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    Deutscher Bundestag 109. Sitzung Bonn, den 7. April 1960 Inhalt: Ergänzung der Tagesordnung 5981 A Fragestunde (Drucksache 1774) Frage des Abg. Dr. Rutschke: Finanzielle Unterstützung der sogenannten Meinungsforschungsinstitute durch den Bund von Eckardt, Staatssekretär . . . . 5981 B Frage des Abg. Schmidt (Hamburg) : Halbjährliche Ausschreibung von Kontingenten russischer Mineralöl-Fertigwaren im Jahre 1960 Dr. Dr. h. c. Erhard, Bundesminister 5981 C Frage des Abg. Dr. Arndt: Unterbrechung des Ablaufs der Verjährungsfrist bei konkretem Totschlagsverdacht Schäffer, Bundesminister 5982 B Trage des Abg. Dewald: Erledigung von Rentenversicherungsstreitsachen bei den Sozialgerichten Blank, Bundesminister 5982 C Frage des Abg. Büttner: Sozialabkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Belgien Blank, Bundesminister . . . . 5983 A, B Büttner (SPD) 5983 B Frage des Abg. Büttner: Aufnahme der Mehlstaublunge bei Mühlenarbeitern und Bäckern in das Verzeichnis der Berufskrankheiten Blank, Bundesminister . . . . 5983 B, D Büttner (SPD) . . . . . . . . 5983 C, D Frage des Abg. Felder: Abrechnungsformulare für Fernsprechteilnehmer Stücklen, Bundesminister . . . . 5984 A Frage des Abg. Dr. Bucher: Versendung unverpackter Hotelzimmerschlüssel durch die Bundespost Stücklen, Bundesminister 5984 A Frage des Abg. Faller: Bereinigung der Telefonbücher Stücklen, Bundesminister . . . . 5984 B Frage des Abg. Schmidt (Hamburg) : Zusatzabkommen ,,Lüneburg—Soltau" Dr. van Scherpenberg, Staatssekretär 5984 C, 5985 A Dr. Menzel (SPD) . . . . . . . 5985 A Frage des Abg. Dr. Menzel: Alliierte Telefonkontrolle Dr. van Scherpenberg, Staatssekretär 5985 B, C, D, 5986 A, B Dr. Menzel (SPD) . . 5985 C, 5986 A, B II Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 109. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. April 1960 Frage des Abg. Dr. Stoltenberg: Dementi der deutschen Botschaft in Ghana über die angebliche deutsche Beteiligung an dem französischen Atombombenversuch Dr. van Scherpenberg, Staatssekretär 5986 C Frage des Abg. Dr. Arndt: Erteilung von deutschen Visen an Staatsangehörige des Staates Israel Dr. van Scherpenberg, Staatssekretär 5986 D, 5987 C Dr. Menzel (SPD) 5987 B, C Frage des Abg. Dr. Bucher: Erklärung des Bundesministers für Verkehr zu den Abmessungen der Lastkraftwagen Dr. Schröder, Bundesminister . . . 5987 D, 5988 A, B Dr. Bucher (FDP) . . . . . . 5988 A, B Frage des Abg. Schneider (Bremerhaven) : Verhandlungspartner der Bundesregierung über den Entwurf eines Bundesrundfunkgesetzes Dr. Schröder, Bundesminister . . . 5988 C Frage des Abg. Dr. Werber: Gesetzentwurf über einen Volksentscheid in Baden-Württemberg Dr. Schröder, Bundesminister . . 5988 C, D Dr. Werber (CDU/CSU) 5988 D Frage des Abg. Dr. Wahl: Entschädigungsregelung für die durch den Verlust ihres Auslandsvermögens getroffenen Personen Dr. Hettlage, Staatssekretär . . . 5989 A, C Dr. Zimmer (CDU/CSU) 5989 C Frage des Abg. Corterier: Verzollung von Medikamenten für Privatpersonen Dr. Hettlage, Staatssekretär . . . . 5989 C Frage des Abg. Dr. Menzel: Zurückhaltung von wissenschaftlichhistorischem Material durch die Bundesregierung gegenüber dem früheren Leiter der Deutschen Presseagentur Dr. Hettlage, Staatssekretär . . . . 5989 D, 5990 B, D Dr. Menzel (SPD) . . . . 5990 A, B, C Frage des Abg. Margulies: Liquidation des früheren deutsch- schweizerischen Verrechnungsverkehrs Dr. Hettlage, Staatssekretär . . . . 5990 D Frage des Abg. Dewald: Rentenfall des Lebensmittelgroßhändlers Alois Oberle aus Aschaffenburg Dr. Hettlage, Staatssekretär . . . 5991 B, D, 5992 A Dewald (SPD) . . . . . . . . . 5991 D Frage des Abg. Rehs: Leistungen nach dem Lastenausgleichsgesetz für Sowjetzonenflüchtlinge Dr. Hettlage, Staatssekretär . . . 5992 A Rehs (SPD) . . . . . . . . . 5992 B Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1960 (Haushaltsgesetz 1960) Drucksache 1400) ; Berichte des Haushaltsausschusses — Fortsetzung der zweiten Beratung —Einzelplan 06, Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern (Drucksachen 1705, zu 1705); in Verbindung mit Entwurf eines Gesetzes über die Erhöhung von Dienst- und Versorgungsbezügen (Drucksache 1734) — Erste Beratung — und Einzelplan 36, Zivile Notstandsplanung (Drucksachen 1726, zu 1726) sowie Antrag betr. Gesetz über zivile Notstandsplanung (Abg. Heye, Frau Dr. h. c. Weber [Essen], Frau Dr. Hubert, Bachstein und Gen.) (Drucksache 1588) Schütz (Berlin) (SPD) . . 5992 C, 5993 D Dr. Schröder, Bundesminister . . . 5993 B, 6001 B, 6005B, 6015 C Büttner (SPD) . . . . . . . . 5994 A Dr. Stoltenberg (CDU/CSU) . . 5994 D Eilers (Oldenburg) (FDP) . . . . 5995 B Könen (Düsseldorf) (SPD) . . . 5995 D Frau Renger (SPD) 5996 C Dr. Bechert (SPD) 5999 A Frau Dr. h. c. Lüders (FDP) . . . 6002 C Windelen (CDU/CSU) 6006 C Schmitt (Vockenhausen) (SPD) . 6010 A Kreitmeyer (FDP) 6011 D Heye (CDU/CSU) 6012 B Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 109. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. April 1960 III Wienand (SPD) 6014 A Frau Dr. h. c. Weber (Essen) (CDU/ CSU) 6016 C Einzelplan 07, Geschäftsbereich des Bundesministers der Justiz (Drucksache 1706) 6017 B Einzelplan 09, Geschäftsbereich des Bundesministers für Wirtschaft (Drucksachen 1708, zu 1708) Kurlbaum (SPD) . . . . 6017 D, 6029 B Schmücker (CDU/CSU) 6020 B, 6027 D Dr. Schild (DP) . . . . . . . 6024 C Heiland (SPD) 6026 C Dr. Atzenroth (FDP) 6028 A Dr. Dr. h. c. Erhard, Bundesminister 6028 C, 6029 C, 6038 B Dr. Deist (SPD) 6031 D Margulies (FDP) 6037 A Dr. Starke (FDP) . . . . . . . 6037 C Frau Keilhack (SPD) 6040 A Frau Dr. h. c. Weber (Essen) (CDU/ CSU) 6041 A Einzelplan 10, Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Drucksachen 1709, zu 1709) Bading (SPD) 6041 C Müller (Ravensburg) (SPD) . . . 6043 A Frehsee (SPD) 6043 C Welslau (SPD) . . . . . . . 6046 A Kriedemann (SPD) . . • 6046 C, 6052 D Rehs (SPD) 6048 C Bauer (Wasserburg) (CDU/CSU) . 6048 D Frau Kalinke (DP) . . . . . . 6049 A Murr (FDP) 6050 B Struve (CDU/CSU) . . . . . . 6051 C Einzelplan 11, Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung (Drucksachen 1710, zu 1710) Seidel (Fürth) (SPD) . . . . . . 6054 C Ritzel (SPD) 6057 C, 6058 D Dr. Götz (CDU/CSU) . . . . . 6058 A Dr. Rutschke (FDP) . . . . . . 6058 C Etzel, Bundesminister . . . . . 6059 B Frehsee (SPD) . . . . . . . 6059 D Weber (Georgenau) (FDP) . . . . 6061 A Frau Kalinke (DP) 6062 A Einzelplan 08, Geschäftsbereich des Bundesministers der Finanzen (Drucksache 1707) Seuffert (SPD) 6063 C Dr. Atzenroth (FDP) . . 6066 B, 6070 C Dr. Miessner (FDP) . . 6068 C, 6070 D Neuburger (CDU/CSU) . . . . . 6069 C Einzelplan 12, Geschäftsbereich des Bundesministers für Verkehr Ritzel (SPD) . . . . . 6071 D, 6072 B Rademacher (FDP) 6075 B Dr. von Merkatz, Bundesminister . 6078 D Cramer (SPD) 6079 A Schneider (Bremerhaven) (DP) . 6079 C Gesetz zur Änderung des Mineralölsteuergesetzes; Mündlicher Bericht des Vermittlungsausschusses (Drucksachen 1327, 1635, 1733, 1780) Hoogen (CDU/CSU) 6062 B Dr. Dahlgrün (FDP) 6062 D Nächste Sitzung 6081 D Anlagen 6083 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 109. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. April 1960 5981 109. Sitzung Bonn, den 7. April 1960 Stenographischer Bericht Beginn: 8.02 Uhr
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    Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 109. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. April 1960 6083 Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordneter) beurlaubt bis einschließlich Dr. Baade 30. 4. Dr. Becker (Hersfeld) 24. 4. Benda 9. 4. Dr. Besold 7. 4. Dr. Birrenbach 9. 4. Blachstein 20. 5. Börner 10. 4. Brüns 2. 7. Dr. Bucerius 15. 5. Dr. Burgbacher 9. 4. Cillien 9. 4. Deringer 9. 4. Frau Dr. Diemer-Nicolaus 7. 4. Frau Döhring (Stuttgart) 9. 4. Döring (Düsseldorf) 3. 5. Dowidat 30. 4. Dr. Dr. h. c. Dresbach 9. 4. Even (Köln) 9. 4. Folger 9. 4. Gedat 9. 4. Geiger (München) 9. 4. D. Dr. Gerstenmaier 14. 4. Gewandt 10.4. Dr. Görgen 20. 5. Dr. Greve 15. 4. Dr. Gülich 16. 4. Günther 20. 4. Dr. von Haniel-Niethammer 7. 4. Dr. Heck (Rottweil) 9. 4. Höfler 9. 4. Holla 9. 4. Dr. Hoven 7. 4. Jahn (Frankfurt) 23. 4. Dr. Jordan 9. 4. Kalbitzer 9. 4. Frau Klemmert 15. 5. Köhler 30. 4. Kraft 9. 5. Kramel 9. 4. Krammig 10. 4. Leber 9. 4. Lohmar 9. 4. Dr. Löhr 9. 4. Lücker (München) 8. 4. . Maier (Freiburg) 16. 4. Dr. Martin 16. 4. Meitmann 9. 4. Dr. Mende 13. 4. Dr. Mommer 13. 4. Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Neumann 9. 4. 011enhauer 15. 4. Paul 20. 4. Dr. Pflaumbaum 9. 4. Pöhler 7. 4. Pütz 7. 4. Ramms 9. 4. Rasch 9. 4. Dr. Ratzel 30. 4. Richarts 9. 4. Dr. Ripken 15. 5. Frau Rudoll 8. 4. Scheel 9. 4. Scheuren 9. 4. Dr. Schneider (Saarbrücken) 9. 4. Schröter (Berlin) 9. 4. Dr.-Ing. Seebohm 30. 4. Seither 9. 4. Dr. Serres 13. 4. Seuffert 7. 4. Vogt 30. 4. Dr. Wahl 7. 4. Walter 9. 4. Weimer 8. 4. Worms 7. 4. Zoglmann 30. 4. Anlage 2 Schriftliche Antwort des Staatssekretärs des Auswärtigen Amts auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Bauer (Würzburg) betreffend das Aktenmaterial des Document Center Berlin (Fragestunde der 107. Sitzung vom 16. 3. 1960, Drucksache 1673) Trifft die Behauptung einer englischen Zeitung zu, daß die Bundesregierung ein von amerikanischen Stellen eingeräumtes Vetorecht für den Zugang zu innerdeutschen, jetzt im Besitz der westlichen Alliierten befindlichen Dokumenten aus der Zeit zwischen 1933 und 1945 besitze und angewandt habe? Hat die Bundesregierung sich bemüht, Einblick in das aus der Zeit des Nationalsozialismus stammende und in den Besitz westlicher Mächte gelangte Archivmaterial zu nehmen? Welche Schritte hat sie ggf. unternommen und mit welchem Erfolg? Ist die Bundesregierung bereit, im Hinblick auf die im Mai ablaufende Verjährungsfrist für Tötungsdelikte aus der Zeit des Nationalsozialismus eine beschleunigte Sichtung etwa noch zugänglicher Unterlagen zu gewährleisten, und ist damit zu rechnen, daß Beutematerial dieser Art jemals wieder in deutschen Besitz gelangt? In der Fragestunde ,am 16. März 1960 konnte ich Ihre Frage betreffend des Aktenmaterials des Document Center Berlin aus zeitlichen Gründen nicht mündlich beantworten. Ich nehme nunmehr zu der Frage im Einvernehmen mit den Herren Bundesministern der Justiz und des Innern schriftlich wie folgt Stellung: Das unter amerikanischer Leitung stehende Document Center Berlin wird von deutschen Forschern 6084 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 109. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. April 1960 auf Empfehlung des Vertreters des Bundesministeriums des Innern in Berlin und von ausländischen Forschern auf Empfehlung der Dienststelle des Auswärtigen Amts in Berlin laufend zu wissenschaftlichen Zwecken benutzt. In sämtlichen hier bekanntgewordenen Fällen ist die Benutzung des Document Center stets reibungslos erfolgt. Bei diesem in der Praxis durchaus bewährten Verfahren handelt es sich keineswegs um ein Vetooder Einspruchsrecht von deutscher Seite. Art und Umfang des von der Dokumentenzentrale in Berlin verwalteten Archivgutes sind der Bundesregierung bekannt. Die Aktenbestände der Dokumentenzentrale sind schon vor Jahren von Bundesbeamten an Ort und Stelle eingesehen worden. Bei dem Archivgut handelt es sich um Akten ehemaliger Reichs-, Staats- und Parteidienststellen, insbesondere um die Mitgliederkarteien der ehemaligen NSDAP und ihrer Gliederungen. Das Material der Dokumentenzentrale wird seit .Jahren von Bundes- und Länderbehörden nach den vom Bundesminister des Innern den obersten Bundesbehörden und Länderregierungen gegebenen Empfehlungen laufend in Anspruch genommen. Auskünfte aus dem Material werden insbesondere dann eingeholt, wenn begründete Zweifel an der Richtigkeit von Angaben über die Zugehörigkeit zur früheren NSDAP oder zu ihren Gliederungen bestehen. Die Einsichtnahme in das Material ist auch bei der Sicherheitsüberprüfung von Bundesbediensteten, denen Verschlußsachen des nationalen Bereichs, der NATO usw. zugänglich gemacht werden sollen, vorgesehen, ferner in Wiedergutmachungsverfahren und in den Fällen, in denen ehemalige Umsiedler deutscher Volkszugehörigkeit, die von der früheren Einwandererzentralstelle in Lodz während des 2. Weltkrieges eingebürgert wurden, einen urkundlichen Nachweis ihrer deutschen Staatsangehörigkeit nicht zu führen vermögen. (Die Einbürgerungsakten der früheren Einwandererzentralstelle werden von der Dokumenten-zentrale verwaltet.) Die Bundesregierung ist schon seit längerer Zeit darum bemüht, die Aktenbestände des Document Center Berlin aus der Hand der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika zurückzuerhalten. Im Unterschied zu anderen wichtigen Aktenbeständen ist eine Übergabe an die Bundesrepublik bisher noch nicht erfolgt. Die auf mehrere Jahre berechnete Rückgabe von deutschen Akten wird jedoch seitens der amerikanischen Regierung fortgesetzt. Die Strafverfolgung der Tötungsdelikte aus der Zeit des Nationalsozialismus obliegt den Ländern. In einem Rundschreiben vom 23. März 1960 hat der Herr Bundesminister der Justiz die Landesjustizverwaltungen darauf hingewiesen, daß eine rechtzeitige Unterbrechung der Verjährung durch richterliche Handlungen (§ 68 Abs. 1 des Strafgesetzbuches) in den in Betracht kommenden Fällen besonders wichtig erscheint. A. H. van Scherpenberg Anlage 3 Schriftlicher Bericht des Abgeordneten Gewandt zum Einzelplan 09 — Geschäftsbereich des Bundesministers für Wirtschaft (Drucksachen 1708, zu 1708). Mehrere Mitglieder des Haushaltsausschusses haben die drei wissenschaftlichtechnischen Bundesanstalten des Bundeswirtschaftsministeriums vor den Etatberatungen besichtigt. Alle Mitglieder waren von dem, was in diesen drei Tagen gezeigt worden ist, sehr befriedigt. Der Bund hat für die Anstalten in den vergangenen Jahren bedeutende Aufwendungen gemacht. Die Teilnehmer an den Besichtigungen haben sich davon überzeugen können, daß die bewilligten Bundesgelder gut angelegt sind. Die Anstalten werden auch in Zukunft mit erheblichem Bedarf an den Haushalt herantreten. Forschung ist leider nicht billig, und je mehr sie fortschreitet, um so teurer wird sie. Bei der erst 1958 errichteten Bundesanstalt für Bodenforschung kommt hinzu, daß sie sich noch im Aufbau befindet. Die Bundesanstalt für Materialprüfung, die 1954 wieder zum Bunde gekommen ist, hat noch Nachholbedarf, und auch bei der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt ist das zur Zeit laufende III. Bauprogramm 1960 noch nicht beendet. Daher sind in allen drei Anstalten auch Personalvermehrungen notwendig. Der Haushaltsausschuß hat sie des Überrollungsprinzips wegen nicht in den Bundeshaushaltsplan aufgenommen, obwohl sich die Entschließung des Bundestages vom 9. Juni 1959 sicherlich nur gegen die Verwaltung, nicht aber gegen Bundesinstitutionen mit wissenschaftlichen Aufgaben richtet. Diese Bundesanstalten müßten im Gegenteil an der vermehrten Förderung, die der Bund Wissenschaft und Forschung zukommen läßt, angemessen teilhaben. Für das Jahr 1960 hat der Haushaltsausschuß der Bundesverwaltung nahegelegt, die erforderlichen Personalvermehrungen durch überplanmäßige Bereitstellung von Mitteln und Planstellen nach § 2 des Haushaltsgesetzes durchzuführen. Ich habe bereits das gegenwärtige III. Bauprogramm für die Physikalisch-Technische Bundesanstalt erwähnt. Es dient in der Hauptsache dem Ausbau der Abteilung Kernphysik und erfährt insoweit seine Ergänzung durch die Errichtung eines besonderen Reaktors für Meßzwecke. Er wird insgesamt 6 Millionen DM kosten, wovon für 1960 bei Tit. 715 des Kap. 09 03 als erster Teilbetrag 500 000 DM ausgeworfen sind. Im übrigen machen die in diesem Kapitel veranschlagten Baukosten zusammen annähernd 2 Millionen DM aus. In der Bundesanstalt für Materialprüfung in Berlin fielen bei der Besichtigung die Leistungen auf, die diese Anstalt in ihrem Fachbereich für die Dokumentation erbringt. Es wurde dabei deutlich, was es in der Bundesrepublik auf diesem Gebiete noch zu tun gibt, vor allem auch für eine Zusammenfassung und Koordination der Arbeiten. Hinsichtlich der Bauvorhaben überzeugte sich der Haushaltsausschuß von der Notwendigkeit, für die Prüfung von Baumaterialien ein neues „Hauptgebäude für Bau- Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 109. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. April 1960 6085 Wesen" zu errichten, das 6 665 000 DM kosten wird. In den rund 2,2 Millionen DM Baumitteln, die der Anstalt für 1960 insgesamt bewilligt werden, sind hierfür 1,5 Millionen DM enthalten. Über die jüngste Anstalt schließlich, die Bundesanstalt für Bodenforschung, ist bereits im Vorjahr bei der zweiten Lesung des Bundeshaushalts 1959 eingehend gesprochen worden. Ich habe schon damals den Ausbau der Anstalt grundsätzlich befürwortet; heute, nachdem ich die Anstalt und ihre Arbeiten selbst gesehen habe, muß ich das erst recht tun. Die Aufgaben der Bundesanstalt liegen teils im Inland, teils im Ausland. Hier sind es hauptsächlich die Entwicklungsländer, die der Hilfe deutscher Geologen bedürfen. Die Bundesanstalt kann den Anforderungen, die insoweit an sie gestellt werden, kaum nachkommen. Daher hat die Auslandsarbeit einstweilen den Vorrang erhalten. In Zukunft werden aber auch die vielfältigen Inlandsaufgaben nicht vernachlässigt werden dürfen. Die Ergebnisse der Beratungen des Haushaltsausschusses über den Einzelplan 09 sind in der Drucksache 1708 enthalten. Ich bitte namens des Haushaltsausschusses, den Anträgen in dieser Drucksache zuzustimmen. Anlage 4 Umdruck 511 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Drucksachen 1400 Anlage, 1709). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 10 02 — Allgemeine Bewilligungen 1. In Tit. 572 — Förderung der Flurbereinigung („Grüner Plan 1960") wird folgender neuer Buchstabe c eingefügt: „c) Vorfinanzierung der Flurbereinigung 50 000 000 DM" 2. In Tit. 573 — Aufstockung und Aussiedlung landwirtschaftlicher Betriebe sowie besondere agrarstrukturelle Maßnahmen („Grüner Plan 1960") b) Zuschüsse — wird der Ansatz von 168 500 000 DM um 15 000 000 DM auf 183 500 000 DM erhöht. Die Erläuterungen werden wie folgt ergänzt: „Für besondere zusätzliche strukturelle Förderungsmaßnahmen in Höhengebieten sind 25 000 000 DM bereitzustellen." 3. In Tit. 574 — Ausbau der Wirtschaftswege („Grüner Plan 1960") b) Zuschüsse — wird der Ansatz von 65 000 000 DM um 35 000 000 DM auf 100 000 000 DM erhöht. 4. In Tit. 576 — Ländliche Wasserversorgung, Kanalisation, Abwasserbeseitigung und -verwertung („Grüner Pltin 1960") b) Zuschüsse wird der Ansatz von 30 000 000 DM um 30 000 000 DM auf 60 000 000 DM erhöht. 5. In Tit. 578 b) 2. — für die gemeinschaftliche Anwendung von Maschinen — wird der Ansatz von 10 000 000 DM um 10 000 000 DM auf 20 000 000 DM erhöht. 6. In Tit. 615 — Zuschüsse zur Bekämpfung der Tierseuchen — wird ein neuer Buchstabe e — Vorbereitung der Vorbeugungsimpfungen gegen Maul- und Klauenseuche — mit einem Ansatz von 2 000 000 DM eingefügt. 7. In Tit. 630 b) — Durchführung von Schulmilchspeisungen („Grüner Plan 1960") — wird der Ansatz von 10 000 000 DM um 40 000 000 DM auf 50 000 000 DM erhöht. 8. In Tit. 962 — Zuschüsse zur Verbilligung und Steigerung der Handelsdüngeranwendung („Grüner Plan 1960") — wird der Ansatz von 230 000 000 DM um 182 000 000 DM auf 48 000 000 DM gekürzt. Bonn, den 6. April 1960 Ollenhauer und Fraktion Anlage 5 Umdruck 512 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 11 — Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung (Drucksachen 1400 Anlage, 1710). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 11 10 — Kriegsopferversorgung und gleichartige Leistungen—- 1. Tit. 308 — Zur Verstärkung der Mittel bei Kap. 11 10 Tit. 300, 301, 303, 305 und 306 — wird der Ansatz von 900 000 000 DM um 180 000 000 DM auf 1 080 000 000 DM erhöht. Zu Kap. 11 13 — Sozialversicherung — 2. Folgender neuer Tit. 700 wird eingefügt: Tit. 700 Zuschuß an die landwirtschaftlichen Alterskassen 51 000 000 DM" Der Titel erhält folgende Erläuterung: „Zu Tit. 700: Die Mittel sind bestimmt zur Deckung von 30 vom Hundert der Gesamtaufwendungen der landwirtschaftlichen Alterskassen. Der Bundeszuschuß löst die den landwirtschaftlichen Alterskassen im Haushaltsjahr 1959 aus dem Einzelplan 10 gewährte Liquiditätshilfe von 70 000 000 DM ab." Bonn, den 6. April 1960 Ollenhauer und Fraktion 6086 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 109. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. April 1960 Anlage 6 Umdruck 519 Änderungsantrag der Abgeordneten Dr. Vogel, Dr. Schäfer, Dr. Stoltenberg, Ritzel, Lenz (Trossingen), Dr. Schild zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 06 Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern (Drucksachen 1400 Anlage, 1705). Zu Kap. 06 02 — Allgemeine Bewilligungen — In Tit. 614 — Förderung der Wissenschaft c) Förderung von gesamtdeutschen und internationalen Aufgaben der wissenschaftlichen Hochschulen — wird der Ansatz von 5 030 000 DM auf 6 530 000 DM erhöht. Die Erläuterungen werden wie folgt ergänzt: Bei zu Tit. 614 c) 1 — Förderung von gesamtdeutschen Aufgaben an wissenschaftlichen Hochschulen — wird der Ansatz von 5 000 000 DM auf 6 500 000 DM erhöht. Folgender Vermerk wird angefügt: „Die starke Fluchtbewegung von Wissenschaftlern aus der Sowjetzone machte eine vorübergehende Verstärkung des Ansatzes erforderlich, bis die Länder einen größeren Teil der geflohenen Wissenschaftler in Planstellen der Hochschulen übernehmen können. Um möglichst vielen dieser Wissenschaftler die Weiterarbeit an den Hochschulen zu ermöglichen, sollen vom Haushaltsjahr 1961 an Stellen aus diesem Titel nur noch mit Flüchtlingen aus der SBZ neu besetzt werden." Bonn, den 6. April 1960. Dr. Vogel Dr. Schäfer Dr. Stoltenberg Ritzel Lenz (Trossingen) Dr. Schild Anlage 7 Umdruck 526 Änderungsantrag der Fraktion der DP zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Drucksachen 1400 Anlage, 1709) . Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 10 02 — Allgemeine Bewilligungen — Tit. 634 — Zuschüsse für ernährungswissenschaftliche Forschungsarbeiten — wird der Ansatz um 85 000 DM auf 265 000 DM erhöht. In den Erläuterungen zu Tit. 634 wird als vierter Absatz eingefügt: „Aus diesen Mitteln erhält die Internationale Gesellschaft für Ernährungs- und Vitalforschung e. V. 85 000 DM." Bonn, den 6. April 1960 Frau Kalinke Schneider (Bremerhaven) und Fraktion Anlage 8 Umdruck 537 Änderungsantrag der Fraktion der FDP zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 06 Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern (Drucksachen 1400 Anlage, 1705). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. A 06 02 — Allgemeine Bewilligungen — In Tit. 571 werden der Zweckbestimmung folgende Worte „ferner der kommunalen Krankenanstalten" angefügt. Bonn, den 6. April 1950 Eilers (Oldenburg) und Fraktion Anlage 9 Umdruck 538 Änderungsantrag der Abgeordneten Frau Dr. h. c. Weber (Essen), Frau Dr. Schwarzhaupt, Frau Brauksiepe und Genossen zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 09 Geschäftsbereich des Bundesministers für Wirtschaft (Drucksachen 1400 Anlage, 1708). Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 09 02 — Allgemeine Bewilligungen — Tit. 608 — Förderung der hauswirtschaftlichen Aufklärung und Beratung — wird der Ansatz von 50 000 DM auf 100 000 DM erhöht. Bonn, den 6. April 1960 Frau Dr. h. c. Weber (Essen) Frau Dr. Schwarzhaupt Frau Brauksiepe Frau Pitz-Savelsberg Frau Rösch Frau Dr. Kuchtner Frau Geisendörfer Frau Ackermann Frau Dr. Brökelschen Frau Dr. Gantenberg Frau Dr. Rehling Frau Welter (Aachen) Frau Dr. Pannhoff Anlage 10 Umdruck 540 Änderungsantrag der Fraktion der FDP zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 11 Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung (Drucksachen 1400, 1710) Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 109. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. April 1960 6087 Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 1113 — Sozialversicherung — Folgender neuer Tit. 700 wird eingefügt: „Tit. 700 Zuschuß an die landwirtschaftlichen Alterskassen — DM" Der Titel erhält folgende Erläuterung: „Zu Tit. 700 Die Mittel sind bestimmt zur Deckung des Fehlbetrages bei den landwirtschaftlichen Alterskassen auf der Grundlage des jetzigen Beitrages von 12 DM monatlich. Bonn, den 6. April 1960 Weber (Georgenau) Mauk Lenz (Trossingen) und Fraktion Anlage 11 Umdruck 555 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 09 Geschäftsbereich des Bundesministers für Wirtschaft (Drucksachen 1400 Anlage, 1708). Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 09 02 — Allgemeine Bewilligungen — Tit. 615 — Unterrichtung der breiten Öffentlichkeit, insbesondere der Verbraucher, über allgemeine Marktfragen — wird der Ansatz um 50 000 DM auf 550 000 DM erhöht. Bonn, den 7. April 1960 Ollenhauer und Fraktion Anlage 12 Umdruck 558 Änderungsantrag der Abgeordneten Rehs, Kriedemann, Bading, Ollenhauer und Fraktion zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Drucksachen 1400 Anlage, 1709). Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 1002 — Allgemeine Bewilligungen — Tit. 571 — Förderung der ländlichen Siedlung b) Zuschüsse — wird der Ansatz von 126 400 000 DM um 30 000 000 DM auf 156 400 000 DM erhöht. Bonn, den 7. April 1960 Rehs Kriedemann Bading Ollenhauer und Fraktion Anlage 13 Umdruck 560 Änderungsantrag der Fraktion der FDP zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Drucksachen 1400, 1709). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 10 02 — Allgemeine Bewilligungen 1. In Tit. 578 — Förderung des Einsatzes von Maschinen und technischen Anlagen („Grüner Plan 1960") b) Zuschüsse. 2. Für ,die gemeinschaftliche Anwendung von Maschinen — wird der Ansatz von 10 000 000 DM um 600 000 DM auf 10 600 000 DM erhöht. 2. In den Erläuterungen zu Tit. 578 b) 2. wird an den Buchstaben a) angefügt: „Für Hopfenpflückmaschinen 600 000 DM." 3. In Tit. 610 — Prämien für die Lieferung von stärkereichen Kartoffeln an Kartoffelstärkefabriken — wird ein Ansatz von 3 000 000 DM ausgebracht. 4. Dem zweiten Absatz der Erläuterungen zu Tit. 629 wird folgender Satz angefügt: „Von den vorgesehenen Mitteln sind für die Umstellung der Schafhaltung 5 000 000 DM, und für die Förderung der Pferdezucht 650 000 DM zu verwenden." Deckungsvorschlag 5. In Tit. 620 — Zuschüsse an die Einfuhr- und Vorratsstellen — wird ,der Ansatz von 462 688 000 DM um 3 600 000 DM auf 459 080 000 DM verringert. Bonn, den 7. April 1960 Murr Eilers (Oldenburg) und Fraktion Anlage 14 Umdruck 518 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960 hier: Einzelplan 36 Zivile Notstandsplanung (Drucksachen 1400 Anlage, 1726). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 36 04 — Notstandsmaßnahmen im Aufgabenbereich des Bundesministers des Innern 1. In Tit. 606 — Laufende Kosten für Hilfs- und Ausweichkrankenhäuser — ist der Ansatz von 60 000 DM um 4 940 000 DM auf 5 000 000 DM zu erhöhen. 2. In Tit. 712 — Bauliche Herrichtung von Gebäuden zur Aufnahme von Ausweichkrankenhäusern 6088 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 109. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. April 1960 und Hilfskrankenhäusern — wird ein Betrag von 7 000 000 DM eingesetzt. 3 In Tit. 870 — Anschaffung der Ausstattung für Notunterkünfte — ist der Ansatz von 350 000 DM um 350 000 DM auf 700 000 DM zu erhöhen. 4. In Tit. 878 — Einrichtung und Ausrüstung von Hilfskrankenhäusern — wird ein Betrag von 10 000 000 DM eingesetzt. 5. In Tit. 953 — Kosten für den Schutz von Kulturgut im Rahmen der Maßnahmen des zivilen Luftschutzes — wird ein Betrag von 250 000 DM eingesetzt. 6. In Tit. 956 — Herausgabe eines Merkblattes über luftschutzmäßiges Verhalten der Bevölkerung im Verteidigungsfall — ist der Ansatz von 1 500 000 DM um 8 500 000 DM auf 10 000 000 DM zu erhöhen. Zu Kap. 36 09 Maßnahmen des baulichen Luftschutzes zum Schutz der Zivilbevölkerung 7. In Tit. 642 — Zuschüsse und andere Zuweisungen zur Förderung aller sonstigen Aufgaben auf dem Gesamtgebiet des baulichen Luftschutzes — ist der Ansatz von 50 000 DM um 150 000 DM auf 200 000 DM zu erhöhen. 8. In Tit. 710 — Errichtung von Erprobungsbauten im Bauwerksbestand und bei Neubauvorhaben des Bundes sowie beispielhafte Instandsetzungen von bundeseigenen Bauwerken auf dem Gesamtgebiet des baulichen Luftschutzes ist der Ansatz von 500 000 DM um 1 000 000 DM auf 1 500 000 DM zu erhöhen. Bonn, den 6. April 1960 Ollenhauer und Fraktion
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Kurt Schmücker


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Dr. Deist, Sie wissen, daß im Aktienrecht vorgeschrieben ist, daß die Vertreter im Aufsichtsrat sich im Interesse der Gesellschaft einzusetzen haben; Sie wissen, die Verhältnisse sind tatsächlich so, daß durch das Mitbestimmungsrecht der Bund selbst in den Werken, die ihm gehören, gar nicht die Mehrheit hat.
    Meine Damen und Herren von der SPD, bitte verstehen Sie mich in dieser Frage nicht falsch. Ich achte Ihren Standpunkt, ich bin sogar froh darüber, daß Sie ihn haben. Allerdings sollten wir ihn etwas deutlicher ausdrücken, denn je klarer die Unterschiede zwischen den Parteien sind, um so besser ist es für die Demokratie. Es ist doch eine schlechte Sache, wenn am Ende die Wähler sagen: Ob Mitte, links oder rechts, es ist ja alles dasselbe. Ich möchte zur Klärung des Gegensatzes zu Ihnen erklären: wir geben dem Staat die Aufgabe, über der Wirtschaft zu stehen und dafür zu sorgen, daß alle Bürger sich den Bedingungen des freien Wettbewerbs in gleicher Weise stellen.
    Ein Staat, der unternehmerisch mitspielt, kann nicht gleichzeitig Schiedsrichter sein. Wir wissen sehr wohl, daß wir das Ideal der gleichen Start-und Wettbewerbsbedingungen noch nicht erreicht haben und vielleicht auch niemals erreichen werden. Es kommt darauf an, sich immer wieder um eine optimale Annäherung an dieses Ideal zu bemühen. Wir wären schon zufrieden, wenn in unserem Volke der Trugschluß der rein formalen Gleichheit verstandes- und gesinnungsgemäß stärker überwunden wäre, als es heute der Fall ist. Wir wissen aber vor allem, daß derjenige, der den Staat zum wirtschaftspolitisch orientierten Unternehmer macht, das Ideal gleicher Start- und Wettbewerbsbedingungen bereits verloren hat, bevor er es überhaupt anspricht.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Die wirtschaftspolitische Debatte steht heute im Gegensatz zum Vorjahr fast ausschließlich wieder



    Schmücker
    unter konjunkturpolitischen Aspekten. Ausgelöst wurde diese Entwicklung durch die Steigerung der Lebenshaltungskosten im vergangenen Jahr. Diese Steigerung war maßgeblich durch den Ernährungssektor beeinflußt, in dem sich natürlicherweise die ungünstigen Witterungsverhältnisse des Sommers auswirken mußten. Inzwischen sind die Ernährungskosten und damit die Lebenshaltungskosten erheblich zurückgegangen. Im Investitionsgüterbereich liegen wir noch unter den Preisen des Vorjahres. Die umfangreichen Auftragsbestände lassen darauf schließen, daß die neuen Investitionen zu einem vermehrten Güterangebot führen werden. Bei etwas Geduld und Vernunft können wir also der kommenden Entwicklung ruhiger entgegensehen, als manche Kritiker wahrhaben wollen. Diese Feststellung soll keineswegs die Ablehnung einer aktiven Konjunkturpolitik bedeuten. Meine Fraktion bejaht ausdrücklich eine wendige und im Ausmaß ausreichende Handhabung des sogenannten konjunkturpolitischen Instrumentariums.
    Im Bundesbankgesetz haben wir der Bundesbank umfangreiche Vollmachten gegeben, die nicht der Kontrolle des Parlaments unterliegen. Wir werden nicht darum herumkommen, auch der Bundesregierung eine raschere Entscheidungsmöglichkeit als bisher zuzugestehen. Wir legen allerdings Wert darauf, daß das Mitwirkungsrecht des Parlaments erhalten bleibt; aber diese Mitwirkung muß in kürzeren Fristen wahrgenommen werden, als es zur Zeit üblich ist. Weiter muß das Zusammenspiel von Bund, Ländern und Gemeinden wesentlich verbessert werden. Wir bitten alle Beteiligten, Überlegungen anzustellen, wie diese Notwendigkeit erfüllt werden kann. Ich glaube, hier ist ein Appell erforderlich, daß jeder einmal versuchen möge, über seinen eigenen Schatten zu springen und nicht nur auf seinen eigenen Rechten zu bestehen, sondern sich als Glied des Ganzen zu fühlen.
    Wir sind mit dem Bundeswirtschaftsminister auch darin einig, daß die Verbesserung unserer Wirtschaftsstruktur und die Erhöhung der Transparenz des Wirtschaftsablaufs nicht von der tagesbedingten Konjunkturpolitik auf den zweiten Platz gedrängt werden darf. Wir kommen damit auch zu einer weitgehenden Annäherung an die Forderung, die der Kollege Kurlbaum hier 'aufgestellt hat. Eine gute Struktur und eine ausreichende Markttransparenz können nach unserer Auffassung die Anzahl und die Schärfe der stets unangenehmen staatlichen Eingriffe auf ein Minimum reduzieren. Staatliche Eingriffe lassen sich nun einmal im wesentlichen nur global vornehmen, und sie treffen Gerechte und Ungerechte in gleicher Weise.
    Konjunkturpolitische Gefahren treten nur selten in allen Bereichen der Wirtschaft auf. Es handelt sich meistens um Gefahrenherde, regionalgesehen um Brennpunkte. Auch die gegenwärtige Überhitzung ist keineswegs eine allgemeine Erscheinung. Wer sie bekämpfen will, sollte sich nicht nur nach Gesamtzahlen richten, sondern sollte sich die Mühe einer stärkeren Differenzierung machen. Sehen wir uns doch die Lage unserer Kommunen an. Einige Gemeinden müssen die letzten Pfennige zusammenkratzen, um einen notwendigen Schul- oder Krankenhausbau zu errichten, während andere im Geld schwimmen und sich jeden Luxus leisten können. Sie kennen die Schwimmopern und ähnliches. Aber alle Konjunkturpolitik wird sinnlos, wenn sich die öffentlichen Haushalte in Bund, Ländern und Gemeinden und der gesetzlichen Sozialversicherungen als souveräne Außenseiter fühlen.
    In der Wirtschaft selbst scheint uns die größte Gefahr in den Bereichen zu liegen, die wegen des geringen Anteils des Lohnes an den Produktionskosten selbst größere Lohnsteigerungen nicht in Pfennigen umrechnen können. Herr Kollege Kurlbaum, ich glaube, das von Ihnen angeschnittene Thema muß einmal gründlicher diskutiert werden. Sie beschränken sich darauf, zu sagen, Lohnsteigerungen seien notwendig; sie müßten durch Rationalisierung so aufgefangen werden, daß in den Bereichen, in denen Preissteigerungen unausweichlich seien, die Belastungen nicht größer würden, daß der Gesamthaushalt nachher wieder intakt sei. Ich habe gegen diese Betrachtungsweise etwas Bedenken -ich habe das früher schon einmal gesagt , denn wenn eine gewisse Leistung, eine gewisse Arbeit so teuer wird, daß sie nicht bezahlt werden kann, dann fällt sie aus, oder sie muß staatlich subventioniert werden. Denken Sie doch einmal daran, was letzten Endes ein Krankenhausaufenthalt kosten wird. Wir sollten uns nicht einfach damit abfinden, daß wir Lohnsteigerungen zugestehen, weil ein Produktivitätszuwachs vorhanden ist, sondern wir sollten vielmehr darauf drängen, stabile Lohnverhältnisse zu halten, und dafür sorgen, daß die Preise gesenkt werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Ich weiß, daß das kein Gegensatz ist, aber, Herr Kurlbaum, Sie haben nur — —

    (Abg. Kurlbaum: Preissenkungen, jawohl!) — Ich werde das natürlich sagen.


    (Abg. Dr. Deist: Aber tun!)

    — Ja, Herr Dr. Deist, können wir von uns aus Preissenkungen anordnen? Nein, wir können uns immer nur darum bemühen — ich werde gleich darauf zurückkommen —, diejenigen, die es können, dazu anzuhalten, diese Maßnahmen durchzuführen. Aber, Herr Kurlbaum, ich glaube, wir verstehen uns nicht falsch. Wir sollten diese beiden Dinge nebeneinanderstellen; denn schließlich ist der Anteil der lohnintensiven Produktion an der gesamten Wirtschaft so erheblich, daß Sie ihn durch Rationalisierungsmaßnahmen, durch maschinellen Ersatz gar nicht aufwiegen können. Darum, meine ich, soll man beide Gesichtspunkte nebeneinanderstellen.
    Ich sprach von den Bereichen, die einen sehr schwachen Lohnanteil an ihren Kosten oder ihrer Produktion haben. Diese Bereiche bringen durch ihre Lohnpolitik, die sie nur wenig kostet, lohnintensivere Wirtschaftszweige in Bedrängnis. Weiter sind die Branchen gefahrvoll, in denen Gewinne erzielt werden, die weit über das normale Maß hinausgehen. Ein Gewinn, der einige oder auch viele Millionen beträgt, aber nur eine normale



    Schmücker
    Rendite des eingesetzten Kapitals darstellt, ist konjunkturell nicht gefährlich. Anders steht es mit Gewinnen, die eine anomal hohe Verzinsung ausmachen. Derart überproportionale Gewinne sind ein Zeichen dafür, daß in den Bereichen, in denen sie erzielt werden, etwas nicht in Ordnung ist.

    (Abg. Kurlbaum: Richtig!)

    Diese Gewinne treten massiert als freies Kapital auf und führen zu erheblichen Störungen.
    Nachdem nun auch die Letzten einzusehen scheinen, daß die Steuern, so ideal, Herr Finanzminister, es auch sein würde, nicht wirtschaftsneutral sein können, müssen wir uns überlegen, ob wir diese spezifische Entwicklung nicht auch einmal steuerlich unter die Lupe nehmen müssen.

    (Sehr gut! bei der SPD.)

    Das mag sich rein äußerlich so ausnehmen wie eine Art Dirigismus. In Wirklichkeit kämen aber solche Maßnahmen der Steuergerechtigkeit näher als eine formale Gleichbehandlung.

    (Beifall bei der CDU/CSU und bei Abgeordneten der SPD.)

    Die formale Gleichbehandlung führt nach meiner Meinung übrigens viel häufiger zu Subventionen, als es gegenwärtig bei den von uns auch nicht gern gesehenen Sondermaßnahmen der Fall ist.
    Herr Professor Erhard, wir hätten all diese Probleme schon in den letzten Monaten gern im Wirtschaftsausschuß mit Ihnen diskutiert. Leider hat
    Ihre Krankheit Sie daran gehindert. Der Wirtschaftsausschuß legt aber Wert darauf, die ihm in der Konzentrationsdebatte überwiesenen Anträge mit Ihnen selbst zu besprechen. Wir werden die Aussprache nach Ostern beginnen. Wie ich höre, ist der Enquete-Gesetzentwurf, Herr Kurlbaum, so weit fertiggestellt, daß wir auch mit ihm in allernächster Zeit rechnen können. Das ist erfreulich, weil wir uns dann nicht auf Empfehlungen zu beschränken brauchen, sondern bereits konkret gesetzgeberisch tätig werden können. Diese Debatte wird nicht leicht sein, weil es wirklich eine Menge zu bedenken gibt. Gefühle spielen eine große Rolle. Es wird legitime und übertriebene Interessen geben. Kurzum, wir werden uns hier wieder einmal mit allen Schwierigkeiten auseinandersetzen müssen.
    Darf ich in diesem Augenblick einmal an den Beginn unserer Mittelstandsarbeit in der CDU/CSU erinnern. Damals wurde in vielen Kreisen gesagt: O, ihr bösen Mittelständler, ihr fangt jetzt mit einem Naturschutzdenken an, ihr wollt Berufsgesetze haben, ihr beginnt mit einem Kästchendenken usw. usw. Vergleichen Sie damit doch bitte einmal die heutige Situation. Ich möchte sagen, daß manche Gemeinden ein stärkeres Kästchendenken zeigen, als es selbst in der Blütezeit der Innungen und der Ständewirtschaft zu beobachten war.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Dieser Vorwurf des Kästchendenkens muß, glaube ich, heute einmal wieder aus der Kiste herausgeholt werden. Ich sage das nicht als Vorwurf, sondern als sanfte Mahnung: Es gibt auch ein Kästchendenken innerhalb einer Regierung, nämlich dann, wenn ein Ressort gegen das andere steht. Auch hier muß man das Kästchendenken überwinden, und auch in der Großwirtschaft muß es überwunden werden. Ich hoffe, daß die öffentliche Hand und die Großwirtschaft die gleiche Einsicht zeigen werden. Wir haben es damals gemeinsam fertiggebracht, Herr Professor Erhard, diese Denkweise im mittelständischen Bereich zu überwinden, und wir hoffen, daß die anderen die gleiche Einsicht zeigen. Denn auch für sie kann die Freiheit nur erhalten werden, wenn das Gesetz des Marktes für alle und für jeden gilt.
    Mag mancher der notwendigen Eingriffe auch im ersten Augenblick hart und bedrängend aussehen, auf die Dauer werden sich diese Eingriffe vorteilhaft, ich möchte sogar sagen, existenzerhaltend auswirken. Die Kohle, meine Damen und Herren, hat sich in ihren besten Jahren auch nicht träumen lassen, daß sie einmal hilfsbedürftig werden würde. Niemand kann in die Zukunft sehen, und da ist es doch immer vorteilhaft, in guten Zeiten Solidarität gezeigt zu haben. Auch der mächtigste Konzern lebt wie der kleinste Handwerker in der Gemeinschaft, und er ist auf sie angewiesen.
    Meine Damen und Herren, diese Gemeinschaft läßt sich, wie wir heute aus bitteren Erfahrungen wissen, nicht mehr national abgrenzen. Es wäre zu schön, um wahr zu sein, wenn wir in der ganzen Welt oder wenigstens in ihrem freien Teil die Grenzen mit einem Schlage überwinden könnten. Wir werden dieses Ziel immer anstreben müssen, aber wer es erreichen will, muß schrittweise vorgehen. Wir sollten dabei aus der Geschichte lernen. Auch der Nationalismus war solange eine große Sache, als er half, die provinzielle Kleinstaaterei zu überwinden. Er hatte vielleicht noch Daseinsberechtigung, solange er für die Konsolidierung der neuen Ordnung sorgte. Er hätte aber überwunden werden müssen, als er selbst zur Kleinstaaterei wurde.
    Wir sind jetzt dabei, die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft zu errichten. Wir sehen in dieser Gemeinschaft einen Schritt zur gesamteuropäischen Einigung. Den jetzigen Schritt wollen wir darum ganz tun. Aber wenn er getan ist, muß auch der nächste Schritt zu einer größeren Gemeinschaft angestrebt werden. Sie, Herr Bundeswirtschaftsminister, haben diesen Standpunkt schon sehr früh vertreten. Ich denke an Ihre Rede, die Sie am 18. November 1955, also bereits vor der Messina-Konferenz, vor der niederländischen Handelskammer in Den Haag gehalten haben.
    In diesem Sinne begrüßen wir die Erklärung der Bundesregierung vom 5. April, in der sie ihren Willen kundgibt, alles zu tun, was in ihrer Macht steht, um die mit der Gründung der EWG verbundenen wirtschaftlichen und politischen Ziele zu verwirklichen. Wir stimmen der Bundesregierung zu, wenn sie im Prinzip die Kürzung der Übergangsfristen gutheißt. Wir sind davon überzeugt, daß die beauftragten Minister die Grundlagen für die Stellungnahme der Bundesregierung sorgfältig erarbeiten werden. Auch nach unserer Meinung sollte die Bundesregierung dahin wirken, daß alle Möglichkeiten



    Schmücker
    für eine befriedigende Gestaltung eines freien
    Außenhandels, insbesondere mit den Ländern der EFTA, ausgeschöpft werden.
    Man sollte auch hier nicht nur mit globalen Zahlen arbeiten. Eine Zollunion und eine Freihandelszone sind ihren Konstruktionen nach unterschiedlich. Wir meinen, man sollte sich um eine detaillierte Untersuchung bemühen und Fall für Fall die Schwierigkeiten angehen.
    Wir möchten aber keinen Zweifel daran lassen, daß uns die europäische Einigung nach wie vor eine Herzenssache ist

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    und daß wir gerade aus dieser Haltung heraus sehr wohl in der Lage sind, die Besonderheiten aller Länder zu berücksichtigen. Außerdem darf sich der freie Westen eine Zwiespältigkeit gerade im gegenwärtigen Augenblick nicht leisten.
    Wir Deutschen wissen, daß es nicht nur um unsere Belange geht. Wenn wir wünschen, daß unsere dringendsten Anliegen — ich meine damit nicht nur die wirtschaftlichen — von unseren Freunden mitgetragen werden, müssen auch wir ihnen entgegenkommen. Es wäre gut, wenn man sich möglichst rasch einigte. Diese Einigung würde uns auch die Kraft geben, die wir nötig haben, um in der Hilfe für die Entwicklungsländer einen angemessenen Beitrag zu leisten. Wir erwarten vom Bundeswirtschaftsministerium gerade für diese Aufgabe eine besonders starke Initiative, und wir möchten hoffen, daß es bei dieser Aufgabe kein Kästchendenken, keinen Ressortstreit gibt, sondern daß wir die dringende Entwicklungshilfe unter menschlichen und politischen Gesichtspunkten schnell und gut vorantreiben.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Meine Damen und Herren, ich habe versucht, an wenigen Beispielen die Grundhaltung der CDU/CSU-Fraktion zum Haushalt des Bundeswirtschaftsministers zu erörtern. Wir wissen, daß der Minister nachher selbst das Wort nimmt, und wir hoffen, ihn in altgewohnter Frische zu erleben. Herr Minister Erhard, die Fraktion der CDU/CSU, der Sie selber angehören und deren wirtschaftspolitischer Vertrauensmann Sie sind, wird Ihrem Haushalt als Zeichen der vollen Bejahung Ihrer Politik und als Zeichen des Vertrauens zu Ihrer Person mit Freuden zustimmen.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Herr Professor Erhard, Sie haben vor einem Jahr, als die Wogen hoch gingen, gesagt, daß Sie sich jederzeit Ihrer Fraktion stellen würden. Sie haben damit all denen den Wind aus den Segeln genommen, die der Utopie nachjagten, man könne einen Keil zwischen Fraktion und Wirtschaftsminister treiben. Solche Versuche haben auch heute keinen Sinn. Erhard ist ein Mann der Christlich-Demokratischen und der Christlich-Sozialen Union. Er hat in den letzten zehn Jahren im Kabinett Adenauer erfolgreich gewirkt. Er hat die erste Etappe der Sozialen Marktwirtschaft gewonnen, und er wird mit Hilfe unserer fleißigen und maßvollen deutschen Bevölkerung und mit der politischen Unterstützung der
    CDU/CSU auch den weiteren Weg erfolgreich gehen.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)



Rede von Dr. Carlo Schmid
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Dr. Schild.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Heinrich Schild


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Fraktion der Deutschen Partei stimmt dem Etat des Bundeswirtschaftsministers zu. Die grundsätzlichen Erklärungen, die der Kollege Schmücker zur Konjunktur- und zur Exportpolitik sowie zu der Harmonisierung der europäischen Integration abgegeben hat, entsprechen auch der Auffassung der Deutschen Partei.
    Die Rangordnung der einzelnen Bereiche im Rahmen der Gesamtwirtschaftspolitik ist in der öffentlichen Meinung nicht überall dieselbe, wie sie der rigen Tätigkeit praktiziert hat . Meine Fraktion steht Herr Bundeswirtschftsminister in seiner zehnjähauf dem Standpunkt, daß die Harmonisierung der Wirtschafts- und der Gesellschaftspolitik der Bundesregierung, ganz besonders unter dem Ressort des Herrn Bundeswirtschaftsministers, aber nicht nur unter seinem Ressort allein, sondern auch unter dem des Herrn Bundesfinanzministers und des Herrn Bundesarbeitsministers, noch nicht so weit vorangeschritten ist, daß wir damit zufrieden sein könnten. Das strukturelle Verhältnis zwischen Selbständigen und Unselbständigen hat sich in unserem Volke gewandelt. Die Angaben in der vor
    einigen Tagen vorgelegten Denkschrift des Herrn Bundeswirtschaftsministers „Die Wirtschaft in Zahlen" zeigen, daß der Anteil der Unselbständigen an der Bevölkerung auf Kosten der Selbständigen erheblich zugenommen hat. Das mag in der Entwicklung der Technisierung, der Automatisierung, im Konjunkturverlauf und in dem dadurch bedingten Jagen nach allen greifbaren Arbeitskräften begründet sein. Von den zur Zeit 23 Millionen Beschäftigten sind rund 20 Millionen in unselbständiger Stellung und etwa 3 Millionen — ohne Familienangehörige — in selbständiger Stellung.
    Im Hinblick auf die gestern in Übereinstimmung aller Parteien abgegebene Erklärung gegen die brutale staatspolitische Vernichtung der Selbständigen jenseits des Eisernen Vorhangs muß man sich fragen, ob bei uns ein konkretes Leitbild über die Erhaltung der Selbständigen im Zeitalter der Industrialisierung, Technisierung und Automatisierung besteht oder nicht. Ich bestreite nicht, daß es sehr viele gezielte wirtschaftspolitische, steuerpolitische, sozialpolitische Maßnahmen der Regierung in den letzten Jahren gegeben hat, die die Situation der Selbständigen erleichtern sollten in ihrem Konkurrenzkampf gegenüber Großbetrieben, Mammutbetrieben und schließlich auch in ihrem Dasein gegenüber den Regiebetrieben der öffentlichen Hand. Aber die Disparitäten zwischen den Betrieben der Großwirtschaft einerseits und den Betrieben der Selbständigen, den mittelständischen Betrieben andererseits sind doch in den letzten beiden Jahren gerade-
    zu gefahrbringend größer geworden. Man kann die Situation der mittelständischen Betriebe der ge-



    Dr. Schild
    werblichen Wirtschaft ja nicht einfach damit abtun, daß man sagt, sie haben alle gut zu tun, sie schwimmen in Aufträgen, sie wissen nicht, wie sie die Aufträge bewältigen sollen; ja, wir kritisieren sogar zum Teil in der Öffentlichkeit, daß sie unter Umständen ihre Pflicht nicht erfüllen, wenn es sich um kleine und Reparaturaufträge handelt. Diese Kritik mag berechtigt sein. Aber wer die Verhältnisse näher kennt, der weiß, daß die Disparitäten zwischen den Erfolgsmöglichkeiten und den Chancen der kleinen und Mittelbetriebe in der gewerblichen Wirtschaft und denen der Großwirtschaft immer größer geworden sind.

    (Zustimmung rechts.)

    Entscheidend ist zunächst die Frage nach dem wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Leitbild zur Erhaltung der selbständigen Menschen. Man kann ja nicht einfach gegen eine brutale Vernichtung der Selbständigkeit nur protestieren, sondern glaubwürdig wird eine Politik dann, wenn man konkret sagt, wie man die Selbständigkeit in den Spannungsverhältnissen, in den Entwicklungsverhältnissen, die das industrielle Zeitalter mit sich bringt, für diejenigen entwickelt, die die Spannkräfte in sich fühlen, selbständig zu werden, zu sein und zu bleiben. Nach meiner Auffassung kann man es nicht dem subjektiven Belieben des einzelnen überlassen, den Sprung ins Wasser zu tun und dann festzustellen: Ich versage bei diesem Schwimmen in der Selbständigkeit; ich habe nicht die notwendigen Voraussetzungen, oder die Verhältnisse sind wider mich; ich muß wieder Schluß machen mit dem Bemühen, selbständig zu werden, zu bleiben und damit meine Existenz aufzubauen.
    Ich möchte Sie, Herr Bundeswirtschaftsminister darauf hinweisen, daß die Gründung von neuen selbständigen Existenzen nachgelassen hat, sowohl im Handwerk wie im Einzelhandel wie in all den Bereichen der gewerblichen Wirtschaft, wo es von der Initiative des einzelnen abhängt, sich selbständig zu machen. Die Gründe liegen auf sehr verschiedenen komplexen Gebieten. Sie liegen einmal in der Attraktion der sozialen Sicherheit der unselbständigen Menschen; sie liegen in der leichtlebigen Hinneigung: Es ist doch besser, unselbständig mit der schönen Aussicht auf soziale Sicherheit zu sein, als daß wir uns mit den fragwürdigen Lebens- und Spannkräften unserer Eigenverantwortung, unserer Selbstverwirklichung herumschlagen. Es ist doch einfacher für uns, mit beiden Augen nach dem Staat zu schielen. Diese Situation wird von Jahr zu Jahr gefährlicher für die Gesellschaftsschicht der Selbständigen.
    Ich glaube, die Bundesregierung muß rein psychologisch den immanenten Wert der Selbständigkeit für diejenigen, die überhaupt dafür in Betracht kommen, mehr und deutlicher herausstellen. Man sollte sich vor allen Dingen dabei hüten, nun jeden auf die Fahrt zu setzen, der möchte und der nachher sein geistiges und seelisches Kapital vertan hat, sobald er sieht, daß die Verhältnisse gegen ihn sind. Diese Verhältnisse liegen in den Disparitäten, die sich zwischen den kleinen und mittleren Betrieben einerseits und der Großwirtschaft andererseits aufgetan haben. Hier eine größere Angleichung der Erfolgschancen zu bringen. muß das Ziel sein, und dafür liegen eine Menge konkreter Dinge in der Schublade: zunächst einmal die theoretischen Erkenntnisse über die Konzentration überhaupt, die wir demnächst von Ihnen erwarten. Sie haben bei der Konzentrationsdebatte deutlich — und zwar bewußt, offen und ehrlich und wahrhaftig — erklärt: wir haben noch nicht die letzten Ubersichten über die Konzentrationszusammenhänge und den Status der Konzentration. Wir hoffen, diese Ubersicht von Ihnen nun in aller Kürze zu bekommen, wenn Sie den Gesetzentwurf, der die Voraussetzungen schafft, um überhaupt in die Konzentration hineinleuchten zu können, dem Flohen Hause vorlegen.
    Wir haben gemeinschaftlich in diesem Hause, quer durch alle Fraktionen, den Antrag der SPD befürwortet, die Bundesregierung solle gewissermaßen eine Gruppenbilanz über die Situation der gewerblichen Selbständigen und der freien Berufe erstellen, wie wir sie im Grünen Bericht oder im Sozialbericht haben. Diese Bilanz soll nicht nur über die wirtschaftliche Situation dieser Gruppen berichten, sondern auch über ihre Chancen, ihre wirtschaftlichen Lebens- und Spannkräfte, die notwendigerweise damit zusammenhängen. Die Annahme dieses Antrags bedingt, daß auch die Leistungs-
    . Disparitäten zwischen den selbständigen kleinen und mittleren Betrieben und den freien Berufen im Verhältnis zur technisierten Großwirtschaft, aber auch zur Schicht der Unselbständigen einmal dargestellt werden.
    Das Zahlenbild, das Sie vor einigen Tagen veröffentlicht haben, in allen Ehren, — jeder kann sich daraus Kenntnisse über den globalen, materiellen, statistischen Umfang unseres Wirtschafts- und Arbeitslebens aneignen. Aber die letzten Konsequenzen aus diesem Zahlenbild, nämlich die Disparitäten, die dabei auftreten, sind nicht dargestellt. Ich bitte deshalb darum, daß wir diese erforderlichen Unterlagen in aller Kürze bekommen. Das wären dann die Daten, die die Voraussetzungen für eine umgreifende Politik zur Erhaltung der Selbständigen in einem industrialisierten Zeitalter schaffen könnten. Zu den bisherigen konkreten Förder-Maßnahmen — Maßnahmen der Kreditpolitik, der Garantiegemeinschaften, der Herabsetzung gewisser Steuerbelastungen auf dem Gebiet der Einkommensteuer, der Gewerbesteuer, des Einbruchs in das System der Umsatzsteuer, was wir voll und ganz bejahen — gehören noch konkrete andere Dinge, die in der Luft liegen und im politischen Gespräch sind: eine weitere Ausdehnung der Umsatzsteuerfreibeträge, eine Änderung der Gewerbesteuer zur Entlastung und zur Chancengleichheit der kleinen und mittleren Gewerbebetriebe und — die entscheidende Frage — die Entlastung der kleinen und mittleren Betriebe von Soziallasten im Verhältnis zu den relativ viel geringeren Soziallasten der technisierten Großbetriebe.
    Sie wissen, daß ich eine Reihe von Vorschlägen zu diesen Problemen in der Öffentlichkeit gemacht habe. Ich will nicht sagen, daß einer von diesen Vorschlägen nun schon verwirklichungsreif ist.



    Dr. Schild
    Aber man muß sich schließlich einmal grundsätzlich und beschleunigt mit diesen Dingen befassen, ob man die künstlich installierten und verbrauchten Energien als eine neue Bemessungsgrundlage für soziale Lastenverteilung hinzunimmt, ob man das Gewerbekapital, also die Kapitalintensität, die sich entwickelt hat — und zwar besonders deutlich als Disparität zwischen Klein- und Großbetrieben — als neue Bemessungsgrundlage einführt zur Entlastung der kleinen und mittleren Betriebe oder ob man die betriebliche Wertschöpfung in der Größenordnung, die zur Diskussion steht — Umsatz minus Materialeinsatz —, als eine neue Bemessungsgrundlage für die Verteilung der Soziallasten für möglich hält. Alle diese Dinge stehen zur politischen Diskussion und müssen einmal ausdiskutiert werden. Man soll sie nicht allzusehr auf die lange Bank schieben.
    Das Müller-Gutachten, das uns der Herr Bundesarbeitsminister auf diesem Gebiet gebracht hat, sagt effektiv gar nichts aus, geht zum mindesten nicht in eine konkrete politische Verwirklichungssphäre hinein. Es ist auch schließlich Sache des Herrn Bundeswirtschaftsministers, in Zusammenarbeit mit dem Herrn Bundesarbeitsminister und dem Herrn Bundesfinanzminister die Maßnahmen, die möglich sind, zu konkretisieren.
    Die kleinen und mittleren Betriebe werden von der rasanten Vergrößerung der Disparitäten sowohl in ihren Erfolgschancen wie auch in ihren Vermögensbildungschancen benachteiligt. Die Disparitäten erhöhen auch die Schwierigkeit, vernünftige Arbeitskräfte zu erreichen, also den Arbeitskräfteausgleich zwischen Klein- und Großbetrieben. Man darf den Arbeitsmarkt nicht einfach dadurch für die kleinen und mittleren Betriebe dauernd einschränken lassen, daß man den großen durch Konzentrationsmöglichkeiten den Kauf von Arbeitskräften ermöglicht. An dem Zusammenhang zwischen Mercedes und BMW sieht man praktisch, unter welchen Auspizien heute Zusammenschlüsse vorgenommen werden. Bei dieser Fusion handelt es sich nicht nur um Produktionsprobleme, sondern in erster Linie darum, neue Arbeitskräfte zu bekommen, die man sonst am Arbeitsmarkt nicht bekommen kann.
    In all diesen Fällen hinken die mittelständischen gewerblichen Betriebe hinterher, und sie tun sich in dieser Konjunkturphase schwer. Ich will die Konjunktur nicht grundsätzlich als überhitzt bezeichnen. Das trifft nur für einzelne Branchen zu. Große mittelständische Branchen haben keine überhitzte Konjunktur, sondern einen völlig normalen Wirtschaftsablauf. Aber in bestimmten Branchen, in denen die Konjunktur überhitzt ist, haben die großen Unternehmungen eine größere Präferenz, sie können immer noch auf dem Arbeitsmarkt Arbeitskräfte, besonders Fachleute durch übertarifliche Entlohnung, durch freiwillige Sozialleistungen und alle diese anomalen Zusagen bekommen, die sich marktbeherrschende, preissichere, wettbewerbsferne Unternehmungen leisten können, die aber die kleinen und mittelständischen Betriebe in höchste Gefahr bringen.
    Unsere Bitte geht dahin, die von mir zur Sprache gebrachten Probleme in Ihrem Hause und in den
    benachbarten Ressorts so voranzutreiben, daß wir noch vor der Wahl 1961 grundsätzliche Entscheidungen bekommen.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)