Rede:
ID0402321000

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 7
    1. Das: 1
    2. Wort: 1
    3. hat: 1
    4. der: 1
    5. Herr: 1
    6. Abgeordnete: 1
    7. Schmücker.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag 23. Sitzung Bonn, den 5. April 1962 Inhalt: Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Dr. h. c. Pferdmenges, Storch und Dr. Meyer (Frankfurt) . . 795 A, 808 D Mandatsniederlegung des Abg. Dr. Bucerius 795 A Abg. Schneider (Hamburg) tritt in den Bundestag ein 795 A Fragestunde (Drucksache IV/288) Fragen des Abg. Dr. Dittrich: Selbstmorde durch Einnehmen von E 605 Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesminister . 795 C, D, 796 A, B Dr. Dittrich (CDU/CSU) 795 D, 796 A, B Frage des Abg. Müller-Hermann: Beschäftigung von Ausländern bei der Deutschen Welle und dem Deutschlandfunk Höcherl, Bundesminister . . . 796 C, D Müller-Hermann (CDU/CSU) . . . 796 D Fragen des Abg. Müller-Hermann: Finanzierung der Deutschen Welle Höcherl, Bundesminister . 797 A, B, C, D Müller-Hermann (CDU/CSU) 797 A, B, D Frage des Abg. Schmitt-Vockenhausen: Entschädigung der ehrenamtlichen Richter bei den Sozialgerichten Dr. Stammberger, Bundesminister 798 A, B Schmitt-Vockenhausen (SPD) . . 798 A, B Wittrock (SPD) ........798 B Frage des Abg. Jahn: Vorgehen gegen Aullerung in der FIBAG-Angelegenheit Dr. Stammberger, Bundesminister 798 C, D Dr. Schafer (SPD) 798 C, D Frage des Abg. Corterier: Steuerbegünstigung für Sonderausgaben bei Bauvorhaben im Ausland Dr. Hettlage, Staatssekretär . . . . 799 A Frage des Abg. Dr. Mommer: Steuerliche Behandlung von Aufwendungen für Betriebsausflüge und für Erholung der Arbeitnehmer Dr. Hettlage, Staatssekretär . 799 B, C, D Dr. Mommer (SPD) 799 B, C Ritzel (SPD) 799 D Frage des Abg. Kubitza: Heranziehung von Sportvereinen zur Körperschaftsteuer Dr. Hettlage, Staatssekretär . . . 800 A, B Kubitza (FDP) 800 B II Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 23. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. April 1962 Frage des Abg. Bauer (Würzburg):: Abgeltung von Schäden durch Beschlagnahmen der ehemaligen Besatzungsmächte Dr. Hettlage, Staatssekretär . 800 B, C, D, 801 A Bauer (Würzburg) (SPD) . . . . . 800 C Dr. Kohut (FDP) 800 D Frage des Abg. Dr. Tamblé: Förderung des Krankenhausbaues Dr. Hettlage, Staatssekretär . . . 801 A Büttner (SPD) 801 C Fragen des Abg. Dr. Dörinkel: Einnahmen der Rundfunkanstalten aus Werbesendungen Dr. Hettlage, Staatssekretär . . . . 801 D Frage des Abg. Dröscher: Entschädigung von Grundstückseigentümern im Raum Neubrücke-Hermeskeil Dr. Hettlage, Staatssekretär 802 A, B, C Dröscher (SPD) . . . . . . . . 802 B Dr. Ramminger (CDU/CSU) . . . . 802 C Frage des Abg. Peiter: Versorgung mit Braunkohlenbriketts Dr. Dr. h. c. Erhard, Bundesminister . . . 802 C, 803 A Peiter (SPD) 803 A Frage des Abg. Dr. Mommer: Zollfreie Einfuhr von Fertighäusern Dr. Dr. h. c. Erhard, Bundesminister . . . . 803 B, C, D Dr. Mommer (SPD) . . . . . . . 803 C Schwabe (SPD) . . . . . . . . 803 D Frage des Abg. Unertl: Werbeaktion für Vorratshaltung Hüttebräuker, Staatssekretär 804 A, C, D Unertl (CDU/CSU) 804 B, C Bading (SPD) 804 D Fragen des Abg. Reichmann: Art. 44 des EWG-Vertrages Hüttebräuker, Staatssekretär . . . 804 D, 805 B Reichmann (FDP) . . . . . . . 805 A Frage des Abg. Freiherr von Kühlmann-Stumm: Beiträge zur Arbeitslosenversicherung Blank, Bundesminister . . . . . 805 C, D Freiherr von Kühlmann-Stumm (FDP) 805 D, 806 A Frage des Abg. Dr. Dittrich: Aufhebung von Arbeitsämtern in Niederbayern Blank, Bundesminister . . . 806 B , C, D, 807 A, B, C Dr. Dittrich (CDU/CSU) . . . . 806 C, D Fritsch (SPD) . . . . . . . . . 807 A Unertl (CDU/CSU) . . . . . . . 807 B Frage des Abg. Buchstaller Auszahlung der Dienstbezüge von Bundeswehrangehörigen bei Beförderungen Strauß, Bundesminister 807 C, D, 808 B, C Buchstaller (SPD) . . . . 807 D, 808 B Börner (SPD) . . . . . . . . . 808 C Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1962 (Haushaltsgesetz 1962) (Drucksache IV/200) ; Berichte des Haushaltsausschusses — Zweite Beratung -- Einzelplan 01, Bundespräsident und Bundespräsidialamt (Drucksache IV/300) 808 D Einzelplan 02, Deutscher Bundestag (Drucksache IV/301) . . . . . . . 809 A Einzelplan 03, Bundesrat (Drucksache IV/302) 809 A Einzelplan 09, Geschäftsbereich des Bundesministers für Wirtschaft (Drucksachen IV/308, zu IV/308) Dr. Dr. h. c. Erhard, Bundesminister . . . . 809 B, 850 C Kurlbaum (SPD) 815 B Schmücker (CDU/CSU) . . . . 819 C Dr. Atzenroth (FDP) . . . . . 823 B Dr. Brecht (SPD) 826 C Dr. Czaja (CDU/CSU) 828 D Dr. Imle (FDP) 829 D Scheppmann (CDU/CSU) . . . . 831 B Dr. Deist (SPD) . . . . . . . 834 C Dr. Burgbacher (CDU/CSU) . . . 846 B Schoettle (SPD) 856 B Gewandt (CDU/CSU) . . . . . 857 B Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 23. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. April 1962 III Einzelplan 07, Geschäftsbereich des Bundesministers der Justiz (Drucksache IV/306) . . . . 857 C Einzelplan 06, Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern (Drucksachen IV/305, zu IV/305) Dr. Schäfer (SPD) 857 D Höcherl, Bundesminister 859 B Schmitt-Vockenhausen (SPD) . . 860 D Dr. Bucher (FDP) . . . . . . . 861 C Neubauer (SPD) 861 D Schoettle (SPD) . . . . 862 B, 863 B Dr. Vogel (CDU/CSU) 862 C Lohmar (SPD) 863 D Dr. Stoltenberg (CDU/CSU) 864 E, 875 D Dr. h. c. Eberhard, Bayerischer Staatsminister der Finanzen . . . 866 D Kahn-Ackermann (SPD) 868 C Dorn (FDP) 868 D Dr. Kübler (SPD) . . . . . . . 869 B Dr. Eppler (SPD) 869 D Wellmann (SPD) 870 D Hansing (SPD) . . . . . . . 872 B Schwabe (SPD) 872 D Niederalt (CDU/CSU) 874 C Schröder (Osterode) (SPD) . . . 874 C Einzelplan 36, Zivile Notstandsplanung (Drucksache IV/329) Frau Renger (SPD) 877 A Höcherl, Bundesminister 879 B Dr. Schmidt (Offenbach) (SPD) . . 880 D Frau Dr. Flitz (Wilhelmshaven) (FDP) 881 C Windelen (CDU/CSU) 883 A Schmitt-Vockenhausen (SPD) . . 886 C Einzelplan 08, Geschäftsbereich des Bundesministers der Finanzen (Drucksache IV/307) 887 D Einzelplan 33, Versorgung (Drucksache IV/327) 888 A Einzelplan 15, Geschäftsbereich des Bundesministers für Gesundheitswesen (Drucksache IV/314) Frau Krappe (SPD) 888 A Frau Dr. Hubert (SPD) . . . . . 889 A Einzelplan 11, Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung (Drucksachen IV/310, zu IV/310) Bazille (SPD) 890 A, 894 B Blank, Bundesminister . . . . . 891 D Dr. Vogel (CDU/CSU) . . . . . 892 B Storch (CDU/CSU) . . . . . . 892 D Dr. Rutschke (FDP) . . 893 C, 895 D Frau Dr. Probst (CDU/CSU) . . . 893 D Maier (Mannheim) (CDU/CSU) . 895 B Dorn (FDP) 895 C Frau Korspeter (SPD) 896 A Dr. Götz (CDU/CSU) . . . . . 896 D Einzelplan 13, Geschäftsbereich des Bundesministers für das Post- und Fernmeldewesen (Drucksache IV/312) . . 897 B Einzelplan 19, Bundesverfassungsgericht (Drucksache IV/315) 897 C Einzelplan 20, Bundesrechnungshof (Drucksache IV/316) 897 C Einzelplan 24, Geschäftsbereich des Bundesschatzministers (Drucksache IV/318) . 897 D Einzelplan 27, Geschäftsbereich des Bundesministers für gesamtdeutsche Fragen (Drucksache IV/32l) . . . . . . . . 897 D Einzelplan 29, Geschäftsbereich des Bundesministers für Familien- und Jugendfragen (Drucksache IV/323) 897 D Einzelplan 32, Bundesschuld (Drucksache IV/326) 898 A Einzelplan 35, Verteidigungslasten im Zusammenhang mit dem Aufenthalt ausländischer Streitkräfte (Drucksache IV/ 328) 898 C Nächste Sitzung 898 C Anlagen 899 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 23. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. April 1962 795 23. Sitzung Bonn, den 5. April 1962 Stenographischer Bericht Beginn: 9.02 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordneter) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Dr. Arndt (Berlin) 6. 4. Dr. Dr. h. c. Baade 13. 4. Bauer (Wasserburg) 6. 4. Bausch 6. 4. Dr. Besold 7. 4. Frau Beyer (Frankfurt) 10. 4. Fürst von Bismarck 6. 4. Dr. h. c. Brauer 6. 4. Braun 6.4. Brese 6. 4. Cramer 12.4. Drachsler 30. 4. Eisenmann 6. 4. Eschmann 18. 5. Faller 6. 4. Frau Freyh (Frankfurt) 6. 4. Gaßmann 10.4. Geiger 6. 4. Giencke 15.5. Glombig 14. 4. Hamacher 18. 4. Hellenbrock 5. 4. Frau Herklotz 7. 4. Dr. Hesberg 30. 4. Hirsch 7. 4. Hörmann (Freiburg) 6. 4. Dr. Klein (Berlin) 14. 4. Klein (Saarbrücken) 6. 4. Kriedemann 6. 4. Kühn (Köln) 6.4. Lenz (Trossingen) 6. 4. Lenze (Attendorn) 6. 4. Dr. Löbe 14. 4. Dr. Löhr 14.4. Lücker (München) 6.4. Mauk 6. 4. Dr. h. c. Menne (Frankfurt) 6. 4. Dr. Meyer (Frankfurt) 6. 4. Neumann (Allensbach) 14. 4. Oetzel 14. 4. Frau Dr. Probst 6. 4. Frau Dr. Rehling 14. 4. Reitzner 30. 4. Richarts 6. 4. Ruland 10. 4. Schlick 14. 4. Schmidt (Würgendorf) 6. 4. Seidl (München) 6. 4. Dr. Siemer 6. 4. Spitzmüller 15. 5. Steinhoff 14. 4. Stingl 6. 4. Storm 6. 4. Frau Strobel 6. 4. Strohmayr 6. 4. Dr. Freiherr von Vittinghoff-Schell 5. 4. Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Dr. Wahl 6. 4. Welke 6. 4. b) Urlaubsanträge Dr. Aschoff 27. 4. Behrend 5. 5. Busse 21. 4. Dr. h. c. Güde 30.4. Hahn (Bielefeld) 27. 4. Hammersen 30. 4. Höfler 28.4. Frau Dr. Kuchtner 10. 5. Kühn (Hildesheim) 1. 5. Dr. Mälzig 20. 4. Dr. Menzel 31.5. Mettner 14.4. Mick 14. 4. Paul 30.4. Reitz 29.4. Frau Schanzenbach 21. 4. Dr. Schmid (Frankfurt) 13. 4. Weigl 14. 4. Anlage 2 Der Bundesminister für Wirtschaft Gesch. Z.: I B 5 - 22 13 52 Bonn, den 23. März 1962 An den Herrn Präsidenten des Deutschen Bundestages Bonn Betr.: Bericht der Bundesregierung über Änderungen des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen - BT-Drucksache 2886, 3. Wahlperiode Bezug: Ihr Schreiben an den Herrn Bundeskanzler vom 29. Juni 1961 Der Deutsche Bundestag hat die Bundesregierung in seiner 165. Sitzung am 29. Juni 1961 aufgefordert, bis spätestens 1. April 1962 einen Bericht darüber vorzulegen, welche Änderungen ides Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen nach den bisherigen Erfahrungen notwendig sind. Da die Bundesregierung ich in dem Bericht auch mit den Auffassungen der interessierten Kreise der Offentlichkeit zu den im Bericht behandelten Fragen auseinandersetzen soll, hat das Bundesministerium für Wirtschaft die in Betracht kommenden Verbände und Organisationen über die Entschließung ides Bundestages unterrichtet und sie gebeten, ihre. Auffassung bis zum 31. Oktober 1961 mitzuteilen. Die Äußerungen sind jedoch, trotz wiederholter Erinnerungen, sehr schleppend eingegangen und ermöglichten erst Anfang Februar den für die weiteren Arbeiten erforderlichen Überblick über die Auffassungen der 900 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 23. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. April 1962 interessierten Kreise .der Öffentlichkeit; auch zu diesem Zeitpunkt lagen von zahlreichen der unterrichteten Organisationen noch keine Stellungnahmen vor. Infolgedessen kann dieser Bericht, der grundsätzliche Fragen von erheblicher Bedeutung aufwirft und eingehende Überlegungen erfordert, zu meinem Bedauern nicht zu dem vom Bundestag angegebenen Termin vorgelegt werden. Die Bundesregierung ist bestrebt, den Bericht dem Bundestag noch während der Sommerpause vorzulegen. Ludwig Erhard Anlage 3 Schriftliche Antwort des Herrn Staatssekretär Hüttebräuker auf die Zusatzfrage zu der Mündlichen Anfrage des Abgeordneten Schmidt (Kempten) (Fragestunde der 21. Sitzung vom 21. März 1962, Drucksache IV/267, Frage IV/9) : Was gedenkt die Bundesregierung gegen die von französischer Seite eingeführte hohe Hartkäse-Exportsubvention zu unternehmen, nachdem diese die Hartkäse-Ausfuhr Westdeutschlands nach Italien, eine Existenzfrage der Allgäuer Emmentaler-Produktion, weitgehendst zum Erliegen gebracht hat? Die von der französischen Regierung getroffenen Maßnahmen zur Förderung des Exports von Hartkäse und damit zur 'Erreichung eines möglichst großen Marktanteiles stehen nicht im Zusammenhang mit dem vorgesehenen Inkrafttreten der europäischen Milchmarktordnung am 1. November 1962. Wenn auch z. Z. noch unbekannt ist, wie die geplante Milchmarktordnung endgültig aussehen wird, so ist doch nicht zu erwarten, daß der derzeitige Marktanteil für eine künftige Gestaltung 'des Warenverkehrs im Rahmen der Milchmarktordnung eine Rolle spielen wird. Die Subventionen dienen vielmehr dem Absatz echter Überschüsse auf dem französischen Milchgebiet, die durch die steigende Milcherzeugung bedingt sind (1959 rd. 20 Mill. t, 1961 rd. 24 Mill. t) . Anlage 4 Umdruck 48 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung deis Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1962, hier: Einzelplan 06 — Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern (Drucksachen IV/200 Anlage, IV/305). Der 'Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 06 01 — Bundesministerium deis Innern 1. In Tit. 301 — Unterrichtung der Bevölkerung über Sinn und Zweck von Maßnahmen im Bereich der inneren Verwaltung (Notstandsgesetzgebung) — (Drucksache IV/200 Anlage S. 21) wird der Ansatz von 100 000 DM gestrichen. Zu Kap. 06 02 — Allgemeine Bewilligungen — 2. In Tit. 610 — Für zentrale Maßnahmen auf dem Gebiet des Sports und der Leibesübungen —(Drucksache IV/305 S. 4) wird zur Wiederherstellung der Regierungsvorlage der Ansatz von 2 700 000 DM um 300 000 DM auf 3 000 000 erhöht. 3. In Tit. 612 — Sondermittel für politische Bildungsarbeit — (Drucksache IV/305 S. 4) wird der Ansatz von 15 000 000 DM bei Punkt b) — Sondermittel für die Aufgaben der Parteien nach Artikel 21 des Grundgesetzes gestrichen. 4. In Tit. 616 — Allgemeine und langfristige Förderung der Wissenschaft — (Drucksache IV/305 S. 4) wird zur Wiederherstellung der Regierungsvorlage der Ansatz von 288 476 600 DM um 86 401 600 auf 374 878 200 DM erhöht. 5. In Tit. 657 — Zuschüsse auf dem Gebiet des Bildungswesen — (Drucksache IV/305 S. 5) wird in a) — Studentenförderung — zur Wiederherstellung der Regierungsvorlage der Ansatz von 90 415 000 DM um 5 800 000 DM auf 96 215 000 DM erhöht, b) — Zuschuß für den deutschen Ausschuß für Erziehungs- und Bildungswesen — zur Wiederherstellung der Regierungsvorlage der Ansatz von 75 000 DM um 25 000 DM auf 100 000 DM erhöht, c) — Förderung von überregionalen Bildungsmaßnahmen und -einrichtungen — der (J Ansatz von 455 000 DM um 20 000 DM auf 475 000 DM erhöht. Der Sperrvermerk wird gestrichen. 6. In Tit. 973 — Für die Spitzenfinanzierung des Baues von Turn- und Sportstätten — (Drucksache IV/200 Anlage S. 62) wird der Ansatz von 30 000 000 DM um 10 000 000 DM auf 40 000 000 DM erhöht. Zu Kap. 06 09 —Bundesamt für Verfassungsschutz in Köln — 7. In Tit. 300 — Für Zwecke des Verfassungsschutzes — (Drucksache IV/200 Anlage S. 128) erhält der letzte Absatz des Haushaltsvermerks folgende Fassung: „Die Jahresabrechnung über die Ausgaben des Titels unterliegt nur der Prüfung eines Unterausschusses des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages und der Prüfung durch den Präsidenten ,des Bundesrechnungshofes; die Erklärung des Unterausschusses des Haushaltsausschusses und des Präsidenten des Bundesrechnungshofes bilden die Grundlage für die Entlastung der Bundesregierung." Zu Kap. 06 19 — Bundesamt für zivilen Bevölkerungsschutz — 8. In Tit. 602 — Aufwendungen des Bundesluftschutzverbandes — (Drucksache IV/305 S. 16) wird der Ansatz von 19 340 000 DM um 500 000 DM auf 19 840 000 DM erhöht. Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 23. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. April 1962 901 Zu Kap. 06 35 — Bundeszentrale für Heimatdienst in Bonn — 9. In Tit. 300 — Für die Sacharbeit der Bundeszentrale für Heimatdienst — (Drucksache IV/200 Anlage S. 342) wird in den Erläuterungen in Nr. 1 — Für die Wochenzeitung „Das Parlament" — der Ansatz von 790 000 DM um 50 000 DM ,auf 840 000 DM erhöht, Nr. 6 — Für Arbeitstagungen, Lehrgänge und Vortragsreihen von Personal- und Sachverbänden, Gesellschaften und Arbeitsgemeinschaften — der Ansatz von 860 000 DM um 50 000 DM auf 810 000 DM gesenkt. Zu Kap. A 06 02 — Allgemeine Bewilligungen — 10. In Tit. 571 —Darlehen zur Deckung des Nachholbedarfs und zum zeitgemäßen Ausbau freier gemeinnütziger Krankenanstalten und privater Krankenanstalten, die die Voraussetzungen der Gemeinnützigkeitsverordnung erfüllen (§ 10 Abs. 2 und 3 GemVO) — (Drucksache IV/305 S. 21) werden der Zweckbestimmung die Worte „sowie kommunaler Krankenanstalten und Knappschaftskrankenhäuser" angefügt. Bonn, den 4. April 1962 Ollenhauer und Fraktion Anlage 5 Umdruck 49 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1962, hier Einzelplan 09 — Geschäftsbereich des Bundesministers für Wirtschaft (Drucksachen IV/200 Anlage, IV/308). Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 09 02 — Allgemeine Bewilligungen — wird folgender neuer Titel eingefügt: „Tit. 609 Förderung der Qualitätsprüfung 1 000 000 DM" Die Erläuterungen werden wie folgt gefaßt: „Zu Tit. 609 Die Durchführung unabhängiger Warenprüfungen ist dringend notwendig. Sie bedarf im wesentlichen der öffentlichen Finanzierung." Bonn, den 4. April 1962 Ollenhauer und Fraktion Anlage 6 Umdruck 52 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1962, hier: Einzelplan 11 — Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung (Drucksache IV/200 Anlage, IV/310). Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 11 10 — Kriegsopferversorgung und gleichartige Leistungen — wird folgender neuer Titel 310 eingefügt: „Titel 310 Verstärkung der Mittel für die Leistungen nach dem Bundesversorgungsgesetz und dem Soldatenversorgungsgesetz 160 000 000 DM" Der Titel erhält folgende Erläuterung: „Zu Tit. 310 Der Entwurf eines Gesetzes über die Anpassung der Renten der Kriegsopferversorgung (Bundestagsdrucksache IV/54) wurde in erster Lesung vom Bundestag am 28. Januar 1962 beraten und an die zuständigen Ausschüsse überwiesen. Die Beratungen sind im Gange. Zur Deckung der Mehrausgaben nach diesem Gesetz werden zur Verstärkung der in Tit. 300 und 301 veranschlagten Beträge 160 000 000 DM bereitgestellt. Soweit sich bei den genannten Titeln . Planunterschreitungen ergeben, dürfen die dadurch entstehenden Einsparungen zur Deckung der Mehrausgaben nach dem Kriegsopterrentenanpassungsgesetz verwandt werden. Die nach dem Inkrafttreten des Gesetzes über die Anpassung der Renten der Kriegsopferversorgung anfallenden Mehrausgaben werden im Interesse der Haushaltswahrheit bei den Tit. 300 und 301 gebucht." Bonn, den 4. April 1962 Ollenhauer und Fraktion Anlage 7 Umdruck 57 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1962, hier: Einzelplan 36 — Zivile Notstandsplanung (Drucksache IV/200 Anlage, IV/329). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 36 04 — Notstandsmaßnahmen im Aufgabenbereich des Bundesministers des Innern — 1. In Tit. 713 — Neubau und Instandsetzung von ortsfesten Anlagen des Luftschutzhilfsdienstes sowie Erwerb von Grundvermögen für diese Zwecke, 5. Teilbetrag — (Drucksache IV/200 Anlage S. 10) wird der Sperrvermerk gestrichen. 2. Es wird ein neuer Tit. 891 „Beschaffung und Unterhaltung von Hubschraubern, 1. Teilbetrag" mit einem Ansatz von 7 000 000 DM eingefügt. 3. In Tit. 951 — Beschaffung neuer und Instandsetzung vorhandener Luftschutzsirenen und -anlagen für den örtlichen Alarmdienst, 6. Teilbetrag — (Drucksache IV/200 Anlage S. 13) wird in den Erläuterungen der Buchstabe a — Beschaffung von 25 000 elektrischen Sirenen einschließlich Zubehör (bei Auslösung über Postleitungen) mit einem Kostenaufwand von durchschnittlich 4000 DM je Sirenenstelle für Beschaffung, Vorbereitung der Montage und Einbau — gestrichen. Der Ansatz bei Buchstabe b — Be- 902 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 23. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. April 1962 schaffung von 500 Preßluftsirenen einschließlich Zubehör mit einem Kostenaufwand von 52 000 DM je Sirenenstelle (bei Auslösung über Postleitungen) für Beschaffung, Vorbereitung der Montage und Einbau — wird um die bei Buchstabe a noch nicht verausgabten Gelder erhöht. 4. In Tit. 958 — Beschaffung und Einbau von Fernmeldegerät für die Polizei — und ZB-Führung der Länder zur Ergänzung der aus Kap. 36 08 Tit. 953 finanzierten zusätzlichen Fernmeldeanlagen sowie Einrichtungsgebühren für Hauptanschlüsse und bereitgestellte Reserveleitungen für die Polizei- und ZB-Führung der Länder — (Drucksache IV/200 Anlage S. 14) wird der Ansatz von 1 000 000 um 1 000 000 auf 2 000 000 DM erhöht. Zu Kap. 36 05 — Notstandsmaßnahmen auf dem Gebiet der Wirtschaft — 5. Es wird ein neuer Tit. 955 „Versorgungslager für Bekleidung, Säuglingsartikel, Decken usw. für den zivilen Bevölkerungsschutz und für allgemeine Katastrophenfälle" mit einem Ansatz von 1 000 000 DM eingefügt. 6.. Ein neuer Tit. 956 „Anschaffung von Trinkwasserbehältern zur Sicherstellung der Wasserversorgung der Bevölkerung im Rahmen des zivilen Bevölkerungsschutzes" mit einem Ansatz von 1 000 000 DM wird eingefügt. Zu Kap. 36 06— Notstandsmaßnahmen auf dem Gebiet der Ernährung — 7. In Tit. 621 — Anlegung von Notstandsvorräten in Lebens- und Futtermitteln — (Drucksache IV/200 Anlage S. 20) wird der Ansatz von 88 770 000 DM um 10 000 000 auf 98 770 000 DM erhöht. In den Erläuterungen wird hinzugefügt: „10 000 000 DM sind zum Aufbau einer Reserve in Magermilchpulver und Kondensmilch vorgesehen. Diese Reserve kann auch für den Fall verstärkter radioaktiver Niederschläge und die damit verbundene Gefahr einer radioaktiven Verseuchung der Trinkmilch verwendet werden." Zu Kap. 36 07 — Notstandsmaßnahmen auf dem Gebiet des Verkehrs — 8. In Tit. 570 — Zuwendungen zum Ausbau vorhandener Häfen, Bau neuer Lösch- und Landeanlagen sowie für Organisationskosten neuer Umschlagstellen — (Drucksache IV/200 Anlage S. 22) wird der Sperrvermerk gestrichen. 9. In Tit. 572 — Zuwendungen an Länder und Gemeinden zum Ausbau von Straßenanschlüssen einschließlich der damit verbundenen Kunstbauten — (Drucksache IV/200 Anlage S. 22) wird der Sperrvermerk gestrichen. In den Erläuterungen werden hinter „nicht bundeseigene Zufahrtstraßen zu Nothäfen" die Worte „sowie Ringstraßen um Großstädte" eingefügt. 10. In Tit. 959 — Maßnahmen zur Überwachung der Luftradioaktivität und der Radioaktivität auf den Bundeswasserstraßen — (Drucksache IV/200 Anlage S. 26) wird der Sperrvermerk gestrichen. Zu Kap. 36 08 — Maßnahmen zur Sicherung der Nachrichtenverbindungen — 11. In Tit. 713 — Ausbau vorhandener Personen- und Objektschutzräume in Gebäuden der Deutschen Bundespost — (Drucksache IV/200 Anlage S. 30) wind der Sperrvermerk gestrichen. 12. In Tit. 714 — Neubau von Personen- und Objektschutzräumen in Gebäuden der Deutschen Bundespost — (Drucksache IV/200 Anlage S. 30) wird der Sperrvermerk gestrichen. Bonn, den 4. April 1962 Ollenhauer und Fraktion Anlage 8 Umdruck 59 Änderungsantrag der Fraktion der SPD. zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1962, hier: Einzelplan 11 — Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung (Drucksachen IV/200 Anlage, IV/310). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 11 02 — Allgemeine Bewilligungen — Tit. 604 — Zuschüsse — (Drucksache IV/310 S. 3) wird in der Fassung der Regierungsvorlage wiederhergestellt. Bonn, den 5. April 1962 Ollenhauer und Fraktion Anlage 9 Umdruck 69 Änderungsantrag des Abgeordneten Dr. Rutschke und der Fraktion der FDP zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1962, hier: Einzelplan 11 — Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung (Drucksachen IV/200 Anlage, IV/310). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 11 10 — Kriegsopferversorgung und gleichartige Leistungen — In den Erläuterungen zu Tit. 300 — Versorgungsbezüge — (Drucksache IV/200 Anlage S. 84) werden in der Tabelle nach Nr. 5 die Worte „Es entfallen auf:" gestrichen. Bonn, den 5. April 1962 Dr. Rutschke Freiherr von Kühlmann-Stumm und Fraktion
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Georg Kurlbaum


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Der Bundeswirtschaftsminister hat davon gesprochen, es gelte, dem von seinen Gegnern verbreiteten Irrwahn zu entfliehen, ein Volk könne mehr verbrauchen, als es erzeugen könne und erzeugen wolle.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Das war richtig!)

    Meine Damen und Herren, das wäre in der Tat ein Irrwahn.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Aha!)

    Gibt es einen vernünftigen Menschen, der an so etwas glaubt?

    (Zurufe von den Regierungsparteien.)

    Meine Damen und Herren, diese Methode der Unterstellung, diese Methode, sich etwas offensichtlich Unsinniges auszudenken und dies dann seinem Gegner als Absicht zu unterstellen, gehört in ein sehr schlechtes Inventar der Propaganda aus der Vergangenheit!

    (Lebhafter Beifall bei der SPD. — Zurufe von den Regierungsparteien.)

    Meine Damen und Herren, wie steht es nun wirklich mit dem Verbrauch in der Bundesrepublik im Vergleich zu den anderen großen Industrieländern des Westens? Im Jahre 1960 — das ist das letzte Jahr, für das uns internationale Vergleichsziffern zur Verfügung stehen — betrug der Anteil des Privatverbrauchs in der Bundesrepublik 57 %. Auch im Jahre 1961 hat sich das noch nicht geändert. Dem



    Kurlbaum
    Satz von nur 57 % Verbrauch vom Sozialprodukt hier in der Bundesrepublik stehen die Ziffern von 64 % in USA, 65 % in Frankreich und 66 % in Großbritannien gegenüber. Wenn der Anteil — das ist eine rein theoretische Überlegung — des Privatverbrauchs in der Bundesrepublik um diese durchschnittliche Differenz von 8 % gesteigert werden könnte und würde, dann würde das einen Spielraum von 25 Milliarden DM Verbrauch pro Jahr ergeben.

    (Zuruf des Bundeswirtschaftsministers Dr. Dr. h. c. Erhard.)

    — Es ist sehr lange vergangen, Herr Bundeswirtschaftsminister. Auch wenn der sogenannte Staatsverbrauch hinzukommt, ändert sich das Bild nicht wesentlich.
    Entscheidend — meine Damen und Herren, beschäftigen Sie sich doch ruhig einmal mit diesen Ziffern — ist der hohe Anteil der Investitionen und damit, wie wir alle wissen, die wir die Mechanik der Marktwirtschaft kennen, auch weitgehend der hohe Anteil der Unternehmergewinne am Sozialprodukt der Bundesrepublik. Der hohe Anteil der Investitionen in der Bundesrepublik bewegt sich noch immer zwischen 26 und 27 % gegenüber dem Anteil in den anderen drei Ländern von 17 bis 19 %.

    (Hört! Hört! bei der SPD. — Bundeswirtschaftsminister Dr. Dr. h. c. Erhard: Da sind auch öffentliche Investitionen dabei!)

    Meine Damen und Herren, verstehen Sie mich bitte nicht falsch: auch die Sozialdemokratische Partei ist sich der Bedeutung der Investitionen für den zukünftigen Fortschritt in der Wirtschaft bewußt. Aber es ist eine Frage der Quantitäten, ob es wirklich richtig ist,

    (Abg. Erler: Eine Frage des Maßhaltens!)

    diese großen Unterschiede aufrechtzuerhalten. Seien wir uns bewußt — das wird der Bundeswirtschaftsminister auch selbst wissen —, eine so hohe Investitionsrate, ein solches Übermaß an Investitionen birgt auf die Dauer auch große Gefahren für gefährliche Rückschläge in sich. Das ist zweifellos ein Argument, das auch berücksichtigt werden muß.
    Mit diesen sehr einfachen Ziffern ist hoffentlich die Legende von einer ernsten Gefahr einer Übersteigerung des Verbrauchs im ganzen in der Bundesrepublik mindestens für die nächsten Jahre in der öffentlichen Diskussion erledigt.

    (Beifall bei der SPD. — Lachen bei den Regierungsparteien.)

    Kümmern Sie sich einmal um diese Ziffern! Im übrigen muß man sich wirklich fragen: war sich der Herr Bundeswirtschaftsminister bei seiner Rede nicht bewußt, daß er durch seine Darstellung unsere westlichen großen Partner wiederum geradezu aufgefordert hat, neue finanzielle Forderungen an uns zu stellen?

    (Sehr richtig! bei der SPD.)

    Wäre es dagegen nicht sehr viel sinnvoller gewesen, wenn der Herr Bundeswirtschaftsminister sich
    an andere gewandt hätte, nämlich an jene kleine
    Minderheit des deutschen Volkes, die insbesondere im Ausland auf Kosten der von ihnen vertretenen Unternehmungen und Verbände und dank unserer lässigen Steuergesetzgebung weitgehend zu Lasten aller Steuerzahler ein aufreizend luxuriöses Leben führt?

    (Beifall bei der SPD.)

    Wäre das nicht sehr viel besser gewesen, als das deutsche Volk, das nach wie vor in seiner überwältigenden Mehrheit fleißig und sparsam ist, im ganzen in Verdacht zu bringen?
    Und wie steht es nun mit dem zweiten wesentlichen Gegenstand der Diskussion, wie steht es mit der angeblich bedrohten Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft? Manche erinnern sich heute nicht mehr gern daran, daß es noch um die Wende der Jahre 1960 und 1961 eine unserer größten Sorgen war, unseren jahrelang anhaltenden Exportüberschuß abzubauen, der ein Ärgernis unserer westlichen Handelspartner war, deren Devisenreserven sich bei der Bundesbank anhäuften, denselben Exportüberschuß, der nach übereinstimmender Meinung aller Sachverständigen einen ständigen Beitrag zu unserer schleichenden Geldentwertung geliefert hat.
    Schon lange vor der Aufwertung hat die Bundesbank immer wieder an die Bundesregierung appelliert, ihre Bmühungen um die Erhaltung der Kaufkraft der D-Mark und um die Dämpfung der Überkonjunktur durch konjunkturpolitische Maßnahmen, insbesondere auf finanzpolitischem Gebiet, zu unterstützen. Der Wissenschaftliche Beirat des Bundesfinanzministeriums hat dazu in einem Gutachten vom Januar 1960, das gerade in dieser Zeit der lebhaftesten Diskussion dieser Fragen der deutschen Offentlichkeit drei Monate- vorenthalten wurde und das mit den Worten „In ernster Sorge um die Entwicklung der Konjunktur in der Bundesrepublik" beginnt, ausdrücklich festgestellt, daß eine antizyklische Finanzpolitik unerläßlich sei.
    Meine Fraktion hat schon seit Jahren, im Jahre 1960 sogar in kurzen Abständen in den Haushaltsberatungen und bei anderen Gelegenheiten im April, im Juli und zum letztenmal im Oktober im Bundestag immer wieder gefordert, die Bundesregierung möge das Ruder der Konjunkturpolitik endlich in ihre Hand nehmen. Die SPD-Fraktion hat im Herbst 1960 in einer Pressekonferenz ein Bündel von Vorschlägen zur Dämpfung des Preisauftriebs und der schleichenden Geldentwertung vorgelegt. In unseren Vorschlägen war die Aufwertung nicht vorgesehen, dafür aber andere gleichwertige Maßnahmen mit dem Vorteil der Möglichkeit einer nachträglichen Abschwächung oder einer nachträglichen Verstärkung.

    (Abg. Dr. Atzenroth: Welche waren das?)

    — Eine Maßnahme aus diesem Bündel war eine Maßnahme innerhalb des Umsatzsteuersystems bei der Einfuhr und Ausfuhr. — Wieviel besser könnten wir uns heute und in Zukunft der Entwicklung anpassen, wenn man damals den von der SPD vorgeschlagenen Weg gegangen wäre! Damals, im Herbst 1960, wichen die Bundesregierung und die CDU/



    Kurlbaum
    CSU-Fraktion unter dem Druck der Wirtschaftsverbände zurück und unterließen es entgegen dem ausdrücklichen Rat der Bundesbank, der Wissenschaftlichen Beiräte und der SPD-Fraktion wirksame Maßnahmen zu ergreifen.
    Der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, Berg, konnte damals in der deutschen Offentlichkeit erklären, es bedürfe nur seiner Intervention beim Herrn Bundeskanzler, um die Pläne des Bundeswirtschaftsministers vom Tisch zu fegen.

    (Hört! Hört! bei der SPD.)

    Meine Damen und Herren, wir haben das bis heute noch nicht vergessen.
    Erst im März 1961 schritt die Bundesregierung unter dem Druck der öffentlichen Meinung und des Auslands viel zu spät zur Aufwertung. Der eigentliche Grund war, daß die Bundesregierung und der Bundeswirtschaftsminister offensichtlich nach einem Weg suchten, den sie gehen konnten, ohne auf die Mitwirkung der Mehrheit des Bundestages angewiesen zu sein.
    Die sozialdemokratische Bundestagsfraktion und alle Sachverständigen haben schon seinerzeit er-. klärt: die Aufwertung ist kein Allheilmittel und besonders ungeeignet, die gefährlichen Preissteigerungen am Baumarkt zu bremsen. Zu den speziellen. Problemen am Baumarkt wird sich nachher noch ein anderer Sprecher meiner Fraktion äußern. Aber auch dieser Rat wurde in den Wind geschlagen. Leider blieben auch die mit der Aufwertung angekündigten Preissenkungen aus. Im Gegenteil, in den letzten 12 Monaten stiegen die Lebenshaltungskosten und die Einzelhandelspreise um 4 %, der Preisindex für Wohngebäude sogar um 10 %. Noch heute ist die Lage nach einer jahrelangen ergebnislosen Diskussion am Baumarkt keineswegs gemeistert.
    Lassen Sie mich — mit der Genehmigung des Herrn Präsidenten — Ihnen einige Zeilen aus der „Süddeutschen Zeitung" vorlesen, die Herr Dr. Slotosch in der Nummer vom 3. April auf der ersten Seite geschrieben hat. Herr Dr. Slotosch ist als ein überzeugter Marktwirtschaftler bekannt und steht gewiß nicht im Verdacht, Sozialdemokrat zu sein. Er schreibt folgendes:
    Was aber, so muß man sich fragen, hat Professor Erhard eigentlich erwartet? Konnte man im Ernst damit rechnen, daß sich die Beteiligten anders vermalten würden, als es den Grundprinzipien einer freien Marktwirtschaft entspricht? Sollten die Gewerkschaften weniger Lohn verlangen, als die Arbeitgeber ohnehin zahlten? Sollten die Bauunternehmer auf' Gewinne verzichten, die ihnen der Markt anbot, die ihnen von den Bauherrn manchmal geradezu aufgedrängt wurden?
    Ich füge ein: z. B. von der Bauabteilung des Bundesverteidigungsministeriums.

    (Beifall bei der SPD.)

    Schließlich ist die rapide Erhöhung der Baupreise — damit kommt Herr Slotosch zum Wesentlichen —
    ein Ergebnis von Angebot und Nachfrage. Wer
    aber ist für die übergroße Nachfrage auf dem
    Baumarkt verantwortlich? Doch nicht etwa die
    Bauarbeiter oder die Baufirmen! Sie ist doch
    wohl auch das Resultat der Wirtschaftspolitik.
    Damit kommt Herr Dr. Slotosch zu dem eigentlichen Problem: die Kausalkette ist nicht, wie Sie es immer darzustellen belieben, Löhne—Preise, sondern die Kausalkette beginnt mit der übergroßen Nachfrage; sie wirkt auf ,die Preise und schließlich auch auf die Löhne. Mit dieser übergroßen Nachfrage sollte und muß sich die Bundesregierung befassen, wenn sie ihre wirtschaftspolitischen Aufgaben ernst nimmt. Das ist der Ausgangspunkt des ganzen Übels.
    Damit kommen wir zu der Gretchenfrage, die wir bezüglich der Wirtschaftspolitik in aller Form an die Bundesregierung richten müssen: Ist die Bundesregierung bereit, anzuerkennen, was Bundesbank, Wissenschaftliche Beiräte und wirtschaftswissenschaftliche Institute zusammen mit der Opposition schon seit Jahren vertreten, nämlich daß eine Marktwirtschaft nicht einfach sich selbst überlassen werden kann, wenn man nicht die Gefahr — bitte, hören Sie genau hin — eines ständigen Wechsels von Zeiten schnell steigender Preise mit Zeiten gefährlicher Rückschläge in Kauf nehmen will, Gefahren, denen eine soziale Demokratie sich nicht aussetzen darf und für deren sofortige wirksame Bekämpfung die Bundesregierung die volle Verantwortung trägt?
    Die Behandlung dieser Frage in einem angesehenen Blatt wie der „Süddeutschen Zeitung" zeigt, wie stark sich die Bundesregierung mit ihrer konjunkturpolitischen Inaktivität in Widerspruch nicht nur zu Sachverständigen und Wissenschaftlern, sondern nunmehr auch zur öffentlichen Meinung befindet.

    (Beifall bei der SPD.),

    Bundesregierung und Bundeswirtschaftsminister trifft die volle Verantwortung dafür, daß in ihrer über zwölfjährigen Amtszeit keine konjunkturpolitischen Maßnahmen in ausreichender Auswahl für die zu erwartenden Gefahrenfälle vorbereitet, geschweige denn angewendet worden sind.

    (Abg. Dr. Vogel: Das können Sie doch nicht aufrechterhalten!)

    — Das kann ich aufrechterhalten. Darüber werden
    wir nachher diskutieren. Das einzige war die Aufwertung; die können Sie aber nicht wiederholen.
    Offensichtlich ,ist die Bundesregierung nur bereit, in einer sehr unverbindlichen Form auf diesem Gebiet eine Verantwortung zu übernehmen. Lassen Sie mich — mit 'Einverständnis des Herrn Präsidenten — ein paar Sätze aus dem Sonderheft vorlesen, das der Bundeswirtschaftsminister im Februar 1960 herausgegeben hat.

    (Zuruf rechts: Machen Sie hier Presseschau oder tragen Sie Argumente vor?)

    — Da wir gewohnt sind, daß Sie auf unsere Argumente nicht hören, auch wenn sie sachlich richtig sind, trage ich Ihnen die gleichen Argumente vor, wie sie aber von der anderen Seite vorgebracht werden.

    (Beifall bei der SPD.)




    Kurlbaum
    Es heißt in diesem Blatt — bitte, beachten Sie das —:
    Wenn die verantwortliche wirtschaftspolitische Instanz ein Orientierungsbudget veröffentlicht, erklärt sie damit unausgesprochen, daß sie die aufgezeigte Entwicklung unter Abwägung aller Gesichtspunkte als die erstrebenswerte anerkennt. Sie riskiert, daß ihr selbst unvermeidbare Abweichungen von dieser Entwicklung als Unfähigkeit zur Last gelegt werden.
    Diese Darstellung zeigt deutlich, in wie begrenztem Maße Idas Bundeswirtschaftsministerium bereit ist, eine exakt definierte Verantwortung für exakt definierte Ziele zu übernehmen. Das ist der entscheidende Punkt.
    Die SPD-Bundestagsfraktion hat schon im Juni 1956 einen Gesetzentwurf zur Förderung des stetigen Wachstums der Gesamtwirtschaft eingebracht, der schon damals weitgehend im Einklang mit den Vorstellungen des Wissenschaftlichen Beirats beim Bundeswirtschaftsministerium stand. Leider ist der Gesetzentwurf damals in diesem Hause nicht über die erste Lesung hinausgekommen. Die sozialdemokratische Bundestagsfraktion hat sich entschlossen, diesen Gesetzentwurf in Kürze wieder einzubringen. Sein wesentlicher Inhalt 'ist: die Bundesregierung erhält die gesetzliche Pflicht, mindestens jährlich einmal einen Bericht zur wirtschaftlichen Lage vorzulegen, und zwar rückwirkend für das vergangene Jahr in Form einer volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung und vorausschauend für das kommende Jahr in Form eines Nationalbudgets. Dieses Gesetz soll die Bundesregierung zwingen, anhand exakter volkswirtschaftlicher Daten über Entwicklung, Erfolg oder Mißerfolg des vergangenen Jahres dem Bundestag, sich selbst und der Offentlichkeit Rechenschaft zu geben.
    Weiter soll das dazu führen, daß die Bundesregierung gezwungen wird, über die zukünftige Entwicklung nicht nur in Allgemeinplätzen zu sprechen, sondern zahlenmäßige Vorstellungen über die Entwicklung und die Ziele des kommenden Jahres und über die von ihr geplanten zweckmäßigen Maßnahmen zu entwickeln.
    Zur laufenden Erörterung aller grundsätzlichen volkswirtschaftlichen Probleme — ich betone: aller Probleme, nicht etwa nur der Lohnprobleme — soll ein unabhängiger Wissenschaftlicher Beirat gebildet werden. Ihm soll der Jahresbericht der Bundesregierung zur Stellungnahme vorgelegt werden.
    Seien wir uns klar darüber: volkswirtschaftliche Bilanzen und Nationalbudgets können politische Entscheidungen der Bundesregierung und des Bundestages nicht ersetzen, sondern nur vorbereiten. Die letzte Voraussetzung für eine aktive Wirtschaftspolitik ist, daß Bundestag und Bundesregierung endlich erkennen, daß sie in erster Linie die volle Verantwortung für ein stetiges Wachstum unserer Wirtschaft tragen. Diese Verantwortung können Sie keineswegs auf Gewerkschaften und Unternehmerverbände abwälzen.

    (Abg. Dr. Schäfer: Sehr richtig!)

    Beide müssen mitarbeiten, darin stimme ich mit dem
    Herrn Bundeswirtschaftsminister überein. Ein gutes
    Klima für eine solche Zusammenarbeit ist dringend notwendig. Die Schaffung dieses guten Klimas ist Aufgabe auch der Bundesregierung.
    Die sozialdemokratische Bundestagsfraktion ist bereit, ihren Beitrag für diese Zusammenarbeit zu leisten. Wir haben immer noch die Hoffnung, daß auch der Bundeswirtschaftsminister bereit ist, hierzu einen positiven Beitrag zu leisten.

    (Beifall bei der SPD.)



Rede von Dr. Eugen Gerstenmaier
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Schmücker.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Kurt Schmücker


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Herr Kurlbaum, es ist für mich ein immer noch ungelöstes Rätsel, weshalb fast jeder sozialdemokratische Sprecher hier mit einer Zensur für den Vorredner beginnt. Aber einstweilen tröste ich mich damit, — —

    (Zurufe von der SPD. — Zuruf: Sie erhalten auch eine Zensur! — und Lachen bei der SPD.)

    — Gut, meine Damen und Herren, Sie haben sehr wohl eine Zensierung des Herrn Bundeswirtschaftsministers vorgenommen. Ich zweifle nicht daran, daß der Redner, der nach mir sprechen wird, in gleicher Weise mit mir verfahren wird.

    (Zurufe und Lachen links.)

    Wir hüten uns sehr bewußt .davor, so etwas zu tun. Aber ich freue mich, meine Damen und Herren, daß einstweilen die Zensur 'für den Bundeswirtschaftsminister aus Ihren Reihen noch nicht sehr gut ausgefallen ist.
    Im übrigen, Herr Kurlbaum, haben Sie wieder — auch das ist bei Ihnen üblich — ein umfangreiches Zitaten- und Zahlenspiel aufgeführt. Es ist uns aufgefallen, daß Sie wie üblich, die Ausgangsbasis sehr stark außer acht gelassen haben und daß Sie sehr global über Investitionen gesprochen und nicht bedacht haben, was z. B. alles an Maßnahmen auf dem Gebiete des sozialen Wohnungsbaus auch noch dahintersteckt.
    Dann noch ein Weiteres, das immer wieder in Ihren Reden vorkommt. Sie sprechen vom Fleiß des deutschen Volkes und stellen ihn in Gegensatz zu der Regierungspolitik. Nein, meine Damen und Herren, das ist es doch gerade, daß wir auf den Fleiß des deutschen Volkes bauen konnten und daß das deutsche Volk weiß, daß sich dieser Fleiß dank unserer Politik gelohnt hat! Darum ist 'der Bundeswirtschaftsminister so populär!

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Ein weiteres! Sie haben hier einige Anregungen gegeben und sind darauf zu sprechengekommen, daß man sich mehr um die Ursachen der Übernachfrage kümmern sollte. Herr Kurlbaum, ich stimme Ihnen darin zu und werde gleich noch im einzelnen darauf zurückkommen.
    Ich darf noch eine allgemeine Bemerkung machen. Ich finde es sehr schön, daß wir wieder in die Leidenschaften der alten Debatten vor mehr als sechs



    Schmücker
    Jahren zurückgekommen sind. Seitdem wir Vollbeschäftigung oder gar Überbeschäftigung hatten, wurden die wirtschaftspolitischen Debatten zeitweilig wie das die Besetzung des Hauses jeweils zeigte, reichlich langweilig. Aber wir haben uns nie eingebildet, daß mit der Erreichung der Vollbeschäftigung, vor allen Dingen mit dem Eintritt in die Überbeschäftigung, alle Sorgen beseitigt sein würden. Wir haben auf diese Sorgen innerhalb und außerhalb dieses Hauses immer wieder hingewiesen. Meine Damen und Herren von der SPD, haben Sie denn vergessen, welche konjunkturpolitischen Debatten wir bereits in diesem Bundestag, in diesem Hause geführt haben? Ist Ihnen nicht mehr die sehr eindringliche Rede des Herrn Bundesfinanzministers in Erinnerung? Diese sehr eindringliche Rede hat es offenbar nicht vermocht, uns in dem notwendigen Maß aus der Ruhe zu bringen.
    Darum begrüßen wir es, daß der Herr Vizekanzler am 21. März Gelegenheit genommen hat, sich an das gesamte deutsche Volk, nicht, wie Herr Brenner gespottet hat, „an mein Volk" zu wenden. Seitdem haben wir das Gespräch, haben wir die Diskussion, die wir brauchen, die Diskussion, die hoffentlich dahin führt, daß jeder einsieht, daß maßgehalten werden muß. Wir wollen es aber nicht zulassen, daß diese Rede, die Herr Erhard im Fernsehen gehalten hat, in ihrem Sinn verkehrt und ausgelegt wird als ein einseitiger Angriff gegen die Tarifpartner oder gar gegen die Gewerkschaften.
    Ich habe mir einmal die Mühe gemacht, nach dem Prinzip der Strichliste auszurechnen, wie die Paritäten gewahrt worden sind. Herr Erhard, ich kann Ihnen nur ein Kompliment machen. Sie haben wirklich fast mathematisch genau alle Seiten in gleicher Weise angesprochen. Wenn nun einige der Angesprochenen besonders laut reagieren, ist das allenfalls psychologisch interessant, hat aber mit den Ausführungen von Herrn Erhard unmittelbar nichts zu tun.

    (Abg. Erler: Vielleicht wurden die auch besonders laut angesprochen!)

    — Nein, ich habe gerade eben festgestellt, Herr Erler, daß Sie, wenn Sie die Rede untersuchen, mir recht geben werden, daß sich Herr Erhard bemüht hat, alle Seiten in gleicher Weise anzusprechen. Ich will mir meinerseits ebenfalls die Mühe geben, das in gleicher Weise zu tun. Die Reaktion ist jedenfalls psychologisch interessant gewesen. Gerade Ihr Nachbar zur Linken, Herr Kollege Ollenhauer, triumphierte, 'daß wir vor den Trümmern unserer Wirtschaftspolitik stünden, und verriet so etwas wie Heimweh nach der Vor-Godesberger Zeit.

    (Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU.)

    Die Tariffragen sind sicherlich sehr wichtig, sie haben einen großen Anteil, und ich meine, man sollte es nicht zulassen, daß hier nach dem Prinzip: Nehmt, was ihr kriegen könnt, sowohl bei den Gewinnen wie bei den Löhnen, gehandelt wird; denn jeder, 'der nicht Maß hält, betrügt sich 'schließlich selber. Uns allen passiert es doch in unseren Versammlungen, 'daß wir von der Bevölkerung gut gemeinte, aber nicht durchführbare Vorschläge bekommen. Einer 'dieser Vorschläge ist immer wieder der, 'daß wir Preise und Löhne einfach gesetzlich festlegen sollten. Das geht nicht. Aber das Anliegen der Bevölkerung wird hierbei doch klar. Wenn wir die Tarifhoheit als ein Stück unserer Demokratie verteidigen, dann müssen wir — wie im gesamten demokratischen Leben — fordern, daß hier keine Radikalisierung Platz greift; sonst gerät die Demokratie oder dieser ihr wichtiger Teil in Gefahr.
    Da der Bundeswirtschaftsminister alle und damit auch uns angesprochen hat, sollten wir fragen, welche Möglichkeiten für uns bestehen. Eine dieser Möglichkeiten ist das sogenannte unabhängige Gremium. Herr Kurlbaum hat mit einigem Recht auf 'den sozialdemokratischen Antrag verwiesen, 'der eine volkswirtschaftliche Gesamtrechnung vorschlägt. Wenngleich 'es sich hier um zwei verschiedene — ich möchte cum grano salis sagen: verwandte — Dinge handeln kann, sollten wir uns, bevor wir uns zu dieser Notlösung entschließen, klar 'darüber werden, daß wir einen Ausweg gehen. Haben wir vielleicht nicht selber im Parteienstreit 'dafür gesorgt, daß die notwendige Glaubwürdigkeit z. B. der volkswirtschaftlichen Abteilungen in den zuständigen Ministerien zu stark in Frage gestellt worden ist? Wer glaubt denn heute noch einem Parlamentarier? Immer nur 'der Anhänger der entsprechenden Richtung. Der andere sagt einfach: Das stimmt nicht. Wie soll man sich helfen? Man holt das berühmte dritte unabhängige Gremium, und es entsteht die Gefahr, daß wir immer mehr in außerpolitische, zumindest außerparlamentarische Instanzen ausweichen. Wir sollten mehr die Möglichkeiten nutzen, die uns innerhalb unserer parlamentarischen Demokratie gegeben sind. Dazu gehört, daß wir auch der Regierung die Möglichkeit geben, entsprechend aufzutreten. Wenn 'dieses 'Gremium gebildet wird —das möchte ich ausdrücklich sagen —, hat es sich natürlich nicht nur mit den Löhnen, sondern such mit den Gewinnen und auch mit der Preisbildung zu 'befassen; denn es wäre unverantwortlich, einseitig gewisse Lohnforderungen anzugreifen und dabei außer acht zu lassen, daß manche Unternehmen, die zu große Gewinne machen, damit nicht im Sinne der volkswirtschaftlichen Vernunft handeln. Wir haben einige derartige Meldungen in 'den letzten Tagen bekommen, und die Herren der Sozialdemokratie waren ja so freundlich, beispielsweise die Nachricht aus 'dem noch nicht ganz privatisierten Volkswagenwerk als eine Backpfeife für Herrn Minister Erhard zu bezeichnen.
    Ich möchte zunächst sagen, es ist doch irgendwie seltsam, daß, wenn wir uns über gewisse Wirtschaftkreise, Unternehmen zu 'beschweren haben, zumindest die der öffentlichen Hand gehörenden Unternehmen bei den zu rügenden über 'dem gebührenden Prozentsatz beteiligt sind. Ich will hier nicht und ich kann nicht beurteilen, ob es notwendig war, diese Preiserhöhung vorzunehmen. Aber es stimmt uns 'bedenklich, daß hier eine Praxis übernommen wird, die wir schon aus anderen Bereichen kennen und die wir immer kritisiert haben, 'daß man nämlich mit allzu großen Preisdifferenzen im Inlandsgeschäft und im Exportgeschäft arbeitet. Das scheint uns nicht gerechtfertigt zu sein. Herr Nord-



    Schmücker
    hoff hat ein Interview gegeben. Ich glaube, Sie ersparen mir, es vorzulesen. Er hat dabei als Begründung angegeben, daß Preissteigerungen notwendig seien, weil die Zuliefererwirtschaft zu teuer geworden sei, zumindest nicht Schritt gehalten habe. Meine Damen und Herren, so einfach kann man die Dinge nicht anpacken. Man kann nicht einem anderen 'die Schuld geben, während wir alle wissen, daß bei 'einer besseren Arbeitsteiligkeit gerade auf diesem Sektor noch sehr viele Reserven mobilisiert werden könnten.
    Völlig fehl am Platze scheint mir jene Bemerkung zusein, daß wir unserer deutschen Bevölkerung, die noch nicht fähig dazu sei, doch wohl reichlich früh Aktien in die Hand gegeben hätten. Nun, man kann diese Entwicklung nicht durch Trockenkurse vorantreiben, sondern man muß schon den Mut haben, ins Wasser zuspringen, und muß dann dafür sorgen, daß die Entwicklung einen vernünftigen Verlauf nimmt.
    Ich stellte vorhin die Frage: was können wir selber tun? Was wir hier im Bundestag nunmehr nach den Vorschlägen des Haushaltsausschusses zu tun bereit sind, sollten wir nicht zu gering einschätzen; denn dieser Bundestag will beschließen, daß der Haushalt um einen erheblichen Milliardenbetrag gekürzt wird. Ich finde, das ist ein entscheidender Beitrag, die konjunkturpolitischen Schwierigkeiten zu bändigen.
    Darüber hinaus hat der Herr Bundeswirtschaftsminister einige Vorschläge bekanntgegeben, zu denen wir uns zu äußern haben. Ich habe eine Äußerung von seiten der SPD bisher vermißt, aber vielleicht kommt sie noch. Herr Kurlbaum hatte offenbar nur den Auftrag, in den Erinnerungen herumzukramen. Herr Erhard hat den Vorschlag gemacht, eine gewisse Einschränkung der Siebenergruppen vorzunehmen. Wir sind damit einverstanden.
    Dann geben Sie, Herr Vizekanzler, die Anregung, die wir übernehmen, im Haushaltsgesetz festzulegen, daß die Mittel für Baumaßnahmen in Höhe von 20 v. H. gesperrt werden und daß eine Entsperrung im Einvernehmen mit dem Bundeswirtschaftsminister durch den Finanzminister vorgenommen werden kann, wenn diese Entsperrung volkswirtschaftlich unbedenklich ist. Wir sehen in diesem Vorschlag eine Minimallösung und stimmen ihm zu. Wir meinen auch, daß dieser Vorschlag eine bestimmte Auswirkung auf die Baumaßnahmen von Bund, Ländern und Gemeinden haben wird. Ich komme gleich noch darauf zurück. Es ist natürlich, daß bei Drosselung der Bautätigkeit auch die Objekte erfaßt werden, die in einer Gemeinde oder in einem Land stehen. Sperrmaßnahmen oder Entsperrungen haben eine Auswirkung auf die Vorhaben der Länder und Gemeinden. Wir meinen also, daß durch diese Vorschriften fast automatisch eine Zusammenarbeit, und zwar eine gute Zusammenarbeit, zwischen Bund, Ländern und Gemeinden entstehen muß.
    Besonders hervorzuheben ist der zweite Vorschlag des Bundeswirtschaftsministers, mit dem er erreichen will, daß auch bestimmte gesetzlich erforderliche Ausgabentitel gesperrt werden können. Eine solche Ermächtigung, meinen wir, könnten wir nicht einem einzelnen Minister im Einvernehmen mit einem anderen geben, sondern eine solche Ermächtigung könnte nur der Bundesregierung insgesamt und nur zeitgebunden gegeben werden.
    Meine Damen und Herren, die Fraktion der CDU/ CSU legt Wert auf die Feststellung, daß dies Minimallösungen sind. Falls sie nicht ausreichen — vielleicht wird Herr Kollege Dollinger noch dazu Stellung nehmen —, werden wir einen weiteren Gesetzesvorschlag einbringen.
    Zu der Frage, ob die Maßnahmen, die hier vorgeschlagen worden sind — ich erwähne noch einmal besonders die Kürzung des Haushalts und den § 8 des Haushaltsgesetzes —, ausreichen, bin ich persönlich der Auffassung, daß sie vorübergehend genügen werden, aber nicht auf die Dauer. Herr Erhard hat sich so ausgedrückt: Es komme nicht darauf an, hier und da im Lizenzverfahren festzustellen, daß dieser oder jener nicht bauen darf, daß diese oder jene Maßnahme gestreckt werden muß, sondern es müsse der Hahn zugedreht werden. Denn es ist ja so: wenn ein Stopp verordnet wird, dann bleibt dennoch das Geld am Markt, und irgendwie wird es doch ausgegeben. Es kommt also darauf an, dafür zu sorgen, daß hier eine bessere Verteilung, nicht nur im privaten, sondern auch im öffentlichen Bereich stattfindet. Es muß festgestellt werden — ich sage noch einmal, nicht nur im privaten, sondern auch im öffentlichen Bereich —, daß sich an einigen Stellen zu große Geldmengen sammeln und daß von dort her die Übernachfrage entsteht. Man kann sogar sagen: das Schlagwort, das man immer der Privatwirtschaft vorhält: „Die Armen werden ärmer" — nun, das stimmt sicherlich nicht —, „die Reichen werden reicher" trifft nirgends so sehr zu wie im Bereich der Offentlichkeit. Unsere Bevölkerung sieht die öffentliche Hand, Bund, Länder und Gemeinden, als Einheit an. Wirtschaftlich gesehen sind sie eine Einheit, und wenn ich die Gesamtsumme aller Etats mit rund 90 Milliarden sehe, ist das ein wirtschaftlicher Tatbestand, an dem man einfach nicht vorbeikommt. Dadurch, daß daran mehrere tausend Gemeinden, elf Länder und ein Bund beteiligt sind, wird nichts geändert, entsteht keine Dekonzentration.
    Wir haben vorgeschlagen und von allen Seiten dieses Hauses ist vorgeschlagen, daß man sich bemühen sollte, eine bessere Koordinierung der Etatspolitik, eine sogenannte antizyklische Haushaltspolitik zu erreichen. Wir alle wissen, mit einiger Trauer wissen wir, daß wirr hier nur durch gutes Zureden handeln können. Der Herr Bundeswirtschaftsminister hat uns mitgeteilt, daß die Ministerpräsidenten von der Bundesregierung zu einem Gespräch eingeladen werden, und an die wenigen Herren, die Sie vom Bundesrat hier anwesend sind, darf auch ich ein aller Freundlichkeit die Bitte richten, dazu beizutragen, daß wir hier zu einer Übereinstimmung kommen. Wir sind fest davon überzeugt, wenn wir diese antizyklische Haushaltspolitik — und dazu gehört auch die Abstimmung der Haushalte auf den verschiedenen Ebenen — nicht erreichen, werden wir die wirtschaftlichen Schwierigkeiten auf die Dauer nicht beheben. Und es nützt Ihnen gar nichts, daß Sie in dem einen Land einen



    Schmücker
    gewissen Reichtum haben und etwas Großartiges tun können, wenn in dem anderen Land Armut herrscht. Noch krasser ist ja das Verhältnis zwischen den reichen und den armen Gemeinden. Wir allestehen in diesem Bund und müssen in dieser Wirtschaftseinheit, in dieser unserer Volkswirtschaft uns bewähren. Eine umfassende Konjunkturpolitik wird nicht eher möglich sein, als bis wir das Problem der Finanzverfassung und der Etatsabstimmung gelöst haben.
    Wie häufig mußten wir es beklagen, daß eben dadurch, daß die investitionsempfindlichen Steuern bei den Ländern, die verbrauchsempfindlichen bei uns liegen, eine durchdringende Konjunkturpolitik schon deswegen nicht möglich ist, weil jeweils die einzelnen Haushalte so unterschiedlich getroffen. werden.
    Wenn wir diese Verhältnisse hier zur Sprache bringen, haben wir nicht nur allen Respekt vor der verfassungsrechtlichen Lage; wir kennen auch die Schwierigkeiten der Kompetenzverteilung. Aber, meine Damen und Herren, die deutsche Öffentlichkeit nimmt uns das nicht ab; darüber müssen wir uns klar sein. Wir können in der deutschen Offentlichkeit nicht damit bestehen, daß wir sagen: Die letzten konjunkturpolitischen Maßnahmen sind nicht möglich, weil verfassungsrechtliche Schwierigkeiten vorhanden sind. Dann wird unseinfach entgegnet, daß wir versagt haben. Und diesen Vorwurf sollte doch keine politische Partei, sollten weder der Bund noch die Länder hinnehmen. Darum die herzliche Bitte, sich zusammenzusetzen und einen Weg zu suchen — notfalls mit Verfassungsänderung, aber es geht auch ohnedies —, hier zu einer gemeinsam wirkenden Politik zu gelangen.
    Nun bleibt natürlich richtig, daß darüber hinaus noch einzelne Maßnahmen schon in unserer eigenen Zuständigkeit möglich sind. Vorhin wurde hier schon davon gesprochen, daß in einigen Bereichen Übergewinne gemacht werden und daß es darauf ankommt, sie zu beseitigen. Ich will dieses Thema nicht im einzelnen behandeln. Aber, meine Damen und Herren, so einfach, daß wir generell gegen eine sicher verabscheuenswürdige Verschwendung schimpfen und dann eine Erhöhung des Plafonds verlangen, geht es ja nicht. Denn es ist doch ein sehr großer Unterschied, ob ich diese Gelder für Investitionen — wie Herr Erhard sagt: nationales Produktivkapital — wieder einsetze, oder aber ob ich sie verplempere oder auch halt nur normal verbrauche. Wir brauchen doch die Investitionen, um eine weitere Entwicklung unserer Wirtschaft zu ermöglichen. Darum warnen wir davor, so einfach die These aufzustellen, daß der Plafond erhöht werden muß. Wir meinen, daß man hier sehr wohl differenzieren muß und die Investitionsmöglichkeiten nicht beknappen darf.
    Ein anderes Kapitel, das ebenfalls häufig hier angesprochen worden ist — und unsere Bitte an die Bundesregierung ist, im Verkehr mit dem Ausland nun diese Dinge doch einmal etwas stärker ins Gespräch zu bringen —, ist die Frage der Doppelbesteuerungsabkommen. Meine Damen und Herren, jede Wettbewerbsverzerrung, gleichgültig wo sie entsteht, verhindert die notwendige Produktivitätssteigerung; denn jede Wettbewerbsverzerrung gibt dem einen einen Vorteil, dem anderen Nachteile, und bei dieser Entwicklung muß die Gesamtheit Schaden leiden. Wir wissen, welche unterschiedlichen Abgaben infolge der unterschiedlichen Doppelbesteuerungsabkommen entstehen, und man sollte doch hoffen, daß in den betreffenden ausländischen Staaten Verständnis aufgebracht wird. Denn die ganze Geschichte nützt ja auch denjenigen, die im Moment den Vorteil haben, auf die Dauer nichts. Wenn auf Grund einer falschen Berechnung hier Expansionen vorgenommen werden, die nachher, wenn die Wettbewerbsverhältnisse gleichgezogen sind, nicht mehr standhalten, ist das gefährlich.
    Erwähnen möchte ich auch, daß man sich bei der Besprechung einer möglichen Überarbeitung der Einkommen- und Körperschaftsteuer nicht auf die Frage des Tarifs beschränken sollte, Herr Bundesfinanzminister, sondern versuchen sollte, die Einkommens- und Gewinnermittlung zu verbessern und den Bewertungsvorschriften doch größere Aufmerksamkeit zu geben. Ich wiederhole auch hier, alle Vorteile, die einem einzelnen gewährt werden, verhindern eine wirkliche Ausnutzung der letzten Reserven, die wir doch nötig haben, weil wir den höchsten Effekt aus unserer Volkswirtschaft herausholen müssen, um die wachsenden Aufgaben der Zukunft zu lösen.
    Dazu gehört, daß wir die notwendige Konzentration — erschrecken Sie nicht! — fördern bei. gleichzeitiger Streuung des Besitzes, daß wir aber für die Arbeitsteilung das tun, was notwendig ist; und ich sage hier immer wieder: wir werden an der Umsatzsteuerreform nicht vorbeikommen.
    Ein Wort noch zu der Frage der Möglichkeit, die Tarife zu ändern; weil immer wieder gesagt wird, es würden zu hohe Gewinne gemacht, und man müsse doch versuchen, hier etwas abzuknapsen, um die breiten Schichten zu entlasten. Wenn wir die Arbeitsteiligkeit in unserer Wirtschaft vorantreiben wollen, dann, meine Damen und Herren, müssen wir uns wohl oder übel einmal mit der Tatsache befassen — vielleicht sogar abfinden —, daß die Einrichtung mittlerer — wenn Sie wollen: mittelständischer — Betriebe heute einen viel höheren Kapitalaufwand erfordert, als die meisten von uns aus der Erfahrung oder aus dem alltäglichen Umgang annehmen. Ich halte die Zahl, die vor einigen Tagen genannt wurde — daß ein normal gut geführter handwerklicher Kfz.-Betrieb eine Million D-Mark kosten soll —, für etwas zu hoch; aber in der Hälfte dieser Größenordnung werden sich sehr viele Betriebe bewegen. Das bedeutet aber, daß wir ihnen die Möglichkeit geben müssen, dieses Kapital zu bilden, oder zumindest es aufzunehmen und dann zu amortisieren. Wenn wir an Steuermaßnahmen mit dem Gefühl herangehen, daß derjenige, der ausweist, 50 000 oder 60 000 DM gewonnen zu haben, nunmehr stärker herangenommen werden muß, dann ist das falsch. Die Investitionsmöglichkeiten dürfen nicht verdorben werden; denn von hier aus werden wir nach meiner Meinung die größte Chance haben, konjunkturpolitisch die Dinge wieder in den Griff zu bekommen.



    Schmücker
    Meine Damen und Herren, ich habe mich darauf beschränkt, einige wenige Punkte herauszugreifen. Es kam mir im wesentlichen darauf an, namens meiner Fraktion zu erklären, daß wir die Bundesregierung in ihrem Bemühen und in ihren konkreten Vorschlägen, die sie uns vorgetragen hat, unterstützen, und ich möchte meinen Diskussionsbeitrag damit schließen.
    Herr Erhard, Sie haben sich über den Rundfunk an das deutsche Volk gewandt. Sie haben schon manche harte Diskussion hier im Hause und draußen bestanden. Ich möchte Sie bitten: tun Sie das weiterhin! Das deutsche Volk ist gar nicht so zimperlich, wie einige Vertreter bestimmter Gruppen sich gebärden. Es ist sehr gutwillig, es ist sehr fleißig, und es weiß, daß dieser Fleiß sich bei der von Ihnen geführten Wirtschaftspolitik gelohnt hat. Wenn wir offen mit dem deutschen Volke sprechen, es zum Maßhalten auffordern und ihm klarmachen, daß die Freiheit nur erhalten werden kann, solange man Maß hält, und daß die Freiheit immer nur um soviel eingeschränkt werden muß, wie irgendwer maßlos geworden ist, dann, meine Damen und Herren, glaube ich, werden wir, auch wenn wir keine Engel sind, die Aufgaben, die vor uns stehen, meistern.
    Meine verehrten Damen und Herren, nachdem es sich hier im Hause eingebürgert hat, die Ausführungen mit einem Zitat zu schließen und so darauf hinzuweisen, wie andere Leute, die unanfechtbarer sind als man selber, das ausdrücken, was man zu sagen beliebt, möchte ich nicht auf Homer zurückgreifen, sondern auf den Wirtschaftswissenschaftler Eucken, der im ersten seiner staatspolitischen Grundsätze der Wirtschaftspolitik sagt: „Die Politik des Staates sollte darauf gerichtet sein, wirtschaftliche Machtgruppen und ihre Funktionen zu begrenzen", und im zweiten Grundsatz sagt: „Die wirtschaftspolitische Tätigkeit des Staates sollte auf die Gestaltung der Ordnungsformen der Wirtschaft gerichtet sein, nicht auf die Lenkung des Wirtschaftsprozesses". Heute müssen wir zum Teil noch direkt in den Wirtschaftsprozeß eingreifen, weil wir das andere Ziel noch nicht erreicht haben. Aber wir wollen dieses Ziel erreichen, und wir müssen uns dieses Ziel immer wieder vor Augen stellen, damit wir nicht vom Wege abgleiten und nachher glauben, selbst durch Eingreifen in die Wirtschaft die Dinge in Ordnung zu bekommen. Nein, meine Damen und Herren, die Ordnung der Wirtschaft ist das wichtigste, und darum dürfen wir über den aktuellen Maßnahmen nicht die grundsätzlichen Forderungen vergessen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP.)