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ID0309501700

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    5. Abgeordnete: 1
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  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag 95. Sitzung Bonn, den 20. Januar 1960 Inhalt: Erklärung zu den antisemitischen Vorfällen Vizepräsident Dr. Schmid . . . . 5231 A Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Frau Dr. Gantenberg, Dr. Kreyssig, Koch, Maier (Freiburg), Fuchs, Hufnagel und Bundeskanzler Dr. Adenauer . . . 5232 A Abg. Dr. Hahne tritt als Nachfolger des Abg. Dr. Hellwig in den Bundestag ein . 5232 B Mandatsniederlegung des Abg. Walpert. Abg. Jungherz tritt als dessen Nachfolger in den Bundestag ein 5232 B Änderung der Tagesordnung 5233 B Entwurf eines Gesetzes zur Reinhaltung der Bundeswasserstraßen (WStrRG) (Drucksache 46); Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Atomkernenergie und Wasserwirtschaft (Drucksache 1501) —Zweite und dritte Beratung — Dr. Winter (CDU/CSU) 5233 D Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister 5234 C Entwurf eines Gesetzes zu den Verträgen vom 3. Oktober 1957 des Weltpostvereins (Drucksache 1332) ; Schriftlicher Bericht des Verkehrsausschusses (Drucksache 1482) — Zweite und dritte Beratung — 5235 C Antrag betr. Erfassung der Kriegsteilnehmer durch die Bundeswehr (SPD) (Drucksache 1280); verbunden mit Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Wehrpflichtgesetzes (Drucksache 1423) —Erste Beratung —; und Entwurf eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Soldatengesetzes (Drucksache 1424) — Erste Beratung — Wienand (SPD) 5236 A Strauß, Bundesminister 5239 A Kreitmeyer (FDP) 5252 D Dr. Seffrin (CDU/CSU) 5253 C Berkhan (SPD) 5256 B Dr. Kliesing (Honnef) (CDU/CSU) 5261 C Schultz (FDP) 5275 C Probst (Freiburg) (DP) 5278 D Erler (SPD) 5280 C Dr. Jaeger (CDU/CSU) . 5280 C, 5281 A, C Merten (SPD) 5280 D Schmitt (Vockenhausen) (SPD) . . 5281 C Fragestunde (Drucksache 1536) Frage des Abg. Kalbitzer: Einreise des Ministerpräsidenten der Provisorischen Algerischen Regierung in die Bundesrepublik Dr. van Scherpenberg, Staatssekretär 5264 C, D Kalbitzer (SPD) 5264 D II Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 95. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 20. Januar 1960 Frage des Abg. Bauer (Würzburg) : Verhalten von in den Entwicklungsländern tätigen Deutschen Dr. van Scherpenberg, Staatssekretär 5265 A Frage des Abg. Kraft: Ausreise von Deutschen aus der Sowjetunion Dr. van Scherpenberg, Staatssekretär 5265 C, D Kraft (CDU/CSU) . . . . . . . 5265 D Frage des Abg. Schmitt (Vockenhausen): Vorlage des Entwurfs eines Konsulargesetzes Dr. van Scherpenberg, Staatssekretär 5266 A, B, C Schmitt (Vockenhausen) (SPD) . . 5266 A, B Frage des Abg. Kalbitzer: Überwachung des Hamburger Hafens Dr. van Scherpenberg, Staatssekretär 5266 C Kalbitzer (SPD) . . . . . . . . 5266 D Frage des Abg. Dr. Bucher: Verhalten des deutschen Vertreters anläßlich der Rede von Außenminister Pella zur Südtirolfrage vor den UN Dr. van Scherpenberg, Staatssekretär 5267 A, B Dr. Bucher (FDP) . . . . . . . 5267 B Frage des Abg. Dr. Arndt: Rückerwerb während der Nazizeit aus den Berliner Sammlungen ins Ausland veräußerter Kunstwerke Dr. Schröder, Bundesminister . . 5267 C, D Dr. Arndt (SPD) . . . 5267 C, D, 5268 A Frage des Abg. Reitz: Altersversorgung für die Pioniere des deutschen Luftverkehrs Dr. Schröder, Bundesminister . . 5268 B, D Dewald (SPD) . . . . . . . . . 5268 D Frage des Abg. Dr. Bucher: Teilnehmer an der Besprechung zwischen dem Herrn Bundeskanzler und den Vertretern des Deutschen Olympischen Komitees am 25. November 1959 Dr. Schröder, Bundesminister . . . 5268 D, 5269 A Dr. Bucher (FDP) . . . . . . . . 5269 A Frage des Abg. Dr. Schmidt (Gellersen) : Einstellungsbedingungen bei den Europäischen Gemeinschaften Dr. Schröder, Bundesminister . . . 5269 B Frage des Abgeordneten Lohmar: Finanzierung einer Heilstätte für an multipler Sklerose Erkrankte Dr. Schröder, Bundesminister . . . 5269 C Frage des Abg. Dr. Arndt: Bundespatentamt und Oberstes Bundesgericht Schäffer, Bundesminister . 5269 D, 5270 A Dr. Arndt (SPD) 5270 A Frage des Abg. Schmitt (Vockenhausen) : Befriedigung von Unterhaltsansprüchen umgesiedelter Kinder gegen die in dem unter polnischer Verwaltung stehenden Ostgebieten zurückgebliebenen Väter Schäffer, Bundesminister 5270 A Frage des Abg. Seuffert: Zusicherung der Zahlung der Soforthilfe nach § 141 BEG an rückkehrwillige Verfolgte Dr. Hettlage, Staatssekretär . . . 5270 C, 5271 A Seuffert (SPD) . . . . 5270 C, 5271 A Frage des Abg. Reitzner: Stand der Verhandlungen mit Osterreich betr. Ansprüche der Umsiedler und Heimatvertriebenen Dr. Hettlage, Staatssekretär . . 5271 B, C Reitzner (SPD) . . . . . . . . 5271 C Frage des Abg. Spitzmüller: Munitionslager bei der Stadt Villingen Dr. Hettlage, Staatssekretär . . . 5271 D Frage des Abg. Schultz: Besatzungsfolgeschäden in der Gemeinde Drais Dr. Hettlage, Staatssekretär . . . 5272 A Schultz (FDP) . . . . . . . . 5272 C Frage des Abg. Brück: Zunahme der Unfälle der schweren Lastwagen Dr. Dr. h. c. Erhard, Bundesminister . 5272 C Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 95. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 20. Januar 1960 III Frage des Abg. Dr. Brecht: Bekämpfung des Mietpreiswuchers Dr. Dr. h. c. Erhard, Bundesminister . 5273 B, D, 5274 A Dr. Brecht (SPD) 5273 C, D Frage des Abg. Bauer (Würzburg) : Sylvester-Anzeige des Bundeswirtschaftsministers Dr. Dr. h. c. Erhard, Bundesminister 5274 A, B Ritzel (SPD) 5274 B Frage des Abg. Cramer: Berechnung von Angestelltenversicherungsrenten beim Zusammentreffen mit Unfallrenten Blank, Bundesminister 5274 B, D Cramer (SPD) 5274 D Frage des Abg. Bals: Teilnahme von Bundeswehrangehörigen an Protestkundgebungen der Kriegsopferverbände gegen die Bundesregierung Strauß, Bundesminister . . . 5275 A, B Bals (SPD) 5275 A, B Frage des Abg. Lohmar: Vorlage des Entwurfs des sogenannten Traditionserlasses für die Bundeswehr Strauß, Bundesminister . . . . . 5275 B Entwurf eines Gesetzes über Personalvertretungen im Bundesgrenzschutz (Drucksache 1458) — Erste Beratung — . . . . 5282 A Entwurf eines Gesetzes zur Änderung der Bundeszuschüsse zu den Rentenversicherungen der Arbeiter und der Angestellten aus Anlaß der wirtschaftlichen Eingliederung des Saarlandes in die Bundesrepublik sowie zur Einführung der Vorschriften über die Gemeinlast und weiterer sozialversicherungsrechtlicher Vorschriften im Saarland (Gesetz über Bundeszuschüsse und Gemeinlast) (Drucksache 1460) — Erste Beratung — . . . . . . 5282 B Entwurf eines Gesetzes über das Ausscheiden von nicht bergmännischen Betrieben aus der knappschaftlichen Versicherung (FDP) (Drucksache 1483) — Erste Beratung — 5282 B Entwurf eines Gesetzes über das Verbot des Schlachtens von Hunden und Katzen (Drucksache 1485) — Erste Beratung — 5282 C Entwurf eines Gesetzes über die Frist für die Anfechtung von Entscheidungen des Deutschen Patentamts (CDU/CSU, SPD, FDP, DP) (Drucksache 1490 [neu]) — Erste Beratung — Jahn (Marburg) (SPD) 5282 D Entwurf eines Gesetzes über die Durchführung von Statistiken der Bautätigkeit (BauStatGes) (Drucksache 1491) — Erste Beratung — 5283 B Entwurf eines Gesetzes zu dem Abkommen . vom 12. August 1959 mit der Republik Island über den Luftverkehr (Drucksache 1507) — Erste Beratung — . . . . . . 5283 C Entwurf eines Gesetzes über Preise für Getreide inländischer Erzeugung (Getreidepreisgesetz 1960/61) (Drucksache 1508) — Erste Beratung — . . . . . 5283 D, Entwurf eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Kraftloserklärung von Hypotheken-, Grundschuld- und Rentenschuldbriefen in besonderen Fällen (Drucksache 1511) — Erste Beratung — . . . . . . . . . 5284 A Entwurf eines Strafrechtsänderungsgesetzes (Abg. Memmel, Höcherl, Schlee, Frau Pitz-Savelsberg, Dr. Leiske, Dr. Krone und Fraktion der CDU/CSU) (Drucksache 1449) — Erste Beratung — 5284 A Entwurf eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Getreidegesetzes (FDP) (Drucksache 1443) — Erste Beratung — . . . 5284 B Antrag betr. Europäisches Abkommen über Weinerzeugung und Weinhandel (Abg. Jacobs, Lücker [München], Gerns u. Gen.); Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses (Drucksachen 830, 1500) . . . . 5284 B Antrag betr. Bericht über die Lage der Mittelschichten (SPD) ; Schriftlicher Bericht des Mittelstandsausschusses (Drucksachen 712, 1516) 5284 C Antrag betr. Empfehlung des Europarates zur Berufsausbildung junger Flüchtlinge (Abg. Paul, Schütz [München] u. Gen.); Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Arbeit (Drucksachen 905, 1446, zu 1446) 5284 D IV Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 95. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 20. Januar 1960 Entwurf einer Verordnung auf Grund des Artikels 79 Abs. 3 des Vertrages zur Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft über die Beseitigung von Diskriminierungen auf dem Gebiet der Frachten und Beförderungsbedingungen; Schriftlicher Bericht des Verkehrsausschusses (Drucksachen 1497, 1538) . . . 5285 A Entwurf eines Gesetzes gegen Volksverhetzung (Drucksachen 1143, zu 1143) ; verbunden mit Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Strafgesetzbuches (FDP) (Drucksache 1527) — Erste Beratung — und Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Strafgesetzbuches (SPD) (Drucksache 1551) — Erste Beratung — . . . . . . . . 5285 B Antrag betr. junge Deutsche in der Fremdenlegion (SPD) (Drucksache 1463) . . . 5285 C Interfraktioneller Antrag betr. Überweisung von Anträgen an die Ausschüsse (Umdruck 453 [neu]) 5285 C Entwurf eines Dreizehnten Gesetzes zur Änderung des Umsatzsteuergesetzes (Abg. Dr. Schmidt [Wuppertal], Dr. Bergmeyer, Wacher, Dr. Preusker, Eberhard und Fraktionen der CDU/CSU, DP, FDP) (Drucksache 1468) — Erste Beratung — Dr. Atzenroth (FDP) 5285 D Antrag betr. Trockenheitsschäden (CDU/ CSU, SPD, FDP, DP) (Drucksache 1552) Dr. Mommer (SPD) 5286 A Nächste Sitzung 5286 C Anlage 5287 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 95. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 20. Januar 1960 5231 95. Sitzung Bonn, den 20. Januar 1960 Stenographischer Bericht Beginn: 9.03 Uhr
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    Anlage Liste der beurlaubten Abgeordneten Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete (r) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Bauer (Wasserburg) 23. 1. Bauer (Würzburg) * 23. 1. Frau Beyer (Frankfurt) 20. 1. Fürst von Bismarck * 23. 1. Blachstein * 23. 1. Frau Blohm 22. 1. von Bodelschwingh 20. 1. Caspers 20. 1. Corterier * 23. 1. Dr. Deist 21. 1. Dopatka 23. 1. Eberhard 23. 1. Dr. Furler * 23. 1. Gerns * 23. 1. D. Dr. Gerstenmaier 22. 1. Hahn 23. 1. Dr. Harm* 23. 1. Heye * 23. 1. Dr. Höck (Salzgitter) 20. 1. Hoogen 22. 1. Frau Dr. Hubert * 23. 1. Jacobs * 23. 1. Frau Klemmert 23. 1. Dr. Kopf * 23. 1. Kramel 23.1. Krammig 20. 1. Kühn (Köln) * 23. 1. Leber 22. 1. Dr. Leverkuehn * 23. 1. Lohmar 23. 1. Lulay 23. 1. Frau Dr. Maxsein * 23. 1. Dr. Mende * 23. 1. Dr. Menzel 21. 1. Dr. Meyer (Frankfurt) * 23. 1. Frau Meyer-Laule 23. 1. Müller (Erbendorf) 20. 1. Paul * 23. 1. Dr. Pferdmenges 23. 1. Dr. Pflaumbaum 23. 1. Prennel 23. 1. Abgeordnete (r) beurlaubt bis einschließlich Dr. Preusker 22. 1. Frau Dr. Rehling * 23. 1. Frau Renger * 23. 1. Dr. Rüdel (Kiel) 21. 1. Scheel 20. 1. Dr. Schmid (Frankfurt) * 23. 1. Schmücker 20. 1. Frau Seppi 23. 1. Dr. Serres * 23. 1. Dr. Steinmetz 22. 1. Dr. Wahl * 23. 1. Frau Dr. h. c. Weber (Essen) * 23. 1. Wehr 23. 1. Weinkamm 23. 1. Werner 20.1. Wienand * 23. 1. Dr. Zimmer * 23. 1. b) Urlaubsanträge Frau Albertz 29. 2. Altmaier * 29. 1. Deringer 26. 1. Dr. Dittrich 30. 1. Dowidat 6. 2. Even (Köln) 6. 2 Frau Friese-Korn 28. 1. Gaßmann 31. 1. Dr. Greve 31. 1. Dr. Gülich 16. 4. Höfler * 29. 1. Jacobi 25. 1. Jahn (Frankfurt) 31. 3. Leukert 16. 2. Maier (Freiburg) 16. 4. Mauk 28. 1. Frau Pitz-Savelsberg 3. 2. Scharnowski 15. 2. Schneider (Bremerhaven) 8. 2. Seidl (Dorfen) * 29. 1. Dr. Starke 31. 1. Frau Welter (Aachen) 31.1. D. Willeke 1. 3. * für die Teilnahme an der Tagung der Beratenden Versammlung des Europarates
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Reinhold Kreitmeyer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen! Meine Herren! Wenn auch die Aussprache zu den Punkten 5a, b und c verbunden ist, so beziehen sich meine Ausführungen, die ich für die Fraktion der Freien Demokratischen Partei zu machen die Ehre habe, doch nur auf Punkt 5a. Ich habe versprochen, nur 7 1/2 Minuten zu reden.
    Ich darf mich zur Straffung der Diskussion darauf beschränken, mich unter Hinweis auf die Kritik, die wir hier bereits vor einem Jahr geübt haben, dem Sprecher der Fraktion der Sozialdemokratischen Partei an die Seite zu stellen, was die Methoden anbelangt, Herr Bundesverteidigungsminister, mit denen die Erfassung eines Jahrgangs für den Wehrdienst oder für andere Dienste — das muß man nämlich gleich hinzufügen gehandhabt worden ist. Man kann zusammenfassend sagen: Sie waren weder überlegt noch sachlich genügend vorbereitet. Überlegt deshalb nicht, weil die Reaktion eine völlig falsche war. Das Ergebnis war durchaus positiv, indem 98% dem Erfassungsbescheid entsprochen haben, aber die Reaktion war eine völlig falsche, und das hätte man vermeiden können. Ich weiß, daß die einzelnen Schriftstücke, die verschickt worden sind, außerhalb der Kompetenz des Herrn Bundesverteidigungsministers liegen. Das kann ich ihm nicht 100%ig anlasten, sondern ist durch den Umstand bedingt, daß der Bundesverteidigungsrat, der hier in der Koordination bis in die Landes- und Kreisebene hinein erstmalig in Funktion treten mußte, versagt hat.



    Kreitmeyer
    Im übrigen zur Organisation: Herr Bundesverteidigungsminister, es ist Ihnen von uns mehrfach gesagt worden, es sei ein Unding, daß die ehemaligen Berufssoldaten immer noch beim Bundesinnenminister ressortiert seien. Selbst die sozialdemokratische Bundestagsfraktion hat uns zugegeben, man müsse in Erwägung ziehen, ob nicht auch die Kriegsopfer unter Ihre Obhut gestellt werden sollten. Wäre es nämlich schon geschehen, so wäre vermieden worden, daß Schwerkriegsbeschädigte einen Erfassungsbescheid zugestellt ,erhielten.

    (Zuruf von der SPD.)

    — Sie sind nicht ausgeräumt, und die Organisation ist nach wie vor so fehlerhaft, wie ich sie hier geschildert habe!
    Und nun zu den Antragstellern! Wir können, wenn Sie darauf beharren, es jetzt zu einer Abstimmung kommen zu lassen, nicht zustimmen, weil
    — wenn Sie Ihr Unterschriftsdatum, den 19. Oktober 1959, mit den heutigen Gegebenheiten noch einmal vergleichen wollen — es einfach nicht möglich ist, daß, wenn Sie die sinnvolle Landesverteidigung haben wollen, global auf diese Jahrgänge in der Form zu verzichten, wie Sie es hier vorhaben. Es führt vielleicht zu einem Irrtum, daß da oben steht: Erfassung durch die Bundeswehr. Nun, hoffentlich machen wir nicht eine Erfassung für die Bundeswehr, für die territoriale Verteidigung nationaler Prägung und noch für den zivilen Bevölkerungsschutz; denn dann hätten wir ja drei Organisationen, und wir können nur einmal erfassen! Ich habe keine Zweifel, daß sorgfältig ausgewertet
    I) werden muß. Aber wir müssen erfassen.
    Herr Bundesverteidigungsminister, die sozialdemokratische Fraktion hat hier besonders stark das Prinzip der Freiwilligkeit herausgestellt. Wir tun das genauso! Die Tatsache, daß sich 5000 Freiwillige melden und nur 900 verkraftet werden konnten, lassen uns die Dinge im derzeitigen Zustande vielleicht doch etwas hoffnungsvoller sehen.
    Wir können also bestenfalls dem Antrag auf Überweisung an den Ausschuß zustimmen, und wir möchten das hier auch vorschlagen, wenn Sie auch angeblich schon die Hoffnung aufgegeben haben, da noch etwas Nutzbringendes zu erreichen. Ich glaube, daß ganz im Gegenteil der jetzige Zeitpunkt außerordentlich günstig ist, dem Prinzip der Freiwilligkeit trotzdem Raum zu geben.
    Schließlich noch ein Wort zum Schluß, Herr Bundesverteidigungsminister! Sie sagten, die Berufsausbildung der ehemaligen Berufssoldaten -Offiziere wie Unteroffiziere -- reiche nicht aus, um noch bestimmte technische Funktionen in der Bundeswehr auszufüllen. Daran habe ich gelinde Zweifel, und ich bezweifle auch, ob das schon festgestellt worden ist; denn die Herren haben doch alle seit 15 Jahren einen Zivilberuf ausgeübt, und sicherlich auch in vielen Fällen einen technischen. Das sollte erst einmal geprüft werden, und es sollte auch erst einmal bewiesen werden, daß das überhaupt geprüft worden ist!
    Zum zweiten! Es gibt keine Zweifel darüber, daß Sie bei einem derartigen Mangel an aktiven Offizieren für die Truppe noch manchen älteren ehemaligen aktiven Offizier oder Unteroffizier im unumgänglich notwendigen Bürodienst der aktiven Truppe als Ergänzungsoffizier oder -unteroffizier durchaus voll beschäftigen könnten, ohne daß es finanziell überdimensionierte Folgen hätte.
    Das wollte ich doch noch anmerken, weil die einschlägigen Anträge hier seit Jahresfrist in der Diskussion stehen, einer Entscheidung bedürfen und wir uns letzten Endes alle nur einem einzigen Prinzip unterwerfen können: die Landesverteidigung potentiell so stark wie möglich und finanziell so rationell wie möglich zu machen. Hierzu kann der Appell an die Freiwilligkeit, an die Einsicht nicht oft genug erfolgen. Ihn zu tragen sind, glaube ich, alle Teile dieses Hauses bereit.

    (Beifall bei der FDP.)



Rede von Dr. Richard Jaeger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat der Abgeordnete Dr. Seffrin.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Roland Seffrin


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Der Antrag Drucksache 1280, den die Fraktion der Sozialdemokratischen Partei eingebracht hat, hat zu einer Reihe von Ausführungen über unsere Bundeswehr geführt. Ich möchte dazu für die Fraktion der CDU/CSU folgendes sagen:
    Die Ausführungen des Sprechers der Sozialdemokratischen Partei, des Kollegen Wienand, waren an sich keine unfreundliche Rede. Wir haben beinahe gewisse freundliche Töne herausgehört. Herr Kollege Wienand, Sie sagten, Sie wollten keine Grundsatzdebatte. Das ist eine erfreuliche Feststellung. Wir würden uns wirklich freuen, wenn diese Ihre Äußerung so zu verstehen wäre, daß Sie endlich die Grundsätze angenommen hätten, die wir hinsichtlich der Verteidigung und hinsichtlich der Bundeswehr schon lange haben. Dann wäre manche Debatte, die wir hier schon geführt haben und die nicht in diesen schönen Tönen gehalten wurde, überflüssig gewesen.

    (Zuruf des Abg. Wienand.)

    Zweitens haben Sie in Ihren einleitenden Sätzen gesagt, daß Sie mit dem Antrag Drucksache 1280 keine Lähmung der Verteidigungskraft der Bundesrepublik beabsichtigten. Auch das ist ein Satz, den wir gerne hören, für dessen Glaubwürdigkeit aber noch mancher Beweis anzutreten wäre, vor allen Dingen der Beweis, daß man das, was man sagt, auch mit seinen folgenden Unternehmungen unterstützt, und sei es eine Unternehmung wie dieser Antrag.
    Allerdings muß ich auf der. anderen Seite auch feststellen, Herr Kollege Wienand, daß Ihre Ausführungen nicht überzeugend waren und daß man auch bei scharfem Hinhören kaum eine Begründung dafür bekam, warum Ihre Fraktion den Antrag überhaupt eingebracht hat.
    Sie machten der Bundesregierung bzw. dem Bundesverteidigungsminister den Vorwurf, die Sache habe einen falschen Start gehabt. Diesen Vorwurf



    Dr. Seffrin
    hat auch der Kollege Kreitmeyer von der Freien Demokratischen Partei aufgenommen, der soeben behauptete, die Sache hätte psychologisch anders gemacht werden müssen.
    Ganz allgemein darf dazu gesagt werden, daß die Erfassung Angelegenheit der Länder ist. Bezüglich solcher Dinge wie der Aufforderung an Schwerkriegsbeschädigte, sich zu melden, darf ich darauf hinweisen, daß in dem vom Bundesverteidigungsminister vorgesehenen Erfassungsformular so etwas von vornherein nicht enthalten war. Aber es ist andererseits so gewesen, daß die Länder, die ja die Exekutive haben, kein einheitliches Meldeformular für diesen Zweck gewünscht haben, wie es das Bundesverteidigungsministerium beabsichtigt hatte. Die Vorwürfe, daß die Sache psychologisch nicht richtig gestartet worden sei, gehen hier wirklich an die falsche Adresse. Aber selbst wenn ein psychologischer Fehler gemacht worden wäre — ich bestreite das im Hinblick auf die Exekutivaufgabe der Länder —, dann wäre dieser Fehler bei weitem nicht so groß wie der politische Fehler, den manche Leute und leider auch unsere Kollegen bzw. unsere politischen Mitstreiter und Mitarbeiter in der Bundesrepublik von der Sozialdemokratischen Partei dadurch gemacht haben, daß sie jene Kampagne entfesselten — das wurde von dem Herrn Minister schon ganz richtig gesagt —, die unter Bezug auf irgendwelche, an dem gesamten Projekt gemessen, unwesentliche und kleine Einzelheiten die Dinge in den großen politischen Rahmen hineingetrieben hat.
    Herr Kollege Wienand, Sie sagten dann: dadurch, daß die Bundesregierung überhaupt mit der Erfassung des Jahrgangs 1922 herausgekommen sei und daß sie es so und so gemacht habe, habe sie — wie sagten Sie? — der SED, also sagen wir ruhig: der anderen Seite die Mittel an die Hand gegeben, einen politischen Kampf gegen uns aufzuziehen. Das ist genau eine dialektische Verdrehung. Denn man kann nicht sagen, daß die Bundesregierung der anderen Seite Material geliefert hat, und man kann nicht sagen, daß die andere Seite mit von der Bundesregierung geliefertem Material gegen uns politisch zu Felde gezogen sei oder hätte zu Felde ziehen können. Wenn wir so argumentierten, dann müßte bei jeder Angelegenheit, bei jedem politischen Gesetz, bei jedem politischen Vorgang, der bei uns ablaufen soll, vorher überlegt werden, ob damit nicht eventuell von der Gegenseite,

    (Abg. Wienand: Sie polemisieren gegen etwas, was nicht gesagt wurde!)

    von den Kommunisten etwas gegen uns verwendet werden könnte. Wir würden uns mit unserer politischen Arbeit restlos in die Abhängigkeit von Zustimmung oder Nichtzustimmung der kommunistischen Seite begeben. Das wäre der politische Selbstmord, Herr Kollege Wienand. Den wollen wir aber nicht begehen, sondern wir behalten uns vor, unsere Maßnahmen, unsere Gesetze und das, was sonst politisch wichtig ist, unter dem Gesichtspunkt zu tun, inwieweit diese Dinge für uns in der Bundesrepublik notwendig, wie weit sie politisch richtig und zweckmäßig sind.
    Sie haben weiterhin darauf hingewiesen, daß bei den erwähnten Jahrgängen bestimmte Gedankengänge vorhanden gewesen seien. Sie haben darauf aufmerksam gemacht, daß unter den Angehörigen des Jahrgangs 1922 Leute seien, die bei der Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft eine Verpflichtung unterschrieben hätten, daß sie nicht wieder Soldat werden, daß sie nicht wieder irgendwie in soldatischer Weise auftreten würden. Ich glaube, daß wir für die Angehörigen des Jahrgangs 1922, die sich persönlich durch eine solche Verpflichtung irgendwie gebunden fühlen, Verständnis haben sollten. Aber ich bin nicht der Meinung, daß wir in diesem Hause es einfach hinnehmen sollten, daß eine solche abgegebene Erklärung einen deutschen Menschen rechtlich, politisch irgendwie bindet. Wir haben die Verpflichtung in diesem Hause — ja, Herr Kollege Wienand, das haben Sie gesagt — darauf hinzuweisen, was einen Angehörigen der Bundesrepublik überhaupt binden kann. Denn völkerrechtlich sind solche Erklärungen, wenn sie unterschrieben wurden, nicht bindend, da sie nicht vom freien Willen des Kriegsgefangenen bestimmt waren.