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ID0400904400

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Metadaten
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  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag 9. Sitzung Bonn, den 17. Januar 1962 Inhalt: Gedenkworte für die Opfer der Katastrophe in Peru und des Eisenbahnunglücks in Holland sowie für den verstorbenen Ministerpräsidenten Dr. h. c. Kopf Vizepräsident Schoettle . . . . . 175 A Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Sänger, Brese, deis Bundeskanzlers Dr. Adenauer, der Abg. Dr. h. c. Güde, Klein (Saarbrücken), Müller (Ravensburg) und Priebe 175 B Abg. Ludwig tritt für den zum Vizepräsidenten des Bundesverfassungsgerichts ernannten Abg. Wagner (Ludwigshafen) in den Bundestag ein 175 C Mandatsniederlegung. der Abg. Dr. h. c. Dr E. h. Zinn, Brandt (Berlin), Dr. Hoegner und Schütz (Berlin) 175 D Die Abg. Frau Freyh (Frankfurt), Wellmann, Kahn-Ackermann und Liehr (Berlin) treten in den Bundestag ein . . . 175 D Erweiterung der Tagesordnung . . . . . 175 D Erklärung des Bundeskanzlers Dr. Adenauer 176 C Antrag betr. Einsetzung einer Expertenkommission zur Vorbereitung der Finanzreform ,(SPD) (Drucksache IV/ 68) Dr. h. c. Dr. -Ing. E. h. Möller (SPD) . 177 C, 184 B Dr. Starke, Bundesminister 180 D, 185 C, 188 B Dr. Schmidt (Wuppertal) (CDU/CSU) 183 A Dr. Imle (FDP) . . . . . . . . 184 A Seuffert (SPD) . . . . . . . 186 D Dr. Mommer (SPD) . . . . . . . 187 C Rasner (CDU/CSU) . . . . . . . 187 D Etzel (CDU/CSU) . . . . . . . 188 D Entwurf eines Gesetzes zur Änderung und Aufhebung des Kaffeesteuergesetzes (SPD) (Drucksache IV/ 65) — Erste Beratung —; in Verbindung mit dem Entwurf eines Gesetzes zur Aufhebung des Teesteuergesetzes (SPD) (Drucksache IV/ 66) — Erste Beratung — Frau Beyer (Frankfurt) (SPD) . . 189 A, 202 C Dr. Starke, Bundesminister 193 A, 205 B, 208 A Dr. Schäfer (SPD) 197 B Wacher (CDU/CSU) 197 D Dr. Bucher (FDP) 198 A Metzger (SPD) . . . . . . . 198 B Dr. Artzinger (CDU/CSU) . . . 200 B Dr. Imle (FDP) . . . . . . . 201 B Seuffert (SPD) . . . . . . . 206 B Antrag betr. Einsetzung von Ausschüssen (CDU/CSU, SPD, FDP) (Drucksache IV/ 28 [neu]) 209 A Entwurf eines Tierschutzgesetzes (Dr Schmidt [Wuppertal], Bading, Margulies u. Gen.) (Drucksache IV/ 85) — Erste Beratung — 209 B II Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 9. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 17. Januar 1962 Entwurf eines Gesetzes zu dem Internationalen Übereinkommen vom 13. Dezember 1960 über Zusammenarbeit zur Sicherung der Luftfahrt „EUROCONTROL" (Drucksache IV/ 93) — Erste Beratung — . . . 209 B Entwurf eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 15. März 1961 mit der Libanesischen Republik über den Luftverkehr (Druck- sache IV/ 94) — Erste Beratung — . . . 209 C Entwurf eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 18. Januar 1961 mit Japan über den Fluglinienverkehr (Drucksache IV/ 95) — Erste Beratung — 209 C Entwurf eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 5. Juli 1961 mit dem Großherzogtum Luxemburg über den Luftverkehr (Drucksache IV/ 96) — Erste Beratung — . . . 209 D Entwurf eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 18. Januar 1961 mit der Republik Österreich über die Zollbehandlung der Donauschiffe (Drucksache IV/ 97) — Erste Beratung — 209 D Entwurf eines Gesetzes über die am 15. Juni 1957 unterzeichnete Fassung des Madrider Abkommens betr. die internationale Registrierung von Fabrik- oder Handelsmarken (Drucksache IV/ 101) — Erste Beratung — 210 A Entwurf eines Gesetzes über die am 28. November 1960 unterzeichnete Fassung des Haager Abkommens über die internationale Hinterlegung gewerblicher Muster oder Modelle (Drucksache IV/ 102) — Erste Beratung — . . . . . . . . . 210 A Entwurf eines Gesetzes zu dem Protokoll vom 25. November 1959 über den Beitritt Griechenlands, Norwegens und Schwedens zu dem Übereinkommen vom 17. April 1950 über Gastarbeitnehmer (Drucksache IV/ 109) — Erste Beratung — 210 A Entwurf eines Gesetzes zu der Vereinbarung vom 9. März 1961 mit dem Königreich der Niederlande über die Anwendung der niederländischen Rechtsvorschriften über die allgemeine Altersversicherung (Drucksache IV/ 110) — Erste Beratung — 210 B Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Jugendarbeitsschutzgesetzes (CDU/CSU, FDP) (Drucksache IV/ 121) — Erste Beratung — 210 B Mündlicher Bericht des Haushaltsausschusses über den Antrag des Bundesministers der Finanzen betr. Veräußerung des ehemaligen Standortlazaretts Hemer (Drucksachen IV/ 14, IV/ 83) 210 C Mündlicher Bericht des Haushaltsausschusses über den Antrag des Bundesministers der Finanzen betr. Nachträgliche Mitteilung von der Veräußerung der bundeseigenen Ölbehälteranlage in Ostermoor (Drucksachen IV/ 24, IV/ 84) . . . . 210 C Antrag des Bundesministers der Finanzen betr. Vorlage der Bundeshaushaltsrechnung für das Rechnungsjahr 1959 (Drucksache IV/88) 210 D Antrag des Bundesministers der Finanzen betr. Veräußerung einer Teilfläche der ehemaligen Moltkekaserne in Heilbronn (Drucksache IV/ 90) 210 D Antrag des Bundesministers der Finanzen betr. Veräußerung der ehemaligen Infanteriekaserne in Köln-Kalk (Drucksache IV/ 91) 211 A Wahl der vom Bundestag zu entsendenden Mitglieder des Schuldenausschusses bei der Bundesschuldenverwaltung (Drucksache IV/ 116) 211 A Wahl der vom Bundestag zu entsendenden Mitglieder des Verwaltungsrates der Deutschen Bundespost (Drucksache IV/ 117) 211 A Wahl der vom Bundestag zu entsendenden Mitglieder des Kontrollausschusses beim Bundesausgleichsamt (Drucksache IV/ 118) 211 C Antrag betr. Stärke des Ältestenrates (CDU/CSU, SPD, FDP) (Drucksache IV/ 127) 211 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . 211 C Anlage 213 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 9. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 17. Januar 1962 175 9. Sitzung Bonn, den 17. Januar 1962 Stenographischer Bericht Beginn: 9.01 Uhr
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    Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete (r) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Dr. Achenbach * 19. 1. Altmaier 1. 2. Dir. Arndt 19. 1. Dr. Atzenroth 17. 1. Bauer (Würzburg) * 19. 1. Dr. Bechert 20. 1. Berkhan* 19. 1. Birkelbach 17. 1. Fürst von Bismarck * 19. 1. Blachstein* 19. 1. Dr. Bucerius 19. 1. Dr. Deist 21. 1. Engelbrecht-Greve 17. 1. Even (Köln) 18. 1. Faller 17. 1. Frau Dr. Flitz * 19. 1. Dr. Furler * 19. 1. Gerns * 19. 1. Haase (Kassel) 17. 1. Hahn 17. 1. Harnischfeger 19. 1. Heiland 17. 1. Dr. Hesberg 17. 1. Hilbert 21. 1. Höfler * 19. 1. Frau Dr. Hubert * 19. 1. Illerhaus 17. 1. Jacobs * 19. 1. Jaksch 20. 1. Frau Keilhack 19. 1. Dr. Kempfler 19. 1. Frau Kettig 19. 1. Dr. Kopf * 19. 1. Frau Korspeter 19. 1. Frau Krappe 20. 1. Kriedemann 18. 1. Leber 17. 1. Lenz (Bremerhaven) 20. 1. Lenze (Attendorn) * 19. 1. Lücker (München) 19. 1. Mauk 19. 1. Frau Dr. Maxsein * 19. 1. Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete (r) beurlaubt bis einschließlich Dr. Meyer (Frankfurt) * 19. 1. Meyer (Oppertshofen) 19. 1. Müller (Nordenham) 17. 1. Paul* 19. 1. Peters (Norden) 19. 1. Rademacher 19. 1. Frau Dr. Rehling * 19. 1. Frau Renger * 19. 1. Richarts 17. 1. Dr. Schmid (Frankfurt) * 19. 1. Schütz (München) * 19. 1. Seidel (Fürth) 19. 1. Seidl (München) * 19. 1. Seither 17. 1. Dr. Serres * 19. 1. Storch 18. 1. Frau Strobel 17. 1. Dr. Süsterhenn* 19. 1. Frau Vietje 19. 1. Wächter 17.1. Dr. Wahl* 19. 1. Frau Dr. h. c. Weber (Essen) * 19. 1. Weinzierl 19. 1. Wienand * 19. 1. Dr. Zimmer * 19. 1. b) Urlaubsanträge Baier (Mosbach) 31. 1. Dr. Dichgans 28, 1. Gedat 15. 2. Dr. Klein 14.2. Dr. Kliesing (Honnef) 4. 2. Krüger 27. 1. Maier (Mannheim) 14. 2. Müller (Worms) 27. 1. Reitzner 31. 1. Dr. Rutschke 26. 1. Scheuren 31.1. Schmidt (Braunschweig) 2. 2. Schmidt (Hamburg) 31. 1. Striebeck 9. 2. Werner 15.2. * für die Teilnahme an. der Tagung der Beratenden Versammlung des Europarates
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Ewald Bucher


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich meine — ich spreche nur für meine Person, denn ich konnte natürlich in dieser kurzen Zeit meine Fraktion nicht festlegen —, daß der Antrag der SPD sachlich berechtigt ist. Man kann dagegen nichts sagen. Es ist ein berechtigtes Anliegen dieses Hauses, den Minister hier zu sehen, der sich zu dieser Sache anderswo, auch im Ausland, geäußert hat.
    Nun sollten wir aber diese Angelegenheit nicht dramatisieren. Ich habe nämlich, als Herr Minister Erhard vorhin hinausging, zufällig gehört, wie er sagte: Nachdem der Punkt a für sich behandelt wird, kann ich auf eine Stunde weggehen. — Nun, aus der einen Stunde sind beinahe zwei geworden. Wir können aber aus der Äußerung des Herrn Ministers schließen, daß er nicht böswillig das Haus verlassen, sondern sich verspätet hat. Wenn wir ihm diesen guten Willen unterstellen, können wir auch der SPD den guten Willen unterstellen, daß sie ihn nicht wie einen nachlässigen Schüler zum Unterricht — als Strafmaßnahme — herangeholt wissen will, sondern daß es ihr um das Interesse des Hauses daran geht, die Meinung eines so wesentlichen Mitgliedes der Bundesregierung zu hören.

    (Beifall bei der FDP und der SPD.)



Rede von Dr. Eugen Gerstenmaier
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Meine Damen und Herren, ich lasse abstimmen. Ich nehme an, Herr Abgeordneter Schäfer, Sie haben für Ihre Fraktion gesprochen, so daß der Antrag von 30 Mitgliedern des Hauses unterstützt ist. Wer diesem Antrag zuzustimmen wünscht, den bitte ich um das Handzeichen. — Gegenprobe! — Enthaltungen? Das zweite ist die Mehrheit; der Antrag ist abgelehnt.

(Zurufe von der SPD: Na, na!) Das Wort hat der Abgeordnete Metzger.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Ludwig Metzger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Aus dem Munde des Herrn Bundesfinanzministers haben wir im Laufe dieser Debatte gehört: Warum soll das auf einmal aufhören, was die FDP vor ihrer Regierungsverantwortung vertreten hat, weil ich jetzt Bundesfinanzminister geworden bin? — Er hat uns sofort ein Beispiel dafür gegeben, wie sehr er bereit ist, das aufzugeben, was er bisher vertreten hat. Der Herr Bundesfinanzminister ist ein klassisches Beispiel dafür, wie ein Mann in dem Augenblick, in dem er in ein Ressort gerät, sofort auch im Ressortdenken befangen ist und alle politischen Erwägungen vergißt. .

    (Abg. Niederalt: Kann das nicht auch Verantwortung sein, Herr Kollege, muß das Ressortdenken sein?)

    — Das eine schließt das andere nicht aus. Ich will dem Herrn Finanzminister gar nicht unterstellen, daß er nicht aus Verantwortung handelt. Aber ich behaupte, daß er von einem Ressortdenken bestimmt ist und daß er die politischen Dinge nicht zu sehen vermag.

    (Abg. Dr. Vogel: Das würde Ihnen wahrscheinlich nicht anders gehen!)

    Denn ich behaupte: die Frage, die hier zur Debatte steht, ist nicht in erster Linie eine fiskalische Frage, sondern es ist eine politische Frage. Und die politische Frage, die zugleich eine psychologische Frage ist, sucht der Herr Finanzminister jetzt zu verkleinern oder überhaupt nicht zu sehen.
    Es ist bereits dargetan worden, daß die Zahlen, die der Herr Finanzminister gegeben hat, so nicht stimmen. Er hat großzügig die Auswirkung auf die nächsten Jahre schon für dieses Rechnungsjahr in Anspruch genommen. Er hat einfach übersehen, daß für dieses Rechnungsjahr eine ganz geringe Verminderung der Steuer eintreten wird.
    Wie ist denn nun die Sache in Wirklichkeit? Wir deutschen Abgeordneten — ich sage: wir deutschen Abgeordneten — sitzen in europäischen Parlamenten und haben da ganz bestimmte Auffassungen vertreten. Im Juni dieses Jahres ist das Europäische Parlament mit den Parlamentariern der assoziierten Staaten der EWG zusammengewesen. Diese Beratungen haben tagelang gedauert, und sie haben zu einstimmigen Empfehlungen geführt. Mitglied des Europäischen Parlaments war auch der gegenwärtige Finanzminister. Ich betone: einstimmige Empfehlungen sind da gefaßt worden. In der wirtschaftspolitischen Entschließung ist u. a. einstimmig erklärt worden:
    Die Konferenz ist der Ansicht, daß gewisse Maßnahmen der Mitgliedstaaten der EWG die Zollvorteile, die den assoziierten Staaten nach dem Geist des Vertrages zustanden, vermindert haben.
    Bei diesem Satz ist vor allem an die Bundesrepublik gedacht, nämlich an die Tatsache, daß auf Grund der Mechanik des EWG-Vertrages zwar Zölle gesenkt worden sind, aber diese Zollsenkung in der Bundesrepublik durch entsprechende Abgaben wieder ausgeglichen worden ist. Das ist eine Sache, die schon psychologisch außerordentlich verhängnisvoll gewirkt hat.
    Ich habe der ersten Delegation des Europäischen Parlaments angehört, die Afrika besucht hat. Mit mir waren dabei der jetzige Minister Scheel und Herr Kopf. Als erstes Land besuchten wir Kamerun, ein Land, das uns sehr freundlich gesonnen ist. Da hat in der ersten Unterredung der Finanzminister von Kamerun uns vorgehalten, daß man zwar Worte macht, aber keine Taten folgen läßt, daß man zwar im Rahmen der EWG Zölle senkt, aber die Wirkung der Zollsenkung unmöglich macht. Dieser Finanzminister, der ein geschickter Mann ist, hat uns dann noch nebenbei gesagt, daß inzwischen die Ausfuhren nach Sowjetrußland gestiegen seien, während sie bei uns gefallen seien. Das sind Dinge, die wir da unter die Nase gerieben bekommen haben, das sind Dinge, die da drüben außerordentlich ernst genommen werden, Dinge, in denen die Menschen da drüben außerordentlich empfindlich sind. Das, was in Kamerun der Auftakt war, haben wir auf der ganzen Reise in jedem Land erneut gehört.



    Metzger
    Auf der Konferenz in Straßburg im Juni dieses Jahres hat die Frage der Verbrauchsteuern eine entscheidende Rolle gespielt. In der erwähnten Empfehlung — die einstimmig angenommen worden ist, ich wiederhole es — heißt es weiter:
    In dieser Hinsicht ist die Konferenz vor allen Dingen der Ansicht, daß die Beibehaltung von inländischen Verbrauchsteuern auf die tropischen Erzeugnisse oder jeder anderen Verbraucherabgabe auf diese Erzeugnisse für die Erzeuger eher abträglich ist und eine Einschränkung des Verbrauchs dieser Erzeugnisse nach sich zieht.
    Die Konferenz verlangt folglich, daß die inländischen Verbrauchsteuern auf tropische Erzeugnisse sobald wie möglich abgeschafft werden. Die Konferenz ist in jedem Fall der Ansicht, daß jede spezifische Besteuerung entschlossen abgeschafft werden muß und daß sie praktisch die den assoziierten Staaten gegenwärtig eingeräumten Präferenzen zu einem erheblichen Teil aufhebt.
    Ich spreche hier nicht als sozialdemokratischer Abgeordneter, ich spreche hier als deutscher Abgeordneter im Europäischen Parlament. In diesem Europäischen Parlament haben wir uns als deutsche Abgeordnete gemeinsam stark gemacht, wir haben uns gemeinsam bemüht, eine psychologische Voraussetzung zu schaffen, damit eine Zusammenarbeit mit den afrikanischen Staaten möglich ist und damit ein freundschaftliches Verhältnis, ein Verhältnis des
    1) Vertrauens entsteht. Ich glaube sagen zu dürfen, daß uns das gemeinsam gelungen ist, den Abgeordneten aller deutschen Parteien.
    Jetzt sind wir im Paritätischen Ausschuß europäischer, afrikanischer und madagassischer Parlamentarier in Abidjan zusammen gewesen. Dort ist die Frage wieder einmal eingehend behandelt worden. Ich kann Ihnen sagen, daß die Afrikaner gerade in diesem Punkt außerordentlich empfindlich sind. Es ist eine schlechte Sache, gerade diesen Völkern gegenüber den Eindruck zu erwecken, daß man starke Worte macht, daß man aber keine Taten folgen läßt. Denn was hilft es uns, als deutsche Parlamentarier solche Erklärungen abzugeben, wenn wir dann in den Bundestag zurückkehren und so tun, als ob wir überhaupt nichts gesagt hätten!

    (Beifall bei der SPD.) Das muß doch verhängnisvoll wirken.

    Der Finanzminister redet davon, daß die finanzpolitische Wirkung nicht außerordentlich stark sei. Sie mag stark oder schwach sein, viele kleine Steine geben auch ein Gebäude. Wenn wir nicht an irgendwelchen Punkten zeigen, daß wir guten Willens sind, wenn wir im Gegenteil so tun als ob und nachher, wenn es darauf ankommt, so handeln, daß wir das Gegenteil tun, dann können wir keine Vertrauensbasis schaffen. Meine Damen und Herren, ich kann Ihnen aus vielen Erfahrungen sagen: Wir Deutschen besitzen bei den afrikanischen Staaten und bei den Afrikanern außerordentlich viel Vertrauen. Wir haben ein gewisses Vertrauenskapital. Aber dieses Vertrauenskapital ist nicht bis zur Unendlichkeit vorhanden. Es kann auch verwirtschaftet werden, und mit solchen Maßnahmen kann man Vertrauenskapital verwirtschaften.

    (Abg. Etzel: Wenn man Illusionen schafft!)

    — Dann haben Ihre Freunde die Illusionen mit geschaffen, sogar ein Mann, der jetzt Minister Ihres Kabinetts ist.

    (Abg. Dr. Schmidt [Wuppertal] : Sie mit Ihrer Rede in Abidjan, Herr Kollege Metzger!)

    — Ich habe mich auf das bezogen, was wir gemeinsam beschlossen haben. Ihre Freunde haben genauso wie wir und wie Ihre Freunde von der FDP beschlossen, dafür einzutreten, daß die Verbrauchsteuern abgeschafft werden. Es klingt ja beinahe wie Hohn, wenn man jetzt sagt, wir hätten damit Illusionen geschaffen. Dann haben doch die, die das mit beschlossen haben, die darüber geredet haben, die sich sehr stark gemacht haben, bewußt Illusionen geschaffen. Ich bin dann wenigstens in der Lage zu sagen, daß ich Illusionen in gutem Glauben geschaffen habe. Aber die anderen haben diese Illusionen dann in bösem Glauben geschaffen.

    (Abg. Dr. Vogel: Herr Metzger, glauben Sie nicht, daß nach dem 13. August gewisse Illusionen sowieso verflogen sind?)

    — Seit dem 13. August?! — Wir haben hier festgestellt, daß die paar Millionen, die jetzt nur in Frage kommen, nicht so schwerwiegend sein können, daß man die politische Frage einfach außer acht läßt.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Der Antrag ist ein Ganzes!)

    Ich wollte Sie darauf aufmerksam machen, wie die politischen Folgen sein werden, und ich wollte vor allen Dingen an die Kollegen appellieren, die mit uns im Europäischen Parlament sitzen und die wissen, wie .die Konsequenzen sein werden. Es wäre ' gut, wenn diese Kollegen die anderen einmal darüber aufklärten, wie die Wirkungen sein werden.
    Wenn bei den Ausschußberatungen die zuständigen Minister anwesend sein und ihr gewichtiges Wort sagen müssen — auch der Herr Vizekanzler
    —, gehört auch der Herr Minister Scheel dazu, der die Dinge sehr genau kennt und der in diesen Fragen eine sehr dezidierte Meinung hatte. Ich hoffe, 'daß diese dezidierte Meinung nicht inzwischen genauso wie bei Herrn Starke dadurch, daß er ins Ministeramt gekommen ist, plötzlich ins Wanken geraten ist.
    Ich möchte auch an die FDP appellieren. Sie hatte immerhin einmal eine sehr gute Einsicht in diese Sache und war bereit, mit uns gemeinsam hier eine Frage zu lösen, die man bei gutem Willen lösen kann. Ich möchte an sie appellieren, daß sie auch heute bereit ist, mitzugehen und etwas zu tun und aus politischen Gründen, aus internationalen Gründen, aus Gründen der guten Verbindung mit Ländern, mit denen wir gute Verbindungen haben müssen, entsprechend positiv zu handeln.



    Metzger