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    Deutscher Bundestag 23. Sitzung Bonn, den 5. April 1962 Inhalt: Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Dr. h. c. Pferdmenges, Storch und Dr. Meyer (Frankfurt) . . 795 A, 808 D Mandatsniederlegung des Abg. Dr. Bucerius 795 A Abg. Schneider (Hamburg) tritt in den Bundestag ein 795 A Fragestunde (Drucksache IV/288) Fragen des Abg. Dr. Dittrich: Selbstmorde durch Einnehmen von E 605 Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesminister . 795 C, D, 796 A, B Dr. Dittrich (CDU/CSU) 795 D, 796 A, B Frage des Abg. Müller-Hermann: Beschäftigung von Ausländern bei der Deutschen Welle und dem Deutschlandfunk Höcherl, Bundesminister . . . 796 C, D Müller-Hermann (CDU/CSU) . . . 796 D Fragen des Abg. Müller-Hermann: Finanzierung der Deutschen Welle Höcherl, Bundesminister . 797 A, B, C, D Müller-Hermann (CDU/CSU) 797 A, B, D Frage des Abg. Schmitt-Vockenhausen: Entschädigung der ehrenamtlichen Richter bei den Sozialgerichten Dr. Stammberger, Bundesminister 798 A, B Schmitt-Vockenhausen (SPD) . . 798 A, B Wittrock (SPD) ........798 B Frage des Abg. Jahn: Vorgehen gegen Aullerung in der FIBAG-Angelegenheit Dr. Stammberger, Bundesminister 798 C, D Dr. Schafer (SPD) 798 C, D Frage des Abg. Corterier: Steuerbegünstigung für Sonderausgaben bei Bauvorhaben im Ausland Dr. Hettlage, Staatssekretär . . . . 799 A Frage des Abg. Dr. Mommer: Steuerliche Behandlung von Aufwendungen für Betriebsausflüge und für Erholung der Arbeitnehmer Dr. Hettlage, Staatssekretär . 799 B, C, D Dr. Mommer (SPD) 799 B, C Ritzel (SPD) 799 D Frage des Abg. Kubitza: Heranziehung von Sportvereinen zur Körperschaftsteuer Dr. Hettlage, Staatssekretär . . . 800 A, B Kubitza (FDP) 800 B II Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 23. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. April 1962 Frage des Abg. Bauer (Würzburg):: Abgeltung von Schäden durch Beschlagnahmen der ehemaligen Besatzungsmächte Dr. Hettlage, Staatssekretär . 800 B, C, D, 801 A Bauer (Würzburg) (SPD) . . . . . 800 C Dr. Kohut (FDP) 800 D Frage des Abg. Dr. Tamblé: Förderung des Krankenhausbaues Dr. Hettlage, Staatssekretär . . . 801 A Büttner (SPD) 801 C Fragen des Abg. Dr. Dörinkel: Einnahmen der Rundfunkanstalten aus Werbesendungen Dr. Hettlage, Staatssekretär . . . . 801 D Frage des Abg. Dröscher: Entschädigung von Grundstückseigentümern im Raum Neubrücke-Hermeskeil Dr. Hettlage, Staatssekretär 802 A, B, C Dröscher (SPD) . . . . . . . . 802 B Dr. Ramminger (CDU/CSU) . . . . 802 C Frage des Abg. Peiter: Versorgung mit Braunkohlenbriketts Dr. Dr. h. c. Erhard, Bundesminister . . . 802 C, 803 A Peiter (SPD) 803 A Frage des Abg. Dr. Mommer: Zollfreie Einfuhr von Fertighäusern Dr. Dr. h. c. Erhard, Bundesminister . . . . 803 B, C, D Dr. Mommer (SPD) . . . . . . . 803 C Schwabe (SPD) . . . . . . . . 803 D Frage des Abg. Unertl: Werbeaktion für Vorratshaltung Hüttebräuker, Staatssekretär 804 A, C, D Unertl (CDU/CSU) 804 B, C Bading (SPD) 804 D Fragen des Abg. Reichmann: Art. 44 des EWG-Vertrages Hüttebräuker, Staatssekretär . . . 804 D, 805 B Reichmann (FDP) . . . . . . . 805 A Frage des Abg. Freiherr von Kühlmann-Stumm: Beiträge zur Arbeitslosenversicherung Blank, Bundesminister . . . . . 805 C, D Freiherr von Kühlmann-Stumm (FDP) 805 D, 806 A Frage des Abg. Dr. Dittrich: Aufhebung von Arbeitsämtern in Niederbayern Blank, Bundesminister . . . 806 B , C, D, 807 A, B, C Dr. Dittrich (CDU/CSU) . . . . 806 C, D Fritsch (SPD) . . . . . . . . . 807 A Unertl (CDU/CSU) . . . . . . . 807 B Frage des Abg. Buchstaller Auszahlung der Dienstbezüge von Bundeswehrangehörigen bei Beförderungen Strauß, Bundesminister 807 C, D, 808 B, C Buchstaller (SPD) . . . . 807 D, 808 B Börner (SPD) . . . . . . . . . 808 C Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1962 (Haushaltsgesetz 1962) (Drucksache IV/200) ; Berichte des Haushaltsausschusses — Zweite Beratung -- Einzelplan 01, Bundespräsident und Bundespräsidialamt (Drucksache IV/300) 808 D Einzelplan 02, Deutscher Bundestag (Drucksache IV/301) . . . . . . . 809 A Einzelplan 03, Bundesrat (Drucksache IV/302) 809 A Einzelplan 09, Geschäftsbereich des Bundesministers für Wirtschaft (Drucksachen IV/308, zu IV/308) Dr. Dr. h. c. Erhard, Bundesminister . . . . 809 B, 850 C Kurlbaum (SPD) 815 B Schmücker (CDU/CSU) . . . . 819 C Dr. Atzenroth (FDP) . . . . . 823 B Dr. Brecht (SPD) 826 C Dr. Czaja (CDU/CSU) 828 D Dr. Imle (FDP) 829 D Scheppmann (CDU/CSU) . . . . 831 B Dr. Deist (SPD) . . . . . . . 834 C Dr. Burgbacher (CDU/CSU) . . . 846 B Schoettle (SPD) 856 B Gewandt (CDU/CSU) . . . . . 857 B Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 23. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. April 1962 III Einzelplan 07, Geschäftsbereich des Bundesministers der Justiz (Drucksache IV/306) . . . . 857 C Einzelplan 06, Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern (Drucksachen IV/305, zu IV/305) Dr. Schäfer (SPD) 857 D Höcherl, Bundesminister 859 B Schmitt-Vockenhausen (SPD) . . 860 D Dr. Bucher (FDP) . . . . . . . 861 C Neubauer (SPD) 861 D Schoettle (SPD) . . . . 862 B, 863 B Dr. Vogel (CDU/CSU) 862 C Lohmar (SPD) 863 D Dr. Stoltenberg (CDU/CSU) 864 E, 875 D Dr. h. c. Eberhard, Bayerischer Staatsminister der Finanzen . . . 866 D Kahn-Ackermann (SPD) 868 C Dorn (FDP) 868 D Dr. Kübler (SPD) . . . . . . . 869 B Dr. Eppler (SPD) 869 D Wellmann (SPD) 870 D Hansing (SPD) . . . . . . . 872 B Schwabe (SPD) 872 D Niederalt (CDU/CSU) 874 C Schröder (Osterode) (SPD) . . . 874 C Einzelplan 36, Zivile Notstandsplanung (Drucksache IV/329) Frau Renger (SPD) 877 A Höcherl, Bundesminister 879 B Dr. Schmidt (Offenbach) (SPD) . . 880 D Frau Dr. Flitz (Wilhelmshaven) (FDP) 881 C Windelen (CDU/CSU) 883 A Schmitt-Vockenhausen (SPD) . . 886 C Einzelplan 08, Geschäftsbereich des Bundesministers der Finanzen (Drucksache IV/307) 887 D Einzelplan 33, Versorgung (Drucksache IV/327) 888 A Einzelplan 15, Geschäftsbereich des Bundesministers für Gesundheitswesen (Drucksache IV/314) Frau Krappe (SPD) 888 A Frau Dr. Hubert (SPD) . . . . . 889 A Einzelplan 11, Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung (Drucksachen IV/310, zu IV/310) Bazille (SPD) 890 A, 894 B Blank, Bundesminister . . . . . 891 D Dr. Vogel (CDU/CSU) . . . . . 892 B Storch (CDU/CSU) . . . . . . 892 D Dr. Rutschke (FDP) . . 893 C, 895 D Frau Dr. Probst (CDU/CSU) . . . 893 D Maier (Mannheim) (CDU/CSU) . 895 B Dorn (FDP) 895 C Frau Korspeter (SPD) 896 A Dr. Götz (CDU/CSU) . . . . . 896 D Einzelplan 13, Geschäftsbereich des Bundesministers für das Post- und Fernmeldewesen (Drucksache IV/312) . . 897 B Einzelplan 19, Bundesverfassungsgericht (Drucksache IV/315) 897 C Einzelplan 20, Bundesrechnungshof (Drucksache IV/316) 897 C Einzelplan 24, Geschäftsbereich des Bundesschatzministers (Drucksache IV/318) . 897 D Einzelplan 27, Geschäftsbereich des Bundesministers für gesamtdeutsche Fragen (Drucksache IV/32l) . . . . . . . . 897 D Einzelplan 29, Geschäftsbereich des Bundesministers für Familien- und Jugendfragen (Drucksache IV/323) 897 D Einzelplan 32, Bundesschuld (Drucksache IV/326) 898 A Einzelplan 35, Verteidigungslasten im Zusammenhang mit dem Aufenthalt ausländischer Streitkräfte (Drucksache IV/ 328) 898 C Nächste Sitzung 898 C Anlagen 899 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 23. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. April 1962 795 23. Sitzung Bonn, den 5. April 1962 Stenographischer Bericht Beginn: 9.02 Uhr
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    Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordneter) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Dr. Arndt (Berlin) 6. 4. Dr. Dr. h. c. Baade 13. 4. Bauer (Wasserburg) 6. 4. Bausch 6. 4. Dr. Besold 7. 4. Frau Beyer (Frankfurt) 10. 4. Fürst von Bismarck 6. 4. Dr. h. c. Brauer 6. 4. Braun 6.4. Brese 6. 4. Cramer 12.4. Drachsler 30. 4. Eisenmann 6. 4. Eschmann 18. 5. Faller 6. 4. Frau Freyh (Frankfurt) 6. 4. Gaßmann 10.4. Geiger 6. 4. Giencke 15.5. Glombig 14. 4. Hamacher 18. 4. Hellenbrock 5. 4. Frau Herklotz 7. 4. Dr. Hesberg 30. 4. Hirsch 7. 4. Hörmann (Freiburg) 6. 4. Dr. Klein (Berlin) 14. 4. Klein (Saarbrücken) 6. 4. Kriedemann 6. 4. Kühn (Köln) 6.4. Lenz (Trossingen) 6. 4. Lenze (Attendorn) 6. 4. Dr. Löbe 14. 4. Dr. Löhr 14.4. Lücker (München) 6.4. Mauk 6. 4. Dr. h. c. Menne (Frankfurt) 6. 4. Dr. Meyer (Frankfurt) 6. 4. Neumann (Allensbach) 14. 4. Oetzel 14. 4. Frau Dr. Probst 6. 4. Frau Dr. Rehling 14. 4. Reitzner 30. 4. Richarts 6. 4. Ruland 10. 4. Schlick 14. 4. Schmidt (Würgendorf) 6. 4. Seidl (München) 6. 4. Dr. Siemer 6. 4. Spitzmüller 15. 5. Steinhoff 14. 4. Stingl 6. 4. Storm 6. 4. Frau Strobel 6. 4. Strohmayr 6. 4. Dr. Freiherr von Vittinghoff-Schell 5. 4. Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Dr. Wahl 6. 4. Welke 6. 4. b) Urlaubsanträge Dr. Aschoff 27. 4. Behrend 5. 5. Busse 21. 4. Dr. h. c. Güde 30.4. Hahn (Bielefeld) 27. 4. Hammersen 30. 4. Höfler 28.4. Frau Dr. Kuchtner 10. 5. Kühn (Hildesheim) 1. 5. Dr. Mälzig 20. 4. Dr. Menzel 31.5. Mettner 14.4. Mick 14. 4. Paul 30.4. Reitz 29.4. Frau Schanzenbach 21. 4. Dr. Schmid (Frankfurt) 13. 4. Weigl 14. 4. Anlage 2 Der Bundesminister für Wirtschaft Gesch. Z.: I B 5 - 22 13 52 Bonn, den 23. März 1962 An den Herrn Präsidenten des Deutschen Bundestages Bonn Betr.: Bericht der Bundesregierung über Änderungen des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen - BT-Drucksache 2886, 3. Wahlperiode Bezug: Ihr Schreiben an den Herrn Bundeskanzler vom 29. Juni 1961 Der Deutsche Bundestag hat die Bundesregierung in seiner 165. Sitzung am 29. Juni 1961 aufgefordert, bis spätestens 1. April 1962 einen Bericht darüber vorzulegen, welche Änderungen ides Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen nach den bisherigen Erfahrungen notwendig sind. Da die Bundesregierung ich in dem Bericht auch mit den Auffassungen der interessierten Kreise der Offentlichkeit zu den im Bericht behandelten Fragen auseinandersetzen soll, hat das Bundesministerium für Wirtschaft die in Betracht kommenden Verbände und Organisationen über die Entschließung ides Bundestages unterrichtet und sie gebeten, ihre. Auffassung bis zum 31. Oktober 1961 mitzuteilen. Die Äußerungen sind jedoch, trotz wiederholter Erinnerungen, sehr schleppend eingegangen und ermöglichten erst Anfang Februar den für die weiteren Arbeiten erforderlichen Überblick über die Auffassungen der 900 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 23. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. April 1962 interessierten Kreise .der Öffentlichkeit; auch zu diesem Zeitpunkt lagen von zahlreichen der unterrichteten Organisationen noch keine Stellungnahmen vor. Infolgedessen kann dieser Bericht, der grundsätzliche Fragen von erheblicher Bedeutung aufwirft und eingehende Überlegungen erfordert, zu meinem Bedauern nicht zu dem vom Bundestag angegebenen Termin vorgelegt werden. Die Bundesregierung ist bestrebt, den Bericht dem Bundestag noch während der Sommerpause vorzulegen. Ludwig Erhard Anlage 3 Schriftliche Antwort des Herrn Staatssekretär Hüttebräuker auf die Zusatzfrage zu der Mündlichen Anfrage des Abgeordneten Schmidt (Kempten) (Fragestunde der 21. Sitzung vom 21. März 1962, Drucksache IV/267, Frage IV/9) : Was gedenkt die Bundesregierung gegen die von französischer Seite eingeführte hohe Hartkäse-Exportsubvention zu unternehmen, nachdem diese die Hartkäse-Ausfuhr Westdeutschlands nach Italien, eine Existenzfrage der Allgäuer Emmentaler-Produktion, weitgehendst zum Erliegen gebracht hat? Die von der französischen Regierung getroffenen Maßnahmen zur Förderung des Exports von Hartkäse und damit zur 'Erreichung eines möglichst großen Marktanteiles stehen nicht im Zusammenhang mit dem vorgesehenen Inkrafttreten der europäischen Milchmarktordnung am 1. November 1962. Wenn auch z. Z. noch unbekannt ist, wie die geplante Milchmarktordnung endgültig aussehen wird, so ist doch nicht zu erwarten, daß der derzeitige Marktanteil für eine künftige Gestaltung 'des Warenverkehrs im Rahmen der Milchmarktordnung eine Rolle spielen wird. Die Subventionen dienen vielmehr dem Absatz echter Überschüsse auf dem französischen Milchgebiet, die durch die steigende Milcherzeugung bedingt sind (1959 rd. 20 Mill. t, 1961 rd. 24 Mill. t) . Anlage 4 Umdruck 48 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung deis Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1962, hier: Einzelplan 06 — Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern (Drucksachen IV/200 Anlage, IV/305). Der 'Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 06 01 — Bundesministerium deis Innern 1. In Tit. 301 — Unterrichtung der Bevölkerung über Sinn und Zweck von Maßnahmen im Bereich der inneren Verwaltung (Notstandsgesetzgebung) — (Drucksache IV/200 Anlage S. 21) wird der Ansatz von 100 000 DM gestrichen. Zu Kap. 06 02 — Allgemeine Bewilligungen — 2. In Tit. 610 — Für zentrale Maßnahmen auf dem Gebiet des Sports und der Leibesübungen —(Drucksache IV/305 S. 4) wird zur Wiederherstellung der Regierungsvorlage der Ansatz von 2 700 000 DM um 300 000 DM auf 3 000 000 erhöht. 3. In Tit. 612 — Sondermittel für politische Bildungsarbeit — (Drucksache IV/305 S. 4) wird der Ansatz von 15 000 000 DM bei Punkt b) — Sondermittel für die Aufgaben der Parteien nach Artikel 21 des Grundgesetzes gestrichen. 4. In Tit. 616 — Allgemeine und langfristige Förderung der Wissenschaft — (Drucksache IV/305 S. 4) wird zur Wiederherstellung der Regierungsvorlage der Ansatz von 288 476 600 DM um 86 401 600 auf 374 878 200 DM erhöht. 5. In Tit. 657 — Zuschüsse auf dem Gebiet des Bildungswesen — (Drucksache IV/305 S. 5) wird in a) — Studentenförderung — zur Wiederherstellung der Regierungsvorlage der Ansatz von 90 415 000 DM um 5 800 000 DM auf 96 215 000 DM erhöht, b) — Zuschuß für den deutschen Ausschuß für Erziehungs- und Bildungswesen — zur Wiederherstellung der Regierungsvorlage der Ansatz von 75 000 DM um 25 000 DM auf 100 000 DM erhöht, c) — Förderung von überregionalen Bildungsmaßnahmen und -einrichtungen — der (J Ansatz von 455 000 DM um 20 000 DM auf 475 000 DM erhöht. Der Sperrvermerk wird gestrichen. 6. In Tit. 973 — Für die Spitzenfinanzierung des Baues von Turn- und Sportstätten — (Drucksache IV/200 Anlage S. 62) wird der Ansatz von 30 000 000 DM um 10 000 000 DM auf 40 000 000 DM erhöht. Zu Kap. 06 09 —Bundesamt für Verfassungsschutz in Köln — 7. In Tit. 300 — Für Zwecke des Verfassungsschutzes — (Drucksache IV/200 Anlage S. 128) erhält der letzte Absatz des Haushaltsvermerks folgende Fassung: „Die Jahresabrechnung über die Ausgaben des Titels unterliegt nur der Prüfung eines Unterausschusses des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages und der Prüfung durch den Präsidenten ,des Bundesrechnungshofes; die Erklärung des Unterausschusses des Haushaltsausschusses und des Präsidenten des Bundesrechnungshofes bilden die Grundlage für die Entlastung der Bundesregierung." Zu Kap. 06 19 — Bundesamt für zivilen Bevölkerungsschutz — 8. In Tit. 602 — Aufwendungen des Bundesluftschutzverbandes — (Drucksache IV/305 S. 16) wird der Ansatz von 19 340 000 DM um 500 000 DM auf 19 840 000 DM erhöht. Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 23. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. April 1962 901 Zu Kap. 06 35 — Bundeszentrale für Heimatdienst in Bonn — 9. In Tit. 300 — Für die Sacharbeit der Bundeszentrale für Heimatdienst — (Drucksache IV/200 Anlage S. 342) wird in den Erläuterungen in Nr. 1 — Für die Wochenzeitung „Das Parlament" — der Ansatz von 790 000 DM um 50 000 DM ,auf 840 000 DM erhöht, Nr. 6 — Für Arbeitstagungen, Lehrgänge und Vortragsreihen von Personal- und Sachverbänden, Gesellschaften und Arbeitsgemeinschaften — der Ansatz von 860 000 DM um 50 000 DM auf 810 000 DM gesenkt. Zu Kap. A 06 02 — Allgemeine Bewilligungen — 10. In Tit. 571 —Darlehen zur Deckung des Nachholbedarfs und zum zeitgemäßen Ausbau freier gemeinnütziger Krankenanstalten und privater Krankenanstalten, die die Voraussetzungen der Gemeinnützigkeitsverordnung erfüllen (§ 10 Abs. 2 und 3 GemVO) — (Drucksache IV/305 S. 21) werden der Zweckbestimmung die Worte „sowie kommunaler Krankenanstalten und Knappschaftskrankenhäuser" angefügt. Bonn, den 4. April 1962 Ollenhauer und Fraktion Anlage 5 Umdruck 49 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1962, hier Einzelplan 09 — Geschäftsbereich des Bundesministers für Wirtschaft (Drucksachen IV/200 Anlage, IV/308). Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 09 02 — Allgemeine Bewilligungen — wird folgender neuer Titel eingefügt: „Tit. 609 Förderung der Qualitätsprüfung 1 000 000 DM" Die Erläuterungen werden wie folgt gefaßt: „Zu Tit. 609 Die Durchführung unabhängiger Warenprüfungen ist dringend notwendig. Sie bedarf im wesentlichen der öffentlichen Finanzierung." Bonn, den 4. April 1962 Ollenhauer und Fraktion Anlage 6 Umdruck 52 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1962, hier: Einzelplan 11 — Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung (Drucksache IV/200 Anlage, IV/310). Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 11 10 — Kriegsopferversorgung und gleichartige Leistungen — wird folgender neuer Titel 310 eingefügt: „Titel 310 Verstärkung der Mittel für die Leistungen nach dem Bundesversorgungsgesetz und dem Soldatenversorgungsgesetz 160 000 000 DM" Der Titel erhält folgende Erläuterung: „Zu Tit. 310 Der Entwurf eines Gesetzes über die Anpassung der Renten der Kriegsopferversorgung (Bundestagsdrucksache IV/54) wurde in erster Lesung vom Bundestag am 28. Januar 1962 beraten und an die zuständigen Ausschüsse überwiesen. Die Beratungen sind im Gange. Zur Deckung der Mehrausgaben nach diesem Gesetz werden zur Verstärkung der in Tit. 300 und 301 veranschlagten Beträge 160 000 000 DM bereitgestellt. Soweit sich bei den genannten Titeln . Planunterschreitungen ergeben, dürfen die dadurch entstehenden Einsparungen zur Deckung der Mehrausgaben nach dem Kriegsopterrentenanpassungsgesetz verwandt werden. Die nach dem Inkrafttreten des Gesetzes über die Anpassung der Renten der Kriegsopferversorgung anfallenden Mehrausgaben werden im Interesse der Haushaltswahrheit bei den Tit. 300 und 301 gebucht." Bonn, den 4. April 1962 Ollenhauer und Fraktion Anlage 7 Umdruck 57 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1962, hier: Einzelplan 36 — Zivile Notstandsplanung (Drucksache IV/200 Anlage, IV/329). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 36 04 — Notstandsmaßnahmen im Aufgabenbereich des Bundesministers des Innern — 1. In Tit. 713 — Neubau und Instandsetzung von ortsfesten Anlagen des Luftschutzhilfsdienstes sowie Erwerb von Grundvermögen für diese Zwecke, 5. Teilbetrag — (Drucksache IV/200 Anlage S. 10) wird der Sperrvermerk gestrichen. 2. Es wird ein neuer Tit. 891 „Beschaffung und Unterhaltung von Hubschraubern, 1. Teilbetrag" mit einem Ansatz von 7 000 000 DM eingefügt. 3. In Tit. 951 — Beschaffung neuer und Instandsetzung vorhandener Luftschutzsirenen und -anlagen für den örtlichen Alarmdienst, 6. Teilbetrag — (Drucksache IV/200 Anlage S. 13) wird in den Erläuterungen der Buchstabe a — Beschaffung von 25 000 elektrischen Sirenen einschließlich Zubehör (bei Auslösung über Postleitungen) mit einem Kostenaufwand von durchschnittlich 4000 DM je Sirenenstelle für Beschaffung, Vorbereitung der Montage und Einbau — gestrichen. Der Ansatz bei Buchstabe b — Be- 902 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 23. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. April 1962 schaffung von 500 Preßluftsirenen einschließlich Zubehör mit einem Kostenaufwand von 52 000 DM je Sirenenstelle (bei Auslösung über Postleitungen) für Beschaffung, Vorbereitung der Montage und Einbau — wird um die bei Buchstabe a noch nicht verausgabten Gelder erhöht. 4. In Tit. 958 — Beschaffung und Einbau von Fernmeldegerät für die Polizei — und ZB-Führung der Länder zur Ergänzung der aus Kap. 36 08 Tit. 953 finanzierten zusätzlichen Fernmeldeanlagen sowie Einrichtungsgebühren für Hauptanschlüsse und bereitgestellte Reserveleitungen für die Polizei- und ZB-Führung der Länder — (Drucksache IV/200 Anlage S. 14) wird der Ansatz von 1 000 000 um 1 000 000 auf 2 000 000 DM erhöht. Zu Kap. 36 05 — Notstandsmaßnahmen auf dem Gebiet der Wirtschaft — 5. Es wird ein neuer Tit. 955 „Versorgungslager für Bekleidung, Säuglingsartikel, Decken usw. für den zivilen Bevölkerungsschutz und für allgemeine Katastrophenfälle" mit einem Ansatz von 1 000 000 DM eingefügt. 6.. Ein neuer Tit. 956 „Anschaffung von Trinkwasserbehältern zur Sicherstellung der Wasserversorgung der Bevölkerung im Rahmen des zivilen Bevölkerungsschutzes" mit einem Ansatz von 1 000 000 DM wird eingefügt. Zu Kap. 36 06— Notstandsmaßnahmen auf dem Gebiet der Ernährung — 7. In Tit. 621 — Anlegung von Notstandsvorräten in Lebens- und Futtermitteln — (Drucksache IV/200 Anlage S. 20) wird der Ansatz von 88 770 000 DM um 10 000 000 auf 98 770 000 DM erhöht. In den Erläuterungen wird hinzugefügt: „10 000 000 DM sind zum Aufbau einer Reserve in Magermilchpulver und Kondensmilch vorgesehen. Diese Reserve kann auch für den Fall verstärkter radioaktiver Niederschläge und die damit verbundene Gefahr einer radioaktiven Verseuchung der Trinkmilch verwendet werden." Zu Kap. 36 07 — Notstandsmaßnahmen auf dem Gebiet des Verkehrs — 8. In Tit. 570 — Zuwendungen zum Ausbau vorhandener Häfen, Bau neuer Lösch- und Landeanlagen sowie für Organisationskosten neuer Umschlagstellen — (Drucksache IV/200 Anlage S. 22) wird der Sperrvermerk gestrichen. 9. In Tit. 572 — Zuwendungen an Länder und Gemeinden zum Ausbau von Straßenanschlüssen einschließlich der damit verbundenen Kunstbauten — (Drucksache IV/200 Anlage S. 22) wird der Sperrvermerk gestrichen. In den Erläuterungen werden hinter „nicht bundeseigene Zufahrtstraßen zu Nothäfen" die Worte „sowie Ringstraßen um Großstädte" eingefügt. 10. In Tit. 959 — Maßnahmen zur Überwachung der Luftradioaktivität und der Radioaktivität auf den Bundeswasserstraßen — (Drucksache IV/200 Anlage S. 26) wird der Sperrvermerk gestrichen. Zu Kap. 36 08 — Maßnahmen zur Sicherung der Nachrichtenverbindungen — 11. In Tit. 713 — Ausbau vorhandener Personen- und Objektschutzräume in Gebäuden der Deutschen Bundespost — (Drucksache IV/200 Anlage S. 30) wind der Sperrvermerk gestrichen. 12. In Tit. 714 — Neubau von Personen- und Objektschutzräumen in Gebäuden der Deutschen Bundespost — (Drucksache IV/200 Anlage S. 30) wird der Sperrvermerk gestrichen. Bonn, den 4. April 1962 Ollenhauer und Fraktion Anlage 8 Umdruck 59 Änderungsantrag der Fraktion der SPD. zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1962, hier: Einzelplan 11 — Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung (Drucksachen IV/200 Anlage, IV/310). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 11 02 — Allgemeine Bewilligungen — Tit. 604 — Zuschüsse — (Drucksache IV/310 S. 3) wird in der Fassung der Regierungsvorlage wiederhergestellt. Bonn, den 5. April 1962 Ollenhauer und Fraktion Anlage 9 Umdruck 69 Änderungsantrag des Abgeordneten Dr. Rutschke und der Fraktion der FDP zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1962, hier: Einzelplan 11 — Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung (Drucksachen IV/200 Anlage, IV/310). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 11 10 — Kriegsopferversorgung und gleichartige Leistungen — In den Erläuterungen zu Tit. 300 — Versorgungsbezüge — (Drucksache IV/200 Anlage S. 84) werden in der Tabelle nach Nr. 5 die Worte „Es entfallen auf:" gestrichen. Bonn, den 5. April 1962 Dr. Rutschke Freiherr von Kühlmann-Stumm und Fraktion
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    Rede von Dr. Heinrich Deist


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Ich weiß eis nicht.


Rede von Dr. Karl Atzenroth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Ich habe bei der Frage des Lohnanteils in keiner Weise vom Volkswagenwerk gesprochen.

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    Rede von Dr. Heinrich Deist


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Nein, Sie haben nur merkwürdige Auffassungen über die Bedeutung der Löhne für die Preise im Zusammenhang mit den Preiserhöhungen beim Volkswagenwerk geäußert.

    (Heiterkeit bei der SPD.)

    Nun, meine Damen und Herren, eine zweite Bemerkung. Es tut mir leid, Herr Atzenroth, ich komme so schnell von Ihnen nicht los. Sie haben auf den stellvertretenden Vorsitzenden des Aufsichtsrats des Volkswagenwerks abgestellt, der dort als Arbeitnehmervertreter sitzt. Sie wissen, daß im Aufsichtsrat eines solchen Werks die Arbeitnehmer ein Drittel der Sitze haben. Sie wisssen, daß daneben einige Vertreter der Bundesregierung und einige Vertreter des Landes Niedersachsen sitzen, so daß vielleicht die Möglichkeit gewesen wäre — wenn der Herr Bundeswirtschaftsminister aktive Preispolitik gemacht hätte —, eine Zusammenarbeit im Aufsichtsrat zustande zu bringen. Ich weiß jedenfalls zweierlei. Ich weiß nunmehr aus der Presse, aus der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung", Herr Kollege Atzenroth, daß sich Herr Brenner mit aller Gewalt gegen diese Preiserhöhung gewehrt hat.

    (Hört! Hört! bei der SPD.)

    Und ich weiß ein Zweites nicht, — ob die Bundesregierung einen Versuch gemacht hat, diese Preiserhöhung zu verhindern.

    (Beifall bei der SPD.)

    Die Bundesregierung weiß, daß das Volkswagenwerk auf dem Gebiete der Kleinwagen die Stellung eines Preisführers hat, daß sich die Preisgestaltung für Volkswagen auf die Preisgestaltung aller anderen Automobilwerke auswirkt. Die Bundesregierung wußte 14 Tage vorher durch Pressemeldungen, daß diese Preiserhöhung geplant war. Ich möchte den Herrn Bundeswirtschaftsminister fragen: was hat er getan, um diese Preiserhöhungen zu verhindern?

    (Beifall bei der SPD.)

    Was nützt es da, wenn Sie vor dem BDI in Bonn erklären: Wer glaubt, durch Preiserhöhungen sich retten zu können, betrügt sich selbst. Hier sind ganz andere durch diese Preiserhöhungen betrogen. Und wenn der Herr Bundeswirtschaftsminister sagt: Wer nicht hören will, muß fühlen!, so möchte ich sagen, nicht gehört hat hier der Nordhoff, aber gefühlt hat der Verbraucher, der Käufer vom Volkswagen.

    (Beifall bei der SPD.)

    Herr Bundeswirtschaftsminister, ich möchte sehr deutlich sagen, hier liegt eine wichtige Aufgabe der Wirtschaftspolitik. Kein Bundeswirtschaftsminister hat ein Recht, über die Instabilität des Preisniveaus zu klagen, wenn er nicht wirklich eingreift, sondern nur redet.

    (Erneuter Beifall bei der SPD.)

    Seelenmassage und Schocktherapie sind schon in der Medizin höchst umstrittene Heilmethoden.

    (Heiterkeit bei der SPD.)




    Dr. Deist
    Aus der Wirtschaftspolitik sollten sie gefälligst herausbleiben.

    (Beifall bei der SPD.)

    Herr Bundeswirtschaftsminister, wenn ich dann heute morgen in der „Rheinischen Post" lese — und ich nehme an — —

    (Abg. Dr. Stoltenberg: Herr Deist, eine fortschrittliche Partei sollte etwas mehr Verständnis für die Psychoanalyse haben!) .

    — Wir hätten Lust, einen Psychoanalytiker beim Herrn Bundeswirtschaftsminister, beim Herrn Starke und bei Ihnen anzusetzen.

    (Heiterkeit und Beifall bei der SPD.)

    Aber meine Antwort war genauso gemeint wie Ihre Frage!
    In der „Rheinischen Post" — ich nehme an, daß diese Zeitung Ihnen nicht allzu fern steht; sie pflegt jedenfalls nichts Böses über 'Sie zu sagen — wird über die Kabinettsbeschlüsse von gestern berichtet. Nach dieser Meldung haben Sie in :der CDU/CSU-Fraktion ausgeführt: Ermahnungen reichen nicht mehr aus, es muß endlich wieder regiert werden.

    (Hört! Hört! und starker 'Beifall bei der SPD.) Was für eine Selbstanklage!

    Herr Bundeswirtschaftsminister, Sie haben recht, wenn Sie sagen: Es 'kommt darauf an, daß wir uns nicht nur mit ,der Vergangenheit und nicht nur mit dem Heute beschäftigen, sondern es ist wichtig, zu wissen, wie die Dinge in der Zukunft laufen könnten und wie wir unsere Zukunft gestalten wollen.
    Dazu möchte ich jetzt ein paar Worte sagen. Denn uns geht es auch nicht nur darum, Herr Bundeswirtschaftsminister, 'die Konten glattzustellen. Wenn 'Sie ein Konto allzusehr belasten, werden wir für entsprechende Gutschriften sorgen müssen, damit das Konto wieder 'glattgestellt wird. Aber nicht nur darum geht es, sondern es geht darum: Was kann auf dieser Basis in der Zukunft geschehen?
    Lassen Sie mich zunächst einmal, da mich Herr Scheppmann dazu 'verleitet hat, in bezug auf die Zukunft :ein paar Worte zu einem Thema sagen, das vom Herrn Bundeswirtschaftsminister nicht angeschnitten worden ist und offenbar für die CDU nur unter dem Gesichtspunkt der bevorstehenden nordrhein-westfälischen Wahlen ein besonderes Interesse hat.
    '(Widerspruch bei der CDU/CSU.)

    Ich meine die Fragè der langfristigen Energiepolitik. Meine Damen und Herren, seit dem Jahre 1956 haben wir 'Sozialdemokraten — damals mit einer ersten Großen Anfrage — auf die 'zukünftige Entwicklung der Energiewirtschaft hingewiesen.

    (Sehr richtig! bei der SPD.)

    Wir haben 'das in der Zwischenzeit mehr und mehr wiederholt. Herr Bundeswirtschaftsminister, Sie und Ihre Fraktion waren damals — ich weiß nicht, wie Ihre Haltung heute ist; jedenfalls war 'es bis vor kurzem so — der Auffassung, daß es endlich Zeit werde, den Kohlenbergbau in die Marktwirtschaft einzugliedern. So eine Resolution Ihrer Mehrheit,
    ich glaube, im November des Jahres 1956 hier im Bundestage!
    Jetzt hat der Herr Ministerpräsident deis Landes Nordrhein-Westfalen festgestellt, daß im Juli Wahlen stattfinden und daß man sich wenigstens jetzt regen müsse, obwohl die Kohlenkrise in Nordrhein-Westfalen einige Jahre älter ist. Er hat — man höre und staune! — davon gesprochen, nun müsse 'endlich ein Energieplan aufgestellt werden, hier müsse eine planmäßige Ordnung im Kohlenbergbau herbeigeführt werden.

    (Heiterkeit bei der SPD.)

    Er hat gesagt, mit den Ad-hoc-Maßnahmen müsse es zu Ende sein, weil damit nichts genützt werde. Meine Damen und Herren, das mit den Ad-hocMaßnahmen geht gegen die Energiepolitik der Bundesregierung. Herr Meyers kann ruhig so sprechen; denn jedermann weiß, daß das auf die Bundesregierung nicht allzuviel Eindruck macht und da nicht allzu ernst genommen wird.
    Aber vielleicht muß man doch eines hierzu ,sagen, Herr Bundeswirtschaftsminister: Dieses Herumwursteln in der Energiewirtschaft, dieser Verzicht auf eine langfristige, in die Zukunft schauende Energiewirtschaftspolitik hat einige bemerkenswerte Ergebnisse gezeitigt. Das erste war, daß der Verbraucher laufend über Heizölsteuer, Kohlezoll usw. usw. belastet wurde. Das zweite war, daß der Arbeitnehmer zunächst in den Jahren 1958 und 1959 zahllose Feierschichten auf sich nehmen mußte und daß insgesamt 144 000 Mann, das sind etwa 30 %, den Bergbau verlassen haben und eine andere Arbeitsstelle suchen mußten. Das dritte Ergebnis ist, daß sich, wie die Hohe Behörde in ihrem Zehnten Gesamtbericht feststellt, durch dieses Absinken der absoluten Lohnsumme die Ertragslage der Unternehmungen verbessert hat. Der einzige Verlierer ist die Energiewirtschaft; denn die Kohlenkrise ist im Ruhrgebiet heute so ungelöst wie eh und je.

    (Sehr richtig! bei der SPD.)

    Da sollte sich doch der Herr Scheppmann lieber nicht hier hinstellen und eine solche Rede halten, die nur unter den speziellen 'politischen Verhältnissen im Lande 'Nordrhein-Westfalen vor den Landtagswahlen zu verstehen ist.

    (Abg. Scheppmann: Aber nein!)

    — Ach, Herr Scheppmann, wir kennen uns doch!

    (Heiterkeit bei der SPD.)

    Herr Scheppmann, wenn Sie mit mir einverstanden sind, daß der Kohlenbergbau kein Tummelplatz für dilettantische Versuche frei schaffender Künstler der Marktwirtschaft ist, dann können wir ein ganzes Stück zusammengehen,

    (Beifall bei der SPD)

    und dann können wir vielleicht sogar gemeinsam etwas erreichen. Ich hoffe', :daß Herr Burgbacher dabei mitmacht.

    (Heiterkeit bei der SPD.)

    Nach diesem Ausflug, zu dem mich Herr Scheppmann verleitet hat, wieder zurück zur allgemeinen Lage der Wirtschaft und zur Konjunkturpolitik!



    Dr. Deist
    Meine Damen und Herren, es kommt darauf an, über die langfristige Entwicklung der Wirtschaft und der Wirtschaftspolitik Klarheit zu schaffen. Das kann man natürlich nur, wenn man nicht darauf angewiesen ist, mit der Stange im Nebel herumzufuhrwerken, sondern einige Instrumente hat, mit denen man abschätzen kann, wie die Wirtschaftsentwicklung laufen wird, und die erlauben, sich Gedanken darüber zu machen, welche Wirtschaftspolitik in die Zukunft hinein betrieben werden soll.
    Meine Damen und Herren! Ich bin sehr erfreut und dem Herrn Bundeswirtschaftsminister dankbar, daß er am Beispiel der Bauwirtschaft gezeigt hat, wo der Grund für solche Konjunkturüberhitzungen, für solche Lohnsteigerungen und für solche Preissteigerungen eigentlich liegt. Er hat nämlich gesagt — und ich stimme ihm völlig zu —, an der Bauwirtschaft kann man exerzieren, wie die Übernachfrage zur Abwerbung von Arbeitskräften führt, so daß die Unternehmer wesentlich mehr zahlen, als die Arbeitnehmer durch ihre Gewerkschaften überhaupt herausholen können, und, möchte ich hinzufügen, ein Preisklima geschaffen wird, das alles zunichte macht, was man sonst über Preisstabilität auch reden mag.
    Herr Bundeswirtschaftsminister, das ist durchaus richtig. Nur beschränkt sich diese Erfahrung nicht auf die Bauwirtschaft. Herr Konstantin Paulssen hat zwar im Fernsehen den untauglichen Versuch gemacht, zu behaupten, die Tatsache, daß der Effektivlohn so hoch über dem Tariflohn liege, sei doch eigentlich eine normale Sache. Es tut mir leid, daß er selber nicht in die Zahlen hineingesehen hat und daß seine Partner im Gespräch die Zahlen auch nicht zur Hand hatten. Ich will sie darum hier zur Kenntnis geben.
    Im Jahre 1955 lagen die Effektivlöhne ausweislich der Feststellungen des Statistischen Bundesamtes 6 % über den Tariflöhnen. Das war eine ganz normale Sache. In dem Boom des Jahres 1955/56 kletterte die Differenz auf 10 %. In den Jahren 1959, 1960 und 1961 hatten wir jene Überhitzung, in der wir ständig konjunkturpolitische Dämpfungsmaßnahmen verlangt haben, in der Sie jedoch nichts unternommen haben. Die Effektivlöhne stiegen von 1959 auf 1960 von 16 auf 20 %, und im Jahre 1961 lagen sie 25 % im Schnitt über den Tariflöhnen.
    Das gibt den Schlüssel dafür, wo mit Konjunkturpolitik angesetzt werden muß. Sie korrigieren an Symptomen herum, wenn Sie an den Löhnen anfangen oder wenn Sie vielleicht in Preisdirigismus machen wollen. Wir wissen das sehr genau. Sie müssen an den Grundlagen ansetzen. Und Sie mußten im Herbst 1960 ungeachtet des Widerstandes jener mächtigen Interessengruppen, gegen die Sie so heftig wettern und die Sie damals überfahren haben, Konjunkturpolitik machen. Wir waren mit Ihnen und mit den Wirtschafts- und Finanzpolitikern der CDU darüber einig, was geschehen sollte. Sie konnten und durften aber nicht. Hier liegt der Hund begraben.

    (Hört! Hört! bei der SPD.)

    Hier müssen die Dinge angepackt werden. Hier muß
    man durch eine langfristige Überschau über die
    wirtschaftliche Entwicklung dafür sorgen, daß jeder- mann weiß, was auf uns zukommt, während bei uns in Deutschland heute beinahe jeder behaupten kann, was er will, weil es keine wirklich gültigen Prognosen gibt, die auf ausreichend zuverlässigen Unterlagen beruhen.
    Darum, meine Damen und Herren, bedauern wir es, daß Sie, Herr Bundeswirtschaftsminister, heute außer einigen Andeutungen über dieses wissenschaftliche Gremium nichts Konkretes gesagt haben. Unter diesem wissenschaftlichen Gremium kann man doch sehr Verschiedenes verstehen. Ihre Kollegen von der CDU/CSU hatten die Absicht, ein Lohn-Preis-Gremium zu schaffen, also mit deutlicher Spitze gegen die Arbeitnehmerschaft und die Lohnentwicklung gerichtet — das ist wohl ziemlich deutlich —, während es sich — ich glaube, dieser Auffassung ist auch der Wirtschaftsminister — doch um ein Gremium handeln muß, das die gesamte wirtschaftliche Lage und die zugrunde liegenden Faktoren der Entwicklung feststellt. Wenn ich recht gehört habe, ist auch ein solcher Satz in Ihrer Rede enthalten, so daß ich das als Bestätigung auffassen kann. Was man vor allem braucht, wenn man Wirtschaftspolitik machen will, ist doch nicht ein zusätzliches wissenschaftliches Gutachten, das alle halbe Jahre veröffentlicht wird und dem Bundeswirtschaftsminister ein neues Alibi schafft, zu sagen: Die haben mal wieder nicht gehört, es ist mal wieder nichts geworden. — Was man braucht, sind ausreichende objektive Grundlagen für wirtschaftspolitische Entscheidungen. Darum bedauern wir, Herr Bundeswirtschaftsminister, daß Sie nichts darüber gesagt haben, daß das, was dieses Gremium wissenschaftlich objektiv zu erarbeiten hat, der Bundesregierung als Grundlage für ihre Wirtschaftspolitik zu dienen hat, damit jeder in Deutschland — Arbeitnehmer ebenso wie Arbeitgeber und Unternehmer — weiß, was gespielt wird; daß Sie am Anfang des Jahres, wie das in Amerika und in Großbritannien üblich ist, einen Jahreswirtschaftsbericht geben, in dem Sie Entwicklungstendenzen aufzeigen und sagen, was Sie, die Bundesregierung, wirtschaftspolitisch tun werden, um eine gesunde wirtschaftliche Entwicklung, ein stabiles Preisniveau, einen ausreichenden Aufschwung der Wirtschaft zu sichern. Darüber, Herr Bundeswirtschaftsminister, haben wir leider nicht viel gehört.
    Ich meine, es wäre an der Zeit, darüber Klarheit zu schaffen. Es wird viel, viel gemunkelt. Und es wird viel zwischen den Bänken gespielt. Es wäre schon besser, hier würde eindeutig Klarheit geschaffen. Es ist schon ein Unglück, möchte ich sagen, Herr Bundeswirtschaftsminister, daß durch die Art, wie diese Frage in der Vergangenheit behandelt worden ist, der Präsident des Statistischen Bundesamts, Herr Fürst, veranlaßt wurde, zu erklären: „Bitte, ohne mich! Ich will nicht in dieses politische Spiel 'hineingebracht werden!" Das ist ein unglückliches Ergebnis Ihrer Art, zu taktieren. Denn in ein echtes wissenschaftliches Gremium gehört für mein Empfinden ein Mann wie der Präsident des Statistischen Bundesamts hinein.
    Es sollte von Ihnen, Herr Bundeswirtschaftsminister, klargestellt werden — und ich bitte darum,



    Dr. Deist
    wenn es irgend geht, es heute zu tun —, daß jene Wissenschaftler, die hier objektive Grundlagen schaffen sollen, nicht mißbraucht werden, wirtschaftspolitische Vorschläge zu machen, wie sie die Bundesregierung gern haben möchte, sondern ihr Material in wissenschaftlicher Objektivität der Öffentlichkeit und der Bundesregierung vorgelegt wird.

    (Beifall bei der SPD.)

    Herr Bundeswirtschaftsminister, Sie wissen, wir haben im Jahre 1956 unseren ersten Gesetzentwurf eingebracht, in dem wir ein solches wissenschaftliches Gremium und einen 'derartigen Jahreswirtschaftsbericht gefordert haben. Wir haben ihn immer wieder verlangt, und wir werden, um die Bundesregierung zu zwingen, Farbe zu bekennen, diesen Antrag auch jetzt einbringen. Immerhin betrachten wir 'die Tatsache, daß sich die Bundesregierung ungeachtet der Fehlschläge in 'den Jahren 1957 und 1958 dazu •durchgerungen hat, den Gedanken eines solchen wissenschaftlichen Gremiums zu akzeptieren, als einen Erfolg, an dem wir unseren Anteil haben. Wir werden weiterhin die öffentliche Meinung mobilisieren, um zu sichern, daß über gesunde wirtschaftliche Entwicklung nicht nur geredet wird, sondern daß auch eine entsprechende Politik getrieben wird.
    Herr Bundeswirtschaftsminister, „Der Volkswirt" — auch kein unwichtiges Organ der deutschen Presse — schreibt unter dem 30. März:
    Aber soll man sich allein auf die „gute Nase" eines Mannes verlassen. Hat ihr Spürsinn nicht vor Jahresfrist noch getrogen, als man im Vertrauen auf ihn die Aufwertung der D-Mark beschloß? .. .
    Um es konkret auszusprechen: Wir brauchen eine vorausschauende, alle Instrumente koordinierende Wirtschaftspolitik unter Verzicht auf' alte Laissez-faire-Dogmen und eine Untermalung durch Kassandrarufe.

    (Hört! Hört! bei der SPD.) So schreibt „Der Volkswirt".

    Da ich mich nicht dem Vorwurf aussetzen möchte, ich hätte nur die Grundlagen für eine Zukunftspolitik dargelegt, aber über das, was auf uns zukomme, und über das, was der Bundeswirtschaftsminister dargelegt habe, hätte ich nichts gesagt, gestatten Sie mir, daß ich 'auch dazu einige Bemerkungen mache. Ich kann das um so eher, als ich jedenfalls für meinen Teil dazu beigetragen habe, daß man durch eine nüchterne, sachliche Darstellung der Lage nunmehr wirklich sachgemäße Konsequenzen ziehen kann.
    Ich sagte schon, eines 'der wichtigen Probleme, das auf uns zukommt, insbesondere im Hinblick auf die Exportoffensive Großbritanniens und der USA, ist tatsächlich unser deutscher Export. Meine Damen und Herren, wir sollten ohne großes Lamento auch ruhig feststellen, daß Gefahr besteht, daß die Qualität der deutschen Leistung und daß die Stärke unseres Exportes nicht gleich gut bleibt wie in der Vergangenheit. Das ist eine gemeinsame Sorge, darum haben wir uns alle zu kümmern. Aber wir sollten vielleicht auch- einmal ein wenig überlegen, woran das liegen mag. Wir sollten ein klein wenig überlegen, ab das nicht auch an der Boom-Stimmung an dem Wettlauf, den Sie zugelassen haben, haben, liegt, bei dem viel Gefühl für Qualitätsleistung und sorgfältige Arbeit verloren gehen muß. Das sind nicht diese bösen deutschen Menschen, die auf einmal nicht mehr anständig zu 'arbeiten wissen, sondern das ist ein Trend, den die deutsche Wirtschaftspolitik dadurch 'begünstigt, daß sie die Hast einer Boomstimmung in der Wirtschaft zuläßt.

    (Abg. Dr. Vogel: Das ist ja eine tolle Unterstellung!)

    — Das ist keine tolle Unterstellung, das ist ein ganz einfacher logischer Schluß.

    (Weiterer Zuruf des Abg. Dr. Vogel.)

    — Herr Vogel, vielleicht darf ich jetzt weiter sprechen. Sie sollten sich einmal mit einigen leitenden Männern in der Exportindustrie unterhalten. Auch sie werden sicherlich dies als einen der Gründe für die Verschlechterung der Qualität angeben.
    Ich habe auch darauf hingewiesen: ein Stück von der Maßlosigkeit, die bei uns in Deutschland in bestimmten Schichten herrscht, ist daran natürlich auch schuld. Nur sollten Sie sich bewußt sein, meine Damen und Herren, daß die geistige Haltung, das Denken der Menschen im großen Umfang durch das Verhalten derer bestimmt wird, die man als die leitenden und die führenden Schichten bezeichnen kann.

    (Beifall bei der SPD.)

    Sie sollten einmal überprüfen — Sie brauchen bloß ein paar Illustrierte zu lesen —, wer Lokale wie die „Datscha" in Düsseldorf besucht. Sie sollten sich einmal überlegen, was es bedeutet, wenn die „Neue Zürcher Zeitung" von der „Germanisierung des Tessins" schreiben kann und wenn in einer deutschen Zeitung mit Millionenauflage davon die Rede ist, die Costa Brava sei fest in deutscher Hand.

    (Abg. Dr. Stoltenberg: Das sind die Millionärel)

    — Ich sage ja gar nicht, daß Sie das so machen. Ich weiß es nicht, aber ich unterstelle es bei Ihnen nicht.

    (Heiterkeit bei der SPD. — Zurufe von der Mitte und rechts.)

    Daß Sie, Herr Stoltenberg, diesen Zwischenruf machen, läßt ja nun tief blicken.

    (Heiterkeit)

    Er hat gesagt „Millionär".

    (Abg. Dr. Stoltenberg: Nein, ich habe gesagt, ich gehöre nicht zu den Millionären!)

    — Ich weiß, warum Sie es gesagt haben

    (Abg. Schmücker: Aus dem gleichen Grund, warum Sie es vorhin gesagt haben!)

    — Ich bin doch gar nicht so böse. Ich habe nur darauf hingewiesen, Herr Stoltenhoff — —

    (Zuruf von der Mitte: „-berg" ! — Über den Berg!)




    Dr. Deist
    — Ja, darüber weg. Das ist gefährlich, denn wenn man über den Berg ist, geht es bergab.

    (Heiterkeit. — Beifall bei der SPD. — Abg. Dr. Dr. h. c. Dresbach: Herr Deist, sind Sie doch nicht so verschämt! Als frommer Christ müßten Sie doch sagen, der Herr habe Sie auserwählt!)

    — Wozu auserwählt? —

    (Abg. Dr. Dr. h. c. Dresbach: Zum Millionär!)

    — Meine Damen und Herren, ich will Ihnen dazu etwas sagen. Schön wäre es vielleicht mit dem Millionär — ich kann das nicht beurteilen —, es stimmt nur leider nicht. Das können Sie bar nehmen. Herr Stoltenberg, wenn ich Ihnen das gäbe, was mir an der Million fehlt, dann ginge es Ihnen wesentlich besser als Mir. Das können Sie ebenfalls als bare Münze hinnehmen, Herr Schmücker! Aber reden wir nicht weiter darüber.
    Jene Dame, die diesen Artikel geschrieben hat und der gegenüber ich etwas höflicher sein muß als Ihnen gegenüber, hat ja eine bemerkenswerte Fußnote gemacht. Mit dieser Fußnote ist es ihr möglich, jeden Arbeitnehmervertreter in einem Aufsichtsrat zu einem Millionär zu stempeln, weil er im Aufsichtsrat über Millionen mitverfügt. Schön, wenn das in einer Illustrierten steht, muß man das wohl hinnehmen. Ob Sie eine solche Argumentation übernehmen wollen, sollten Sie sich überlegen. — Ich sehe, Sie sind der Meinung, man sollte sie nicht übernehmen. Ich quittiere das mit Dank.
    Ich war dabei, darzulegen, daß diese geistige Haltung, dieses materialistische Denken bei uns in Deutschland — das ja nicht unten anfängt, sondern von oben ausgeht — auch ein Ausfluß der dreizehnjährigen Beherrschung der gesamten Politik und des gesamten öffentlichen Lebens durch Ihre Mehrheit ist. Das wollte ich denn doch hinzugefügt haben, wenn wir davon sprechen, daß die Leistung in Deutschland, das Qualitätsdenken und das Verantwortungsbewußtsein hier und da etwas schwinden. Wie gesagt, das ist einer der Gründe, keineswegs der einzige Grund.
    Ich sagte weiterhin, daß der Boom und der Wettlauf daran schuld sind. Ich meine, wir sollten uns alle Mühe geben, eine gesunde Konjunktuur zu sichern, der überschäumenden Konjunktur entgegenzuwirken, weil wir dann auch etwas tun, die Voraussetzung für eine hohe Qualität deutscher Exportartikel zu schaffen.
    Diese Frage ist im Zusammenhang mit der weltpolitischen Situation 'zu sehen. Ich denke dabei nicht einmal an außenpolitische Vorgänge, sondern ich denke an die Bestrebungen innerhalb der EWG, an die Bestrebungen Kennedys, einen liberalen Handel zwischen dem amerikanischen Kontinent und der Bundesrepublik herbeizuführen. Vielleicht sollte uns das doch veranlassen, die Voraussetzungen da zu schaffen, daß man sich in Deutschland zusammensetzt, um 'gemeinsam. ein so schwieriges Problem zu lösen.
    Ein zweites Problem kommt hinzu, das uns in der Zukunft bewegen wird, — und es ist nicht das Vorrecht des Bundeswirtschaftsministers, sich um die Zukunft Sorgen zu machen; wir 'machen sie uns mindestens ebensosehr. Das ist die Frage des zukünftigen Expansionstempos der deutschen Wirtschaft. Wir haben in den vergangenen Jahren, ausgehend von dem Tiefstand nach dem Zusammenbruch, Expansionsraten von 8 bis 10 % gehabt, die nicht normal sind. Es ist klar, daß 'in den nächsten Jahren geringere Expansionsraten auf uns zukommen. Ich glaube, ich stimme — wenn ich 'recht 'gelesen habe — so in etwa mit dem Bundeswirtschaftsminister überein, wenn ich sage, daß zukünftige Expansionsraten im Schnitt nicht wesentlich über 5 %, jedenfalls um 5 % liegen werden. Das wird für die gesamte deutsche Wirtschaft, für die Unternehmer ebenso wie für die Arbeitnehmer und ebenso für den Staat mit seiner Einnahmen- und Ausgabenpolitik, ein schwieriger Prozeß der Anpassung sein.
    Ein zweites möchte ich hinzufügen. Sie haben in den letzten Jahren einige Maßnahmen unter dem Stichwort „Eigentum für alle — gerechtere Vermögensverteilung" gestartet. Man kann eine Verbesserung der Vermögensverteilung natürlich viel besser in einem starken Wirtschaftsaufschwung als in einem schwächeren Wirtschaftsaufschwung sicherstellen. Das heißt, bei dem Tempo, das wir in Zukunft haben 'werden, werden auch auf diesem Gebiet besondere Probleme auftauchen.
    Nehme ich 'schließlich die ganze außenpolitische Situation hinzu, die uns noch große Lasten bringen wird, dann, meine ich, haben wir allen Anlaß, zu überlegen, wie wir Voraussetzungen schaffen, damit alle Beteiligten sich zusammensetzen. Es kommt uns doch hoffentlich allen darauf an, unsere Wirtschaft so krisen- und katastrophenfest wie nur möglich zu machen und nicht alle gegeneinander aufzubringen.
    Da frage ich mich: muß man nicht für die Aufgaben, die auf uns zukommen, ein Höchstmaß an gegenseitiger Achtung und ein Höchstmaß an Vertrauen zwischen allen Schichten des deutschen Volkes schaffen? Einige Ansatzpunkte dafür wurden in letzter Zeit in Deutschland geschaffen, leider meist ohne Zutun der Regierung, schon gar nicht mehr, seit die FDP in der Regierung ist. Nun hat der Herr Bundeswirtschaftsminister durch seinen Amoklauf vor 14 Tagen viele, viele Grundlagen für ein solches Vertrauensverhältnis wieder in Unordnung gebracht.

    (Beifall bei der SPD.)

    Unter diesem Gesichtspunkt frage ich — jetzt wende ich mich an Sie, meine Damen und Herren in der Mitte und auf der Rechten —: Ist die Sprache, die der Herr Bundeswirtschaftsminister in den letzten 14 Tagen bis zum Exzess anwendet, die richtige Sprache, um die Voraussetzungen für die Lösung dieser gewaltigen Aufgaben zu schaffen, die wir gemeinsam lösen müssen? Da ist beim Bundeswirtschaftsministar von „Wahnwitz" die Rede, von „Irrwahn", „Treppenwitz der Geschichte". — „Wir sind mit Blindheit geschlagen! Wohin wir taumeln; welche Gefahren uns drohen, das sehen wir nicht. Aber wohin ich sehe, erblicke ich Gefahren. Wir sind



    Dr. Deist
    schon auf der schiefen Ebene. Wir zerschlagen — wie Kinder das Spielzeug — die Grundlagen unseres wirtschaftlichen Seins." — Meine Damen und Herren, ist dais eine Sprache, mit der man die Grundlage für ein vertrauensvolles Zusammenarbeiten schafft? Ich bezweifle es sehr.
    Vor dem Bundesverband der Deutschen Industrie ist der Herr Bundeswirtschaftsminister erwacht. Er fühlte sich, wie er sagte, „wie einst im Mai". Dort meinte er, per müsse durch die Schallmauer der kollektiven Meinungsbildung hindurchstoßen. Ausgerechnet vor dem Bundesverband der Deutschen Industrie durch die Schallmauer hindurchstoßen zu wollen!

    (Lachen bei der SPD.)

    Dann frage ich mich, was für eine Bedeutung und welche Konsequenzen es hat, wenn der Bundeswirtschaftsminister vor diesem Gremium sagt, er denke nicht daran, den einzelnen Gruppen nach dem Maul zu reden und dem Primadonnentum der Funktionäre Vorschub zu leisten.

    (Hört! Hört! bei der SPD.)

    Herr Bundeswirtschaftsminister, wollen Sie mit solchen Reden eine Vertrauensgrundlage schaffen? Meinen Sie nicht, daß vielleicht mancher, der ständig die Fernsehschirme sieht, fragt: Wer spielt eigentlich bei uns in Deutschland ständig Primadonna?

    (Heiterkeit und Beifall bei der SPD.)

    In einer solchen Situation sagt der Herr Bundeswirtschaftsminister, er wolle Schock verursachen und Schrecken einjagen. Er denke nicht daran, die Wogen zu glätten. Es komme wirklich nicht darauf an, den einen oder anderen zusätzlich zu vergrämen.
    — Wir haben das schon einmal unter einer viel kürzeren Formel gehört, die hieß „Viel Feind', viel Ehr'". Diese Formel hat uns nicht sehr viel eingeracht.

    (Lebhafte Oho!-Rufe bei der CDU/CSU. — Abg. Arndgen: Der eine nach der einen Seite, der andere nach der anderen Seite!)

    Sie sollten sich einmal überlegen, wen er mit diesen Äußerungen vergrämt, ob das irgendwer ist oder ob das nicht große Schichten des 'deutschen Volkes sind.

    (Widerspruch in der Mitte.)

    — Ich will von Ihnen gar keine Antwort. Ich möchte, daß Sie vielleicht hinterher ein wenig nachdenken. Dabei sollten Sie überlegen, ob es gut ist, wenn der ¡Bundeswirtschaftsminister 'im Anschluß an solche Äußerungen sagt: „Das ist meine Handschrift." Meine Damen und Herren, diese Handschrift kennen wir.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Jawohl!)

    Im Jahre 1957 hieß es auf der Frankfurter Frühjahrsmesse, er werde mit brutaler Gewalt die Preise 'niederschlagen. Nichts geschah. Nach den Wahlen von 1957, als der Kohlebergbau über den Kopf des Bundeswirtschaftministers hinweg eine Erhöhung
    des Kohlepreises 'vornahm, sagte er: „Ich schieße aus allen Rohren."

    (Lachen bei der SPD. — Abg. Schmücker: Haben Sie nicht noch ein paar Zitate von Herrn Nölting?)

    — Sie können sich über 'diese Zitate mit Ihrem Herrn Bundeswirtschaftsminister unterhalten.

    (Abg. Niederalt: Sie müssen auch die Zitate der anderen Seite anführen!)

    — Das überlasse ich Ihnen. 'Das besorgen Sie viel besser als ich.
    Als es im Jahre 1960 um die Dämpfung der Konjunktur ging und der Bundesverband der Deutschen Industrie als Kaufgeschäft 'eine Milliarde DM für Entwicklungshilfe anbot, sagte der Bundeswirtschaftsminister, die Industrie sollte wissen, daß sie mit dieser einen 'Milliarde keinesfalls den Verzicht der Regierung auf konjunkturpolitische Maßnahmen erkaufen könne. 'Sie hat erkauft, meine Damen und Herren!

    (Zuruf von der CDU/CSU: Und die Aufwerturig?)

    Dann ein letztes Wort. Der Herr -Bundeswirtschaftsminister hat sich nicht gescheut, vor der Versammlung des Bundesverbandes der Deutschen Industrie zu sagen, das Recht auf Opposition und Kritik ende dort, wo es die Stabilität der wirtschaftlichen und sozialen Sicherheit gefährde.

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU.)

    Wie weit sind wir eigentlich in Deutschland, daß die Opposition mit ihrer Kritik schon die wirtschaftliche und soziale Entwicklung gefährden kann?! Wie weit wollen Sie eigentlich in Ihrer l'berhebung ,gehen, deuten zu wollen, was ,die Opposition an Kritik aufbieten darf, 'während solche Reden wie 'die des Herrn 'Bundeswirtschaftsministers, die wir nicht verhindern wollen und die ihm in 'der Demokratie auch nicht verboten werden sollen, jedenfalls höchst nachteilig für die konjunkturelle Entwicklung sind?!
    '(Beifall bei der SPD.)

    Ich habe das alles nur angeführt, damit wir gemeinsam überlegen, ob eine solche Sprache

    (Zurufe von der FDP)

    — nun, dann sage ich: damit Sie sich überlegen,

    (Sehr richtig! bei 'der SPD)

    ob ein solcher Ton in unserer politischen und wirtschaftlichen Lage wirklich angemessen ist.
    Wie das wirkt, was der Herr Bundeswirtschaftsminister in den letzten 14 Tagen entfacht hat, das können wir an zwei Feststellungen merken. Die „Welt" schrieb gestern in ihrem Leitartikel:
    Seit langem hat man Professor 'Erhard und Fritz Berg nicht so einig gesehen wie gestern bei der Jahrestagung des BDI.
    Die „Welt" hat nur vergessen, daß am Fernsehschirm 'deutlich zu sehen war, daß zu diesem Duett Herr Mende als Dritter gehörte.

    (Heiterkeit bei der SPD.)




    Dr. Deist
    Ich will da gar kein Werturteil fällen. Ich will nur feststellen, wie das auf einen .großen Teil der deutschen Öffentlichkeit gewirkt hat. Auf der anderen Seite können Sie nicht leugnen — ich lasse jetzt dahingestellt, ob Sie das als berechtigt anerkennen oder nicht —, daß jedenfalls die Arbeitnehmer und die Gewerkschaften diese Rede des Bundeswirtschaftsministers als eine harte Kampfansage betrachten. Das ist das Ergebnis, das ich aus der öffentlichen Meinung hier zunächst nur einmal feststellen möchte, und ,da hilft die Strichtechnik des Herrn Schmücker nichts. Er hat offenbar einen Pix genommen, bei dem man dicke und dünne Striche nicht unterscheiden kann. Es kommt auf die Gewichte 'an!

    (Abg. Schmücker: Von Gewichten verstehe ich was, das können Sie doch nicht abstreiten.)

    Es geht dabei nicht nur um den sachlichen Gegensatz, darum, daß eine konservative Bundesregierung in solch einseitiger Weise gegen die Arbeitnehmer Stellung nimmt, sondern es geht darum, daß sie ihre führenden Männer in einer geradezu unqualifizierbaren Weise persönlich angreift. Wenn man von dem Primadonnentum der Funktionäre spricht und wenn man von den Gewerkschaftlern spricht, die mit doppelten Zungen reden, dann ist das eine Sprache, die bewußt verleumdet.

    (Na, na! in der Mitte. — Weitere Zurufe: Das können Sie beim besten Willen nicht sagen!)

    Der Herr Bundeswirtschaftsminister hat in Siegen gemeint, sagen zu 'dürfen, er müsse jetzt abwarten, ob 'die Gewerkschaften ein positives Verhältnis zum Staat fänden.

    (Hört! Hört! bei der SPD.)

    Hier verwechselt der Herr Bundeswirtschaftsminister wieder einmal sich mit dem Staat. Wie ist es eigentlich möglich, daß ein Bundeswirtschaftsminister durch eine solche Frage die Staatstreue und demokratische Zuverlässigkeit der Gewerkschaften überhaupt in Zweifel zieht?

    (Sehr richtig! bei .der SPD.)

    So wirkt die Propagandawelle, ,die 'der Herr Bundeswirtschaftsminister entfacht hat. Dabei kann doch kein Zweifel darüber bestehen, wenn Sie 'sich das Verhalten der Arbeitnehmer und der Gewerkschaften in politischen Krisen ansehen, z. B. am 13. August, oder wenn Sie sich das Verhalten der Gewerkschaften bezüglich der Arbeitszeitverkürzung ansehen, wo eine Arbeitszeitverkürzung um 8 Stunden auf 8 Jahre verteilt wird, damit keine Schwierigkeiten für die Wirtschaft aufkommen, daß hier doch Beispiele des Verantwortungsbewußtseins gegenüber Staat und Gesellschaft vorliegen.

    (Beifall bei der SPD.)

    Dann soll man nicht davon reden, daß ein vernünftiger volkswirtschaftlicher Ausgleich nicht zu erwarten sei, wenn die Tarifparteien so fortfahren. Dann soll man nicht mit der Drohung kommen, Freiheit ohne Verantwortung sei nicht möglich. — Das unter-
    streichen wir weiß Gott; bloß — bitte Verantwortung auf allen Seiten! —

    (Beifall bei der SPD.)

    Man spricht die Drohung aus, dann müsse man sich eben überlegen, ob die Tarifautonomie noch ein angemessenes Mittel sei — immer dieser Knüppel hinter dem Rücken! Meine Damen und Herren, wie läuft denn die Entwicklung eigentlich? Was liegt denn eigentlich vor, das befürchten läßt, daß die Lohnentwicklung in der nächsten Zukunft gefährliche Ausmaße annehmen würde? Ich habe schon die falschen Meldungen, wir seien an der Spitze der europäischen Staaten, richtiggestellt. Wir sind in die Spitze der großen europäischen Industriestaaten eingerückt, und da gehören wir als leistungsfähige Industrienation auch wohl hin.

    (Beifall bei ,der SPD.)

    Aber vielleicht nehmen Sie zur Kenntnis, meine Damen und Herren, was das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung über die Lohnentwicklung der letzten Zeit festgestellt hat. Da ist nämlich zu sehen — und .das ist auch ganz normal und natürlich —, daß, wenn die Konjunktur schwächer wird, auch .die Lohnentwicklung schwächer wird. Niemand sollte doch so tun, als wenn die Gewerkschaften es in der Macht hätten, zu tun, was sie wollten, und mit den Bäumen bis in den Himmel wachsen könnten. In Wirklichkeit betrug die Zunahme der Löhne und Gehälter im ersten Quartal 1961 gegenüber 'dem Vorjahr 11 %, im dritten Quartal 8,7 %, und im ersten Quartal 1962 wird .die Zunahme auf 7,5 bis 8 % geschätzt. Hier sieht man schon, daß die Lohnentwicklung sich an die Wirtschaftsentwicklung anpaßt. Merkwürdigerweise liegt diese geschätzte Zahl von 7,5 % bis 8 % haargenau bei dem Zuwachs des Volkseinkommens, den die Bundesregierung und der Bundesfinanzminister ihren Etatvorausschätzungen zugrunde gelegt haben. Da ist es wohl doch nicht zuviel und zu unverschämt, wenn die Arbeiter meinen, 'sie sollten in gleicher Weise wie der Staat an dem Zuwachs des Volkseinkommens beteiligt sein.
    Meine Damen und Herren, das sind die wirtschaftlichen Probleme, die vor uns stehen. Wir haben allen Anlaß, zu überlegen, ob die Methoden, die hier angewandt werden, dieser Sachlage wirklich gemäß sind.
    Wir sollten eines nicht vergessen: Die freien Organe der Arbeitnehmer, die deutschen Gewerkschaften, haben 6 Millionen Mitglieder. Diese Gewerkschaften vereinen bei allen Personalrats- und Betriebsratswahlen etwa 80 % der Arbeitnehmer auf sich. Was muß es für die gesunden sozialen Grundlagen bei uns bedeuten, wenn diese große Schicht zuverlässiger deutscher Demokraten das Gefühl gewinnt: Der Bundeswirtschaftsminister steht nicht mehr über den Gruppen, er ist nicht mehr ein ehrlicher Makler zwischen den verschiedenen Schichten des deutschen Volkes!

    (Beifall bei der SPD.)

    Hier wird sehr leichtfertig und hemmungslos eine
    wichtige Vertrauensgrundlage zerstört, — und wir
    werden sehr viel Arbeit haben, diese Vertrauens-



    Dr. Deist
    grundlage, die wir für die Zukunft brauchen, wiederherzustellen.
    Meine Damen und Herren, Sie sollten sich bewußt sein — das ist eine schwere Aufgabe —, wie Sie diese Aufgabe unter Ausschaltung der Arbeitnehmerschaft, unter Ausschaltung der Sozialdemokratie und der Verantwortung bewältigen wollen bei dem, was auf uns zukommt. Unser äußeres und unser inneres Schicksal sind auf das engste miteinander verwoben. Auch von außen kommen Lasten hinzu. Im Innern werden wir uns auf große Schwierigkeiten und große Sorgen vorbereiten müssen. Es kommt darauf an, daß wir dafür alle Kräfte zusammenfassen. Sie haben trotz der schwierigen Außensituation leichtfertig darauf verzichtet, das Angebot der deutschen Sozialdemokratie anzunehmen, die Verantwortung mit zu übernehmen.

    (Lachen bei der FDP.)

    Jetzt zeigen Sie auch in einer schwierigen wirtschaftspolitischen Situation, daß Sie nicht in der Lage sind, diese Situation angemessen zu meistern, sondern statt dessen Gräben durch Deutschland ziehen.
    Meine Damen und Herren, das Joint Economic Committee des amerikanischen Kongresses hat, ich glaube, im Jahre 1960 einmal ausgeführt:
    Es ist möglich, eine hohe und nachhaltige Wachstumsrate und relative Vollbeschäftigung ohne schleichende und galoppierende Inflation zu erreichen, vorausgesetzt daß wir die richtige Politik betreiben.
    1 Es gilt zu begreifen, daß keine Regierung sich von der Verantwortung freisprechen kann, wenn wirtschaftliche Schwierigkeiten auf uns zukommen. Sie hat das Staatswohl zu wahren, sie hat die wirtschaftspolitischen Instrumente in der Hand; sie ist für die Wirtschaftspolitik verantwortlich, und sie ist dafür verantwortlich, daß gehandelt wird. Niemand kann ihr diese Verantwortung abnehmen.
    Unsere ernste Sorge ist, daß hier durch den Bundeswirtschaftsminister eine Lage geschaffen wurde, die die Gefahr in sich birgt, daß wir die wirtschaftlichen Aufgaben, die auf uns zukommen, ebensowenig wie die außenpolitischen, wirklich sachgemäß lösen können, daß wir daran scheitern könnten, ein gesundes wirtschaftliches Wachstum und stabile Preise in Deutschland auf lange Sicht zu sichern.

    (Lebhafter, anhaltender Beifall bei der SPD.)