Rede:
ID0402320600

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 6
    1. Das: 1
    2. Wort: 1
    3. hat: 1
    4. der: 1
    5. Abgeordnete: 1
    6. Kurlbaum.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag 23. Sitzung Bonn, den 5. April 1962 Inhalt: Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Dr. h. c. Pferdmenges, Storch und Dr. Meyer (Frankfurt) . . 795 A, 808 D Mandatsniederlegung des Abg. Dr. Bucerius 795 A Abg. Schneider (Hamburg) tritt in den Bundestag ein 795 A Fragestunde (Drucksache IV/288) Fragen des Abg. Dr. Dittrich: Selbstmorde durch Einnehmen von E 605 Frau Dr. Schwarzhaupt, Bundesminister . 795 C, D, 796 A, B Dr. Dittrich (CDU/CSU) 795 D, 796 A, B Frage des Abg. Müller-Hermann: Beschäftigung von Ausländern bei der Deutschen Welle und dem Deutschlandfunk Höcherl, Bundesminister . . . 796 C, D Müller-Hermann (CDU/CSU) . . . 796 D Fragen des Abg. Müller-Hermann: Finanzierung der Deutschen Welle Höcherl, Bundesminister . 797 A, B, C, D Müller-Hermann (CDU/CSU) 797 A, B, D Frage des Abg. Schmitt-Vockenhausen: Entschädigung der ehrenamtlichen Richter bei den Sozialgerichten Dr. Stammberger, Bundesminister 798 A, B Schmitt-Vockenhausen (SPD) . . 798 A, B Wittrock (SPD) ........798 B Frage des Abg. Jahn: Vorgehen gegen Aullerung in der FIBAG-Angelegenheit Dr. Stammberger, Bundesminister 798 C, D Dr. Schafer (SPD) 798 C, D Frage des Abg. Corterier: Steuerbegünstigung für Sonderausgaben bei Bauvorhaben im Ausland Dr. Hettlage, Staatssekretär . . . . 799 A Frage des Abg. Dr. Mommer: Steuerliche Behandlung von Aufwendungen für Betriebsausflüge und für Erholung der Arbeitnehmer Dr. Hettlage, Staatssekretär . 799 B, C, D Dr. Mommer (SPD) 799 B, C Ritzel (SPD) 799 D Frage des Abg. Kubitza: Heranziehung von Sportvereinen zur Körperschaftsteuer Dr. Hettlage, Staatssekretär . . . 800 A, B Kubitza (FDP) 800 B II Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 23. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. April 1962 Frage des Abg. Bauer (Würzburg):: Abgeltung von Schäden durch Beschlagnahmen der ehemaligen Besatzungsmächte Dr. Hettlage, Staatssekretär . 800 B, C, D, 801 A Bauer (Würzburg) (SPD) . . . . . 800 C Dr. Kohut (FDP) 800 D Frage des Abg. Dr. Tamblé: Förderung des Krankenhausbaues Dr. Hettlage, Staatssekretär . . . 801 A Büttner (SPD) 801 C Fragen des Abg. Dr. Dörinkel: Einnahmen der Rundfunkanstalten aus Werbesendungen Dr. Hettlage, Staatssekretär . . . . 801 D Frage des Abg. Dröscher: Entschädigung von Grundstückseigentümern im Raum Neubrücke-Hermeskeil Dr. Hettlage, Staatssekretär 802 A, B, C Dröscher (SPD) . . . . . . . . 802 B Dr. Ramminger (CDU/CSU) . . . . 802 C Frage des Abg. Peiter: Versorgung mit Braunkohlenbriketts Dr. Dr. h. c. Erhard, Bundesminister . . . 802 C, 803 A Peiter (SPD) 803 A Frage des Abg. Dr. Mommer: Zollfreie Einfuhr von Fertighäusern Dr. Dr. h. c. Erhard, Bundesminister . . . . 803 B, C, D Dr. Mommer (SPD) . . . . . . . 803 C Schwabe (SPD) . . . . . . . . 803 D Frage des Abg. Unertl: Werbeaktion für Vorratshaltung Hüttebräuker, Staatssekretär 804 A, C, D Unertl (CDU/CSU) 804 B, C Bading (SPD) 804 D Fragen des Abg. Reichmann: Art. 44 des EWG-Vertrages Hüttebräuker, Staatssekretär . . . 804 D, 805 B Reichmann (FDP) . . . . . . . 805 A Frage des Abg. Freiherr von Kühlmann-Stumm: Beiträge zur Arbeitslosenversicherung Blank, Bundesminister . . . . . 805 C, D Freiherr von Kühlmann-Stumm (FDP) 805 D, 806 A Frage des Abg. Dr. Dittrich: Aufhebung von Arbeitsämtern in Niederbayern Blank, Bundesminister . . . 806 B , C, D, 807 A, B, C Dr. Dittrich (CDU/CSU) . . . . 806 C, D Fritsch (SPD) . . . . . . . . . 807 A Unertl (CDU/CSU) . . . . . . . 807 B Frage des Abg. Buchstaller Auszahlung der Dienstbezüge von Bundeswehrangehörigen bei Beförderungen Strauß, Bundesminister 807 C, D, 808 B, C Buchstaller (SPD) . . . . 807 D, 808 B Börner (SPD) . . . . . . . . . 808 C Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1962 (Haushaltsgesetz 1962) (Drucksache IV/200) ; Berichte des Haushaltsausschusses — Zweite Beratung -- Einzelplan 01, Bundespräsident und Bundespräsidialamt (Drucksache IV/300) 808 D Einzelplan 02, Deutscher Bundestag (Drucksache IV/301) . . . . . . . 809 A Einzelplan 03, Bundesrat (Drucksache IV/302) 809 A Einzelplan 09, Geschäftsbereich des Bundesministers für Wirtschaft (Drucksachen IV/308, zu IV/308) Dr. Dr. h. c. Erhard, Bundesminister . . . . 809 B, 850 C Kurlbaum (SPD) 815 B Schmücker (CDU/CSU) . . . . 819 C Dr. Atzenroth (FDP) . . . . . 823 B Dr. Brecht (SPD) 826 C Dr. Czaja (CDU/CSU) 828 D Dr. Imle (FDP) 829 D Scheppmann (CDU/CSU) . . . . 831 B Dr. Deist (SPD) . . . . . . . 834 C Dr. Burgbacher (CDU/CSU) . . . 846 B Schoettle (SPD) 856 B Gewandt (CDU/CSU) . . . . . 857 B Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 23. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. April 1962 III Einzelplan 07, Geschäftsbereich des Bundesministers der Justiz (Drucksache IV/306) . . . . 857 C Einzelplan 06, Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern (Drucksachen IV/305, zu IV/305) Dr. Schäfer (SPD) 857 D Höcherl, Bundesminister 859 B Schmitt-Vockenhausen (SPD) . . 860 D Dr. Bucher (FDP) . . . . . . . 861 C Neubauer (SPD) 861 D Schoettle (SPD) . . . . 862 B, 863 B Dr. Vogel (CDU/CSU) 862 C Lohmar (SPD) 863 D Dr. Stoltenberg (CDU/CSU) 864 E, 875 D Dr. h. c. Eberhard, Bayerischer Staatsminister der Finanzen . . . 866 D Kahn-Ackermann (SPD) 868 C Dorn (FDP) 868 D Dr. Kübler (SPD) . . . . . . . 869 B Dr. Eppler (SPD) 869 D Wellmann (SPD) 870 D Hansing (SPD) . . . . . . . 872 B Schwabe (SPD) 872 D Niederalt (CDU/CSU) 874 C Schröder (Osterode) (SPD) . . . 874 C Einzelplan 36, Zivile Notstandsplanung (Drucksache IV/329) Frau Renger (SPD) 877 A Höcherl, Bundesminister 879 B Dr. Schmidt (Offenbach) (SPD) . . 880 D Frau Dr. Flitz (Wilhelmshaven) (FDP) 881 C Windelen (CDU/CSU) 883 A Schmitt-Vockenhausen (SPD) . . 886 C Einzelplan 08, Geschäftsbereich des Bundesministers der Finanzen (Drucksache IV/307) 887 D Einzelplan 33, Versorgung (Drucksache IV/327) 888 A Einzelplan 15, Geschäftsbereich des Bundesministers für Gesundheitswesen (Drucksache IV/314) Frau Krappe (SPD) 888 A Frau Dr. Hubert (SPD) . . . . . 889 A Einzelplan 11, Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung (Drucksachen IV/310, zu IV/310) Bazille (SPD) 890 A, 894 B Blank, Bundesminister . . . . . 891 D Dr. Vogel (CDU/CSU) . . . . . 892 B Storch (CDU/CSU) . . . . . . 892 D Dr. Rutschke (FDP) . . 893 C, 895 D Frau Dr. Probst (CDU/CSU) . . . 893 D Maier (Mannheim) (CDU/CSU) . 895 B Dorn (FDP) 895 C Frau Korspeter (SPD) 896 A Dr. Götz (CDU/CSU) . . . . . 896 D Einzelplan 13, Geschäftsbereich des Bundesministers für das Post- und Fernmeldewesen (Drucksache IV/312) . . 897 B Einzelplan 19, Bundesverfassungsgericht (Drucksache IV/315) 897 C Einzelplan 20, Bundesrechnungshof (Drucksache IV/316) 897 C Einzelplan 24, Geschäftsbereich des Bundesschatzministers (Drucksache IV/318) . 897 D Einzelplan 27, Geschäftsbereich des Bundesministers für gesamtdeutsche Fragen (Drucksache IV/32l) . . . . . . . . 897 D Einzelplan 29, Geschäftsbereich des Bundesministers für Familien- und Jugendfragen (Drucksache IV/323) 897 D Einzelplan 32, Bundesschuld (Drucksache IV/326) 898 A Einzelplan 35, Verteidigungslasten im Zusammenhang mit dem Aufenthalt ausländischer Streitkräfte (Drucksache IV/ 328) 898 C Nächste Sitzung 898 C Anlagen 899 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 23. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. April 1962 795 23. Sitzung Bonn, den 5. April 1962 Stenographischer Bericht Beginn: 9.02 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordneter) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Dr. Arndt (Berlin) 6. 4. Dr. Dr. h. c. Baade 13. 4. Bauer (Wasserburg) 6. 4. Bausch 6. 4. Dr. Besold 7. 4. Frau Beyer (Frankfurt) 10. 4. Fürst von Bismarck 6. 4. Dr. h. c. Brauer 6. 4. Braun 6.4. Brese 6. 4. Cramer 12.4. Drachsler 30. 4. Eisenmann 6. 4. Eschmann 18. 5. Faller 6. 4. Frau Freyh (Frankfurt) 6. 4. Gaßmann 10.4. Geiger 6. 4. Giencke 15.5. Glombig 14. 4. Hamacher 18. 4. Hellenbrock 5. 4. Frau Herklotz 7. 4. Dr. Hesberg 30. 4. Hirsch 7. 4. Hörmann (Freiburg) 6. 4. Dr. Klein (Berlin) 14. 4. Klein (Saarbrücken) 6. 4. Kriedemann 6. 4. Kühn (Köln) 6.4. Lenz (Trossingen) 6. 4. Lenze (Attendorn) 6. 4. Dr. Löbe 14. 4. Dr. Löhr 14.4. Lücker (München) 6.4. Mauk 6. 4. Dr. h. c. Menne (Frankfurt) 6. 4. Dr. Meyer (Frankfurt) 6. 4. Neumann (Allensbach) 14. 4. Oetzel 14. 4. Frau Dr. Probst 6. 4. Frau Dr. Rehling 14. 4. Reitzner 30. 4. Richarts 6. 4. Ruland 10. 4. Schlick 14. 4. Schmidt (Würgendorf) 6. 4. Seidl (München) 6. 4. Dr. Siemer 6. 4. Spitzmüller 15. 5. Steinhoff 14. 4. Stingl 6. 4. Storm 6. 4. Frau Strobel 6. 4. Strohmayr 6. 4. Dr. Freiherr von Vittinghoff-Schell 5. 4. Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Dr. Wahl 6. 4. Welke 6. 4. b) Urlaubsanträge Dr. Aschoff 27. 4. Behrend 5. 5. Busse 21. 4. Dr. h. c. Güde 30.4. Hahn (Bielefeld) 27. 4. Hammersen 30. 4. Höfler 28.4. Frau Dr. Kuchtner 10. 5. Kühn (Hildesheim) 1. 5. Dr. Mälzig 20. 4. Dr. Menzel 31.5. Mettner 14.4. Mick 14. 4. Paul 30.4. Reitz 29.4. Frau Schanzenbach 21. 4. Dr. Schmid (Frankfurt) 13. 4. Weigl 14. 4. Anlage 2 Der Bundesminister für Wirtschaft Gesch. Z.: I B 5 - 22 13 52 Bonn, den 23. März 1962 An den Herrn Präsidenten des Deutschen Bundestages Bonn Betr.: Bericht der Bundesregierung über Änderungen des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen - BT-Drucksache 2886, 3. Wahlperiode Bezug: Ihr Schreiben an den Herrn Bundeskanzler vom 29. Juni 1961 Der Deutsche Bundestag hat die Bundesregierung in seiner 165. Sitzung am 29. Juni 1961 aufgefordert, bis spätestens 1. April 1962 einen Bericht darüber vorzulegen, welche Änderungen ides Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen nach den bisherigen Erfahrungen notwendig sind. Da die Bundesregierung ich in dem Bericht auch mit den Auffassungen der interessierten Kreise der Offentlichkeit zu den im Bericht behandelten Fragen auseinandersetzen soll, hat das Bundesministerium für Wirtschaft die in Betracht kommenden Verbände und Organisationen über die Entschließung ides Bundestages unterrichtet und sie gebeten, ihre. Auffassung bis zum 31. Oktober 1961 mitzuteilen. Die Äußerungen sind jedoch, trotz wiederholter Erinnerungen, sehr schleppend eingegangen und ermöglichten erst Anfang Februar den für die weiteren Arbeiten erforderlichen Überblick über die Auffassungen der 900 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 23. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. April 1962 interessierten Kreise .der Öffentlichkeit; auch zu diesem Zeitpunkt lagen von zahlreichen der unterrichteten Organisationen noch keine Stellungnahmen vor. Infolgedessen kann dieser Bericht, der grundsätzliche Fragen von erheblicher Bedeutung aufwirft und eingehende Überlegungen erfordert, zu meinem Bedauern nicht zu dem vom Bundestag angegebenen Termin vorgelegt werden. Die Bundesregierung ist bestrebt, den Bericht dem Bundestag noch während der Sommerpause vorzulegen. Ludwig Erhard Anlage 3 Schriftliche Antwort des Herrn Staatssekretär Hüttebräuker auf die Zusatzfrage zu der Mündlichen Anfrage des Abgeordneten Schmidt (Kempten) (Fragestunde der 21. Sitzung vom 21. März 1962, Drucksache IV/267, Frage IV/9) : Was gedenkt die Bundesregierung gegen die von französischer Seite eingeführte hohe Hartkäse-Exportsubvention zu unternehmen, nachdem diese die Hartkäse-Ausfuhr Westdeutschlands nach Italien, eine Existenzfrage der Allgäuer Emmentaler-Produktion, weitgehendst zum Erliegen gebracht hat? Die von der französischen Regierung getroffenen Maßnahmen zur Förderung des Exports von Hartkäse und damit zur 'Erreichung eines möglichst großen Marktanteiles stehen nicht im Zusammenhang mit dem vorgesehenen Inkrafttreten der europäischen Milchmarktordnung am 1. November 1962. Wenn auch z. Z. noch unbekannt ist, wie die geplante Milchmarktordnung endgültig aussehen wird, so ist doch nicht zu erwarten, daß der derzeitige Marktanteil für eine künftige Gestaltung 'des Warenverkehrs im Rahmen der Milchmarktordnung eine Rolle spielen wird. Die Subventionen dienen vielmehr dem Absatz echter Überschüsse auf dem französischen Milchgebiet, die durch die steigende Milcherzeugung bedingt sind (1959 rd. 20 Mill. t, 1961 rd. 24 Mill. t) . Anlage 4 Umdruck 48 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung deis Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1962, hier: Einzelplan 06 — Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern (Drucksachen IV/200 Anlage, IV/305). Der 'Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 06 01 — Bundesministerium deis Innern 1. In Tit. 301 — Unterrichtung der Bevölkerung über Sinn und Zweck von Maßnahmen im Bereich der inneren Verwaltung (Notstandsgesetzgebung) — (Drucksache IV/200 Anlage S. 21) wird der Ansatz von 100 000 DM gestrichen. Zu Kap. 06 02 — Allgemeine Bewilligungen — 2. In Tit. 610 — Für zentrale Maßnahmen auf dem Gebiet des Sports und der Leibesübungen —(Drucksache IV/305 S. 4) wird zur Wiederherstellung der Regierungsvorlage der Ansatz von 2 700 000 DM um 300 000 DM auf 3 000 000 erhöht. 3. In Tit. 612 — Sondermittel für politische Bildungsarbeit — (Drucksache IV/305 S. 4) wird der Ansatz von 15 000 000 DM bei Punkt b) — Sondermittel für die Aufgaben der Parteien nach Artikel 21 des Grundgesetzes gestrichen. 4. In Tit. 616 — Allgemeine und langfristige Förderung der Wissenschaft — (Drucksache IV/305 S. 4) wird zur Wiederherstellung der Regierungsvorlage der Ansatz von 288 476 600 DM um 86 401 600 auf 374 878 200 DM erhöht. 5. In Tit. 657 — Zuschüsse auf dem Gebiet des Bildungswesen — (Drucksache IV/305 S. 5) wird in a) — Studentenförderung — zur Wiederherstellung der Regierungsvorlage der Ansatz von 90 415 000 DM um 5 800 000 DM auf 96 215 000 DM erhöht, b) — Zuschuß für den deutschen Ausschuß für Erziehungs- und Bildungswesen — zur Wiederherstellung der Regierungsvorlage der Ansatz von 75 000 DM um 25 000 DM auf 100 000 DM erhöht, c) — Förderung von überregionalen Bildungsmaßnahmen und -einrichtungen — der (J Ansatz von 455 000 DM um 20 000 DM auf 475 000 DM erhöht. Der Sperrvermerk wird gestrichen. 6. In Tit. 973 — Für die Spitzenfinanzierung des Baues von Turn- und Sportstätten — (Drucksache IV/200 Anlage S. 62) wird der Ansatz von 30 000 000 DM um 10 000 000 DM auf 40 000 000 DM erhöht. Zu Kap. 06 09 —Bundesamt für Verfassungsschutz in Köln — 7. In Tit. 300 — Für Zwecke des Verfassungsschutzes — (Drucksache IV/200 Anlage S. 128) erhält der letzte Absatz des Haushaltsvermerks folgende Fassung: „Die Jahresabrechnung über die Ausgaben des Titels unterliegt nur der Prüfung eines Unterausschusses des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages und der Prüfung durch den Präsidenten ,des Bundesrechnungshofes; die Erklärung des Unterausschusses des Haushaltsausschusses und des Präsidenten des Bundesrechnungshofes bilden die Grundlage für die Entlastung der Bundesregierung." Zu Kap. 06 19 — Bundesamt für zivilen Bevölkerungsschutz — 8. In Tit. 602 — Aufwendungen des Bundesluftschutzverbandes — (Drucksache IV/305 S. 16) wird der Ansatz von 19 340 000 DM um 500 000 DM auf 19 840 000 DM erhöht. Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 23. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. April 1962 901 Zu Kap. 06 35 — Bundeszentrale für Heimatdienst in Bonn — 9. In Tit. 300 — Für die Sacharbeit der Bundeszentrale für Heimatdienst — (Drucksache IV/200 Anlage S. 342) wird in den Erläuterungen in Nr. 1 — Für die Wochenzeitung „Das Parlament" — der Ansatz von 790 000 DM um 50 000 DM ,auf 840 000 DM erhöht, Nr. 6 — Für Arbeitstagungen, Lehrgänge und Vortragsreihen von Personal- und Sachverbänden, Gesellschaften und Arbeitsgemeinschaften — der Ansatz von 860 000 DM um 50 000 DM auf 810 000 DM gesenkt. Zu Kap. A 06 02 — Allgemeine Bewilligungen — 10. In Tit. 571 —Darlehen zur Deckung des Nachholbedarfs und zum zeitgemäßen Ausbau freier gemeinnütziger Krankenanstalten und privater Krankenanstalten, die die Voraussetzungen der Gemeinnützigkeitsverordnung erfüllen (§ 10 Abs. 2 und 3 GemVO) — (Drucksache IV/305 S. 21) werden der Zweckbestimmung die Worte „sowie kommunaler Krankenanstalten und Knappschaftskrankenhäuser" angefügt. Bonn, den 4. April 1962 Ollenhauer und Fraktion Anlage 5 Umdruck 49 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1962, hier Einzelplan 09 — Geschäftsbereich des Bundesministers für Wirtschaft (Drucksachen IV/200 Anlage, IV/308). Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 09 02 — Allgemeine Bewilligungen — wird folgender neuer Titel eingefügt: „Tit. 609 Förderung der Qualitätsprüfung 1 000 000 DM" Die Erläuterungen werden wie folgt gefaßt: „Zu Tit. 609 Die Durchführung unabhängiger Warenprüfungen ist dringend notwendig. Sie bedarf im wesentlichen der öffentlichen Finanzierung." Bonn, den 4. April 1962 Ollenhauer und Fraktion Anlage 6 Umdruck 52 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1962, hier: Einzelplan 11 — Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung (Drucksache IV/200 Anlage, IV/310). Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 11 10 — Kriegsopferversorgung und gleichartige Leistungen — wird folgender neuer Titel 310 eingefügt: „Titel 310 Verstärkung der Mittel für die Leistungen nach dem Bundesversorgungsgesetz und dem Soldatenversorgungsgesetz 160 000 000 DM" Der Titel erhält folgende Erläuterung: „Zu Tit. 310 Der Entwurf eines Gesetzes über die Anpassung der Renten der Kriegsopferversorgung (Bundestagsdrucksache IV/54) wurde in erster Lesung vom Bundestag am 28. Januar 1962 beraten und an die zuständigen Ausschüsse überwiesen. Die Beratungen sind im Gange. Zur Deckung der Mehrausgaben nach diesem Gesetz werden zur Verstärkung der in Tit. 300 und 301 veranschlagten Beträge 160 000 000 DM bereitgestellt. Soweit sich bei den genannten Titeln . Planunterschreitungen ergeben, dürfen die dadurch entstehenden Einsparungen zur Deckung der Mehrausgaben nach dem Kriegsopterrentenanpassungsgesetz verwandt werden. Die nach dem Inkrafttreten des Gesetzes über die Anpassung der Renten der Kriegsopferversorgung anfallenden Mehrausgaben werden im Interesse der Haushaltswahrheit bei den Tit. 300 und 301 gebucht." Bonn, den 4. April 1962 Ollenhauer und Fraktion Anlage 7 Umdruck 57 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1962, hier: Einzelplan 36 — Zivile Notstandsplanung (Drucksache IV/200 Anlage, IV/329). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 36 04 — Notstandsmaßnahmen im Aufgabenbereich des Bundesministers des Innern — 1. In Tit. 713 — Neubau und Instandsetzung von ortsfesten Anlagen des Luftschutzhilfsdienstes sowie Erwerb von Grundvermögen für diese Zwecke, 5. Teilbetrag — (Drucksache IV/200 Anlage S. 10) wird der Sperrvermerk gestrichen. 2. Es wird ein neuer Tit. 891 „Beschaffung und Unterhaltung von Hubschraubern, 1. Teilbetrag" mit einem Ansatz von 7 000 000 DM eingefügt. 3. In Tit. 951 — Beschaffung neuer und Instandsetzung vorhandener Luftschutzsirenen und -anlagen für den örtlichen Alarmdienst, 6. Teilbetrag — (Drucksache IV/200 Anlage S. 13) wird in den Erläuterungen der Buchstabe a — Beschaffung von 25 000 elektrischen Sirenen einschließlich Zubehör (bei Auslösung über Postleitungen) mit einem Kostenaufwand von durchschnittlich 4000 DM je Sirenenstelle für Beschaffung, Vorbereitung der Montage und Einbau — gestrichen. Der Ansatz bei Buchstabe b — Be- 902 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 23. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. April 1962 schaffung von 500 Preßluftsirenen einschließlich Zubehör mit einem Kostenaufwand von 52 000 DM je Sirenenstelle (bei Auslösung über Postleitungen) für Beschaffung, Vorbereitung der Montage und Einbau — wird um die bei Buchstabe a noch nicht verausgabten Gelder erhöht. 4. In Tit. 958 — Beschaffung und Einbau von Fernmeldegerät für die Polizei — und ZB-Führung der Länder zur Ergänzung der aus Kap. 36 08 Tit. 953 finanzierten zusätzlichen Fernmeldeanlagen sowie Einrichtungsgebühren für Hauptanschlüsse und bereitgestellte Reserveleitungen für die Polizei- und ZB-Führung der Länder — (Drucksache IV/200 Anlage S. 14) wird der Ansatz von 1 000 000 um 1 000 000 auf 2 000 000 DM erhöht. Zu Kap. 36 05 — Notstandsmaßnahmen auf dem Gebiet der Wirtschaft — 5. Es wird ein neuer Tit. 955 „Versorgungslager für Bekleidung, Säuglingsartikel, Decken usw. für den zivilen Bevölkerungsschutz und für allgemeine Katastrophenfälle" mit einem Ansatz von 1 000 000 DM eingefügt. 6.. Ein neuer Tit. 956 „Anschaffung von Trinkwasserbehältern zur Sicherstellung der Wasserversorgung der Bevölkerung im Rahmen des zivilen Bevölkerungsschutzes" mit einem Ansatz von 1 000 000 DM wird eingefügt. Zu Kap. 36 06— Notstandsmaßnahmen auf dem Gebiet der Ernährung — 7. In Tit. 621 — Anlegung von Notstandsvorräten in Lebens- und Futtermitteln — (Drucksache IV/200 Anlage S. 20) wird der Ansatz von 88 770 000 DM um 10 000 000 auf 98 770 000 DM erhöht. In den Erläuterungen wird hinzugefügt: „10 000 000 DM sind zum Aufbau einer Reserve in Magermilchpulver und Kondensmilch vorgesehen. Diese Reserve kann auch für den Fall verstärkter radioaktiver Niederschläge und die damit verbundene Gefahr einer radioaktiven Verseuchung der Trinkmilch verwendet werden." Zu Kap. 36 07 — Notstandsmaßnahmen auf dem Gebiet des Verkehrs — 8. In Tit. 570 — Zuwendungen zum Ausbau vorhandener Häfen, Bau neuer Lösch- und Landeanlagen sowie für Organisationskosten neuer Umschlagstellen — (Drucksache IV/200 Anlage S. 22) wird der Sperrvermerk gestrichen. 9. In Tit. 572 — Zuwendungen an Länder und Gemeinden zum Ausbau von Straßenanschlüssen einschließlich der damit verbundenen Kunstbauten — (Drucksache IV/200 Anlage S. 22) wird der Sperrvermerk gestrichen. In den Erläuterungen werden hinter „nicht bundeseigene Zufahrtstraßen zu Nothäfen" die Worte „sowie Ringstraßen um Großstädte" eingefügt. 10. In Tit. 959 — Maßnahmen zur Überwachung der Luftradioaktivität und der Radioaktivität auf den Bundeswasserstraßen — (Drucksache IV/200 Anlage S. 26) wird der Sperrvermerk gestrichen. Zu Kap. 36 08 — Maßnahmen zur Sicherung der Nachrichtenverbindungen — 11. In Tit. 713 — Ausbau vorhandener Personen- und Objektschutzräume in Gebäuden der Deutschen Bundespost — (Drucksache IV/200 Anlage S. 30) wind der Sperrvermerk gestrichen. 12. In Tit. 714 — Neubau von Personen- und Objektschutzräumen in Gebäuden der Deutschen Bundespost — (Drucksache IV/200 Anlage S. 30) wird der Sperrvermerk gestrichen. Bonn, den 4. April 1962 Ollenhauer und Fraktion Anlage 8 Umdruck 59 Änderungsantrag der Fraktion der SPD. zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1962, hier: Einzelplan 11 — Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung (Drucksachen IV/200 Anlage, IV/310). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 11 02 — Allgemeine Bewilligungen — Tit. 604 — Zuschüsse — (Drucksache IV/310 S. 3) wird in der Fassung der Regierungsvorlage wiederhergestellt. Bonn, den 5. April 1962 Ollenhauer und Fraktion Anlage 9 Umdruck 69 Änderungsantrag des Abgeordneten Dr. Rutschke und der Fraktion der FDP zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1962, hier: Einzelplan 11 — Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung (Drucksachen IV/200 Anlage, IV/310). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 11 10 — Kriegsopferversorgung und gleichartige Leistungen — In den Erläuterungen zu Tit. 300 — Versorgungsbezüge — (Drucksache IV/200 Anlage S. 84) werden in der Tabelle nach Nr. 5 die Worte „Es entfallen auf:" gestrichen. Bonn, den 5. April 1962 Dr. Rutschke Freiherr von Kühlmann-Stumm und Fraktion
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Ludwig Erhard


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Meine Damen und Herren; wer die deutsche Situation vorurteilslos betrachtet, braucht nicht verzweifelt zu sein, aber der kann auch nicht verkennen, daß eine Entwicklung angestoßen wird, die wir sorgfältig beachten müssen.
    Im Januar und Februar hat z. B. unser Außenhandelsüberschuß — nicht so gering, wie die erste Statistik gelautet hat, in der Zolläger als Einfuhr registriert wurden — im kommerziellen Bereich mit 620 Millionen DM nur knapp die Hälfte des Überschusses des vergangenen Jahres erreicht. Deshalb brauchen wir nicht schon zu verzweifeln oder das Geschehen zu dramatisieren. Aber wenn Sie gleichzeitig bedenken und beobachten, wie unsere Ausfuhr auf den fremden Märkten immer schwieriger wird und wie gleichzeitig gerade in jenen Bereichen, in denen der Lohn- und Gehaltsanteil am Fertigprodukt hoch ist, nämlich bei kommerziellen Fertigwaren und bei Letztverbrauchsgütern, die Einfuhr gegenüber dem Vorjahr um 40 % höher liegt, dann können Sie doch nicht sagen: Das ist alles nichts.

    (Zuruf von der SPD: Wer sagt das denn?) Das ist eben schon etwas!

    Ich stehe im übrigen nicht allein mit meiner Warnung und mit der Aussage, daß, wenn auch sicherlich die Produktivität — ich wiederhole es — nicht der einzige Bestimmungsgrund der Löhne ist, es nicht gut gehen kann, wenn sich eine so ungeheure Schere zwischen noch nicht einmal 4 % Produktivitätssteigerung — ich würde froh sein, wenn wir im Jahre 1962 3 % erreichen — und einer Lohn- und Gehaltserhöhung von 10 und 11 % bei gleichzeitiger Arbeitszeitverkürzung auftut. Das ist in der Zwischenzeit von der Europäischen Kommission in Brüssel festgestellt worden, das hat das Internationale Arbeitsamt in Genf festgestellt, das haben uns die Engländer bestätigt, die sich auf der einen Seite freuen mögen, wenn der Konkurrent sich etwas härter tut, aber auf der anderen Seite sagen: Die Deutschen werden dasselbe erleben, was auch wir erlebt haben.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Wir wissen ganz genau, welche Fehler rund um uns begangen worden sind, was in anderen Ländern die Währungen allmählich hat weich werden lassen. Auch die anderen wissen es genau und bekennen es: Wir haben über unsere Verhältnisse gelebt. Wir in der Bundesrepublik waren das Beispiel dafür, wie man eine gesunde und stabile Währung sichert. Aber jetzt, da die anderen zur Vernunft kommen und zu einer zuchtvollen Ordnung zurückfinden, wo sie entweder wie in Amerika für ein Jahr überhaupt auf eine Lohnerhöhung verzichten oder sich wie in England ganz bescheiden gebärden, hören wir das alles nicht; nein, wir sind jetzt geradezu besessen, alle Fehler nachzuholen, die vor uns in der Welt demonstriert worden sind.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    In der Offentlichkeit wird immer von der Gefahr einer Inflation gesprochen. Meine Damen und Herren: eine Inflation im echten, im klassischen Sinne steht uns nicht bevor. Dort, wo der internationale Wettbewerb nicht spielt wie etwa in der Bauwirtschaft — darüber wird noch zu sprechen sein — oder in weiten Bereichen der Dienstleistungen, werden natürlich Überbelastungen der Kosten auf die Preise durchschlagen. Das ist aber nicht das Wesen der Inflation. Die Inflation könnte nur dann Platz greifen, wenn es eine Möglichkeit gäbe, alle Kosten der Volkswirtschaft im Preis nach oben weiterzuwälzen. Aber jeder, der in der Wirtschaft einigermaßen Bescheid weiß, ist auch darüber unterrichtet, daß das für den großen Bereich der Waren und Güter überhaupt nicht mehr möglich ist. Das ist ja der Grund, weshalb die unternehmerischen Gewinne rückläufig sind. Man kann meist nicht mehr nach oben ausweichen. Die höheren Kosten drücken dann notwendig das Polster des Gewinns zusammen.
    Mit der Kostenabwälzung auf den Preis sind wir so ziemlich am Ende. Dazu ist der ausländische Wettbewerb zu groß. Denn mehr und mehr sinken in der EWG die Zölle überhaupt dahin, und mit den Plänen



    Bundeswirtschaftsminister Dr. Dr. h. c. Erhard
    des amerikanischen Präsidenten in Richtung einer engeren atlantischen Zusammenarbeit wird von dieser Seite her noch einmal und hoffentlich sehr bald eine Bremse gesetzt werden. Das ist ja der Grund, warum ich sage: Nicht die Inflation ist die eigentliche Gefahr; nein, wenn wir nicht mehr mitkommen, wenn die anderen stärker, vernünftiger und disziplinierter sind als wir, dann wird das durchschlagen auf die deutsche Beschäftigung und auf die Sicherheit der Arbeitsplätze und über eine so gefährliche Entwicklung auch auf den Haushalt, am Ende sogar auf unsere ganzen Sozialleistungen. Es ist gut, daß Sie mir Gelegenheit gegeben haben, das an dieser Stelle auszusprechen.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Wenn ich auch sicher alles dagegen tun werde — und wir alle, so bin ich überzeugt —, um dieses Unheil nicht über uns hereinbrechen zu lassen, dann möchte sich es doch festgelegt wissen, und so soll das eine geschichtliche Dokumentation dafür sein, daß ich rechtzeitig gewarnt habe.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich will nicht alles vorwegnehmen, was sicher noch Gegenstand der Diskussion sein wird. Die Bundesregierung ist sich jedenfalls des Ernstes der Situation bewußt und auch zum Handeln entschlossen. Der Bundesregierung wird immer vorgeworfen, daß sie zwar spreche, aber nicht handle und daß sie ihr wirtschaftspolitisches Instrumentarium nicht anwende. Ja, meine Damen und Herren, die aktive Konjunkturpolitik setzt natürlich auch voraus, daß sich diejenigen, die mitgesialiend an der aktiven Konjunkturpolitik sind, auch dem Ganzen unterordnen und den Prinzipien folgen, die nun einmal volkswirtschaftlich verpflichtend sein müssen, damit die Ordnung erhalten bleibt. Man kann nicht sagen: Die Bundesregierung soll aktive Konjunkturpolitik treiben, aber sie darf auf keinen Fall die Heiligkeit der Tarifautonomie, die wesentlich die Konjunkturpolitik bestimmt, antasten. Sie wissen, daß ich diesen Grundsatz immer vertreten habe, ja auch heute noch vertrete. Wir sind im Augenblick in Beratung — ohne schon die letzte Form gefunden zu haben —, ein sachverständiges Gremium, einen Sachverständigenrat einzusetzen, nicht als ein Lohngremium, sondern als eine Institution, die berufen ist, uns über alle volkswirtschaftlichen Funktionen und Zusammenhänge — Löhne, Preise, Investitionen, Spartätigkeit, Außenhandel, Handelsbilanz, Zahlungsbilanz — ein Bild zu geben und vor allen Dingen auch der Offentlichkeit vom Erkenntnismäßigen her ein Bild zu geben, auf Grund dessen dann die Bundesregierung die praktischen und politischen Folgerungen zu ziehen und mit Ihnen zu beraten hat. Das ist ein Teil des Weges, den wir zunächst einmal — sicher in allerkürzester Zeit — beschreiten werden, als erste Maßnahme.
    Meine Damen und Herren, ich muß Ihnen ganz offen sagen: Wir werden noch einmal versuchen, unter voller Wahrung der Tarifautonomie die Dinge zu bändigen und in Ordnung zu halten. Aber ich muß mit gleicher Deutlichkeit hinzusetzen: Wenn damit wieder in den Wind gesprochen wird, wenn die gefährliche Entwicklung weiterläuft, dann ist die Aussage berechtigt, .daß die Freiheit ohne Verantwortung einfach nicht möglich ist.

    (Zustimmung bei den Regierungsparteien.)

    Die Bundesregierung wird also in aller Kürze über eine solche Institution entscheiden.
    Ich glaube, gerade das, was wir in der letzten Zeit erlebt haben, ist nicht dazu angetan, darauf zu vertrauen, daß die Sozialpartner unter sich überhaupt noch einen vernünftigen und wirtschaftlich vertretbaren Ausgleich finden können. Es muß schon ein hohes Maß' an Objektivität, an Autorität, an Sachverstand und an Integrität der Persönlichkeiten mit in die Waagschale geworfen werden, um wirklich Nützliches zu leisten.
    Dann erbittet die Bundesregierung vom Hohen Hause, daß im Haushaltsgesetz durch die Einfügung eines neuen § 8 entsprechend größere Vollmachten gewährt werden, dergestalt, daß die Mittel für neue und für die Fortführung begonnener Baumaßnahmen in Höhe von 20 % des Jahresansatzes gesperrt werden. Davon kann es Befreiungen geben, wenn die Auswirkungen bis zur vollen Höhe der Jahresansatzes volkswirtschaftlich unbedenklich erschienen.
    Außerdem erbittet die Bundesregierung eine Vollmacht, daß, soweit die Sicherung des volkswirtschaftlichen Gleichgewichts es erfordert, Mittel für bestimmte Ausgabetitel oder für Gruppen von solchen auch dann gesperrt werden dürfen, wenn die Ausgaben aus durch Gesetz zweckgebundenen Einnahmen zu leisten sind. Es handelt sich nicht etwa um eine Streichung der .Mittel, sondern nur um eine Sperrung der Mittel, um durch eine Streckung dafür zu sorgen, daß von dieser Seite her der Baumarkt nicht noch einmal und immer weitere künstliche Überhitzungen erfährt. Wir haben uns über dieses Thema schon oft unterhalten und glauben, daß wir etwas Entscheidendes tun müssen. Sie wissen, daß ich gerade in diesem Falle die Bauwirtschaft anspreche, die die Aussage wagte, daß, wenn die Bundesregierung etwa daran denke, die Nachfrage nach Bauleistungen zu verkürzen — allerdings gegen alle volkswirtschaftliche Vernunft —, sie dann unter Umständen auch mit steigenden Preisen rechnen müsse. Ich gebe Ihnen in diesem Falle gern zu, daß die Baupreissteigerungen von jährlich 8 bis 10 °/o nicht auf die Lohnerhöhungen zurückzuführen waren, mindestens nicht auf die Tariflöhne, sondern höchstens auf Abwerblöhne. Aber worauf sind sie dann zurückzuführen? Darauf, daß wir in dieses schon volle Faß immer noch mehr hineingegossen haben. Man braucht ja nur durch die Straßen zu gehen: an jedem dritten Bau arbeitet einer; die anderen stehen leer.

    (Zuruf: Und zwar seit Jahren!)

    Diese Übernachfrage kann man meiner Ansicht nach nicht bändigen durch Lizenzierung — wer soll das machen, und wie soll das geschehen? —, sondern nur, indem man den Hahn zudreht;

    (Beifall bei .den Regierungsparteien) ,das muß man machen.

    Im übrigen wird die Vollmacht im § 8 des Haushaltsgesetzes auch nach der Richtung hin erbeten,



    Bundeswirtschaftsminister Dr. Dr. h. c. Erhard
    daß § 19 zweiter Satz des Zweiten Wohnungsbaugesetzes in der Fassung vom 1. August 1961 im Rechnungsjahr 1962 keine Anwendung findet. Das bedeutet praktisch, daß der Wohnungsbauminister nicht gehalten ist, die im Gesetz vorgesehenen Mittel jeweils bis zum Dezember eines Jahres voll zu verausgaben, sondern auch hier zu strecken und zu dosieren, damit nicht durch den Überdruck von der Nachfrageseite her die Preise hochgetrieben werden. Das Bewußtsein allein, daß die Mittel ungehemmt fließen und man sich ausrechnen kann, was das im einzelnen an Bauleistung bedeutet, läßt die Entartungen auf dem Baumarkt zusammen mit den Preissteigerungen fortbestehen.
    Meine Damen und Herren, wir legen den größten Wert darauf, auf diesem Felde mit den Ländern fruchtbar zusammenzuarbeiten. Die Bundesregierung wird die Ministerpräsidenten der Länder einladen, um zu erreichen, daß auch die Länder in bezug auf die Haushaltsgebarung, d. h. die Verausgabung 'der Mittel für Bauleistungen, sich den Maßnahmen und den Prinzipien der Bundesregierung anschließen. Man wird in geeigneter Form dann auch darauf drängen müssen, daß bei den Gemeinden ein gleiches Verhalten Platz greift.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Die Bundesregierung ist jedenfalls entschlossen, wie viel oder wenig auch in ihrer Hand liegt, im Rahmen der eigenen Mittel das zu tun, ein gutes Beispiel dafür zu geben, was für die ganze Volkswirtschaft und das öffentliche Leben Verpflichtung sein muß: nämlich Maß zu halten und das Rechte zu tun. Bahn und Post werden sich selbstverständlich diesem Gebaren anschließen.
    Meine Damen und Herren, wir wollen ides weiteren über § 7 b und die Nichtwiedereinführung des § 7 c auch von dieser Seite her Dämpfungen wirksam werden lassen. Hinsichtlich ides § 7 b haben wir die Vorstellung, daß er in Zukunft nur noch für Eigenheime und Eigentumswohnungen angewandt werden darf. Darüber hinaus besteht die Absicht, eine ganze Reihe von Baumaßnahmen überhaupt zu verbieten, und zwar nicht nur im öffentlichen, sondern auch im wirtschaftlichen Sektor. Das sind also alle Bauten für Repräsentationszwecke, für Bürozwecke, für Ausstellungszwecke, für Unterhaltung. Die Liste kann im einzelnen vielleicht noch ergänzt werden. Es soll verboten sein, bis zum Ende dieses Jahres überhaupt einen solchen Bau zu beginnen oder auch einen kaum begonnenen Bau weiterzuführen.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Nun ist die Frage gestellt worden, welche Wirkung das auf den Wohnungsbau und insbesondere auf den sozialen Wohnungsbau haben wird. Die Frage ist sehr leicht zu beantworten. Wenn wir eine ganze Reihe von Bauten vorübergehend verbieten und wenn wir im übrigen auch in der Richtung der Vergabe der Mittel der öffentlichen Hand beim Bund, bei den Ländern und den Gemeinden zurückstecken — wie ich gesagt habe, um 20 % —, dann ist es an sich selbstverständlich, daß die vorhandene Baukapazität, die wir nicht einschränken, sondern hundertprozentig bzw. optimal ausnützen wollen, wesentlich für den Wohnungsbau bereitsteht. Wir wollen nur erreichen, daß man sich nicht Illusionen hingibt, man könnte, weil das Tabu des steuerbegünstigten Wohnungsbaus im Felde steht, 150 % der Kapazität auslasten. Das kann man nicht. Wir können von der Baukapazität etwas wegnehmen für die Zwecke, die nicht vorrangig, volkwirtschaftlich dringlich und sozial wichtig sind, und damit schaffen wir etwas mehr Luft. Wenn wir damitgleichzeitig von der Nachfrageseite hier eine gewisse Zurückhaltung, eine Dämpfung, eine Streckung erreichen, dann werden wir, so glaube ich, vor allen Dingen auch dem sozialen Anliegen hinsichtlich der Fortführung des Wohnungsbaues gerecht werden.
    Warum tun wir das denn alles? Wir wollen unter allen Umständen mit solchen Maßnahmen die Währung stabil erhalten. Wir wollen auch den Sparer und nicht zuletzt den Bausparer sichern, und wir wollen dafür sorgen, daß nicht durch fortlaufendes Treiben der Preise in der Bauwirtschaft, für Bauleistungen die Mieten von morgen und von übermorgen naturnotwendig immer höher werden müssen.

    (Beifall bei der CDU/CSU. — Zurufe von der SPD.)

    Meine Damen und Herren! Ich glaube, es ist überhaupt notwendig — jedenfalls ist es der Wille der Bundesregierung, dafür zu sorgen —, daß in diesem Jahre 1962 keine neuen Belastungen auf den Bundeshaushalt zukommen. Ich habe mich besonders darüber gefreut, daß bei der Einbringung des Haushalts von allen Seiten darauf hingewiesen worden ist, daß es eigentlich die gute Ordnung wäre, die Ausgaben jeweils am Anfang eines Haushaltsjahres zu beschließen und dann, abgesehen natürlich von Ausnahmen wie der Flutkatastrophe oder Berlin, endgültig Schluß zu machen. Meine Damen und Herren, Sie kennen die Lage des Bundeshaushalts. Sie wissen, daß mit der Flutkatastrophe. und mit Berlin — und das ist noch nicht einmal alles — neue Ausgaben auf uns zukommen. Angesichts dieser Situation, angesichts der erstrangigen Aufgabe, unsere Währung zu schützen —.denn Haushaltsdefizite sind immer der Anfang der Währungszerrüttung gewesen; jede klassische Inflation nimmt ihren Anfang von ungedeckten Haushalten aus —, kann man von uns nicht verlangen, daß wir Geld ausgeben, das wir nicht haben. Das ist ein Ding der Unmöglichkeit; das wäre unverantwortlich.
    Niemand soll uns unterstellen, daß wir für die Bediensteten im öffentlichen Dienst, seien es Beamte, seien es Angestellte oder Arbeiter, kein Verständnis aufbrächten. Wir wissen auch, daß diese Menschen an dem allgemeinen Fortschritt, an der Erhöhung der Produktivität und der höheren Leistungskraft der Volkswirtschaft teilhaben sollen. Aber gerade wenn andere die Volkswirtschaft überfordern, wird eben der Topf allmählich leer; wir müssen neue und bessere Ausgleiche finden. Wir wollen bis zum Ende dieses Haushaltsjahres in Kommissionen und mit Sachverständigen einmal sorgfältig prüfen, wie es überhaupt mit der Zuordnung und den richtigen Beziehungen zwischen den



    Bundeswirtschaftsminister Dr. Dr. h. c. Erhard Bediensteten im öffentlichen Dienst, zwischen Beamten, Angestellten und Arbeitern, steht. Wir wollen eine einheitliche Besoldungsordnung für Bund, Länder und Gemeinden erreichen. Wir müssen unseren Haushalt für das Jahr 1963 überblicken können — und dazu gehören auch Fragen des Finanzausgleichs —, um uns dann auf sicherer Grundlage mit den Bediensteten im Bund — bei den Ländern wird sich die Sache ähnlich darstellen — zu unterhalten und zu beraten, was möglich ist.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Meine Damen und Herren, niemand zeihe uns da einer unsozialen Gesinnung gegenüber unseren Bediensteten! Ich würde glücklich sein, wenn wir zu einer volkswirtschaftlichen Regelung finden könnten, die alle Teile unseres Volkes in gerechter Weise an dem möglichen Fortschritt teilhaben läßt, bei der nicht die einen vorausspringen und die anderen nachhinken, aber natürlich gleichziehen wollen. Damit aber wird dann das volkswirtschaftliche Gleichgewicht gesprengt.
    Meine Damen und Herren, was mir vor allem am Herzen lag, habe ich gesagt. Ich bedauere, daß Sie das als einen Angriff auf sich auffassen.

    (Widerspruch bei der SPD.)

    Ich habe genug Angriffe über mich ergehen lassen, das wissen Sie sehr wohl.

    (Zuruf von der SPD: Von wem?)

    Jeder Wurm krümmt sich bekanntlich, wenn er getreten wird.

    (Zuruf von der SPD: Aber an der falschen Stelle!)

    Ich gehöre zwar einer christlichen Partei an, aber die Nächstenliebe geht nicht so weit, daß ich die Backe hinhalte und nicht zurückschlage.

    (Beifall bei der CDU/CSU. — Zurufe von der SPD.)

    Ich glaube, dieses Thema ist ernst genug. Hoffentlich werden wir nicht in den nächsten Jahren an diese Stunde erinnert. Dann wird das deutsche Volk sicher kein Verständnis haben, wenn man in einer solchen Situation so ernste und im sozialen Interesse wohlgemeinte Worte in den Wind geschlagen und zum Schauplatz einer billigen parteipolitischen Propaganda gemacht hat.

    (Anhaltender Beifall bei den Regierungsparteien. — Abg. Wehner: Ein Lied! — Weitere Zurufe von der SPD.)



Rede von Dr. Richard Jaeger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat der Abgeordnete Kurlbaum.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Georg Kurlbaum


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich bedaure es aufrichtig, daß der Herr Bundeswirtschaftsminister heute die Gelegenheit nicht dazu benutzt hat, neue Argumente zu der sehr wichtigen Diskussion beizutragen, in der wir heute stehen;

    (Zuruf von der CDU/CSU)

    kein einziges neues Argument gegenüber seiner Fernsehrede haben wir heute gehört. Vor allen Dingen, meine Damen und Herren, hätten wir heute erwartet, daß der Bundeswirtschaftsminister mindestens diese Bundestagssitzung dazu benutzt hätte, zu einer Versachlichung dieser wichtigen Probleme beizutragen.

    (Sehr richtig! und Beifall bei der SPD. — Zurufe von der CDU/CSU.)

    Lassen Sie mich die Gelegenheit auch dazu benutzen, eine allgemeine Bemerkung vorauszuschikken über das sehr billige Eigenlob, dessen sich der Bundeswirtschaftsminister und seine Fraktion bezüglich der deutschen wirtschaftlichen Entwicklung immer wieder zu bedienen pflegen.

    (Zurufe von der CDU/CSU.)

    — Warten Sie doch ab, was ich sage. Meine Damen und Herren von den Regierungsparteien, es liegen seit Jahren einwandfreie Ziffern über das wirtschaftliche Wachstum der anderen großen europäischen Länder vor, die einwandfrei nachweisen, daß mindestens in den letzten sechs Jahren der Aufstieg in der Bundesrepublik in nichts größer gewesen ist als in anderen Ländern, z. B. als in Frankreich und in Österreich.

    (Abg. Dr. Vogel: Von einer ganz anderen Ausgangsbasis aus!)

    — Natürlich von einer anderen Ausgangsbasis aus. Aber vergessen Sie nicht die großen Zerstörungen auch in diesen Ländern, und vergessen Sie bitte nicht, lieber Herr Vogel, daß die deutsche Bundesregierung im Fleiß und in der Sparsamkeit des deutschen Menschen eine ganz besondere Hilfe zur Verfügung hatte!

    (Beifall bei der SPD. — Zuruf von der CDU/CSU: Aber da kennen Sie die Löhne in Österreich nicht!)

    Lassen Sie mich nun ein paar Worte zu der Fernsehrede des Bundeswirtschaftsministers sagen.

    (Zuruf von der Mitte: Sagen Sie doch was zu der Rede heute hier!)

    — Ich habe ja eben gesagt, daß sie uns gegenüber der Fernsehrede nichts wesentlich Neues gebracht hat. Selbstverständlich werden wir auch auf diese Rede hier eingehen. Wir haben sehr dringend darauf gewartet, daß sie uns etwas Neues bringen würde, aber wir sind sehr bitter enttäuscht worden. Die Fernsehrede war, wenn man sie zurückhaltend beurteilt, ungewöhnlich, ja, bestürzend in mehrfacher Hinsicht, insbesondere in bezug auf die sehr primitive und einseitige Argumentation. Wir stellen daher die Frage: war die Rede in Inhalt und Form mit dem Herrn Bundeskanzler abgesprochen, und wird der Inhalt dieser Rede auch von ihm vertreten?

    (Zuruf von der CDU/CSU: Ihre Sorgen möchte ich haben!)




    Kurlbaum
    Das interessiert uns, weil der Bundeskanzler bekanntlich die Richtlinien der Politik zu bestimmen hat.

    (Beifall bei der SPD. — Zuruf von der CDU/CSU: Haben Sie Ihre Rede mit Herrn Brenner abgestimmt? — Weitere Zurufe von den Regierungsparteien.)

    — Auch in der Wirtschaftspolitik gelten wohl die Richtlinien der Politik!

    (Anhaltende Zurufe von den Regierungsparteien.)

    Oder hat vielleicht der Bundeswirtschaftsminister nur die Abwesenheit des Bundeskanzlers benutzen wollen, um seine

    (fortgesetzte Zurufe von den Regierungsparteien)

    — werden Sie doch nicht so nervös, meine Herren! — angesichts mancher Handlungen des Bundeskanzlers zweifelhaft gewordene Fähigkeit, selbständig zu handeln, vor der Offentlichkeit unter Beweis zu stellen?

    (Beifall bei der SPD. — Lebhafter Widerspruch bei der CDU/CSU. — Abg. Dr. Mende: Diese persönliche Herabsetzung ist eines Parlaments unwürdig!)

    Wir stellen eine zweite Frage: warum hat der Herr Bundeswirtschaftsminister seine Kassandrarufe, die uns so völlig neu an ihm sind, seine Warnungen, seine Anklagen nicht hier im Bundestag vorgetragen, der in den gleichen Tagen tagte, als er, vor zwei Wochen, seine Fernsehansprache hielt? Was der Herr Bundeswirtschaftsminister heute als Entschuldigung dafür vorgebracht hat, daß er nicht zuerst hier ins Parlament gekommen ist, war wenig überzeugend. Was die von ihm aufgeworfene Frage einer Unterjochung durch die Kollektive mit diesem Bundestag hier zu tun hat, vermag ich nicht zu verstehen.

    (Beifall bei der SPD.)

    Schließlich möchten wir fragen: was hat den Bundeswirtschaftsminister zu dieser übereilten Flucht in die Offentlichkeit veranlaßt, bevor er auch nur einen ernsten Versuch gemacht hat, von seinen vielfältigen Möglichkeiten als Bundesminister für Wirtschaft, als Vorsitzender des Wirtschaftskabinetts und als Vizekanzler Gebrauch zu machen, um mit den anstehenden Problemen zunächst einmal selbst fertig zu werden.

    (Beifall bei der SPD.)

    Was er selbst dazu getan hat, darüber werden wir sehr eingehend zu sprechen haben.
    Inzwischen ist allgemein erkannt worden, daß eine sachliche Diskussion, z. B. unter Hinzuziehung der drei Fraktionen hier im Bundestag, in den Ausschüssen, der Lösung der Probleme viel förderlicher gewesen wäre als die Fernsehrede des Bundeswirtschaftsministers, die die Sachlage und die Probleme in unverantwortlicher Weise vereinfacht und verzerrt hat.

    (Beifall bei der SPD.)

    Was soll man zu solchen Hinweisen sagen, wie sie der Herr Bundeswirtschaftsminister in Siegen gegeben hat, er beziehe keine Dividenden und keine Tantiemen? Hat der Bundeswirtschaftsminister wirklich keine besseren Argumente gegen seine wirtschaftspolitischen Gegner? Oder möchte er diese Argumentation nur verwenden, um sich als Nachfolger des Bundeskanzlers bei Lieschen Müller zu empfehlen?

    (Beifall bei der SPD. — Lachen und Zurufe von den Regierungsparteien.)

    Was, meine Damen und Herren, war nun der geringe substantielle Inhalt der Rede des Bundeswirtschaftsministers im Fernsehen und auch seiner Rede heute?

    (Zuruf von der CDU/CSU: Da wundern Sie sich, wenn Sie die Wahl verlieren! — Lachen und Gegenrufe von der SPD.)

    Er hat davon gesprochen, es gelte, dem von seinen Gegnern — bitte hören Sie genau zu! — —

    (Unruhe.)