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    1. tocInhaltsverzeichnis
      Deutscher. Bundestag 14. Sitzung Bonn, den 14. Februar 1962 Inhalt: Gedenkworte für die Opfer der Schlagwetterexplosion auf der Grube Luisenthal Vizepräsident Schoettle 407 A Mandatsniederlegung des Abg. Huthmacher 407 C Abg. Dr. Winter tritt in den Bundestag ein 421 B Unterbrechung der Sitzung . . . 426 D, 428 C Begrüßung des Präsidenten der Beratenden Versammlung des Europarates Federspiel Vizepräsident Dr. Schmid 429 A, 430 D Präsident Federspiel 429 B Wiederaufnahme der Sitzung 431 B Fragestunde (Drucksache IV/185) Frage des Abg. Dr. Arndt (Berlin) : Strafgerichtliche Fehlsprüche Dr. Stammberger, Bundesminister . 408 A, B Dr. Arndt (Berlin) (SPD) 408 A Frage des Abg. Drachsler: Verbüßung von Gefängnisstrafen bei Verkehrsstraftaten Dr. Stammberger, Bundesminister . . 408 C Frage des Abg. Jahn: Doppelte Aktenführung bei Untersuchungshaft Dr. Stammberger, Bundesminister . . 408 D, 409 B, C Jahn (SPD) 408 D, 409 A Dr. Dittrich (CDU/CSU) . . . . 409 B Frage des Abg. Dr. Drachsler: Richtlinien für die Behandlung von Mehrfachtätern beim Straßenverkehr Dr. Seiermann, Staatssekretär .. . . 409 C, 410 A, B Drachsler (CDU/CSU) 410 C, D Fragen des Abg. Felder: Anschlußstelle Frauenaurach der Autobahn Würzburg—Nürnberg Dr. Seiermann, Staatssekretär . 410 C, D Felder (SPD) 410 C, D Frage des Abg. Junghans: Leitplanken an den Bundesfernstraßen Dr. Seiermann, Staatssekretär . . . 410 D Frage des Abg. Kahn-Ackermann: Beherrschung der Landessprache in Auslandsvertretungen Lahr, Staatssekretär . . . . 411 B, C, D Kahn-Ackermann (SPD) . . . . . 411 C Frage des Abg. Lohmar: Verwendung der Mittel aus der Stiftung Volkswagenwerk Lenz, Bundesminister . 411 D, 412 B, C Lohmar (SPD) . . . . . . . . . 412 B Dr. Dr. h. c. Friedensburg (CDU/CSU) 412 B, C II Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 14. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 14. Februar 1962 Fragen des Abg. Dr. Kohut: Denkschriften „Jeder hat eine Chance" und „Verhalten bei radioaktiven Niederschlägen" Höcherl, Bundesminister . . . . 412 C, D, 413 A, B, C, D, 414 A, B Dr. Kohut (FDP) 412 D, 413 A, C, 414 B Schmitt-Vockenhausen (SPD) 413 A, B, D, 414 A, B Frage des Abg. Vogt: Altersversorgung der älteren Angestellten des öffentlichen Dienstes Höcherl, Bundesminister . . . . 414 C, D Bauer (Würzburg) (SPD) 414 D Frage des Abg. Müller-Hermann: Steuerliche Förderung des Baues von Hoch- und Tiefgaragen Dr. Hettlage, Staatssekretär . 415 A, B, C Müller-Hermann (CDU/CSU) . . . 415 B Schmitt-Vockenhausen (SPD) . . . 415 B Frage des Abg. Dr. Dollinger: Gewerbesteuerliche Behandlung der Arbeitsverträge zwischen Ehegatten Dr. Hettlage, Staatssekretär . . . . 415 C Frage des Abg. Dr. Dollinger: Auswirkung des Urteils des Bundesverfassungsgerichts zur Gewerbesteuer auf die Gemeindefinanzen Dr. Hettlage, Staatssekretär 415 D, 416 A Dr. Dollinger (CDU/CSU) . . . . . 415 D Frage der Abg. Frau Dr. Diemer-Nicolaus: Steuererklärungen bei der Zusammenveranlagung Dr. Hettlage, Staatssekretär . . . 416 A, C Frau Dr. Diemer-Nicolaus (FDP) . . 416 C Frage des Abg. Müller-Hermann: Betriebsberatungsdienst für die mittelständischen Unternehmen des Straßenverkehrsgewerbes Dr. Dr. h. c. Erhard, Bundesminister 416 D, 417 A Müller-Hermann (CDU/CSU) . . . 416 D Frage des Abg. Dr. Mommer: Zoll auf „Schwedenhäuser" Dr. Dr. h. c. Erhard, Bundesminister . . . . 417 A, B, C Dr. Mommer (SPD) 417 B, C Frage des Abg. Riedel (Frankfurt) : Werbefunk- und Werbefernsehgesellschaften Dr. Dr. h. c. Erhard, Bundesminister . 417 C, D, 418 A, B Riedel (Frankfurt) (CDU/CSU) . . 417 D Gewandt (CDU/CSU) 418 A Frage des Abg. Jahn: Überlastung des Bundessozialgerichts Dr. Claussen, Staatssekretär 418 B, C, D, 419 A Jahn (SPD) 418B, 419 A Büttner (SPD) . . . . . . . 418 C, D Frage des Abg. Dr. Arndt (Berlin) : Durchsuchung der CSU-Geschäftsstelle Nürnberg Strauß, Bundesminister . 419 A, B, C, D, 420 A, B, C Dr. Arndt (Berlin) (SPD) . . . . 419 B, C Jahn (SPD) 419 D, 420 A Dr. Schäfer (SPD) 420 A, B Büttner (SPD) . . . . . . . 420 B, C Frage des Abg. Dröscher: Sicherungsmaßnahmen am Flugplatz Pferdsfeld Strauß, Bundesminister . 420 D, 421 A Dröscher (SPD) . . . . . . . . 421 A Glückwünsche zu den Geburtstagen des Abg. Dr. Toussaint, des Bundesministers Dr. Dr. h. c. Erhard und des Abg. Weinkamm 421 B Entwurf eines Gesetzes zu der Vereinbarung vom 9. März 1961 mit dem Königreich der Niederlande über die Anwendung der niederländischen Rechtsvorschriften über die allgemeine Altersversicherung (Drucksache IV/110); Schriftlicher Bericht des Sozialpol. Ausschusses (Drucksache IV/149) — Zweite und dritte Beratung — 421 B Entwurf eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 15. März 1961 mit der Libanesischen Republik über den Luftverkehr (Drucksache IV/94) ; Schriftlicher Bericht des Verkehrsausschusses (Drucksache IV/163) — Zweite und dritte Beratung — . . . 421 D Entwurf eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 18. Januar 1961 mit Japan über den Fluglinienverkehr (Drucksache IV/95); Schriftlicher Bericht des Verkehrsausschusses (Drucksache IV/164) — Zweite und dritte Beratung — . . . . . . . 422 A Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 14. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 14. Februar 1962 III Entwurf eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 5. Juli 1961 mit dem Großherzogtum Luxemburg über den Luftverkehr (Drucksache IV/96) ; Schriftlicher Bericht des Verkehrsausschusses (Drucksache IV/ 165) — Zweite und dritte Beratung — . . . 422 B Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Förderung der Wirtschaft von Berlin (West) (SPD) (Drucksache IV/146) — Erste Beratung —; in Verbindung mit dem Antrag betr. Situation der deutschen Filmwirtschaft (SPD) (Drucksache IV/144) Kahn-Ackermann (SPD) . 422 C, 426 C Rommerskirchen (CDU/CSU) . . . 424 C Mertes (FDP) . . . . . . . . . 424 D Entwurf eines Gesetzes über die Vorwegbewilligung von Planstellen für das Rechnungsjahr 1962 (Drucksache IV/184) — Erste Beratung — Dr. Schäfer (SPD) . . . . . . 427 A Niederalt (CDU/CSU) 431 B Brese (CDU/CSU) 433 A Entwurf eines Gesetzes zur .Änderung der Strafprozeßordnung und des Gerichtsverfassungsgesetzes (StPÄG) (Drucksache IV/178) — Erste Beratung — . . . . Hoogen (CDU/CSU) 433 B Entwurf eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 1. Juni 1961 mit der Schweizerischen Eidgenossenschaft über die Errichtung nebeneinanderliegender Grenzabfertigungsstellen usw. (Drucksache VI/179) — Erste Beratung — 434 A Entwurf eines Gesetzes über Kreuzungen von Eisenbahnen und Straßen (Eisenbahnkreuzungsgesetz) (Drucksache IV/183) — Erste Beratung — 434 A Entwurf eines Gesetzes zu dem Europäischen Übereinkommen vom 13. Dezember 1957 über Straßenmarkierungen (Druck-, sache IV/177) — Erste Beratung — . . . 434 B Entwurf eines Gesetzes zu dem Niederlassungs- und Schiffahrtsvertrag vom 18. März 1960 mit dem Königreich Griechenland (Drucksache IV/174) — Erste Beratung — 434 B Entwurf eines Gesetzes zu dem Europäischen Übereinkommen vom 15. Dezember 1958 über den Austausch therapeutischer Substanzen menschlichen Ursprungs (Drucksache IV/175) — Erste Beratung — 434 C Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Handwerkerversicherungsgesetzes (CDU/CSU, FDP) (Drucksache IV/152) — Erste Beratung — . . . . . . . . 434 C Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses betr. Vorschlag der Kommission der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft für eine Richtlinie des Rates zur Bekämpfung des Blauschimmelpilzes des Tabaks (Drucksachen IV/99, IV/151) . . 434 D Schriftlicher Bericht des Innenausschusses über den Antrag der Fraktion der SPD betr. Zahlung eines Weihnachtsgeldes an Beamte und Versorgungsempfänger des Bundes (Drucksachen IV/27, IV/150) Wilhelm (SPD) . . . . . . . 435 A Höcherl, Bundesminister 436 B Schmitt-Vockenhausen (SPD) . . 437 C Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Kommunalpolitik und Sozialhilfe über den Antrag der Abg. Frau Dr. h. c. Weber (Essen), Frau Dr. Hubert u. Gen. betr. Unterzeichnung der Europäischen Sozialcharta (Drucksachen IV/60, IV/162) Lautenschlager (SPD) 438 C Frau Dr. h. c. Weber (Essen) (CDU/CSU) 441 C Mündlicher Bericht des Haushaltsausschusses über den Antrag des Bundesministers der Finanzen betr. Veräußerung einer Teilfläche der ehemaligen Moltkekaserne in Heilbronn (Drucksachen IV/90, IV/166) 439 A Mündlicher Bericht des Haushaltsausschusses über den Antrag des Bundesministers der Finanzen betr. Veräußerung einer Teilfläche der ehemaligen Flakkaserne Bremen-Lesum (Drucksachen IV/ 126, IV/167) 439 B Antrag betr. Anpassung der Versorgungsbezüge an die strukturellen Änderungen des Besoldungsgesetzes (SPD) (Drucksache IV/145) Gscheidle (SPD) . . . . . . . . 439 B Brück (CDU/CSU) . . . . . . . 441 A Antrag betr. Behandlung von Rechtsverordnungen gemäß § 21 Abs. 6 und § 77 Abs. 5 des Zollgesetzes sowie gemäß § 27 Abs. 2 des Außenwirtschaftsgesetzes (CDU/CSU, SPD, FDP) (Drucksache IV/189) 441 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . 441 D Anlagen 443 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 14. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 14. Februar 1962 407 14. Sitzung Bonn, den 14. Februar 1962 Stenographischer Bericht Beginn: 9.01 Uhr
    2. folderAnlagen
      Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Altmaier 16. 2. Dr. Barzel 16. 2. Benda 14. 2. Börner 16. 2. Burckhardt 14. 2. Busse 16. 2. Dr. Deist 15. 2. Dr. Dörinkel 17. 2. Frau Dr. Elsner 14. 2. Frau Funcke (Hagen) 17. 2. Dr. Furler 16. 2. Gedat 16. 2. Gehring 14. 2. Gerns 16. 2. D. Dr. Gerstenmaier 28.2. Hahn (Bielefeld) 14.2. Horn 16. 2. Illerhaus 14. 2. Dr. Imle 16. 2. Frau Kalinke 18.2. Dr. Klein (Berlin) 16. 2. Könen (Düsseldorf) 14. 2. Lenze (Attendorn) 14.2. Ludwig 14. 2. Maier (Mannheim) 16.2. Margulies 14. 2. Mengelkamp 14. 2. Dr. Menzel 18. 2. Metzger 14. 2. Dr. h. c. Möller 14. 2. Dr. Morgenstern 19.2. Müser 18. 2. Dr. h. c. Pferdmenges 14.2. Dr. Poepke 15.2. Frau Dr. Probst 14. 2. Ramms 14. 2. Ravens 14. 2. Reitzner 28. 2. Striebeck 18. 2. Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Frau Strobel 14. 2. Weigl 16. 2. Weinkamm 16. 2. Werner 16. 2. Wienand 14. 2. b) Urlaubsanträge Dr. Bucerius 23. 2. Oetzel 7. 4. Zoglmann 17. 2. Anlage 2 Der Präsident des Bundesrechnungshofes als Vorsitzender des Bundesschuldenausschusses BSchA - 2/62 Frankfurt a. M., den 2. Februar 1962 An den Herrn Präsidenten des Deutschen Bundestages Bonn Bundeshaus Betr.: Bericht des Bundesschuldenausschusses nach § 35 Reichsschuldenordnung vom 13. Februar (D) 1924 (RGBl. I S. 95) Der Bundesschuldenausschuß hat die Monats- und Jahresabschlüsse der Kasse der Bundesschuldenverwaltung sowie ihre Geschäftsübersichten geprüft und die nach § 34 Reichsschuldenordnung vorgeschriebene außerordentliche Prüfung ihrer Geld-und Wertpapierbestände von Beamten des Bundesrechnungshofes vornehmen lassen. Insgesamt haben sich bei der Aufsicht über alle der Bundesschuldenverwaltung unter eigener Verantwortung übertragenen Geschäfte im Rechnungsjahr 1961 Beanstandungen nicht ergeben. Dr. Hertel
    • insert_commentVorherige Rede als Kontext
      Rede von Dr. Friedrich Schäfer


      • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
      • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

      Meine Damen und Herren, aber abgesehen von diesen rechtlichen Bedenken wären wir sicherlich auch nicht in der Lage, an Hand der uns vorliegenden Vorlage eine sachliche
      Prüfung anzustellen. Das Verlangen nach Planstellen setzt voraus, daß die Aufgaben der einzelnen Ministerien erkennbar abgegrenzt sind. Das ist bislang nicht der Fall. In einem Erlaß vom 29. Januar hat der Herr Bundeskanzler so ungefähr grob abgegrenzt, was er glaubt den einzelnen Ministerien zuweisen zu müssen, eine sehr globale Abgrenzung, die im einzelnen noch recht auslegungsbedürftig ist, so daß an Hand dieser Kompetenzverteilung eine Nachprüfung nicht möglich ist.
      Die Ministerien, die Aufgaben von den anderen Ministerien übernehmen, übernehmen ja mit der Aufgabe gleichzeitig die Planstellen und mit der Planstelle auch gleichzeitig die Beamten. Deshalb ist es nicht möglich, nur die neuen Ministerien zu prüfen, sondern mit der Prüfung der neuen Ministerien muß eine Prüfung der abgebenden Ministerien verbunden sein. Denn nicht nur die Aufgabe dort wird abgegeben, sondern auch das ganze Ressort wird verkleinert. Also muß man den gesamten Fragenkomplex prüfen.
      Wenn man nun die einzelnen Ministerien ganz kurz betrachtet, fällt zunächst als Ganzes auf — es ist ein Kuriosum, Herr Staatssekretär —, daß Sie für die neuen Minister kein Gehalt, nicht einmal das Amtsgehalt eingesetzt haben. Ich weiß nicht, wie Sie sie bezahlen wollen. Offensichtlich finden Sie dann noch einmal einen besonderen Weg, der wiederum neben der Verfassung liegt, da Sie den Ministern hier nicht einmal ein Amtsgehalt aussetzen.
      Das erste Ministerium, das neue Ministerium für Gesundheitswesen, soll aus vier anderen Ministerien Aufgaben übernehmen. Welche Aufgaben? Sie sind nicht abgegrenzt. Ihm soll ein Verwaltungsstab hinzugegeben werden. Es ist völlig unmöglich, das im einzelnen zu prüfen.
      Das zweite Ministerium, das Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit, soll im ganzen 34 Stellen vorwegbewilligt erhalten. Der Herr Bundeskanzler sagt, es solle bis auf weiteres bei der Vereinbarung bleiben, die zwischen dem Bundesminister des Auswärtigen, dem Bundesminister für Wirtschaft und dem Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit getroffen wurde. Wie die Vereinbarung aussieht, weiß niemand in diesem Hause; sie liegt nicht vor.
      Wir haben dieses Entwicklungsministerium früher ebenfalls gefordert. Aber wir sind der Auffassung, daß es dann auch Zuständigkeiten haben soll. Zuständigkeiten bekommt man nicht, indem man 34 Beamtenstellen mehr bekommt, sondern Zuständigkeiten bekommt man, indem man Aufgaben übernimmt und indem man finanzielle Möglichkeiten mit übernimmt. Wenn es nur so ist, wie es jetzt offensichtlich aussieht, daß. dieses Ministerium zwischen die anderen hineingeschoben wird und nicht darübergeschoben wird, ist dieses Ministerium selber so bedeutungslos, daß man dem Minister empfehlen muß, sich nicht mit einer solchen Vorwegbewilligung zufrieden zu geben, sondern auf wirkliche Übertragung von Kompetenzen bedacht zu sein.



      Dr. Schäfer
      Das nächste Ministerium, das Bundesministerium für Wohnungswesen, soll eine neue Aufgabe bekommen, die Raumordnung. Es ist noch sehr umstritten, ob diese Aufgabe ihm überhaupt zusteht. Es genügt nicht, daß Staatssekretär Ernst dazu einen Artikel im Bulletin schreibt. Wir meinen, da liegt nun wirklich kein Grund vor, diese Stellen vorweg zu bewilligen. Dabei wissen wir doch, daß die entsprechenden Leute noch nicht einmal zur Verfügung stehen.
      Das gleiche gilt für das Atomministerium, das als neue Aufgabe die Weltraumforschung erhalten soll und sich jetzt zwei Monate früher oder später nach den entsprechenden Leuten umsehen will; mehr ist ja gar nicht möglich. Da kommt es auf diese zwei Monate wirklich nicht an.
      Als einziges bleibt das Sonderministerium Krone. Wegen dieser sieben oder acht Leute sollte man kein eigenes Gesetz machen. Man findet sie in der anderen Verwaltung und kann sie für diese Zeit abordnen.
      Wenn man die Dinge so betrachtet, ist sachlich kein Grund für dieses Gesetz. Es ist aber auch im zeitlichen Ablauf keine Veranlassung, dieses Gesetz hier zu beraten oder gar zu verabschieden; denn in zwei Monaten wollen wir ja den Haushaltsplan verabschiedet haben, und in diesen zwei Monaten werden wir die Fragen, die mit diesem Gesetz zusammenhängen, ohnedies im Haushaltsausschuß intensiv prüfen müssen, zusammen mit den Vorlagen für die anderen Ministerien, so daß es ohnedies diese Zeit dauern wird.

      ( Material an den Haushaltsausschuß überwiesen werden kann, um im Rahmen der Gesamtberatungen des Haushaltsausschusses Berücksichtigung zu finden. An das Finanzministerium geht aber die dringende Mahnung: Es ist keine gute Sache, Herr Staatssekretär, wenn die Arbeit des neuen Bundesfinanzministers damit anfängt, daß er sich mit seiner ersten Vorlage mindestens hart an der Grenze der Verfassungswidrigkeit bewegt, daß er einen Gesetzentwurf macht, wie er von keiner Seite irgendwie begrüßt werden kann. Vielleicht sind es andere Kräfte, die dahinter standen; vielleicht wurde der Herr Bundesfinanzminister gedrängt, diese Dinge zu machen. Aber man möchte dann wünschen, daß der Herr Finanzminister seinem Namen etwas Ehre macht, daß der Herr Starke stark kein möge in diesen Dingen. Meine Damen und Herren, ich unterbreche für eine kurze Weile die Sitzung, um dem Herrn Präsidenten der Beratenden Versammlung des Europarates Gelegenheit zu geben, einige Worte an die Mitglieder dieses Hauses zu richten. Ich bitte, den Herrn Präsidenten hereinzuführen. Er wird zunächst auf dem Sitz des abwesenden Präsidenten Gerstenmaier Platz nehmen. Die Sitzung ist unterbrochen. Deutscher Bundestag — Bonn, Mittwoch, den 14. Februar 1962 429 Begrüßung des Präsidenten der Beratenden Versammlung des Europarates Federspiel (Präsident Federspiel wird von Vizepräsident Dr. Jaeger den Saal geleitet und mit lebhaftem Beifall begrüßt.)


      (Beifall bei der SPD.)


    Rede von Dr. Carlo Schmid
    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    • insert_commentNächste Rede als Kontext
      Rede von Dr. Carlo Schmid


      • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
      • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

      Herr Präsident! Ich begrüße Sie herzlich namens der Mitglieder des Deutschen Bundestages. Sie tun diesem Hause mit Ihrem Besuch eine hohe Ehre an. Sie sind der Präsident der Beratenden Versammlung des Europarates, jenes europäischen Gremiums, das die Delegierten der meisten Parlamente des .freien Europa zu seinen Mitgliedern zählt. Zwar ist die Beratende Versammlung noch nicht das Parlament der Parlamente der europäischen Staaten; aber alle nationalen Parlamente halten diesen Vorläufer einer echten parlamentarischen Vertretung der Völker Europas hoch in Ehren.
      Herr Präsident, Sie haben mir mitgeteilt, daß Sie bereit sind, einige Worte an die Mitglieder des Hauses zu richten. Ich bitte Sie, es von der Tribüne aus zu tun.

      (Beifall.)

      Federspiel, Präsident der Beratenden Versammlung des Europarates: Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren Abgeordnete des Deutschen Bundestages! Meine ersten Worte sind Worte des Dankes: Dank an Sie, Herr Präsident, und an alle Mitglieder dieses Hohen Hauses, daß Sie mir die seltene und damit auch so ehrenvolle Gelegenheit geben, von dieser Stelle aus einige Sätze an Sie zu richten. Ich möchte diese Auszeichnung nicht für mach beanspruchen, sondern sie als das deuten, was sie offensichtlich ist: als eine erneute Bekundung dies außerordentlichen Interesses, das der Deutsche Bundestag von jeher dem Europarat entgegengebracht hat.
      Die Bande zwischen Ihrem Hohen Hause und der Straßburger Versammlung haben sich von Anbeginn der Mitarbeit der Bundesrepublik Deutschland im Europarat ganz besonders eng gestaltet. Es ist eine der ersten, wenn nicht überhaupt die vornehmste Aufgabe der Straßburger Versammlung gewesen, die Voraussetzungen zu dem zu schaffen, was wir heute dm geschichtlichen Prozeß der europäischen Einigung erreicht haben, nämlich die Aussöhnung zwischen den europäischen Völkern und damit die Wiederaufnahme des neuen, demokratischen Deutschlands in die Familie der freien Völker.
      Die entscheidende Rolle, die die Bundesrepublik in unserer Gemeinschaft heute wahrnimmt, und das große Gewicht ihrer Stimme sind der beste Beweis
      für die erfolgreiche Lösung dieser im Anfang gewiß nicht leicht zu bewältigenden Aufgabe. Wenn sie so gelöst werden konnte, wie sie gelöst worden ist, dann nicht zuletzt dank der verständnisvollen, sachverständigen und aktiven Mitarbeit der Abgeordneten, die der Deutsche Bundestag nach Straßburg entsandt hat. So ist die deutsche Delegation inzwischen zu einer der stärksten Stützen der Straßburger Versammlung geworden.
      Ich würde meiner Pflicht als Sprecher der Beratenden Versammlung nicht nachkommen, wenn ich in diesem Zusammenhang nicht auch ganz besonders Ihnen, Herr Präsident, für das großzügige Entgegenkommen danken würde, das Sie und das Präsidium des Deutschen Bundestages uns stets und in jeder Hinsicht erwiesen haben.
      Meine Damen und Herren, der Europarat legt allein schon durch seine bloße Existenz davon Zeugnis ab, daß es zwischen Island und Zypern, zwischen Frankreich und Schweden eine Einheit gibt, die nicht nur auf einer mehr oder weniger zufälligen Identität von wirtschaftlichen und politischen Interessen beruht, sondern deren Grundlage eine allen unseren Völkern gemeinsame Zivilisationsform ist, eine Lebensform, die sich gegenüber allen anderen Zivilisationen unseres Erdballs vor allem dadurch auszeichnet, daß sie dem Menschen 'eine würdevolle und damit freie Entfaltung seiner Persönlichkeit erlaubt.

      (Beifall.)

      Diese Zivilisation in einer in völligem Umbruch befindlichen Welt zu wahren sind alle freien Völker des demokratischen Europa aufgerufen. Sie bedürfen dazu zunächst eines Höchstmaßes an innerem Zusammenhang und moralischer Bereitschaft. Dazu gehört aber auch ein Mindestmaß an institutioneller Gemeinsamkeit.
      Der Europarat ist die Institution, die zur Verwirklichung dieser Gemeinschaft geschaffen wurde. Gewiß sind wir noch weit vom Ziel. Wir können auch nicht verhehlen, daß die 1949 in den Europarat gesetzten Hoffnungen nicht alle erfüllt werden konnten, nicht nur, weil die Struktur des Europarates, die zu verbessern wir uns alle als Aufgabe gestellt haben, nicht ausreichte, sondern auch weil es am Willen der Regierungen, im Rahmen des Europarates zu entscheidenden Beschlüssen zu gelangen, fehlte. Ein Teil der Mitgliedstaaten des Europarates
      430 Deutscher Bundestag — Bonn, Mittwoch, den 14. Februar 1962
      hat diesen Willen aufgebracht. Nach der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl haben sich diese 6 Staaten in der Europäischen Atomgemeinschaft und in der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft zu einer dynamischen Form wirtschaftlicher Zusammenarbeit gefunden.
      Diese Gemeinschaft, basierend auf einem festen Vertrauensverhältnis zwischen Deutschland und Frankreich, zu dem wir im Europarat — und das stelle ich nicht ohne Stolz fest — in nicht geringem Maße beigetragen haben, hat inzwischen so überzeugende Beweise ihrer Stabilität gegeben, daß die zukünftige Organisation Europas ohne sie nicht mehr denkbar ist. Es ist daher nur eine logische Folge dieser Entwicklung, wenn 'Großbritannien, Dänemark und Irland Verhandlungen über den Beitritt zur EWG aufgenommen haben und andere Staaten wie Griechenland ein Assoziierungsabkommen mit der EWG 'bereits beschlossen oder wie die Türkei, Schweden, Österreich und die Schweiz um ein ihrer besonderen Lage entsprechendes Arrangement mit der EWG nachgesucht haben. Die Beratende Versammlung des Europarates hat sich daher wiederholt für einen erfolgreichen und baldigen Abschluß dieser Verhandlungen ausgesprochen. Ich weiß, daß Sie hier in der Bundesrepublik im gleichen Sinne handeln. Gewiß, der britische Beitritt zur EWG wäre nur ein erster Schritt zur Erweiterung der EWG als eines der Hauptpfeiler einer größeren atlantischen, wenn nicht sogar atlantisch-pazifischen Wirtschaftszone, deren Konturen sich auf Grund der jüngsten amerikanischen Initiativen allmählich abzuzeichnen beginnen.
      Was uns in Europa angeht, verlangt diese neue Entwicklung mutige und großzügige Beschlüsse, um auch solchen Mitgliedstaaten des Europarats, die wie Schweden und Osterreich oder auch die Schweiz eine auch im Interesse Gesamteuropas liegende Politik militärischer Neutralität verfolgen, eine Anlehnung an die Wirtschaftsgemeinschaft zu ermöglichen. Was wir brauchen, sind nicht uniforme Lösungen, die sich im Augenblick vielleicht aufdrängen, sondern ein, ich möchte fast sagen, pragmatischer Pluralismus, der allein imstande ist, Spannungen zu mildern, Gegensätze auszugleichen, und jedem Glied der Gemeinschaft erlaubt, die ihm gestellten Aufgaben wahrzunehmen.
      Denn vergessen wir nicht: Die Schaffung einer Union der westeuropäischen Völker kann kein Selbstzweck sein. Das freie Europa in seiner Gesamtheit hat eine Verantwortung für die Verwirklichung einer dauerhaften Friedensordnung in der ganzen Welt. Wenn wir nur an die Hilfe für die sich entwickelnden Länder Südamerikas, Afrikas oder Asiens denken, so können wir doch nicht neue Grenzen zwischen uns errichten,

      (Beifall)

      sondern wir müssen mehr denn je die Einheit in der Vielfalt anstreben. Aber wir können den Pfeiler Europa nur dann standfest gestalten, wenn wir vor dem Problem der Teilung Europas und damit Deutschlands nicht die Augen verschließen.

      (Lebhafter Beifall.)

      Wir dürfen bei allen unseren Bestrebungen nicht vergessen, daß sich die Hoffnungen der jenseits von Elbe und Neusiedlersee lebenden Menschen mit unseren begegnen.

      (Lebhafter Beifall.)

      Nichts konnte uns tragischer die Wirklichkeit der Teilung Europas ins Gewissen rufen als die Ereignisse, die seit dem 13. August in Berlin ablaufen.

      (Sehr richtig!)

      Sie wissen, wie sehr die Beratende Versammlung bestrebt ist, nicht die Augen vor dieser ungeheuerlichen und unmenschlichen Herausforderung der Geschichte zu verschließen. Gerade in der BerlinFrage bemüht sich die Beratende Versammlung um eine Koordinierung unserer Ansichten. Sie tut es in der Überzeugung, daß nichts in der Welt ewig besteht, auch nicht die Unterdrückung und der Raub der Freiheit.

      (Erneuter lebhafter Beifall.)

      Meine Damen und Herren, ich stehe hier als Sprecher des Europarates vor Ihnen. Sie kennen genau wie ich die Unzulänglichkeiten dieser Institution. Sie wissen aber auch, daß sie immer noch das einzige und für das freie Europa repräsentativste Organ politischer Zusammenarbeit ist. Seine Stärkung und Belebung ist ein Erfordernis der Stunde. Die Straßburger Versammlung weiß, daß sie bei diesen Bemühungen auf die tatkräftige Unterstützung des Bundestages und der Bundesregierung rechnen kann. Die Besprechungen, die wir in diesen Tagen in Bonn führen dürfen, bestärken uns in dieser 'Gewißheit, und dafür danke ich Ihnen.

      (Langanhaltender lebhafter Beifall im ganzen Hause.)