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    Deutscher Bundestag 107. Sitzung Bonn, den 22. Januar 1964 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag des Abg. Dr. Besold 4915 A Abg. Gräfin vom Hagen tritt in den Bundestag ein 4915 A Überweisungen an Ausschüsse . . . . 4915 A, B Fragestunde (Drucksachen IV/1842, IV/ 1845) Frage des Abg. Dr. Mommer: Konsultierung betr. Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Frankreich und China Dr. Schröder, Bundesminister . . . 4916 A Dr. Mommer (SPD) . . . . . . 4916 A, B Frage des Abg. Seither: Brüsseler Beschlüsse in der Agrarpolitik Schwarz, Bundesminister 4916 C, 4917 A, B Frehsee (SPD) . . . 4916D, 4917 A Dr. Schmidt (Gellersen) (SPD) . . . 4917 B Frage des Abg. Seither: Vorschlag der EWG-Kommission über Richtpreiskriterien Schwarz, Bundesminister 4917 C, D Dr. Schmidt (Gellersen) (SPD) . . . 4917 D Frage des Abg. Dr. Schmidt (Gellersen) : Berücksichtigung des Art. 110 des EWG-Vertrages in Marktordnungen Schwarz, Bundesminister . . 4918 A, B, C Dr. Schmidt (Gellersen) (SPD) . . . 4918 B Frage des Abg. Dr. Schmidt (Gellersen) : Gemeinsames Stützungsniveau für Agrarerzeugnisse Schwarz, Bundesminister 4918 C, D Dr. Schmidt (Gellersen) (SPD) . . . 4918 D Frage des Abg. Schmidt (Würgendorf) : Finanzielle Leistungen für agrarpolitische Maßnahmen Schwarz, Bundesminister 4919 A, B, C, D, 4920 A Schmidt (Würgendorf) (SPD) . . . 4919 B Dr. Schmidt (Gellersen) (SPD) . . . 4919 C Dröscher (SPD) . . . . . . . . 4919 D Marquardt (SPD) . . . . . . . 4920 A Frage des Abg. Schmidt (Würgendorf) : Trinkmilch/Werkmilchausgleich Schwarz, Bundesminister . 4920 B, C, D Schmidt (Würgendorf) (SPD) . . 4920 B, C Dr. Schmidt (Gellersen) (SPD) . . . 4920 D II Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 107. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 22. Januar 1964 Frage des Abg. Ritzel: „Qualitätswein" nach der Verordnung der EWG-Kommission Schwarz, Bundesminister 4920 D, 4921 A Ritzel (SPD) . . 4921 A Fragen des Abg. Dr. Rinderspacher: Französisches Mais-Saatgut für südbadische Futtergetreideanbauer Schwarz, Bundesminister . . . 4921 B, D, 4922 A, B, C Dr. Rinderspacher (SPD) 4921 C Reichmann (FDP) 4922 A Bading (SPD) . . . . . . . . 4922 B, C Frage des Abg. Buchstaller: Fahrschulausbildung der Bundeswehr in Koblenz Hopf, Staatssekretär . 4922 D, 4923 B, C Buchstaller (SPD) 4923 A, B Dröscher (SPD) . . . . . . . 4923 C Frage des Abg. Buchstaller: Soldatenheim in Koblenz Hopf, Staatssekretär 4923 C Fragen des Abg. Reichmann: Ablösung der marokkanischen Soldaten in Donaueschingen 4923 D Fragen der Abg. Wehner, Strohmayr und Erler: Vortrag des Herrn von Papen in Madrid Dr. Schröder, Bundesminister . . . 4924 A, B, C, D, 4925 A, B, C, D, 4926 A Wehner (SPD) . . . . . . . . 4924 C Dr. Dr. h. c. Friedensburg (CDU/CSU) 4924 D Erler (SPD) 4925 A Strohmayr (SPD) 4925 B Dr. Kohut (FDP) . . . . . . . 4925 C, D Dr. Mommer (SPD) . . . . . . . 4925 D Fragen des Abg. Rollmann: Direkte Wahlen zum Europäischen Parlament Dr. Schröder, Bundesminister . . 4926 A, B Rollmann (CDU/CSU) 4926 B Frage des Abg. Böhme (Hildesheim) : Budgetrecht für das Europäische Parlament Dr. Schröder, Bundesminister . . . 4926 C Böhme (Hildesheim) (CDU/CSU) . . 4926 C Frage des Abg. Böhme (Hildesheim) : Mitwirkungsrecht des Europäischen Parlaments bei der Bestellung der Exekutive Dr. Schröder, Bundesminister . . . 4926 C, 4927 A, B, C, D, 4928 A Dr. Mommer (SPD) . . . 4926 D, 4927 A Dr. Dr. h. c. Friedensburg (CDU/CSU) 4927 A, B Dr. Schäfer (SPD) 4927 C Ritzel (SPD) 4927 D Rollmann (CDU/CSU) 4928 A Frage des Abg. Lemmrich: Direkte Wahlen zum Europäischen Parlament in der Bundesrepublik Dr. Schröder, Bundesminister . . . 4928 B Frage des Abg. Haase (Kassel) : Zahl der Mitglieder des Europäischen Parlaments Dr. Schröder, Bundesminister . . . 4928 B Frage des Abg. Holkenbrink: Verstärkte Mitwirkung des Europäischen Parlaments bei der Gesetzgebung Dr. Schröder, Bundesminister . . 4928 C, D, 4929 A Holkenbrink (CDU/CSU) . . . 4928 C, D Dr. Zimmer (CDU/CSU) 4928 D Frage des Abg. Dr. Mommer: Note in Sachen Argoud Dr. Schröder, Bundesminister . . . 4929 A, B, C, D Dr. Mommer (SPD) . . . . . . 4929 A, B Wehner (SPD) . . . . . . . 4929 C, D Sammelübersicht 25 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen (Drucksache IV/1826) 4929 D Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 107. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 22. Januar 1964 III Entwurf eines Gesetzes zu dem Vertrag über das Verbot von Kernwaffenversuchen in der Atmosphäre, im Weltraum und unter Wasser vom 5. August 1963 (Drucksache IV/1682) — Erste Beratung — Dr. Schröder, Bundesminister . . . 4930 A, 4949 D, 4968 A Erler (SPD) . . 4931 C Majonica (CDU/CSU) . . . . . . 4936 D Frau Dr. Flitz (Wilhelmshaven) (FDP) 4940 D Vogt (CDU/CSU) . . . . . . . 4945 A Wehner (SPD) . . . . 4948 B, 4964 B Dr. Birrenbach (CDU/CSU) . . . . 4951 B Freiherr zu Guttenberg (CDU/CSU) 4956 A Schultz (FDP) . . . . . . . . . 4962 D Entwurf eines Gesetzes zu dem Europäischen Übereinkommen vom 15. Dezember 1956 über die Gleichwertigkeit der Studienzeit an den Universitäten (Drucksache IV/1807) — Erste Beratung — Dr. Kopf (CDU/CSU) . . 4969 B, 4973 D Dr. Schmid (Frankfurt) (SPD) . . . 4970 D Dr. Hellige (FDP) . . . . . . . 4973 A Wahlen zum Europäischen Parlament . . 4974 D Entwurf eines Zweiten Gesetzes zur Änderung und Ergänzung des Kriegsopferrechts (Zweites Neuordnungsgesetz —2. NOG —) (Drucksachen IV/1030, IV/1033, IV/1148, IV/1305); Berichte des Haushalts- und des Kriegsopferausschusses (Drucksachen IV/1838, IV/1831) — Zweite und dritte Beratung — Dr. Götz (CDU/CSU) 4975 A Seidel (Fürth) (SPD) 4976 D Dr. Vogel (CDU/CSU) 4977 D Dr. Rutschke (FDP) 4978 C Ritzel (SPD) 4979 B Frau Dr. Probst (CDU/CSU) . . 4980 B Bazille (SPD) 4981 C Freiherr von Kühlmann-Stumm (FDP) 4986 B Entwurf eines Gesetzes zur Änderung der Zivilprozeßordnung (SPD) (Drucksache IV/1697) — Erste Beratung — Dr. Reischl (SPD) . . . . . . . 4987 A Dr. Bucher, Bundesminister . . . 4988 C Busse (FDP) 4989 B Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Kriegsgräbergesetzes (SPD) (Drucksache IV/1805) — Erste Beratung — Anders (SPD) 4989 C Höcherl, Bundesminister 4990 A Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Zollgesetzes (Abg. Dr. Serres, van Delden, Unertl, Dr. Schmidt [Wuppertal], Burckardt, Dr. Dörinkel u. Gen.) (Drucksache IV/1658) — Erste Beratung — . . 4991 A Entwurf eines Architektengesetzes (Abg. Dorn, Frau Dr. Diemer-Nicolaus, Wieninger, Lemmrich, Strohmayr, Schwabe u. Gen.) (Drucksache IV/1706) — Erste Beratung — Dorn (FDP). . . . . 4991 A, 4993 B Leber (SPD) 4992 B Entwurf eines Gesetzes zur Ergänzung des Gesetzes über den Ausbauplan für die Bundesfernstraßen (Abg. Lemmrich, Krug, Wagner, Porzner, Dr. Reischl, Dr. Supf, Schmidt [Kempten] u. Gen.) (Drucksache IV/1722) — Erste Beratung — . . . . 4994 A Entwurf eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Wasserhaushaltsgesetzes (Abg. Dr. Schmidt [Wuppertal], Bading, Margulies u. Gen.) (Drucksache IV/1769) — Erste Beratung — 4994 A Entwurf eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Deutsche Genossenschaftskasse (Drucks ache IV/1792) — Erste Beratung — . . . . . . . 4994 B Entwurf eines Gesetzes über eine Statistik der Arbeitskräfte in der Land- und Forstwirtschaft (Drucksache IV/1794) — Erste Beratung — 4994 B Entwurf eines Gesetzes über Bodennutzungs- und Ernteerhebung (Drucksache IV/1795) — Erste Beratung — . . . . 4994 C Entwurf eines Gesetzes über die Gewährung von Weihnachtszuwendungen (Drucksachen IV/1649, IV/1495); Berichte des Haushaltsausschusses und des Ausschusses für Inneres (Drucksachen IV/1843, IV/1765) — Zweite und dritte Beratung — 4994 C Entwurf eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 4. August 1962 mit der Republik Kolumbien über deutsche Vermögenswerte in Kolumbien (Drucksache IV/1653) ; Schriftlicher Bericht des Finanzausschusses (Drucksache IV/1783) — Zweite und dritte Beratung — . . . . . . . . 4995 A IV Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 107. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 22. Januar 1964 Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Offshore-Steuergesetzes (Drucksache IV/1589); Schriftlicher Bericht des Finanzausschusses (Drucksache IV/1784) Zweite und dritte Beratung — . . . . 4995 B Entwurf eines Gesetzes zu dem Europäischen Übereinkommen vom 9. Dezember 1960 über die Zollbehandlung von Paletten (Drucksache IV/1585); Schriftlicher Bericht des Finanzausschusses (Drucksache IV/1785) — Zweite und dritte Beratung — . . . . . . . . 4995 C Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Rennwett- und Lotteriegesetzes (Drucksache IV/1587); Schriftlicher Bericht des Finanzausschusses (Drucksache IV/1786) — Zweite und dritte Beratung — . . . 4995 D Entwurf eines Gesetzes über den Übergang des zur Bundeswasserstraße Elbe gehörigen Nebenarms „Alte Süderelbe" auf die Freie und Hansestadt Hamburg (Drucksache IV/1593); Schriftlicher Bericht des Ausschusses für wirtschaftlichen Besitz des Bundes (Drucksache IV/1813) — Zweite und dritte Beratung . . . . 4996 A Mündlicher Bericht des Ausschusses für wirtschaftlichen Besitz des Bundes über den Antrag des Bundesministers der Finanzen betr. Veräußerung einer Teilfläche der Graf-Goltz-Kaserne in Hamburg-Rahlstedt (Drucksachen IV/1579, IV/1767) 4996 B Antrag des Bundesministers der Finanzen betr. Veräußerung eines Teils der ehemaligen Artillerie-Kaserne in GöttingenWeende (Drucksache IV/1773) . . . . 4996 C Antrag des Bundesministers der Finanzen betr. Veräußerung der bundeseigenen Grundstücke in Köln, Bonner Wall 108-120 und Vorgebirgstraße 49 (Drucksache IV/1830) . . . . . . . . . . 4996 C Schriftlicher Bericht des Rechtsausschusses über die Streitsache vor dem Bundesverfassungsgericht betr. verfassungsrechtliche Prüfung des Gesetzes über Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung (AVAVG) in der vom 1. April bis 31. August 1957 geltenden Fassung (Drucksache IV/1825) . . . . . . . 4996 C Ubersicht 19 über Streitsachen vor dem Bundesverfassungsgericht (Drucksache IV/ 1841) . 4996 D Siebenunddreißigste Verordnung zur Änderung des Deutschen Zolltarifs 1963 (Zollkontingent für Zeitungsdruckpapier) (Drucksache IV/1796); in Verbindung mit der Achtunddreißigsten Verordnung zur Änderung des Deutschen Zolltarifs 1963 (Zollkontingent für Kolophonium (Drucksache IV/1798); der Neununddreißigsten Verordnung zur Änderung des Deutschen Zolltarifs 1963 (Zollkontingente 1964 — gewerbliche Waren) (Drucksache IV/1799); der Vierzigsten Verordnung zur Änderung des Deutschen Zolltarifs 1963 (Zollkontingent für Verschnittrotwein) (Drucksache IV/1791); der Einundvierzigsten Verordnung zur Änderung des Deutschen Zolltarifs 1963 (Zollkontingent für Naturkork) (Drucksache IV/1793); der Zweiundvierzigsten Verordnung zur Änderung des Deutschen Zolltarifs 1963 (Zollkontingent für Eisen- und Stahlpulver) (Drucksache IV/1800); der Vierundvierzigsten Verordnung zur Änderung des Deutschen Zolltarifs 1963 (Zollaussetzungen 1964) (Drucksache IV/1809) 4997 A Bericht des Außenhandelsausschusses über die Achtundzwanzigste und Einunddreißigste Verordnung zur Änderung des Deutschen Zolltarifs 1963 (Drucksachen IV/1781, IV/1782, IV/1835) 4997 B Schriftlicher Bericht des Außenhandelsausschusses über den Vorschlag der Kommission der EWG für eine Verordnung des Rats zur Änderung der Verordnungen Nr. 20, 21 und 22 des Rats hinsichtlich der Erstattungen bei der Ausfuhr nach Mitgliedstaaten (Drucksachen IV/1777, IV/1834) 4997 C Schriftlicher Bericht des Außenhandelsausschusses über den Vorschlag der Kommission der EWG für eine Verordnung des Rats betr. handelspolitischer Schutz der EWG gegenüber anomalen Praktiken von Drittländern (Drucksachen IV/1739, IV/1836) 4997 D Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 107. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 22. Januar 1964 V Schriftlicher Bericht des Verkehrsausschusses über den Antrag der Abg. Müller-Hermann, Holkenbrink, Lemmrich u. Gen. und der Fraktion der CDU/CSU betr. Gewichte und Abmessungen der zum Verkehr zwischen den Mitgliedstaaten der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft zugelassenen Nutzkraftfahrzeuge (Drucksachen IV/805, IV/1819) . . . . 4997 D Schriftlicher Bericht des Verkehrsausschusses über den Antrag der Abg. Eisenmann, Dr. Löbe, Rademacher, Ramms u. Gen. betr. Verlängerung der Auslauffristen für Kraftfahrzeuge und Anhänger (Drucksachen IV/762, IV/1818) . . . . 4998 A Antrag betr. Verordnung über die Höhe des Tage- und Übernachtungsgeldes und des Beschäftigungstagegeldes der Beamten (SPD) (Drucksache IV/ 1802) . . . 4998 C Nächste Sitzung 4998 C Anlagen 4999 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 107. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 22. Januar 1964 4915 107. Sitzung Bonn, den 22. Januar 1964 Stenographischer Bericht Beginn: 9.01 Uhr
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    Berichtigung Es ist zu lesen: 106. Sitzung Seite 4849 D Zeile 13 statt „deutschfranzösischen": deutsch-amerikanischen. Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Adorno 31. 1. Dr. Aigner * 25. 1. Arendt (Wattenscheid) * 25. 1. Dr. Aschoff 24. 1. Dr. Atzenroth 24. 1. Bergmann * 25. 1. Dr. Bieringer 7. 2. Birkelbach * 25. 1. Fürst von Bismarck 24. 1. Dr. von Brentano 21. 3. Burckhardt 22. 1. Dr. Burgbacher 24. 1. Corterier 22. 1. Dr. Deist * 25. 1. Deringer * 25. 1. Dr. Dichgans * 25. 1. Frau Dr. Diemer-Nicolaus 23. 1. Dr. Effertz 22. 1. Frau Dr. Elsner * 25. 1. Faller * 25. 1. Dr. Dr. h. c. Friedensburg * 25. 1. Dr. Furler * 25. 1. Hahn (Bielefeld) * 25. 1. Dr. Harm (Hamburg) 31. 1. Hörauf 4. 2. Hörmann (Freiburg) 24. 1. Illerhaus * 25. 1. Dr. Jaeger 25. 1. Junghans 22. 1. Kalbitzer * 25. 1. Klein (Saarbrücken) 24. 1. Klinker * 25. 1. Dr. Kreyssig * 25. 1. Kriedemann * 25. 1. Krug 22. 1. Dr. Kübler 24. 1. Lenz (Bremerhaven) 15. 2. Lenz (Brühl) * 25. 1. Dr. Lohmar 26. 1. Dr. Löhr * 24. 1. Lücker (München) * 25. 1. Margulies * 25. 1. Marx 24. 1. Mauk * 25. 1. Metzger * 25. 1. Michels 24. 1. Dr. Müller-Hermann * 25. 1. Neumann (Allensbach) 22. 1. Nieberg 24. 1. Dr.-Ing. Philipp * 25. 1. Frau Dr. Probst * 25. 1. Rademacher 25. 1. Frau Dr. Rehling 24. 1. Richarts * 25. 1. Ruland 26. 2 Sander 22. 1. Schmidt (Kempten) 23. 1. Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Schneider (Hamburg) 24. 1. Seifriz * 25. 1. Soetebier 23. 1. Dr. Starke * 25. 1. Storch * 25. 1. Frau Strobel * 25. 1. Urban 22. 1. Weinkamm * 25. 1. Wilhelm 24. 1. Wischnewski * 25. 1. Wullenhaupt 24. 1. Frau Zimmermann (Brackwede) 22. 1. b) Urlaubsanträge Frau Albertz 8. 2. Hauffe 31. 1. Höhne 30. 1. Frau Kettig 8. 2. Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller 15. 3. Dr. Süsterhenn 10. 2. Theis 29. 2. Wegener 8. 2. Werner 14. 2. * Für die Teilnahme an einer Tagung des Europäischen Parlaments Anlage 2 Schriftliche Erklärung des Abgeordneten Gscheidle zu dem von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes über die Gewährung von Weihnachtszuwendungen (Drucksachen IV/1649, IV/1495). Meine politischen Freunde und ich halten es für angebracht, vor der Dritten Lesung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Gewährung von Weihnachtzuwendungen neben zwei sachlichen Hinweisen auch eine politische Bemerkung zu machen. Wie den Damen und Herren dieses Hauses sicher erinnerlich ist, hat die SPD-Bundestagsfraktion schon vor Jahren beantragt, allen Beschäftigten des öffentlichen Dienstes eine Weihnachtszuwendung zu gewähren. Gegen diese Anträge hatten sich in der Vergangenheit sowohl die Bundesregierung als auch die sie tragenden Parteien gestellt. Der ablehnende Standpunkt wurde vorwiegend mit verfassungsrechtlichen und beamtenpolitischen Bedenken begründet. Nachdem nunmehr schon seit langem für Angestellte und Arbeiter des Bundes Weihnachtszuwendung gezahlt und in allen Ländern den dort beschäftigten Beamten solche Zulagen gewährt werden, konnten diese Argumente nicht mehr aufrechterhalten werden. Unsere letzten Initiativen als SPD-Bundestagsfraktion wurden deshalb mit Hinweis auf die Haushaltslage abgelehnt. Erst der nunmehr zu verabschiedende Gesetzent- 5000 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 107. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 22. Januar 1964 wurf fand die einhellige Zustimmung sowohl des Ausschusses für Inneres als auch des Haushaltsausschusses. Wir halten also fest, die früheren Gegenargumente der Bundesregierung waren nicht stichhaltig. Sie sollten nur die fiskalischen Gründe, die im Hintergrund standen, verschleiern. Sie wurden in dem Augenblick überwunden, als es die Bundesregierung für richtig hielt, den vorliegenden Gesetzentwurf selbst einzubringen. Bei dieser Sachlage mußten Zeitungsmeldungen überraschen, wonach der Herr Bundesminister des Innern vor kurzem in der Öffentlichkeit erklärt hat, daß mit diesem Gesetz die Bundesregierung wiederum ihre fortschrittliche und beamtenfreundliche Haltung unter Beweis gestellt habe. Ein solcher Vorgang ist nicht einmalig. Man könnte einen ganzen Katalog ähnlicher Begebenheiten aufzählen, bei denen die Bundesregierung gezwungenermaßen sozialpolitisch tätig wurde, aber dann den gesamten ihr zur Verfügung stehenden Apparat benutzte, um gegenüber der Öffentlichkeit ihre aufgeschlossene Haltung zu dokumentieren, die vorher langjährige Initiative der Opposition zu verschweigen und ihr bisheriges Verhalten vergessen zu machen. Sachlich ist zu dem vorliegenden Entwurf, dem die SPD-Bundestagsfraktion ihre Zustimmung geben wird, zu bemerken: 1. daß besoldungsrechtlich nicht geklärt werden konnte, daß die Weihnachtszuwendungen als Besoldungsbestandteil gelten, 2. daß abweichend von der Regelung des Zweiten Gesetzes zur Änderung beamtenrechtlicher und besoldungsrechtlicher Vorschriften, wonach die Auszahlung des Ortszuschlages an beide im öffentlichen Dienst stehenden Ehegatten voll erfolgt, bei der Bewilligung der Weihnachtszuwendung eine ungünstigere Regelung erfolgt. Die SPD-Bundestagsfraktion hofft, daß auf Grund der vom Ausschuß erbetenen Stellungnahme der Bundesregierung in beiden Punkten eine günstigere Regelung für die Zahlung aus Anlaß des Weihnachtsfestes 1964 getroffen werden kann.
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    Rede von Dr. Hedi Flitz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Herren und Damen! Für die Fraktion der Freien Demokratischen Partei darf ich zu dem uns vorliegenden Vertrag wie folgt Stellung nehmen.
    Am 5. August 1963 wurde in Moskau der Vertrag über das Verbot von Kernwaffenversuchen in der Atmosphäre, im Weltraum und unter Wasser zwischen den Regierungen der Sowjetunion, des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland und der Vereinigten Staaten von Amerika geschlossen. Die Bundesregierung hat das Abkommen am 19. August 1963 in London, Washington und Moskau unterzeichnet und hat dabei die uns vorliegende Erklärung abgegeben.
    Dem Abkommen sind viereinhalb Jahre Verhandlungen in Genf vorausgegangen. Es unterscheidet sich allerdings stark von den Vorschlägen, die dort lange die Verhandlungsgrundlage gebildet haben. Das gilt besonders für die aus dem Vertrag herausgelassenen unterirdischen Versuche. Eine Einbeziehung war nicht zu erreichen, da man sich bisher noch nicht über die dafür notwendigen Kontrollorgane, besonders über Art und Zahl der Inspektionen in den jeweiligen Staatsgebieten der Partnerstaaten, einigen konnte. Das Abkommen verbietet auch nicht die Anwendung der Atombombe im Kriege.
    Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 107. Sitzung. Bonn, Mittwoch, dein 22. Januar 1964 4941
    Frau Dr. Flitz (Wilhelmshaven)

    Es war eine freundliche Geste, daß der Generalsekretär der Vereinten Nationen, U Thant, zu der Unterzeichnung des Abkommens von den Regierungen der drei Depositärstaaten nach Moskau eingeladen worden war, womit die bedeutende Rolle der Vereinten Nationen für das Zustandekommen dokumentiert werden sollte. Seit Nehru im Jahre 1954 zum ersten Male die Einstellung der Kernwaffenversuche verlangt hatte, war diese Frage nicht wieder aus der Diskussion innerhalb und außerhalb der Vereinten Nationen verschwunden. Es hatte ja auch bereits ein inoffizielles Moratorium von 1958 bis zum September 1961 bestanden. Der jetzige Vertrag setzt internationales Recht.
    Aus den Erklärungen der Sowjetunion vom 20. August 1963 wissen wir, daß die Sowjetunion nicht früher auf Kernwaffenversuche verzichten konnte, weil sie den Vorsprung der USA bei den Kernwaffen zum mindesten aufholen, noch lieber überbieten wollte. Nach der Kuba-Krise, die die Welt an den Rand eines Atomkrieges gebracht hatte, waren beide Weltmächte zu einem gewissen politischen Interessenausgleich bereit.
    Der Abschluß des Vertrages entsprach der Friedensstrategie des amerikanischen Präsidenten Kennedy, einer Entspannungspolitik, die mit dem Heißen Draht zwischen Moskau und Washington bereits eingeleitet war. Kennedy lag immer an der Begrenzung des nuklearen Kernwaffenklubs, um, wie er sagte, den bösen Geist der Weiterverbreitung der Kernwaffen an viele andere Staaten in seine Flasche zurückzubannen. Unbestritten gehörte für Kennedy politischer und moralischer Mut zu den Verhandlungen und zu ihrem Abschluß, die in seinem eigenen Lande ja zunächst zu starken Kontroversen geführt haben. Albert Schweitzer beglückwünschte und dankte Kennedy dafür, daß er den Weitblick und den Mut besaß, eine Politik zum Weltfrieden einzuleiten.
    Die Sowjetunion ihrerseits brauchte Erfolg, einerseits wegen der chinesisch-sowjetischen Spannung, andererseits wegen der schwierigen wirtschaftlichen, besonders agrarwirtschaftlichen Lage. Im übrigen hatte man genügend Erfahrungen durch Versuche jedenfalls für die größten Atomwaffen in den Jahren 1961/62 sammeln können.
    Beiden Staaten gleichzeitig kamen zustatten die Hoffnung auf Vermeidung eines nuklearen Krieges, die Verminderung weiterer Waffenherstellung und damit Einsparungen im Verteidigungshaushalt —denn ein unbeschränktes Programm wäre immer kostspieliger geworden —, schließlich die Erhaltung des Monopols auf dem Gebiet der Atomwaffen und die Vermeidung weiterer radioaktiver Verseuchung.
    Der Vertrag besteht aus einer Präambel und fünf Artikeln und bekundet als Hauptziel eine möglichst baldige, vollständige, international kontrollierte Abrüstung.
    Art. I umschreibt die drei Bereiche für das Verbot. In Abs. 2 b werden auch Versuche in jedem anderen Bereich untersagt, also auch im unterirdischen Bereich, wenn eine solche Explosion das Vorhandensein radioaktiven Ausfalls außerhalb der Hoheitsgrenzen des Staates verursacht, unter dessen Hoheitsgewalt und Kontrolle die Explosion durchgeführt wird.
    Hier wird eine Frage angeschnitten, die in den bisherigen Diskussionen eine sehr untergeordnete Rolle gespielt hat. Die Versuchsexplosionen gingen im Grunde nämlich nicht nur die Länder an, die Atomwaffen herstellen. Woher nahmen diese eigentlich das Recht, in Friedenszeiten Erprobungen von Waffen vorzunehmen, die sämtliche Länder der Welt in ernster Weise zu schädigen vermögen?

    (Beifall bei der FDP.)

    Wie verträgt sich diese Tatsache mit dem in der Charta der Vereinten Nationen festgelegten Völkerrecht?
    Von weittragendster politischer Bedeutung erscheint mir Art. III, der lautet:
    Dieser Vertrag liegt für alle Staaten zur Unterzeichnung auf.
    Hieraus ergeben sich gewisse völkerrechtliche Schwierigkeiten, weil manche Staaten von nur dem einen oder dem anderen Staat anerkannt werden. Das gilt z. B. für Nord- und Südkorea und für Nord- und Süd-Vietnam, es gilt für Israel und natürlich auch für die sowjetisch besetzte Zone.
    Die Freien Demokraten haben von Anfang an das Zustandekommen des Vertrages begrüßt als den Ausdruck einer in Bewegung gekommenen Weltpolitik, und sie haben den Beitritt der Bundesregierung zum Abkommen befürwortet. Der Parteivorsitzende Dr. Mende erklärte:
    Das Abkommen ist die bedeutendste vertragliche Vereinbarung, die zwischen den Vereinigten Staaten, Großbritannien und der Sowjetunion seit dem Potsdamer Abkommen 1945 geschlossen worden ist. Mit ihm ist eine realistische Möglichkeit für eine schrittweise Entspannung zwischen West und Ost geschaffen worden, in die in der ganzen Welt große Hoffnung gesetzt wird.
    Die Bundesregierung hatte zunächst Vorbehalte angemeldet, die sich im wesentlichen auf die Befürchtung der Anerkennung der sowjetisch besetzten Zone stützten, und verlangte Garantieerklärungen von Washington und London, daß die Unterzeichnung durch die sowjetisch besetzte Zone keine völkerrechtliche Anerkennung dieses Regimes bedeute. Sowohl die USA wie Großbritannien legten diesen Standpunkt allen Staaten dar, mit denen sie diplomatische Beziehungen unterhalten. Beide haben sich dabei ausdrücklich das Recht vorbehalten, Einwände zu erheben, falls das ostdeutsche Regime später versuchen sollte, Ansprüche aus dem Vertrag wie z. B. ein Stimmrecht oder eine Teilnahme an einer Konferenz nach Art. II geltend zu machen. Art. II bestimmt, daß ein Drittel der Vertragspartner eine Konferenz zur Erörterung von Vertragsänderungen einberufen kann. Außerdem ließen die USA und Großbritannien die Unterzeichnung ihrer Orignaldokumente durch die sowjetisch besetzte Zone nicht zu, während die Sowjetunion die Unterzeichnung der DDR in Moskau vollziehen ließ.



    Frau Dr. Flitz (Wilhelmshaven)

    Alle Fraktionen des Hauses sind sich darüber einig, daß das vom Volkswillen nicht getragene Ulbricht-Regime für die deutsche Nation nicht existiert und deshalb nicht aufwertbar ist. Die Anerkennung eines Staates ist ein Akt des Willens. Unser Wille der Nichtanerkennung ist unveränderbar. Die in erster Linie von der CSU und ihrem Vorsitzenden Strauß damals geäußerten Bedenken wegen einer möglichen Anerkennung der DreiStaaten-Theorie — warum spielt man diese Theorie von uns aus eigentlich immer wieder künstlich hoch?, sie ist ja geradezu zu einer Neurose geworden — haben sich übrigens ins Gegenteil verkehrt. Chruschtschow mußte von Peking den Vorwurf einstecken, daß die sowjetisch besetzte Zone durch die allein mögliche Unterzeichnung in Moskau abgewertet worden sei.

    (Beifall bei der FDP.)

    Der Vertrag ist bisher von mehr als hundert Staaten unterzeichnet worden. Zu den Nichtunterzeichnern gehören neben u. a. Albanien und Kuba die beiden großen Staaten Frankreich und Rotchina mit seinen Satelliten. Frankreich und Rotchina streben eigene Atomwaffen an und sehen in dem Vertrag die Monopolisierung der Atomwaffen in den Händen der drei Depositärmächte und gleichzeitig eine Diskriminierung ihrer Staaten. Zur Haltung Frankreichs erklärte der Gaullist Beaumel in der Sitzung der Westeuropäischen Union im Dezember 1963:
    Die vielen Völker, die unterzeichnet haben, hatten nichts dabei zu verlieren. Dies liegt anders bei Frankreich. Frankreich wäre das einzige Land gewesen, für das die Unterzeichnung mehr gewesen wäre als eine symbolische Handlung. Für Frankreich genügen nicht, um nicht laufend Großbritannien und den Vereinigten Staaten qualitativ und quantitativ unterlegen zu sein, die schwierigen und kostspieligeren unterirdischen Versuchsmöglichkeiten.
    Art. III Abs. 6 sieht die Registrierung des Abkommens bei den Vereinten Nationen vor entsprechend Art. 102 der Charta der Vereinten Nationen, die besagt, daß sich Partner nur solcher Verträge die bei den Vereinten Nationen registriert sind. gegebenenfalls wegen Differenzen, die im Zusammenhang mit dem Vertrag stehen, an ein Organ der Vereinten Nationen wenden können. Die Registrierung ist am 15. Oktober 1963 von den Verwahrregierungen vorgenommen worden.
    Das Gesetz soll auch im Lande Berlin gelten, sofern dieses Land die Anwendung des Gesetzes feststellt, wobei allerdings klargestellt wird, daß die alliierten Vorbehaltsrechte unberührt bleiben.
    Neben der politischen und verteidigungspolitischen Seite hat der Vertrag auch eine große hier schon mehrfach erwähnte humanitäre Bedeutung. In der Präambel des Abkommens wird als Anlaß für die Vereinbarungen ausdrücklich auch der Wunsch erklärt, der Verseuchung der Umwelt des Menschen durch radioaktive Stoffe ein Ende zu bereiten. Auch von den Staaten, die sich aus politi-
    schen Gründen nicht zur Unterzeichnung entschließen konnten, ist die humanitäre Bedeutung uneingeschränkt begrüßt worden.
    Es darf als ein eigenartiges Spiel der Geschichte gewertet werden, daß etwa zu der gleichen Stunde, in der in Moskau, London und Washington mit der Hinterlegung der Ratifikationsurkunden der Vertrag über das teilweise Verbot der Kernwaffenversuche in Kraft trat, das norwegische Nobelpreiskomitee den Friedenspreis für das Jahr 1962 dem Professor für Chemie an der Technischen Hochschule in Kalifornien Linus Pauling zusprach als eindrucksvolle Anerkennung seines jahrelangen Kampfes gegen die Bedrohung der Menschheit durch steigenden radioaktiven Niederschlag infolge der Atomteste. Professor Linus Pauling ist übrigens bisher der einzige, dem ein voller zweiter Nobelpreis verliehen wurde.
    Mit der Nachricht über den Abschluß des Teststoppabkommens ging ein Aufatmen durch die Welt, die seit 18 Jahren im Schatten der drohenden Bombe lebt, und die spontane Unterzeichnung des Vertrages durch bisher schon über 100 Staaten kann doch wohl kaum als etwas anderes gewertet werden, als daß die Regierungen den heißen Wunsch ihrer Völker vollzogen. Aber es ist doch nicht wegzuleugnen, daß zunächst über 400 Atombomben versuchsweise in die Luft gesprengt werden mußten, auch wenn man uns einzureden versuchte, daß sie immer „sauberer" geworden wären. Was heißt schon „sauberer" bei einer unkontrollierbaren Massenvernichtungswaffe, die alles andere ist als das, als was sie einmal in diesem Hause bezeichnet worden ist, nämlich „die Weiterentwicklung der Artillerie"? Unverständlicherweise scheint man sich die Erinnerung an die Wirkung der Bomben auf die japanischen Städte aus dem Gedächtnis gewischt zu haben, denn in der Zwischenzeit ist deren Furchtbarkeit längst von Wasserstoffbomben im Megatonnenbereich überboten worden. Die Bombe von Hiroshima hatte eine Größe von 20 Kilotonnen. Wie der Herr Außenminister vorhin schon sagte, entsprachen die in den Jahren 1960/62 gestarteten Versuchsbomben der Sowjetunion mit 60 Megatonnen etwa 3000 Hiroshima-Bomben. Wir wissen alle, daß im Falle einer kriegerischen Auseinandersetzung heute die Übergänge und Grenzen zwischen einem konventionellen und einem atomaren Krieg fließend sein würden und daß die sogenannte Atomspirale, das Heraufschaukeln von der atomaren Kleinbombe zu den Superkernwaffen im Ernstfall fast unvermeidbar wäre.
    Aber schlimmer als die Vernichtungskraft der Atombombe ist ja die durch die Versuche ausgelöste gesundheitliche Bedrohung der Menschheit, der lebenden und der zukünftigen. Die Wolken radioaktiven Staubs, die seit einigen Jahren als Abfallprodukte der Wasserstoffbomben um den Erdball kreisen und heute hier und morgen dort Luft, Erde und Trinkwasser und damit die Nahrung von Mensch und Tier verpesten, haben bereits bedrohliche Anreicherungen mit Radioaktivität erfahren. Die Toleranzgrenze von Trinkwasser von 10 Picocurie pro Liter war in den USA teilweise schon



    Frau Dr. Flitz (Wilhelmshaven)

    überschritten oder ist zumindest laufend angenähert erreicht. Wegen dieser Feststellung hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen bereits die Forderung nach einem weltweiten Warnsystem erhoben, und die Konferenz der für das Gesundheitswesen zuständigen Minister und Senatoren der Bundesländer hat deshalb auch Ende 1961 einen ständigen Ausschuß gebildet, der in Verbindung mit dem Bundesministerium für Gesundheitswesen Vorschläge für Maßnahmen zur Sicherstellung einwandfreier Lebensmittel in Zeiten erhöhter Radioaktivität erarbeitet. Berichte müssen den zuständigen Ausschüssen des Bundestages in gewissen Zeitabständen vorgelegt werden.
    Als vordringliche Maßnahme wurde eine Milchbevorratung sichergestellt; denn die Verseuchung dieses Volksnahrungsmittels ist am bedrohlichsten. Wir wissen, daß besonders gefährdet sind die Neugeborenen und die Kleinstkinder, auch die Ungeborenen, weil radioaktive Strahlen unkontrollierbare genetische Schäden durch Änderung des Erbgefüges, sogenannte Mutationen, verursachen können. Die Wissenschaft spricht von Schäden bis in das 30. Glied.
    Ich zitiere Prof. Dr, Nachtsheim, Berlin, der auf dem 13. Wissenschaftlichen Kongreß des Bundes der deutschen Medizinalbeamten in Goslar im Juni 1963 sagte:
    Aus zahlreichen Tierversuchen kennen wir die mutagene Wirkung ionisierender Strahlen. Es steht fest, daß das Erbgut des Säugers besonders strahlenempfindlich ist. Wie groß jedoch die Gefahr und der beim Menschen durch Strahlen am Genotypus bereits angerichtete Schaden sind, wissen wir noch nicht; er wird sich den Menschen erst in einigen Generationen offenbaren.
    Dr. Pribilla vom Institut für Gerichtliche und Sozialmedizin in Kiel schreibt 1963 in der Münchner Medizinischen Wochenschrift:
    Seit 1958 hat sich der Gehalt von radioaktivem Strontium 90 im Knochensystem bei Erwachsenen und Kindern ständig erhöht und ist in den fünf Jahren auf das Doppelte der damaligen Werte angestiegen.
    Bei Neugeborenen, die das strahlende Strontium aus dem Organismus der Mutter aufgenommen hatten, und bei Kleinkindern wurde schon 1958 ein ungewöhnlich hoher Gehalt des Knochensystems an Strontium festgestellt.
    In den folgenden vier Jahren waren diese Werte dann erheblich geringer, bis im Anschluß an die Explosionen der sowjetischen Megatonnenbomben auch bei Neugeborenen und Kleinkindern wieder erheblich höhere Strontium-mengen gefunden wurden.
    Auch in dem Gewebe, durch das der Embryo
    im Mutterleib seine Nahrung erhält, war der
    Strontiumgehalt auf das Doppelte angestiegen.
    Das ist um so bedenklicher, schreibt er weiter —
    das Strontium in den Knochen ebenso wie der Kalk sehr lange verweilt.
    Das Unheimliche dabei ist ja, daß der Mensch, dessen Erbgut geschädigt wird, in seiner Gesundheit gar nicht spürbar beeinträchtigt zu werden braucht.
    Wenn man die vielen in Kulturstaaten erlassenen gewerbepolizeilichen Maßnahmen zum Schutz der Arbeitnehmer, besonders auch der werdenden Mütter, bedenkt, ist es unverständlich, daß Regierungen mit einer derartigen unverantwortlichen Großzügigkeit über solche mit einem Atomtest verbundenen Gefahrenquellen hinweggehen. Wir alle kennen die unermüdlichen Warner und Mahner gegen die Bedrohung der menschlichen Gesundheit durch die Atombombenversuche. Ich erinnere an den eingangs genannten Professor Linus Pauling; ich erinnere an die Vorträge von Albert Schweitzer über Radio Oslo im Jahre 1958; ich erinnere an das Manifest der 18 Göttinger Professoren, deren Mahnungen in diesem Hause leider nicht ernst genug genommen wurden. Wenn es niemand anders täte, wäre es Pflicht der Frauen, ihre Stimme zu erheben, die schon vor vielen Jahren in ihren internationalen Organisationen die Vernichtung aller Atomwaffenvorräte verlangt haben.
    Viele von Ihnen werden sich erinnern, daß die in diesem Hause hochangesehene langjährige Alterspräsidentin und das Mitglied der freien demokratischen Fraktion, Frau Dr. Lüders, im Jahre 1958 einen von den weiblichen Mitgliedern — leider nur der FDP und SPD — unterzeichneten Antrag an die Bundesregierung veranlaßte, auf die Einstellung der Atombombenversuche in der ganzen Welt hinzuwirken. Kurz vorher hatte Frau Dr. Lüders über „Deutsches Fernsehen" einen Friedensappell an die Welt veröffentlicht und ihn in einem Handschreiben allen bedeutenden Politikerinnen auf beiden Hemisphären zugestellt.
    „Wer schweigt, — sagt sie —
    stimmt zu zu dem gotteslästerlichen Mißbrauch menschlichen Geistes, zum Verderben aller. Seid das lebendige Gewissen der Welt!"
    Wie viele Jahre haben seit diesen Mahnungen ins Land gehen müssen bis zu diesem vor uns liegenden Teststoppabkommen!
    Gestatten Sie mir aber, daß ich das Problem der Atombomben auch noch kurz von einer ganz anderen Seite beleuchte. Es wird so viel über sie geredet. Soldaten, Wissenschaftler, Politiker ergehen sich in Betrachtungen über die Wirkungsmöglichkeiten und die Überlebenschancen. Aber wer hat schon einmal die Frage gestellt: wie soll eigentlich der Mensch, der als Bombenflieger oder Raketenschütze das Massenverderben befehlsgemäß entfesselt, mit seinem Gewissen fertig werden?
    Ich möchte denjenigen, die es noch nicht kennen, die Lektüre des 1962 erschienenen Buches „Off Limits für das Gewissen" empfehlen, das einen Briefwechsel aus den Jahren 1959 bis 1961 wiedergibt zwischen dem Wiener Schriftsteller Günther Anders



    Frau Dr. Flitz (Wilhelmshaven)

    und dem ehemaligen Luftwaffenmajor Claude Eatherly, in dessen Händen das Kommando für den Bombenabwurf in Hiroshima lag. Er, der nach dem Kriege in seinem Lande abwechselnd als „verrückt" oder als „kommunistischer Agent" angesehen wurde und den man heute in eine Heilanstalt und morgen in ein Gefängnis brachte, schreibt:
    Mein einziger Wunsch ist, einen Beitrag zum Frieden zu leisten, für das Ende der Atomrüstung zu arbeiten, um die Rechte aller Menschen, gleich welcher Rasse, welcher Hautfarbe oder welchem Glauben diese zugehören, zu sichern.
    Und in einem Brief nach Hiroshima zum Gedenktag
    des Bombenabwurfs am 6. August 1959 heißt es:
    Ich wußte damals
    — er war 25 Jahre alt —
    nicht, was ich tat; nun aber weiß ich es, und ich weiß, daß derartiges nicht wieder geschehen darf und daß kein Mensch einem anderen zumuten darf, derartiges zu tun.
    Das atomare Zeitalter, in das wir mehr oder weniger bewußt eingetreten sind, konfrontiert unsere Generation mit völlig neuen Problemen. Unvorstellbare technische Möglichkeiten sind entwickelt, die in unserer Hand Segen oder Fluch für die Menschheit bringen können. Der Gedanke, daß eine totale Zerstörung der Menschheit durch sich selbst möglich geworden ist, stellt uns vor Fragen, denen wir in der ersten Begegnung noch nicht gewachsen sind. Selbst wenn das letzte Atombombenlager vernichtet
    sein sollte, bedeutet doch das Wissen um die Herstellungsmöglichkeit der Bombe für uns, mit der Bombe leben zu müssen. Die Furcht vor dieser potentiellen Bedrohung kann der Menschheit nicht wieder genommen werden.
    Professor Weizsäcker gesteht ein, daß den Wissenschaftlern in den beiden letzten Jahrzehnten der Frieden in einer vorher nicht gekannten Weise zu einem unausweichlichen Problem geworden ist, und er sagt:
    Der Weltfrieden fordert von uns eine außerordentliche moralische Anstrengung. Wir müssen Kräfte in uns entwickeln, die uns befähigen, das Unheil zu bändigen, das durch die Atomkraft möglich geworden ist. So könnte im Grunde genommen die Atombombe sogar zu einer neuen Verinnerlichung führen.
    Lassen Sie mich zusammenfassend folgendes sagen Der vor uns liegende Vertrag hat seine Grenzen. Auch die noch gestatteten unterirdischen Testversuche sind für die Menschheit vielleicht nicht ungefährlich; denn wir kennen noch nicht die Auswirkung der Erschütterungen auf die Erdrinde. Der Vertrag bringt, wie schon gesagt wurde, auch keine Verringerung der Atomwaffen. Er verbietet auch nicht die Anwendung der Atomwaffen im Kriege. Es sind nicht erfaßt der weitere Besitz von Atomwaffen auch für Nationen, die sie bisher noch nicht haben. Ebenso ist die weitere Herstellung der Waffen wie die Entwicklung und Vervollkommnung — soweit man dieses Wort im Zusammenhang von Waffen
    überhaupt verwenden darf — nicht erschwert. Der Vertrag gibt die Möglichkeit eines Rücktritts nach dreimonatiger Kündigungsfrist.
    Präsident Kennedy hat am 26. Juli 1963 gesagt: Der Vertrag ist kein Allheilmittel für die Übel der Welt. Er wird nicht das allgemeine Wettrüsten beenden noch die Gefahren eines nuklearen Krieges beseitigen. Doch jetzt zum ersten Male seit vielen Jahren könnte der Weg zum Frieden offenstehen.
    Das Erreichte ist trotz seiner Schwächen ein Erfolg, der in der Weltöffentlichkeit begrüßt wurde, wenn auch mit vorsichtigem Optimismus. Noch aber ist viel zu tun. Der Weg zu einer vollkommen kontrollierten Abrüstung ist ein langer Prozeß. Aber der erste Schritt ist immer schwieriger als der zweite oder dritte. Der moralische Druck der Weltöffentlichkeit, ständige Proteste von Persönlichkeiten und Organisationen und Forderungen der Wissenschaftler müssen die weiteren Schritte beschleunigen. Der jetzt von Präsident Johnson an die Genfer Abrüstungskonferenz gemachte Vorschlag, weitere gewisse strategische Trägerwaffen einfrieren zu lassen, geht in diese Richtung.
    Durch weitere Abrüstungen und eine einheitliche Westpolitik mit sorgfältiger Vorbereitung und mit Konsultationen können weitere Etappen in der Entspannungspolitik erreicht werden; denn Abrüstung allein löst noch nicht die bestehenden Konflikte. Entspannung hat nur einen Sinn, wenn sie eine Verminderung der Ursachen der Spannung bringt, und das ist die Aufrechterhaltung des Rechts gegenüber dem Unrecht, gegenüber dem Unrecht, Völkern ihr Recht vorzuenthalten, nach ihren politischen Vorstellungen leben zu dürfen, was kleinen Völkern in anderen Erdteilen selbstverständlich zugestanden wird.
    Solche Feststellungen sind auch in den europäischen Gremien getroffen worden. In einer Entschließung der Septembersitzung des Europarates wurde an alle beteiligten europäischen Regierungen appelliert, den Vertrag von Moskau über die Einstellung der Kernwaffenversuche zu begrüßen und jede Gelegenheit wahrzunehmen, den Abschluß weiterer Abkommen mit der Sowjetunion anzustreben, ohne die Wiederherstellung der deutschen Einheit zu benachteiligen. In der Sitzung der Westeuropäischen Union im Dezember 1963 erklärte der Präsident der Politischen Kommission, M. Molter, daß Abrüstungsmaßnahmen nicht ausreichend sind, die nicht gleichzeitig die Lage der Bevölkerungen ändern, die nicht das Selbstbestimmungsrecht genießen, im besonderen der Bevölkerung von Ostberlin, deren Wille sich laufend durch die gefahrvollen Fluchtversuche dokumentiert.
    Der Fraktionsführer der Freien Demokratischen Partei, Herr Kollege von Kühlmann-Stumm, hat am 9. Januar an dieser Stelle gesagt, daß die Öffnung der Berliner Mauer und der Besucherstrom in den Weihnachtsfeiertagen eine Entwicklung eingeleitet hat, die in ihrer Eigengesetzlichkeit von niemandem in Deutschland und der Welt geleugnet werden kann. Die Freie Demokratische Partei wiederholt



    Frau Dr. Flitz (Wilhelmshaven)

    deshalb auch heute ihre Forderung nach einer ständigen Deutschland-Konferenz mit gesamtdeutschen technischen Kommissionen zur Lösung der deutschen Frage. Denn fast 20 Jahre nach Abschluß der Feindseligkeiten hat das deutsche Volk einen Anspruch auf einen gerechten Frieden auch mit dem Osten.

    (Beifall bei der FDP.)

    Politik, auch Friedenspolitik, heißt das Notwendige möglich machen. An uns, die Politiker, die die Zeit nicht nur erleben, sondern auch verantwortlich mitgestalten sollen, richte ich die Frage, die Professor Weizsäcker stellte, als ihm der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels in Frankfurt überreicht wurde: Hat jemand von uns genug für den Frieden getan?
    Im Namen der Fraktion der FDP bitte ich das Hohe Haus, dem Gesetzentwurf zuzustimmen.

    (Beifall bei der FDP.)



Rede von Dr. Eugen Gerstenmaier
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat der Abgeordnete Vogt.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Karl-Heinz Vogt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Wogen einer gewissen Hochstimmung anläßlich der Paraphierung des Atomteststoppvertrages haben sich inzwischen geglättet. Ich stimme mit dem überein, was mein Kollege Majonica hier vorhin gesagt hat, daß es gut gewesen ist für die Behandlung in diesem Hause, daß eine gewisse Zeit vorübergegangen ist und in der deutschen Öffentlichkeit und auch in der Weltöffentlichkeit wahrscheinlich eine gewisse Besinnung eingekehrt ist, die vorher durch gewisse Artikel in gewissen Publikationsorganen hat beeinflußt werden sollen. Die Verfasser hatten es darauf abgestellt, die Situation so zu schildern, wie denn nun, geradezu mit einem Paukenschlag, eine neue Phase einer neuen Politik und die große Entspannung in der weltweiten Auseinandersetzung eingetreten wäre.
    Diese Wogen haben sich geglättet, und die Zeit hat einer ruhigeren Betrachtungsweise Platz gemacht. Einer solch ruhigen Betrachtungsweise unterziehen wir uns heute hier und sicherlich bei den Beratungen im zuständigen Ausschuß und später noch einmal hier in der zweiten und dritten Lesung. Das ist gut so.
    Es hat von vornherein sowohl in den Reihen meiner Fraktion als auch in den Reihen Ihrer Fraktion, meine Damen und Herren von der Opposition, Befürworter und Kritiker dieses Vertrages gegeben. Das ist also nicht nur beispielsweise auf die Christlich-Soziale Union beschränkt, bei der allein es angeblich Kritiker gegeben habe, sondern diese kritischen Stimmen sind auch in Ihrem Lager zu finden gewesen. Wir haben zur Kenntnis nehmen müssen, daß bei ,den Freien Demokraten von vornherein ein solches Maß an Zustimmung vorhanden und zu finden gewesen ist, daß sich keine kritische Stimme erhoben hat. Es wäre falsch, wenn man denen, die kritisch ihre Stimme erhoben haben, um vor gewissen Gefahren zu warnen, die zunächst noch in diesem Vertragswerk offenkundig zu finden gewesen sind, etwa unterschieben wollte, daß sie den Kalten Krieg neu anheizen wollten, oder wenn man sie etwa in die Kategorie der restlichen Kalten Krieger eingruppieren wollte.
    Fernab von emotionalen Ausbrüchen untersuchen wir diesen Vertrag nach zwei Richtungen. Wir, die wir das deutsche Volk in seiner Gesamtheit vertreten, untersuchen, ob wir richtig handeln im Interesse unseres deutschen Volkes und unseres deutschen Vaterlandes, wenn wir zustimmen. Wir untersuchen zweitens, ob und welchen Beitrag wir, das deutsche Parlament, zum Nutzen aller Völker und aller Staaten leisten, wenn wir zustimmen.
    Zum zweiten ist es außerordentlich beeindruckend und eindrucksvoll, daß das humanitäre Anliegen in diesem Vertrag so offensichtlich und offenkundig ist, daß durch den Abschluß, durch die Ratifizierung dieses Vertrages dieses Hohe Haus dazu beiträgt, daß eine weitere Verseuchung der Luft, des Wassers und des Weltraums nicht mehr stattfinden kann, auf jeden Fall insoweit nicht, als sich die vertragschließenden Parteien durch Ratifizierung in ihren Parlamenten diesem Vertrag angeschlossen haben.
    Wer von uns oder wer überhaupt in der Welt könnte es verantworten, sich diesem humanitären Anliegen zu verschließen? Kein Mensch! Auch ich muß hier bekennen, daß es an uns ist, zu demonstrieren, daß wir dieses humanitäre Anliegen aus vollem Herzen bejahen, daß endlich Schluß gemacht wird mit einer solchen gesundheitsschädigenden Verseuchung von Luft, Wasser und Atmosphäre durch Versuchsexplosionen, die unternommen worden sind oder, wenn der Vertrag nicht zustande käme, unternommen werden könnten. Wir handeln ja nicht nur für uns, nicht nur für diese und die nachfolgende Generation, sondern wir handeln für alle nach uns folgenden Generationen, denen wir ein Leben in Gesundheit und in Ruhe gewährleisten müssen.
    Es bleiben jedoch — und das muß auch gesagt werden — noch nicht zu übersehende Auswirkungen der auch nach Abschluß dieses Vertrages erlaubten unterirdischen Versuche von Explosionen weiterhin zu untersuchen. Es muß das Bemühen sein, eines Tages zu einer Regelung zu kommen, die auch diese Versuche nicht zuläßt.
    Untersuchen wir noch einmal, wie es überhaupt zum Abschluß dieses Vertrages gekommen ist. Das ist von einigen meiner Vorredner schon dargestellt worden. Der Ausgangspunkt der Verhandlungen war eigentlich nicht das Bemühen, nur zu einem solchen Teststoppabkommen zu kommen. Das Bemühen ging doch vielmehr dahin, bei den Abrüstungsgesprächen zu einer weltweiten Abrüstung, und zwar zu einer kontrollierten Abrüstung, zu gelangen, die auch ein Höchstmaß an Sicherheit für alle Staaten mit sich bringt, nicht nur für die Sowjetunion, sondern natürlich auch für die freien Nationen.
    Nun, dieses Petitum ist noch nicht zum Tragen gekommen. Es ist noch nicht gelungen, eine solche weltweite Abrüstung zum Gegenstand eines Vertrages zu machen. Das bedauern wir. Wir stellen aber auch fest, daß solche Verhandlungen nur Teil

    Vogt
    einer Phase der Entspannung sein könnten. Ich möchte nicht wiederholen, was hier zur Entspannung allgemein gesagt worden ist und welche Komponenten dazu notwendig sind.
    Ich stehe selbstverständlich nicht auf dem Standpunkt: „alles oder nichts", genauso wie Sie, Herr Kollege Erler. Ich freue mich darüber, daß wenigstens etwas erreicht worden ist. „Alles oder nichts" ist kein Motto. Man muß mit den Realitäten in der Politik rechnen, und man muß zum Kompromiß bereit sein. Ich erkenne auch an, daß das Abkommen der Versuch ist, eine Grundlage zu schaffen, auf der künftighin bei weiteren Gesprächen über die Abrüstung und über die Entspannung in verschiedenen Sektoren aufgebaut werden muß. Ich muß aber dazu sagen, daß der verstorbene amerikanische Präsident, der dieses Bemühen ebenfalls in entsprechender Weise interpretiert hat, dabei sehr vorsichtig zum Ausdruck gebracht hat, daß es vielleicht ein gelungener Versuch sei, auf dem aufgebaut werden könnte, aufgebaut natürlich nur mit den für die Erhaltung der Freiheit notwendigen Sicherungen und natürlich nur mit einer umfassenden Kontrolle, die leider Gottes von der Sowjetunion trotz jahrelanger ehrlicher Bemühungen der Westmächte nicht in dem Umfang zugestanden wird, daß auch ein entsprechendes Abkommen geschlossen werden könnte.
    Die Sowjets und natürlich die Satelliten, insbesondere auch die Sowjetzone Deutschlands, haben den Vertragsabschluß als einen Sieg des sogenannten sozialistischen Lagers gefeiert. Es wäre zweifellos ein Sieg des sogenannten sozialistischen Lagers geworden, wenn die geäußerten deutschen Bedenken a) wegen des Ausbleibens von Konsultationen mit unseren Verbündeten und b) wegen der Gefahr der Anerkennung der sowjetisch besetzten Zone nicht zu ganz klaren Stellungnahmen und Erklärungen unserer Verbündeten geführt hätten. Insoweit hat die aus den Reihen meiner Fraktion, aus den Reihen der CDU/CSU, an diesem Vertrag unmittelbar nach seiner Paraphierung geäußerte Kritik im letzten dazu beigetragen, daß diese klaren Stellungnahmen und Erklärungen unserer Verbündeten abgegeben worden sind,

    (Sehr gut! bei der CDU/CSU)

    die uns heute in die Lage versetzen, diesem Vertragswerk insoweit die Zustimmung zu geben, als wir gewillt sind, es in den Ausschuß zu überweisen und dort über weitere Dinge zu sprechen. Das war doch das Gute, was die kritischen Stellungnahmen ausgelöst haben, daß sich die Alliierten zu ganz klaren und definitiven Stellungnahmen und Erklärungen zur Deutschland-Frage und zu der Anerkennung bzw. Nichtanerkennung der sowjetischen Besatzungszone bereit erklärt haben.
    Wenn ich von Kritik spreche — ich darf das wiederholen —, meine ich nicht nur Kritik innerhalb meiner Partei, sondern auch einen sehr prominenten Kritiker in Ihren Reihen, meine Damen und Herren von der Opposition, Herrn Professor Carlo Schmid, der in der Beratenden Versammlung des Europarats unmißverständlich das deutsche Petitum zum Ausdruck gebracht und dort auch die Gefahren aufgezeigt hat.
    In diesem Zusammenhang stehe ich nicht an, unseren Verbündeten dafür zu danken, daß sie einsichtig genug waren, unsere Anliegen zu verstehen und aufzunehmen und sich zu diesen Erklärungen und Stellungnahmen bereit zu finden, die nicht nur für sie, sondern auch für die Sowjetunion und für die Zone verbindlich sind. Es ist notwendig, daß wir diesen Dank aussprechen, um auszuräumen, Herr Kollege Erler, daß wir etwa vorhätten, Zwietracht zwischen uns und die Alliierten zu säen, oder daß wir nicht das genügende Vertrauen zu den Verbündeten hätten. Es ist notwendig, hier zu sagen, daß wir dieses Vertrauen haben, insbesondere deshalb, weil inzwischen im Zusammenhang mit der Paraphierung und Ratifizierung des Vertrages diese Stellungnahmen und Erklärungen der Verbündeten abgegeben worden sind.
    Das Ausbleiben der Konsultation mit uns, die eigentlich vor der Paraphierung des Vertrages durch die Vereinigten Staaten und Großbritannien einerseits und die Sowjetunion andererseits erforderlich gewesen wäre, hat zu Kritik Anlaß gegeben. Diese Kritik hat bewirkt, daß die Alliierten sich dazu bereit erklärt haben, in Zukunft diese Konsultationen — die sich nicht in Informationen erschöpfen, sondern echte Konsultationen in einem echten Miteinander sind — zu pflegen; das ist doch auch etwas Gutes. Deshalb bin ich der Meinung, daß wir diejenigen, die Kritik geübt haben, nicht verdammen sollten. Sie haben dazu beigetragen, daß es so gekommen ist, wie es dann kam.
    Dann darf ich das vortragen, was ich unter b behandelt habe: die Gefahr einer Anerkennung der sowjetisch besetzten Zone dadurch, daß sie unter Umständen als Unterzeichnerstaat auftreten könnte. Sie hat natürlich den Gewaltmachthaber in der sowjetischen Besatzungszone — und zwar ihn, so wollen Sie es bitte verstehen, als den Erfüllungsgehilfen des Herrn Chruschtschow — zunächst zu einer gewissen Euphorie hingerissen. Die vermeintliche Aufwertung seines Regimes und seiner selbst glaubte er genießen zu müssen, und daher meinte er vor der sogenannten Volkskammer der sowjetisch besetzten Zone gleich im Anschluß an die Vertragsparaphierung weiterhin entsprechende Forderungen stellen zu müssen, um in der Phase der Entspannung, wie er sie meinte nach den Auffassungen der Satellitenländer oder der östlichen Hemisphäre —, weiter voranzukommen. Wie gefährlich diese Thesen sind, die der Gewaltmachthaber der sowjetisch besetzten Zone im Auftrage vorgetragen hat, geht daraus hervor, daß sie aus dem gesamten Ostblock betont und immer wieder erhoben worden sind, bis die Westmächte zu erkennen gegeben haben, daß auf einer solchen Grundlage ganz einfach nicht weiter verhandelt werden könne.
    Da war die Forderung nach einem feierlichen Verzicht beider deutscher Staaten auf atomare Rüstung, da war ein gemeinsamer Einsatz der Bundesrepublik Deutschland und der sowjetisch besetzten Zone gegen Lagerung und Stationierung atomarer



    Vogt
    Waffen auf deutschem Boden, da war die Forderung nach einem Nichtangriffspakt zwischen dem NATO-Bündnis und dem Bündnis des Warschauer Pakts, da war die Forderung nach einem Friedensvertrag — ich bediene mich jetzt der Terminologie, die dort gebraucht worden ist — mit der „Beseitigung der Reste des Zweiten Weltkrieges". Es sind ganz klare Forderungen, die unmißverständlich und permanent und penetrant bei allen Verhandlungen von der Sowjetunion immer wieder auf den Tisch gelegt worden sind. Insoweit konnte ich mir erlauben, zu sagen, daß der Gewaltmachthaber aus der sowjetisch besetzten Zone lediglich im Auftrag des Herrn Chruschtschow gehandelt hat.
    Zuletzt gibt es jenen Brief, der an diesen Gewaltmachthaber, der keine Legitimation hat, zu rückgegangen ist und der das Anerbieten eines Vertragsentwurfs mitbrachte, eine atomwaffenfreie Zone in Deutschland zu errichten. Sie kennen ja das alte Lied. Das sind Anklänge oder Ansätze des uns allen längst bekannten Rapacki-Plans. Es ist aber auch der Ausdruck dessen, daß sich nach der Paraphierung bzw. Ratifizierung durch bestimmte Parlamente, nach dem Abschluß dieses Vertrages in der allgemeinen Situation nichts gewandelt hat. Stereotyp beharren die Sowjetunion und ihre SatellitenStaaten auf den Forderungen, die sie gestellt haben, und sie bringen sie immer wieder aufs neue, ohne etwas Neues zu sagen, zum Vortrag.
    Der Gewaltmachthaber in der sowjetischen Besatzungszone glaubte in bezug auf die Anerkennung eine Morgendämmerung zu sehen, insbesondere deshalb — und da gebrauche ich gern das, was Herr Kollege Professor Dr. Schmid vor der Beratenden Versammlung des Europarates gesagt hat —, weil sein Name neben denen von Lord Home und Dean Rusk steht. Sicherlich glaubte er auch an die Aufwertung, weil es der sowjetisch besetzten Zone dadurch möglich wäre, Konferenzteilnehmer im Rahmen der Möglichkeiten des Vertrages zu sein.
    Diese Vorstellungen sind durch die eindeutigen Erklärungen Großbritanniens und Amerikas widerlegt worden, und der Gewaltmachthaber in der sowjetisch besetzten Zone ist in seine Schranken zurückgewiesen worden. Ich stehe nicht an, hier zu erklären, daß wir diesen Versicherungen und diesen Erklärungen unserer Verbündeten festes Vertrauen entgegenbringen und daß wir im Hinblick auf dieses Vertrauen bereit sind, diesen Vertrag dem Ausschuß zu überweisen und auch die Bereitschaft zu erklären, ihn mit zu ratifizieren.
    Es erhebt sich die Frage — und sie muß sondiert, muß wahrscheinlich in den Ausschußberatungen besprochen werden —: Werden nicht auch andere Ostblockländer als Teilnehmer an diesem Vertrag, werden sie nicht als Erfüllungsgehilfen der sowjetisch besetzten Zone benutzt werden, um Forderungen der sowjetisch besetzten Zone bei möglichen Abänderungen des Vertrages vorzubringen? Wird Moskau nicht versuchen, sich gar da einzuschalten, wird Moskau nicht versuchen, weiter zu bohren auf dieser Ebene, die ihm gegeben ist? Wir werden auf der Hut sein müssen, wir werden genau beobachten müssen, wie sich die Dinge entwickeln, und wir werden insbesondere deshalb genau beobachten müssen, weil wir ja Erfahrungen in jüngster Zeit gesammelt haben, Erfahrungen aus dem Passierschein-abkommen, das abgeschlossen worden ist. Dies ist ein Abkommen, das wir aus humanitären Gründen auf das äußerste begrüßen. Wir alle sind erfreut gewesen, daß es Hundertausenden von Berlinern möglich gewesen ist, in den Weihnachtstagen und in den Neujahrstagen ihre Verwandten und Angehörigen zu besuchen, und wir sind erfreut darüber, daß es einen solchen psychologischen Effekt gegeben hat, der, so hoffen wir, in Zukunft seine politische Wirkung haben wird, eine positive politische Wirkung für die deutsche Frage. Ich glaube, wir haben aus den Erfahrungen bei den Verhandlungen und auch beim Abschluß dieses Passierscheinabkommens die Lehre gezogen, weiterhin sehr auf der Hut sein zu müssen; denn das, was da geschehen ist — das darf ich hier wiederholen —, ist das äußerste dessen, wozu wir uns haben bereit erklären können, und zwar aus humanitären Gründen haben bereit erklären können.

    (Abg. Wehner: Wem gegenüber denn?)

    — Wem gegenüber?

    (Abg. Wehner: Wem gegenüber waren Sie denn so humanitär und haben das „äußerste" geleistet? Was ist das für eine Sprache in einer solchen Sache?)

    — Ja, Herr Kollege Wehner, darüber haben wir uns doch im Ausschuß unterhalten.

    (Abg. Wehner: Dann fangen Sie doch hier nicht neu an; dann sagen Sie doch, was Sie wollen.)

    — Es ist doch so, Herr Kollege Wehner, daß es uns darum ging, Erleichterungen für die Menschen, die in der Knechtschaft, in der Sklaverei zu leben gezwungen sind, zu schaffen, damit sie wenigstens in der Lage sind, ihre Angehörigen zu sehen. Das meine ich damit, wenn ich sage, es sei ein humanitäres Anliegen gewesen, was wir durchaus begrüßen. Nun, wir werden ,auf der Hut sein müssen, damit unser aktives Eintreten für die Humanität keine negativen Folgen für Deutschland, Europa und die Welt hat.
    Zur abschließenden Beurteilung dieses Vertrages darf ich mir erlauben, ein Zitat des verstorbenen Präsidenten der Vereinigten Staaten aus seiner Rede unmittelbar nach der Paraphierung dieses Vertrages vorzutragen — mit Genehmigung des Herrn Präsidenten —, das erhellt, welche Bedeutung der Präsident der Vereinigten Staaten diesem Vertragswerk beimaß, aber auch, ,daß er uns aufgerufen hat, nicht nachzulassen in unserer Aufmerksamkeit und in unserem Auf-der-Hut-Sein. Er sagte:
    Der alte Wettstreit zwischen Freiheit und Zwang, die bekannten Stätten der Gefahr und des Konflikts sind immer noch vorhanden: in Kuba, in Südostasien, in Berlin und überall ,auf der Erde. Sie erfordern auch weiterhin alle Stärke und Wachsamkeit, die wir aufbringen können. Nichts könnte unserer Sache mehr schaden, als wenn wir und unsere Verbündeten glauben



    Vogt
    würden, daß der Friede bereits gesichert sei und daß es unserer Stärke und Einigkeit nicht mehr länger bedürfe.
    Diesen eindeutigen Formulierungen braucht nichts hinzugefügt zu werden. Es besteht wohl lim gesamten Hause, bei allen Fraktionen Einhelligkeit darüber, daß es sich so verhält. Diese Formulierungen treffen heute zu wie seit eh und je, und der Krisenherde, die der verstorbene Präsident der Vereinigten Staaten genannt hat, sind ja mittlerweile nicht weniger, sondern mehr geworden.
    Ob der Vertrag, den wir uns anschicken zu ratifizieren, die politischen Wirkungen haben wird, die man sich allgemein von ihm erhofft: daß er ein Meilenstein auf dem Wege zur Entspannung, zu Erleichterungen in der Welt sein soll, bleibt der Zukunft überlassen. Es sieht zur Zeit noch nicht so aus, als wenn ihm ein umfassender weiterer Erfolg beschieden sein würde. Aber es hieße den Verhandlungen vorgreifen, wenn man jetzt prophetisch etwas sagen wollte; das liegt auch gar nicht in meiner Absicht.
    Wir werden uns bei den Beratungen des Vertrages von der Erkenntnis leiten lassen, daß wir einen Beitrag zur Verhütung der Verseuchung der Atmosphäre und des Wassers zu demonstrieren bereit sein müssen, wohl wissend, daß wir, die Bundesrepublik Deutschland, längst den Verzicht auf die Herstellung von Abc-Waffen verbindlich erklärt haben. Wir werden uns bei den Beratungen des Vertrages als Vertreter und Wahrer der Rechte des deutschen Volkes aber vornehmlich auch von der Verantwortung für unser Volk, für seine Einheit und für die Einheit unseres Vaterlandes, das Deutschland heißt, leiten lassen müssen.

    (Beifall in der Mitte.)