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    Deutscher Bundestag 23. Sitzung Bonn, den 5. April 1962 Inhalt: Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Dr. h. c. Pferdmenges, Storch und Dr. Meyer (Frankfurt) . . 795 A, 808 D Mandatsniederlegung des Abg. Dr. Bucerius 795 A Abg. Schneider (Hamburg) tritt in den Bundestag ein 795 A Fragestunde (Drucksache IV/288) Fragen des Abg. Dr. Dittrich: Selbstmorde durch Einnehmen von E 605 Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesminister . 795 C, D, 796 A, B Dr. Dittrich (CDU/CSU) 795 D, 796 A, B Frage des Abg. Müller-Hermann: Beschäftigung von Ausländern bei der Deutschen Welle und dem Deutschlandfunk Höcherl, Bundesminister . . . 796 C, D Müller-Hermann (CDU/CSU) . . . 796 D Fragen des Abg. Müller-Hermann: Finanzierung der Deutschen Welle Höcherl, Bundesminister . 797 A, B, C, D Müller-Hermann (CDU/CSU) 797 A, B, D Frage des Abg. Schmitt-Vockenhausen: Entschädigung der ehrenamtlichen Richter bei den Sozialgerichten Dr. Stammberger, Bundesminister 798 A, B Schmitt-Vockenhausen (SPD) . . 798 A, B Wittrock (SPD) ........798 B Frage des Abg. Jahn: Vorgehen gegen Aullerung in der FIBAG-Angelegenheit Dr. Stammberger, Bundesminister 798 C, D Dr. Schafer (SPD) 798 C, D Frage des Abg. Corterier: Steuerbegünstigung für Sonderausgaben bei Bauvorhaben im Ausland Dr. Hettlage, Staatssekretär . . . . 799 A Frage des Abg. Dr. Mommer: Steuerliche Behandlung von Aufwendungen für Betriebsausflüge und für Erholung der Arbeitnehmer Dr. Hettlage, Staatssekretär . 799 B, C, D Dr. Mommer (SPD) 799 B, C Ritzel (SPD) 799 D Frage des Abg. Kubitza: Heranziehung von Sportvereinen zur Körperschaftsteuer Dr. Hettlage, Staatssekretär . . . 800 A, B Kubitza (FDP) 800 B II Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 23. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. April 1962 Frage des Abg. Bauer (Würzburg):: Abgeltung von Schäden durch Beschlagnahmen der ehemaligen Besatzungsmächte Dr. Hettlage, Staatssekretär . 800 B, C, D, 801 A Bauer (Würzburg) (SPD) . . . . . 800 C Dr. Kohut (FDP) 800 D Frage des Abg. Dr. Tamblé: Förderung des Krankenhausbaues Dr. Hettlage, Staatssekretär . . . 801 A Büttner (SPD) 801 C Fragen des Abg. Dr. Dörinkel: Einnahmen der Rundfunkanstalten aus Werbesendungen Dr. Hettlage, Staatssekretär . . . . 801 D Frage des Abg. Dröscher: Entschädigung von Grundstückseigentümern im Raum Neubrücke-Hermeskeil Dr. Hettlage, Staatssekretär 802 A, B, C Dröscher (SPD) . . . . . . . . 802 B Dr. Ramminger (CDU/CSU) . . . . 802 C Frage des Abg. Peiter: Versorgung mit Braunkohlenbriketts Dr. Dr. h. c. Erhard, Bundesminister . . . 802 C, 803 A Peiter (SPD) 803 A Frage des Abg. Dr. Mommer: Zollfreie Einfuhr von Fertighäusern Dr. Dr. h. c. Erhard, Bundesminister . . . . 803 B, C, D Dr. Mommer (SPD) . . . . . . . 803 C Schwabe (SPD) . . . . . . . . 803 D Frage des Abg. Unertl: Werbeaktion für Vorratshaltung Hüttebräuker, Staatssekretär 804 A, C, D Unertl (CDU/CSU) 804 B, C Bading (SPD) 804 D Fragen des Abg. Reichmann: Art. 44 des EWG-Vertrages Hüttebräuker, Staatssekretär . . . 804 D, 805 B Reichmann (FDP) . . . . . . . 805 A Frage des Abg. Freiherr von Kühlmann-Stumm: Beiträge zur Arbeitslosenversicherung Blank, Bundesminister . . . . . 805 C, D Freiherr von Kühlmann-Stumm (FDP) 805 D, 806 A Frage des Abg. Dr. Dittrich: Aufhebung von Arbeitsämtern in Niederbayern Blank, Bundesminister . . . 806 B , C, D, 807 A, B, C Dr. Dittrich (CDU/CSU) . . . . 806 C, D Fritsch (SPD) . . . . . . . . . 807 A Unertl (CDU/CSU) . . . . . . . 807 B Frage des Abg. Buchstaller Auszahlung der Dienstbezüge von Bundeswehrangehörigen bei Beförderungen Strauß, Bundesminister 807 C, D, 808 B, C Buchstaller (SPD) . . . . 807 D, 808 B Börner (SPD) . . . . . . . . . 808 C Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1962 (Haushaltsgesetz 1962) (Drucksache IV/200) ; Berichte des Haushaltsausschusses — Zweite Beratung -- Einzelplan 01, Bundespräsident und Bundespräsidialamt (Drucksache IV/300) 808 D Einzelplan 02, Deutscher Bundestag (Drucksache IV/301) . . . . . . . 809 A Einzelplan 03, Bundesrat (Drucksache IV/302) 809 A Einzelplan 09, Geschäftsbereich des Bundesministers für Wirtschaft (Drucksachen IV/308, zu IV/308) Dr. Dr. h. c. Erhard, Bundesminister . . . . 809 B, 850 C Kurlbaum (SPD) 815 B Schmücker (CDU/CSU) . . . . 819 C Dr. Atzenroth (FDP) . . . . . 823 B Dr. Brecht (SPD) 826 C Dr. Czaja (CDU/CSU) 828 D Dr. Imle (FDP) 829 D Scheppmann (CDU/CSU) . . . . 831 B Dr. Deist (SPD) . . . . . . . 834 C Dr. Burgbacher (CDU/CSU) . . . 846 B Schoettle (SPD) 856 B Gewandt (CDU/CSU) . . . . . 857 B Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 23. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. April 1962 III Einzelplan 07, Geschäftsbereich des Bundesministers der Justiz (Drucksache IV/306) . . . . 857 C Einzelplan 06, Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern (Drucksachen IV/305, zu IV/305) Dr. Schäfer (SPD) 857 D Höcherl, Bundesminister 859 B Schmitt-Vockenhausen (SPD) . . 860 D Dr. Bucher (FDP) . . . . . . . 861 C Neubauer (SPD) 861 D Schoettle (SPD) . . . . 862 B, 863 B Dr. Vogel (CDU/CSU) 862 C Lohmar (SPD) 863 D Dr. Stoltenberg (CDU/CSU) 864 E, 875 D Dr. h. c. Eberhard, Bayerischer Staatsminister der Finanzen . . . 866 D Kahn-Ackermann (SPD) 868 C Dorn (FDP) 868 D Dr. Kübler (SPD) . . . . . . . 869 B Dr. Eppler (SPD) 869 D Wellmann (SPD) 870 D Hansing (SPD) . . . . . . . 872 B Schwabe (SPD) 872 D Niederalt (CDU/CSU) 874 C Schröder (Osterode) (SPD) . . . 874 C Einzelplan 36, Zivile Notstandsplanung (Drucksache IV/329) Frau Renger (SPD) 877 A Höcherl, Bundesminister 879 B Dr. Schmidt (Offenbach) (SPD) . . 880 D Frau Dr. Flitz (Wilhelmshaven) (FDP) 881 C Windelen (CDU/CSU) 883 A Schmitt-Vockenhausen (SPD) . . 886 C Einzelplan 08, Geschäftsbereich des Bundesministers der Finanzen (Drucksache IV/307) 887 D Einzelplan 33, Versorgung (Drucksache IV/327) 888 A Einzelplan 15, Geschäftsbereich des Bundesministers für Gesundheitswesen (Drucksache IV/314) Frau Krappe (SPD) 888 A Frau Dr. Hubert (SPD) . . . . . 889 A Einzelplan 11, Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung (Drucksachen IV/310, zu IV/310) Bazille (SPD) 890 A, 894 B Blank, Bundesminister . . . . . 891 D Dr. Vogel (CDU/CSU) . . . . . 892 B Storch (CDU/CSU) . . . . . . 892 D Dr. Rutschke (FDP) . . 893 C, 895 D Frau Dr. Probst (CDU/CSU) . . . 893 D Maier (Mannheim) (CDU/CSU) . 895 B Dorn (FDP) 895 C Frau Korspeter (SPD) 896 A Dr. Götz (CDU/CSU) . . . . . 896 D Einzelplan 13, Geschäftsbereich des Bundesministers für das Post- und Fernmeldewesen (Drucksache IV/312) . . 897 B Einzelplan 19, Bundesverfassungsgericht (Drucksache IV/315) 897 C Einzelplan 20, Bundesrechnungshof (Drucksache IV/316) 897 C Einzelplan 24, Geschäftsbereich des Bundesschatzministers (Drucksache IV/318) . 897 D Einzelplan 27, Geschäftsbereich des Bundesministers für gesamtdeutsche Fragen (Drucksache IV/32l) . . . . . . . . 897 D Einzelplan 29, Geschäftsbereich des Bundesministers für Familien- und Jugendfragen (Drucksache IV/323) 897 D Einzelplan 32, Bundesschuld (Drucksache IV/326) 898 A Einzelplan 35, Verteidigungslasten im Zusammenhang mit dem Aufenthalt ausländischer Streitkräfte (Drucksache IV/ 328) 898 C Nächste Sitzung 898 C Anlagen 899 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 23. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. April 1962 795 23. Sitzung Bonn, den 5. April 1962 Stenographischer Bericht Beginn: 9.02 Uhr
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    Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordneter) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Dr. Arndt (Berlin) 6. 4. Dr. Dr. h. c. Baade 13. 4. Bauer (Wasserburg) 6. 4. Bausch 6. 4. Dr. Besold 7. 4. Frau Beyer (Frankfurt) 10. 4. Fürst von Bismarck 6. 4. Dr. h. c. Brauer 6. 4. Braun 6.4. Brese 6. 4. Cramer 12.4. Drachsler 30. 4. Eisenmann 6. 4. Eschmann 18. 5. Faller 6. 4. Frau Freyh (Frankfurt) 6. 4. Gaßmann 10.4. Geiger 6. 4. Giencke 15.5. Glombig 14. 4. Hamacher 18. 4. Hellenbrock 5. 4. Frau Herklotz 7. 4. Dr. Hesberg 30. 4. Hirsch 7. 4. Hörmann (Freiburg) 6. 4. Dr. Klein (Berlin) 14. 4. Klein (Saarbrücken) 6. 4. Kriedemann 6. 4. Kühn (Köln) 6.4. Lenz (Trossingen) 6. 4. Lenze (Attendorn) 6. 4. Dr. Löbe 14. 4. Dr. Löhr 14.4. Lücker (München) 6.4. Mauk 6. 4. Dr. h. c. Menne (Frankfurt) 6. 4. Dr. Meyer (Frankfurt) 6. 4. Neumann (Allensbach) 14. 4. Oetzel 14. 4. Frau Dr. Probst 6. 4. Frau Dr. Rehling 14. 4. Reitzner 30. 4. Richarts 6. 4. Ruland 10. 4. Schlick 14. 4. Schmidt (Würgendorf) 6. 4. Seidl (München) 6. 4. Dr. Siemer 6. 4. Spitzmüller 15. 5. Steinhoff 14. 4. Stingl 6. 4. Storm 6. 4. Frau Strobel 6. 4. Strohmayr 6. 4. Dr. Freiherr von Vittinghoff-Schell 5. 4. Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Dr. Wahl 6. 4. Welke 6. 4. b) Urlaubsanträge Dr. Aschoff 27. 4. Behrend 5. 5. Busse 21. 4. Dr. h. c. Güde 30.4. Hahn (Bielefeld) 27. 4. Hammersen 30. 4. Höfler 28.4. Frau Dr. Kuchtner 10. 5. Kühn (Hildesheim) 1. 5. Dr. Mälzig 20. 4. Dr. Menzel 31.5. Mettner 14.4. Mick 14. 4. Paul 30.4. Reitz 29.4. Frau Schanzenbach 21. 4. Dr. Schmid (Frankfurt) 13. 4. Weigl 14. 4. Anlage 2 Der Bundesminister für Wirtschaft Gesch. Z.: I B 5 - 22 13 52 Bonn, den 23. März 1962 An den Herrn Präsidenten des Deutschen Bundestages Bonn Betr.: Bericht der Bundesregierung über Änderungen des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen - BT-Drucksache 2886, 3. Wahlperiode Bezug: Ihr Schreiben an den Herrn Bundeskanzler vom 29. Juni 1961 Der Deutsche Bundestag hat die Bundesregierung in seiner 165. Sitzung am 29. Juni 1961 aufgefordert, bis spätestens 1. April 1962 einen Bericht darüber vorzulegen, welche Änderungen ides Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen nach den bisherigen Erfahrungen notwendig sind. Da die Bundesregierung ich in dem Bericht auch mit den Auffassungen der interessierten Kreise der Offentlichkeit zu den im Bericht behandelten Fragen auseinandersetzen soll, hat das Bundesministerium für Wirtschaft die in Betracht kommenden Verbände und Organisationen über die Entschließung ides Bundestages unterrichtet und sie gebeten, ihre. Auffassung bis zum 31. Oktober 1961 mitzuteilen. Die Äußerungen sind jedoch, trotz wiederholter Erinnerungen, sehr schleppend eingegangen und ermöglichten erst Anfang Februar den für die weiteren Arbeiten erforderlichen Überblick über die Auffassungen der 900 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 23. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. April 1962 interessierten Kreise .der Öffentlichkeit; auch zu diesem Zeitpunkt lagen von zahlreichen der unterrichteten Organisationen noch keine Stellungnahmen vor. Infolgedessen kann dieser Bericht, der grundsätzliche Fragen von erheblicher Bedeutung aufwirft und eingehende Überlegungen erfordert, zu meinem Bedauern nicht zu dem vom Bundestag angegebenen Termin vorgelegt werden. Die Bundesregierung ist bestrebt, den Bericht dem Bundestag noch während der Sommerpause vorzulegen. Ludwig Erhard Anlage 3 Schriftliche Antwort des Herrn Staatssekretär Hüttebräuker auf die Zusatzfrage zu der Mündlichen Anfrage des Abgeordneten Schmidt (Kempten) (Fragestunde der 21. Sitzung vom 21. März 1962, Drucksache IV/267, Frage IV/9) : Was gedenkt die Bundesregierung gegen die von französischer Seite eingeführte hohe Hartkäse-Exportsubvention zu unternehmen, nachdem diese die Hartkäse-Ausfuhr Westdeutschlands nach Italien, eine Existenzfrage der Allgäuer Emmentaler-Produktion, weitgehendst zum Erliegen gebracht hat? Die von der französischen Regierung getroffenen Maßnahmen zur Förderung des Exports von Hartkäse und damit zur 'Erreichung eines möglichst großen Marktanteiles stehen nicht im Zusammenhang mit dem vorgesehenen Inkrafttreten der europäischen Milchmarktordnung am 1. November 1962. Wenn auch z. Z. noch unbekannt ist, wie die geplante Milchmarktordnung endgültig aussehen wird, so ist doch nicht zu erwarten, daß der derzeitige Marktanteil für eine künftige Gestaltung 'des Warenverkehrs im Rahmen der Milchmarktordnung eine Rolle spielen wird. Die Subventionen dienen vielmehr dem Absatz echter Überschüsse auf dem französischen Milchgebiet, die durch die steigende Milcherzeugung bedingt sind (1959 rd. 20 Mill. t, 1961 rd. 24 Mill. t) . Anlage 4 Umdruck 48 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung deis Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1962, hier: Einzelplan 06 — Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern (Drucksachen IV/200 Anlage, IV/305). Der 'Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 06 01 — Bundesministerium deis Innern 1. In Tit. 301 — Unterrichtung der Bevölkerung über Sinn und Zweck von Maßnahmen im Bereich der inneren Verwaltung (Notstandsgesetzgebung) — (Drucksache IV/200 Anlage S. 21) wird der Ansatz von 100 000 DM gestrichen. Zu Kap. 06 02 — Allgemeine Bewilligungen — 2. In Tit. 610 — Für zentrale Maßnahmen auf dem Gebiet des Sports und der Leibesübungen —(Drucksache IV/305 S. 4) wird zur Wiederherstellung der Regierungsvorlage der Ansatz von 2 700 000 DM um 300 000 DM auf 3 000 000 erhöht. 3. In Tit. 612 — Sondermittel für politische Bildungsarbeit — (Drucksache IV/305 S. 4) wird der Ansatz von 15 000 000 DM bei Punkt b) — Sondermittel für die Aufgaben der Parteien nach Artikel 21 des Grundgesetzes gestrichen. 4. In Tit. 616 — Allgemeine und langfristige Förderung der Wissenschaft — (Drucksache IV/305 S. 4) wird zur Wiederherstellung der Regierungsvorlage der Ansatz von 288 476 600 DM um 86 401 600 auf 374 878 200 DM erhöht. 5. In Tit. 657 — Zuschüsse auf dem Gebiet des Bildungswesen — (Drucksache IV/305 S. 5) wird in a) — Studentenförderung — zur Wiederherstellung der Regierungsvorlage der Ansatz von 90 415 000 DM um 5 800 000 DM auf 96 215 000 DM erhöht, b) — Zuschuß für den deutschen Ausschuß für Erziehungs- und Bildungswesen — zur Wiederherstellung der Regierungsvorlage der Ansatz von 75 000 DM um 25 000 DM auf 100 000 DM erhöht, c) — Förderung von überregionalen Bildungsmaßnahmen und -einrichtungen — der (J Ansatz von 455 000 DM um 20 000 DM auf 475 000 DM erhöht. Der Sperrvermerk wird gestrichen. 6. In Tit. 973 — Für die Spitzenfinanzierung des Baues von Turn- und Sportstätten — (Drucksache IV/200 Anlage S. 62) wird der Ansatz von 30 000 000 DM um 10 000 000 DM auf 40 000 000 DM erhöht. Zu Kap. 06 09 —Bundesamt für Verfassungsschutz in Köln — 7. In Tit. 300 — Für Zwecke des Verfassungsschutzes — (Drucksache IV/200 Anlage S. 128) erhält der letzte Absatz des Haushaltsvermerks folgende Fassung: „Die Jahresabrechnung über die Ausgaben des Titels unterliegt nur der Prüfung eines Unterausschusses des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages und der Prüfung durch den Präsidenten ,des Bundesrechnungshofes; die Erklärung des Unterausschusses des Haushaltsausschusses und des Präsidenten des Bundesrechnungshofes bilden die Grundlage für die Entlastung der Bundesregierung." Zu Kap. 06 19 — Bundesamt für zivilen Bevölkerungsschutz — 8. In Tit. 602 — Aufwendungen des Bundesluftschutzverbandes — (Drucksache IV/305 S. 16) wird der Ansatz von 19 340 000 DM um 500 000 DM auf 19 840 000 DM erhöht. Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 23. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. April 1962 901 Zu Kap. 06 35 — Bundeszentrale für Heimatdienst in Bonn — 9. In Tit. 300 — Für die Sacharbeit der Bundeszentrale für Heimatdienst — (Drucksache IV/200 Anlage S. 342) wird in den Erläuterungen in Nr. 1 — Für die Wochenzeitung „Das Parlament" — der Ansatz von 790 000 DM um 50 000 DM ,auf 840 000 DM erhöht, Nr. 6 — Für Arbeitstagungen, Lehrgänge und Vortragsreihen von Personal- und Sachverbänden, Gesellschaften und Arbeitsgemeinschaften — der Ansatz von 860 000 DM um 50 000 DM auf 810 000 DM gesenkt. Zu Kap. A 06 02 — Allgemeine Bewilligungen — 10. In Tit. 571 —Darlehen zur Deckung des Nachholbedarfs und zum zeitgemäßen Ausbau freier gemeinnütziger Krankenanstalten und privater Krankenanstalten, die die Voraussetzungen der Gemeinnützigkeitsverordnung erfüllen (§ 10 Abs. 2 und 3 GemVO) — (Drucksache IV/305 S. 21) werden der Zweckbestimmung die Worte „sowie kommunaler Krankenanstalten und Knappschaftskrankenhäuser" angefügt. Bonn, den 4. April 1962 Ollenhauer und Fraktion Anlage 5 Umdruck 49 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1962, hier Einzelplan 09 — Geschäftsbereich des Bundesministers für Wirtschaft (Drucksachen IV/200 Anlage, IV/308). Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 09 02 — Allgemeine Bewilligungen — wird folgender neuer Titel eingefügt: „Tit. 609 Förderung der Qualitätsprüfung 1 000 000 DM" Die Erläuterungen werden wie folgt gefaßt: „Zu Tit. 609 Die Durchführung unabhängiger Warenprüfungen ist dringend notwendig. Sie bedarf im wesentlichen der öffentlichen Finanzierung." Bonn, den 4. April 1962 Ollenhauer und Fraktion Anlage 6 Umdruck 52 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1962, hier: Einzelplan 11 — Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung (Drucksache IV/200 Anlage, IV/310). Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 11 10 — Kriegsopferversorgung und gleichartige Leistungen — wird folgender neuer Titel 310 eingefügt: „Titel 310 Verstärkung der Mittel für die Leistungen nach dem Bundesversorgungsgesetz und dem Soldatenversorgungsgesetz 160 000 000 DM" Der Titel erhält folgende Erläuterung: „Zu Tit. 310 Der Entwurf eines Gesetzes über die Anpassung der Renten der Kriegsopferversorgung (Bundestagsdrucksache IV/54) wurde in erster Lesung vom Bundestag am 28. Januar 1962 beraten und an die zuständigen Ausschüsse überwiesen. Die Beratungen sind im Gange. Zur Deckung der Mehrausgaben nach diesem Gesetz werden zur Verstärkung der in Tit. 300 und 301 veranschlagten Beträge 160 000 000 DM bereitgestellt. Soweit sich bei den genannten Titeln . Planunterschreitungen ergeben, dürfen die dadurch entstehenden Einsparungen zur Deckung der Mehrausgaben nach dem Kriegsopterrentenanpassungsgesetz verwandt werden. Die nach dem Inkrafttreten des Gesetzes über die Anpassung der Renten der Kriegsopferversorgung anfallenden Mehrausgaben werden im Interesse der Haushaltswahrheit bei den Tit. 300 und 301 gebucht." Bonn, den 4. April 1962 Ollenhauer und Fraktion Anlage 7 Umdruck 57 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1962, hier: Einzelplan 36 — Zivile Notstandsplanung (Drucksache IV/200 Anlage, IV/329). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 36 04 — Notstandsmaßnahmen im Aufgabenbereich des Bundesministers des Innern — 1. In Tit. 713 — Neubau und Instandsetzung von ortsfesten Anlagen des Luftschutzhilfsdienstes sowie Erwerb von Grundvermögen für diese Zwecke, 5. Teilbetrag — (Drucksache IV/200 Anlage S. 10) wird der Sperrvermerk gestrichen. 2. Es wird ein neuer Tit. 891 „Beschaffung und Unterhaltung von Hubschraubern, 1. Teilbetrag" mit einem Ansatz von 7 000 000 DM eingefügt. 3. In Tit. 951 — Beschaffung neuer und Instandsetzung vorhandener Luftschutzsirenen und -anlagen für den örtlichen Alarmdienst, 6. Teilbetrag — (Drucksache IV/200 Anlage S. 13) wird in den Erläuterungen der Buchstabe a — Beschaffung von 25 000 elektrischen Sirenen einschließlich Zubehör (bei Auslösung über Postleitungen) mit einem Kostenaufwand von durchschnittlich 4000 DM je Sirenenstelle für Beschaffung, Vorbereitung der Montage und Einbau — gestrichen. Der Ansatz bei Buchstabe b — Be- 902 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 23. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. April 1962 schaffung von 500 Preßluftsirenen einschließlich Zubehör mit einem Kostenaufwand von 52 000 DM je Sirenenstelle (bei Auslösung über Postleitungen) für Beschaffung, Vorbereitung der Montage und Einbau — wird um die bei Buchstabe a noch nicht verausgabten Gelder erhöht. 4. In Tit. 958 — Beschaffung und Einbau von Fernmeldegerät für die Polizei — und ZB-Führung der Länder zur Ergänzung der aus Kap. 36 08 Tit. 953 finanzierten zusätzlichen Fernmeldeanlagen sowie Einrichtungsgebühren für Hauptanschlüsse und bereitgestellte Reserveleitungen für die Polizei- und ZB-Führung der Länder — (Drucksache IV/200 Anlage S. 14) wird der Ansatz von 1 000 000 um 1 000 000 auf 2 000 000 DM erhöht. Zu Kap. 36 05 — Notstandsmaßnahmen auf dem Gebiet der Wirtschaft — 5. Es wird ein neuer Tit. 955 „Versorgungslager für Bekleidung, Säuglingsartikel, Decken usw. für den zivilen Bevölkerungsschutz und für allgemeine Katastrophenfälle" mit einem Ansatz von 1 000 000 DM eingefügt. 6.. Ein neuer Tit. 956 „Anschaffung von Trinkwasserbehältern zur Sicherstellung der Wasserversorgung der Bevölkerung im Rahmen des zivilen Bevölkerungsschutzes" mit einem Ansatz von 1 000 000 DM wird eingefügt. Zu Kap. 36 06— Notstandsmaßnahmen auf dem Gebiet der Ernährung — 7. In Tit. 621 — Anlegung von Notstandsvorräten in Lebens- und Futtermitteln — (Drucksache IV/200 Anlage S. 20) wird der Ansatz von 88 770 000 DM um 10 000 000 auf 98 770 000 DM erhöht. In den Erläuterungen wird hinzugefügt: „10 000 000 DM sind zum Aufbau einer Reserve in Magermilchpulver und Kondensmilch vorgesehen. Diese Reserve kann auch für den Fall verstärkter radioaktiver Niederschläge und die damit verbundene Gefahr einer radioaktiven Verseuchung der Trinkmilch verwendet werden." Zu Kap. 36 07 — Notstandsmaßnahmen auf dem Gebiet des Verkehrs — 8. In Tit. 570 — Zuwendungen zum Ausbau vorhandener Häfen, Bau neuer Lösch- und Landeanlagen sowie für Organisationskosten neuer Umschlagstellen — (Drucksache IV/200 Anlage S. 22) wird der Sperrvermerk gestrichen. 9. In Tit. 572 — Zuwendungen an Länder und Gemeinden zum Ausbau von Straßenanschlüssen einschließlich der damit verbundenen Kunstbauten — (Drucksache IV/200 Anlage S. 22) wird der Sperrvermerk gestrichen. In den Erläuterungen werden hinter „nicht bundeseigene Zufahrtstraßen zu Nothäfen" die Worte „sowie Ringstraßen um Großstädte" eingefügt. 10. In Tit. 959 — Maßnahmen zur Überwachung der Luftradioaktivität und der Radioaktivität auf den Bundeswasserstraßen — (Drucksache IV/200 Anlage S. 26) wird der Sperrvermerk gestrichen. Zu Kap. 36 08 — Maßnahmen zur Sicherung der Nachrichtenverbindungen — 11. In Tit. 713 — Ausbau vorhandener Personen- und Objektschutzräume in Gebäuden der Deutschen Bundespost — (Drucksache IV/200 Anlage S. 30) wind der Sperrvermerk gestrichen. 12. In Tit. 714 — Neubau von Personen- und Objektschutzräumen in Gebäuden der Deutschen Bundespost — (Drucksache IV/200 Anlage S. 30) wird der Sperrvermerk gestrichen. Bonn, den 4. April 1962 Ollenhauer und Fraktion Anlage 8 Umdruck 59 Änderungsantrag der Fraktion der SPD. zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1962, hier: Einzelplan 11 — Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung (Drucksachen IV/200 Anlage, IV/310). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 11 02 — Allgemeine Bewilligungen — Tit. 604 — Zuschüsse — (Drucksache IV/310 S. 3) wird in der Fassung der Regierungsvorlage wiederhergestellt. Bonn, den 5. April 1962 Ollenhauer und Fraktion Anlage 9 Umdruck 69 Änderungsantrag des Abgeordneten Dr. Rutschke und der Fraktion der FDP zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1962, hier: Einzelplan 11 — Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung (Drucksachen IV/200 Anlage, IV/310). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 11 10 — Kriegsopferversorgung und gleichartige Leistungen — In den Erläuterungen zu Tit. 300 — Versorgungsbezüge — (Drucksache IV/200 Anlage S. 84) werden in der Tabelle nach Nr. 5 die Worte „Es entfallen auf:" gestrichen. Bonn, den 5. April 1962 Dr. Rutschke Freiherr von Kühlmann-Stumm und Fraktion
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hedi Flitz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Herren! Meine Damen! Der 4. Bundestag hat sich — wie seine Vorgänger — mit der Frage des zivilen Bevölkerungsschutzes zu befassen, und ich bin davon überzeugt, daß vielen von Ihnen in Erinnerung sein wird, wie eindringlich die seinerzeitige Alterspräsidentin des Deutschen Bundestages, Frau Dr. Lüders, immer wieder die Forderung aufgestellt hat, aus dem Stadium der theoretischen Erwägungen in das der praktischen Maßnahmen einzutreten, um das Notwendige zu unternehmen, damit das Überleben einer möglichst großen Zahl von Menschen im Ernstfall ermöglicht werden kann.
    Wir haben immer wieder gefordert, daß die Bevölkerung über die möglichen Gefahren aufgeklärt werden soll. Warum sollte eigentlich das deutsche Volk, das in harten Kriegszeiten wirklich erprobt ist, die Wahrheit schlechter vertragen oder ertragen können als die Bevölkerung anderer Länder, deren Regierungen längst ihr Volk aufgeklärt und die notwendigen Schutzmaßnahmen verwirklicht haben?
    Vielleicht wäre es ganz interessant, einmal der Frage nachzugehen, warum eigentlich relativ wenig bei uns geschehen ist. Sicherlich könnte man sich denken, daß man befürchtet hat, eventuell eine panikartige Angst in der Bevölkerung hervorzurufen, und Angst läßt sich in der Politik nun einmal schlecht verkaufen; Sicherheit zahlt sich als Wahlparole immer besser aus. Keine Regierung kann aber die Verantwortung für die Unterlassung der Aufklärung auf sich nehmen. Im übrigen, je sachlicher die ungeschminkte Realität der Lage und die doch immerhin relativen Möglichkeiten eines Schutzes vermittelt werden, um so geringer ist die Gefahr, daß man Panik erregt.
    Herr Minister, auch ich bin jetzt beinahe versucht, Sie nicht zu schonen bezüglich der Veröffentlichungen, die heute schon so oft erwähnt worden sind. Es war sicher ein sehr lobenswerter Versuch, der durch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz mit den beiden vielbesprochenen Broschüren „Jeder hat eine Chance" und „Das Verhalten bei radioaktiven Niederschlägen" angestellt wurde. Wir haben erst vor einigen Wochen in diesem Hohen Hause. an diesen Schriften sehr stark Kritik geübt und festgestellt, daß die 2,5 Millionen DM, die für diese ausgegeben worden sind, in gar keinem Verhältnis zu dem schlechten Erfolg gestanden haben. Das eine sollten sich die Herausgeber künftiger Aufklärungsschriften gesagt sein lassen: die deutschen Bürger, die die schreckensvollen Erlebnisse des letzten Krieges noch in allzu naher Erinnerung haben, sind sehr empfindlich für falsche Töne und für irgendwelche Versuche einer Verniedlichung. Auch die Frauen denken viel zu realistisch und viel zu nüchtern in solchen Fragen.
    In dem vor uns liegenden Haushalt sind für Aufklärung und Werbung an verschiedensten Stellen erhebliche Summen eingesetzt. Es wäre zu wünschen und zu hoffen, daß diese Werbe- und Aufklärungsmaßnahmen sachlich und psychologisch besser überlegt sind als die bisherigen.
    Über den Entwurf eines Gesetzes über Zivildienst im Verteidigungsfalle, der vom Kabinett jetzt dem



    Frau Dr. Flitz (Wilhelmshaven)

    Bundesrat vorgelegt ist, wird später bei .der Beratung in diesem Hohen Hause noch ausführlich zu sprechen sein. Es ist ja ein Gesetz, das im wesentlichen Frauen betreffen wird. Immerhin scheint man in dem Entwurf den Bedenken, die gegen den ersten Entwurf von den Frauenorganisationen geäußert worden sind, in einigen Punkten wenigstens etwas Rechnung getragen zu haben.

    (Abg. Schmitt-Vockenhausen: Es muß aber noch viel verbessert werden!)

    — Darum sagte ich: in einigen Punkten etwas. Die Freiwilligkeit des Einsatzes ist jedenfalls etwas stärker herausgestellt.
    Es wird immer wieder angeführt, .die Zahl der Meldungen für einen freiwilligen Hilfsdienst oder eine freiwillige Ausbildung sei zu gering. Ich bin überzeugt, daß 'die Zahl wesentlich größer wäre, wenn auch bei uns in einer viel großzügigeren Weise für diesen Dienst geworben worden wäre, wie es in anderen Ländern seit langem und mit ganz großem Erfolg getan wird. Denn es glaubt doch wohl niemand, daß die deutsche Frau weniger zu einem Dienst an ihrem Volk bereit wäre als die Frauen anderer Länder! Vielleicht sollte sich im Bundesamt für zivilen Bevölkerungsschutz neben den vielen männlichen Mitarbeitern einmal eine Frau, die den letzten Krieg bewußt miterlebt hat, Gedanken über diese Fragen ,aus der Sicht der Frau machen dürfen.
    Solange allerdings die Bevölkerung nicht das Gefühl haben kann, daß ein gewisser Selbstschutz einen Sinn hat, wird sie tatenlos in ihrer vorgefaßten Meinung bleiben: Es lohnt sich ja doch nicht — oder vielleicht sogar: Es lohnt wahrscheinlich gar nicht einmal, zu überleben. Was nützen denn alle noch so guten und bisher hergestellten und auch geplanten Warnämter — die Gemeinden haben, wie ich es von meiner Gemeinde weiß, die Warnanlagen längst vorbildlich eingebaut —, wenn doch niemand weiß, wo er, wenn die Sirene ertönt, Schutz suchen oder finden kann. Auf diesem Gebiet muß noch sehr viel mehr getan werden.
    Herr Minister, Sie haben gesagt, daß für die äußere Verteidigung sehr viel ausgegeben worden ist. Dazu kann man nur sagen, daß der zivile Bevölkerungsschutz ein ganz wesentlicher Teil der Verteidigung ist. Es muß doch sicherlich eingestanden werden, daß er bisher etwas stiefväterlich behandelt worden ist.
    Es ist hohe Zeit — vielleicht ist es schon reichlich spät —, daß in der Nähe oder in den Wohnhäusern und Arbeitsstätten, wie es vorhin auch schon Kollegin Renger gesagt hat, Schutzräume erstellt werden; denn wir wissen ja alle, daß bei einem zukünftigen Ernstfall Warnung und Angriff blitzartig aufeinander folgen werden.
    Zu den Vorbereitungsmaßnahmen im zivilen Bevölkerungsschutz gehört auch die Lebensmittelbevorratung. In Kap. 36 06 Tit. 301 und 302 ist Bezug genommen auf ein „Lebensmittel-Notstandspaket" und auf die „Aufklärung der Bevölkerung über eine freiwillige Lebensmittelbevorratung in den Haushaltungen". Die eingesetzten Mittel belaufen sich auf 3,1 Millionen DM.
    Wir Harusfraun sind bereits im letzten Jahr durch die Aktion „Eichhörnchen", uns kindlich dargebracht in der buntillustrierten Broschüre vom „König auf dem Hafersack", zur Bevorratung freundlich aufgefordert worden. Aber auch zu dieser Schrift ließe sich allerlei sagen. Warum werden denn z. B. in dieser Schrift für den Grundvorrat für 14 Tage ausgerechnet Reis und Teigwaren empfohlen, für deren Zubereitung doch eine ganze Menge Wasser notwendig ist, Wasser, von dem man annehmen kann, daß es im Ernstfall knapp, wenn nicht sogar überhaupt nicht vorhanden ist. Wo steht z. B. etwas von Haferflocken, die man nämlich roh essen kann, oder etwas von Gemüsekonserven. Ich kann nicht umhin anzunehmen, daß die guten Ratschläge aus einer männlichen Feder stammen, ohne daß ich die beachtlichen Kochkünste einer großen Zahl von Männern schmälern möchte.
    Den Hausfrauen wird in der Broschüre vom „König" auch empfohlen, das Einkaufszentrum auf den für die Bevorratung vorgesehenen Dosen und Verpackungen zu vermerken und in gewissen Abständen die Lebensmittel, wie man sagt, umzuwälzen, das heißt, alte durch neue zu ersetzen. Aber bitte, meine Herren und Damen, was hilft die noch so gewissenhafte Vermerkung der Einkaufsdaten auf den Lebensmitteln, solange auf den Verpackungen nicht die Dauer der Verwertbarkeit überhaupt angegeben ist, eine Forderung, die die Verbraucherverbände längst gestellt haben.
    Ich darf noch kurz zu dem Antrag „Umdruck 57" der Fraktion der SPD kommen. Im Grunde ist sehr vieles von dem Inhalt schon oft besprochen worden, und die Forderungen beruhen, wie Kollegin Renger ja auch sagte, zum Teil auf den Erfahrungen, die jetzt bei der Flutkatastrophe in Hamburg gemacht worden sind. Wir sind der Meinung, daß diese Vorschläge sehr ernstlich geprüft werden sollten: die Ergänzung des Katalogs der einzulagernden Mittel durch Textilien, der Umbau der elektrischen Sirenen in Preßluftsirenen usw., die Anschaffung von Hubschraubern. In diesem Haushalt wird sicher das meiste nicht möglich sein. Wir glauben allerdings, daß sich z. B. Trinkwasserbehälter doch vielleicht aus den Länderhaushalten beschaffen lassen. Es handelt sich um 1 Million DM. Die Wasserversorgung gehört ja sowieso in die Kompetenz der Länder.
    Zu der geforderten Erhöhung des Kap. 36 06 Tit. 621 um 10 Millionen DM für die Einlagerung von Kondensmilch und Magermilchpulver — eine sehr berechtigte Forderung — glauben wir, daß sich im Agrarhaushalt Kap. 10 02 unter dem Tit. 620 — Zuschüsse an Vorratsstellen — doch vielleicht diese 10 Millionen DM verkraften ließen, da der dortige Ansatz 386 Millionen DM beträgt.
    Lassen Sie mich zum Schluß kommen. Der zivile Bevölkerungsschutz kann niemals nur Sache des Staates sein. Dieser muß allerdings die Voraussetzungen schaffen. Erscheinen diese Voraussetzungen dem Bürger einigermaßen sinnvoll, dann werden seine Selbstverantwortlichkeit und auch der gesunde Selbsterhaltungstrieb ganz von allein gestärkt



    Frau Dr. Flitz (Wilhelmshaven)

    werden. Dann wird die Bevölkerung schon um der Kinder willen, die in unsere so unvollkommene Welt hineingesetzt sind, auch zu Opfern bereit sein, weil sie einsieht, daß im Zeitalter der Bombe zu leben bedeutet, daß man nicht gleichzeitig gut und bequem leben und auch noch überleben kann.

    (Allgemeiner Beifall.)



Rede von Dr. Eugen Gerstenmaier
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Windelen.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Heinrich Windelen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die Diskussion über die zivile Notstandsplanung ist in den letzten Jahren und namentlich in diesem Jahr nüchterner und sachlicher geworden. Das ist dankbar zu begrüßen. Ich glaube aber, daß die Probleme deswegen keineswegs einfacher geworden sind.
    Die Gründe, weshalb wir uns jetzt nüchterner mit diesen Fragen beschäftigen können, scheinen klar zu sein. Einmal: die politische Situation, insbesondere die Ereignisse nach dem 13. August, haben auch dem Letzten inzwischen deutlich werden lassen, daß wir auch heute noch in einer gefahrvollen Situation leben. Zum anderen scheint aber auch die größere Sachlichkeit deswegen kein Zufall zu sein, weil die Leistungen und auch das Verständnis für diese Fragen von Jahr zu Jahr größer geworden sind. Ich glaube, die Leistungen und Bemühungen der Bundesregierung und aller beteiligten Stellen, insbesondere des Luftschutzverbandes, können sich durchaus sehen lassen.
    Wir begannen im Jahre 1958. Damals waren es ganze 123 Millionen DM, die in unserem Etat standen. 1959 waren es schon 262 Millionen DM, 1960 446 Millionen DM, 1961 schließlich 717 Millionen DM, und in diesem Jahr werden es — zusammen mit dem Bundesamt — über eine Milliarde, fast 1,1 Milliarden DM, sein.
    Der Anteil gegenüber den militärischen Verteidigungsausgaben ist von Jahr zu Jahr größer geworden, und trotz der sehr beträchtlichen Steigerung des Militärhaushalts in diesem Jahr hat der Haushalt der zivilen Notstandsplanung Schritt gehalten. Der Anteil ist zwar nicht wesentlich größer als im Vorjahr, aber gottlob auch nicht kleiner geworden; er beträgt auch in diesem Jahr mehr, als Sie einmal als Minimum gefordert haben. Damals sagten Sie: minimal wenigstens 5 % des Verteidigungsetats. Wir sind in diesem Jahr bei etwas mehr als 7 %. Wir sollten das zum mindesten registrieren.
    Man sollte also meinen — wenn man von den Forderungen ausgeht, die Sie vor Jahren angemeldet haben —, daß Sie zufrieden sein müßten. Nun, Sie sind es nicht. Wir sind es auch nicht. Sie haben im vorigen Jahr Anträge mit Ansätzen von über 100 Millionen DM gestellt. Die Ansätze sind um über 300 Millionen DM gewachsen. Sie haben hervorgehoben, daß eine ganze Reihe von Anträgen, die Sie gestellt haben, realisiert worden sind; ja die Regierung ist zum Teil sogar noch über Ihre Forderungen hinausgegangen, hat die Ansätze in einem speziellen Falle sogar verdoppelt. Ich glaube,
    das dürfen Sie durchaus als Erfolg Ihrer Bemühungen werten. Es sollte auch registriert werden, daß die Bundesregierung, daß der Bundesinnenminister für sachliche Erwägungen durchaus zugänglich sind und dieses Thema sollte nach sachlichen Erwägungen abgewandelt werden; kein Thema eignet sich so wenig für Emotionen und für Agitation wie dieses. — In diesem Jahr haben Sie Anträge lediglich in einer Größenordnung von 20 Millionen DM gestellt. Wir sollten uns sehr nüchtern über diese Anträge unterhalten.
    Ich sagte vorhin schon: wir sind keineswegs zufrieden und sind keineswegs der Auffassung, daß alles geschehen ist, was technisch vielleicht hätte geschehen können. Wir sind uns aber andererseits klar, daß man nicht alles durchführen kann, was wünschenswert ist, sondern daß es Grenzen gibt, Grenzen einmal bei unseren finanziellen Möglichkeiten, zum anderen — täglich sichtbarer — in unserer Baukapazität. Wenn wir die Minimalvorstellungen im baulichen Luftschutz realisieren wollten, würde unsere gesamte Baukapazität nicht ausreichen, wenn wir dies kurzfristig tun wollten.
    Es ist die Frage gestellt worden, und zwar von Ihnen, Frau Kollegin Renger, sowie von Frau Kollegin Dr. Flitz: Können wir uns mit unseren Leistungen international sehen lassen? Sie, Frau Kollegin Renger, haben dankenswerterweise eine Zahl genannt: 14 DM pro Kopf. Sie haben die Leistungen der anderen nicht genannt. Frau Kollegin Dr. Flitz meinte, wir stünden relativ schlecht in unseren Leistungen. Ich muß dem nachdrücklich widersprechen. Frankreich hat in den vergangenen zehn Jahren ganze 56 Millionen DM aufgewendet; im Jahre 1962 stehen 18 Millionen DM im Haushaltsplan Frankreichs. Holland beginnt erst jetzt, alle diese Fragen zu prüfen, steht erst im ersten Stadium der Verwirklichung, man hat einen Vierjahresplan mit einem Volumen von 310 Millionen hfl. aufgestellt, Schweden und die Schweiz haben beachtliche Leistungen erbracht. Die größten Leistungen — Herr Minister Höcherl hat es schon erwähnt — erbringen interessanterweise also Nationen, die von den vergangenen Kriegen nicht berührt worden sind. Aber eines muß festgestellt werden: die Leistungen des schwedischen wie auch des schweizerischen Staates sind pro Kopf wesentlich geringer als die öffentlichen Leistungen bei uns.
    Die Schweiz hat in ihrem Etat einen Betrag von etwa 20 Millionen sfr. Das wäre, wenn Sie das zur Bevölkerungszahl in eine Relation setzen wollen, zu verzehnfachen, also 200 Millionen. Die Leistungen in Schweden und in der Schweiz werden von der Bevölkerung zum ganz großen Teil freiwillig und in Selbsthilfe aufgebracht. Auch das sollten wir einmal zur Kenntnis nehmen.
    Die Vereinigten Staaten haben in den vergangenen zehn Jahren 633 Millionen Dollar für die mehr als dreifache Bevölkerung aufgebracht. Erst jetzt, nach dem Amtsantritt von Präsident Kennedy, beginnt man, diese Aufgabe ernst zu nehmen und Konsequenzen zu ziehen. Im amerikanischen Etat stehen diesmal 700 Millionen Dollar. Das ist, umgerechnet auf die Leistung pro Kopf, immer noch weniger als



    Windelen
    das, was wir in unserem sehr viel ärmeren Deutschland einzusetzen bereit sind und eingesetzt haben.
    Ich möchte keineswegs behaupten, daß die Maßstäbe, die in Frankreich oder Holland angelegt werden, für uns beispielhaft sein sollten. Ich möchte auch keineswegs sagen, daß es besonders ruhmvoll ist, was wir auf dem Gebiet aufzuweisen haben. Aber wenn man schon internationale Vergleiche anstellt, wird man zumindest darauf hinweisen können, daß wir bei einem solchen Vergleich nicht schlecht abschneiden, sondern daß wir an der Spitze rangieren. Nun, Frau Kollegin Renger, Sie haben es schon gesagt: wir sind schließlich auch der Gefahr am nächsten und haben auch am meisten Anlaß, uns ein wenig mehr um diese Dinge zu kümmern.
    Aber es geht hier gar nicht nur um die Frage, was notwendig und was richtig ist, sondern wir haben uns auch damit zu beschäftigen, was technisch und was finanziell durchführbar ist. Es liegt keineswegs nur am Geld, wenn auch nicht zuletzt am Geld, wenn uns hier Grenzen gesetzt sind. Bitte, führen wir uns doch vor Augen, daß die Verteidigungskonzeption in den letzten Jahren in einem ständigen Wandel begriffen war und erst in den letzten Monaten wieder fast eine Revolutionierung erfahren hat. Nun, die Frage der zivilen Notstandsplanung ist ein Ausschnitt — und ich meine, ein sehr wichtiger Ausschnitt — aus der gesamten Verteidigung, und wenn Sie in den vergangenen Jahren gefordert haben, daß man endlich einmal eine klare Gesamtkonzeption auch hinsichtlich der zivilen Verteidigung vorlegen möge, dann wird man es sich gefallen lassen müssen, daß auch diese sich mit dem Wandel der Verteidigungskonzeption wandelt, daß es auch hier also nichts von Ewigkeitswert geben kann und geben wird.
    Wir werden diese Fragen auch nicht im nationalen Alleingang bewältigen können. Sie, Frau Kollegin Renger, haben vorhin die Initiative der WEU angeführt, und ich bin Ihnen sehr dankbar dafür. Aber das würde doch auch zur Folge haben, daß unsere WEU-Partner wenigstens in einem einigermaßen angemessenen Umfang diese Gesamtplanung unterstützen und auch in ihren Etats bedienen. Aber selbst dann, wenn wir diese Fragen ausräumen und befriedigend lösen können, wären wir noch längst nicht am Ende der Probleme; nein, dann fängt es damit eigentlich erst an.
    Sie wissen, sehr verehrte Frau Kollegin Renger, daß wir ohne die Länder und ohne die Gemeinden auf diesem Gebiet praktisch nichts machen können, daß wir auf die Mithilfe, auf die Unterstützung, auf die Durchführung der Maßnahmen angewiesen sind. Nun, wie ist da die Lage? Wir haben bis jetzt ein einziges Land in der Bundesrepublik, das hier angefangen hat. Nordrhein-Westfalen hat ein Gesetz verabschiedet, nach dem die Gemeinden und Gemeindeverbände zu dieser Arbeit herangezogen werden. Es ist bisher das einzige Land geblieben, und wir warten sehnsüchtig darauf, daß die anderen Länder, vor allem auch die sozialistisch regierten Länder, hier folgen,

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    mit Nüchternheit sich dieser Aufgabe unterziehen und uns die Möglichkeit geben, auch dort weiterzukommen.
    Bei den Kommunen sieht es nicht anders, nein, fast schlechter aus. Es sind gerade die Brennpunkte der Gefährdung, die Großstädte, deren Verwaltungen vorwiegend in sozialistischer Hand sind, deren Oberbürgermeister und Verwaltungen vorwiegend von Ihnen bestimmt sind, wo der Luftschutz psychologisch, aber auch sachlich die größten Schwierigkeiten hat. Ich habe hier, um nur ein Beispiel zu nennen, den Bericht aus München, der in der „Süddeutschen Zeitung" veröffentlicht worden ist. Mit Genehmigung des Herrn Präsidenten darf' ich einen kurzen Passus verlesen. Da heißt es, daß im Gegensatz zu anderen Städten in München die Grundsatzplanungen noch gar nicht oder unzureichend in Angriff genommen worden sind. Es heißt wörtlich:

    (der Bundesrepublik auch bisher darauf verzichtet, ihre Bürger zur Mitarbeit im Luftschutzverband aufzufordern. Soweit zu erfahren war, ist die Stadt München in den letzten vier Jahren diesen Verpflichtungen — öffentliche Luftschutzhilfsdienstzüge aufzustellen — so gut wie nicht nachgekommen und hat auch keine offizielle Begründung für ihre abwartende Haltung gegeben. Ich zweifle gar nicht, daß man, wenn man danach fragt, vielleicht gute Gründe finden wird. Aber ich stelle nur fest, und zwar ohne Leidenschaft und ohne agitieren zu wollen, daß hier eben sehr wesentliche Schwierigkeiten sind, (die nicht vom Bund allein ausgeräumt werden können, sondern wo wir auf die Mithilfe der Länder und der Kommunen angewiesen sind. Aber neben diesen technischen, neben diesen finanziellen und neben diesen verwaltungsmäßigen Schwierigkeiten, die uns und den Mitarbeitern im Luftschutzverband das Leben so schwer machen, sind es 'doch in erster Linie die psychologischen Hemmnisse, die uns die Arbeit so erschweren. Die Mitarbeit ist doch im Grunde die wichtigste Voraussetzung für die Durchführung eines wirksamen Selbstschutzes. Was nützt es denn, wenn wir Geld ausgeben, was nützt es denn, wenn wir Bunker bauen, wenn es nicht möglich ist, der Bevölkerung klarzumachen, .daß es sinnvoll ist und einen Zweck hat, diese Dinge zu betreiben und dafür auch sehr viel Geld auszugeben! Ich meine also, daß die Stärkung Windelen des Willens zur Selbsthilfe, ides Schutzwillens, der Bereitschaft zur Mitarbeit eine der vordringlichsten Aufgaben ist, die man mit Geld allein gar nicht lösen kann. Es wird sich also darum handeln. die Lethargie, die Gleichgültigkeit und die Blindheit zu überwinden, vor allen Dingen diese Auffassung: Es hat ja doch alles keinen Zweck. Hier gestatten Sie mir bitte, daß wir doch einige Vorbehalte anmelden gegenüber den Beiträgen, die zumindest aus einigen Kreisen von Ihnen dazu geleistet worden sind. Ich weise hin auf den Beitrag von Professor Bechert in diesem Haus und kürzlich vor Bürgermeistern in Eschwege, wo er die Aufklärungschrift des Bundesministeriums des Innern — die sicher nicht in Anspruch nehmen kann, den letzten Grad der Vollkommenheit in sich zu vereinigen — schlicht eine Sammlung von Lügen nannte und wo er diesen Bürgermeistern, die doch mitarbeiten sollten, die man doch gewinnen sollte, wenn schon nicht für sich, so wenigstens für die Bevölkerung das Mögliche zu tun, schlicht erklärte, daß das alles Unsinn und zwecklos sei. Ich erinnere an eine Broschüre, die von den hessischen Jungsozialisten herausgegeben worden ist, die u. a. in Punkt 8 das Rezept enthält, den Wehrdienst und den Luftschutzhilfsdienst zu verweigern. Ich erinnere an 'die Ausführungen unseres ehemaligen Kollegen Dr. Hoegner, der erklärt hat, der Luftschutz sei für die Katz (Abg. Dr. Schäfer: Wenn man es so macht wie Sie!)


    (Hört! Hört! bei der CDU/CSU.)


    (Zuruf von der SPD: Na also!)


    (Abg. Schmitt-Vockenhausen: „ohne agitieren zu wollen", sagt er!)


    (Zuruf: Jawohl!)


    (Zuruf von der SPD: Wenn Sie keine Konzeption haben!)





    (Zuruf von der CDU/CSU)


    (Hört! Hört! bei der CDU/CSU.)


    (Abg. Dr. Schäfer: 'Das halben Sie aber gut ausgesucht!)

    und es sei ein Verbrechen, unser Volk so zu belügen.

    (Abg. Dr. Schäfer: Wenn man es so macht wie Sie!)

    Wir haben doch mit Bedauern festgestellt, daß diese Saat nun auch aufgeht und daß die Ostermärsche in diesem Jahr unter dem Motto stehen: Verweigerung der Hilfe für den Luftschutz.

    (Hört! Hört! bei der CDU/CSU.)

    Ich bitte Sie sehr herzlich um Ihre Mithilfe. Denn nur Sie können diese Hindernisse ausräumen und nur Sie können diese Schwierigkeiten aus Ihren eigenen Reihen, bis tief in Ihre Fraktion, überwinden. Wir sollten über diese Dinge nüchtern und ohne Leidenschaft sprechen, aber wir sollten darüber sprechen. Denn hier liegt im Grunde der Schlüssel zu dem ganzen Problem. Wir sollten, wenn wir eine wesentliche Verstärkung 'der Mittel verlangen, bereit sein, der Bevölkerung zu sagen, daß ihr Schutz Geld und Opfer kostet, und zwar das Geld und die Opfer aller. Wir sollten nicht glauben, daß wir die im Bundeshaushalt veranschlagten Beträge nicht letzten 'Endes doch alle zu bezahlen haben. In Schweden und in der Schweiz ist eine solche Haltung selbstverständlich. Man spricht nicht darüber.
    Bei uns bleibt auf diesem Gebiet noch viel zu tun. Wir stellen mit Befriedigung fest, daß in den letzten Wochen und Monaten die Haltung der Bevölkerung aufgeschlossener und positiver zu werden beginnt. Die Flutkatastrophe in Hamburg auf der einen Seite, aber auch der Aufruf des Herrn Bundeskanzlers am 9. März d. J. haben sicher dazu beigetragen. Die Länder haben ihre Bereitschaft erklärt, in diesen Fragen nunmehr verstärkt mitzuarbeiten, und auch die Bevölkerung selbst hat in der Tat bewiesen, daß auch sie bereit ist, ihr Teil zu übernehmen. Wir haben heute von Herrn Staatssekretär Hüttebräuker gehört, in welch großem Maße die Bevölkerung dem Aufruf zur Bevorratung gefolgt ist, in welch großem Maße heute schon häusliche Vorräte angelegt worden sind.
    Die Wissenschaft beschäftigt sich in zunehmendem Maße mit der Frage der Notstandsplanung. Erst kürzlich ist Professor Weizsäcker mit einer sehr gründlichen Untersuchung des ganzen Problems an die Offentlichkeit getreten. Er schließt seine Ausführungen mit fünf Vorschlägen. Die ersten Vorschläge decken sich im wesentlichen mit den Maßnahmen des Einzelplans 36, der in einer ganzen Reihe von Punkten noch erheblich über die Forderungen von Professor Weizsäcker hinausgeht. Sie beziehen sich auf die Aufklärung der Bevölkerung, die Ausbildung in erster Hilfe, die Ausrüstung von Hilfstrupps mit wirkungsvollem Gerät, mit Strahlenwarngeräten, auf die Medikamentebevorratung, die Beschaffung von Volksschutzmasken, die Anlegung von Lebensmittelvorräten und ihre strahlensichere Lagerung.
    In Punkt 5 nimmt Professor Weizsäcker Stellung zur Frage des baulichen Luftschutzes. Er sagt wörtlich folgendes:
    Die Entscheidung über Programme baulichen Schutzes — Bunker usw. — sollte um ein Jahr hinausgeschoben werden, ibis die hier entstehenden Fragen von Experten geklärt sind.
    Nun, ich glaube, wir sollten nicht ganz so weit gehen. Wir haben diese Fragen schon lange genug vor uns hergeschoben, sie drängen auf eine Entscheidung. Aber wir rennen auch hier offene Türen ein. Der Herr Bundesinnenminister hat erklärt, daß die entsprechenden Entwürfe in seinen Schubladen ruhen. Wir können nur hoffen und wünschen — und ihn dringend darum ersuchen —, daß diese Entwürfe recht bald herausgegeben und diesem Hause zugeführt werden, damit wir uns in aller Gründlichkeit mit diesen Fragen auseinandersetzen können. Bis dahin sollten wir, glaube ich, die Regierung, den Innenminister und den Bundesluftschutzverband in ihren Bemühungen unterstützen, das Mögliche zu tun.
    Gestatten Sie mir, mich noch kurz dem Änderungsantrag der Fraktion der SPD auf Umdruck 57 zuzuwenden.

    (Abg. Schmitt-Vockenhausen: Ich hatte gehofft, Sie würden sich in erster Linie damit beschäftigen! Ich hatte gehofft, Sie würden zur Sache sprechen, statt hier heute abend den Versuch einer allgemeinen politischen Polemik zu machen!)




    Windelen
    — Herr Schmitt-Vockenhausen, dort, wo man mir vorwerfen könnte, ich sei polemisch gewesen, habe ich zitiert. Ich würde Sie bitten, sich mit den Tatsachen auseinanderzusetzen.

    (Beifall bei der CDU/CSU. — Abg. SchmittVockenhausen: Das werde ich gleich noch tun!)

    In den Ziffern 1, 8, 9, 10, 11 und 12 des Antrags wird die Aufhebung von Sperrvermerken verlangt, die teilweise schon seit Jahren unwidersprochen in diesem Haushalt stehen, die rein technischer Natur sind, auf § 14 der Reichshaushaltsordnung beruhen und einfach deswegen notwendig sind, weil auch auf diesem Sektor zunächst die fertige Planung vorliegen muß, ehe Mittel freigegeben werden. Deswegen ist bisher keine Mark weniger ausgegeben worden. Das Bundesfinanzministerium ist berechtigt
    — und hat es bis jetzt auch immer getan —, dann, wenn die Unterlagen vorliegen, diese Mittel zu entsperren.

    (Zuruf von der SPD.)

    — Das hat auf die Beschleunigung keinen Einfluß. Im Gegenteil, die Sache könnte dadurch, daß die Planungen verzögert werden, sogar noch verschleppt werden.

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU.)

    Unter Ziffer 2 haben Sie im vorigen Jahr beantragt, 7 Millionen DM für Hubschrauber einzusetzen. Hierzu hat der Herr Bundesinnenminister schon Stellung genommen.
    Unter Ziffer 3 beantragen Sie die Streichung der Mittel für die Sirenen und statt dessen den Einsatz von Mitteln für Preßluftsirenen. Der Haushaltsausschuß hat sich mit diesem Problem insgesamt beschäftigt. Er war mit Ihnen der Auffassung, daß hier einiges zu ändern ist, teilweise auch in Kenntnis der Erfahrungen von Hamburg. Es wind aber nicht möglich sein, Ihrem Antrag stattzugeben. Der Einsatz von Preßluftsirenen hängt von der Zustimmung der betreffenden Gemeinden ab. Bisher haben nur München, Nürnberg und Hannover die Zustimmung zur Aufstellung von Preßluftsirenen gegeben.

    (Abg. Dr. Schäfer: München also doch?)

    — Also gut, bei Sirenen. Immerhin, wenn Sie meinen, das reicht, — zugestanden!

    (Abg. Dr. Schäfer: Na also!) Ich meine, das reicht nicht!

    Der Antrag unter Ziffer 4 bezieht sich auf die Beschaffung und den Einbau von Fernmeldegerät für die Polizei. Hier wünschen Sie eine Verdoppelung des Ansatzes. Das Ist des vergangenen Jahres lag bei knapp 200 000 DM. Normalerweise hätten wir also bei der Vorberatung das Soll von einer Million DM noch herabsetzen müssen. Das Innenministerium hat uns versichert, daß der Betrag von einer Million DM in diesem Jahr wenigstens ausgeschöpft werden wird. Deswegen würde ich es für zweckmäßig halten, darüber nicht hinauszugehen. Die Mittel könnten wahrscheinlich doch nicht in Anspruch genommen werden. Dieses Gerät muß ja auch bestellt werden. Sie wissen, daß auch die Bundespost
    gerade bei Fernmeldematerial einen großen Engpaß hat.
    Meine Ausführungen zu den Ziffern 5, 6 und 7 des Antrags kann ich zusammenfassen. Zur Begründung ist hier gesagt worden, daß diese Anträge aus den Erfahrungen der Hamburger Flutkatastrophe resultieren. Zum anderen hat Herr Kollege Schmitt als Grund angegeben, daß die Länder in der Bevorratung nicht mitgingen, weil nur ein Teil der Länder Vorräte angelegt habe. Nach Auffassung des Bundes handelt es sich in der Tat um eine Länderangelegenheit im Rahmen des allgemeinen Katastrophenschutzes. Sie haben auf die Hamburger Katastrophe und die radioaktive Verseuchung durch Versuche hingewiesen. Beide Tatbestände würden im Aufgabenbereich der Länder liegen. Aus diesem Grunde sollten wir den Verhandlungen nicht vorzugreifen, und ich würde Sie bitten, von diesen Anträgen Abstand zu nehmen. Geschieht das nicht, so bitte ich, die Anträge der SPD aus den genannten Gründen abzulehnen.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)