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ID0313012100

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    Deutscher Bundestag 130. Sitzung Bonn, den 28. Oktober 1960 Inhalt: Fragestunde (Drucksachen 2157, zu 2157) Frage des Abg.. Kalbitzer:. Betriebsbereitschaft der der Regierung von Nigeria übergebenen fahrbaren Kliniken 7479 B Frage des Abg. Dr. Dr. h. c. Friedensburg: Zufahrt nach Straßburg von der neuen Autobahn Frankfurt—Basel Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 7479 C Frage des Abg. Wittrock Mitwirkung des Bundes bei der Finanzierung von Baumaßnahmen zur Unterbringung des ruhenden Verkehrs außerhalb der Straßen Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 7480 A, 7481 À, B, C Wittrock (SPD) 7481 A, B Ritzel (SPD) 7481 B Frage des Abg. Dr. Mommer: Tariferhöhungen der Deutschen Bundesbahn Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister . 7481 C, 7482 A, B, C, D, 7483 A Dr. Mommer (SPD) 7482 A Dr. Bleiß (SPD) 7482 B, C Faller (SPD) 7482 D Wittrock (SPD) 7483 A Frage des Abg. Dr. Mommer: Annäherung vermutlich deutscher Düsenjäger an die Verkehrsmaschine der britischen Königin Hopf, Staatssekretär 7483 B, C, D, 7484 A Dr. Mommer (SPD) 7483 C Dr. Schmidt (Wuppertal) (CDU/CSU) 7483 D Felder (SPD) . . . . . 7483 D, 7484 A Frage des Abg. Dr. Brecht: Fehlbestand an Wohnungen Lücke, Bundesminister . . . 7484 B, D, 7485 A, B, C Dr. Brecht (SPD) . . . . . . 7484 C, D Dr. Bartels (CDU/CSU) 7485 A Dr. Schmidt (Wuppertal) (CDU/CSU) 7485 B Frage des Abg. Dr. Brecht: Rechtsverordnung betr. Miet- und Lastenbeihilfen Lücke, Bundesminister . . . 7485 C, D, 3486 A, B, C, D, 7487 A Dr. Brecht (SPD) . . . . . . . . 7485 D Dr. Bartels (CDU/CSU) 7486 A Wittrock (SPD) 7486 B Ritzel (SPD) . . . . . . . . 7486 D Dr. Czaja (CDU/CSU) 7487 A Franke (SPD) 7487 A II Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 130. Sitzung, Bonn, Freitag, den 28. Oktober 1960 Frage des Abg. Dr. Brecht: Wohnungsbaumittel für Stadt- und Landkreise Lücke, Bundesminister 7487 B, D, 7488 A Dr. Brecht (SPD) 7487 B, D Dr. Czaja (CDU/CSU) 7487 D Große Anfrage der Fraktion der SPD betr. Kindergeld (Drucksache 2100) Frau Döhring (Stuttgart) (SPD) . . 7488 A, 7494 D Blank, Bundesminister '7490 C Dr: Schellenberg (SPD) . . . 7492 B Dr. Dr. h. c. Dresbach (CDU/CSU) 7494 Ç Spitzmüller (FDP) 7494 D Dr. Wuermeling, Bundesminister 7496 D Frau Korspeter (SPD) . . . . . .. 7497 C Horn (CDU/CSU) . . . . . . 7497 D Dr. Bucher (FDP) . . . . . . . 7499 B Entwurf eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über den Ladenschluß (Drucksachen 1666, 1929, 2166); Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Arbeit (Drucksache 2127) — Dritte Beratung —Scheppmann (CDU/CSU) 7500 A Dr. Bucher (FDP) . . . . . . 7500 C Lange (Essen) (SPD) 7501 A, 7502 B, 7503 D, 7504 A Illerhaus (CDU/CSU) . . 7501 D, 7505 A Franzen (CDU/CSU) . . 7502 C, 7505 B Schneider (Hamburg) (CDU/CSU) . 7503 A, 7505 C Wieninger (CDU/CSU) 7503 B Seidl (Dorfen) (CDU/CSU) . . . 7504 B Killat (Unterbach) (SPD) 7504 C Spitzmüller (FDP) 7505 D Rasner (CDU/CSU) 7506 A Spies (Emmenhausen) (CDU/CSU) 7506 B Diebäcker (CDU/CSU) 7506 B Dürr (FDP) 7506 D Handhabung der Geschäftsordnung bei Erklärungen zur Abstimmung 7507 A Entwurf eines Fünften Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Regelung der Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts für Angehörige des öffentlichen Dienstes (SPD, CDU/CSU, FDP und Gruppe der DP) (Drucksache 2097 [neu]); Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Wiedergutmachung (Drucksache 2167) — Zweite und dritte Beratung — . . . . 7507 C Nächste Sitzung 7507 D Anlagen 7509 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 130. Sitzung. Bonn, Freitag, den 28. Oktober 1960 7479 130. Sitzung Bonn, den 28. Oktober 1960 Stenographischer Bericht Beginn: 9.02 Uhr.
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    Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Dr. Achenbach 28. 10. Dr, Atzenroth 28. 10. Dr. Baade 28. 10. Bach 28. 10. Bauer (Wasserburg) 29. 10. Bauereisen 28. 10. Dr. Bechert 28. 10. Behrisch 11. 11. Dr. Besold 28. 10. Dr. Birrenbach 28. 10. Fürst von Bismarck 28. 10. Blöcker 28. 10. Frau Brauksiepe 28. 10. Brese 28. 10. Demmelmeier 28. 10. Dopatka 28. 10. Eilers (Oldenburg 28. 10. Engelbrecht-Greve 28. 10. Eder 28. 10. Etzenbach 28. 10. Finckh 28. 10. Dr. Frey 29. 10. Funk 30. 11. Dr. Furler 28. 10. Gedat 28. 10. Gerns 28. 10. Glüsing (Dithmarschen) 28. 10. Dr. Gradl 28. 10. Dr. Greve 28.10. Freiherr zu Guttenberg 28. 10. Hamacher 28. 10. Hellenbrock 28. 10. Dr. Graf Henckel 28. 10. Höfler 28. 10. Holla 28. 10. Hübner 28. 10. Jacobs 28. 10. Dr. Jordan 28. 10. Jürgensen 31. 10. Frau Kettig 11. 11. Frau Kipp-Kaule 28. 10. Dr. Kopf 28. 10. Krammig 31. 10. Frau Krappe 28. 10. Kraus 31. 10. Dr. Kreyssig 28. 10. Kriedemann 28. 10. Leber 28. 10, Lermer 7. 11. Frau Dr. Dr. h. c. Lüders 28. 10. Maier (Freiburg) 31. 10. Margulies 28. 10. Frau Dr. Maxsein 28. 10. Meis 28. 10. Dr. Menzel 28. 10. Metter 28. 10. Müller-Hermann 28. 10. Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Murr 28. 10. Neuburger 28. 10. Neumann 28. 10. Pohle 31. 10. Dr. Preusker 28. 10. Frau Dr. Probst 28. 10. Pütz 4. 11. Rademacher 28. 10. Dr. Rüdel (Kiel) 28. 10. Scheel 28. 10. Dr. Schild 28. 10. Dr. Schmid (Frankfurt) 28. 10. Frau Schmitt (Fulda) 28. 10. Schneider (Bremerhaven) 28. 10. Schultz 28. 10. Schütz (Berlin) 8. 11. Seuffert 28. 10. Stahl 28. 10. Dr. Stammberger 28. 10. Dr. Starke 28. 10. Frau Dr. Steinbiß 28. 10. Stenger 15. 11. Dr. Stoltenberg 28. 10. Striebeck 28. 10. Dr. Vogel 30. 10. Wacher 28. 10. Wagner 28. 10. Frau Dr. h. c. Weber (Essen) 28. 10. Dr. Weber (Koblenz) 28. 10. Weinkamm 28. 10. Werner 28. 10. Dr. Will 28. 10. Wischnewski 28.10. Dr. Zimmermann 28. 10. b) Urlaubsanträge Dr. von Haniel-Niethammer 6. 11. Dr. Dr. Heinemann 4. 11. Pohle 30. 11. Frau Renger 4. 11. Anlage 2 Umdruck 711 Änderungsantrag der Fraktion der FDP zur dritten Beratung des Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über den Ladenschluß (Drucksachen 1666, 1929, 2127, 2166) Der Bundestag wolle beschließen: In Artikel 1 wird folgende neue Nummer 4 c eingefügt: 4 c. Nach § 18 wird folgender neuer § 18 a eingefügt: „§ 18 a Abweichend von § 3 Abs, 1 Nr. 3 dürfen Verkaufsstellen für Blumen und Pflanzen auf 7510 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 130. Sitzung. Bonn, Freitag, den 28. Oktober 1960 Friedhöfen sowie in einem Umkreis von 300 m von Friedhöfen sonnabends bis siebzehn Uhr geöffnet sein."' Bonn, den 27. Oktober 1960 Mauk Spitzmüller Dr. Imle Mischnick und Fraktion Anlage 3 Umdruck 712 Änderungsantrag der Abgeordneten Arndgen, Dr. Dittrich, Franzen, Scheppmann, Wieninger, Diebäcker und Fraktion der CDU/CSU zur dritten Beratung des Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über den Ladenschluß (Drucksachen 1666, 1929, 2127, 2166) Der Bundestag wolle beschließen: 1. In Artikel 1 wird Nr. 1 a gestrichen. 2. In Artikel 1 erhält Nr. 3 folgende Fassung: ,3. In § 10 Abs. 1 a) wird hinter das Wort „aufzuführenden" das Wort „Ausflugs-," gesetzt; ferner werden die Worte „Andenken und Badegegenstände, Devotionalien, Tabakwaren, Frischobst, Obstsäfte, Süßigkeiten, Blumen und Zeitungen" ersetzt durch die Worte „Badegegenstände, Devotionalien, frische Früchte, alkoholfreie Getränke, Milch und Milcherzeugnisse im Sinne des § 4 Abs. 2 des Milch- und Fettgesetzes in der Fassung vom 10. Dezember 1952 (Bundesgesetzbl. I S. 811), Süßwaren, Tabakwaren, Blumen und Zeitungen sowie Waren, die für diese Orte kennzeichnend sind,"; b) wird außerdem das Wort „sechzehn" durch das Wort „zweiundzwanzig" ersetzt.' 3. In Artikel 1 Nr. 4 a erhält Buchstabe b folgende Fassung: ,b) In Absatz 3 Satz 2 wird das Wort „sechzehn" durch das Wort „zweiundzwanzig" ersetzt.' 4. In Artikel 1 wird Nr. 4 b gestrichen. 5. In Artikel 1 wird Nr. 6 gestrichen. 6. Folgender Artikel 2 a wird eingefügt: „Artikel 2 a Die nach Landesrecht zuständigen Verwaltungsbehörden können in Grenz- und Marktorten Ausnahmen von den Vorschriften des § 3 Abs. 1 Nr. 1 und des § 17 Abs. 1 für den 11. und 18. Dezember 1960 erteilen. Der für den Verkauf freigegebene Zeitraum darf fünf zusammenhängende Stunden nicht überschreiten, muß spätestens um achtzehn Uhr enden und soll außerhalb der Zeit des Hauptgottesdienstes liegen. Die Ausnahmen sind unter der Bedingung zu erteilen, daß die Verkaufsstellen am 10. und 17. Dezember 1960 für den geschäftlichen Verkehr mit den Kunden ab vierzehn Uhr geschlossen sind. Die Regelung muß für alle Verkaufsstellen eines Grenz- oder Marktortes einheitlich erfolgen." Bonn, den 27. Oktober 1960 Scheppmann Wieninger Diebäcker Franzen Arndgen und Fraktion Anlage 4 Umdruck 713 Änderungsantrag der Abgeordneten Killat (Unterbach), Lange (Essen), Odenthal und Genossen zur dritten Beratung des Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über den Ladenschluß (Drucksachen 1666, 1929, 2127, 2166) Der Bundestag wolle beschließen: In Artikel 1 Nr. 4 a wird folgender Buchstabe vor a eingefügt: ,vor a) In Absatz 1 wird dem ersten Satz nach einem Komma angefügt: „jedoch nicht an den Weihnachtsfeiertagen sowie Sonn- und Feiertagen, die einem Sonnabend folgen, an dem bis sieben Uhr und ab achtzehn Uhr die Verkaufsstellen geschlossen sein müssen."' Bonn, den 27. Oktober 1960 Killat (Unterbach) Lange (Essen) Odenthal Frau Rudoll Folger Scharnowski Hufnagel Behrendt Ludwig Reitz Börner Könen (Düsseldorf) Frau Nadig Frau Eilers (Bielefeld) Frau Krappe Junghans Dr. Königswarter Wilhelm Theil (Bremen) Dr. Tamblé Rohde Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 130. Sitzung. Bonn, Freitag, den 28. Oktober 1960 7511 Anlage 5 Umdruck 714 Antrag der Fraktion der SPD zur Großen Anfrage — Drucksache 2100 — der Fraktion der SPD betr. Kindergeld Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, dem Bundestag unverzüglich einen Gesetzentwurf über die Neuordnung des Kindergeldes vorzulegen. Der Gesetzentwurf soll folgenden Inhalt haben: 1. Das gegenwärtige Aufbringungsverfahren, das besonders die lohnintensiven Klein- und Mittelbetriebe belastet, wird nach Ablauf einer einjährigen Übergangszeit durch die Finanzierung des Kindergeldes aus allgemeinen Steuermitteln abgelöst. 2. Kindergeld wird mit Wirkung ab 1. Januar 1961 auch für alle zweiten Kinder aus allgemeinen Steuermitteln gewährt. 3. Die bisher verabschiedeten 5 Kindergeldgesetze (Kindergeldgesetz vom 13. November 1954 — BGBl. I S. 333; Kindergeldanpassungsgesetz vom 7. Januar 1955 — BGBl. I S. 17; Kindergeldergänzungsgesetz vom 23. Dezember 1955 — BGBl. I S. 841; Gesetz zur Änderung und Ergänzung von Vorschriften der Kindergeldgesetze vom 26. Juli 1957 — BGBl. I S. 1061; Zweites Gesetz zur Änderung von Vorschriften der Kindergeldgesetze vom 16. März 1959 — BGBl. I S. 153) werden aufgehoben und durch eine übersichtliche Neuregelung ersetzt. Bonn, den 27. Oktober 1960 Ollenhauer und Fraktion Anlage 6 Umdruck 715 Änderungsantrag der Abgeordneten Killat (Unterbach), Lange (Essen), Odenthal, Frau Rudoll und Genossen zur dritten Beratung des Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über den Ladenschluß (Drucksachen 1666, 1929, 2127, 2166) Der Bundestag wolle beschließen: Artikel 1 Nr. 4 a erhält folgenden Buchstaben vor a: vor a) In Absatz 1 ist vor dem letzten Satz folgender Satz einzufügen: „Wird hiervon Gebrauch gemacht, so müssen die offenen Verkaufsstellen an den jeweils voraufgehenden Sonnabenden ab vierzehn Uhr geschlossen werden." ' Bonn, den 28. Oktober 1960 Killat (Unterbach) Börner Lange (Essen) Könen (Düsseldorf) Odenthal Frau Nadig Frau Rudoll Frau Eilers (Bielefeld) Folger Frau Krappe Scharnowski Junghans Hufnagel Dr. Königswarter Behrendt Wilhelm Ludwig Theil (Bremen) Dr. Mommer Dr. Tamble Reitz Rohde
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Peter Horn


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich habe namens meiner politischen Freunde nur eine verhältnismäßig kurze Erklärung abzugeben. Ich bitte mir aber zu gestatten, daß ich sie auch mit einigen Bemerkungen zu dem Verlauf der Debatte umrahme.
    Schon Frau Kollegin Döhring hat bei der Begründung der Großen Anfrage gesagt, ein erster Erfolg



    Horn
    dieser Großen Anfrage habe darin bestanden, daß sich der Bundeskanzler bald hinterher im Sinne einer Weiterentwicklung der Kindergeldgesetzgebung geäußert habe, und Herr Kollege Schellenberg hat diese Auslassung der Kollegin Döhring nachher auf seine Weise noch einmal unterstrichen. Ich habe schon bei Themen, die früher hier behandelt wurden, wiederholt darauf hinweisen müssen, daß die sozialdemokratische Fraktion und ihre Sprecher es in dieser Beziehung, was den Erfolg ihrer Anträge oder Anfragen angeht, an Überheblichkeit keineswegs fehlen lassen.

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU. — Widerspruch bei der SPD.)

    Das ist auch jetzt wieder der Fall gewesen.
    Meine Damen und Herren von der SPD, Sie können sich darüber beruhigen: Ihre Große Anfrage war, glaube ich, noch nicht bis in Ihr Gehirn gedrungen oder bei Ihnen erörtert worden,

    (Zurufe von der SPD: Unerhört!)

    da haben die CDU/CSU-Fraktion und auch der Herr Bundeskanzler sich mit der Weiterentwicklung der Kindergeldgesetzgebung schon sehr eingehend beschäftigt.

    (Abg. Dr. Schellenberg: Mit welchem Ergebnis?)

    Die Auslassung des Herrn Bundeskanzlers wäre auch gekommen, wenn Sie Ihre Große Anfrage nicht geboren hätten. Soviel nur dazu.
    Ich muß auch auf die Bemerkungen eingehen, die sowohl von der Linken, von Herrn Professor Schellenberg, als auch von dem Sprecher der FDP gemacht worden sind. Ich wäre auf dieses Stichwort nicht eingegangen, muß es aber tun, da hier von Wahltaktik und von der Absicht gesprochen wurde, diese Regelung möglichst nahe an die Bundestagswahl des nächsten Jahres heranzubringen, und da auch drüben von Wahlstrategie gesprochen wurde. Ich kann diese Auslassungen nicht nur zurückweisen, sondern ich möchte dem Herrn Kollegen Schellenberg vor allen Bingen sagen, daß er mit dieser Wahlrede, die er hier gehalten hat,

    (Sehr gut! bei der CDU/CSU)

    draußen bei der Bevölkerung wahrhaftig schlecht ankommen wird.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Ich möchte auch folgendes sagen — das klingt scherzhaft, ist aber durchaus ernst gemeint —: Ich würde mit Herrn Kollegen Schellenberg oder auch mit seinen Freunden — zum Teil auch drüben von der FDP — niemals Skat oder Doppelkopf spielen; denn mit Leuten, die über das Nachkarten nicht hinauskommen, kommt man nicht zu einem ernsthaften Spiel

    (Heiterkeit und Zustimmung bei der CDU/CSU)

    und infolgedessen auch nicht zu Ergebnissen. Diese Nachkarterei ist also in jedem Fall schlecht, Herr Kollege Schellenberg.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Sie ist schlecht, auch wenn die Dinge mit noch so großer Theatralik hier vorgebracht werden.

    (Erneuter Beifall bei der CDU/CSU.)

    Meine Damen und Herren, einige wenige sachliche Erklärungen zum Thema. Auch die CDU/CSU-Fraktion hätte es gern gesehen, wenn uns der Bericht des Ministeriums zur Frage der lohnintensiven Belastungen schon vorgelegen hätte. Ich erkläre aber ausdrücklich, daß uns die Begründung, die der Herr Bundesarbeitsminister gegeben hat, durchaus einleuchtet. Wenn sich im Verlauf der Bearbeitung durch die interministerielle Kommission ergeben hat, daß, um der Sache wirklich auf den Grund zu gehen, noch weitere, noch tiefgründigere Prüfungen angestellt werden mußten, liegt idas durchaus im Interesse der Sache, und wir anerkennen dieses intensive Bemühen um eine möglichst lückenlose Berichterstattung an dieses Hohe Haus. Aus diesem Grunde finden wir uns mit dieser Verzögerung ab.

    (Abg. Frau Döhring [Stuttgart] : Wie lange schon? — Weitere Zurufe von ,der SPD.)

    Ich darf nur dem Wunsch Ausdruck geben, daß wir
    recht bald in den Besitz dieses Berichts kommen.
    Zum zweiten, meine Damen und Herren, hat der Herr Bundesarbeitsminister in der Antwort auf die Große Anfrage erklärt:
    Die Bundesregierung ist der Auffassung, daß die Zweitkinder, und zwar nicht nur die Zweitkinder der Drei- und Mehrkinderfamilien, sondern auch die Zweitkinder der Zweikinderfamilien, in die Kindergeldgesetzgebung einbezogen werden sollen, . . . wo die Einkommenslage der Familie dies erfordert.
    Im weiteren Verlauf seiner Antwort hat sich der Herr Minister ,des näheren über diesen Punkt ausgelassen. Er hat dem Hohen Hause in Aussicht gestellt, daß die Bundesregierung in Bälde einen Gesetzentwurf vorlegen wird, der sich auf diese Erweiterung der Kindergeldgesetzgebung bezieht.

    (Abg. Geiger [Aalen] meldet sich zu einer Frage.)

    — Ich erlaube jetzt keine Zwischenfragen.
    Ich unterlasse es, auf Einzelheiten einzugehen, insbesondere auf Ausführungen, die von links gemacht worden sind, zu entgegnen. Aber der Kollegin Döhring muß ich doch noch etwas sagen. Sie hat von den „bisher verabschiedeten fünf Kindergeldgesetzen" gesprochen. Diese Formulierung findet sich ja auch in dem Antrag der SPD-Fraktion. Nun, meine Damen und Herren, wir haben ein Kindergeldgesetz, das allerdings vier Novellierungen erfahren hat.

    (Rufe von der SPD: Aha! — Na also! — Gegenrufe von der Mitte.)

    Wir haben auch nur ein Lastenausgleichsgesetz, obschon es demnächst die 13. Novellierung erfahren wird.

    (Zuruf von der Mitte: Oder das Kriegsopferrecht!)




    Horn
    Wollen Sie etwa sagen, wir hätten 13 Lastenausgleichsgesetze? Das nähme Ihnen kein vernünftiger Mensch ab.

    (Beifall in der Mitte.)

    Meine Damen und Herren, wir werden also unsere Einzelerörterungen zu diesem Punkt zurückstellen, bis uns die Bundesregierung ihre Vorlage gemacht hat; dann ist ausreichend Gelegenheit, darüber zu reden,

    (Sehr richtig! in der Mitte — Abg. Frau Döhring [Stuttgart] : Damit es am 1. September in Kraft tritt?!)

    und dann möglichst nur mit dem Blick nach vorn und nicht immer nach hinten.
    Obschon der Entschließungsantrag, der hier eingebracht wird und bezüglich dessen die Kollegin Korspeter namentliche Abstimmung beantragt hat, nach den Erklärungen der Bundesregierung überhaupt nicht mehr vonnöten wäre,

    (Oho-Rufe und Lachen bei der SPD)

    sind wir zwar nicht für eine namentliche Abstimmung jetzt und an dieser Stelle, aber wir beantragen Überweisung an den Sozialpolitischen Ausschuß. Dann können und werden wir uns im Sozialpolitischen Ausschuß — passen Sie jetzt genau auf, meine Damen und Herren! — zur gegebenen Zeit auch über diesen Entschließungsantrag unterhalten. Mehr habe ich heute für die CDU/CSU-Fraktion nicht mehr zu erklären.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)



Rede von Dr. Eugen Gerstenmaier
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Keine weiteren Wortmeldungen. Die Aussprache ist geschlossen.
Das Wort zur Abstimmung hat Herr Abgeordneter Dr. Bucher.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Ewald Bucher


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wir beantragen, über den Antrag Umdruck 714 in der Weise getrennt abzustimmen

    (Unruhe und Zurufe von der Mitte: Ausschußüberweisung!)

    — Moment! —, daß über die Ziffern 1 und 3 gemeinsam und über Ziffer 2 für sich abgestimmt wird, und zwar selbstverständlich auch bezüglich des Antrags auf Ausschußüberweisung; dieser Antrag geht natürlich dem eigentlichen Antrag vor.
    Der Zweck, den wir damit verfolgen,

    (Abg. Ruf: Ist durchsichtig!)

    ist folgender. Wir sehen ein, daß die Frist, die in Ziffer 2 gestellt wird, verhältnismäßig kurz ist, und sind auch bereit, diesbezüglich der Ausschußüberweisung zuzustimmen. Wir möchten aber verhindern, daß diese Tatsache der Fraktion der CDU/ CSU als Vorwand dient, die Behandlung der übrigen Punkte, die ja völlig geklärt sind und die keiner weiteren Ausschußberatung bedürfen, nun dadurch wieder hinauszuschieben und zu verzögern, daß der Sozialpolitische Ausschuß damit befaßt wird, der, wie wir erst vorgestern gehört haben, unverhältnismäßig stark belastet ist.
    Wir können uns nicht damit abfinden, daß dauernd nur Hoffnungen erweckt und Vertröstungen gegeben werden — „zur gegebenen Zeit" und „wartet noch ein Weilchen" —, sondern wir meinen, daß über die Ziffern 1 und 3 ohne weiteres vom Hause entschieden werden kann.
    Ich darf wiederholen: Wir beantragen, über die Ziffern 1 und 3 einerseits und über die Ziffer 2 andererseits getrennt abzustimmen.

    (Beifall bei der FDP. — Zustimmung bei der SPD.)