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ID0314605300

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    6. Engelbrecht-Greve.: 1
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    Deutscher Bundestag 146. Sitzung Bonn, den 24. Februar 1961 Inhalt Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Güterkraftverkehrsgesetzes (FDP) (Drucksache 2412) 8237 A Fragestunde (Drucksachen 2497, 2537) Fragen des Abg. Ritzel: Zweites Fernsehprogramm von Eckardt, Staatssekretär 8237 C, 8238 A Ritzel (SPD) 8238 A Frage des Abg. Dr. Bechert: Erhöhtes Angebot von Fleisch tuberkulosekranker Rinder Schwarz, Bundesminister . . . . 8238 B, D Dr. Bechert (SPD) 8238 B, C Frage des Abg. Vogt: Jordanisches Verbot der Einfuhr von Konsumgütern Dr. Dr. h. c. Erhard, Bundesminister 8239 A, B Vogt (CDU/CSU) 8239 B Bericht der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes (Drucksachen 2400, zu 2400); in Verbindung mit dem Entwurf einer Ergänzung zum Entwurf des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1961 (Grüner Plan 1961) (Drucksache 2300) — Fortsetzung der ersten Beratung — Bauknecht (CDU/CSU) 8239 C Bauer (Wasserburg) (CDU/CSU) . 8243 B Frau Strobel (SPD) 8247 B Walter (FDP) 8252 B Dr. Pflaumbaum (CDU/CSU) . . 8253 D Bading (SPD) 8256 D Sander (FDP) 8261 A Logemann (DP) 8266 A Engelbrecht-Greve (CDU/CSU) . 8268 D Frehsee (SPD) 827,1 B Mauk (FDP) . . . . . 8274 D, 8282 D Dr. Siemer (CDU/CSU) . . . . . 8277 C Lücker (München) (CDU/CSU) . . . 8280 B Schwarz, Bundesminister . . . . . 8281 D Nächste Sitzung 8283 C Anlagen 8285 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 146. Sitzung. Bonn, Freitag, den 24. Februar 1961 8237 146. Sitzung Bonn, den 24. Februar 1961 Stenographischer Bericht Beginn: 9.02 Uhr
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    Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Dr. Atzenroth 24. 2. Bazille 15. 3. Bettgenhäuser 4. 3. Dr. Birrenbach 6. 3. Fürst von Bismarck 24. 2. Blachstein 24. 2. Börner 24. 2. Dr. Bucerius 24. 2. Caspers 1. 4. Dr. Deist 2. 3. Demmelmeier 18. 3. Deringer 24. 2. Frau Döhring (Stuttgart) 24. 2. Dowidat 24. 2. Eberhard 7. 3. Ehren 28. 2. Eisenmann 24. 2. Erik 24. 2. Erler 24. 2. Dr. Dr. h. c. Friedensburg 24. 2. Dr. Furler 24. 2. Geiger (München) 28. 2. Dr. Götz 24. 2. Dr. Gradl 24. 2. Freiherr zu Guttenberg 24. 2. Haage 24. 2. Hahn 24. 2. Dr. Dr. Heinemann 24. 2. Höfler 24. 2. Hörauf 10. 3. Illerhaus 24. 2. Jacobi 24. 2. Dr. Jordan 25. 2. Frau Kalinke 24. 2. Keuning 24. 2. Dr. Kopf 6. 3. Dr. Kreyssig 24. 2. Kühn (Bonn) 28. 2. Kühn (Köln) 18. 3. Leber 24. 2. Lenz (Brühl) 24. 2. Lohmar 24. 2. Dr. Martin 6. 3. Dr. Mende 4. 3. Mensing 24. 2. Dr. Menzel 28. 2. Metzger 24. 2. Dr. Meyer (Frankfurt) 24. 2. Freiherr von Mühlen 24. 2. Neubauer 10. 3. Neuburger 24. 2. Nieberg 24. 2. Peters 24. 2. Frau Dr. Probst 24. 2. Probst (Freiburg) 24. 2. Rimmelspacher 24. 2. Dr. Ripken 24. 2. Rollmann 24. 2. Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete (r) beurlaubt bis einschließlich Dr. Rüdel (Kiel) 3. 3. Ruhnke 25. 3. Scharnberg 24. 2. Scheel 24. 2. Dr. Schild 24. 2. Dr. Schmid (Frankfurt) 24. 2. Schmidt (Hamburg) 24. 2. Dr. Schneider (Saarbrücken) 24. 2. Schröder (Osterode) 24. 2. Schultz 18. 3. Schüttler 24. 2. Dr. Seffrin 1. 3. Seuffert 24. 2. Dr. Stecker 24. 2. Frau Dr. Steinbiß 4. 3. Stenger 28. 2. Stingl 2. 3. Storch 25. 2. Dr. Tamblé 24. 2. Theil (Bremen) 24. 2. Vehar 25. 2. Dr. Vogel 24. 2. Wacher 24. 2. Wagner 24. 2. Wehner 24. 2. Weinkamm 24. 2. Welke 25. 2. Wendelborn 26. 2. Werner 25. 2. Wittrock 24. 2. Dr. Zimmer 27. 2. Anlage 2 Umdruck 769 Antrag der Fraktion der FDP zur Beratung des Berichts der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes (Drucksachen 2400, zu 2400). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, bis spätestens zum 1. Mai 1961 dem Bundestag zu berichten, welche Maßnahmen sie zur Durchführung des § 1 des Landwirtschaftsgesetzes für das laufende Wirtschaftsjahr getroffen- hat oder zu treffen beabsichtigt unter Berücksichtigung a) der Steigerung des Lohnniveaus und der ständig steigenden Kostenbelastung der deutschen Landwirtschaft, b) der Notwendigkeit, der deutschen Landwirtschaft die Möglichkeit zu geben, sich auf den gesteigerten Wettbewerb im Gemeinsamen Markt der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft vorzubereiten, insbesondere inwieweit sie bereit ist, a) die in den Artikeln 44 und 46 des EWG-Vertrages gegebenen gesetzlichen Möglichkeiten zur Anwendung von Mindestpreisen und Abschöpfungen unverzüglich voll auszuschöpfen und 8286 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 146. Sitzung. Bonn, Freitag, den 24. Februar 1961 b) die Nahrungsmittelimporte auf den tatsächlichen Inlandsbedarf abzustellen. Bonn, den 22. Februar 1961 Mauk Walter Sander Lenz (Trossingen) und Fraktion Anlage 3 Umdruck 770 Antrag der Fraktion der FDP zur Beratung des Berichts der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes (Drucksachen 2400, zu 2400). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, die Selbsthilfe bei der Rationalisierung der Betriebe mit folgenden Investitionserleichterungen zu unterstützen: 1. Gewährung von Zinsverbilligungen für alle Kredite, die zur Finanzierung von Rationalisierungsmaßnahmen benötigt werden, und zwar in einem Umfang, der den Bedingungen im sozialen Wohnungsbau gleichkommt, 2. Konsolidierung der zur Finanzierung von Rationalisierungsmaßnahmen bereits aufgenommenen kurz- und mittelfristigen Kredite mit einem Zinssatz von höchstens 2 v. H., 3. Anwendung der unter 1. und 2. genannten Maßnahmen auf Um- und Neubauten (Wirtschafts- und Wohngebäude); Anschaffung von Schleppern, Maschinen, Geräten, Trocknungsanlagen usw. sowie andere Einrichtungen für die betriebs- und hauswirtschaftliche Rationalisierung; überbetrieblichen Maschineneinsatz; Althofsanierung; Aussiedlung und Aufstockung; Meliorationen und wasserwirtschaftliche Maßnahmen; Trinkwasserversorgung; Elektrifizierung; Flurbereinigungslasten; alle Selbsthilfemaßnahmen zur Qualitätsverbesserung und zur Absatzverbesserung, besonders Schaffung der Einrichtungen zur Zusammenfassung des Warenangebots in den Betrieben selbst, in den Genossenschaften und im Landhandel. Bonn, den 22. Februar 1961 Mauk Walter Sander Lenz (Trossingen) und Fraktion Anlage 4 Umdruck 771 Antrag der Fraktion der FDP zur Beratung des Berichts der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes (Drucksachen 2400, zu 2400). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, denjenigen landwirtschaftlichen Betrieben, bei denen eine Deckung des Vergleichsaufwands durch den Betriebsertrag nach dem Bericht der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft nicht erreicht wurde, die Vermögensabgabe gemäß dem Gesetz zum Lastenausgleich bis auf weiteres zu stunden. Bonn, den 22. Februar 1961 Mauk Walter Sander Lenz (Trossingen) und Fraktion Anlage 5 Umdruck 772 Antrag der Fraktion der FDP zur Beratung des Berichts der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes (Drucksachen 2400, zu 2400) Der Bundestag wolle beschließen: 1. Die Bundesregierung wird ersucht, zu prüfen, ob als sofortiger Beitrag zur Senkung der Betriebskosten der Landwirtschaft die Belastungen bei der Einfuhr von landwirtschaftlichen Maschinen und Geräten, Düngemitteln und Schädlingsbekämpfungsmitteln gesenkt werden können. 2. Die Bundesregierung wird aufgefordert, hierüber dem Deutschen Bundestag bis zum 30. April 1961 zu berichten. Bonn, den 22. Februar 1961 Mauk Walter Sander Lenz (Trossingen) und Fraktion Anlage 6 Umdruck 773 Antrag der Fraktion der FDP zur Beratung des Berichts der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes (Drucksachen 2400, zu 2400). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, angesichts der im Grünen Bericht 1961 nachgewiesenen weiteren Verschlechterungen der Einkommenssituation der Landwirtschaft gegenüber den im Landwirtschaftsgesetz gesetzten Zielen den Grünen Plan 1961 um folgende Maßnahmen zu ergänzen: 1. Wiederherstellung der Qualitätsprämie für Milch in mindestens der ursprünglichen Höhe (4 Pf je kg), 2. Verbilligung der Schädlingsbekämpfungsmittel um 20 v. H. Bonn, den 22. Februar 1961 Mauk Walter Sander Lenz (Trossingen) und Fraktion Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 146. Sitzung. Bonn, Freitag, den 24. Februar 1961 8287 Anlage 7 Umdruck 774 Antrag der Fraktion der FDP zur Beratung des Berichts der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes (Drucksachen 2400, zu 2400). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, den vorgelegten Bericht über die Lage der Landwirtschaft — Drucksache 2400 — durch folgende Punkte zu ergänzen und diese Ergänzung spätestens bis zum 1. Mai 1961 dem Bundestag vorzulegen: 1. Eine Berechnung des Vergleichslohns auf der Grundlage des tatsächlichen Stundenarbeitsverdienstes gemäß dem Beschluß des Bundestages vom 1. Juli 1960, unter Berücksichtigung der tatsächlich geleisteten Arbeitsstunden einschließlich der Überstunden und Feiertagszuschläge sowie des bezahlten Urlaubs und der Bezüge im Krankheitsfalle. 2. Aufgliederung der im Bericht angegebenen bereinigten Zahl der Vollarbeitskräfte nach a) Nebenerwerbsbetrieben, b) Sonderkulturen, c) landwirtschaftlichen Vollerwerbsbetrieben. 3. Darlegung der Gründe, warum die bereinigte Zahl der Vollarbeitskräfte im Bericht und die Angaben ,des Statistischen Bundesamtes über die Zahl der in der Landwirtschaft beschäftigten Erwerbspersonen so erheblich voneinander abweichen. 4. Angabe der sich aus der Vergleichsrechnung ergebenden Gesamtdisparitätssumme, unter Berücksichtigung des § 4 Buchstaben a, b und c des Landwirtschaftsgesetzes. Bonn, den 22. Februar 1961 Mauk Walter Sander Lenz (Trossingen) und Fraktion Anlage 8 Umdruck 775 Antrag der Fraktion der FDP zur Beratung des Berichts der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes (Drucksachen 2400, zu 2400). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, 1. im Grünen Plan nur diejenigen finanziellen Leistungen des Bundes aufzuführen, die unmittelbar und kurzfristig zur Verbesserung der Einkommenslage der Landwirtschaft beitragen; 2. aus dem Grünen Plan alle die finanziellen Leistungen auszugliedern, die a) im wesentlichen die Verbrauchssphäre oder die Allgemeinheit betreffen, b) Stadt und Land gleichermaßen dienen, c) schon immer allgemeine Staatsaufgaben sind z. B. besondere Regionalprogramme wie Küstenplan und dergleichen sowie langfristige Strukturmaßnahmen zur Vorbereitung der Landwirtschaft auf die EWG, Meliorationen usw. Bonn, den 22. Februar 1961 Mauk Walter Sander Lenz (Trossingen) und Fraktion Anlage 9 Umdruck 776 Antrag der Fraktion der FDP zur Beratung des Berichts der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes (Drucksachen 2400, zu 2400). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird erneut aufgefordert, spätestens bis zum 1. Mai 1961 zu untersuchen und dem Deutschen Bundestag zu berichten, wie sich unter Berücksichtigung der Lage und der Struktur der 'deutschen Landwirtschaft sowie der durch den EWG-Vertrag übernommenen Verpflichtungen der deutschen Landwirtschaft die Übernahme einer Agrarpolitik auswirken würde, wie sie z. B. in England (System garantierter Mindestpreis) durchgeführt wird. Bonn, den 22. Februar 1961 Mauk Walter Sander Lenz (Trossingen) und Fraktion Anlage 10 Umdruck 777 Entschließungsantrag der Fraktion der CDU/ CSU zur Beratung des Berichts der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß den §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes (Drucksachen 2400, zu 2400). Der Bundestag wolle beschließen: Der Bundestag nimmt die Erklärung der Bundesregierung sowie ihren Bericht über die Lage der Landwirtschaft gemäß den §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes zur Kenntnis. Er erkennt an, daß die Bundesregierung trotz der durch die Umstellung des Haushaltsjahres bedingten Schwierigkeiten die gemäß § 6 des Landwirtschaftsgesetzes vorgesehenen Maßnahmen frühzei- 8288 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 146. Sitzung. Bonn, Freitag, den 24. Februar 1961 tig in Form einer Ergänzungsvorlage zum Haushaltsplan 1961 vorbereitet hat, so daß eine Verzögerung in der Fortführung der Maßnahmen der Grünen Pläne infolge der Vorverlegung des Beginns des Haushaltsjahres vermieden wurde. Er begrüßt es, daß der Ergänzungshaushalt Grüner Plan 1961 der Entschließung des Bundestages vom 11. März 1960 zum Bericht der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft durch besondere Maßnahmen zugunsten der von Natur aus benachteiligten Gebiete entsprochen hat. 'Der Bundestag stimmt den im Grünen Plan 1961 vorgeschlagenen Maßnahmen, ebenso den zur Verbesserung der Lage der bäuerlichen Familienbetriebe vorgesehenen Maßnahmen mit einem Aufwand von 300 Mio DM im Grundsatz zu mit der Maßgabe, daß von den haushaltsrechtlichen Möglichkeiten der Austauschbarkeit innerhalb der einzelnen Positionen ein den fachlichen Bedürfnissen entsprechender Gebrauch gemacht wird. Er erwartet, daß die Richtlinien zur Durchführung der vorgesehenen Maßnahmen, insbesondere für das 300 Mio DM umfassende Sonderprogramm im Benehmen mit den Ländern umgehend erlassen werden. Von den Ausführungen des Bundesernährungsministers für die künftig beabsichtigten Maßnahmen zur Verwirklichung des Landwirtschaftsgesetzes nimmt der Bundestag im Grundsatz zustimmend Kenntnis. Er ist der Auffassung, daß die günstige, nicht zu entbehrende Wirkung der Maßnahmen der bisherigen Grünen Pläne durch die allgemeine Wirtschaftspolitik, insbesondere durch die Handels-, Steuer-, Kredit- und Preispolitik gemäß § 1 des Landwirtschaftsgesetzes wirksamer unterstützt werden sollte. Bonn, den 23. Februar 1961 Dr. Krone und Fraktion Anlage 11 Umdruck 778 Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur Beratung des Berichts der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes (Drucksachen 2400, zu 2400) Der Bundestag wolle beschließen: Der Bundestag hat den Bericht der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft zur Kenntnis genommen und festgestellt, daß im Wirtschaftsjahr 1959/60 eine Verschlechterung des Wirtschaftsergebnisses der landwirtschaftlichen Betriebe eingetreten ist. Für die Mehrzahl der landwirtschaftlichen Betriebe sind die im Landwirtschaftsgesetz festgelegten Ziele noch nicht erreicht. Der Bundestag stimmt daher dem von der Bundesregierung vorgeschlagenen Grünen Plan 1961 im Grundsatz mit der Maßgabe zu, daß die Mittel innerhalb der einzelnen Positionen austauschbar sind. Der Bundestag fordert die Bundesregierung auf, verstärkte Anstrengungen zur Erfüllung des im § 1 des Landwirtschaftsgesetzes erteilten Auftrages zu unternehmen. Bonn, den 23. Februar 1961 Ollenhauer und Fraktion
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Fritz Logemann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Bei der heutigen Aussprache ist mir eines aufgefallen, das gegenüber den Erörterungen, die wir bisher bei den „grünen Debatten" geführt haben, eigentlich neu ist, nämlich: daß wir uns anscheinend einer gemeinsamen Agrarpolitik der SPD und der CDU nähern. Diesen sanften Wind von links, diese weiche Welle haben wir bisher noch nicht gekannt.
    Noch eine andere Bemerkung vorweg. Ich habe die hier heute vorliegenden Anträge recht sorgfältig gelesen und dabei festgestellt, daß die darin enthaltenen Forderungen dem Parlament eigentlich schon seit Jahren vorliegen. Damit ergibt sich die Frage — und ich möchte sie vor allem an die Kollegen der CDU richten —, warum es bisher nicht möglich gewesen ist, die seit Jahren in diesen Anträgen gestellten Forderungen zu realisieren, obwohl eine Fraktion die Mehrheit dazu hatte. Meine Damen und Herren von der CDU, ich stelle diese Frage nicht, um in diese Auseinandersetzung irgendeine Polemik hereinzubringen. Aber draußen werden wir doch immer wieder gefragt: „Was ist denn nun mit dieser Riesenfraktion der CDU? Da hört man auf der einen Seite dauernd Kritik, und auf der andern Seite hören wir, daß die bäuerlichen Vertreter sehr fleißig Anträge einbringen."
    Meine Damen und Herren, ich möchte jetzt nicht in den Fehler verfallen, im einzelnen auf die Wirtschaftspolitik einzugehen; denn wir sollten uns wirklich bemühen, in dieser Debatte vor allem die Agrarpolitik zu behandeln. Aber ich darf in diesem Zusammenhang noch folgendes betonen. Ich mache Herrn Minister Schwarz nicht für das Wetter verantwortlich. Ich will hier keine Agrarpolitik mit dem Wetter betreiben. Trotzdem mache ich den Minister für einiges verantwortlich, was auch im letzten Jahre unter seiner Amtsführung zu Beanstandungen Anlaß gegeben hat. Wenn man hier schon, wie es vorhin geschehen ist, Kritik an der Wirtschafts- und Agrarpolitik übt, dann sollte man dabei gerecht sein und nicht nur an dem Wirtschaftsminister Erhard, an dem Finanzminister Etzel und an anderen Kritik üben, sondern auch nicht vergessen, daß der Herr Bundeskanzler die Richtlinien der Politik bestimmt. Bei einer solchen Kritik kommt man nicht an dem Herrn Bundeskanzler vorbei. Sein Paritätsversprechen von Rhöndorf ist von verschiedenen Seiten schon erwähnt worden. Es liegt etwa zehn Jahre zurück, aber es war damals in der Tat so, daß uns der Bundeskanzler eine ganz klare und, wie er sagte, vorher schriftlich formulierte Zusage gegeben hat. Wenn ich nun diese Zusage mit der Entschließung des Deutschen Bauernverbandes vergleiche, dann ergibt sich doch ein erheblicher Gegensatz zwischen damals und heute.
    Zu dieser Entschließung des Bauernverbandes darf ich vielleicht noch sagen, daß es sich hier nicht um die Arbeit eines einzelnen Präsidenten handelt, sondern um eine Gemeinschaftsarbeit des Präsidiums, also auch der Präsidenten, die als CDU-Kollegen mit uns im Parlament tätig sind. Damals in Rhöndorf war der Bundeskanzler sehr agrarfreundlich. Der Bauer hat in der Zwischenzeit versucht, darauf zu vertrauen, und hat gepflügt. Aber wenn ich mir jetzt die Entschließung des Bauernverbandes ansehe, muß ich in der Tat feststellen, daß die Entwicklung der Agrarpolitik, die durch den damals agrarfreundlichen Bundeskanzler mit gestaltet worden ist, in Wirklichkeit agrarfeindlich verlaufen ist. Den Nachweis für die Richtigkeit dieser Behauptung zu führen, ist verhältnismäßig leicht. Ich möchte es nur kurz tun und zusammenfassend sagen: Trotz jahrelanger Bemühungen in der Agrarpolitik, trotz Landwirtschaftsgesetz, trotz Grüner Pläne ist es eben nicht gelungen, dem Bauern einen gerechten Lohn für seine in der Zwischenzeit laufend verbesserten Leistungen zu verschaffen.
    Ich möchte aber auch auf etwas anderes hinweisen, was für uns Bauern genauso besorgniserregend ist: daß wir bei diesem System der Agrarpolitik in der Öffentlichkeit immer mehr zu Subventionsempfängern abgestempelt werden. Dazu hat jetzt wiederum erheblich eine Aufstellung des Finanzministeriums beigetragen, eine Zusammenfassung der finanziellen Leistungen für die Landwirtschaft. Ich bedaure, daß dadurch wieder in der Öffentlichkeit der Eindruck entstanden ist, als sei die Landwirtschaft nur noch Subventionsempfänger. Ich bedaure aber auch sehr, Herr Minister Schwarz — das soll gleichzeitig eine Kritik sein —, daß Sie nicht den Mut hatten, nun in ähnlicher Form eine Zusammenfassung über die gesamte Disparität, den gesamten Lohnabstand der Landwirtschaft zu bringen. Aus Gründen der Optik wäre es für uns draußen viel günstiger, diese Zahl als Vergleichszahl genauso nennen zu können wie die Zusammenfassung der Leistungen für die Landwirtschaft, die vom Bundesfinanzministerium gegeben worden ist.
    Ebensosehr bedaure ich, Herr Minister Schwarz — und hier stehe ich im Widerspruch zu dem Kollegen Bading —, daß Sie auch nicht den Mut hatten, den Stundenlohnvergleich, der durch eine Entschließung des Parlaments verlangt worden ist, im Grünen Bericht mitaufzuführen. Ich finde, diese Unterlassungssünde wird sich in der Zukunft für die Landwirtschaft immer stärker rächen, weil alle Grünen Berichte und die gesamte Entwicklung nachweisen, daß einmal der Lohnabstand im landwirtschaftlichen Bereich immer größer wird, daß vor allen Dingen aber die Arbeitszeit der in der Landwirtschaft noch tätigen Menschen im Gegensatz zu der Entwicklung im industriellen und gewerblichen Bereich nicht kürzer, sondern von Jahr zu Jahr länger wird.
    Herr Minister, Sie haben sich kürzlich mit so warmem Herzen für die Bäuerin eingesetzt. Sicher, Sie wollen für Zwecke der Arbeitserleichterung für die Bäuerin 30 Millionen DM ansetzen, aber Sie hätten unseren Bäuerinnen einen noch viel besseren Dank abstatten können, wenn Sie endlich auch die Landfrauenarbeit in dem Grünen Bericht gerecht bewertet hätten, wenn Sie endlich den langen Arbeitstag gerecht bewertet hätten, den gerade die Landfrau



    Logemann
    draußen hat. Ich brauche das nicht näher auszuführen; darüber besteht wohl weitgehend Einigkeit.
    Das alles ist nicht geschehen. Daher gibt der Grüne Bericht ein viel günstigeres Bild und zeigt nicht, wie es in Wahrheit um die Landwirtschaft bestellt ist.
    Noch ein Wort zu den 300 Millionen DM, Herr Minister Schwarz, die Sie als Entwicklungshilfe für die Landwirtschaft bezeichnet haben. Sie haben auch noch geglaubt, darauf hinweisen zu müssen, daß, obwohl hier nun 300 Millionen DM nachbewilligt werden, doch der Zusammenhang zwischen Grünem Bericht und Grünem Plan gewahrt sei. Da bin ich allerdings völlig anderer Auffassung. Ich finde, daß gerade diese Nachbewilligung von 300 Millionen DM, die Sie hier vorschlagen mußten, ganz deutlich zeigt, daß der Zusammenhang nicht da ist. Wir bedauern das sehr. Sie haben damals den Grünen Plan vor dem Grünen Bericht vorgelegt. Wir haben seit Jahren vor einem solchen Vorgehen gewarnt und uns bemüht, den Grünen Bericht frühzeitiger zu bekommen. Die jetzige Entwicklung führt zu einer weiteren Verwirrung in der Öffentlichkeit. Es ist in der Tat so, daß in der Öffentlichkeit der Grüne Bericht gar nicht entsprechend bewertet wird, sondern nur noch die Vorschau, und daß dann draußen die Mittel, die wir in den Etat einsetzen, die Mittel des Grünen Plans und die Nachzahlung erörtert werden.
    Herr Minister Schwarz sprach in seiner Rede davon, daß die Mittel zur Stärkung der bäuerlichen Familienbetriebe eingesetzt werden sollten. Herr Minister, ich begrüße das durchaus. Wir haben uns seit Jahren darum bemüht. Aber heute muß ich wieder die Frage an Sie richten: Was stellen Sie sich denn unter diesem Leitbild „bäuerlicher Familienbetrieb" künftig vor? Welche Vorstellungen haben Sie davon? Ich habe mich seit langem durch Anträge darum bemüht, eine Antwort darauf zu bekommen; es ist mir bisher nicht gelungen.
    Als ich zum ersten Male davon hörte, daß nun 300 Millionen DM nachbewilligt werden sollen, fiel mir das Märchen aus Tausendundeiner Nacht ein. Ich habe mir so im stillen gedacht: Na also, der Herr Bundeskanzler hat das Zauberwort gesprochen: „Sesam öffne Dich!", es gibt jetzt etwas für die Landwirtschaft. — Es ist durchaus verständlich, Herr Minister Schwarz, daß Sie, als dieses Zauberwort gefallen war, mit in die Höhle gingen und versuchten, für die Landwirtschaft etwas herauszuholen. Die 300 Millionen DM sind ja nun bereitgestellt worden. Sie werden nicht der einzige sein, der etwas bekommt, sondern hier stehen noch verschiedene andere Dinge an. Ich habe das Gefühl, daß Herr Arbeits- und Sozialminister Blank noch am allereichlichsten beschenkt werden wird. Es ist gedacht an eine Erweiterung des Kindergeldes, an die Lohnfortzahlung, an eine Steuererleichterung für den Mittelstand. All das kommt noch dazu.
    Diese Rechnung enthält jedoch einen ganz großen Fehler, der sich an uns noch einmal rächen wird. Es ist — gerade in einem Wahljahr — leicht, solche Mittel einmal zu bewilligen. Aber es ist doch in der
    Tat so, und das sollten wir nicht übersehen, daß die Anforderungen an unseren Etat auch von außen her — die USA drängen ja zur Kasse — von Jahr zu Jahr größer werden und daß wir befürchten müssen, eines Tages die Mittel, die man der Landwirtschaft auf diese Weise — einmalige Nachbewilligungen -
    gibt, nicht mehr zur Verfügung zu haben. Wir Bauern sollten solche und ähnliche Methoden ablehnen. Sie sind letzten Endes doch nur Ausdruck einer Agrarpolitik des Improvisierens.
    Statt dessen sollten wir uns bemühen, endlich einmal den § 1 des Landwirtschaftsgesetzes ernst zu nehmen. Erfreulicherweise habe ich heute morgen feststellen können, daß es ein besonderes Anliegen gerade der SPD-Fraktion geworden ist — wenigstens sieht es nach dem Antrag so aus —, daß der § 1 des Landwirtschaftsgesetzes beachtet werde. Es ist wichtig, daß wir uns bemühen, gerade auf diese Vorschrift immer wieder zurückzukommen. Es geht doch in unserer Agrarpolitik um nicht mehr als darum, zu einer gerechten Entlohnung für den ordnungsgemäß geführten landwirtschaftlichen Betrieb zu kommen. Hier sind wir dem Gesetz bisher eben noch nicht gefolgt, wir haben es in der amtlichen Agrarpolitik nicht entsprechend angewendet. Und bitte, meine Damen und Herren, aus all dem resultiert doch die große Unruhe draußen im Landvolk.
    Nach meinen Feststellungen haben gerade auch die Stimmen prominenter Wissenschaftler — einer wurde hier schon zitiert — in den letzten Monaten und Jahren sehr stark zu dieser Unruhe beigetragen. Ich kann hierzu über die Schlagzeilen berichten, die anläßlich einer Tagung der Evangelischen Akademie draußen in den Bauernzeitungen und in den Kreiszeitungen standen. Da konnte man nach der Rede eines prominenten Professors etwa folgende Überschriften lesen: „Subventionen nur noch Sterbegeld für kleine Bauern", „Schluß mit der Schollenkleberei!", „Schluß mit einer falsch verstandenen Bauernromantik!".
    In diesem Zusammenhang aber auch noch ein Wort an die Kollegen von der SPD. Wir haben in der letzten Zeit noch einen Aufsatz von Herrn Professor Baade lesen können. In diesem Aufsatz steht geschrieben, daß - nach seiner, Professor Baades, Auffassung — die Landwirtschaft in den nächsten zehn Jahren noch etwa mit der Abwanderung von einer Million landwirtschaftlicher Arbeitskräfte zu rechnen habe. Meine Damen und Herren von der SPD, es wäre interessant, dazu von Ihrer Seite nachher noch eine Stellungnahme zu hören.
    Ich habe in den letzten Jahren in meinen Reden darauf hingewiesen, daß wir trotz Abwanderung der landwirtschaftlichen Arbeitskräfte; obwohl die Zahl der Menschen in der Landwirtschaft von Jahr zu Jahr geringer geworden ist, doch der Parität nicht nähergekommen sind. In Amerika hat dieses Rezept noch keineswegs zu einem Erfolg geführt. Obwohl dort die Menschen in noch viel stärkerem Umfang aus der Landwirtschaft weggegangen sind, ist die Parität keineswegs erreicht worden, sondern der Abstand ist größer denn je.



    Logemann
    All diese Tatsachen tragen zu der Unruhe bei. Die verstärkte Abwanderung von Menschen aus der Landwirtschaft überfordert unser Landvolk, überfordert vor allen Dingen die familieneigenen Arbeitskräfte in der Landwirtschaft.
    Gestatten Sie noch eine kurze Stellungnahme zu einigen Kernfragen der Agrarpolitik. Es ist wichtig, daß wir von der Bundesregerung endlich erfahren: Will denn die Bundesregierung angesichts der Entwicklung — EWG, Drittländer — wirklich eine eigene leistungsfähige Landwirtschaft? Will sie den Vorrang der eigenen Erzeugung bei der Versorgung unseres Volkes mit Nahrung sichern? Ich bin der Auffassung, daß eine Antwort auf eine solche Frage an sich nicht schwer sein dürfte. Wir wohnen im Herzen Europas. Es ist vielleicht bekannt, daß wir jeden Tag etwa 70 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche für die industrielle oder städtebauliche Nutzung abgeben. Es ist wohl weiter bekannt, daß wir auch im letzten Jahr in der Bundesrepublik zusätzlich 400 000 Verbraucher hinzubekommen haben. Daher unsere Forderung: Vorrang der Eigenerzeugung in der Versorgung mit Nahrung. Aber ich habe immer wieder das Gefühl, daß führende Agrarpolitiker, besonders auf der linken Seite dieses Hauses, geradezu eine Angst vor der Selbstversorgung haben. Wir sollten uns heute morgen doch noch einmal in aller Deutlichkeit vom Landwirtschaftsminister sagen lassen, was angesichts der Entwicklung, in die wir jetzt hineingeraten, zu diesem Punkte gesagt werden muß.
    Erschütternd ist für mich im letzten Grünen Bericht, daß der Netto-Nahrungsanteil unserer heimischen Landwirtschaft am Gesamtverbrauch an Nahrung von 70 auf 66 v. H. zurückgegangen ist. Ich glaube, das kann man nicht allein mit schlechten Ernten begründen, sondern hier haben in der Tat die gestiegenen Einfuhren diesen Rückgang verursacht. Ebenso wichtig wäre es, daß uns endlich einmal klar gesagt würde, wann die Bundesregierung daran denkt, Mindestpreise und Abschöpfungssysteme einzuführen, wie es in anderen Ländern noch laufend geschieht. Die Anwort auf diese Frage, Herr Minister Schwarz, ist seit Jahren überfällig! Wenn Sie zu dieser eigenen Landwirtschaft und ihrem Produktionsraum ja sagen, haben Sie daraus auch die Konsequenzen zu ziehen.
    Ich möchte nicht mehr groß auf den Grünen Plan eingehehen, sondern nur noch einmal sagen, daß nach unserer Auffassung die Preispolitik entscheidend ist. Gerade hier beweisen die Versäumnisse der letzten Jahre, daß man mit Subventionen keinen Ausgleich schaffen kann. Die Landwirtschaft muß sich bemühen, wieder zu gerechten Preisen zu kommen. Diese gerechten Preise wären in vielen Fällen durch eine Rückgewinnung schon einmal erzielter Preise zu erreichen.
    Herr Minister, vielleicht darf ich doch eines zur Entwicklungshilfe für die Milchviehhaltung, wenn ich es so nennen darf, sagen. Ich möchte vor der Auffassung warnen, die neulich bei Ihnen anklang, daß die Milchprämie nach der Zahl der Kühe verteilt werden solle. Ich halte diesen Aufteilungsschlüssel nicht für gut. Es ist doch in der Tat so, daß die Futterkosten je Kuh auch in größeren Betrieben nicht niedriger sind als in den kleinen. Es ist auch nicht so, daß auf der größeren landwirtschaftlichen Nutzfläche weniger Regen niederkäme oder mehr Dürre hersrchte. Vielmehr sind gerade in den größeren Betrieben die Lohnkosten, also die Fremdlöhne, erheblich gestiegen, und sie werden weiter steigen. Sie sollten sich, Herr Minister, bemühen, die Milchprämie auf das Dauergrünland auszurichten. Es müßte nach einer Möglichkeit gesucht werden, diese Prämie an den Dauergrünlandanteil zu koppeln. Das scheint mir die gerechtere Lösung zu sein.
    Damit möchte ich meine Ausführungen zum Grünen Plan schließen. Ich darf nur noch einmal feststellen, daß auch der jetzige Grüne Bericht und auch die Vorausschau zeigen, daß die bisherigen agrarpolitischen Maßnahmen nicht ausreichen und nicht geeignet waren, die Zielsetzung des Landwirtschaftsgesetzes zu erfüllen. Die Erfüllung dieser Ziele wird dann möglich sein, wenn sich wirklich die Mehrheit, die wir in der Bonner Regierungspartei haben, eindeutig für diese Ziele eingesetzt haben wird. Die heutige Situation in der Landwirtschaft ist ja nicht schicksalsbedingt. Sie als Kollegen einer einzigen Partei könnten sie ändern. Meine Bitte zum Schluß ist vor allen Dingen an die Kollegen der CDU gerichtet; ich möchte sie auffordern: Lassen Sie künftig in der Agrarpolitik nicht alles beim alten!

    (Beifall rechts.)



Rede von Dr. Thomas Dehler
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat Herr Abgeordneter Engelbrecht-Greve.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Ernst Engelbrecht-Greve


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Ich möchte über einen Punkt sprechen, der mir für die Zukunft der deutschen Landwirtschaft außerordentlich wichtig erscheint. Bei der Vorlage des Grünen Berichts 1959/1960 hat Herr Bundesminister Schwarz hervorgehoben, daß wir bei allen Überlegungen ökonomischer und wirtschaftspolitischer Art den Menschen nicht vergessen dürften, der durch seine Fähigkeiten und durch sein wirtschaftliches Denken und Handeln den Wirtschaftsablauf bestimmt. Er sagte wörtlich: Von ihm — vom Menschen also — muß die Initiative zur Selbsthilfe auf allen Gebieten in den verschiedensten Formen ausgehen. Und er sagte weiter: Die durch den Einfluß der Betriebsleiter bedingte Streuung der Betriebsergebnisse beweist dies deutlich.
    Ich habe mir daraufhin das, was über die Ursachen für die Streuung der Betriebsergebnisse gesagt ist — ich glaube, auf den Seiten 66 ff. im Grünen Bericht —, sehr genau angesehen. Ich muß anerkennen, daß der Versuch gemacht worden ist, die Häufigkeitsverteilung im Hinblick auf die Streuung der Betriebserfolge innerhalb gleicher Betriebsgruppen zu untersuchen und mit Hilfe eines Punktdiagramms auch sichtbar zu machen. Aber das Ergebnis zeigt doch, daß es außerordentlich schwer ist, nachzuweisen, in welchem Ausmaß die objektiven Ursachen — Boden, Klima, innere und äußere Verkehrslage und ähnliches — und in welchem Ausmaß die subjektiven Ursachen, die in der Person



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    des Betriebsleiters liegen, für den Betriebserfolg ausschlaggebend sind. Eine klare Abgrenzung, Herr Minister, werden wir nie finden können. Zweifellos — da gebe ich Ihnen recht — haben das Wissen und das Können des Betriebsleiters und auch, das möchte ich hinzufügen, des familienfremden und familieneigenen Mitarbeiters einen nicht zu unterschätzenden Einfluß auf den Betriebserfolg.
    Aus diesem Blickpunkt heraus kommt der fachlichen Ausbildung, die zu einer Bewirtschaftung der Betriebe nach dem heutigen Stand der Agrarwissenschaft und der Agrartechnik notwendig ist, ganz besondere Bedeutung zu. Und nicht nur der fachlichen Ausbildung, glaube ich, denn die technische Entwicklung und die Fortschritte in den Naturwissenschaften bewirken einen Umbruch allergrößten Ausmaßes auf unseren Höfen und in unseren Dörfern. Der jungen Generation auf dem Lande müssen einfach Hilfen gegeben werden, damit die jungen Leute sich in dieser schnellen Umwandlung überhaupt zurechtfinden. Eine umfassende, gute Allgemeinbildung könnte sehr dazu beitragen, eine Urteilskraft zu vermitteln, die die Menschen befähigt, den hohen Anforderungen gerecht zu werden.
    Ich frage mich: tun wir da genug? Ich muß sehr anerkennen, Herr Minister, daß seit 1949 im Rahmen des ordentlichen Haushalts, auch im Grünen Plan und im Landjugendplan beim Bundesjugendplan sehr viel geschehen ist. Aber ich verweise auf eine Kleine Anfrage von Kollegen meiner Fraktion bezüglich der Verbesserung des landwirtschaftlichen Ausbildungswesens, die von der Bundesregierung mit recht ansehnlichen Zahlen — in Drucksache 2339 — beantwortet worden ist. Daß sehr viel getan worden ist, wird auch von der ländlichen Jugend draußen sehr dankbar anerkannt.
    Aber ich möchte ebenso offen sagen, daß von der Gesamtsumme von 1,6 Milliarde DM im Grünen Plan 1961 nur ein sehr geringer Anteil auf die Bildungsmaßnahmen entfällt. Als besonderen Mangel empfinde ich, daß gerade für diese Maßnahmen kein Titel im ordentlichen Haushalt vorhanden ist. Die vorgesehenen Mittel im ordentlichen Haushalt dienen im wesentlichen der Förderung der Wirtschaftsberatung. Es scheint mir doch notwendig zu sein, daß auch für die Bildung ein Ansatz im ordentlichen Haushalt gemacht wird. Die Bundesregierung hat dankenswerterweise dem Ausbau der landwirtschaftlichen Fachausbildung in den letzten Jahren ihr besonderes Augenmerk gewidmet.
    Bei all unseren Anstrengungen für die Bildung und Ausbildung unserer ländlichen Jugend stehen wir — und das macht mir persönlich Sorge — vor immer größer werdenden Schwierigkeiten. Als erstes nenne ich die Illiquidität unserer landwirtschaftlichen Betriebe, die zum Teil aus der Notwendigkeit überstürzter Technisierung entstanden ist. So wurde mir in der letzten Zeit aus allen Ländern berichtet, daß die Bauernsöhne im Winter statt in die Fachschulen in den Wald oder in die Fabrik gehen, um das nötige Geld für die dringend erforderliche Technisierung des Hofes zu verdienen.
    Aber lassen Sie mich noch ein zweites Faktum nennen. Der Arbeitskräftemangel stellt viele landwirtschaftliche Betriebe vor große Schwierigkeiten. Der Jugendliche ist einfach unabkömmlich. Dadurch ist eine wirklich gute Ausbildung sehr erschwert. In der letzten Zeit kommt es auch vermehrt vor, daß Mitarbeiter, z. B. Treckerfahrer, von Baufirmen abgeworben werden, die einen Stundenlohn bieten, der in der Landwirtschaft bei der derzeitigen Lage nicht gezahlt werden kann.
    Lassen Sie mich in diesem Zusammenhang sagen, daß ich eine Verlegung von Industriebetrieben aufs Land im Grundsatz durchaus befürworte. Eine solche Verlegung sollte aber unter Berücksichtigung der örtlichen Verhältnisse in jedem Falle sehr überlegt werden, damit die Arbeitsmarktlage in verschiedenen Gebieten nicht noch gespannter wird.
    Vor wenigen Jahren wurde zusammen mit der Landjugend eine Untersuchung durchgeführt. Es war ,der erste große Versuch, mit Hilfe moderner wissenschaftlicher Methoden einen umfassenden Überblick über die Lebenslage der westdeutschen Landjugend zu gewinnen. Eine Abhandlung über diese Untersuchung ist von Professor Wollenweber und Dr. Planck herausgegeben. Die Untersuchung ergab, daß die ländliche Jugend ihre Arbeits- und Freizeitverhältnisse, Urlaubsdauer, Art und Höhe der Entlohnung, Berufsausbildung usw. mit denen ihrer Alterskameraden in anderen Berufen vergleicht. Ein solcher Vergleich endet dann leider oft mit dem Gefühl unverdienter Benachteiligung.
    Es kommt hinzu — und das ist besonders bedauerlich —, daß dem bäuerlichen Nachwuchs und den Mitarbeitern auf dem Hof bei jeder Gelegenheit gesagt wird, daß die Landwirtschaft rückständig sei. Wir alle sollten für die derzeitige schwierige Lage der deutschen Landwirtschaft Verständnis in allen Bevölkerungskreisen wecken. Man kann nicht immer von Rückständigkeit reden, obwohl die Landwirtschaft in gewaltiger Anstrengung die Arbeitsproduktivität erheblich gesteigert hat.
    Die Landjugend erstrebt — das hat diese Untersuchung sehr klar gezeigt — weniger ein Sonderdasein oder bestimmte Reservate, wo sie ein Sonderleben führen könnte, als vielmehr die Integration in die moderne Industriegesellschaft. Sie ist im Grunde gewillt, in eigener Initiative und Selbstverantwortung — jeder als unternehmerische Persönlichkeit — tätig zu sein und auch Risiken zu tragen. Aber sie möchte erstens auch Anerkennung für ihre Arbeit finden und zweitens die Aussicht auf eine Entlohnung haben, die den Vergleich mit der in anderen Berufszweigen unserer Wirtschaft aushält, und drittens die gesellschaftliche Anerkennung finden.
    Daß die Landjugend bildungswillig ist, geht aus der Beantwortung einer Frage hervor, die in der erwähnten Untersuchung gestellt wurde. Auf die Frage „Was würdest du bei der Erziehung deiner Kinder anders machen, als es bei deiner Erziehung war?", gab über die Hälfte der Befragten die Antwort: Für eine bessere Ausbildung sorgen. Diese Antwort scheint mir bezeichnend zu sein für die



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    geistige Situation der heutigen Jugendlichen auf dem Lande. Gemeint ist dabei ganz zweifellos in erster Linie die Allgemeinbildung. Die Landjugend ist mit ihrer landwirtschaftlichen Fachausbildung an sich zufrieden, obwohl nur 20 v. H. eine Fremdlehre absolviert haben.
    Ich möchte nicht zu lange über dieses Thema reden, aber noch einmal klar anerkennen, daß sowohl durch den Grünen Plan wie durch den Bundesjugendplan sehr viel getan worden ist. Aber ebenso, wie sich der gesamten Landwirtschaft in der heutigen Zeit bei dem gewaltigen Umbruch Aufgaben in bisher nie gekannter Größe stellen, die bewältigt werden müssen, stellen sich auch der Ausbildung der Landjugend Aufgaben, die mit den althergebrachten Mitteln nicht mehr zu bewältigen sind. So wird es unser Ziel sein müssen, gerade die für die Ausbildung ,der Landjugend so wertvollen Mittel des Grünen Plans bald aufzustocken.
    Von den Bereichen, in denen eine weitere Verbesserung der Beträge sehr sinnvoll wäre, möchte ich in diesem Augenblick nur einige wenige nennen: Die Stiftung für Begabtenförderung der Deutschen Landwirtschaft ist angelaufen und unbedingt noch ausbaufähig. Die Gewährung von Ausbildungsbeihilfen hat sich in der Vergangenheit als sehr gut erwiesen. Aber auch hier ist eine Erhöhung der Einzelbeihilfen sicher von Nutzen. Das vorhandene Fachschulnetz sollte weiter nach neuzeitlichen Gesichtspunkten gestaltet werden, insbesondere die Ausstattung an Lehr- und Lernmitteln. Auch die Erwachsenenbildung und fachliche Fortbildung sollte eine verstärkte Förderung erfahren, wobei die ländlichen Heimvolkshochschulen unser besonderes Anliegen sind.
    Eine wichtige Position, die ich hier nennen möchte und bei der eine Aufstockung nötig wäre, ist die für die Förderung der ländlichen Bildungsarbeit unter besonderer Berücksichtigung der Landjugendarbeit. Auch die Arbeit des Landjugendberatungsdienstes sollte mehr berücksichtigt werden. Schließlich wird die Förderung des Berufswettkampfes sowie des Internationalen Praktikantenaustausches vielleicht unter neuen Formen eine Ausweitung erfahren müssen.
    Daß sich die ländliche Jugend nicht abkapseln möchte, zeigt die große Intensität, mit der sie vielseitige internationale Zusammenarbeit betreibt. Durch das Zusammensein mit Jugendlichen aus fast allen europäischen Ländern wird der Blick ungeheuer geweitet. Ich halte es z. B. für außerordentlich wichtig, daß sich unsere junge Generation die Landwirtschaft unserer Partnerländer in der EWG an Ort und Stelle ansieht. Das fördert nicht nur das menschliche und politische Verstehen, sondern unsere jungen Menschen sehen auch, unter welchen Bedingungen und in welcher Form die Landwirtschaft der Partnerländer, mit der wir in Wettbewerb treten sollen, produziert und ihre Erzeugnisse vermarktet.
    Ich darf hier dem Ernährungsausschuß und dem Haushaltsausschuß danken, daß gerade für diese Aufgaben gestern schon eine Summe im Haushalt genehmigt wurde.
    In der Zusammenarbeit mit den Entwicklungsländern kommt auch auf die Landjugend eine große Aufgabe zu. Aus einer großen Zahl dieser Länder wird, wie es schon heute der Fall ist, Landjugend zu Studienzwecken zu uns kommen und zugleich auch erwarten, daß unsere Erfahrungen durch geeignete Personen in ihren Heimatländern interpretiert und praktische Hilfen gegeben werden. Da es sich bei diesen Jugendlichen, die aus Asien, Afrika und Südamerika zu uns kommen, zu 70 bis 80 % um Landjugend handelt, fällt deren Betreuung naturgemäß der deutschen Landjugend zu. Diese Aufgabe wird nicht ohne entsprechende öffentliche Mittel zu bewältigen sein. Es muß daher geprüft werden, ob sich für den fachlichen Bereich dieser Aufgabe eine geeignete Förderungsform im Ressortministerium schaffen läßt. Sollten sich bei den genannten Förderungsmaßnahmen gewisse Überschneidungen zwischen einzelnen Ressorts ergeben, so dürfte es nicht schwerfallen, im Interesse der Sache einen gangbaren Weg zu finden.
    Angesichts des großen Umwandlungsprozesses, in dem wir heute stehen, muß auch zur heutigen Lage im Dorf etwas gesagt werden; es ist schon von verschiedenen Seiten geschehen. Alle Maßnahmen, gleichviel in welchem Sektor sie wirksam werden, ob sie auf Strukturverbesserung oder Verbesserung der Einkommensverhältnisse der Landwirtschaft gerichtet sind, müssen auch als Teil der Gesamtbemühungen gesehen werden, das Dorf zu erhalten. Die Verkehrslage vieler Gemeinden läßt sehr zu wünschen übrig. Sie setzt vielen Bildungswilligen und darüber hinaus dem Kontakt mit der Umwelt zwangsläufig gewisse Grenzen. Ich möchte, wie wohl wir alle, nicht das abgekapselte Dorf alter Art. Aber wir sollten darum bemüht sein, allen im Dorf lebenden Menschen wenigstens im kulturellen und gesellschaftlichen Leben am Ort so viel bieten, daß den Anforderungen eines modernen Zusammenlebens weitgehend Rechnung getragen wird. Dabei sollten wir versuchen, dem aktiven Bevölkerungsteil, der dem Dorf gestaltendes Gepräge gibt, zu erhalten. Leider sind die Voraussetzungen in vielen Fällen nicht sehr günstig; ich denke nur an die geringe Steuerkraft vieler Landgemeinden. Aber ich hoffe, daß auf diesem Gebiet in Zukunft einiges unternommen werden kann und daß z. B. mit Mitteln aus dem beabsichtigten „Goldenen Plan" in manchem Dorf eine Turnhalle und ein Freibad gebaut werden können. Durch die damit verbundene Neuanlage verschiedener Sportstätten wird unserer ländlichen Jugend vermehrt die Möglichkeit für den so dringend notwendigen Ausgleichssport gegeben. Dadurch könnte man sehr viel zur Verbesserung des Gesundheitszustandes der ländlichen Bevölkerung beitragen.
    Die Grundlagen der Bildung empfängt die Landjugend nach wie vor in der Landschule. Wir wollten vor allem alle Voraussetzungen schaffen, damit die guten Lehrer sich nicht vom Lande und vom Dorf abwenden. Eine besonders gute Ausstattung der Dorfschulen in baulicher Hinsicht, aber auch mit Lehr- und Lernmitteln ist von besonderer Bedeutung.



    Engelbrecht-Greve
    Die Verbesserung der Ausbildungsmöglichkeiten auf allen Gebieten und auf allen Ebenen und die Förderung des kulturellen und geistigen Lebens im Dorf müssen selbstverständlich mit einer klar erkannten und auch bejahten Eigeninitiative der Jugend selbst einhergehen. Aber wenn wir ein gesundes Bauerntum wollen und wenn wir die tüchtigsten und begabtesten jungen Menschen für den bäuerlichen Beruf erhalten wollen, müssen wir auch bestimmte Voraussetzungen schaffen. Unsere Markt-, Preis- und Handelspolitik muß die Möglichkeit geben, bei einer soliden Ausbildung zu einem vergleichbaren Einkommen entsprechend dem im § 1 des Landwirtschaftsgesetzes gestellten Ziel zu kommen.
    Zum Schluß möchte ich noch kurz über ein gerade aus der Sicht der Jugend besonders dringliches Problem sprechen, das Kreditproblem. Wir müssen zu Krediten kommen, die den Verhältnissen der Landwirtschaft entsprechen. Ich denke hier besonders an die großen finanziellen Schwierigkeiten, die für einen jungen Hoferben bei der Übernahme des elterlichen Betriebes eintreten. Zumeist sollen in demselben Augenblick bauliche Modernisierungen an den Wohn- und Wirtschaftsgebäuden und sonstige Investitionen vorgenommen werden. Gerade in einem solchen Fall sind billige und langfristige Kredite unbedingt notwendig. Gerade der langfristige und billige Kredit ist unbedingt notwendig. Herr Minister, wir fördern damit zugleich ein wichtiges agrarpolitisches Anliegen, nämlich die rechtzeitige Übergabe der Höfe. Ich sehe in dem zusätzlichen Ansatz von 100 Millionen DM für Kredite einen verheißungsvollen Anfang.
    Meine Damen und Herren, ich habe absichtlich nicht zu einzelnen agrarpolitischen Fragen Stellung genommen. Das haben Fraktionskollegen vor mir getan und werden es wohl auch noch nachher tun. Meine Absicht war, einige Aspekte aus dem Blickpunkt der jungen ländlichen Generation zu bringen. Sie ist heute wie jede Jugend sehr bewußt und kritisch. Sie ist bildungswillig und möchte jede Möglichkeit der Aus- und Weiterbildung gern ergreifen. Ich konnte nicht verschweigen, daß wegen des Arbeitskräftemangels und weitgehender Illiquidität auf den Höfen die umfassende Ausbildung der Landjugend schwieriger geworden ist. Aber die Landjugend hat den Willen und die Kraft, an sich zu arbeiten; sie will eine gesunde deutsche Landwirtschaft erhalten, auch in dem größeren Raum der EWG, wenn von der politischen Seite her die Voraussetzungen dafür geschaffen werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)