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ID0406314100

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag 63. Sitzung Bonn, den 8. März 1963 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag des Abg. Dr. Weber (Koblenz) 2901 A Fragestunde (Drucksache IV/1019) Frage des Abg. Dr. Mommer: Unleserliche Stempelabdrucke auf Postsendungen 2901 B Frage des Abg. Hammersen: Waffengesetz Dr. Dr. h. c. Erhard, Bundesminister 2901 D, 2902 A Hammersen (FDP) . . . . . . . 2902 A Frage des Abg. Jahn: Angebliche Entführung des französischen Staatsangehörigen Argoud aus München Dr. Bucher, Bundesminister . . . . 2902 B, 2903 A, B, C, 2904 A, B Jahn (SPD) 2902 D, 2903 A Dr. Schmid (Frankfurt) (SPD) . . . 2903 A, 2904 A Ritzel (SPD) 2903 B Dr. Mommer (SPD) 2903 C, D Wittrock (SPD) 2903 D Ertl (FDP) 2904 A Frage des Abg. Dr. Czaja: Beschleunigung der Abwicklung des Lastenausgleichs Grund, Staatssekretär . 2904 C, D, 2905 A Dr. Czaja (CDU/CSU) . . 2904 D, 2905 A Fragen des Abg. Vogt: Veröffentlichung von Urteilen des Bundesfinanzhofs Grund, Staatssekretär . . . 2905 B, C, D Vogt (CDU/CSU) 2905 C, D Frage des Abg. Vogt: Wirkung des Urteils des Bundesfinanzhofs vom 6. März 1953 Grund, Staatssekretär . . 2905 D, 2906 B Vogt (CDU/CSU) . . . . . . . 2906 B Fragen des Abg. Dr. Wuermeling: Wirtschaftliche Benachteiligung der Familien mit Kindern . . . . . . 2906 B Frage der Abg. Frau Schanzenbach: Ausbildungsbeihilfen für soziale und pflegerische Berufe Blank, Bundesminister . 2906 D, 2907 B Frau Schanzenbach (SPD) . . . . 2907 A Frage der Abg. Frau Schanzenbach: Ausbildungsbeihilfen für entlassene Schülerinnen der Volksschule Blank, Bundesminister . . . . 2907 B, C Frau Schanzenbach (SPD) . . . . 2907 C Frage des Abg. Fritsch: Auflösung von Melde- und Zahlstellen für Arbeitslose im Bayerischen Wald Blank, Bundesminister 2907 D, 2908 A Fritsch (SPD) . . . . . 2907 D, 2908 A II Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 63. Sitzung. Bonn, Freitag, den 8. März 1963 Frage des Abg. Dr. Rinderspacher: Erfahrungen mit Maschendrahtzäunen in den USA Dr. Seiermann, Staatssekretär . . . 2908 B Frage des Abg. Oetzel: Bedingungen für Zulassung von Öltransportwagen . . . . . . . . 2908 D Frage des Abg. Stingl: Erhöhung der Flugpreise von und nach Berlin Dr. Seiermann, Staatssekretär . . . 2908 D, 2909 C, D Frau Dr. Maxsein (CDU/CSU) . . . 2909 C Stingl (CDU/CSU) 2909 C, D Frage des Abg. Kubitza: Autobahnstrecken Würzburg— Schweinfurth und Schweinfurth —Brückenau Dr. Seiermann, Staatssekretär . . . 2909 D, 2910A Kubitza (FDP) . . . . . . . . 2910 A Frage des Abg. Dr. Mommer: Verzeichnisse über Ankunft und Abfahrt von Zügen Dr. Seiermann, Staatssekretär . . . 2910.A Frage des Abg. Wittrock: Halteverbot an Feuerlöschhydranten Dr. Seiermann, Staatssekretär . . 2910 B, C, 2911 A Wittrock (SPD) . . . . 2910C, 2911 A Frage des Abg. Dr. Mommer: Züge mit Dampflokomotiven wegen Strommangels Dr. Seiermann, Staatssekretär . . 2911 A, C Dr. Mommer (SPD) . . . . . . . 2911 C Frage des Abg. Dr. Mommer: Zugverspätungen im Dezember 1962 Dr. Seiermann, Staatssekretär . . . 2911 D Frage des Abg. Liehr: Tariferhöhung im Flugverkehr von und nach Berlin Dr. Seiermann, Staatssekretär . 2912 A, B, C Liehr (SPD) 2912 B Börner (SPD) . . . . . . . . 2912 C Frage des Abg. Schmidt (Kempten) : Behebung der Frostschäden Dr. Seiermann, Staatssekretär . . . 2912 C, 2913 A Schmidt (Kempten) (FDP) . . . . 2913 A Entwurf eines Zweiten Gesetzes zur Verlängerung der Geltungsdauer des Gesetzes über die Sicherstellung von Leistungen auf dem Gebiet der gewerblichen Wirtschaft (CDU/CSU, FDP) (Drucksache IV/979) — Zweite und dritte Beratung — 2913 A Entwurf eines Gesetzes über die Handwerkszählung 1963 (Handwerkszählungsgesetz 1963) (Drucksache IV/876) ; Schriftlicher Bericht des Wirtschaftsausschusses (Drucksache IV/988) — Zweite und dritte Beratung — 2913 B Entwurf eines Gesetzes zur Änderung von Fristen des Gesetzes über den Abbau der Wohnungszwangswirtschaft und über ein soziales Miet- und Wohnrecht (SPD) (Drucksache IV/900) — Erste Beratung —; in Verbindung mit dem Entwurf eines Gesetzes über Wohnbeihilfen (CDU/CSU, FDP) (Drucksache IV/971) — Erste Beratung — Jacobi (Köln) (SPD) 2913 D Dr. Hesberg (CDU/CSU) 2918 A Lücke, Bundesminister 2921 A Hammersen (FDP) 2923 A Frau Berger-Heise (SPD) 2923 C Dr. Czaja (CDU/CSU) 2925 B Große Anfrage betr. Neuordnung der Kriegsopferversorgung (SPD) (Drucksache IV/882) Riegel (Göppingen) (SPD) . . . . 2928 D Blank, Bundesminister . 2931 B, 2945 D, 2949 B Stingl (CDU/CSU) . . . . . . . 2932 A Fritsch (SPD) . . . . . .. . . 2935 A Dr. Rutschke (FDP) . . . . . . . 2938 D Maucher (CDU/CSU) . . . . . . 2942 B Frau Schanzenbach (SPD) . . . . 2943 A Dr. Dahlgrün, Bundesminister . . . 2946 B Reichmann (FDP) . . . . . . . 2947 B Bazille (SPD) . . . . . . . . ..2947 D Dorn (FDP) 2949 C Josten (CDU/CSU) . . . . . . 2950 B Höhmann (Hessisch-Lichtenau) (SPD) 2950 D Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 63. Sitzung. Bonn, Freitag, den 8. März 1963 III Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Mineralölsteuergesetzes (Drucksache IV/1021) — Erste Beratung — Dr. Mommer (SPD) 2952 A Entwurf eines Gesetzes zu dem. Abkommen vom 30. April 1962 mit der Republik Peru über den Luftverkehr (Drucksache IV/973) — Erste Beratung — 2952 B Entwurf eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Kriegsgefangenenentschädigungsgesetzes (3. ÄndG KgfEG) (Drucksache IV/997) — Erste Beratung — . . . 2952 B Entwurf eines Gesetzes über die Gewährung von Darlehen zur Ablösung von Schweizerfranken-Grundschulden (Abg. Frau Pitz-Savelsberg, Dr. Hesberg, Dr. Kopf, Stiller u. Gen.) (Drucksache IV/953) — Erste Beratung — 2952 C Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Kraftfahrzeugsteuergesetzes (CDU/CSU, FDP) (Drucksache IV/902 [neu]) — Erste Beratung — 2952 C Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Gewerbesteuergesetzes (Drucksache IV/923) — Erste Beratung — 2952 D Mündlicher Bericht des Ausschusses für Inneres über den Antrag der Fraktion der SPD betr. Abschlußgesetz zur Gesetzgebung nach Artikel 131 GG (Drucksachen IV/800, IV/969) 2952 D Mündlicher Bericht des Immunitätsausschusses betr. Genehmigung zur Durchführung eines Strafverfahrens gegen den Abg. Unertl (Drucksache IV/975) Wittrock (SPD) 2953 A Mündlicher Bericht des Immunitätsausschusses betr. Genehmigung zur Durchführung eines Strafverfahrens gegen den Abg. Dr. Dörinkel (Drucksache IV/976) Dr. h. c. Güde (CDU/CSU) . . . . 2953 C Ubersicht 10 des Rechtsausschusses über Streitsachen vor dem Bundesverfassungsgericht (Drucksache IV/994) 2953 D Entschließungen der 51. Jahreskonferenz der Interparlamentarischen Union (Drucksache IV/880) 2953 D Einundfünfzigste Verordnung zur Änderung des Deutschen Zolltarifs 1962 (Zollaussetzungen 1963 — II. Teil) (Drucksache IV/987) 2953 D Antrag betr. Anrufung des Vermittlungsausschusses (Abg. Dr. Siemer, Wittmer-Eigenbrodt, Bading, Müller [Worms], Logemann u. Gen.) (Drucksache IV/951) Dr. Siemer (CDU/CSU) 2954 A Antwort des Bundesministers des Innern betr. Einführung der Fünf-Tage-Woche in der Bundesverwaltung (Drucksachen IV/913, IV/1026) 2954 B Verordnung zur Änderung der Verordnung über die Verringerung von Abschöpfungssätzen bei der Einfuhr von Eiprodukten (Drucksache IV/1017) . . . 2954 C Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Einkommensteuergesetzes (FDP, CDU/ CSU) (Drucksache IV/974) 2954 D Nächste Sitzung 2954 D Anlagen 2955 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 63. Sitzung. Bonn, Freitag, den 8. März 1963 2901 63. Sitzung Bonn, den 8. März 1963 Stenographischer Bericht Beginn: 9.03 Uhr
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    Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordneter) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Adorno 8. 3. Dr. Arndt (Berlin) 16. 3. Dr. Arnold 8. 3. Dr. Atzenroth 8. 3. Dr. Dr. h. c. Baade 31. 3. Bals 9. 3. Bazille 8. 3. Dr. Bechert 15. 3. Frau Beyer (Frankfurt) 8. 3. Birkelbach* 8. 3. Dr. Birrenbach 8. 3. Fürst von Bismarck 8. 3. Frau Blohm 16. 3. Frau Brauksiepe 8. 3. Dr. Dichgans 8. 3. Frau Dr. Diemer-Nicolaus 8. 3. Frau Döhring (Stuttgart) 8. 3. Dr. Dörinkel 15. 3. Dr. Dr. h. c. Dresbach 31. 3. Frau Eilers 15. 3. Eisenmann 8. 3. Figgen 20. 4. Dr. Frey (Bonn) 8. 3. Dr. h. c. Friedensburg 8. 3. Dr. Fritz (Ludwigshafen) 8. 3. Funk (Neuses am Sand) 31. 3. Dr. Furler 8. 3. Gaßmann 8. 3. Gehring 8. 3. Geiger 8. 3. Frau Geisendörfer 8. 3. Gerlach 8. 3. Gems 8. 3. Gewandt 8. 3. Dr. Gleissner 8. 3. Günther 8. 3. Haage (München) 8. 3. Hahn (Bielefeld)* 8. 3. Dr. Hahn (Heidelberg) 12. 3. Hauffe 16. 3. Heiland 8. 3. Hellenbrock 31. 3. Hoogen 8. 3. Hörmann (Freiburg) 8. 3. * Für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordneter) beurlaubt bis einschließlich Horn 15. 3. Dr. Imle 11. 3. Katzer 31. 3. Kemmer 8. 3. Frau Dr. Kiep-Altenloh 10. 3. Kohlberger 8. 3. Dr. Kreyssig* 8. 3. Kühn (Hildesheim) 8. 3. Kurlbaum 8. 3. Leber 8. 3. Leonhard 8. 3. Lohmar 30. 4. Maier (Mannheim) 8. 3. Majonica 8. 3. Dr. Mälzig 8. 3. Margulies* 8. 3. Mattick 8. 3. Mauk 8. 3. Meis 8. 3. Dr. h. c. Menne (Frankfurt) 15. 3. Michels 8. 3. Dr. Miessner 8. 3. Müller (Berlin) 31. 3. Müller (Remscheid) 8. 3. Murr 8. 3. Nieberg 8. 3. Frau Dr. Pannhoff 30. 3. Frau Dr. Probst 8. 3. Richarts 8. 3. Dr. Rieger (Köln) 27. 3. Frau Rudoll 8. 3. Ruland 8. 3. Schlick 8. 3. Schultz 8. 3. Dr. Schwörer 8. 3. Seither 11. 3. Seuffert 8. 3. Stooß 8. 3. Storm 8. 3. Strauß 18. 3. Striebeck 8. 3. Frau Strobel* 8. 3. Dr. Tamblé 8. 3. Tobaben 8. 3. Unertl 8. 3. Frau Vietje 31. 3. Wacher 15. 3. Walter 8. 3. Dr. Weber (Koblenz) 15. 3. Wilhelm 8. 3. Wischnewski 8. 3. 2956 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 63. Sitzung. Bonn, Freitag, den 8. März 1963 Abgeordneter) beurlaubt bis einschließlich Wittmer-Eigenbrodt 30. 4. Frau Zimmermann (Brackwede) 8. 3. Dr. Zimmermann (München) 8. 3. b) Urlaubsanträge Dr. Frede 20. 4. Dr. Hellige 20. 4. Anlage 2 Umdruck 207 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Handwerkszählung 1963 (Handwerkszählungsgesetz 1963) (Drucksachen IV/876, IV/988). Der Bundestag wolle beschließen: 1. In § 4 wird Absatz 1 Nr. 2 Buchstabe a gestrichen. 2. In § 4 wird der Absatz 1 Nr. 5 gestrichen. 3. Hinter § 5 Nr. 5 wird eingefügt: „6. das Lebensalter und die Staatsangehörigkeit des Inhabers; 7. die Rechtsverhältnisse an den Räumen, die dem Betriebe des Handwerks dienen." Bonn, den 6. März 1963 Ollenhauer und Fraktion
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Herbert Czaja


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Lassen Sie mich, bevor ich auf einige sehr wesentliche Punkte der Ausführungen von Frau Berger-Heise eingehe, etwas Grundsätzliches sagen. Ich glaube, daß derjenige zum schweren Schaden des Mieters, aber auch des anständigen Hausbesitzers handelt, der übertriebene Behauptungen in die Welt setzt, statt beide Teile, Mieter und Vermieter, auf die rechtlichen Möglichkeiten hinzuweisen und über die zukünftigen Wege geordneten Vertragsrechts zu informieren. Wer nicht ununterbrochen beiden Teilen die rechtlichen Möglichkeiten und die Pflichten aufzeigt, sondern im Nebel allgemeinen Geredes mit Schlagworten um sich wirft, verwirrt und schadet der Bevölkerung.

    (Sehr gut! bei der CDU/CSU. — Abg. Jacobi [Köln] : Wen meinen Sie damit?)

    — Den, der das tut. Ich habe hier keinen Namen genannt. Ich weiß gar nicht, warum Sie an dieser Stelle Ihren Zwischenruf gemacht haben.

    (Abg. Jacobi [Köln] : Ich will immer wissen, wer wen und was meint!)

    - Ja, dann bilden Sie sich doch selbst ein Urteil, Herr Kollege Jacobi. Derjenige, der das tut, nimmt irgendwie dem bedrohten Vertragspartner — und das möchte ich nur vermeiden — beim Mietvertrag den Mut, sich zu wehren. Er treibt ihm Schrecken ein; er läßt ihn dann unter diesem Schrecken unzulässige und ungesetzliche Forderungen akzeptieren oder gar in seiner Wohnungssituation und in seinen familiären Verhältnissen verzweifeln. Und gerade das möchten wir nicht. Weder dies möchten wir noch die unterschwellige Propaganda, daß man nach dem 1. Juli in weißen Kreisen alles fordern, daß man dort Uberforderungen zumuten könne und daß es keine geordneten Vertragsverhältnisse gebe.

    (Abg. Jacobi [Köln] : Wer hat das heute hier gesagt?)

    — Ich habe nicht gesagt, daß das heute jemand hier gesagt hat. Ich habe Ihnen gesagt: bilden Sie sich selbst ein Urteil darüber, ob Sie dazu beitragen oder nicht. Ich habe diese Behauptung nicht aufgestellt. Ich habe nur gesagt, wer so handelt, der tut es. Ich habe hier nicht Roß und Reiter genannt. Ich will nur die Bevölkerung davor warnen und erreichen, daß man die Dinge nüchtern überschaut.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU.)

    Es gilt, die Bevölkerung auf die Möglichkeiten und Grenzen des Vertragsrechts und der sozialen Hilfen aufmerksam zu machen.
    Und nun zum Praktischen! Ich glaube, daß das, was Sie an wohnungsstatistischen Angaben gemacht haben, wichtig ist. Ich glaube — und auch das sollte zur Beruhigung beitragen —, daß der Bundesminister — und ich darf das auch für die CDU/CSU erklären — sich auf den Standpunkt stellt, daß die neuesten Ergebnisse der Wohnungsstatistik der Entscheidung zugrunde gelegt werden müssen, ob in einem Kreis die Mietpreisbindung aufgegeben wird oder nicht. Das bedeutet — um auch hier das etwas düstere Bild, das Sie gezeichnet haben, aufzulokkern —: dort, wo heute nach den neuesten Ergebnissen die 3% überschritten werden, kann eine Freigabe nicht erfolgen.

    (Abg. Jacobi [Köln] : Das werden wir sehen, Herr Kollege!)

    — Das ist unsere Auffassung, und das werden wir auch bei der Gesetzesberatung vertreten.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU.)

    Ich hätte es eigentlich begrüßt, Herr Kollege Jacobi, wenn Sie, um die Bevölkerung aufzuklären
    — ich bin davon überzeugt, daß die wohnungsstatistischen Daten, die Sie hier bis hinunter zu den kleinsten Gemeinden bekanntgegeben haben, dazu bestimmt sind, auch in der Ortspresse abgedruckt zu werden —, auch darauf hingewiesen hätten — insofern möchte ich Ihre Ausführungen jetzt ergänzen —, daß jede Gemeinde mit über 10 000 Einwohnern, auch in einem weißen Kreis, das Recht hatte, den Antrag auf Ausnahme von der Aufhebung der Wohnraumbewirtschaftung am 1. Juli 1963 zu stellen, wenn sie jetzt noch einen Fehlbestand von 5 %



    Dr. Czaja
    hatte. Auch das muß zur Beruhigung und Aufklärung der Bevölkerung draußen gesagt werden.

    (Abg. Jacobi [Köln] : Das steht doch bereits seit Jahren im Gesetz!)

    — Doch, es steht im Gesetz, im Abbaugesetz.

    (Abg. Jacobi [Köln] : Ja, natürlich im Abbaugesetz!)

    Auch das muß man zur Abrundung sagen. Es muß hinzugefügt werden, daß die dynamisch wachsenden Gemeinden auch unter 10 000 Einwohnern ebenfalls dieses Antrags- und Ausnahmerecht haben. Schon damit könnten Sie in manchen weißen Kreisen viel von der Beunruhigung wegnehmen.
    Lassen Sie mich folgendes zur Situation in den weißen Kreisen hinzufügen, in denen die Mietpreisbindung nur unter der Voraussetzung auslaufen wird, daß die Miet- und Lastenbeihilfen bis 1. Juli in Kraft sind. In diesen Kreisen wird niemand fristlos auf die Straße gesetzt werden. Für niemand besteht dort die Gefahr, daß er bei Mietpreisanhebungen in seiner Miete überfordert wird. Zwei Dinge werden das hemmen.
    Als erstes nenne ich die bereits in Kraft getretenen Vorschriften des BGB. Frau Kollegin BergerHeise, Sie haben — vielleicht mit Recht — kritisiert, daß die Begleitumstände der Verabschiedung dieser Vorschriften infolge der Überlastung des Rechtsausschusses nicht immer erhebend waren. Aber Gott sei Dank haben wir nun die Bestimmungen zur Sicherung des Mieters in den weißen Kreisen. Die wichtigste Bestimmung davon bezieht sich auf die verlängerten Kündigungsfristen mit der Sozialklausel, nach denen der Mieter vor Gericht sein Recht suchen kann, wenn seine Existenz vernichtet würde. Diesen Bestimmungen, die Gott sei Dank schon gültig sind, brauchen wir nur noch einige Ergänzungen hinzuzufügen. Hoffentlich bringen wir sie schneller als das letzte Mal durch. Eine Regierungsvorlage dazu liegt ja bereits vor.
    Zweitens möchte ich die Initiative erwähnen, die die Regierungsmehrheit — CDU/CSU und FDP — ergriffen hat. Wir glauben, daß sie schon vor dem 1. Juli 1963 zum Ziele führen wird. Dabei hoffen wir auf Ihre loyale Mitarbeit bei einer sorgfältigen, zügigen, aber nicht überhasteten Beratung; diese Beratung soll, soweit das von der Sache her möglich ist, rasch erfolgen. Diese Wohnbeihilfen werden dann dazu führen, daß niemand über ein Maß hinaus mit Mietzahlungen für einen ausreichend bemessenen Wohnraum belastet wird, das bei seinen Einkünften vertretbar ist.
    Diese zwei Punkte müssen hier einmal klar herausgestellt werden, damit draußen in den Kreisen keine Panik entsteht. — Wollen Sie eine Zwischenfrage stellen, Herr Kollege Jacobi?

    (Abg. Jacobi [Köln] : Ja, ich kann das vielleicht im Wege der Zwischenfrage klären!)

    — Bitte sehr!


Rede von Werner Jacobi
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Sind Sie wirklich der Auffassung, Herr Kollege — ich muß die Frageform benutzen, damit ich vom Präsidenten nicht gerügt werde —, ich hätte die Bestimmung des § 3 d des Wohnungsabbaugesetzes nicht gekannt, nach der die Möglichkeit besteht, daß Gemeinden über 10 000 Einwohner, wenn ihr Defizit höher als 5 v. H. ist, einen entsprechenden Befreiungsantrag stellen können und Gemeinden von über 2000 Einwohnern dann einen solchen Antrag stellen können, wenn das Defizit mindestens 3 v. H. beträgt? Ich habe das selbstverständlich gewußt; aber die Rechtsverordnungen sind erlassen. Ich würde mich freuen, wenn die Bundesregierung den Landesregierungen entsprechende Hinweise gäbe, daß auch das revidiert werden kann.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Herbert Czaja


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Ich kann natürlich nicht wissen, ob Sie das gewußt haben; Sie haben es hier nicht gesagt, Herr Kollege Jacobi. Ich wollte ganz klar gesagt haben, daß es in der Hand dieser Gemeinden liegt, zu verhindern, daß sie aus der Mietpreisbindung herausfallen. Das sollte dann auch in den Ortsblättern stehen.

    (Abg. Jacobi [Köln] : Das sind zum Teil CDU-Bürgermeister, die das Gesetz nicht gekannt haben!)

    — Das müssen Sie auf der örtlichen Ebene austragen. Da gibt es auch Gemeinderäte. Ich glaube nicht, daß in diesen Gemeinderäten nur die CDU vertreten ist; wahrscheinlich werden dort auch vereinzelt SPD-Gemeinderäte sitzen.

    (Heiterkeit.)

    Nun haben wir hier das Wohnbeihilfengesetz vorliegen. Ich verstehe eine gewisse Verärgerung bei der SPD, die das mit einer Kritik an der Regierung verknüpft, daß das noch nicht vorgelegt worden ist, eine Verärgerung darüber, daß die Partei, die sonst manchmal das Monopol für die Ausgestaltung des sozialen Rechtsstaates besitzen zu müssen meint, nun erleben muß, daß in dieser für einen sozialen Rechtsstaat grundlegenden Angelegenheit die CDU/ CSU die Initiative ergriffen und das endgültige Wohnbeihilfengesetz eingebracht hat.

    (Lachen und Zurufe bei der SPD.)

    — Ich weiß, daß Sie das stört; aber freuen Sie sich doch darüber, daß die CDU/CSU und die FDP hier so stark den Gedanken des sozialen Rechtsstaates durch eine Initiative zu verwirklichen suchen.