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ID0309503400

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    Vokabeln: 7
    1. Zu: 1
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    3. Zwischenfrage: 1
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    5. Herr: 1
    6. Abgeordnete: 1
    7. Strauß.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag 95. Sitzung Bonn, den 20. Januar 1960 Inhalt: Erklärung zu den antisemitischen Vorfällen Vizepräsident Dr. Schmid . . . . 5231 A Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Frau Dr. Gantenberg, Dr. Kreyssig, Koch, Maier (Freiburg), Fuchs, Hufnagel und Bundeskanzler Dr. Adenauer . . . 5232 A Abg. Dr. Hahne tritt als Nachfolger des Abg. Dr. Hellwig in den Bundestag ein . 5232 B Mandatsniederlegung des Abg. Walpert. Abg. Jungherz tritt als dessen Nachfolger in den Bundestag ein 5232 B Änderung der Tagesordnung 5233 B Entwurf eines Gesetzes zur Reinhaltung der Bundeswasserstraßen (WStrRG) (Drucksache 46); Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Atomkernenergie und Wasserwirtschaft (Drucksache 1501) —Zweite und dritte Beratung — Dr. Winter (CDU/CSU) 5233 D Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister 5234 C Entwurf eines Gesetzes zu den Verträgen vom 3. Oktober 1957 des Weltpostvereins (Drucksache 1332) ; Schriftlicher Bericht des Verkehrsausschusses (Drucksache 1482) — Zweite und dritte Beratung — 5235 C Antrag betr. Erfassung der Kriegsteilnehmer durch die Bundeswehr (SPD) (Drucksache 1280); verbunden mit Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Wehrpflichtgesetzes (Drucksache 1423) —Erste Beratung —; und Entwurf eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Soldatengesetzes (Drucksache 1424) — Erste Beratung — Wienand (SPD) 5236 A Strauß, Bundesminister 5239 A Kreitmeyer (FDP) 5252 D Dr. Seffrin (CDU/CSU) 5253 C Berkhan (SPD) 5256 B Dr. Kliesing (Honnef) (CDU/CSU) 5261 C Schultz (FDP) 5275 C Probst (Freiburg) (DP) 5278 D Erler (SPD) 5280 C Dr. Jaeger (CDU/CSU) . 5280 C, 5281 A, C Merten (SPD) 5280 D Schmitt (Vockenhausen) (SPD) . . 5281 C Fragestunde (Drucksache 1536) Frage des Abg. Kalbitzer: Einreise des Ministerpräsidenten der Provisorischen Algerischen Regierung in die Bundesrepublik Dr. van Scherpenberg, Staatssekretär 5264 C, D Kalbitzer (SPD) 5264 D II Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 95. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 20. Januar 1960 Frage des Abg. Bauer (Würzburg) : Verhalten von in den Entwicklungsländern tätigen Deutschen Dr. van Scherpenberg, Staatssekretär 5265 A Frage des Abg. Kraft: Ausreise von Deutschen aus der Sowjetunion Dr. van Scherpenberg, Staatssekretär 5265 C, D Kraft (CDU/CSU) . . . . . . . 5265 D Frage des Abg. Schmitt (Vockenhausen): Vorlage des Entwurfs eines Konsulargesetzes Dr. van Scherpenberg, Staatssekretär 5266 A, B, C Schmitt (Vockenhausen) (SPD) . . 5266 A, B Frage des Abg. Kalbitzer: Überwachung des Hamburger Hafens Dr. van Scherpenberg, Staatssekretär 5266 C Kalbitzer (SPD) . . . . . . . . 5266 D Frage des Abg. Dr. Bucher: Verhalten des deutschen Vertreters anläßlich der Rede von Außenminister Pella zur Südtirolfrage vor den UN Dr. van Scherpenberg, Staatssekretär 5267 A, B Dr. Bucher (FDP) . . . . . . . 5267 B Frage des Abg. Dr. Arndt: Rückerwerb während der Nazizeit aus den Berliner Sammlungen ins Ausland veräußerter Kunstwerke Dr. Schröder, Bundesminister . . 5267 C, D Dr. Arndt (SPD) . . . 5267 C, D, 5268 A Frage des Abg. Reitz: Altersversorgung für die Pioniere des deutschen Luftverkehrs Dr. Schröder, Bundesminister . . 5268 B, D Dewald (SPD) . . . . . . . . . 5268 D Frage des Abg. Dr. Bucher: Teilnehmer an der Besprechung zwischen dem Herrn Bundeskanzler und den Vertretern des Deutschen Olympischen Komitees am 25. November 1959 Dr. Schröder, Bundesminister . . . 5268 D, 5269 A Dr. Bucher (FDP) . . . . . . . . 5269 A Frage des Abg. Dr. Schmidt (Gellersen) : Einstellungsbedingungen bei den Europäischen Gemeinschaften Dr. Schröder, Bundesminister . . . 5269 B Frage des Abgeordneten Lohmar: Finanzierung einer Heilstätte für an multipler Sklerose Erkrankte Dr. Schröder, Bundesminister . . . 5269 C Frage des Abg. Dr. Arndt: Bundespatentamt und Oberstes Bundesgericht Schäffer, Bundesminister . 5269 D, 5270 A Dr. Arndt (SPD) 5270 A Frage des Abg. Schmitt (Vockenhausen) : Befriedigung von Unterhaltsansprüchen umgesiedelter Kinder gegen die in dem unter polnischer Verwaltung stehenden Ostgebieten zurückgebliebenen Väter Schäffer, Bundesminister 5270 A Frage des Abg. Seuffert: Zusicherung der Zahlung der Soforthilfe nach § 141 BEG an rückkehrwillige Verfolgte Dr. Hettlage, Staatssekretär . . . 5270 C, 5271 A Seuffert (SPD) . . . . 5270 C, 5271 A Frage des Abg. Reitzner: Stand der Verhandlungen mit Osterreich betr. Ansprüche der Umsiedler und Heimatvertriebenen Dr. Hettlage, Staatssekretär . . 5271 B, C Reitzner (SPD) . . . . . . . . 5271 C Frage des Abg. Spitzmüller: Munitionslager bei der Stadt Villingen Dr. Hettlage, Staatssekretär . . . 5271 D Frage des Abg. Schultz: Besatzungsfolgeschäden in der Gemeinde Drais Dr. Hettlage, Staatssekretär . . . 5272 A Schultz (FDP) . . . . . . . . 5272 C Frage des Abg. Brück: Zunahme der Unfälle der schweren Lastwagen Dr. Dr. h. c. Erhard, Bundesminister . 5272 C Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 95. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 20. Januar 1960 III Frage des Abg. Dr. Brecht: Bekämpfung des Mietpreiswuchers Dr. Dr. h. c. Erhard, Bundesminister . 5273 B, D, 5274 A Dr. Brecht (SPD) 5273 C, D Frage des Abg. Bauer (Würzburg) : Sylvester-Anzeige des Bundeswirtschaftsministers Dr. Dr. h. c. Erhard, Bundesminister 5274 A, B Ritzel (SPD) 5274 B Frage des Abg. Cramer: Berechnung von Angestelltenversicherungsrenten beim Zusammentreffen mit Unfallrenten Blank, Bundesminister 5274 B, D Cramer (SPD) 5274 D Frage des Abg. Bals: Teilnahme von Bundeswehrangehörigen an Protestkundgebungen der Kriegsopferverbände gegen die Bundesregierung Strauß, Bundesminister . . . 5275 A, B Bals (SPD) 5275 A, B Frage des Abg. Lohmar: Vorlage des Entwurfs des sogenannten Traditionserlasses für die Bundeswehr Strauß, Bundesminister . . . . . 5275 B Entwurf eines Gesetzes über Personalvertretungen im Bundesgrenzschutz (Drucksache 1458) — Erste Beratung — . . . . 5282 A Entwurf eines Gesetzes zur Änderung der Bundeszuschüsse zu den Rentenversicherungen der Arbeiter und der Angestellten aus Anlaß der wirtschaftlichen Eingliederung des Saarlandes in die Bundesrepublik sowie zur Einführung der Vorschriften über die Gemeinlast und weiterer sozialversicherungsrechtlicher Vorschriften im Saarland (Gesetz über Bundeszuschüsse und Gemeinlast) (Drucksache 1460) — Erste Beratung — . . . . . . 5282 B Entwurf eines Gesetzes über das Ausscheiden von nicht bergmännischen Betrieben aus der knappschaftlichen Versicherung (FDP) (Drucksache 1483) — Erste Beratung — 5282 B Entwurf eines Gesetzes über das Verbot des Schlachtens von Hunden und Katzen (Drucksache 1485) — Erste Beratung — 5282 C Entwurf eines Gesetzes über die Frist für die Anfechtung von Entscheidungen des Deutschen Patentamts (CDU/CSU, SPD, FDP, DP) (Drucksache 1490 [neu]) — Erste Beratung — Jahn (Marburg) (SPD) 5282 D Entwurf eines Gesetzes über die Durchführung von Statistiken der Bautätigkeit (BauStatGes) (Drucksache 1491) — Erste Beratung — 5283 B Entwurf eines Gesetzes zu dem Abkommen . vom 12. August 1959 mit der Republik Island über den Luftverkehr (Drucksache 1507) — Erste Beratung — . . . . . . 5283 C Entwurf eines Gesetzes über Preise für Getreide inländischer Erzeugung (Getreidepreisgesetz 1960/61) (Drucksache 1508) — Erste Beratung — . . . . . 5283 D, Entwurf eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Kraftloserklärung von Hypotheken-, Grundschuld- und Rentenschuldbriefen in besonderen Fällen (Drucksache 1511) — Erste Beratung — . . . . . . . . . 5284 A Entwurf eines Strafrechtsänderungsgesetzes (Abg. Memmel, Höcherl, Schlee, Frau Pitz-Savelsberg, Dr. Leiske, Dr. Krone und Fraktion der CDU/CSU) (Drucksache 1449) — Erste Beratung — 5284 A Entwurf eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Getreidegesetzes (FDP) (Drucksache 1443) — Erste Beratung — . . . 5284 B Antrag betr. Europäisches Abkommen über Weinerzeugung und Weinhandel (Abg. Jacobs, Lücker [München], Gerns u. Gen.); Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses (Drucksachen 830, 1500) . . . . 5284 B Antrag betr. Bericht über die Lage der Mittelschichten (SPD) ; Schriftlicher Bericht des Mittelstandsausschusses (Drucksachen 712, 1516) 5284 C Antrag betr. Empfehlung des Europarates zur Berufsausbildung junger Flüchtlinge (Abg. Paul, Schütz [München] u. Gen.); Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Arbeit (Drucksachen 905, 1446, zu 1446) 5284 D IV Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 95. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 20. Januar 1960 Entwurf einer Verordnung auf Grund des Artikels 79 Abs. 3 des Vertrages zur Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft über die Beseitigung von Diskriminierungen auf dem Gebiet der Frachten und Beförderungsbedingungen; Schriftlicher Bericht des Verkehrsausschusses (Drucksachen 1497, 1538) . . . 5285 A Entwurf eines Gesetzes gegen Volksverhetzung (Drucksachen 1143, zu 1143) ; verbunden mit Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Strafgesetzbuches (FDP) (Drucksache 1527) — Erste Beratung — und Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Strafgesetzbuches (SPD) (Drucksache 1551) — Erste Beratung — . . . . . . . . 5285 B Antrag betr. junge Deutsche in der Fremdenlegion (SPD) (Drucksache 1463) . . . 5285 C Interfraktioneller Antrag betr. Überweisung von Anträgen an die Ausschüsse (Umdruck 453 [neu]) 5285 C Entwurf eines Dreizehnten Gesetzes zur Änderung des Umsatzsteuergesetzes (Abg. Dr. Schmidt [Wuppertal], Dr. Bergmeyer, Wacher, Dr. Preusker, Eberhard und Fraktionen der CDU/CSU, DP, FDP) (Drucksache 1468) — Erste Beratung — Dr. Atzenroth (FDP) 5285 D Antrag betr. Trockenheitsschäden (CDU/ CSU, SPD, FDP, DP) (Drucksache 1552) Dr. Mommer (SPD) 5286 A Nächste Sitzung 5286 C Anlage 5287 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 95. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 20. Januar 1960 5231 95. Sitzung Bonn, den 20. Januar 1960 Stenographischer Bericht Beginn: 9.03 Uhr
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    Anlage Liste der beurlaubten Abgeordneten Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete (r) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Bauer (Wasserburg) 23. 1. Bauer (Würzburg) * 23. 1. Frau Beyer (Frankfurt) 20. 1. Fürst von Bismarck * 23. 1. Blachstein * 23. 1. Frau Blohm 22. 1. von Bodelschwingh 20. 1. Caspers 20. 1. Corterier * 23. 1. Dr. Deist 21. 1. Dopatka 23. 1. Eberhard 23. 1. Dr. Furler * 23. 1. Gerns * 23. 1. D. Dr. Gerstenmaier 22. 1. Hahn 23. 1. Dr. Harm* 23. 1. Heye * 23. 1. Dr. Höck (Salzgitter) 20. 1. Hoogen 22. 1. Frau Dr. Hubert * 23. 1. Jacobs * 23. 1. Frau Klemmert 23. 1. Dr. Kopf * 23. 1. Kramel 23.1. Krammig 20. 1. Kühn (Köln) * 23. 1. Leber 22. 1. Dr. Leverkuehn * 23. 1. Lohmar 23. 1. Lulay 23. 1. Frau Dr. Maxsein * 23. 1. Dr. Mende * 23. 1. Dr. Menzel 21. 1. Dr. Meyer (Frankfurt) * 23. 1. Frau Meyer-Laule 23. 1. Müller (Erbendorf) 20. 1. Paul * 23. 1. Dr. Pferdmenges 23. 1. Dr. Pflaumbaum 23. 1. Prennel 23. 1. Abgeordnete (r) beurlaubt bis einschließlich Dr. Preusker 22. 1. Frau Dr. Rehling * 23. 1. Frau Renger * 23. 1. Dr. Rüdel (Kiel) 21. 1. Scheel 20. 1. Dr. Schmid (Frankfurt) * 23. 1. Schmücker 20. 1. Frau Seppi 23. 1. Dr. Serres * 23. 1. Dr. Steinmetz 22. 1. Dr. Wahl * 23. 1. Frau Dr. h. c. Weber (Essen) * 23. 1. Wehr 23. 1. Weinkamm 23. 1. Werner 20.1. Wienand * 23. 1. Dr. Zimmer * 23. 1. b) Urlaubsanträge Frau Albertz 29. 2. Altmaier * 29. 1. Deringer 26. 1. Dr. Dittrich 30. 1. Dowidat 6. 2. Even (Köln) 6. 2 Frau Friese-Korn 28. 1. Gaßmann 31. 1. Dr. Greve 31. 1. Dr. Gülich 16. 4. Höfler * 29. 1. Jacobi 25. 1. Jahn (Frankfurt) 31. 3. Leukert 16. 2. Maier (Freiburg) 16. 4. Mauk 28. 1. Frau Pitz-Savelsberg 3. 2. Scharnowski 15. 2. Schneider (Bremerhaven) 8. 2. Seidl (Dorfen) * 29. 1. Dr. Starke 31. 1. Frau Welter (Aachen) 31.1. D. Willeke 1. 3. * für die Teilnahme an der Tagung der Beratenden Versammlung des Europarates
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    Rede von Karl Wilhelm Berkhan


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Minister, Ihre Erklärung war mir nicht vollinhaltlich bekannt. Aber wenn Sie genau zugehört haben, werden Sie festgestellt haben, daß auch ich den Begriff „Intelligenzarmee" nicht gehässig und abwertend gemeint habe. Vielleicht sollten wir aber doch einmal im Ausschuß darüber sprechen — und wir haben ja schon darüber gesprochen —, ob wirklich das Abitur so entscheidend für die Heranbildung von Reserveoffizieren ist, ob wir nicht andere Qualitäten in der Bundeswehr viel nötiger brauchen als die, die durch das Abitur angeblich nachgewiesen werden.

    (Beifall bei der SPD.)

    Damit habe ich, wie ich feststellen möchte, als Lehrer — wir sind ja in gewissem Sinne Kollegen, wir beide sind Lehrer, jedenfalls haben Sie sich einige Male als Philologen bezeichnet -- natürlich nichts Abwertendes gegen das Abitur gesagt. Aber der moderne Soldat, der moderne Offizier muß unter Umständen Qualitäten aufweisen, die nicht ohne weiteres aus dem Abitur abzuleiten sind. Man muß sicher aus einer größeren Zahl von Abiturienten
    die geeigneten Reserveoffiziers- und Offiziersbewerber herauslesen. -- Ich sehe, daß Sie nicken.
    Ich darf dieses Gebiet verlassen, möchte nur noch sagen, daß die Auffassung des Herrn Panitzki mir bei einigen Kreiswehrersatzämtern der Freien und Hansestadt Hamburg bestätigt worden ist. Auch dort sagen die Sachbearbeiter, man habe schon eine so große Zahl von Abiturienten, daß man sie nicht alle — wie es so schön heißt — „verkraften" könne. Da frage ich mich, Herr Minister: Warum soll hier nun gegen die Auffassung des Verbandes Deutscher Studentenschaften und gegen die Auffassung des Bundesjugendringes etwas durch Gesetz geregelt werden, was bereits freiwillig gegeben wurde? Wir sollten uns doch freuen, daß die Männer der betreffenden Jahrgänge in solcher Zahl freiwillig für die Landesverteidigung eintreten. Das spricht ja auch für die These der Opposition.
    Für Mittelschüler — eine erhebliche Zahl, es ist in den Ländern unterschiedlich, der Anteil liegt zwischen 12 und 20 O/ trifft das Argument ohnehin nicht zu, weil die Mittelschüler nach Abschluß der Berufsausbildung ohne Frage älter als 18 Jahre sind. Sie sind beim Abschluß der Lehre 19, wenn nicht gar 20 Jahre alt.
    Was die Volksschüler betrifft, so ist man in allen Ländern mehr oder weniger stark für das neunte Schuljahr. In Schleswig-Holstein, Hamburg und Bremen ist es schon obligatorisch. Ich habe mir sagen lassen, daß es im nächsten Jahr in Niedersachsen obligatorisch wird. Ich weiß, daß auch einige Kultusminister der CDU sehr ernsthaft Liber das neunte Schuljahr diskutieren. In meiner Vaterstadt z. B. haben wir die ersten Versuche mit einem zehnten Volksschuljahr. Die Volksschüler werden also in erheblichem Umfange älter sein, wenn sie aus der Schule kommen, und haben dann eine dreijährige bzw. dreieinhalbjährige Lehrzeit in den qualifizierten Facharbeiterberufen vor sich. Man wird also annehmen können, daß die Lehrzeit mit dem 19. Lebensjahr abgeschlossen ist.
    Nun frage ich Sie: Wenn diese jungen Menschen direkt nach der Lehrzeit zur Armee einberufen wer-. den, woher sollen dann die vielen Spezialisten kommen, die angefordert werden? Das mit den Spezialisten ist keine Erfindung von mir hier am Mikrophon. Sie müssen sich mal so eine Anforderungsliste vorlegen lassen. Darauf stehen 20, 22 Berufe, nicht nur z. B. Elektriker, sondern noch aufgegliedert in Starkstrom-, Schwachstrom-, Autoelektriker und dergl. mehr. Woher sollen diese Spezialisten kommen? Keiner von uns in diesem Saale, der etwas Ahnung von beruflicher Ausbildung hat, wird behaupten, daß einer nach dreieinhalbjähriger Lehrzeit ohne Gesellenzeit, ohne Facharbeitertätigkeit, also ohne selbständige Arbeit, schon als Spezialist anzusprechen sei. Woher wollen wir dann die Spezialisten nehmen, um die in so erheblichem Maße gestellten Anforderungen zu erfüllen? Sie haben von der optimalen militärischen Lösung gesprochen. Ich meine, die optimale militärische Lösung verlange bei technischen Truppenteilen einfach, daß der junge Soldat bereits während einer gewissen Zeit im Betrieb technische Grundkenntnisse und Erfah-



    Berkhan
    rungen gesammelt hat. Dann sparen wir bei der Ausbildung in der Truppe nicht nur Zeit. sondern auch Geld. Was die Industrie, was das Handwerk, was die Wirtschaft geleistet hat, brauchen dann nicht die technischen Schulen der Bundeswehr, brauchen nicht die Ausbildungsbataillone, braucht nicht die Bundeswehr schlechthin zu leisten.
    Ich meine daher, daß der Satz, den ich in der Begründung gelesen habe, mit der Einberufung mit 18 Jahren sei den Bedürfnissen der Bundeswehr und den Belangen der Wehrpflichtigen am besten Rechnung getragen, mit einem Fragezeichen zu versehen ist.
    Auf einen anderen Satz sind Sie nicht eingegangen; aber ich will hier darauf eingehen. In der Begründung steht, daß Ärzte und Pädagogen keine Bedenken geäußert, vielmehr diese Lösung, die Wehrpflichtigen mit dem 18. Lebensjahr einzuziehen, im Hinblick auf die Persönlichkeitsbildung begrüßt hätten.
    Eine so ernste Sache wie der Waffendienst sollte nach meiner festen Überzeugung — und das ist auch die Überzeugung meiner Fraktion — in einem Lebensalter liegen, in dem die Persönlichkeitsbildung einen gewissen Abschluß erfahren hat. Ich weiß natürlich, daß sich Persönlichkeitsbildung über das ganze Leben vollzieht. Ich meine auch nur, daß ein gewisser Abschluß erreicht sein sollte. Sicher wird das, Herr Minister, aus vielerlei Gründen nicht immer möglich sein.
    Aber wie sehen denn nun die maßgeblichen Pädagogen in Deutschland den 18 ahri en jungen Menschon? Gestatten Sie mir ein Zitat: „Körperlich zwei Jahre zu früh, seelisch bis zu vier Jahren zu spät. Das ergibt eine Pubertätsspanne his zu sechs Jahren. Erst vorn 19. bis zum 21. Lebensjahr bahnt sich ein Ausgleich an." So schreibt Albert Huth in „Die veränderte Leistungsfähigkeit der heutigen Jugend". Sie können das in den „Beiträgen zur Begegnung von Kirche und Welt", 1957, nachlesen, herausgegeben von der Diözese Rottenburg.
    Waffendienst ist aber nicht allein eine Frage der körperlichen Kräfte. Der Waffendienst fordert die ganze Person: auch geistige und insbesondere Gernütskräfte werden dabei angesprochen. Der junge Soldat ist immer gleichzeitig in der Ausbildung und in Bereitschaft. Jeder hofft, daß diese Bereitschaft den Ernstfall ausschließt. Der Gesetzgeber muß aber bis an die Grenzen der Möglichkeiten denken. Können wir diese eventuelle Belastung dem jungen Mann zumuten? Das ist meine Frage. Können wir sie ihm mit 18 Jahren zumuten, nachdem uns ernsthafte Pädagogen so etwas sagen?
    In der Regierung sitzt ein Minister, der bezüglich der Frage der sittlichen Reife der 18jährigen mit uns eine Auffassung hat - er behandelt allerdings ein anderes Gebiet —: es ist Ihr Kollege Dr. Seebohm. Er ist nicht anwesend; er konnte nicht wissen, daß er hier zitiert wird. Er beschäftigt sich nämlich damit, ob das Mindestalter für die Erteilung des Führerscheins nicht vom 18. Lebensjahr auf das 20. Lebensjahr heraufgesetzt werden sollte. In der Begründung hierfür heißt es nämlich, daß den 18jährigen die sittliche Reife fehle, um verantwortungsbewußt ein Kraftfahrzeug lenken zu können.

    (Hört! Hört! bei der SPD.)

    Nun, Herr Minister, wir reden hier über die 18jährigen. Ich will mich befleißigen, nicht unfreundlich zu sein, aber ich bedauere es, daß der Minister, der für die 18jährigen kraft seines Ressorts zuständig ist, Herr Wuermeling, nicht anwesend ist.

    (Beifall bei der SPD. — Abg. Unertl: Der hat nur für die ganz Kleinen zu sorgen!)

    — Herr Kollege, auch für die ganz Kleinen! Aber wissen Sie, für die ganz Kleinen ist nach Auffassung der Sozialdemokratischen Partei die Mutti zuständig und nicht auch Herr Wuermeling.

    (Beifall bei der SPD. — Bundesminister Strauß: Aber dann die Partei von der Wiege bis zur Bahre!)

    — „Von der Wiege bis zur Bahre" — ist das wieder eine Anspielung auf die SED, oder wen meinen Sie damit? Die deutschen Sozialdemokraten nehmen nur erwachsene Menschen auf und beschäftigen sich nur mit erwachsenen Menschen.
    Während den 18jährigen jungen Männern, die zum Wehrdienst eingezogen werden, die sittliche Reife abgesprochen wird, ein Kraftfahrzeug zu führen, verlangen wir von ihnen die sittliche Reife, moderne Waffen zu handhaben, schwere Fahrzeuge einschließlich Panzern zu fahren, verlangen wir von ihnen, im Wartungsdienst und Betriebsdienst hochqualifizierter Waffenträger — Flugzeuge und dergleichen — tätig zu sein. Ich meine, Herr Minister Strauß, das ist eine sehr ernste Sache. Wir sollten das nicht zu leicht nehmen und sollten vielleicht im Ausschuß noch einmal darüber reden.

    (Beifall bei der SPD.)

    Sie haben hier etwas über Zahlen gesagt. Ich habe hier auch einige Zahlen. Etwas habe ich weggestrichen, weil ich respektiere, daß gewisse Zahlen in der Öffentlichkeit vielleicht nicht Bekanntwerden sollen. Aber diejenigen Zahlen, die ich jetzt nenne, können Sie aus jeder öffentlichen Statistik ablesen und auch in Zeitungen finden.
    Bei den Jahrgängen 1937, 1938 und 1939 handelt es sich für diesen Fall, den wir hier diskutieren, um zweieinhalb Jahrgänge, weil die eine Hälfte des Jahrgangs 1937 überhaupt nicht zur Debatte steht. So finden wir im Jahre 1937 217 000, 1938 455 000 und 1939 481 000 junge Männer, die für diesen Waffendienst in Frage kommen. Es sind insgesamt, rund gerechnet, 1,15 Millionen. Wenn Sie annehmen, daß nur etwa 60 % dieser jungen Männer tauglich sind, stehen etwa 700 000 hierfür zur Verfügung. Von diesen Jahrgängen sind aber, wenn meine Zahlen richtig sind, etwa 200 000 einberufen oder noch einzuberufen. Sie haben also schon in diesen zweieinhalb Jahrgängen eine nicht ausgeschöpfte, nicht einberufene Reserve von etwa einer halben Million Mann.
    Nun werfe ich einen Blick in die Zukunft. Ich bitte Sie, mir dabei zuzubilligen, daß alle Prognosen eben nur die Tendenzen andeuten können und die Zah-



    Berkhan
    len hinterher nicht absolut richtig sein müssen. Vom Jahrgang 1940 stehen 485 000 und vom Jahrgang 1941 445 000 Männer zur Verfügung. Das sind wiederum 930 000. Wenn ich davon wieder 60 % als tauglich annehme, so sind dies 600 000 Männer. Wenn ich weiter annehme, daß aus den Jahrgängen 1940 und 1941 jeweils 100 000 Mann einberufen werden, so verbleibt wieder eine nicht ausgeschöpfte Reserve von 400 000 Mann. Das sind zusammen in 4 1/2 Jahren 900 000 taugliche, nicht einberufene Männer der Jahrgänge 1937 bis 1941. Herr Minister Strauß, wir haben eine Zahl von waffenfähigen jungen Männern, die heute schon durch das Gesetz verpflichtet sind, diesen Dienst zu tun; eine Zahl, die durchaus ausreicht, um die Aufgaben zu erfüllen, die Sie hier angedeutet haben. Sie haben vielleicht noch etwas in der Kanone, was Sie nicht abgeschossen haben.

    (Heiterkeit.)

    Das tun Sie dann bitte im Ausschuß. Wir werden uns über diese Frage genauer unterhalten.
    Ich kann die Reserven nur schätzen und einen Stand angeben, wie ich ihn in der Zeitung gelesen habe. Am 1. April 1961 werden 348 000 Mann im Dienst sein — es kommt auf die letzten Tausend gar nicht an; ob nun 340 000 oder 350 000 ist nicht entscheidend; aber etwa in dieser Größenordnung ist eine Zahl vorgesehen — eine große Zahl von diesen Männern wird älter sein und zu den vor 1937 Geborenen gehören. Ich kann aus der Zahl der einberufenen und noch einzuberufenden Soldaten ) rückwärts schließen, daß eine Reserve von etwa 300 000 Mann zur Verfügung stehen wird. Herr Minister Strauß, in bezug auf Waffen und Ausrüstung und von der, wie es heißt, Möglichkeit des Verkraftens her müßte die Zahl von 300 000 Reservisten ausreichen.

    (Bundesverteidigungsminister Strauß: Wofür, Herr Berkhan?)

    -- Für die Auffüllung der mobilen Verbände — jetzt zwingen Sie mich bitte nicht, die Zahlen zu nennen — und auch für gewisse Aufgaben in der Territorialverteidigung, die noch zu lösen sind. — Sie sagen nein. Wir werden sicher im Ausschuß Gelegenheit haben, darüber zu reden. Dann muß man genau wissen, was Sie bezwecken und vorhaben; das haben Sie uns bisher immer noch nicht gesagt.
    Mich hat das Argument der Reserven, das gleich am Anfang der Begründung steht, nicht vollauf überzeugen können. Daß auch gewisse andere Auffassungen dabei eine Rolle spielen, hat ein hoher Soldat der Bundeswehr, der zufällig heute im Saale ist und genau kontrollieren kann, ob ich ihn richtig zitiere, in der „Jugendpost" der Deutschen Angestelltengewerkschaft Nr. 1/1960 festgestellt. Auf die Frage der Redakteure der „Jugendpost", was eigentlich damit bezweckt werden solle, Soldaten schon mit dem 18. Lebensjahr einzuberufen, antwortete Herr Heusinger:
    Es hat uns eine Fülle von Wünschen erreicht, daß doch die Ableistung des Grundwehrdienstes bereits mit dem 18. Lebensjahre erfolgen solle. Sie wissen selbst, daß nur sehr wenige in
    der Lage und bereit sind, sich freiwillig zu etwas zu entschließen, das ihnen nicht ausdrücklich vorgeschrieben ist.
    Ich will diesen Satz nicht analysieren, aber ich kann nicht begreifen, daß jemand den Wunsch äußert, mit 18 Jahren einberufen zu werden, und daß derselbe sich nicht den inneren Ruck geben will, sich mit dem 18. Lebensjahr zu melden, das kann er nach dem heutigen Gesetz. Dann geht es weiter:
    Es ist also in erster Linie unser Bemühen, den jungen Menschen zu helfen, wobei ich nicht abstreiten will, daß andererseits ein gewisses Interesse der Bundeswehr vorliegt, Nachwuchs zu werben, und ich glaube, daß sie dazu auch ein gutes Recht hat.
    Herr Minister Strauß, ich kann Ihnen nur sagen, Ihr Haus ist nicht zuständig; um der Jugend zu helfen, dafür haben wir einen Minister. Ich habe ihn schon genannt.

    (Heiterkeit bei der SPD.)

    Die Jugendhilfe ist ganz klar beim Familienminister verankert.

    (Beifall und Heiterkeit bei der SPD.)

    Ich will gar nicht bestreiten, daß ich auch den Familienminister nicht sehr liebe. Aber immerhin: er hat die Aufgabe, die Jugend zu fördern. Es wäre ganz gut, wenn Sie Herrn Heusinger einmal sagten: Deine Aufgabe ist nicht Jugendhilfe, deine Aufgabe ist Landesverteidigung.

    (Heiterkeit und Beifall bei der SPD.) Dann schließt Herr Heusinger ab:

    Im übrigen wird durch diese Novelle nicht auf jeden Fall der 18jährige zur Ableistung des Grundwehrdienstes einberufen, sondern wir sind dann variabel und haben die Möglichkeit, z. B. bei den geburtenschwachen Jahrgängen, auch 19jährige zusammen mit 20jährigen einzuberufen.
    Nun kommt der interessanteste Satz:
    Vorläufig zumindest wird sich aber an der augenblicklichen Situation nichts ändern, selbst wenn die Novelle in absehbarer Zeit vom Bundestag verabschiedet werden sollte.

    (Hört! Hört! bei der SPD.)

    Nun frage ich Sie, Herr Minister: Warum sollen wir eine Novelle verabschieden, wenn sich doch nichts ändert? Ich würde sagen, dann lassen wir es so, wie es heute ist.
    Ich sehe, daß der Uhrzeiger voranschreitet und daß viele Abgeordnete Hunger haben.

    (Abg. Strauß: Eine Zwischenfrage?)

    — Bitte!


Rede von Dr. Richard Jaeger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Zu einer Zwischenfrage der Herr Abgeordnete Strauß.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Franz Josef Strauß


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Kollege Berkhan, darf ich daraus entnehmen, Sie wären damit einverstanden, daß die gegenwärtige rechtliche Regelung, wonach



    Bundesverteidigungsminister Strauß
    jemand bis zum Abschluß des zweiten Semesters eingezogen werden kann, beibehalten bliebe und daß wir unter Beibehaltung der gegenwärtigen Neuregelung nicht die Vergünstigung gewährten, vom Beginn des ersten Semesters bis zum Abschluß des Studiums vor jeder weiteren militärischen „Christenverfolgung" gesichert zu sein?