Rede von
Dr.
Fritz
Burgbacher
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(CDU/CSU)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Es wäre natürlich eine Anmaßung oder pharisäerhaft, wenn man sagen würde, alles wäre vollkommen. Was aber die „Querschüsse" des Bundesverbandes der Industrie angeht, so erinnere ich mich auch gelegentlicher Querschüsse des DGB, die eine gewisse andere Entwicklung herbeigeführt haben, als man sie vorher gern gewünscht hätte. Im übrigen stellen wir mit Vergnügen gern fest, daß Sie Herrn Erhard wiederholt unterstützt haben und meine Freunde nicht alle. Aber warum wollen Sie denn dem Manne jetzt Ihr Vertrauen entziehen, nachdem Sie das getan haben?
Meine Damen und Herren! Unser verehrter Kollege Deist hat auch davon gesprochen, daß seit der Währungsreform eine gewisse Verschlechterung der Kaufkraft eingetreten ist. Das trifft zu und ist zweifellos bedauerlich. Aber ich möchte doch darauf hinweisen, daß eine weit größere Steigerung der Masseneinkommen eingetreten ist und daß in einer Zeit, in der wir von vielleicht 12 oder 15 Prozent im Sinne von Dr. Deist sprechen können, die Arbeitseinkommen um 70 Prozent nominal gestiegen sind.
Ich bitte Sie, meine Damen und Herren — ich habe es schon einmal gesagt —: Gewöhnen wir uns doch alle, die wir die Freiheit lieben — und die Liebe zur Freiheit ist ja diesem ganzen Hause gemein —, daran, von der Freiheit keinen Perfektionismus zu erwarten; erkennen wir doch an, daß eine gewisse kleine Unordnung der Preis für dieses große Gut ist, auf dem unsere ganze menschliche und politische Existenz beruht.
Deshalb ist in einer freiheitlichen Ordnung die Forderung nach Perfektionismus nicht fair.
Perfektionismus könnte, nebenbei bemerkt, noch nicht einmal mit Zwang erkauft werden; die Mängel wären dann noch größer.
— Bitte!