mit unserem Gesetzentwurf. Nichts anderes schwebt uns vor, als die objektiven Voraussetzungen für die freiheitliche Entfaltung der Persönlichkeit zu schaffen.

    (Abg. Mick: Dann müssen Sie es auch so hineinschreiben, Herr Jacobi!)

    Ich darf Ihnen aber noch einiges andere aus dem Godesberger Programm vorhalten. Nebenbei bemerkt, Sie haben bis auf das längst nicht mehr als real anzusprechende Ahlener Programm eigentlich nie den Versuch unternommen, deutlich zu machen,
    was überhaupt programmatischer Inhalt Ihrer Politik ist. Sie versuchen das ad hoc.

    (Zurufe von der Mitte. — Abg. Rasner: Wir haben praktische Politik gemacht, daß ist besser als Programme!)

    — Ja, ich werde Ihnen, Herr Rasner, jetzt etwas zu Ihrer praktischen Politik im Zusammenhang mit dem Thema .sagen, über das wir heute sprechen. Sie haben nämlich wohlweislich übersehen, aus dem Godesberger Programm das zu zitieren und dementsprechend bei Ihrer Stellungnahme zu beachten, was in diesem Godesberger Programm konkret zu Fragen der Wohnungs-, Bau- und Bodenpolitik zum Ausdruck gebracht wird.

    (Abg. Rasner: Na, lesen Sie mal vor!)

    Da heißt es — Herr Rasner, Sie kennen das bestimmt nicht —:
    Jeder hat ein Recht auf eine menschenwürdige Wohnung. Sie ist die Heimstätte der Familie. Sie muß deshalb auch weiterhin sozialen Schutz genießen und darf nicht nur privatem Gewinnstreben überlassen werden.
    Und weiter heißt es dort — Herr Kollege Dr. Czaja, seien Sie vorsichtig! —:

    (Abg. Dr. Czaja: Ja, ich bin auch vorsichtig!)

    Die Wohnungs-, Bau- und Bodenpolitik muß den Mangel an Wohnraum beschleunigt beheben. Der soziale Wohnungsbau ist zu fördern. Der Mietzins ist nach sozialen Gesichtspunkten zu beeinflussen.

    (Abg. Dr. Czaja: Wohnbeihilfen!)

    Und jetzt kommt etwas außerordentlich Wichtiges!
    — Die Wohnbeihilfen, verehrter Herr Kollege Dr. Czaja, sind leider in der Form, wie Sie sie in Ihrem Gesetz haben, nicht ausreichend, um hier zu helfen, und Sie kennen die Kritik, die 'an diesem Wohnbeihilfengesetz von uns aus sachlichen Erwägungen

    (Abg. Dr. Czaja: Das können Sie aber nicht beweisen!)

    geübt worden ist. Das trifft den Kern nicht. Aber die Problematik Ihrer praktischen Politik, die Fragwürdigkeit Ihrer in die Zukunft hinein gerichteten Erwägungen, die Sie soeben kritisch gegenüber dem sozialdemokratischen Gesetzentwurf vorgetragen haben, ergibt sich 'aus dem nachfolgenden Satz des Godesbergre Programms.

    (Abg. Rasner: Noch 'n Gedicht!)

    — Was sagten Sie? „Noch 'n Gedicht"? Herr Rasner, Sie sollten sich wirklich überlegen, ob gegenüber dem ernsthaften Versuch einer Partei, der Bevölkerung darzutun, was ihr Programm ist, eine solch humorige Bemerkung, wie Sie sie soeben angebracht haben, vertretbar ist. Ich glaube, hier bewegen wir uns nicht auf einer Ebene des Kabaretts, sondern hier haben wir es mit ernsten 'allgemeinpolitischen Problemen zu tun, und einen entsprechenden Ernst darf ich auch von Ihnen erbitten.

    (Beifall bei der SPD. — Zuruf des Abg. Wehner.)




    Jacobi (Köln)

    Ich werde jetzt wohl dazu kommen, den Satz zu verlesen, der mir so wichtig erscheint. Er lautet:
    Die Bodenspekulation ist zu unterbinden, ungerechtfertigte Gewinne aus Bodenverkäufen sind abzuschöpfen.

    (Abg. Dr. Czaja: Haben Sie das in Hamburg gemacht?)

    — Meine sehr verehrten Damen und Herren, da liegt doch das Problem. Da ergibt sich doch die Problematik dessen, was Sie uns auch für die Zukunft an politischen Vorstellungen dartun.

    (Abg. Dr. Czaja meldet sich zu einer Zwischenfrage.)

    — Nein, Herr Kollege Czaja, jetzt antworte ich Ihnen nicht, nachher gern.

    (Abg. Dr. Czaja: Weil Hamburg noch keine Wertzuwachsabgabe gemacht hat!)

    Sie können bei mir ja nicht unterstellen, daß ich nicht gewillt bin, auf Zwischenrufe zu antworten. Aber Sie haben heute in einer so demagogischen Form zu unserem Gesetzentwurf Stellung genommen,

    (Beifall bei der SPD)

    daß ich es einfach ablehne, in diesem Augenblick kollegial mit Ihnen zu verhandeln.

    (Lebhafte Zurufe von der CDU/CSU.)

    — Ich weiß, was das bedeutet. Die Überprüfung des Stenogramms wird ergeben, warum ich mir das Recht herausnehme, eine derartige kritische Bemerkung zu machen. Sie haben uns gegenüber einen Jargon angewandt, der in einer Form an vergangene Verhältnisse und an Ihre frühere Art, mit uns zu richten und zu rechten, erinnerte, daß wir darüber wirklich außerordentlich betreten sind

    (Abg. Dr. Czaja: Sie müssen Kritik vertragen können!)

    und ein Recht haben, dagegen Verwahrung einzulegen.
    Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir können auch bei der Eigentumsbildung keine Fortschritte erzielen, wir können auch bei all dem, was wir wohnungspolitisch anstreben, nicht das erreichen, was auch Ihnen vorschwebt, wenn der einzelne
    — wie Sie es auszudrücken belieben — nur einen Anspruch erheben kann, falls er „unverschuldet in Not" ist. Wir haben Ihnen heute wiederholt deutlich zu machen versucht, daß auch wir keineswegs die Absicht haben, Ihnen ein Gesetz vorzulegen, das zur totalen staatlichen Bewirtschaftung führt, das den Staat zum Bauherrn macht, das den Staat überhaupt anders denn als Hilfsorgan in Erscheinung treten läßt. Was wir aber vom Staat verlangen und was der Staat schaffen muß, ist eine Ordnung, die gerecht ist und die zu sozial gerechten Verhältnissen führt.
    Sie haben auf dem Gebiete der Bodenpolitik hier im Plenum zwar immer wieder Anträgen zugestimmt
    — wir haben eine ganze Reihe von einstimmigen Beschlüssen —, in denen die Bundesregierung aufgefordert wird, wirksame Maßnahmen gegen die Bodenspekulation und gegen den Bodenwucher zu
    ergreifen. Nichts ist geschehen. Da haben Sie keinen Eifer erkennen lassen, und dort, in dem Problem um die Grundrente, in dem Problem um die Bodenspekulation, liegt doch der Schlüssel zu einer Entwicklung, die in die Zukunft weist und die uns allein genügen darf.
    Meine sehr verehrten Damen und Herren, es ist zwar so, daß Sie in einzelnen Bestimmungen mit uns übereinzustimmen scheinen. Ich habe hinsichtlich der Sanierung vorhin schon ausgeführt, daß wir die Bestimmungen darüber in unseren Gesetzentwurf aufgenommen haben, als vom Städtebauförderungsgesetz noch keine Rede war. Es ist eine Frage der organisatorisch-technischen Regelung, wo die Dinge geregelt werden, wenn man sich nur einig werden kann, daß sie geregelt werden, und das scheint mir nicht gerade das zu sein, worüber am meisten Streit besteht. Wir sehen — um ein Wort von Herrn Dr. Czaja zu zitieren — keineswegs alles Heil in der öffentlichen Versorgung. Wir möchten auch die Behauptung zurückweisen, daß unser Gesetzentwurf leere Versprechungen enthalte. Welche Logik ist es übrigens, wenn Sie auf der einen Seite sagen, wir hätten einen aufwendigen Entwurf vorgelegt, und auf der anderen Seite erklären, das, was wir an finanzieller Beteiligung des Bundes in Aussicht nehmen, sei völlig unzureichend! Das ist ein Widerspruch, den ich nicht ohne weiteres klären kann. Aber wenn Sie in Ihrem Städtebauförderungsgesetz nach wie vor nicht regeln, in welcher Weise der Bund hier finanziell mithilft, dann haben wir das Recht, anzuzweifeln, ob Ihre Vorstellungen überhaupt realisierbar, ob sie ernst gemeint sind. Freie Konsumwahl, — jawohl, wir unterstreichen das dreimal. Aber freie Konsumwahl setzt einen geordneten Markt voraus, und da klafft der Widerspruch der Auffassungen. Sie scheinen nach wie vor der Meinung zu sein, daß durch kleine Korrekturen des gegenwärtig geltenden Wohnungsbaugesetzes der Markt sich regulieren ließe, daß damit also ein gesättigter Markt entstünde. Wir haben Ihnen wiederholt dargetan, daß wir die Ausgangsposition nicht ganz so optimistisch beurteilen .können.
    Entscheidend ist, daß Sie sich letztlich mit unserer Grundauffassung auseinanderzusetzen haben, daß es uns nicht ausreichend zu sein scheint, daß alle eine Wohnung erhalten, sondern daß es darauf ankommt, daß die Wohnung in ihrer Ausstattung modernen Auffassungen und Ansprüchen genügt und menschenwürdig ist. Herr Kollege Dr. Czaja, Sie haben selbst einmal formuliert: Jedem eine Wohnung, danach seine Wohnung.

    (Zuruf von der CDU/CSU.)

    — Nun habe ich ausnahmsweise angenommen, daß Herrn Kollegen Dr. Czaja etwas besonders Lobenswertes eingefallen ist, und dabei ist es der Kollege Mick gewesen, der das so formuliert hat. Jedenfalls geht es darum, das sicherzustellen, und da haben w i r konkrete Vorstellungen entwickelt. Ich habe vorhin schon betont, daß wir das eine oder andere durchaus zum Gegenstand der Überprüfung machen können, soweit es um Einzelheiten geht; aber in der Grundtendenz muß eine klare Entweder-oder-Ent-



    Jacobi (Köln)

    scheidung getroffen werden. In der Grundtendenz müssen wir feststellen, wer recht hat: wir, die wir der Meinung sind, daß es nicht zuletzt aus gesellschaftspolitischen Gründen einer Neuregelung bedarf, oder Sie, die Sie sagen, es bedürfe nur noch für eine Zeitlang zur Fortführung des bisherigen Wohnungsbaurechts einer Novelle zum Wohnungsbaugesetz. — Herr Kollege Dr. Hesberg, wollen Sie etwas fragen?

    (Abg. Dr. Hesberg: Ich wollte mich zum Wort melden!)

    — Herr Kollege, ich kann Sie nicht daran hindern. Ich möchte Sie nur bitten, bei Ihren Ausführungen uns zu unterstellen, daß wir nicht die Absicht haben, leere Versprechungen zu machen und Wünsche zu wecken, die nicht erfüllt werden können, sondern die Absicht haben, an einer gesetzlichen Regelung mitzuwirken, die realisierbar ist. Wir möchten, daß der Staat Anreize gibt, daß er Hilfen und Pläne entwickelt, ohne selbst Unternehmer zu sein. Dennoch bedeutet das nicht, daß man den einzelnen, der tut, was in seinen Kräften steht, allein lassen kann. Wir glauben, daß Staat und Gemeinden sich stärker als bisher gerade um die Neuordnung all der Aufgaben bekümmern müssen, die wir als Gemeinschaftsaufgaben bezeichnen. Unser Gesetzentwurf ist ein Mittel dazu. Von ihm glauben wir, daß es wert ist, von Ihnen wirklich ernst genommen zu werden.

    (Beifall bei der SPD.)