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ID0404016300

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag 40. Sitzung Bonn, den 11. Oktober 1962 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung . . . . 1671 C Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Ausprägung von Scheidemünzen (Drucksache IV/ 556) — Erste Beratung — . . . . . . . . 1671 D Entwurf eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Flüchtlings-Notleistungsgesetzes (Drucksache IV/ 593) — Erste Beratung — 1671 D Entwurf eines Gesetzes über die Durchführung einer Repräsentativstatistik der Bevölkerung und des Erwerbslebens (Mikrozensus) (Drucksache IV/ 612) — Erste Beratung — . . . . . . . . 1671 D Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Inneres über den Entwurf einer Verordnung zur Änderung des Artikels 109 des Statuts der Beamten der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft und der Europäischen Atomgemeinschaft (Drucksachen IV/ 610, IV/ 652) . . . . . . . 1672 A Entwurf einer Dreiunddreißigsten Verordnung zur Änderung des Deutschen Zolltarifs 1962 (GATT-Zugeständnisse — EWG : UDA) (Drucksache IV/ 613) . . . 1672 B Entwurf einer Einunddreißigsten Verordnung zur Änderung des Deutschen Zolltarifs 1962 (Zollaussetzungen — 2. Halbjahr 1962) (Drucksache IV/ 614) . . . 1672 B Begrüßung von Mitgliedern des Wohnungsbauausschusses der niederländischen Zweiten Kammer 1672 B Aussprache über die Erklärung der Bundesregierung Dr. von Brentano (CDU/CSU) . . 1672 C Ollenhauer (SPD) 1676 D Dr. Adenauer, Bundeskanzler . . 1687 C Dr. Mende (FDP) 1689 D Dr. Dr. h. c. Erhard . . 1698 A, 1728 B Dr. Deist (SPD) . . 1713 D, 1733 D Schmücker (CDU/CSU) . . . . . 1721 C Schwarz, Bundesminister . 1723 C Dollinger (CDU/CSU) . . . . . . 1724 D Dr. Dahlgrün (FDP) 1727 A Illerhaus (CDU/CSU) . . . . . 1731 B Dr. Imle (FDP) 1736 C Dr. Barzel (CDU/CSU) . . . . 1737 C Wehner (SPD) . . . . . . . 1739 A Fragestunde (Drucksache IV/ 655) Frage des Abg. Gewandt: Rückvergütung der umsatzsteuerlichen Vorbelastung beim Schiffbau Dr. Hettlage, Staatssekretär . 1703 B, C Gewandt (CDU/CSU) 1703 C II Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 40. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 11. Oktober 1962 Fragen des Abg. Dr. Dörinkel: Nachprägung von Goldmünzen . . . 1703 D Fragen des Abg. Fritsch: Schutzhütten für Beamte des Bundesgrenzzolldienstes Dr. Hettlage, Staatssekretär 1704 B, C, D, 1705 A Fritsch (SPD) . . . . . . . . . 1704 D Frage des Abg. Dröscher: Verseuchung des Quellschutzgebietes Königswald Dr. Hettlage, Staatssekretär 1705 A, B, C Dröscher (SPD) . . . . . . 1705 B, C Frage des Abg. Dröscher: Verwaltungsmehraufwendungen von Gemeinden durch Bearbeitung von Stationierungsaufgaben Dr. Hettlage, Staatssekretär 1705 C, 1706 A, B, C Dröscher (SPD) 1706 A, B Ritzel (SPD) . . . . . . 1706 B, C Frage des Abg. Cramer: Versagung einer Unterstützung für den ehemaligen Angestellten der Marineverwaltung Bruno Goerth Dr. Hettlage, Staatssekretär . . . 1706 D, 1707 A, B Cramer (SPD) . . . . . . . . 1707 A Frage des Abg. Schmitt-Vockenhausen: Sondermarke „Brot für die Welt" Stücklen, Bundesminister . . . . 1707 B Frage des Abg. Dr. Kohut: Dienstvorschriften der Deutschen Bundespost Stücklen, Bundesminister . . 1707 C, D Dr. Kohut (FDP) 1707 C, D Frage des Abg. Fritsch: Entschädigung der Landzusteller der Deutschen Bundespost 1707 D Frage des Abg. Walter: Telefonanschluß im Krankenhaus Hofgeismar Stücklen, Bundesminister . . , . . 1708 A Frage des Abg. Dr. Rutschke: Fahrpreiserhöhungen für den Kraftpostverkehr auf der Strecke Stein—Pforzheim Stücklen, Bundesminister 1708 A, B Dr. Rutschke (FDP) . . . . . . . 1708 B Frage des Abg. Cramer: Anmeldepflicht von Autoradios Stücklen, Bundesminister . . . 1708 C, D Cramer (SPD) . . . . . . . . 1708 C Frage der Abg. Frau Dr. Diemer-Nicolaus: Verbot von Fluor in Trinkwasser Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesminister 1708 D, 1709 A, B Frau Dr. Diemer-Nicolaus (FDP) 1709 A, B Frage des Abg. Gscheidle: Kennzeichnung der Lagerfähigkeit von Konserven 1709 B Frage der Abg. Frau Blohm: Verwendung von Phosphaten bei der Herstellung von Brühwürsten Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesminister . . . . . . . 1709 D Frage der Abg. Frau Blohm: Phosphatsalze bei der Herstellung von Brühwürsten Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesminister . . . . . . . 1709 D Frage des Abg. Dr. Dittrich: Bundestierärzteordnung Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesminister . . . . 1710 A, B, C Dr. Dittrich (CDU/CSU) . . . 1710 B, C Frage des Abg. Bauer (Würzburg) : Vertrieb von lebensmittelähnlichen t Scherzartikeln 1710 C Frage des Abg. Ritzel: Gemeinden ohne 'zentrale Wasserversorgung Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesminister 1710 D, 1711 A, B, C, D,1712 A Ritzel (SPD) . . . . . . . . 1710 D Könen (Düsseldorf) (SPD) . . . . 1711 A Sänger (SPD) . . . . . . . . . 1711 B Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 40. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 11. Oktober 1962 III Dr. Kohut (FDP) 1711 B Schwabe (SPD) . . . . . . . 1711 C Hammersen (FDP) . . . . . . -1711 D Metzger (SPD) 1711 D Börner (SPD) 1712 A Frage des Abg. Dr. Jungmann: Diät-Fremdstoffverordnung Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesminister 1712 B Frage des Abg. Dr. Bechert: Milchverseuchung mit Jod 131 Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesminister . . 1712 C, D, 1713 A Dr. Bechert (SPD) . . . 1712 D, 1713 A Frage des Abg. Dr. Bechert: Koordinierungsausschuß betr. Umweltradioaktivität Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesminister 1713 B, C Dr. Bechert (SPD) . . . . . . 1713 B Sammelübersicht des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen (Drucksache IV/ 642) 1713 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . 1741 C Anlagen 1743 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 40. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 11. Oktober 1962 1669 40. Sitzung Bonn, den 11. Oktober 1962 Stenographischer Bericht Beginn: 9.03 Uhr
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    Berichtigung Es ist zu lesen: 39. Sitzung Seite 1634 A Zeile 16 statt „5,3": 3,5. Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete (r) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Frau Albertz 3. 11. Arndgen 12. 10. Dr. Arndt (Berlin) 12. 10. Baier (Mosbach) 12. 10. Bauer (Wasserburg) 26. 10. Bausch 20. 10. Biermann 12. 10. Dr. Birrenbach 16. 10. Dr. h. c. Brauer 12. 10. Burckardt 12. 10. Figgen 13. 10. Frau Dr. Flitz (Wilhelmshaven) 12. 10. Dr. Frey (Bonn) 12. 10, Gerns 12. 10. Dr. Götz 12. 10. Dr. Hamm (Kaiserslautern) 12. 10. Dr. Harm (Hamburg) 1. 11. Heiland 12. 10. Dr. Dr. Heinemann 12. 10. Hellenbrock 12. 10. Jacobi (Köln) 12. 10. Jacobs 12. 10. Junghans 12. 10. Dr. Jungmann 12. 10. Dr. Kliesing (Honnef) 12. 10. .Dr. Koch 12. 10. Dr. Kopf 11. 10. Kraus 12. 10. Kriedemann 12. 10. Freiherr von Kühlmann-Stumm 12. 10. Kühn (Bonn) 31. 12. Kuntscher 31. 10. Leber 20. 10. Lenz (Bremerhaven) 12. 10. Lünenstraß 12. 10. Frau Dr. Maxsein 12. 10. Dr. h. c. Menne (Frankfurt) 12. 10. Metzger 12. 10. Dr. Morgenstern 12. 10. Müller (Worms) 12. 10. Murr 12. 10. Oetzel 31. 10. Frau Dr. Probst 11. 10. Rademacher 12. 10. Dr. Schäfer 12. 10. Scheuren 11. 10. Schoettle 12. 10. Steinhoff 13. 10. Stooß 12. 10. Storch 12. 10. Dr. Wahl 15. 11. Wehking 3. 11. Weigl 12. 10. Wittmer-Eigenbrodt 31. 10. b) Urlaubsanträge Dopatka 17. 10. Dr. Dr. h. c. Friedensburg 28. 11. Rademacher 31. 10. Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Abschrift Der Präsident des Bundesrates. Bonn a. Rh., 13. Juli 1962 An den Herrn Bundeskanzler Bonn Bundeskanzleramt Ich beehre mich mitzuteilen, daß das Gesetz zur Änderung des Zollgesetzes nach Ansicht des Bundesrates seiner Zustimmung bedarf. Der Bundesrat hat in seiner 248. Sitzung am 12./13. Juli 1962 beschlossen, dem vom Deutschen Bundestage am 29. Juni 1962 verabschiedeten Gesetz gemäß Artikel 84 Abs. 1 und 105 Abs. 3 des Grundgesetzes zuzustimmen. Der Bundesrat bedauert, daß er keine Gelegenheit hatte, zu den Gesetzen betreffend die Verwirklichung eines gemeinsamen Agrarmarktes gemäß Artikel 76 Abs. 2 des Grundgesetzes Stellung zu nehmen. Dies ist verfassungspolitisch und verfassungsrechtlich umso bedenklicher, als es sich nicht um echte Initiativgesetze des Deutschen Bundestages handelt, sondern um Vorlagen der Bundesregierung, die nach der zwingenden Vorschrift des Grundgesetzes zunächst dem Bundesrat zuzuleiten gewesen wären. Der Hinweis auf den Zeitdruck, unter dem das Gesetzgebungswerk stand, vermag nicht durchzugreifen, weil auch in einem solchen Falle die verfassungsmäßigen Rechte des Bundesrates beachtet werden müssen. Im Bewußtsein seiner Verantwortung gegenüber dem europäischen Gedanken, dem durch die EWG sichtbarer Ausdruck verliehen worden ist, und -im Hinblick auf die Bedeutung der schnellen Verwirklichung eines gemeinsamen europäischen Agrarmarktes sieht der Bundesrat trotz dieser Bedenken davon ab, bei dem Gesetz zur Änderung des Zollgesetzes den Vermittlungsausschuß anzurufen. Dr. Ehard Bonn, 13. Juli 1962 An den Herrn Präsidenten des Deutschen Bundestages Bonn Bundeshaus Vorstehende Abschrift wird mit Bezug auf das dortige Schreiben vom 29. Juni 1962 mit der Bitte um Kenntnisnahme übersandt. 1744 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 40. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 11. Oktober 1962 Anlage 3 Abschrift Der Präsident des Bundesrates Bonn a. Rh., 13. Juli 1962 An den Herrn Bundeskanzler Bonn Bundeskanzleramt Ich beehre mich mitzuteilen, daß der Bundesrat in seiner 248. Sitzung am 12./13. Juli 1962 beschlossen hat, hinsichtlich des vom Deutschen Bundestage am 29. Juni 1962 verabschiedeten Gesetzes über die Erhebung der Abschöpfungen nach Maßgabe der Verordnungen der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft über die schrittweise Errichtung gemeinsamer Marktorganisationen für die landwirtschaftlichen Erzeugnisse (Abschöpfungserhebungsgesetz) einen Antrag gemäß Artikel 77 Abs. 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen. Der Bundesrat bedauert, daß er keine Gelegenheit hatte, zu den Gesetzen betreffend die Verwirklichung eines gemeinsamen Agrarmarktes gemäß Artikel 76 Abs. 2 des Grundgesetzes Stellung zu nehmen. Dies ist verfassungspolitisch und verfassungsrechtlich umso bedenklicher, als es sich nicht um echte Initiativgesetze des Deutschen Bundestages handelt, sondern um Vorlagen der Bundesregierung, die nach der zwingenden Vorschrift des Grundgesetzes zunächst dem Bundesrat zuzuleiten gewesen wären. Der Hinweis auf den Zeitdruck, unter dem das Gesetzgebungswerk stand, vermag nicht durchzugreifen, weil auch in einem solchen Falle die verfassungsmäßigen Rechte des Bundesrates beachtet werden müssen. Im 'Bewußtsein seiner Verantwortung gegenüber dem europäischen Gedanken, 'dem durch die EWG sichtbarer Ausdruck verliehen worden ist, und im Hinblick auf die Bedeutung der schnellen Verwirklichung eines gemeinsamen europäischen Agrarmarktes sieht der Bundesrat trotz dieser Bedenken davon ab, bei dem Abschöpfungserhebungsgesetz den Vermittlungsausschuß anzurufen. Dr. Ehard Bonn, den 13. Juli 1962 An den Herrn Präsidenten des Deutschen Bundestages Bonn Bundeshaus Vorstehende Abschrift wird mit Bezug auf das dortige Schreiben vom 29. Juni 1962 mit der Bitte um Kenntnisnahme übersandt. Anlage 4 — Abschrift — Der Präsident des Bundesrates Bonn a. Rh., 13. Juli 1962 An den Herrn Bundeskanzler Bonn Bundeskanzleramt Ich beehre mich mitzuteilen, daß der Bundesrat in seiner 248. Sitzung am 12./13. Juli 1962 beschlossen hat, dem vom Deutschen Bundestag am 29. Juni 1962 verabschiedeten Gesetz zur Durchführung der Verordnungen Nr. 20 (Schweinefleisch), Nr. 21 (Eier) und Nr. 22 (Geflügelfleisch) des Rates der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft sowie zur Änderung des Gesetzes zur Förderung der deutschen Eier- und Geflügelwirtschaft gemäß Artikel 84 Abs. 1 und Artikel 87 Abs. 3 Satz 2 des Grundgesetzes zuzustimmen. Außerdem hat der Bundesrat folgende Entschließung gefaßt: Der Bundesrat bedauert, daß er keine Gelegenheit hatte, zu den Gesetzen betreffend die Verwirklichung eines gemeinsamen Agrarmarktes gemäß Artikel 76 Abs. 2 des Grundgesetzes Stellung zu nehmen. Dies ist verfassungspolitisch und verfassungsrechtlich umso bedenklicher, als es sich nicht um echte Initiativgesetze des Deutschen Bundestages handelt, sondern um Vorlagen der Bundesregierung, die nach der zwingenden Vorschrift des Grundgesetzes zunächst dem Bundesrat zuzuleiten gewesen wären. Der Hinweis auf den Zeitdruck, unter dem das Gesetzgebungswerk stand, vermag nicht durchzugreifen, weil auch in einem solchen Falle die verfassungsmäßigen Rechte des Bundesrates beachtet werden müssen. Im Bewußtsein seiner Verantwortung gegenüber dem europäischen Gedanken, dem durch die EWG sichtbarer Ausdruck verliehen worden ist, und im Hinblick auf die Bedeutung der schnellen Verwirklichung eines gemeinsamen europäischen Agrarmarktes sieht der Bundesrat trotz dieser Bedenken bei den Gesetzen zur Durchführung der Verordnungen Nr. 19 bis 22 des Rates der EWG von einer Versagung der Zustimmung ab." Dr. Ehard Bonn, den 13. Juli 1962 An den Herrn Präsidenten des Deutschen Bundestages Bonn Bundeshaus Vorstehende Abschrift wird mit Bezug auf das dortige Schreiben vom 29. Juni 1962 mit der Bitte um Kenntnisnahme übersandt Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 40. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 11. Oktober 1962 1745 Anlage 5 — Abschrift — Der Präsident des Bundesrates Bonn a. Rh., 13. Juli 1962 An den Herrn Bundeskanzler Bonn Bundeskanzleramt Ich beehre mich mitzuteilen, daß der Bundesrat in seiner 248. Sitzung am 12./13. Juli 1962 beschlossen hat, dem vom Deutschen Bundestag am 29. Juni 1962 verabschiedeten Gesetz zur Durchführung der Verordnung Nr. 19 (Getreide) des Rates der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft gemäß Artikel 84 Abs. 1 und Artikel 87 Abs. 3 Satz 2 des Grundgesetzes zuzustimmen. Außerdem hat der Bundesrat folgende Entschließung gefaßt: Der Bundesrat bedauert, daß er keine Gelegenheit hatte, zu den Gesetzen betreffend die Verwirklichung eines gemeinsamen Agrarmarktes gemäß Artikel 76 Abs. 2 des Grundgesetzes Stellung zu nehmen. Dies ist verfassungspolitisch und verfassungsrechtlich um so bedenklicher, als es sich nicht um echte Initiativgesetze des Deutschen Bundestages handelt, sondern um Vorlagen der Bundesregierung, die nach der zwingenden Vorschrift des Grundgesetzes zunächst dem Bundesrat zuzuleiten gewesen wären. Der Hinweis auf Zeitdruck, unter dem das Gesetzgebungswerk stand, vermag nicht durchzugreifen, weil auch in einem solchen Falle die verfassungsmäßigen Rechte des Bundesrates beachtet werden müssen. Im Bewußtsein seiner Verantwortung gegenüber dem europäischen Gedanken, dem durch die EWG sichtbarer Ausdruck verliehen worden ist, und im Hinblick auf die Bedeutung der schnellen Verwirklichung eines gemeinsamen europäischen Agrarmarktes sieht der Bundesrat trotz dieser Bedenken bei den Gesetzen zur Durchführung der Verordnungen Nr. 19 bis 22 des Rates der EWG von einer Versagung der Zustimmung ab." Dr. Ehard Bonn, den 13. Juli 1962 An den Herrn Präsidenten des Deutschen Bundestages Bonn Bundeshaus Vorstehende Abschrift wird mit Bezug auf das dortige Schreiben vom 29. Juni 1962 mit der Bitte um Kenntnisnahme übersandt.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Richard Jaeger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich möchte bei den Bemerkungen des Herrn Kollegen Dr. Deist beginnen, mit denen er festgestellt hat, daß erstmals im Jahre 1961 eine Bewegungsmöglichkeit für Arbeitnehmer in Richtung Sparen und Vermögensbildung gegeben gewesen sei. Herr Dr. Deist hat mit Recht darauf hingewiesen, daß das durch besonders starke Lohnerhöhungen in diesem Jahr ermöglicht wurde. Es kommt hinzu, daß in diesem Jahre die VW-Privatisierung durchgeführt worden ist, alles Dinge, die die These des Herrn Kollegen Dr. Deist stützen. Warum wiederhole ich das? Ich möchte den Eindruck verwischen, den Herr Kollege Dr. Deist sicher nicht hervorrufen wollte, der aber nach meiner Überzeugung hat entstehen können, nämlich daß vorher für die Arbeitnehmer nicht allzuviel dringewesen sei. Das reizt mich, Ihnen einmal — statt mit Prozenten:. Sozialprodukt, Löhne usw. zu arbeiten — die Stückzahlen der Automobile zu nennen, die über Deutschlands Straßen laufen, weil das sehr instruktiv die wirtschaftliche Entwicklung der Jahre 1950 bis 1961/62 zeigt. In der Zeit von 1953 bis 1962 hat sich der Bestand insgesamt von 1,2 Millionen auf 5,8 Millionen Kraftwagen erhöht, und daran sind die Arbeitnehmer in dieser Zeit mit 56 % am Ende bei einem Ausgang von 7,8 % beteiligt. 1950 fuhren 2000 Arbeiter ein Kraftfahrzeug. Am 1. Juli 1961 waren 1,3 Millionen Kraftfahrzeuge in Arbeiterhand. Wenn man das auf die Arbeitnehmer insgesamt ausdehnt — ich beziehe die Beamten dabei ein —, so ergibt sich, daß der Bestand der Kraftfahrzeuge in Arbeitnehmerbesitz von 32 000 auf 2,7 Millionen Stück gestiegen ist.
    Das sind sehr erfreuliche Zahlen. Stellen wir weiter einmal gegenüber: Die Zahl der Arbeitslosen ist im Juni 1962 mit 88 000, d. h. 0,4 %, gegenüber Ende Juni 1961 bei, einem anomalen Tiefstand um weitere 11 000 zurückgegangen. Die Zahl der offenen Stellen, ,die Herr Kollege Dr. Dollinger mit nahezu 600 000 angegeben hat, bedeutet gegenüber dem Tiefstand von 1961 ein Mehr um 30 000 Stellen. Wer von wirtschaftlichen Dingen nicht allzuviel zu hören pflegt, muß sich wirklich fragen: Wie kommt es eigentlich zu der Rede des Bundeswirtschaftsministers im März 1962, zu der Regierungserklärung und zu der heutigen Debatte mit Ausdrücken wie „Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation", „ernste Lage", „Gefährdung der D-Mark" usw.? Es wäre sicher ein ganz schlechtes Ergebnis unserer Debatte, wenn sie in breiten Kreisen der Bevölkerung Resignation oder wirtschaftlichen Defaitismus zur Folge hätte. Das muß einmal ausdrücklich gesagt werden, weil man eine Krise auch herbeireden kann.
    Auf der anderen Seite, gegenüber den Forderungen nach einer expansiven Lohnpolitik, nach einer Lohnpolitik, die der Entwicklung des Sozialprodukts vorwegläuft, gegenüber Forderungen auf Vermögensumschichtung — von denen wir in der letzten Zeit einige Male gehört haben — und gegenüber dem Satz: Nehmt, was ihr kriegen könnt! zusammen mit den Tatbeständen, bei denen Maßlosigkeit und rücklaufende Zahlen sichtbar werden, meine ich, daß aller Anlaß besteht, Maßnahmen zu überlegen und zu treffen, die frühzeitig kommen sollten. Die Bundesregierung hat das nicht erst mit der Regierungserklärung, die wir vorgestern hörten, getan, sondern sie 'hat, sogar schon vor der Rede des Bundeswirtschaftsministers, vor dem Maßhalteappell im März 1962, in dieser Richtung gearbeitet. Ich kann es mir einfach nicht erklären, wieso die Opposition unter diesen Umständen von einem verlorenen Jahr der vierten Bundesregierung spricht, wieso sie von Konzeptionslosigkeit spricht und davon, daß die Bundesregierung die Zügel schleifen lasse. Davon kann doch keine Rede sein, wenn Sie selber die Bundesregierung und den Bundeswirtschaftsminister dazu ermahnen, nicht zu stark in Pessimismus zu machen oder die Dinge nicht zu übertreiben, wie wir das heute von Ihnen in einer Auseinandersetzung mit Herrn Professor Erhard gehört haben. In einem Staat, in dem es keine Freiheit gibt — Herr Dr. Deist hat das bereits angedeutet —, ist die Meisterung einer solchen Situation furchtbar einfach. Da wird dekretiert, was wirtschaftlich zu geschehen hat.
    Ich verstehe es auch nicht, Herr Dr. Deist — um auf Ihre Ausführungen an dieser Stelle noch einmal zurückzukommen —, daß ,Sie sagen, die Tariffrage dürfe man nicht aufwerfen; das sei ein Symptom, an dem herumkuriert werde. Dasselbe haben Sie im Zusammenhang mit der Frage der Abwerbung gesagt. Sie haben erklärt, auch das sei ein Symptom. Natürlich ist es ein Symptom. Aber auch Symptome soll man, wenn man die Mittel dazu hat, beseitigen, mindestens zu dämpfen versuchen.
    Es ist doch so, meine Damen und Herren, daß die Maßnahmen, die zu treffen sind, zum richtigen Zeitpunkt und in der richtigen Kombination angewandt werden müssen. Denn wenn ich zu spät mit Eingriffen komme, wird der Eingriff um so härter sein müssen, und wenn ich zu spät am Beugungspunkt der Kurve einen Eingriff vornehme, kann das, was ich tue, unter Umständen, weil es zu spät geschieht, eine gegenteilige Wirkung hervorrufen. Die Dinge sind außerordentlich kompliziert.
    Ich möchte an dieser Stelle als Beispiel einmal die Beziehungen zwischen den Preisen für industrielle Güter und dem Export bringen, um zu zeigen, daß die Ursache für ein Zurückgehen der Exportquote nicht allein die Preise und, wie vereinfachend behauptet wird, steigende Preise nicht allein die Ursache steigender Löhne sind. So ist es nicht. In den verschiedenen Ländern, die als Abnehmer für unsere Waren in Frage kommen, sind die effektiven Bruttostundenlöhne zwischen 1950 und 1962 sehr unterschiedlich gewachsen. Frankreich lag an der Spitze, Schweden lag in der ersten Zeit an zweiter Stelle, Deutschland an dritter Stelle. 1953 kommt Deutschland auf den zweiten Platz, und seit 1958 ist unser Lohnniveau am stärksten gestiegen, besonders ausgeprägt in den Jahren 1961 und 1962. Worauf ich in diesem Zusammenhang hinweisen möchte, ist, daß die Löhne nur ein Kostenfaktor sind, der auf den Export einwirkt. Es gibt keine Statistik für die Preise von Exportgütern. Wir müssen also von den Großhandelspreisen industrieller Güter ausgehen. Da zeigt sich, daß keine kontinuierlich steigende Tendenz wie bei den Löhnen



    Dr. Dahlgrün
    vorhanden ist. Es gehört zu den sozialen Tabus, daß bei abgeschwächter Konjunktur Lohnsenkungen nicht durchgeführt werden. Aber nicht nur das. Dasselbe gilt für die Einkommen der Rentner, der Unternehmer und des Staates.
    Es ist also für mich erstaunlich, Herr Dr. Deist, daß Sie so hart, so ziemlich uneingeschränkt gesagt haben: das Absinken der Investitionstätigkeit ist eine gute Sache,

    (Abg. Dr. Deist: Sie sinkt ja gar nicht ab!)

    die Normalisierung, die Anspannung an das Normale ist etwas Gutes. — Nun, dazu müssen Sie aber die Frage stellen: Was wird mit den Investitionen ausgeglichen? Die sehr starken Lohnerhöhungen, die wir haben verkraften müssen, mindestens doch, nach Ihren eigenen Worten, seit 1961. 1953 z. B. haben wir eine Lohnerhöhung gehabt, die 15 mal stärker war als die Preiserhöhung bei den industriellen Gütern; 1958 war sie 14 mal so hoch. Auf dieser Basis hat es sich gehalten.
    Man wird die Frage nach der Höhe der Investitionen und die Kritik daran doch sehr sorgfältig prüfen müssen. Ich bin z. B. der Meinung, daß die Investitionsrate der mittelständischen und kleinen Betriebe noch bei weitem nicht ausgeschöpft ist und daß es absolut zu den Maßnahmen, die überlegt werden müssen, gehört, Investitionen in diesem Bereich zu fördern. Im übrigen dienen doch die Investitionen zu einem wesentlichen Teil dazu; z. B. Fortschritte des Auslands sofort bei uns einzuführen. Das alles kostet Geld und stützt die Wettbewerbsfähigkeit im Export.
    Ich möchte im einzelnen keine weiteren besonderen Ausführungen mehr machen; ich wollte Ihnen nur sagen: alles, was sich hier anbietet, ist eine Fülle von Maßnahmen, die getroffen werden können und die nach der Lage der Dinge auch getroffen werden müssen.
    Die Regierungserklärung enthält einige Beispiele in dieser Richtung. Da ist z. B. — das hatte ich mir noch notiert — die Frage der Warentests, eine Sache, die bereits im Wirtschaftsausschuß vorliegt und die schon in der nächsten Woche behandelt werden soll; ich hoffe, daß wir Ihnen dazu sehr bald Vorschläge machen können.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)



Rede von Dr. Rolf Dahlgrün
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat der Herr Bundesminister für Wirtschaft.

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    Rede von Dr. Richard Jaeger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich melde mich noch einmal zum Wort, nicht um Gegensätze ,aufzureißen — die mir 'heute gar nicht vorzuherrschen scheinen —, sondern nur, um noch einige Klarstellungen zu besorgen. Ich habe wirklich den Eindruck, daß wir auf dem Wege sind, die Atmosphäre zu schaffen, die wir 'brauchen, um in den weiteren Auseinandersetzungen, sei es unter uns oder sei es auch unter den Tarifpartnern, zu Verständigungen zu gelangen, — im Interesse unserer ganzen Volkswirtschaft.

    (Sehr gut! bei der CDU/CSU.)

    Ich glaube nicht, daß ich mit meiner Rede am 21. März die Akzente falsch gesetzt habe. Sicher mußte ich dort, wo die Sorgen mir übermäßig erschienen oder ich sie so empfunden habe, die Beleuchtungen ganz deutlich machen; aber sicher wollte ich nicht — und habe es auch nicht getan — in Schwarz und Weiß malen.
    Sie sagten, Kollege Deist: Die Bundesregierung ist nichtallein verantwortlich — das ist ja auch meine These ,gewesen, die heute früh angeklungen ist —, aber sie hat eine ordnende staatspolitische Aufgabe. — Daran ist nicht zu zweifeln. Aber ich frage nur: Wie soll diese ordnende staatspolitische Aufgabe erfüllt werden? Jetzt darf ich mit Zustimmung des Herrn Präsidenten .Sie auch persönlich zitieren. Wir haben uns je beide in der ,; Süddeutschen Zeitung" versucht: Wieviel ist die Mark noch wert? Da sagten Sie:
    Die Beziehungen zwischen Preisen und Löhnen sind zu vielfältig, als daß man das eine ails die Ursache des anderen ansehen könnte. Letzten Endes ist der Rahmen für die Preisbildung, für die 'Gewinnentwicklung, für die Investitionspolitik und für die Lohngestaltung durch die allgemeine Grundkonstellation der Wirtschaft bestimmt. In diesem Rahmen besteht Freiheit und Bewegungsspielraum für Unternehmer, Arbeitgeber, Arbeitnehmer und Verbraucher. Soweit diese Grundkonstellation entscheidende strukturelle Ungleichgewichte aufweist, wird der Rahmen verändert. Diese Ungleichgewichte können nur durch die Wirtschaftspolitik 'beseitigt werden.
    Das ist es ,ja, Herr Kollege Deist, daß ich immer wieder auf diese Ungleichgewichte hinweise, die mit mannigfachen Zahlen 'zu belegen sind. Aber ich habe bisher noch niemanden gefunden, der darauf hört und es beherzigt, wenn solche Ungleichgewichte vorliegen. Sie schreiben dann in Sperrschrift:
    Die Beseitigung der schwerwiegenden Ungleichgewichte, die heute in der Wirtschaft bestehen und die als eigentliche Ursache der schleichenden ,Geldentwertung anzusehen sind, fällt in die Verantwortung der Bundesregierung. Sie hat kein Recht, diese Verantwortung auf andere, Unternehmer, Tarifpartner oder Verbraucher, abzuwälzen.
    Meiner Ansicht nach steht das ,nicht ganz lotrecht im Raum. Denn entweder hat die Bundesregierung die Möglichkeit, in welcher Form auch immer das Verhalten der wirtschaftlichen Kräfte in der Volkswirtschaft zu bestimmen — gut, vielleicht kommen wir über das Gutachtergremium, über Wirtschaftsberichte dahin; ich würde es sehr wünschen —, oder sie hat diese Möglichkeit nicht. Wenn Idas aber nicht der Fall ist, wenn ich immer wieder höre: Das geht uns nichts an, wir sind frei in unseren Entscheidungen, dann allerdings muß ich für die Bundesregierung sagen: Es ist dann nicht angängig, ihr allein die Schuld zuzuschieben, wenn die gleichgewichtige Ordnung gestört wird. Denn es ist eine Tatsache — ich sage das noch einmal, weil mir das ein so echtes und ehrliches Anliegen ist; was ich sage, ist nicht



    Bundeswirtschaftsminister Dr. Dr. h. c. Erhard
    nur an Ihre Adresse gerichtet, sondern das gilt grundsätzlich für alle --, daß man mit den Menschen als solchen sehr viel leichter operieren, sie sehr viel erfolgreicher ansprechen kann als die Gruppen. Das gilt natürlich auch für die Gewerkschaften. Entschuldigen Sie, das darf ich wohl dazu sagen. Wie oft höre ich das, wie oft wird es mir geschrieben — und Ihnen geht es sicher nicht anders —: Kann denn das gut gehen? Können wir uns denn das alles leisten? Ich glaube, das ist die Stimme der Vernunft und des menschlichen Gewissens, die allerdings in der Kollektivierung der Meinungen nicht immer so deutlich gehört wird.
    Dann sprechen Sie von dem kleinen Sparer. Sie haben recht, wenn Sie sagen: Die breiten Schichten der Arbeitnehmer sind daran interessiert, daß der Geldwert stabil erhalten bleibt. Das habe ich ja heute morgen auch behauptet. Weiter sagten Sie: Die Preissteigerung von 4 % steht natürlich in Beziehung zu der Lohnpolitik und zu der geforderten Lohnhöhe. Aber jetzt muß ich Sie ganz besonders zitieren, Herr Kollege Deist. Sie schreiben an der gleichen Stelle:
    Bei stabilem Preisniveau ist deutlich sichtbar, in welchem Umfange die Arbeitnehmer ihren Anteil am Volkseinkommen durch die Lohnpolitik verändern.
    — Stimmt! —
    Je größer die Geldentwertung ist, um so mehr muß der Lohnempfänger auch einen zusätzlichen Ausgleich für Preissteigerungen schaffen.
    Ja, wie soll ich denn das ausdrücken, was mir beim Lesen durch den Kopf ging? Man kann eine Gleichung von vorn nach hinten und von hinten nach vorn lesen. Sie bringen hier das Element der Geldentwertung herein, so als ob diese vom Himmel fiele, Wissen Sie, was ich zuerst gesagt habe, als ich das las? „Die Armut kommt von der Powerteh."

    (Abg. Dr. Deist: Das ist keine Gleichung mehr!)

    Denn Sie setzen einen Faktor als die bestimmende Größe an den Anfang und sagen dann: Weil die Geldentwertung weitergreift, muß bei den Lohnforderungen neben dem realen Zuwachs auch noch ein Entwertungskoeffizient eingesetzt werden. Ich glaube also, die Rechnung ist etwas zu einfach, die Sie da aufgemacht haben; aber sie stand ja in der Presse, und da ist manches verzeihlich und es wird zudem nicht so genau nachgerechnet.
    Die Knappheit von Arbeitskräften ist zweifellos ein Element, von dem Sie ja selbst nach meinen eigenen Zitaten gesagt haben, daß ich dafür Verständnis habe, wenn eine solche Situation ausgenutzt wird. Aber daß die Effektivlöhne so stark über den Tariflöhnen liegen, ist eben auch ein Zeichen dieser Knappheit und der starken Position im Aushandeln von Bedingungen. Sie ist ganz bestimmt aber nicht ein Ausdruck dafür, daß die Wirtschaft unter allen Umständen und in alle Ewigkeit die Effektivlöhne so stark über den Tariflöhnen halten könnte. Das möchte ich doch mit aller Deutlichkeit sagen. Die Unternehmer haben auch nicht freiwillig und nicht „aus der 'Tiefe des Gemüts heraus" gehandelt, sondern sie wurden dazu bestimmt von der Knappheit an Arbeitskräften und aus der Sorge, daß diese Knappheit weiter zunehme.
    Sie haben recht, wenn Sie sagen, die Lohnentwicklung sei im Einklang mit dem Volkseinkommen geblieben; wobei Sie natürlich mit berücksichtigen müssen, daß angesichts der Steuerprogression die absolute Zuwachsrate an Einkommen etwas Unterschiedliches bedeutet, wenn Sie die Rechnung unter dem Strich ansehen. Aber ich möchte darüber nicht rechten. Ich bin tatsächlich der Meinung, daß die Einkommensanteile zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern, also unternehmerischer Gewinn und Arbeitseinkommen aus Lohn und Gehalt — wenn Sie die Einkommensverteilung im ganzen nehmen — sich in etwa gedeckt haben. Ich kann Ihnen einige Zahlen nennen, und zwar, wenn Sie wieder von 1958 bis 1961 fortrechnen — die Zahlen für 1962 stehen leider noch nicht zur Verfügung —: das Nettosozialprodukt ist, zu Marktpreisen gerechnet, um 30,8 °/o gestiegen, das Nettoeinkommen aus unselbständiger Arbeit ist um 30,2 % gestiegen, deckt sich also fast vollständig. Die Rechnung ist nicht kumulativ angestellt, sondern die Jahreszuwachsraten sind in sich addiert. Die öffentlichen Einkommensübertragungen sind um 16 % gestiegen, also das Masseneinkommen insgesamt um 26,4 %; das Nettoeinkommen der Unternehmer um 23,5 %. — Jetzt aber komme ich zu dem, was auch Kollege Dollinger ausführte —, das Nettoeinkommen des Staates, also der öffentlichen Hand, um 47,9 %. Natürlich hängt vieles von der Verausgabung dieser Kaufkraft ab, nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ, davon, in welche Kanäle sie fließt, etwa in die Bauwirtschaft, in der die Kapazitäten nicht mehr ausreichen, um das Geld ohne Preissteigerungen aufzufangen. Da liegt also eine sehr tiefe Problematik, die wir sehen müssen, und sicher werden wir uns darüber in diesem Hause noch eingehend zu unterhalten haben.
    In der Konjunkturdebatte in Berlin im Jahre 1959, die Sie anführen, war auch von der Investitionsquote die Rede. Seinerzeit lag sie bei 27 %. Jetzt ist sie etwas abgesunken, und Sie meinen, das sei zuviel. Ich stelle nicht etwa die gegenteilige Behauptung auf, daß das nun unbedingt zu wenig wäre, aber ich glaube, man kann hier nicht ohne weiteres ein Land mit dem anderen vergleichen. Das waren und sind ja nicht nur unternehmerische Investitionen, sondern das sind auch öffentliche Investitionen. Bedenken Sie doch, wie Deutschland ausgesehen hat, und wenn Sie vor allen Dingen berücksichtigen, daß wir von 13 Millionen übriggebliebenen Arbeitsplätzen auf jetzt 22 Millionen kommen mußten, werden Sie zugeben, daß das eine Besonderheit ist, die keine Parallele zu irgendeinem anderen Lande zuläßt. Sicher ist auch privates Vermögen gebildet worden, nach Ihrer Meinung im Übermaß. Ich war nie ein besonderer Freund übermäßiger Selbstfinanzierung. Aber wir waren ja mit dem Rücken an der Wand gestanden, wir hatten ja keinen anderen Ausweg nach der Währungsreform.
    Wenn das aber so ist, dann .ist doch nicht daran zu zweifeln, daß jeder aus dieser Entwicklung im
    1730 .

    Bundeswirtschaftsminister Dr. Dr. h. t. Erhard
    I ganzen Nutzen gezogen hat. Sehen Sie sich doch die Entwicklung hier in Europa an, was da allmählich, eben durch eine marktwirtschaftliche Politik, jetzt auch in Frankreich und in Italien an Kraft sichtbar wird. Wenn ich das alles bewerte, muß ich sagen: ich habe den Eindruck, daß wir im Augenblick vielleicht sogar wieder etwas zuviel in den individuellen menschlichen Konsum geben und etwas zuwenig in die Investition. Denn in dieser dynamischen Welt, in der die anderen auch vordringen wollen, dürfen wir diese Seite unserer volkswirtschaftlichen Entwicklung nicht außer acht lassen. Wenn ich dann noch an Formen einer atlantischen Zusammenarbeit denke und die festen Grundlagen und an den Vorsprung, den etwa die Vereinigten Staaten in bezug auf Rationalisierung und Ergiebigkeit der Volkswirtschaft haben, so meine ich, wir sollten der Frage der Investitionen die gebührende Aufmerksamkeit schenken und nicht etwa aus Sentiments sozialer Art die Dinge in kleinlicher Weise betrachten.
    Sie haben Recht und Sie haben das anerkannt: der Anteil des Einkommens aus unselbständiger Arbeit am Volkseinkommen ist von 1950 auf 1961 von 59,1 % auf 62,4 % angestiegen — das ist nicht gerade erschütternd, aber der Trend ist immerhin erfreulich —, während der Anteil der Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen — aber da ist auch das dabei, was wir alle sparen, also auch die Arbeitnehmer sparen — von 40,9 % auf 37,6 % abgesunken ist. Ich sage das deshalb, weil man dieser Bundesregierung nicht den Vorwurf einer unsozialen Haltung gerade auch in der Einkommensverteilung machen kann. Aber ich gebe zu, darin ist einige Problematik, über die sich noch sehr lange sprechen ließe. Ich hoffe, daß wir in den Ausschüssen dazu noch Gelegenheit haben.
    Die Wachstumsquote der deutschen Volkswirtschaft ist seit dem Jahre 1956, als Sie den Wirtschaftsplan und den Wirtschaftsbericht forderten, realiter immerhin um 36% angestiegen. Ich glaube, das ist ein stolzes Ergebnis, das sich auch im internationalen Vergleich sehen lassen kann. Ich bin etwas skeptisch gegenüber der Einflußnahme der öffentlichen Hand auf die Preise, und ich möchte vor der Ansicht warnen, daß man von dort aus die Stabilität erzeugen könnte. Es gibt ein schlagendes Beispiel dafür, wie wenig griffig diese Maßnahmen sind. Man hätte doch denken sollen, daß man z. B. in der Bauwirtschaft, wo so unendlich viel über die öffentliche Hand an Mitteln verausgabt wird, wo die Vergaben vor allen Dingen von der öffentlichen Hand besorgt werden, die Preisdisziplin etwas besser hätte wahren können. Kein Schein! Seit dem Jahre 1950 sind die Baupreise um 83 % gestiegen — trotz des großen Einflusses der öffentlichen Hand in allen Stufen —, während wir bei den übrigen Preisen bekanntlich bei einem Steigerungssatz von 26 % liegen.
    Nun haben Sie wieder von den Gewerkschaften gesprochen. Es hieße fast Eulen nach Athen tragen, wollte ich hier noch einmal herausarbeiten, daß in einer modernen Gesellschaft und zum Wesen einer Demokratie natürlich auch die Tätigkeit der Gewerkschaften gehört, die eine echte Funktion zu erfüllen haben. Aber ich meine, dann sollten die Gewerkschaften auch den Mut haben, den Arbeitnehmern gegenüber manche Probleme anzusprechen, die auf den ersten Blick nicht gerade populär anmuten, obwohl ich glaube, daß die einzelnen .Menschen ihnen sehr viel aufgeschlossener gegenüberstehen, — nämlich die Fragen der Arbeitsmoral, die Fragen des Arbeitswillens, die Fragen, die mit dem hohen Krankenstand und dergleichen zu tun haben.

    (Beifall der der FDP und bei der CDU/CSU.)

    Ich will die Dinge hier nicht weiter vertiefen. Aber ich war es ja auch nicht, der z. B. über die absinkende Qualität der deutschen Arbeit gesprochen hat, darüber, daß das „Made in Germany" an Wert verloren hat. Es waren der Herr Bundestagspräsident und es waren Sie, Herr Kollege Mommer, die das in die Presse brachten, und, ich glaube, etwas übertrieben brachten. Denn so pessimistisch bin ich ja nicht. Aber immerhin sollte man das Thema ansprechen. Und ich glaube, die ersten, die es anginge und die darüber etwas sagen sollten, wären gerade auch die Gewerkschaften.

    (Zustimmung bei den Regierungsparteien.)

    Bezüglich dessen, was Sie zu der Umsatzausgleichsteuer sagten, sind Sie etwas zu spät gekommen; das haben Sie ja aus der Resonanz gemerkt. Wir sind bei diesem Thema schon angelangt. Aber die Dinge liegen ja bei den Kammgarnzügen etwas anders als bei der Verarbeitung von Wollgespinsten. Also auf der einen Seite ist die Umsatzausgleichsteuer etwas zu hoch, auf der anderen Seite ist sie zu niedrig. Ich möchte jedoch die Anpassung ,der Umsatzausgleichsteuer an den Stand der inneren Belastung nicht gerade mit einem Preisstabilisierungsprogramm verbinden. Sicher erhöht sich die deutsche Wettbewerbsfähigkeit, aber ich möchte wieder nicht hoffen, daß die Verbesserung der Wettbewerbskraft dann gleich wieder ausgehöhlt wird durch zusätzliche Forderungen, durch höhere Kosten, die auf die Wirtschaft zulaufen. Denn damit wäre der ganze Effekt verspielt.
    An der Ernsthaftigkeit des Wirtschaftsberichtes brauchen Sie nicht zu zweifeln. Ich verspreche mir etwas davon. Wir haben heute ein Sozialprodukt von 330 Milliarden. Wenn, wir einmal ganz optimistisch sind und mit einem realen Zuwachs von 4% rechnen, dann würde das bedeuten, daß, wenn wir das einhalten, wir ohne Preissteigerungen ein Mehr von 13 Milliarden erzielen könnten. Das liegt dann sozusagen auf dem Tisch. Dann beginnen die Überlegungen, von denen Sie in der Presse geschrieben haben. Angesichts einer solchen Tatsache ist es dann nicht möglich, eine 'Entscheidung zu treffen, daß allein 18 Milliarden unmittelbar in den privaten Konsum fließen, daß aber die Investitionen und alles das unberücksichtigt bleibt, was notwendig ist für die Aufwendungen der Verteidigung, für Berlin oder für welchen Zweck auch immer. Ich möchte meinen, wir haben in mancher Hinsicht schon etwas zu viel Staat, aber gerade nach dieser Richtung hin zuwenig Staatsbewußtsein. Wir haben eine Fülle von Gemeinschaftsaufgaben zu erfüllen. Aber ich möchte glauben, daß der Gemeinschaftsgeist nicht in gleichem Maße entwickelt ist. Die Diskussion



    Bundeswirtschaftsminister Dr. Dr. h. c. Erhard
    heute möge zu der Zuversicht führen, daß wir die Dinge ernsthafter und sachlicher anpacken.
    Sie sprachen zum Schluß noch von der Außenwirtschaftssituation. Sicher, die Lage im Jahre 1960 war abnorm. Wir haben ganz bewußt einen Abbau vorgenommen, einmal durch die Aufwertung, zum anderen aber auch durch die besonderen Vorauszahlungen von Schulden und dergleichen mehr. Im Jahre 1960 hat der Überschuß 8 Milliarden betragen. Im Jahre 1961 wies die Devisenbilanz einen Passivsaldo von 1,9 Milliarden aus. Im Jahre 1962 haben wir, wenn wir die bis jetzt angelaufene Summe von 1,2 Milliarden bis zum Ende des Jahres fortschreiben, mit einem Defizit in etwa der gleichen Größenordnung zu rechnen. Es wäre aber ein Trugschluß, anzunehmen, es hätte sich also nichts verändert. Im Jahre 1961 sind an langfristigen öffentlichen Kapitalleistungen — durch volle Rückzahlung von Schulden und Abführung von Tilgungsbeträgen
    5,1 Milliarden abgeflossen, während wir in diesem Jahr auf der Passivseite dieser Art nur 660 Millionen verzeichnen. Das heißt: Von dieser Seite her gesehen hat sich ein Abfluß von 4,5 Milliarden an Devisen und Reserven vollzogen. Bei der Schlußabrechnung wird der Passivsaldo im Jahre 1962 doch wieder gleich hoch wie 1961 sein.
    Das alles beweist meiner Ansicht nach den Ernst der Situation; aber der ist ja auch heute hinreichend deutlich zum Ausdruck gekommen. Ich kann nur noch einmal sagen, ich hoffe — weil mir die Sache über den politischen Auseinandersetzungen steht und weil ich an die Zukunft des deutschen Volkes denke —, daß wir uns verständigen werden und daß jeder zu seinem Teil und in seinem Bereich und bei den Gruppen, die er vor allen Dingen anzusprechen berufen ist, das Beste tut, um eine gesunde gleichgewichtige Ordnung zu erhalten.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)