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ID0403019400

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    2. Schlußwort: 1
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    5. Abgeordnete: 1
    6. Arendt.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag 30. Sitzung Bonn, den 16. Mai 1962 Inhalt: Nachruf auf den Abg. Reitzner 1245 A Abg. D. Hahn (Heidelberg) tritt in den Bundestag ein 1245 B Begrüßung einer Parlamentarierdelegation aus Uruguay 1257 A Erweiterung der Tagesordnung 1245 C Fragestunde (Drucksachen IV/ 388, IV/ 399) Frage des Abg. Peiter: Prüfung ärztliche Verordnungen Blank, Bundesminister 1246 A Peiter (SPD) 1246 C Frage des Abg. Fritsch: Ansprüche aus Lebens- und Rentenversicherungen Dr. Strauß, Staatssekretär . . . 1246 D Fritsch (SPD) 1246 D Frage des Abg. Dr. Mommer: Kraftfahrzeugsteuer Dr. Hettlage, Staatssekretär 1247 A, 1248 A Dr. Schäfer (SPD) 1247 B Ritzel (SPD) . . . . . . . . 1247 D Frage des Abg. Dr. Atzenroth: Belastung aus dem Spar-Prämiengesetz 1248 A Frage des Abg. Seuffert: Auflegung von Bundesanleihen Dr. Hettlage, Staatssekretär . . . 1248 A Seuffert (SPD) 1248 B Frage des Abg. Dr. Imle: Einfuhr von Baufertigteilen Dr. Westrick, Staatssekretär . . . 1248 B Frage des Abg. Opitz: Wandergewerbescheine und Stadterlaubnisscheine Dr. Westrick, Staatssekretär . . 1248 D Opitz (FDP) 1249 A Frage des Abg. Ertl: Absatz landwirtschaftlicher Veredelungsprodukte aus USA Dr. Hüttebräuker, Staatssekretär . 1249 B Frage des Abg. Schmitt-Vockenhausen: „Dienst für die öffentliche Meinung" Stücklen, Bundesminister . 1249 D, 1250 A Schmitt-Vockenhausen (SPD) . . . 1250 A Frage des Abg. Dr. Imle: Untersagung der Errichtung von Fertigbauten Dr. Ernst, Staatssekretär . . . . . 1250 B Dr. Imle (FDP) 1250 C II Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 30. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 16. Mai 1962 Frage des Abg. Dr. Kohut: Annahme von Geschenken durch Bundesminister Höcherl, Bundesminister . 1251 A, B, C, D, 1252 A Dr. Kohut (FDP) 1251 B Dr. Schäfer (SPD) 1251 C Jahn (SPD) 1251 D, 1252 A Brück (CDU/CSU) 1252 A Frage des Abg. Dr. Kohut: Vereinfachung der Verwaltung beim Bundesministerium des Innern Höcherl, Bundesminister 1252 A, 1253 C, D Dr. Kohut (FDP) . . . . . . . 1253 B, C Schmitt-Vockenhausen (SPD) . . . 1253 D Frage des Abg. Dr. Hamm (Kaiserslautern) : Vorräte zur Sicherstellung der ärztlichen Versorgung im Katastrophenfall Höcherl, Bundesminister 1253 D Frage des Abg. Höhmann (HessischLichtenau) : Verlegung des Zonengrenzüberganges Herleshausen-Wartha Höcherl, Bundesminister . . 1254 B, C, D Höhmann (Hessisch-Lichtenau) (SPD) 1254 C Frage des Abg. Berberich: Gelände für militärische Anlagen Strauß, Bundesminister 1254 D Frage des Abg. Riegel (Göppingen) : Tiefflüge von Düsenjägern über dem Kindererholungsheim Nordalb Strauß, Bundesminister . 1255 A, B, C, D, 1256 A, B Riegel (Göppingen) (SPD) . . . . 1255 B Wittrock (SPD) . . . . . . . 1255 C Ritzel (SPD) 1256 A Frage des Abg. Dröscher: Artillerie-Scharfschießen bei Baumholder Strauß, Bundesminister . 1256 B, D, 1257 A Dröscher (SPD) . . . . 1256 C, 1257 A Fragen des Abg. Weigl: Bau der Garnisonen in Kemnath und Tirschenreuth Strauß, Bundesminister . . . . . 1257 B Frage des Abg. Lohmar: Bericht des Wehrbeauftragten Strauß, Bundesminister 1257 C Frage des Abg. Dr. Imle: Deckung der Lebensmittelversorgung der Truppe Strauß, Bundesminister 1257 C, D, 1258 A Dr. Imle (FDP) . . . . 1257 D, 1258 A Große Anfrage der Fraktion der SPD betr. Maßnahmen der Bundesregierung auf dem Gebiet der Energie- und Kohlewirtschaft (Drucksache IV/ 297) Arendt (Wattenscheid) (SPD) . . . 1258 B, 1297 A Dr. Dr. h. c. Erhard, Bundesminister 1266 B, 1281 C Dr. Burgbacher (CDU/CSU) 1270 B, 1298 B Dr. Deist ,(SPD) . . . . 1273 D, 1289 C Dr. Aschoff (FDP) . . . . . . 1284 B Blumenfeld (CDU/CSU) 1286 D Dr. Dr. h. c. Friedensburg (CDU/CSU) 1292 A Scheppmann (CDU/CSU) 1293 D Memmel (CDU/CSU) 1296 A Entwurf eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Soldatengesetzes (CDU/CSU, FDP) (Drucksache IV/ 115); Berichte des Haushaltsausschusses und des Verteidigungsausschusses (Drucksachen IV/ 387, IV/ 244) — Zweite und dritte Beratung —Dr. Morgenstern (SPD) 1298 C Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Wehrsoldgesetzes (Drucksachen IV/ 216, IV/ 248); Berichte des Haushaltsausschusses und des Verteidigungsausschusses (Drucksachen IV/ 285, IV/ 335) — Zweite und dritte Beratung — Cramer (SPD) 1299 A, 1302 B Rommerskirchen (CDU/CSU) . . . 1300 C Dr. Mommer (SPD) 1303 A Nächste Sitzung 1304 C Anlagen 1305 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 30. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 16. Mai 1962 1245 30. Sitzung Bonn, den 16. Mai 1962 Stenographischer Bericht Beginn: 15.03 Uhr
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    Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete (r) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Dr. Achenbach * 18.5. Altmaier * 18.5. Bauer (Würzburg) * 18.5. Berkhan * 18.5. Biegler 17. 5. Biermann 16.5. Fürst von Bismarck * 18.5. Blachstein * 18. 5. Dr. Bleiß 18.5. Dr. h. c. Brauer 18.5. Brese 22.5. Burckardt 18.5. Döring (Düsseldorf) * 18.5. Dr. Dörinkel 16.5. Drachsler 26.5. Dürr 16.5. Eichelbaum 18.5. Eschmann 18.5. Felder 18.5. Frau Dr. Flitz (Wilhelmshaven) * 18.5. Dr. Furler * 18.5. Geiger 18.5. Gerns * 18.5. Gewandt 4. 6. Dr. Gleissner 18.5. Glombig 11.6. Gscheidle 18.5. Hammersen 18.5. Heiland 18.5. Frau Herklotz 17.5. Dr. Hesberg 31.5. Hesemann 16.5. Höfler * 18. 5. Frau Dr. Hubert * 18.5. Jacobs 31.5. Frau Kalinke 18.5. Dr. Klein (Berlin) 1. 7. Klein (Saarbrücken) 18.5. Dr. Kliesing (Honnef) * 18.5. Koenen (Lippstadt) 9. 6. Dr. Kopf * 18.5. Kraus 18.5. Kriedemann 18. 5. Frau Dr. Kuchtner 31.5. Kühn (Bonn) 18.5. Kühn (Köln) 16.5. Lenze (Attendorn) * 18.5. Lermer * 18.5. Lücker (München) 18.5. Margulies 16. 5. Mauk 18.5. Frau Dr. Maxein * 18.5. Frau Meermann 25.5. Dr. Menzel 31.5. Metzger 18.5. Dr. Meyer (Frankfurt) * 18.5. Neubauer 18. 5. Abgeordnete (r) beurlaubt bis einschließlich Neumann (Allensbach) 11.6. Oetzel 25.5. Paul * 18.5. Pöhler 16.5. Rasner 26.5. Frau Dr. Rehling * 18.5. Frau Renger * 18.5. Richarts 18.5. Schlick 26.5. Dr. Schmid (Frankfurt) * 18.5. Schmücker 16.5. Dr. Schneider (Saarbrücken) 12. 6. Schoettle 18.5. Frau Schroeder (Detmold) 16.5. Schultz 18.5. Schütz * 18.5. Seidl (München) * 18.5. Dr. Serres * 18.5. Dr. Siemer 9. 6. Dr. Stecker 16. 5. Dr. Steinmetz 18.5. Frau Strobel 18.5. Dr. Süsterhenn 16.5. Wächter 16.5. Dr. Wahl * 18.5. Frau Dr. h. c. Weber (Essen) 26.5. Wehner 16.5. Wendelborn 18.5. Wienand * 18. 5. Dr. Zimmer * 18.5. b) Urlaubsanträge Adorno 30. 6. Dr. Brecht 15. 6. Dr. Höchst 25.5. Ruland 31.5. Steinhoff 11.6. *) Zur Teilnahme an der Tagung der Beratenden Versammlung des Europarates Anlage 2 Entschließung des Bundesrates zum Haushaltsgesetz 1962 Der Bundesrat erwartet, daß das gesamte Heizölsteueraufkommen entsprechend der Bestimmung des Art. 4 des Mineralölsteueränderungsgesetzes vom 26. 4. 1960 (BGBl. I S. 241) für energiepolitische Zwecke, insbesondere für Maßnahmen zur Anpassung des Steinkohlenbergbaues an die veränderte Lage auf dem Energiemarkt, verwendet wird und nach Möglichkeit auch revierfernen Gebieten zugute kommt. Begründung: Das Heizölsteueraufkommen ist im Haushaltsjahr 1962 mit 340 Millionen DM veranschlagt. Nur ein Teil dieser Mittel ist im Haushaltsplan für zweckentsprechende Ausgaben ausgebracht. Es ist nicht 1306 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 30. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 16. Mai 1962 vertretbar, daß der weitere Teil für andere als energiepolitische Zwecke verwendet wird. Besonders zwingt die derzeitige Lage im Steinkohlenbergbau zu noch stärkerer Rationalisierung; hierfür müssen rechtzeitig die notwendigen Mittel bereitstehen. Anlage 3 Umdruck 98 Antrag der Fraktion der SPD zur Großen Anfrage der SPD — Drucksache IV/ 297 — betr. Maßnahmen der Bundesregierung auf dem Gebiet der Energie- und Kohlewirtschaft Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, dem Bundestag alsbald die Gesetzentwürfe und sonstigen Vorlagen zuzuleiten, die erforderlich sind, um 1. dem westdeutschen Steinkohlenbergbau . eine Fördermenge zu sichern, die allen wirtschaftlich arbeitenden Zechenbetrieben eine volle Ausnutzung ihrer Förderkapazität gewährleistet und den Bergarbeitern eine gleichmäßige und gesicherte Beschäftigungsmöglichkeit garantiert; 2. die größtmögliche Wirtschaftlichkeit des Steinkohlebergbaus durch Austausch von Grubenfeldern und sinnvolle Rationalisierung der Förderung zu erreichen; 3. den Bau von Zechenkraftwerken und die Errichtung von Block- und Fernheizwerken insbesondere durch Gewährung von zinsgünstigen Krediten zu fördern; 4. den Bergbau von solchen finanziellen Lasten zu befreien, die durch die Regression des Bergbaus verursacht werden; 5. der Bundesregierung — insbesondere im Hinblick auf die Lasten, die Verbraucher und Steuerzahler aufbringen — die wirtschaftspolitischen Mittel zur Verfügung zu stellen, die notwendig sind, um zu sichern, daß die Entwicklung der Energiewirtschaft den volkswirtschaftlichen Gesamtinteressen entspricht. Bonn, den 15. Mai 1962 Ollenhauer und Fraktion Anlage 4 Umdruck 99 Antrag der Fraktion der SPD zur Großen Anfrage der Fraktion der SPD — Drucksache IV/ 212 — betr. Auswirkungen des Bundesbaugesetzes und sonstiger Maßnahmen der Bundesregierung auf die Baulandpreise Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, bis spätestens 1. Oktober 1962 dem Bundestag einen Gesetzentwurf vorzulegen, der eine Wertzuwachsabgabe auf die Spekulationsgewinne aus Bauboden einführt oder durch den auf andere Weise Spekulationsgewinne abgeschöpft werden, die aus einer Steigerung der Bodenwerte und der Bodenpreise entstanden sind. Bonn, den 16. Mai 1962 Ollenhauer und Fraktion Anlage 5 Umdruck 100 (neu) Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Wehrsoldgesetzes (Drucksachen IV/ 216, IV/ 248, IV/ 335). 1. Artikel I erhält folgende Fassung: ,Artikel I Das Gesetz über die Geld- und Sachbezüge und die Heilfürsorge der Soldaten, die auf Grund der Wehrpflicht Wehrdienst leisten (Wehrsoldgesetz — WSG) in der Fassung vom 22. August 1961 (Bundesgesetzbl. I S. 1611) wird wie folgt geändert: 1. Die Anlage I (Wehrsoldtabelle) zu § 2 Abs. 1 Satz 1 erhält folgende Fassung: Wehrsold Wehrsoldgruppe WehrDienstgrad Soldtagessatz DM 1 Grenadier 2,50 2 Gefreiter, Obergefreiter, Hauptgefreiter 3,10 3 Unteroffizier, Stabsunteroffizier 3,50 4 Feldwebel, Oberfeldwebel 3,75 5 Stabsfeldwebel, Leutnant 4,40 6 Oberstabsfeldwebel, Oberleutnant 5, 7 Hauptmann 6,25 8 Major, Stabsarzt, Stabsingenieur 7,50 9 Oberstleutnant, Oberstabsarzt, Oberfeldarzt 8,75 10 Oberst, Oberstarzt 10, 11 General 12,50 2. § 8 Abs. 2 und 3 erhält folgende Fassung: „(2) Das Entlassungsgeld beträgt nach sechsmonatigem Wehrdienst 45 Deutsche Mark zwölfmonatigem Wehrdienst 180 Deutsche Mark Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 30. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 16. Mai 1962 1307 achtzehnmonatigem Wehrdienst für den Grenadier 360 Deutsche Mark für den Gefreiten und Obergefreiten 420 Deutsche Mark für den Unteroffizier 480 Deutsche Mark. (3) Haben Familienangehörige des Soldadaten allgemeine Leistungen nach § 5 des Unterhaltssicherungsgesetzes erhalten, beträgt das Entlassungsgeld nach sechsmonatigem Wehrdienst 75 Deutsche Mark zwölfmonatigem Wehrdienst 240 Deutsche Mark achtzehnmonatigem Wehrdienst für den Grenadier 480 Deutsche Mark für den Gefreiten und Obergefreiten 540 Deutsche Mark für den Unteroffizier 600 Deutsche Mark." 2. In Artikel II wird in § 2 in Absatz 1 und 2 die Zahl „150" durch die Zahl „240", die Zahl „200" durch die Zahl „300" und die Zahl „250" durch die Zahl „360" ersetzt. Bonn, den 16. Mai 1962 Ollenhauer und Fraktion Anlage 6 Umdruck 101 (neu) Antrag der Fraktionen der CDU/CSU, FDP zur Großen Anfrage der SPD betr. Maßnahmen der Bundesregierung auf dem Gebiet der Energie- und Kohlewirtschaft (Drucksache IV/ 297). Der Bundestag wolle beschließen: 1. Der Deutsche Bundestag teilt die Auffassung der Bundesregierung bezüglich der dargelegten bisherigen energiepolitischen Maßnahmen und ihrer vorgesehenen Fortsetzung. 2. Die Bundesregierung hat in ihrer Erklärung die Vornahme von Konsultationen mit der Mineralölindustrie in Aussicht gestellt. Maßgebend hierbei ist die richtige Erkenntnis, daß angesichts der bevorstehenden Erweiterung der Raffineriekapazitäten, des damit erwarteten Aufkommens an Heizöl in der Bundesrepublik sowie der Notwendigkeit der Anpassung der Energieträger an die Strukturveränderung eine Investitionsabstimmung unerläßlich ist, die gewährleistet, daß die inländische Heizölerzeugung dem Bedarf angepaßt wird, der sich bei Berücksichtigung des Nachfragezuwachses ergibt und daher die Steinkohlenförderung möglichst in ihrer heutigen Größenordnung unter Ausnutzung optimaler Förderbedingungen ermöglicht. Wenn diese Investitionsabstimmung nicht zu den beabsichtigten Ergebnissen führt, hält es der Bundestag für erforderlich, daß die Bundesregierung in Betracht zieht, von der Ermächtigung nach § 10 des Außenwirtschaftsgesetzes Gebrauch zu machen. 3. Der Deutsche Bundestag erwartet die unverzügliche Vorlage des angekündigten Gesetzentwurfs zur Rationalisierung im Steinkohlenbergbau, um den Steinkohlenbergbau der Strukturänderung anzupassen und gleichzeitig seine vom Bundestag erwarteten und notwendigen eigenen weiteren Maßnahmen zu fördern, die seine Wettbewerbslage verbessern. Dabei sind hierfür notwendige Mittel aus dem Aufkommen an Heizölsteuer entsprechend der energiepolitischen Zielsetzung zu verwenden. 4. Der Deutsche Bundestag fordert die Bundesregierung auf, über die unterschiedlichen Entwicklungstendenzen in der Renten- und Unfallversicherung, über das Aufkommen und die Leistungen dieser Versicherungsträger zu berichten und dabei im Hinblick auf den beabsichtigten Beitritt Großbritanniens zu den Europäischen Gemeinschaften die besonderen Belastungen des deutschen Bergbaus im Rahmen der Sozialversicherung darzulegen. Bonn, den 16. Mai 1962 Dr. Dollinger und Fraktion Dr. Mende und Fraktion
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    Rede von Linus Memmel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Verzeihen Sie gütigst, wenn ich mit der althergebrachten Regel breche und keine Captatio benevolentiae, sondern ein paar kritische Bemerkungen mache.
    Erstens. Warum haben die antragstellende Fraktion und der Begründer der Anfrage mit keinem Wort die Atomkernenergie erwähnt? Wir widmen dieser Materie ein ganzes Ministerium. Ihre Anfrage betrifft Maßnahmen der Bundesregierung auf dem Gebiete der Energie- und Kohlewirtschaft. Die Atomkernenergie hätte also erwähnt werden können. Auch der Herr Bundeswirtschaftsminister hätte dazu, glaube ich, ein Wort sagen können. Ich bin Herrn Kollegen Burgbacher dankbar, daß er einiges dazu gesagt hat. Ich weiß, daß auf dem Gebiet noch viel los ist, aber erwähnt werden mußte es.
    Ich möchte jetzt nicht, daß Kohle und Öl als Verbündete gemeinsam gegen die Atomkernenergie zu Felde ziehen und dieses kleine, zarte und, ach, so schwache Pflänzlein vielleicht gar tottrampeln. Aber erwähnt werden mußte sie, zumal auch das Buch, auf das ich noch zu sprechen komme, auf den 300 Seiten, die es hat, immerhin 16 Zeilen dem Thema widmet: Die voraussichtliche Kernkraftkapazität in der Bundesrepublik bis 1975.
    Die zweite kritische Anmerkung. War es denn wirklich nicht zu umgehen, daß uns das Gutachten gestern nachmittag um 15 Uhr in unsere Fächer gelegt wurde? Wir müssen glücklich sein, daß wir es gestern um 15 Uhr bekommen haben; es hätte auch heute um 15 Uhr darin liegen können. War es nicht möglich, es uns ein bißchen eher auszuhändigen? Es hat immerhin 2,5 Millionen DM gekostet, wie der Haushaltsspezialist mir vorhin gesagt hat. Es war für die heutige Debatte sicher notwendig. Aber kein Mensch konnte es von gestern nachmittag bis heute lesen. In diesem Zusammenhang auch eine Frage an Sie: Hätten Sie nicht mit einer Verlegung der Debatte um 24 Stunden einverstanden sein können? Bis Freitagmorgen hätte man das Wichtigste — die Zusammenfassung — lesen können.
    Das waren die zwei kritischen Bemerkungen. Nun komme ich zur Großen Anfrage. Man kann sie als Europäer betrachten; das ist geschehen. Man kann sie als Bundesrepublikaner betrachten; auch das ist geschehen. Man kann sie als Norddeutscher betrachten; das ist ebenfalls geschehen. Nun könnte ich sie als Süddeutscher betrachten; das tue ich nicht. Man könnte sie auch als Bayer betrachten. Nun sagen Sie nicht: Bayern und Süddeutschland sei das gleiche. Es ist ein großer Unterschied zwischen Hof, Nürnberg, Regensburg und Passau und etwa Karlsruhe, Mannheim, Heilbronn und Stuttgart, obwohl alle acht Orte in Süddeutschland liegen. Ich darf nur sagen: Rhein, Neckar und Kanal! Ich möchte also nicht als Süddeutscher sprechen. Man kann auch noch etwas anderes machen. Man kann die Sache als Abgeordneter des Wahlkreises 99 — Gelsenkirchen — betrachten; solche ganz leisen Töne klangen an, Herr Kollege Arendt.
    Ich möchte ein paar Worte aus der Sicht eines Mannes sagen, der zumindest geographisch genau in der Mitte zwischen Passau und Bottrop beheimatet ist und der von dem Datum des 8. Juli nicht belastet ist. Ich möchte sagen, die bisherigen Förderungsmaßnahmen für den Bergbau müssen fortgesetzt werden. Auch wir von der CSU unterstützen rückhaltlos die Vorschläge des Bundeswirtschaftsministers, an der Spitze die Errichtung des Rationalisierungsverbandes. Wir nehmen auch die Beibehaltung der Heizölsteuer in Kauf. Dabei darf ich betonen: nicht leichten Herzens, weil diese Heizölsteuer doch zumeist zu Lasten der verkehrsfernen Gebiete Bayern und Schleswig-Holstein geht. Aber wir möchten der Ruhr wirklich helfen. Wir haben einen Grünen Plan, den wir absolut bejahen. Warum soll man dann nicht ruhig auch einen Schwarzen Plan haben und den mit unterstützen?
    Aber eines muß gewährleistet sein. Wir müssen weiterhin eine gesicherte und billige Energieversorgung haben. Das ist für ein Gebiet wie Bayern schon eine kritische Frage. Wir sind da ein bißchen „gebrannte Kinder". Ich will nicht so sehr in der Vergangenheit herumwühlen; keine Angst, Herr Kollege Philipp! Ich könnte dazu einiges sagen. Ich weiß, daß die Vertreter des Ruhrbergbaus und das oberrheinische Kohlenkontor, das für uns zuständig war, uns einmal geraten haben, uns auf 01 umzustellen oder amerikanische Kohle zu kaufen, die damals sehr teuer war und vor allen Dingen den einen Nachteil hatte, daß sie unsortiert war. Deswegen mußten wir — ich denke jetzt an meine Vaterstadt — eine eigene Mahl- und Mischanlage einrichten, um diese amerikanische Kohle in unserem Gaswerk verwerten zu können. Wir sind also auf diesem Ge-



    Memmel
    biet ein bißchen gebrannt. Aber ich betone: wir stimmen rückhaltlos zu.
    Zur Frage der Kontingentierung und Lizenzierung will ich nichts sagen. Ich hoffe mit Herrn Kollegen Burgbacher, daß das — nach meiner persönlichen Ansicht recht drohend geschwungene — Schwert im Abs. 2 der Ziffer 2 unseres Entschließungsantrages seine Wirkung tun wird und daß die Beteiligten verständig und vernünftig handeln werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)



Rede von Dr. Thomas Dehler
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Schlußwort hat der Abgeordnete Arendt.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Walter Arendt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich werde mich bemühen, in meinem Schlußwort ziemlich kurz zu sein. Sie werden mir aber gestatten, daß ich noch ein paar Bemerkungen zu den hier gemachten Ausführungen vorbringe.

    (Zuruf von der Mitte.)

    — Ich bringe keine neuen Punkte; Sie können beruhigt sein.
    Es wurde bedauert, daß diese Debatte ohne Dramatik sei und daß der Eindruck entstehe, es sei alles in bester Ordnung. Ich muß Ihnen sagen, daß man sich natürlich auch an schlechte Verhältnisse gewöhnen kann, und ich halte es für ein schlechtes Verhältnis, daß an der Ruhr mehr als 9 Millionen t Kohle und Koks auf der Halde liegen.
    Es wurde gesagt, wir hätten nicht über die Atomenergie gesprochen. Ich glaube, Herr Kollege, es wird noch eine Zeitlang dauern, bis die Atomenergie neue Schwierigkeiten auslöst. Zunächst geht es uns darum, festzustellen, daß diese Frage durch unsere Initiative — das haben wir, glaube ich, in der Vergangenheit bewiesen — erneut aufgegriffen wurde, und wenn die Große Anfrage nicht eingebracht worden wäre, hätte wahrscheinlich die Regierung keinen Vorschlag gemacht.
    Der Herr Bundeswirtschaftsminister hat von uns erwartet, daß wir hier detaillierte Pläne vorlegen, wie wir uns die Lösung vorstellen. Ich möchte Herrn Minister Erhard zitieren, der auf der Generalversammlung der IG Bergbau und Energie im Jahre 1960 in Dortmund erklärt hat: „Wer kann heute schon sagen, das oder das ist die richtige Energiepolitik?! Ich muß Ihnen sagen, ich weiß es nicht." Wenn der zuständige Minister es nicht weiß, dann geht es wohl zu weit, von uns die Vorlage detaillierter Pläne zu erwarten.

    (Zurufe von der CDU/CSU.)

    Ich darf auch meinen Kollegen Scheppmann vielleicht noch einmal zitieren, um zu zeigen, daß die Maßnahmen, die von der Bundesregierung bisher auf dem Gebiet der Energiepolitik eingeleitet worden sind, doch nicht das sind, wofür man sie gerne ausgeben möchte. Herr Kollege Scheppmann hat am 5. April 1962 hier von dieser Stelle aus, als er über die Lage im Steinkohlenbergbau sprach, gesagt: „Ich bin der Auffassung, daß man hier nicht lange zögern darf, sondern daß wirksame Maßnahmen zur Erhaltung des heimischen Kohlebergbaus zu treffen sind." Wenn diese Worte einen Sinn haben, dann ist es der, daß das, was hier angeblich an Maßnahmen zur Koordinierung der Energiepolitik von seiten der Bundesregierung verfügt wurde, nicht die Wirkung gehabt hat, daß man sagen könnte, der heimische Kohlenbergbau, die Basis unserer Energieversorgung, sei gesichert.
    Ich möchte noch auf etwas anderes aufmerksam machen. Im Jahre 1958 hat der Herr Bundeswirtschaftsminister in Wulfen beim ersten Spatenstich zur Ingangsetzung einer neuen Schachtanlage gesagt:
    Was hier geplant ist, entspricht so sehr den kohlepolitischen Vorstellungen der Bundesregierung, daß ich den Fall Wulfen geradezu als einen Modellfall dafür betrachten möchte, was im Interesse der Gesunderhaltung unseres Bergbaus in breitem Umfange geschehen muß und geschehen soll.
    Heute trägt man sich mit dem Gedanken, die Schachtanlage Wulfen, bevor sie überhaupt in Betrieb genommen worden ist, wieder stillzulegen.
    In dem Antrag der CDU/CSU-Fraktion ist von dem sogenannten Rationalisierungsverband die Rede. Der Herr Bundeswirtschaftsminister hat diesen zu gründenden Rationalisierungsverband als eine großartige Sache bezeichnet. Wenn für die stillzulegende Tonne Kohle ein Betrag von 25 DM gezahlt werden soll — 12,50 DM vom Bund und 12,50 DM im Wege der Umlage —, dann besteht die große Gefahr, daß dieser Rationalisierungsverband zu einem Beerdigungsinstitut wird; denn dann besteht die Gefahr, daß eine Reihe von Großunternehmungen, die über mehrere Schachtanlagen verfügen, schlechte Anlagen stillegen und die Förderung auf die guten Schächte konzentrieren, während Sie die einzelnen Schachtanlagen, Herr Burgbacher, die nicht nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten fördern, mit diesem Rationalisierungsverband unter Umständen nicht erfassen.

    (Abg. Dr. Burgbacher: Das hoffen wir aber!)

    — Man muß erst einmal sehen, ob dieser Verband ausreicht.
    Es wurde ferner gesagt, daß die Bundesregierung eine Reihe von Anpassungsmaßnahmen auch im Rahmen des Vertrages über die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl für die betroffenen Bergarbeiter trifft. Ich möchte an dieser Stelle noch einmal darauf aufmerksam machen, daß es sehr lange gedauert hat, bis sich die Bundesregierung entschließen konnte, die Anpassungsgelder im Rahmen des Vertrages an die betroffenen Bergleute zu zahlen, und es dürfte Ihnen auch nicht unbekannt sein, daß die Bundesregierung versucht, diese Anpassungsmaßnahmen laufend zu verschlechtern.

    (Abg. Dr. Burgbacher: Siehe Bundesanzeiger vom 2. Januar!)

    Meine Damen und Herren, lassen Sie mich zum Schluß kommen. Es geht — das habe ich in der Begründung der Großen Anfrage ausgeführt — nicht nur um die eine oder andere Schachtanlage oder um



    Arendt (Wattenscheid)

    die eine oder andere Pipeline, es geht in erster Linie um den Menschen. Jene Menschen, die seit 1945 dem deutschen Bergbau ihre Arbeitskraft, ihre Gesundheit zur Verfügung gestellt haben, damit das möglich wurde, was man so gern als deutsches Wirtschaftswunder bezeichnet, haben wohl ein Anrecht darauf, daß die verantwortlichen Stellen alles tun, um ihre soziale Sicherheit zu gewährleisten. Nachdem der Herr Bundeswirtschaftsminister empfohlen hat, unseren Antrag anzunehmen, hoffe ich zuversichtlich, daß dieser Antrag jetzt Ihre Zustimmung finden wird.

    (Beifall bei der SPD.)