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ID0406318800

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    Deutscher Bundestag 63. Sitzung Bonn, den 8. März 1963 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag des Abg. Dr. Weber (Koblenz) 2901 A Fragestunde (Drucksache IV/1019) Frage des Abg. Dr. Mommer: Unleserliche Stempelabdrucke auf Postsendungen 2901 B Frage des Abg. Hammersen: Waffengesetz Dr. Dr. h. c. Erhard, Bundesminister 2901 D, 2902 A Hammersen (FDP) . . . . . . . 2902 A Frage des Abg. Jahn: Angebliche Entführung des französischen Staatsangehörigen Argoud aus München Dr. Bucher, Bundesminister . . . . 2902 B, 2903 A, B, C, 2904 A, B Jahn (SPD) 2902 D, 2903 A Dr. Schmid (Frankfurt) (SPD) . . . 2903 A, 2904 A Ritzel (SPD) 2903 B Dr. Mommer (SPD) 2903 C, D Wittrock (SPD) 2903 D Ertl (FDP) 2904 A Frage des Abg. Dr. Czaja: Beschleunigung der Abwicklung des Lastenausgleichs Grund, Staatssekretär . 2904 C, D, 2905 A Dr. Czaja (CDU/CSU) . . 2904 D, 2905 A Fragen des Abg. Vogt: Veröffentlichung von Urteilen des Bundesfinanzhofs Grund, Staatssekretär . . . 2905 B, C, D Vogt (CDU/CSU) 2905 C, D Frage des Abg. Vogt: Wirkung des Urteils des Bundesfinanzhofs vom 6. März 1953 Grund, Staatssekretär . . 2905 D, 2906 B Vogt (CDU/CSU) . . . . . . . 2906 B Fragen des Abg. Dr. Wuermeling: Wirtschaftliche Benachteiligung der Familien mit Kindern . . . . . . 2906 B Frage der Abg. Frau Schanzenbach: Ausbildungsbeihilfen für soziale und pflegerische Berufe Blank, Bundesminister . 2906 D, 2907 B Frau Schanzenbach (SPD) . . . . 2907 A Frage der Abg. Frau Schanzenbach: Ausbildungsbeihilfen für entlassene Schülerinnen der Volksschule Blank, Bundesminister . . . . 2907 B, C Frau Schanzenbach (SPD) . . . . 2907 C Frage des Abg. Fritsch: Auflösung von Melde- und Zahlstellen für Arbeitslose im Bayerischen Wald Blank, Bundesminister 2907 D, 2908 A Fritsch (SPD) . . . . . 2907 D, 2908 A II Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 63. Sitzung. Bonn, Freitag, den 8. März 1963 Frage des Abg. Dr. Rinderspacher: Erfahrungen mit Maschendrahtzäunen in den USA Dr. Seiermann, Staatssekretär . . . 2908 B Frage des Abg. Oetzel: Bedingungen für Zulassung von Öltransportwagen . . . . . . . . 2908 D Frage des Abg. Stingl: Erhöhung der Flugpreise von und nach Berlin Dr. Seiermann, Staatssekretär . . . 2908 D, 2909 C, D Frau Dr. Maxsein (CDU/CSU) . . . 2909 C Stingl (CDU/CSU) 2909 C, D Frage des Abg. Kubitza: Autobahnstrecken Würzburg— Schweinfurth und Schweinfurth —Brückenau Dr. Seiermann, Staatssekretär . . . 2909 D, 2910A Kubitza (FDP) . . . . . . . . 2910 A Frage des Abg. Dr. Mommer: Verzeichnisse über Ankunft und Abfahrt von Zügen Dr. Seiermann, Staatssekretär . . . 2910.A Frage des Abg. Wittrock: Halteverbot an Feuerlöschhydranten Dr. Seiermann, Staatssekretär . . 2910 B, C, 2911 A Wittrock (SPD) . . . . 2910C, 2911 A Frage des Abg. Dr. Mommer: Züge mit Dampflokomotiven wegen Strommangels Dr. Seiermann, Staatssekretär . . 2911 A, C Dr. Mommer (SPD) . . . . . . . 2911 C Frage des Abg. Dr. Mommer: Zugverspätungen im Dezember 1962 Dr. Seiermann, Staatssekretär . . . 2911 D Frage des Abg. Liehr: Tariferhöhung im Flugverkehr von und nach Berlin Dr. Seiermann, Staatssekretär . 2912 A, B, C Liehr (SPD) 2912 B Börner (SPD) . . . . . . . . 2912 C Frage des Abg. Schmidt (Kempten) : Behebung der Frostschäden Dr. Seiermann, Staatssekretär . . . 2912 C, 2913 A Schmidt (Kempten) (FDP) . . . . 2913 A Entwurf eines Zweiten Gesetzes zur Verlängerung der Geltungsdauer des Gesetzes über die Sicherstellung von Leistungen auf dem Gebiet der gewerblichen Wirtschaft (CDU/CSU, FDP) (Drucksache IV/979) — Zweite und dritte Beratung — 2913 A Entwurf eines Gesetzes über die Handwerkszählung 1963 (Handwerkszählungsgesetz 1963) (Drucksache IV/876) ; Schriftlicher Bericht des Wirtschaftsausschusses (Drucksache IV/988) — Zweite und dritte Beratung — 2913 B Entwurf eines Gesetzes zur Änderung von Fristen des Gesetzes über den Abbau der Wohnungszwangswirtschaft und über ein soziales Miet- und Wohnrecht (SPD) (Drucksache IV/900) — Erste Beratung —; in Verbindung mit dem Entwurf eines Gesetzes über Wohnbeihilfen (CDU/CSU, FDP) (Drucksache IV/971) — Erste Beratung — Jacobi (Köln) (SPD) 2913 D Dr. Hesberg (CDU/CSU) 2918 A Lücke, Bundesminister 2921 A Hammersen (FDP) 2923 A Frau Berger-Heise (SPD) 2923 C Dr. Czaja (CDU/CSU) 2925 B Große Anfrage betr. Neuordnung der Kriegsopferversorgung (SPD) (Drucksache IV/882) Riegel (Göppingen) (SPD) . . . . 2928 D Blank, Bundesminister . 2931 B, 2945 D, 2949 B Stingl (CDU/CSU) . . . . . . . 2932 A Fritsch (SPD) . . . . . .. . . 2935 A Dr. Rutschke (FDP) . . . . . . . 2938 D Maucher (CDU/CSU) . . . . . . 2942 B Frau Schanzenbach (SPD) . . . . 2943 A Dr. Dahlgrün, Bundesminister . . . 2946 B Reichmann (FDP) . . . . . . . 2947 B Bazille (SPD) . . . . . . . . ..2947 D Dorn (FDP) 2949 C Josten (CDU/CSU) . . . . . . 2950 B Höhmann (Hessisch-Lichtenau) (SPD) 2950 D Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 63. Sitzung. Bonn, Freitag, den 8. März 1963 III Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Mineralölsteuergesetzes (Drucksache IV/1021) — Erste Beratung — Dr. Mommer (SPD) 2952 A Entwurf eines Gesetzes zu dem. Abkommen vom 30. April 1962 mit der Republik Peru über den Luftverkehr (Drucksache IV/973) — Erste Beratung — 2952 B Entwurf eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Kriegsgefangenenentschädigungsgesetzes (3. ÄndG KgfEG) (Drucksache IV/997) — Erste Beratung — . . . 2952 B Entwurf eines Gesetzes über die Gewährung von Darlehen zur Ablösung von Schweizerfranken-Grundschulden (Abg. Frau Pitz-Savelsberg, Dr. Hesberg, Dr. Kopf, Stiller u. Gen.) (Drucksache IV/953) — Erste Beratung — 2952 C Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Kraftfahrzeugsteuergesetzes (CDU/CSU, FDP) (Drucksache IV/902 [neu]) — Erste Beratung — 2952 C Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Gewerbesteuergesetzes (Drucksache IV/923) — Erste Beratung — 2952 D Mündlicher Bericht des Ausschusses für Inneres über den Antrag der Fraktion der SPD betr. Abschlußgesetz zur Gesetzgebung nach Artikel 131 GG (Drucksachen IV/800, IV/969) 2952 D Mündlicher Bericht des Immunitätsausschusses betr. Genehmigung zur Durchführung eines Strafverfahrens gegen den Abg. Unertl (Drucksache IV/975) Wittrock (SPD) 2953 A Mündlicher Bericht des Immunitätsausschusses betr. Genehmigung zur Durchführung eines Strafverfahrens gegen den Abg. Dr. Dörinkel (Drucksache IV/976) Dr. h. c. Güde (CDU/CSU) . . . . 2953 C Ubersicht 10 des Rechtsausschusses über Streitsachen vor dem Bundesverfassungsgericht (Drucksache IV/994) 2953 D Entschließungen der 51. Jahreskonferenz der Interparlamentarischen Union (Drucksache IV/880) 2953 D Einundfünfzigste Verordnung zur Änderung des Deutschen Zolltarifs 1962 (Zollaussetzungen 1963 — II. Teil) (Drucksache IV/987) 2953 D Antrag betr. Anrufung des Vermittlungsausschusses (Abg. Dr. Siemer, Wittmer-Eigenbrodt, Bading, Müller [Worms], Logemann u. Gen.) (Drucksache IV/951) Dr. Siemer (CDU/CSU) 2954 A Antwort des Bundesministers des Innern betr. Einführung der Fünf-Tage-Woche in der Bundesverwaltung (Drucksachen IV/913, IV/1026) 2954 B Verordnung zur Änderung der Verordnung über die Verringerung von Abschöpfungssätzen bei der Einfuhr von Eiprodukten (Drucksache IV/1017) . . . 2954 C Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Einkommensteuergesetzes (FDP, CDU/ CSU) (Drucksache IV/974) 2954 D Nächste Sitzung 2954 D Anlagen 2955 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 63. Sitzung. Bonn, Freitag, den 8. März 1963 2901 63. Sitzung Bonn, den 8. März 1963 Stenographischer Bericht Beginn: 9.03 Uhr
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    Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordneter) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Adorno 8. 3. Dr. Arndt (Berlin) 16. 3. Dr. Arnold 8. 3. Dr. Atzenroth 8. 3. Dr. Dr. h. c. Baade 31. 3. Bals 9. 3. Bazille 8. 3. Dr. Bechert 15. 3. Frau Beyer (Frankfurt) 8. 3. Birkelbach* 8. 3. Dr. Birrenbach 8. 3. Fürst von Bismarck 8. 3. Frau Blohm 16. 3. Frau Brauksiepe 8. 3. Dr. Dichgans 8. 3. Frau Dr. Diemer-Nicolaus 8. 3. Frau Döhring (Stuttgart) 8. 3. Dr. Dörinkel 15. 3. Dr. Dr. h. c. Dresbach 31. 3. Frau Eilers 15. 3. Eisenmann 8. 3. Figgen 20. 4. Dr. Frey (Bonn) 8. 3. Dr. h. c. Friedensburg 8. 3. Dr. Fritz (Ludwigshafen) 8. 3. Funk (Neuses am Sand) 31. 3. Dr. Furler 8. 3. Gaßmann 8. 3. Gehring 8. 3. Geiger 8. 3. Frau Geisendörfer 8. 3. Gerlach 8. 3. Gems 8. 3. Gewandt 8. 3. Dr. Gleissner 8. 3. Günther 8. 3. Haage (München) 8. 3. Hahn (Bielefeld)* 8. 3. Dr. Hahn (Heidelberg) 12. 3. Hauffe 16. 3. Heiland 8. 3. Hellenbrock 31. 3. Hoogen 8. 3. Hörmann (Freiburg) 8. 3. * Für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordneter) beurlaubt bis einschließlich Horn 15. 3. Dr. Imle 11. 3. Katzer 31. 3. Kemmer 8. 3. Frau Dr. Kiep-Altenloh 10. 3. Kohlberger 8. 3. Dr. Kreyssig* 8. 3. Kühn (Hildesheim) 8. 3. Kurlbaum 8. 3. Leber 8. 3. Leonhard 8. 3. Lohmar 30. 4. Maier (Mannheim) 8. 3. Majonica 8. 3. Dr. Mälzig 8. 3. Margulies* 8. 3. Mattick 8. 3. Mauk 8. 3. Meis 8. 3. Dr. h. c. Menne (Frankfurt) 15. 3. Michels 8. 3. Dr. Miessner 8. 3. Müller (Berlin) 31. 3. Müller (Remscheid) 8. 3. Murr 8. 3. Nieberg 8. 3. Frau Dr. Pannhoff 30. 3. Frau Dr. Probst 8. 3. Richarts 8. 3. Dr. Rieger (Köln) 27. 3. Frau Rudoll 8. 3. Ruland 8. 3. Schlick 8. 3. Schultz 8. 3. Dr. Schwörer 8. 3. Seither 11. 3. Seuffert 8. 3. Stooß 8. 3. Storm 8. 3. Strauß 18. 3. Striebeck 8. 3. Frau Strobel* 8. 3. Dr. Tamblé 8. 3. Tobaben 8. 3. Unertl 8. 3. Frau Vietje 31. 3. Wacher 15. 3. Walter 8. 3. Dr. Weber (Koblenz) 15. 3. Wilhelm 8. 3. Wischnewski 8. 3. 2956 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 63. Sitzung. Bonn, Freitag, den 8. März 1963 Abgeordneter) beurlaubt bis einschließlich Wittmer-Eigenbrodt 30. 4. Frau Zimmermann (Brackwede) 8. 3. Dr. Zimmermann (München) 8. 3. b) Urlaubsanträge Dr. Frede 20. 4. Dr. Hellige 20. 4. Anlage 2 Umdruck 207 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Handwerkszählung 1963 (Handwerkszählungsgesetz 1963) (Drucksachen IV/876, IV/988). Der Bundestag wolle beschließen: 1. In § 4 wird Absatz 1 Nr. 2 Buchstabe a gestrichen. 2. In § 4 wird der Absatz 1 Nr. 5 gestrichen. 3. Hinter § 5 Nr. 5 wird eingefügt: „6. das Lebensalter und die Staatsangehörigkeit des Inhabers; 7. die Rechtsverhältnisse an den Räumen, die dem Betriebe des Handwerks dienen." Bonn, den 6. März 1963 Ollenhauer und Fraktion
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Martin Reichmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich weiß, die Zeit drängt, und deshalb verzichte ich auf weitere Ausführungen. Nur darf ich zu dem, was sich aus den Ausführungen meines Kollegen Rutschke und dem Zwischenruf ergab — bezüglich der Zusammenhänge zwischen Kriegsopferversorgung und Verteidigung —, folgendes ganz kurz erwähnen.
    Die Kriegsopferversorgung ist gleichzeitig Grundlage und Bestandteil der Versorgungsrechte der Soldaten der Bundeswehr. Die Verstärkung der Streitkräfte, ihre Technisierung und Mechanisierung haben zur Folge, daß der Anteil der Versorgungsberechtigten aus der Bundeswehr ansteigt, während sich die Zahl der Kriegsopfer aus den zwei Weltkriegen vermindert. Kriegsopferlasten sind Verteidigungsfolgen. Deshalb hat die Bundestagsfraktion der FDP bereits am 2. Juni 1959 auf Umdruck 282 in diesem Hohen Hause einen Entschließungsantrag eingebracht, die Kriegsopferversorgung und gleichartige Leistungen in den Einzelplan 14 — Verteidigungsministerium — aufzunehmen. In der Sitzung vom 2. Juni 1959 wurde dieser Antrag jedoch abgelehnt.
    Herr Kollege Mischnick hat damals diesen Antrag begründet. Bis heute sind die Ursachen, die zu diesem Antrag geführt haben, die gleichen geblieben. Im Verteidigungshaushalt wäre die Gewähr dafür gegeben, daß die Kriegsopferaufwendungen bei der Verteilung der Verteidigungslasten der NATO voll berücksichtigt würden. Diese würden in ihrem ganzen Ausmaß konkret in der Öffentlichkeit in Erscheinung treten. Zudem kann angenommen werden, daß die weitere Entwicklung der Kriegsopferversorgung im Rahmen des dynamischen Verteidigungshaushalts leichter durchführbar sein könnte. Aus diesen Gründen halte ich es für angebracht, unseren diesbezüglichen Antrag vom 2. Juni 1959 erneut zur Diskussion zu stellen.
    Ergänzend darf ich dazu bemerken, daß mehrere NATO-Staaten die Kriegsopferversorgung ebenfalls im Verteidigungshaushalt führen. Was sich in anderen Staaten als zweckmäßig erwiesen hat, könnte bei uns aus den vorgenannten Gründen ebenso gut sein.
    Wir alle sind uns der zusätzlichen Lasten der gerechten Kriegsopferversorgung bewußt. Höher als die Kosten und größer als die Belastungen, die wir dadurch zu übernehmen haben, sind die Opfer, der Verzicht auf Lebensfreude und Glück, die ein unerforschliches Schicksal den Kriegsopfern auferlegt hat. Gestatten Sie mir den Wunsch, daß sich die Mehrheit des Hohen Hauses dieser Verpflichtung zu einer gerechten, den Opfern angemessenen und würdigen Kriegsopferversorgung nicht entziehen möge.

    (Beifall der FDP.)



Rede von Dr. Carlo Schmid
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Bazille.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Helmut Bazille


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich bedauere, am Ende der Aussprache über die Große Anfrage der sozialdemokratischen Bundestagsfraktion über die Kriegsopferversorgung noch einige politische Bemerkungen machen zu müssen.
    Als das Hohe Haus im Spätsommer vergangenen Jahres beschloß, die Bundesregierung zu ersuchen, mit der außergewöhnlich kurzen Terminsetzung zum 30. November 1962 den Entwurf eines Gesetzes über die Neuordnung in der Kriegsopferversorgung vorzulegen, geschah dies doch wohl nicht aus einer frohen Geberlaune des Augenblicks heraus, sondern aus der Einsicht in die Notwendigkeit, daß es höchste Zeit sei, den vor den Wahlen gegebenen Versprechungen und den in Besprechungen nach den Wah-



    Bazille
    len gemachten Ankündigungen entsprechende Taten folgen zu lassen.
    Was der Herr Bundesminister für Arbeit hier heute namens der Bundesregierung an Gründen dafür, weshalb sie dem Ersuchen des Hohen Hauses nicht nachgekommen ist, vorgetragen hat, vermag in keinem Punkt zu überzeugen. Die Schwierigkeit der Haushaltslage war im vergangenen Haushaltsjahr bereits bekannt. Sowohl der Herr Bundesminister für Arbeit als auch der damalige Bundesminister der Finanzen haben im Kriegsopferausschuß des Bundestages sehr eingehende Ausführungen über die Schwierigkeiten der Haushaltslage gemacht. Jedes Mitglied des Hauses wußte, daß die Probleme der Deckung für die Bundesausgaben mit fortschreitender Zeit nicht leichter, sondern schwieriger werden würden. Ich möchte das insbesondere für die Herren Dr. von Brentano als Vorsitzenden der CDU/CSU-Fraktion und Dr. Mende als Vorsitzenden der FDP-Fraktion feststellen. Beiden sind schließlich jederzeit Gespräche mit den Mitgliedern des Kabinetts möglich.
    Wenn also das Hohe Haus in seiner Gesamtheit durch entsprechende Beschlüsse und durch immerhin sehr maßgebende Vertreter der politischen Parteien dem betroffenen Personenkreis der Kriegsopfer im Anschluß an vorausgegangene Wahlversprechen zu verstehen gibt, daß eine Fortsetzung der Neuordnung ihrer Versorgung als vordringlich anerkannt wird und daß man unbeschadet der Schwierigkeiten der Haushaltslage die Mittel und Wege finden müsse, um das zu realisieren, dann, so glaube ich, ist es in einer rechtsstaatlichen Demokratie einfach eine politische Notwendigkeit, solchen Ankündigungen Taten folgen zu lassen.
    Auch in der heutigen Aussprache ist es bei völlig unverbindlichen Aussagen geblieben. Weder der Zeitpunkt des Einbringens der Regierungsvorlage noch der materielle Umfang dessen, was die Bundesregierung glaubt für diese Zwecke zur Verfügung stellen zu können, ist dem Hohen Haus bekanntgegeben worden.
    Damit, daß der Herr Bundesfinanzminister hier aus Anlaß der Beratung der Frage, wie die Kriegsopferversorgung fortentwickelt werden soll, unter dem Gesichtspunkt des Haushalts die Schwierigkeiten der Deckung vortragen würde, haben wir gerechnet. Jeder Ihrer Vorgänger, Herr Bundesminister der Finanzen, ist bei der Beratung dieses Gegenstandes so verfahren. Das ist in einem Lande, das nach einem total verlorenen Krieg vor einer Fülle von schwierigen Aufgaben steht, die selbstverständlich die Staatsfinanzen bis aufs äußerste in Anspruch nehmen, eine ganz natürliche Sache. Jeder Finanzminister, auch ein sozialdemokratischer, wäre gezwungen, auf die Schwierigkeiten der finanziellen Deckung hinzuweisen, weil nun einmal die Kriegsopferversorgung nur durch die Bereitstellung von außerordentlich hohen öffentlichen Mitteln befriedigend gelöst werden kann.
    Aber alle diese .Schwierigkeiten, die Sie hier vorgetragen haben, entbinden die Bundesregierung nicht davon, sich endlich mit der notwendigen Sorgfalt und mit der notwendigen Gründlichkeit klarzumachen, was auf dem Gebiet der Kriegsopferversorgung geschehen soll, und davon der deutschen Offentlichkeit, vor allem diesem Hohen Hause, konkrete Vorschläge zu unterbreiten. Die Kriegsopfer haben einen Anspruch darauf, daß man ihnen mit politischer Redlichkeit begegnet. Es ist Unerträglich, diesen Zustand der Ungewißheit, diesen Zustand laufender Versprechungen und nicht folgender Taten auf die Dauer aufrechtzuerhalten. Man vergegenwärtige sich nur einmal die Pressemitteilungen der letzten Wochen und Monate, in denen die verschiedensten Versionen über die Fortentwicklung des Kriegsopferrechts verbreitet worden sind, Versionen, deren bunte Vielfalt noch dadurch erweitert wurde, daß Teile der FDP und Teile der CDU mit eigenen Entwürfen an den Bundestag herangetreten sind. Wenn ich das mit dem vergleiche, was heute realiter aus dieser Debatte herausgekommen ist, dann muß ich sagen, daß der heutige Tag als ein schwarzer Tag für die deutschen Kriegsopfer in die Geschichte eingehen wird.

    (Zurufe von der CDU/CSU: Na, na!)

    Es hat viele Bemerkungen zur Sache gegeben, Rentenvergleiche, Darstellungen des Schicksals von Beschädigten und Hinterbliebenen, alles mögliche; nur eines hat es nicht gegeben: eine konkrete Aussage darüber, was die Kriegsopfer auf dem Gebiet ihrer Versorgung in absehbarer Zeit zu erwarten haben.

    (Zuruf von der SPD: Von der Bundesregierung!)

    Ich habe Ihnen ganz offen zu erklären, daß die Sozialdemokratische Partei Deutschlands, nachdem sie sich in den vergangenen Jahren unter Zurückstellung eigener Vorstellungen stets bemüht hat, in einem Höchstmaß von Gemeinsamkeit mit allen politischen Kräften in diesem Hause und in diesem Lande das Bestmögliche für die Kriegsopferversorgung zu erreichen — wir haben bisher im Hause alle Gesetze auf diesem Gebiet einstimmig verabschiedet —, nicht bereit ist, sich an dem zu beteiligen, was ich mit dem bösen Wort des politischen Eiertanzes bezeichnen muß. Wir sind gewöhnt, dem, was wir bei Wahlen versprechen, auch die entsprechenden Taten folgen zu lassen.

    (Zurufe rechts: Hört! Hört! — Abg. Stingl: Gott sei Dank sind Sie nie in die Lage gekommen!)

    Wir haben den Kriegsopfern gegenüber ebenso wie auch Sie, meine Damen und Herren, die Zusage gemacht, daß ihr Versorgungsrecht fortentwickelt werden muß. Wir haben diese Zusage gemacht in dem Bewußtsein, daß dies bei der Finanzlage des Bundes schwierig sein würde.
    Sie können von uns nicht erwarten, daß wir uns mit dem zufriedengeben, was die Bundesregierung heute in der Beantwortung unserer Großen Anfrage erklärt hat. Allen konkreten Fragen, die der Kollege Riegel bei der Begründung unserer Großen Anfrage gestellt hat, ist der Bundesarbeitsminister ausgewichen, zum Teil mit dem Argument — Herr Minister,



    Bazille
    es tut mir leid, ich nehme Ihnen das einfach nicht ab —, daß er nur auf solche Fragen antworten könne, die vorher gestellt worden seien. Die Kriegsopfer erwarten Aussagen, die sich aus dem Gegenstand ergeben, und zwar völlig unabhängig davon, ob die betreffende Frage nun zufällig in der formulierten Anfrage der sozialdemokratischen Fraktion wörtlich enthalten ist oder nicht. Sie haben heute nur wieder Allgemeines und Unverbindliches darüber gehört, daß die Bundesregierung bereit sei — selbstverständlich —, die Kriegsopferversorgung fortzuentwickeln und Härten zu beseitigen. Meine Damen und Herren, das ist nichts Neues; das hat der Herr Bundeskanzler schon bei der Regierungserklärung seines vierten Kabinetts gesagt, das hat er bei der Regierungserklärung seines fünften Kabinetts bekräftigt, das hat schon der Vorgänger des Bundesfinanzministers gesagt, das ist schon vor über einem Jahr im Kriegsopferausschuß erklärt worden, aber irgendwelche Konkretionen fehlen. Von daher muß ich Ihnen sagen, daß wir uns eine sehr ernsthafte Überprüfung unseres seitherigen Standpunktes angelegen sein lassen werden. Es wird für uns ernsthaft die Frage zu prüfen sein, ob wir uns angesichts einer solchen Behandlung der Kriegsopferprobleme durch die Mehrheit des Hauses und durch die Bundesregierung an der seitherigen Gemeinsamkeit zukünftig beteiligen können.

    (Beifall bei der SPD.)