Rede:
ID0310914600

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 7
    1. Das: 1
    2. Wort: 1
    3. hat: 1
    4. Frau: 1
    5. Abgeordnete: 1
    6. Dr.: 1
    7. Lüders.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag 109. Sitzung Bonn, den 7. April 1960 Inhalt: Ergänzung der Tagesordnung 5981 A Fragestunde (Drucksache 1774) Frage des Abg. Dr. Rutschke: Finanzielle Unterstützung der sogenannten Meinungsforschungsinstitute durch den Bund von Eckardt, Staatssekretär . . . . 5981 B Frage des Abg. Schmidt (Hamburg) : Halbjährliche Ausschreibung von Kontingenten russischer Mineralöl-Fertigwaren im Jahre 1960 Dr. Dr. h. c. Erhard, Bundesminister 5981 C Frage des Abg. Dr. Arndt: Unterbrechung des Ablaufs der Verjährungsfrist bei konkretem Totschlagsverdacht Schäffer, Bundesminister 5982 B Trage des Abg. Dewald: Erledigung von Rentenversicherungsstreitsachen bei den Sozialgerichten Blank, Bundesminister 5982 C Frage des Abg. Büttner: Sozialabkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Belgien Blank, Bundesminister . . . . 5983 A, B Büttner (SPD) 5983 B Frage des Abg. Büttner: Aufnahme der Mehlstaublunge bei Mühlenarbeitern und Bäckern in das Verzeichnis der Berufskrankheiten Blank, Bundesminister . . . . 5983 B, D Büttner (SPD) . . . . . . . . 5983 C, D Frage des Abg. Felder: Abrechnungsformulare für Fernsprechteilnehmer Stücklen, Bundesminister . . . . 5984 A Frage des Abg. Dr. Bucher: Versendung unverpackter Hotelzimmerschlüssel durch die Bundespost Stücklen, Bundesminister 5984 A Frage des Abg. Faller: Bereinigung der Telefonbücher Stücklen, Bundesminister . . . . 5984 B Frage des Abg. Schmidt (Hamburg) : Zusatzabkommen ,,Lüneburg—Soltau" Dr. van Scherpenberg, Staatssekretär 5984 C, 5985 A Dr. Menzel (SPD) . . . . . . . 5985 A Frage des Abg. Dr. Menzel: Alliierte Telefonkontrolle Dr. van Scherpenberg, Staatssekretär 5985 B, C, D, 5986 A, B Dr. Menzel (SPD) . . 5985 C, 5986 A, B II Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 109. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. April 1960 Frage des Abg. Dr. Stoltenberg: Dementi der deutschen Botschaft in Ghana über die angebliche deutsche Beteiligung an dem französischen Atombombenversuch Dr. van Scherpenberg, Staatssekretär 5986 C Frage des Abg. Dr. Arndt: Erteilung von deutschen Visen an Staatsangehörige des Staates Israel Dr. van Scherpenberg, Staatssekretär 5986 D, 5987 C Dr. Menzel (SPD) 5987 B, C Frage des Abg. Dr. Bucher: Erklärung des Bundesministers für Verkehr zu den Abmessungen der Lastkraftwagen Dr. Schröder, Bundesminister . . . 5987 D, 5988 A, B Dr. Bucher (FDP) . . . . . . 5988 A, B Frage des Abg. Schneider (Bremerhaven) : Verhandlungspartner der Bundesregierung über den Entwurf eines Bundesrundfunkgesetzes Dr. Schröder, Bundesminister . . . 5988 C Frage des Abg. Dr. Werber: Gesetzentwurf über einen Volksentscheid in Baden-Württemberg Dr. Schröder, Bundesminister . . 5988 C, D Dr. Werber (CDU/CSU) 5988 D Frage des Abg. Dr. Wahl: Entschädigungsregelung für die durch den Verlust ihres Auslandsvermögens getroffenen Personen Dr. Hettlage, Staatssekretär . . . 5989 A, C Dr. Zimmer (CDU/CSU) 5989 C Frage des Abg. Corterier: Verzollung von Medikamenten für Privatpersonen Dr. Hettlage, Staatssekretär . . . . 5989 C Frage des Abg. Dr. Menzel: Zurückhaltung von wissenschaftlichhistorischem Material durch die Bundesregierung gegenüber dem früheren Leiter der Deutschen Presseagentur Dr. Hettlage, Staatssekretär . . . . 5989 D, 5990 B, D Dr. Menzel (SPD) . . . . 5990 A, B, C Frage des Abg. Margulies: Liquidation des früheren deutsch- schweizerischen Verrechnungsverkehrs Dr. Hettlage, Staatssekretär . . . . 5990 D Frage des Abg. Dewald: Rentenfall des Lebensmittelgroßhändlers Alois Oberle aus Aschaffenburg Dr. Hettlage, Staatssekretär . . . 5991 B, D, 5992 A Dewald (SPD) . . . . . . . . . 5991 D Frage des Abg. Rehs: Leistungen nach dem Lastenausgleichsgesetz für Sowjetzonenflüchtlinge Dr. Hettlage, Staatssekretär . . . 5992 A Rehs (SPD) . . . . . . . . . 5992 B Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1960 (Haushaltsgesetz 1960) Drucksache 1400) ; Berichte des Haushaltsausschusses — Fortsetzung der zweiten Beratung —Einzelplan 06, Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern (Drucksachen 1705, zu 1705); in Verbindung mit Entwurf eines Gesetzes über die Erhöhung von Dienst- und Versorgungsbezügen (Drucksache 1734) — Erste Beratung — und Einzelplan 36, Zivile Notstandsplanung (Drucksachen 1726, zu 1726) sowie Antrag betr. Gesetz über zivile Notstandsplanung (Abg. Heye, Frau Dr. h. c. Weber [Essen], Frau Dr. Hubert, Bachstein und Gen.) (Drucksache 1588) Schütz (Berlin) (SPD) . . 5992 C, 5993 D Dr. Schröder, Bundesminister . . . 5993 B, 6001 B, 6005B, 6015 C Büttner (SPD) . . . . . . . . 5994 A Dr. Stoltenberg (CDU/CSU) . . 5994 D Eilers (Oldenburg) (FDP) . . . . 5995 B Könen (Düsseldorf) (SPD) . . . 5995 D Frau Renger (SPD) 5996 C Dr. Bechert (SPD) 5999 A Frau Dr. h. c. Lüders (FDP) . . . 6002 C Windelen (CDU/CSU) 6006 C Schmitt (Vockenhausen) (SPD) . 6010 A Kreitmeyer (FDP) 6011 D Heye (CDU/CSU) 6012 B Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 109. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. April 1960 III Wienand (SPD) 6014 A Frau Dr. h. c. Weber (Essen) (CDU/ CSU) 6016 C Einzelplan 07, Geschäftsbereich des Bundesministers der Justiz (Drucksache 1706) 6017 B Einzelplan 09, Geschäftsbereich des Bundesministers für Wirtschaft (Drucksachen 1708, zu 1708) Kurlbaum (SPD) . . . . 6017 D, 6029 B Schmücker (CDU/CSU) 6020 B, 6027 D Dr. Schild (DP) . . . . . . . 6024 C Heiland (SPD) 6026 C Dr. Atzenroth (FDP) 6028 A Dr. Dr. h. c. Erhard, Bundesminister 6028 C, 6029 C, 6038 B Dr. Deist (SPD) 6031 D Margulies (FDP) 6037 A Dr. Starke (FDP) . . . . . . . 6037 C Frau Keilhack (SPD) 6040 A Frau Dr. h. c. Weber (Essen) (CDU/ CSU) 6041 A Einzelplan 10, Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Drucksachen 1709, zu 1709) Bading (SPD) 6041 C Müller (Ravensburg) (SPD) . . . 6043 A Frehsee (SPD) 6043 C Welslau (SPD) . . . . . . . 6046 A Kriedemann (SPD) . . • 6046 C, 6052 D Rehs (SPD) 6048 C Bauer (Wasserburg) (CDU/CSU) . 6048 D Frau Kalinke (DP) . . . . . . 6049 A Murr (FDP) 6050 B Struve (CDU/CSU) . . . . . . 6051 C Einzelplan 11, Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung (Drucksachen 1710, zu 1710) Seidel (Fürth) (SPD) . . . . . . 6054 C Ritzel (SPD) 6057 C, 6058 D Dr. Götz (CDU/CSU) . . . . . 6058 A Dr. Rutschke (FDP) . . . . . . 6058 C Etzel, Bundesminister . . . . . 6059 B Frehsee (SPD) . . . . . . . 6059 D Weber (Georgenau) (FDP) . . . . 6061 A Frau Kalinke (DP) 6062 A Einzelplan 08, Geschäftsbereich des Bundesministers der Finanzen (Drucksache 1707) Seuffert (SPD) 6063 C Dr. Atzenroth (FDP) . . 6066 B, 6070 C Dr. Miessner (FDP) . . 6068 C, 6070 D Neuburger (CDU/CSU) . . . . . 6069 C Einzelplan 12, Geschäftsbereich des Bundesministers für Verkehr Ritzel (SPD) . . . . . 6071 D, 6072 B Rademacher (FDP) 6075 B Dr. von Merkatz, Bundesminister . 6078 D Cramer (SPD) 6079 A Schneider (Bremerhaven) (DP) . 6079 C Gesetz zur Änderung des Mineralölsteuergesetzes; Mündlicher Bericht des Vermittlungsausschusses (Drucksachen 1327, 1635, 1733, 1780) Hoogen (CDU/CSU) 6062 B Dr. Dahlgrün (FDP) 6062 D Nächste Sitzung 6081 D Anlagen 6083 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 109. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. April 1960 5981 109. Sitzung Bonn, den 7. April 1960 Stenographischer Bericht Beginn: 8.02 Uhr
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 109. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. April 1960 6083 Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordneter) beurlaubt bis einschließlich Dr. Baade 30. 4. Dr. Becker (Hersfeld) 24. 4. Benda 9. 4. Dr. Besold 7. 4. Dr. Birrenbach 9. 4. Blachstein 20. 5. Börner 10. 4. Brüns 2. 7. Dr. Bucerius 15. 5. Dr. Burgbacher 9. 4. Cillien 9. 4. Deringer 9. 4. Frau Dr. Diemer-Nicolaus 7. 4. Frau Döhring (Stuttgart) 9. 4. Döring (Düsseldorf) 3. 5. Dowidat 30. 4. Dr. Dr. h. c. Dresbach 9. 4. Even (Köln) 9. 4. Folger 9. 4. Gedat 9. 4. Geiger (München) 9. 4. D. Dr. Gerstenmaier 14. 4. Gewandt 10.4. Dr. Görgen 20. 5. Dr. Greve 15. 4. Dr. Gülich 16. 4. Günther 20. 4. Dr. von Haniel-Niethammer 7. 4. Dr. Heck (Rottweil) 9. 4. Höfler 9. 4. Holla 9. 4. Dr. Hoven 7. 4. Jahn (Frankfurt) 23. 4. Dr. Jordan 9. 4. Kalbitzer 9. 4. Frau Klemmert 15. 5. Köhler 30. 4. Kraft 9. 5. Kramel 9. 4. Krammig 10. 4. Leber 9. 4. Lohmar 9. 4. Dr. Löhr 9. 4. Lücker (München) 8. 4. . Maier (Freiburg) 16. 4. Dr. Martin 16. 4. Meitmann 9. 4. Dr. Mende 13. 4. Dr. Mommer 13. 4. Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Neumann 9. 4. 011enhauer 15. 4. Paul 20. 4. Dr. Pflaumbaum 9. 4. Pöhler 7. 4. Pütz 7. 4. Ramms 9. 4. Rasch 9. 4. Dr. Ratzel 30. 4. Richarts 9. 4. Dr. Ripken 15. 5. Frau Rudoll 8. 4. Scheel 9. 4. Scheuren 9. 4. Dr. Schneider (Saarbrücken) 9. 4. Schröter (Berlin) 9. 4. Dr.-Ing. Seebohm 30. 4. Seither 9. 4. Dr. Serres 13. 4. Seuffert 7. 4. Vogt 30. 4. Dr. Wahl 7. 4. Walter 9. 4. Weimer 8. 4. Worms 7. 4. Zoglmann 30. 4. Anlage 2 Schriftliche Antwort des Staatssekretärs des Auswärtigen Amts auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Bauer (Würzburg) betreffend das Aktenmaterial des Document Center Berlin (Fragestunde der 107. Sitzung vom 16. 3. 1960, Drucksache 1673) Trifft die Behauptung einer englischen Zeitung zu, daß die Bundesregierung ein von amerikanischen Stellen eingeräumtes Vetorecht für den Zugang zu innerdeutschen, jetzt im Besitz der westlichen Alliierten befindlichen Dokumenten aus der Zeit zwischen 1933 und 1945 besitze und angewandt habe? Hat die Bundesregierung sich bemüht, Einblick in das aus der Zeit des Nationalsozialismus stammende und in den Besitz westlicher Mächte gelangte Archivmaterial zu nehmen? Welche Schritte hat sie ggf. unternommen und mit welchem Erfolg? Ist die Bundesregierung bereit, im Hinblick auf die im Mai ablaufende Verjährungsfrist für Tötungsdelikte aus der Zeit des Nationalsozialismus eine beschleunigte Sichtung etwa noch zugänglicher Unterlagen zu gewährleisten, und ist damit zu rechnen, daß Beutematerial dieser Art jemals wieder in deutschen Besitz gelangt? In der Fragestunde ,am 16. März 1960 konnte ich Ihre Frage betreffend des Aktenmaterials des Document Center Berlin aus zeitlichen Gründen nicht mündlich beantworten. Ich nehme nunmehr zu der Frage im Einvernehmen mit den Herren Bundesministern der Justiz und des Innern schriftlich wie folgt Stellung: Das unter amerikanischer Leitung stehende Document Center Berlin wird von deutschen Forschern 6084 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 109. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. April 1960 auf Empfehlung des Vertreters des Bundesministeriums des Innern in Berlin und von ausländischen Forschern auf Empfehlung der Dienststelle des Auswärtigen Amts in Berlin laufend zu wissenschaftlichen Zwecken benutzt. In sämtlichen hier bekanntgewordenen Fällen ist die Benutzung des Document Center stets reibungslos erfolgt. Bei diesem in der Praxis durchaus bewährten Verfahren handelt es sich keineswegs um ein Vetooder Einspruchsrecht von deutscher Seite. Art und Umfang des von der Dokumentenzentrale in Berlin verwalteten Archivgutes sind der Bundesregierung bekannt. Die Aktenbestände der Dokumentenzentrale sind schon vor Jahren von Bundesbeamten an Ort und Stelle eingesehen worden. Bei dem Archivgut handelt es sich um Akten ehemaliger Reichs-, Staats- und Parteidienststellen, insbesondere um die Mitgliederkarteien der ehemaligen NSDAP und ihrer Gliederungen. Das Material der Dokumentenzentrale wird seit .Jahren von Bundes- und Länderbehörden nach den vom Bundesminister des Innern den obersten Bundesbehörden und Länderregierungen gegebenen Empfehlungen laufend in Anspruch genommen. Auskünfte aus dem Material werden insbesondere dann eingeholt, wenn begründete Zweifel an der Richtigkeit von Angaben über die Zugehörigkeit zur früheren NSDAP oder zu ihren Gliederungen bestehen. Die Einsichtnahme in das Material ist auch bei der Sicherheitsüberprüfung von Bundesbediensteten, denen Verschlußsachen des nationalen Bereichs, der NATO usw. zugänglich gemacht werden sollen, vorgesehen, ferner in Wiedergutmachungsverfahren und in den Fällen, in denen ehemalige Umsiedler deutscher Volkszugehörigkeit, die von der früheren Einwandererzentralstelle in Lodz während des 2. Weltkrieges eingebürgert wurden, einen urkundlichen Nachweis ihrer deutschen Staatsangehörigkeit nicht zu führen vermögen. (Die Einbürgerungsakten der früheren Einwandererzentralstelle werden von der Dokumenten-zentrale verwaltet.) Die Bundesregierung ist schon seit längerer Zeit darum bemüht, die Aktenbestände des Document Center Berlin aus der Hand der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika zurückzuerhalten. Im Unterschied zu anderen wichtigen Aktenbeständen ist eine Übergabe an die Bundesrepublik bisher noch nicht erfolgt. Die auf mehrere Jahre berechnete Rückgabe von deutschen Akten wird jedoch seitens der amerikanischen Regierung fortgesetzt. Die Strafverfolgung der Tötungsdelikte aus der Zeit des Nationalsozialismus obliegt den Ländern. In einem Rundschreiben vom 23. März 1960 hat der Herr Bundesminister der Justiz die Landesjustizverwaltungen darauf hingewiesen, daß eine rechtzeitige Unterbrechung der Verjährung durch richterliche Handlungen (§ 68 Abs. 1 des Strafgesetzbuches) in den in Betracht kommenden Fällen besonders wichtig erscheint. A. H. van Scherpenberg Anlage 3 Schriftlicher Bericht des Abgeordneten Gewandt zum Einzelplan 09 — Geschäftsbereich des Bundesministers für Wirtschaft (Drucksachen 1708, zu 1708). Mehrere Mitglieder des Haushaltsausschusses haben die drei wissenschaftlichtechnischen Bundesanstalten des Bundeswirtschaftsministeriums vor den Etatberatungen besichtigt. Alle Mitglieder waren von dem, was in diesen drei Tagen gezeigt worden ist, sehr befriedigt. Der Bund hat für die Anstalten in den vergangenen Jahren bedeutende Aufwendungen gemacht. Die Teilnehmer an den Besichtigungen haben sich davon überzeugen können, daß die bewilligten Bundesgelder gut angelegt sind. Die Anstalten werden auch in Zukunft mit erheblichem Bedarf an den Haushalt herantreten. Forschung ist leider nicht billig, und je mehr sie fortschreitet, um so teurer wird sie. Bei der erst 1958 errichteten Bundesanstalt für Bodenforschung kommt hinzu, daß sie sich noch im Aufbau befindet. Die Bundesanstalt für Materialprüfung, die 1954 wieder zum Bunde gekommen ist, hat noch Nachholbedarf, und auch bei der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt ist das zur Zeit laufende III. Bauprogramm 1960 noch nicht beendet. Daher sind in allen drei Anstalten auch Personalvermehrungen notwendig. Der Haushaltsausschuß hat sie des Überrollungsprinzips wegen nicht in den Bundeshaushaltsplan aufgenommen, obwohl sich die Entschließung des Bundestages vom 9. Juni 1959 sicherlich nur gegen die Verwaltung, nicht aber gegen Bundesinstitutionen mit wissenschaftlichen Aufgaben richtet. Diese Bundesanstalten müßten im Gegenteil an der vermehrten Förderung, die der Bund Wissenschaft und Forschung zukommen läßt, angemessen teilhaben. Für das Jahr 1960 hat der Haushaltsausschuß der Bundesverwaltung nahegelegt, die erforderlichen Personalvermehrungen durch überplanmäßige Bereitstellung von Mitteln und Planstellen nach § 2 des Haushaltsgesetzes durchzuführen. Ich habe bereits das gegenwärtige III. Bauprogramm für die Physikalisch-Technische Bundesanstalt erwähnt. Es dient in der Hauptsache dem Ausbau der Abteilung Kernphysik und erfährt insoweit seine Ergänzung durch die Errichtung eines besonderen Reaktors für Meßzwecke. Er wird insgesamt 6 Millionen DM kosten, wovon für 1960 bei Tit. 715 des Kap. 09 03 als erster Teilbetrag 500 000 DM ausgeworfen sind. Im übrigen machen die in diesem Kapitel veranschlagten Baukosten zusammen annähernd 2 Millionen DM aus. In der Bundesanstalt für Materialprüfung in Berlin fielen bei der Besichtigung die Leistungen auf, die diese Anstalt in ihrem Fachbereich für die Dokumentation erbringt. Es wurde dabei deutlich, was es in der Bundesrepublik auf diesem Gebiete noch zu tun gibt, vor allem auch für eine Zusammenfassung und Koordination der Arbeiten. Hinsichtlich der Bauvorhaben überzeugte sich der Haushaltsausschuß von der Notwendigkeit, für die Prüfung von Baumaterialien ein neues „Hauptgebäude für Bau- Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 109. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. April 1960 6085 Wesen" zu errichten, das 6 665 000 DM kosten wird. In den rund 2,2 Millionen DM Baumitteln, die der Anstalt für 1960 insgesamt bewilligt werden, sind hierfür 1,5 Millionen DM enthalten. Über die jüngste Anstalt schließlich, die Bundesanstalt für Bodenforschung, ist bereits im Vorjahr bei der zweiten Lesung des Bundeshaushalts 1959 eingehend gesprochen worden. Ich habe schon damals den Ausbau der Anstalt grundsätzlich befürwortet; heute, nachdem ich die Anstalt und ihre Arbeiten selbst gesehen habe, muß ich das erst recht tun. Die Aufgaben der Bundesanstalt liegen teils im Inland, teils im Ausland. Hier sind es hauptsächlich die Entwicklungsländer, die der Hilfe deutscher Geologen bedürfen. Die Bundesanstalt kann den Anforderungen, die insoweit an sie gestellt werden, kaum nachkommen. Daher hat die Auslandsarbeit einstweilen den Vorrang erhalten. In Zukunft werden aber auch die vielfältigen Inlandsaufgaben nicht vernachlässigt werden dürfen. Die Ergebnisse der Beratungen des Haushaltsausschusses über den Einzelplan 09 sind in der Drucksache 1708 enthalten. Ich bitte namens des Haushaltsausschusses, den Anträgen in dieser Drucksache zuzustimmen. Anlage 4 Umdruck 511 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Drucksachen 1400 Anlage, 1709). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 10 02 — Allgemeine Bewilligungen 1. In Tit. 572 — Förderung der Flurbereinigung („Grüner Plan 1960") wird folgender neuer Buchstabe c eingefügt: „c) Vorfinanzierung der Flurbereinigung 50 000 000 DM" 2. In Tit. 573 — Aufstockung und Aussiedlung landwirtschaftlicher Betriebe sowie besondere agrarstrukturelle Maßnahmen („Grüner Plan 1960") b) Zuschüsse — wird der Ansatz von 168 500 000 DM um 15 000 000 DM auf 183 500 000 DM erhöht. Die Erläuterungen werden wie folgt ergänzt: „Für besondere zusätzliche strukturelle Förderungsmaßnahmen in Höhengebieten sind 25 000 000 DM bereitzustellen." 3. In Tit. 574 — Ausbau der Wirtschaftswege („Grüner Plan 1960") b) Zuschüsse — wird der Ansatz von 65 000 000 DM um 35 000 000 DM auf 100 000 000 DM erhöht. 4. In Tit. 576 — Ländliche Wasserversorgung, Kanalisation, Abwasserbeseitigung und -verwertung („Grüner Pltin 1960") b) Zuschüsse wird der Ansatz von 30 000 000 DM um 30 000 000 DM auf 60 000 000 DM erhöht. 5. In Tit. 578 b) 2. — für die gemeinschaftliche Anwendung von Maschinen — wird der Ansatz von 10 000 000 DM um 10 000 000 DM auf 20 000 000 DM erhöht. 6. In Tit. 615 — Zuschüsse zur Bekämpfung der Tierseuchen — wird ein neuer Buchstabe e — Vorbereitung der Vorbeugungsimpfungen gegen Maul- und Klauenseuche — mit einem Ansatz von 2 000 000 DM eingefügt. 7. In Tit. 630 b) — Durchführung von Schulmilchspeisungen („Grüner Plan 1960") — wird der Ansatz von 10 000 000 DM um 40 000 000 DM auf 50 000 000 DM erhöht. 8. In Tit. 962 — Zuschüsse zur Verbilligung und Steigerung der Handelsdüngeranwendung („Grüner Plan 1960") — wird der Ansatz von 230 000 000 DM um 182 000 000 DM auf 48 000 000 DM gekürzt. Bonn, den 6. April 1960 Ollenhauer und Fraktion Anlage 5 Umdruck 512 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 11 — Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung (Drucksachen 1400 Anlage, 1710). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 11 10 — Kriegsopferversorgung und gleichartige Leistungen—- 1. Tit. 308 — Zur Verstärkung der Mittel bei Kap. 11 10 Tit. 300, 301, 303, 305 und 306 — wird der Ansatz von 900 000 000 DM um 180 000 000 DM auf 1 080 000 000 DM erhöht. Zu Kap. 11 13 — Sozialversicherung — 2. Folgender neuer Tit. 700 wird eingefügt: Tit. 700 Zuschuß an die landwirtschaftlichen Alterskassen 51 000 000 DM" Der Titel erhält folgende Erläuterung: „Zu Tit. 700: Die Mittel sind bestimmt zur Deckung von 30 vom Hundert der Gesamtaufwendungen der landwirtschaftlichen Alterskassen. Der Bundeszuschuß löst die den landwirtschaftlichen Alterskassen im Haushaltsjahr 1959 aus dem Einzelplan 10 gewährte Liquiditätshilfe von 70 000 000 DM ab." Bonn, den 6. April 1960 Ollenhauer und Fraktion 6086 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 109. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. April 1960 Anlage 6 Umdruck 519 Änderungsantrag der Abgeordneten Dr. Vogel, Dr. Schäfer, Dr. Stoltenberg, Ritzel, Lenz (Trossingen), Dr. Schild zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 06 Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern (Drucksachen 1400 Anlage, 1705). Zu Kap. 06 02 — Allgemeine Bewilligungen — In Tit. 614 — Förderung der Wissenschaft c) Förderung von gesamtdeutschen und internationalen Aufgaben der wissenschaftlichen Hochschulen — wird der Ansatz von 5 030 000 DM auf 6 530 000 DM erhöht. Die Erläuterungen werden wie folgt ergänzt: Bei zu Tit. 614 c) 1 — Förderung von gesamtdeutschen Aufgaben an wissenschaftlichen Hochschulen — wird der Ansatz von 5 000 000 DM auf 6 500 000 DM erhöht. Folgender Vermerk wird angefügt: „Die starke Fluchtbewegung von Wissenschaftlern aus der Sowjetzone machte eine vorübergehende Verstärkung des Ansatzes erforderlich, bis die Länder einen größeren Teil der geflohenen Wissenschaftler in Planstellen der Hochschulen übernehmen können. Um möglichst vielen dieser Wissenschaftler die Weiterarbeit an den Hochschulen zu ermöglichen, sollen vom Haushaltsjahr 1961 an Stellen aus diesem Titel nur noch mit Flüchtlingen aus der SBZ neu besetzt werden." Bonn, den 6. April 1960. Dr. Vogel Dr. Schäfer Dr. Stoltenberg Ritzel Lenz (Trossingen) Dr. Schild Anlage 7 Umdruck 526 Änderungsantrag der Fraktion der DP zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Drucksachen 1400 Anlage, 1709) . Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 10 02 — Allgemeine Bewilligungen — Tit. 634 — Zuschüsse für ernährungswissenschaftliche Forschungsarbeiten — wird der Ansatz um 85 000 DM auf 265 000 DM erhöht. In den Erläuterungen zu Tit. 634 wird als vierter Absatz eingefügt: „Aus diesen Mitteln erhält die Internationale Gesellschaft für Ernährungs- und Vitalforschung e. V. 85 000 DM." Bonn, den 6. April 1960 Frau Kalinke Schneider (Bremerhaven) und Fraktion Anlage 8 Umdruck 537 Änderungsantrag der Fraktion der FDP zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 06 Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern (Drucksachen 1400 Anlage, 1705). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. A 06 02 — Allgemeine Bewilligungen — In Tit. 571 werden der Zweckbestimmung folgende Worte „ferner der kommunalen Krankenanstalten" angefügt. Bonn, den 6. April 1950 Eilers (Oldenburg) und Fraktion Anlage 9 Umdruck 538 Änderungsantrag der Abgeordneten Frau Dr. h. c. Weber (Essen), Frau Dr. Schwarzhaupt, Frau Brauksiepe und Genossen zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 09 Geschäftsbereich des Bundesministers für Wirtschaft (Drucksachen 1400 Anlage, 1708). Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 09 02 — Allgemeine Bewilligungen — Tit. 608 — Förderung der hauswirtschaftlichen Aufklärung und Beratung — wird der Ansatz von 50 000 DM auf 100 000 DM erhöht. Bonn, den 6. April 1960 Frau Dr. h. c. Weber (Essen) Frau Dr. Schwarzhaupt Frau Brauksiepe Frau Pitz-Savelsberg Frau Rösch Frau Dr. Kuchtner Frau Geisendörfer Frau Ackermann Frau Dr. Brökelschen Frau Dr. Gantenberg Frau Dr. Rehling Frau Welter (Aachen) Frau Dr. Pannhoff Anlage 10 Umdruck 540 Änderungsantrag der Fraktion der FDP zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 11 Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung (Drucksachen 1400, 1710) Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 109. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. April 1960 6087 Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 1113 — Sozialversicherung — Folgender neuer Tit. 700 wird eingefügt: „Tit. 700 Zuschuß an die landwirtschaftlichen Alterskassen — DM" Der Titel erhält folgende Erläuterung: „Zu Tit. 700 Die Mittel sind bestimmt zur Deckung des Fehlbetrages bei den landwirtschaftlichen Alterskassen auf der Grundlage des jetzigen Beitrages von 12 DM monatlich. Bonn, den 6. April 1960 Weber (Georgenau) Mauk Lenz (Trossingen) und Fraktion Anlage 11 Umdruck 555 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 09 Geschäftsbereich des Bundesministers für Wirtschaft (Drucksachen 1400 Anlage, 1708). Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 09 02 — Allgemeine Bewilligungen — Tit. 615 — Unterrichtung der breiten Öffentlichkeit, insbesondere der Verbraucher, über allgemeine Marktfragen — wird der Ansatz um 50 000 DM auf 550 000 DM erhöht. Bonn, den 7. April 1960 Ollenhauer und Fraktion Anlage 12 Umdruck 558 Änderungsantrag der Abgeordneten Rehs, Kriedemann, Bading, Ollenhauer und Fraktion zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Drucksachen 1400 Anlage, 1709). Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 1002 — Allgemeine Bewilligungen — Tit. 571 — Förderung der ländlichen Siedlung b) Zuschüsse — wird der Ansatz von 126 400 000 DM um 30 000 000 DM auf 156 400 000 DM erhöht. Bonn, den 7. April 1960 Rehs Kriedemann Bading Ollenhauer und Fraktion Anlage 13 Umdruck 560 Änderungsantrag der Fraktion der FDP zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Drucksachen 1400, 1709). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 10 02 — Allgemeine Bewilligungen 1. In Tit. 578 — Förderung des Einsatzes von Maschinen und technischen Anlagen („Grüner Plan 1960") b) Zuschüsse. 2. Für ,die gemeinschaftliche Anwendung von Maschinen — wird der Ansatz von 10 000 000 DM um 600 000 DM auf 10 600 000 DM erhöht. 2. In den Erläuterungen zu Tit. 578 b) 2. wird an den Buchstaben a) angefügt: „Für Hopfenpflückmaschinen 600 000 DM." 3. In Tit. 610 — Prämien für die Lieferung von stärkereichen Kartoffeln an Kartoffelstärkefabriken — wird ein Ansatz von 3 000 000 DM ausgebracht. 4. Dem zweiten Absatz der Erläuterungen zu Tit. 629 wird folgender Satz angefügt: „Von den vorgesehenen Mitteln sind für die Umstellung der Schafhaltung 5 000 000 DM, und für die Förderung der Pferdezucht 650 000 DM zu verwenden." Deckungsvorschlag 5. In Tit. 620 — Zuschüsse an die Einfuhr- und Vorratsstellen — wird ,der Ansatz von 462 688 000 DM um 3 600 000 DM auf 459 080 000 DM verringert. Bonn, den 7. April 1960 Murr Eilers (Oldenburg) und Fraktion Anlage 14 Umdruck 518 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960 hier: Einzelplan 36 Zivile Notstandsplanung (Drucksachen 1400 Anlage, 1726). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 36 04 — Notstandsmaßnahmen im Aufgabenbereich des Bundesministers des Innern 1. In Tit. 606 — Laufende Kosten für Hilfs- und Ausweichkrankenhäuser — ist der Ansatz von 60 000 DM um 4 940 000 DM auf 5 000 000 DM zu erhöhen. 2. In Tit. 712 — Bauliche Herrichtung von Gebäuden zur Aufnahme von Ausweichkrankenhäusern 6088 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 109. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. April 1960 und Hilfskrankenhäusern — wird ein Betrag von 7 000 000 DM eingesetzt. 3 In Tit. 870 — Anschaffung der Ausstattung für Notunterkünfte — ist der Ansatz von 350 000 DM um 350 000 DM auf 700 000 DM zu erhöhen. 4. In Tit. 878 — Einrichtung und Ausrüstung von Hilfskrankenhäusern — wird ein Betrag von 10 000 000 DM eingesetzt. 5. In Tit. 953 — Kosten für den Schutz von Kulturgut im Rahmen der Maßnahmen des zivilen Luftschutzes — wird ein Betrag von 250 000 DM eingesetzt. 6. In Tit. 956 — Herausgabe eines Merkblattes über luftschutzmäßiges Verhalten der Bevölkerung im Verteidigungsfall — ist der Ansatz von 1 500 000 DM um 8 500 000 DM auf 10 000 000 DM zu erhöhen. Zu Kap. 36 09 Maßnahmen des baulichen Luftschutzes zum Schutz der Zivilbevölkerung 7. In Tit. 642 — Zuschüsse und andere Zuweisungen zur Förderung aller sonstigen Aufgaben auf dem Gesamtgebiet des baulichen Luftschutzes — ist der Ansatz von 50 000 DM um 150 000 DM auf 200 000 DM zu erhöhen. 8. In Tit. 710 — Errichtung von Erprobungsbauten im Bauwerksbestand und bei Neubauvorhaben des Bundes sowie beispielhafte Instandsetzungen von bundeseigenen Bauwerken auf dem Gesamtgebiet des baulichen Luftschutzes ist der Ansatz von 500 000 DM um 1 000 000 DM auf 1 500 000 DM zu erhöhen. Bonn, den 6. April 1960 Ollenhauer und Fraktion
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: ()
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Ja, Herr Kollege Bechert, was erwarten Sie von einem Merkblatt für ernstfallmäßiges Verhalten? Wenn in dem Merkblatt steht: „Kein menschliches Gehirn kann sich die Greuel ausmalen, die sich dann und dann ereignen werden", was soll die Bevölkerung eigentlich damit anfangen?

    (Abg. Eschmann: Das wäre aber die Wahrheit, Herr Schröder! — Zuruf von der SPD: Sie soll es wissen!)

    Meine Damen und Herren, das ist das, was ich gerade die Zwiespältigkeit Ihrer Politik und Ihrer Anträge hier genannt habe.

    (Zurufe von der SPD: Wieso?)

    — Doch, hören Sie doch her. — Wenn das richtig ist, was Professor Bechert sagt, daß sich kein Gehirn ausdenken kann, was an Schrecklichem dann und dann passiert, wenn es richtig ist, was er gesagt hat, daß auch die Experimente, die Menschen unter der Erde in vorbereiteten Bunkern mit Luftzufuhr usw. unterzubringen, überhaupt keine Aussicht auf Erfolg haben, dann kann man nur sagen: Streichen wir die Segel völlig

    (Widerspruch bei der SPD)

    und tun wir das, was Präsident Eisenhower nach Ihrem Vortrag empfohlen haben soll: Beten ist die einzige Chance in einem solchen Augenblick.
    Wir sind ganz anderer Meinung. Wir sind der Meinung, daß es sowohl im konventionellen als auch im atomaren Luftkrieg Schutzmöglichkeiten gibt, wenn auch in begrenztem Umfang. Wir sind dafür, daß ein System dieses Schutzes aufgebaut wird. Dieses System kann aber nur Schritt für Schritt und Stück für Stück und in einer richtigen Relation zu den militärischen Abwehrvorbereitungen aufgebaut werden. Das ist ganz sicher. — Auf diesen Punkt — Merkblatt und sein Inhalt — wollte ich mich beschränken.
    Ich darf noch folgendes sagen. Es ist ja keineswegs so, als ob die Bundesregierung ihre Vorstellungen auf diesem Gebiet nicht sehr intensiv ausgebreitet hätte. Sie hat allein in den vergangenen Wochen zwei volle Tage im Ausschuß für Inneres darüber berichtet, und soviel ich weiß, steht am 26. dieses Monats ein dritter Beratungstag dort an. Meine Damen und Herren, wir können nicht die Haushaltsdebatte dazu verwenden, nun das gesamte Problem des Luftschutzes zu erörtern. Aber wenn Anträge gestellt werden, dann müssen wir von einer Basis ausgehen, die nicht bei denselben Antragstellern durchaus zwiespältig ist. Das wollte ich Ihnen nur sagen. Sie werden von uns kein Merkblatt bekommen, das mit der Formel endet: alles ist vergebens, alles ist aussichtslos, begrabe dich lieber von vornherein.

    (Rufe von der SPD: Nein, nein!)

    Das lag in dem, was Professor Bechert gesagt hat.

    (Beifall bei der CDU. — Widerspruch von der SPD.)



Rede von Dr. Richard Jaeger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat Frau Abgeordnete Dr. Lüders.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Marie-Elisabeth Lüders


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wer zwei Weltkriege mitgemacht hat, der kann nur tief erschrecken, wenn er beinahe Woche für Woche oder jedenfalls in sehr kurzen Zwischenräumen immer neue Gesetzesvorlagen, immer neue Anträge nicht nur in Deutschland, sondern in der ganzen sogenannten zivilisierten Welt liest, die doch — wenn man ehrlich ist, muß man das zugeben — alle von der Voraussetzung ausgehen, daß man um einen dritten Weltkrieg früher oder später nicht herumkommen wird.

    (Sehr richtig! bei der SPD.)

    Herr General Norstad hat allerdings gesagt, in den
    nächsten zehn Jahren sei ein dritter Weltkrieg nicht zu erwarten. Ich bin erstaunt, daß sich dieser Herr, der sicher ein großes militärisches Wissen besitzt, so unbedacht zum Propheten für Ereignisse macht, die niemand von uns, weder hier im Hause noch sonstwo, auch nicht im militärischen Bereich, vorauszusehen vermag. Wir haben uns bereits in der ganzen Welt derartig daran gewöhnt, von einem KataStrophengedanken in den anderen zu stürzen, von einer schauerlichen Vorstellung auf die andere überzugehen, daß es uns gar nicht mehr als das erscheint, was es noch den Menschen und auch den Regierungen der europäischen Staaten vor Beginn des ersten Weltkrieges bedeutete, wo man es nicht wagte, auch nur den Gedanken zu fassen, daß ein solcher Krieg ausbrechen könnte, und alle Regierungen alles daran setzten, den Ausbruch dieser ersten Katastrophe zu verhüten.
    Herr General Norstad setzt uns also zehn Jahre —eine recht kurze Zeit, muß ich sagen, wenn wir bedenken, was alles in den letzten Jahren an uns vorbeigerauscht, auf uns zugekommen ist und uns auf das schwerste und bedrückendste bedroht hat.
    Ich bin um so erstaunter, wenn ich jetzt lese, was man als allerneuestes vorschlägt, um im Eventualfall genügend Hilfskräfte zu haben, mit den Dingen fertig zu werden. Wir haben zwar im Bundestag noch keine offizielle Vorlage bekommen; aber die Gedankengänge sind uns ja aus dem „Bulletin" bekannt. Ich möchte dazu bemerken, Herr Minister, daß der Referent, der im „Bulletin" berichtet hat, sehr wesentliche und sehr wichtige Dinge, die für die Beurteilung der Angelegenheit notwendig sind, ausgelassen hat. Ich weiß nicht, ob er es aus Fahrlässigkeit oder ob er es mit Absicht getan hat, damit wir nicht genau sollten erkennen können, was eigentlich beabsichtigt ist.

    (Hört! Hört! bei der SPD.)

    Sehr bestürzt sind auch alle diejenigen, die sich über den Ernst der Situation keine Illusionen zu machen pflegen, obgleich ja die Regierung und wir alle es gelernt haben, unter dem Gedanken des



    Frau Dr. Dr. h. c. Lüders
    „Als-ob" zu leben und so zu tun, als ob das nicht passieren könnte, von dem wir wünschen, daß es nicht passiert.
    Aber nun haben wir folgendes erlebt. Ein Entwurf ist dem Bundesrat zugeleitet worden, der Entwurf eines Notdienstpflichtgesetzes, wobei das Wort „Pflicht" von offizieller Stelle immer gern weggelassen wird. Der Bundesrat hat, weil er die Beratung dieses Entwurfs sehr ernst nehmen wollte, die Regierung gebeten, die Dreiwochenfrist zu verlängern, damit er diese sehr schwerwiegende und weitreichende Angelegenheit überhaupt ernstlich durcharbeiten könnte. Die Regierung hat abgelehnt. Wer einige parlamentarische Erfahrung besitzt, muß darüber, glaube ich, etwas erstaunt sein. Hat nun der General Norstad recht, daß es noch zehn Jahre dauert, oder, Herr Minister, befürchten Sie, daß die Situation in so kurzer Frist so schlimm werden könnte, daß man dem Bundesrat nicht einmal ein paar Wochen mehr Zeit für die Beratung geben könne?

    (Zustimmung bei der FDP und der SPD.)

    Wer zu diesem Entwurf Stellung nehmen soll und muß, der muß versuchen, in voller Verantwortung und in voller Kenntnis aller Möglichkeiten und — soweit übersehbar — Eventualitäten zu urteilen.
    Der Bundesrat hat einige Änderungsvorschläge gemacht. Ich will nicht im einzelnen darauf eingehen, sondern nur zwei erwähnen, die gerade für die weibliche Bevölkerung überaus wichtig sind. Der Entwurf eines Notdienstpflichtgesetzes bezieht nämlich, im Gegensatz zu den Vorschriften gelegentlich des Hindenburg-Programms im ersten Weltkrieg, die Frauen in die Verpflichtung, einen Dienst zu leisten, ein. Dabei, sollte man meinen, hätte doch einmal überlegt werden müssen, daß es ein erheblicher Unterschied ist, ob ich den Versuch mache, Männer zu einem Pflichtdienst aufzurufen und zwangsweise einzuziehen, oder ob ich dabei Frauen vor mir habe. Man scheint aber gar nicht auf den Gedanken gekommen zu sein, daß Frauen keine Männer sind und daß man sie infolgedessen nicht mir nichts dir nichts rekrutieren und befehlsgemäß zu einer bestimmten Stunde an einen bestimmten Ort unter den und den Bedingungen hinbefehlen kann. Das geht bei Frauen nicht! Es geht insbesondere bei denen nicht, denen unsere Regierung immer so tiefes Mitfühlen öffentlich dokumentiert;

    (Zustimmung bei der FDP und der SPD)

    es geht in erster Linie nicht bei verheirateten Frauen und Frauen mit Kindern. Das kann man mit Frauen nicht machen.
    Wenn man sich diesen Entwurf durchliest — Herr Minister, seien Sie mir nicht böse: ich habe in meinem langen Leben selten etwas derartig Oberflächliches und Gedankenloses gelesen wie diesen Gesetzentwurf.

    (Zustimmung bei der FDP und der SPD.)

    Wer zu meinen Ausführungen den Kopf schüttelt,
    der hat den Entwurf wahrscheinlich nicht gelesen.
    Ich verstehe nicht, wie man sich das denkt. Der Bundesrat hat schon vorgeschlagen, das Höchstalter, in dem Frauen — von 18 Jahren an — rekrutiert werden können, von 55 auf 50 Jahre herabzusetzen. Das sind wenigstens fünf Jahre weniger. Er hat außerdem vorgeschlagen, die Bestimmung, wonach Mütter mit Kindern bis zu einem Jahr, die mit ihnen in häuslicher Gemeinschaft leben, von der Dienstpflicht ausgenommen werden, auf Mütter mit Kindern bis zu drei Jahren auszudehnen.

    (Lachen bei der FDP und der SPD.)

    Meine Damen und Herren, die meisten von Ihnen sind doch verheiratet, haben Kinder, zum Teil noch kleine Kinder. Haben Sie schon einmal erlebt, daß Kinder, wenn sie drei Jahre alt sind, keiner Mutter, keiner Vorsorge, keiner täglichen Bewachung, keiner täglichen Versorgung mehr bedürfen?
    Dann sagt man uns: sie würden nur für zwei Wochen eingezogen. Ja, was denkt man sich denn dabei? Wer soll da inzwischen für die Familie sorgen, die zu Hause bleibt?

    (Zuruf von der SPD: Herr Wuermeling!)

    Der Mann ist leider nicht zu Hause, er ist fort. Zwei Wochen ist auch die Frau nicht da. Auf meine diesbezügliche Frage hat man mir von einer hohen Stelle aus geantwortet: „Frau Abgeordnete, für diese zwei Wochen muß sich diese Hausfrau und Mutter eben eine Hausangestellte nehmen."

    (Lachen bei der SPD.)

    Ich weiß nicht, wie man sich das vorstellt. Ich habe den Herrn gebeten, er möchte mir eine von den vielen arbeitslosen Hausangestellten, die er offensichtlich kennt, vermitteln; ich brauchte sie dringend. Bis heute habe ich noch kein Angebot bekommen. Man wird also die Leute über Kreuz einziehen.
    Die Hausfrauen und Mütter, auch soweit sie Kinder zwischen drei und fünfzehn Jahren haben, werden eingezogen. Inzwischen sollen sie sich eine Hausangestellte nehmen, die ebenfalls dienstpflichtig ist! Wahrscheinlich macht der Minister eine Arbeitsvermittlung auf, bei der sich die Hausfrauen dann die Hausangestellte holen.

    (Lachen bei der SPD.)

    Wenn das Statistische Bundesamt die Wahrheit sagt — und das nehme ich an —, dann sind freie Arbeitskräfte, auch weibliche Arbeitskräfte, in einem irgendwie ins Gewicht fallendem Umfange überhaupt nicht mehr vorhanden. Will man das leugnen? Dann würde man damit sagen, daß das Statistische Bundesamt die Unwahrheit sagt. Soweit wir alle wissen — das wird doch von der Wirtschaft immer wieder bestätigt —, gibt es keine freien Arbeitskräfte mehr. Wir hören immer wieder die Klagen, wie einer dem anderen die Arbeitskräfte abwirbt. Es gibt auch keine freien weiblichen Arbeitskräfte mehr. Wie soll man es sonst verstehen, daß seit ein paar Wochen oder Monaten von der Industrie — soviel mir bekannt ist, in erster Linie von der Textilindustrie — Frauen, junge weibliche Wesen bis zu fünfzehn Jahren herunter, aus Griechenland, aus Spanien und aus Italien angewor-



    Frau Dr. Dr. h. c. Lüders
    ben und nach Deutschland verfrachtet werden, ohne daß genügend Vorsorge für ihre Unterkunft und ihre sogenannte Betreuung — wenn ich das Wort höre, wird mir schon schwach — getroffen ist.

    (Abg. Frau Dr. h. c. Weber [Essen]: Das stimmt nicht!)

    Was soll man nun glauben? Entweder gibt es Arbeitskräfte, oder gibt es diese Arbeitskräfte nicht. — Ich weiß sehr genau, Frau Kollegin Weber, daß Sie den größten Wert darauf legen, daß solche Dinge nicht passieren. Sie wissen aus Ihrer Erfahrung, die Sie mit mir zusammen im ersten Weltkrieg gesammelt haben, was es bedeutet, wenn nicht dafür gesorgt wird, daß die Tatsache, daß Frauen keine Männer sind, bis in die letzten Lebensbedingungen hinein maßgeblich berücksichtigt wird. Sie müssen sie anders unterbringen, sie müssen sie anders versorgen. Sie müssen nie vergessen, daß Frauen mit der Hälfte ihres Wesens, wenn sie noch so arbeitswillig sind, stets an andere lebendige Menschen gebunden bleiben. Wir Frauen sind, ganz im Gegensatz zum Mann, auch im Gegensatz zum besten Vater nicht unabhängig. Wir sind nie und niemals in unserem Denken, Fühlen und Handeln von anderen lebendigen Menschen unabhängig; ob sie mit uns verwandt sind oder nicht, ist für die Frauennatur vollkommen gleichgültig.
    Das alles muß man bedenken. Sie hätten Gelegenheit gehabt, Herr Minister, sich über diese Dinge auf Grund der Erfahrungen aus dem ersten Weltkrieg sehr genau zu orientieren. Hätten Sie meine Kollegin Weber um Rat gefragt; sie hätte Ihnen schon gesagt, was los ist.
    Nun möchte ich gerne einmal folgendes wissen, verehrter Herr Minister. Können Sie einmal versuchen, uns eine Vorstellung davon zu geben, was die Durchführung dieses Gesetzes über die Notdienstpflicht kosten wird? Ich vermute, sie wird Erhebliches kosten. Für andere Sachen haben wir dann natürlich wieder noch weniger Geld. Wie hoch schätzen Sie den Verwaltungsaufwand, Herr Minister, zur Registrierung der Frauen? Sie sollen ja alle auf ihre geistige und körperliche Tauglichkeit untersucht werden. Wir wissen doch, was das für ein Apparat ist, der für die Männer gebraucht wird. Wir haben Vorbilder, wir haben alte Karteien usw. für die Männer, auch jetzt beim Militär. Aber für uns ist etwa ein Nationalregister oder Derartiges überhaupt nicht vorhanden.
    Woher glauben Sie denn, Herr Minister — ich sprach schon davon —, die notwendigen Hilfskräfte, die notwendigen Menschen hernehmen zu können? Ich kann Ihnen nicht sagen, wo sie gewachsen sind. Bei uns in Deutschland gibt es, soviel ich weiß, keine. Sie brauchen zwei Arten von Leuten, solche für den Dienst in der Verwaltung, die das Ganze aufbauen und dann durchführen sollen, und die Leute, die den Dienst übernehmen.
    Diese Frauen sollen nur zwei Wochen oder hundert Tage im Jahr eingezogen werden. Ich frage mich bloß: was ist denn damit gewollt? Hundert Tage im Jahr, also vielleicht drei Tage in der Woche
    oder fünf Tage im Monat, oder woran ist gedacht? Darüber wird gar nichts gesagt.
    Und was bedeutet diese Einziehung? Da wird von „Ausbildung" gesprochen. Nun bemühen wir uns seit Jahr und Tag darum, den Eltern beizubringen, daß man auch Mädchen für den Beruf vernünftig ausbilden muß. Hier wird von Ausbildung im Laufe von zwei Wochen oder im Laufe von hundert voneinander getrennten Tagen gesprochen. Das kann nichts weiter sein als eine äußerst oberflächliche „Anlernung". Dabei besteht die Gefahr, wenn diese Personen in Krankenhäusern oder ähnlichem zu Hilfsdiensten herangeholt werden, daß sie auch noch Malheur anrichten. Immer wieder geht es überkreuz; den einen holt man heran, den anderen setzt man als Ersatz für den soeben Herangeholten wieder ein!
    Herr Minister, bei Frauen besteht ein ungeheurer Unterschied zwischen „Arbeitswilligkeit" und „Arbeitsfähigkeit". Ich glaube, liebe Kollegen, die Männer unter Ihnen werden es mir wohl alle bestätigen: wenn jemand seine Arbeitswilligkeit bewiesen hat, und zwar freiwillig bewiesen hat im ersten Weltkrieg, zwischen den Weltkriegen, im zweiten Weltkrieg und jetzt beim Wiederaufbau Deutschlands, in den furchtbaren Situationen, in denen die Leute bei der Evakuierung, bei der Vertreibung gewesen sind, dann sind es die Frauen gewesen. Die Frauen und Mütter haben die ganze Sache zusammengehalten,

    (Beifall bei der FDP und der SPD) besonders bei der Vertreibung und Evakuierung. Sie brauchen nicht mit Zwangsmaßnahmen an uns heranzugehen. Es hat gar keinen Zweck; sie bekommen uns freiwillig, soweit wir nur irgend können und soviel wir nur irgend da sind. Ich habe meine Erfahrungen im ersten Weltkrieg im XVIII. Armeekorps als Leiterin der ganzen Sache gemacht. Sie brauchen keinen Zwang; sehen Sie davon ab, dann werden Sie die notwendigen Hilfskräfte bekommen. Sie können sicher sein, daß alle Frauen, alle Männer, einerlei, zu welcher Partei sie gehören oder in welcher Organisation sie sind, Ihnen und dem deutschen Volke behilflich sein werden. Sie werden die notwendigen Hilfskräfte auf freiwilliger Basis bekommen. Der Zwang auf diesem Gebiet paßt nicht für uns.

    Uns in zwei Wochen oder in hundert Tagen ausbilden zu, wollen, das schlagen Sie sich aus dem
    Kopf, Herr Minister.

    (Beifall bei der FDP und der SPD.)

    Eine oberflächliche Anlernung ist keine Ausbildung.
    Nun zu der Evakuierung, die zwar in diesem Gesetzentwurf nicht angesprochen ist. Wohin soll man denn eigentlich evakuieren? Ich weiß nicht wohin; oder sollen wir nach Spanien gebracht werden? Ich weiß es nicht. Davon kann doch gar keine Rede sein. Die im Entwurf enthaltenen Vorstellungen von Evakuierungsmaßnahmen können doch nur, so scheint mir, Leute haben, die die furchtbaren Vorgänge auf französischem Gebiet im ersten und zweiten Weltkrieg überhaupt nicht kennen. Gott sei



    Frau Dr. Dr. h. c. Lüders
    Dank sind Sie noch so jung, daß Sie das alles noch dazulernen werden,

    (Heiterkeit bei der SPD) aber hoffentlich nicht durch einen Krieg.

    Sollen die Leute nun zu Fuß losgehen oder sollen sie mit Autos losfahren oder mit der Eisenbahn oder mit Flugzeugen? Bedenken Sie doch: eine Frau, besonders eine Mutter, kann nicht allein losgehen, sie muß die hilfsbedürftigen alten, und sie muß die hilfsbedürftigen jungen Menschen mitnehmen. Das ist der Unterschied zu Männern. Diese werden alle als einzelne begriffen, und mit Recht nur als einzelne. Passiert etwas und sie müssen ihren Mann dort stehen, wo sie hinbefohlen sind, dann können sie früh um 5 Uhr die Tür hinter sich zuklappen, und weg sind sie. Aber die ganze Verantwortung für das, was zurückbleibt, liegt dann auf den Frauen. Das müssen Sie doch, bitte, mit bedenken.
    Darin haben Sie in noch einem anderen Entwurf eine Notstandsbevorratung mit Lebensmitteln im Hause vorgesehen. Herr Minister ich würde gern — aber Sie haben keine Zeit dafür — als frühere mehrjährige Wohnungspflegerin einmal mit Ihnen Besuche in Klein-, Kleinst- und Altwohnungen machen. Die Lebensmittel möchte ich mir nach vier Wochen nicht ansehen, die in diesen Wohnungen untergebracht worden und dann inzwischen verdorben sind.
    Herr Minister, es liegt mir nicht daran, etwa Ihren Plan hier zu zerpflücken, aber ich bitte Sie herzlich darum: nehmen Sie sich die ganzen Entwürfe in Ruhe, in großer Ruhe, Wort für Wort, Satz für Satz vor und überlegen Sie sich, bitte, noch einmal die Konsequenzen und überlegen Sie sich das Objekt Ihrer Maßnahmen, das sind nämlich die Frauen. Ich hoffe, daß Sie es tun; dann werden Sie nicht bittere Enttäuschungen und anderes erleben.

    (Beifall bei der FDP und SPD.)