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    Deutscher Bundestag 71. Sitzung Bonn, den 4. Juni 1959 Inhalt: Begrüßung des japanischen Arbeitsministers Kuraishi 3798 D Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1959 (Haushaltsgesetz 1959) (Drucksache 650); — Fortsetzung der zweiten Beratung — a) Einzelplan 06, Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern (Drucksache 1055) Dr. Schäfer (SPD) . . . 3759 B, 3774 D Dr. Schröder, Bundesminister . . . 3763 C, 3775 B, 3776 D Dr. Mommer (SPD) . . 3768 B, 3771 D Dr. Barzel (CDU/CSU) 3771 B, 3772 A, C, 3773 A, B Dr. Schmid (Frankfurt) (SPD) . 3772 B, C, D, 3773 A, B Niederalt (CDU/CSU) . 3773 C, 3774 D Dr. Schellenberg (SPD) . 3775 B, D, 3777 C, 3778 D Krammig (CDU/CSU) . 3777 A, 3778 B Horn (CDU/CSU) 3777 A b) Einzelplan 09, Geschäftsbereich des Bundesministers für Wirtschaft (Drucksache 1058) Dr. Atzenroth (FDP) 3779 B Brese (CDU/CSU) 3780 B Dr. Vogel (CDU/CSU) . . . . 3784 A Müller (Ravensburg) (SPD) . . . 3784 C Frau Keilhack (SPD) . . . . . . 3785 A Frau Rösch (CDU/CSU) . . . . . 3787 A Hermsdorf (SPD) . . . . . . . 3787 B Junghans (SPD) . . . 3787 C, 3789 C Gewandt (CDU/CSU) . . . . . 3789 A c) Einzelplan 10, Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Drucksachen 1059, zu 1059) Seither (SPD) . 3789 D, 3793 B, 3794 B Struve (CDU/CSU) . . 3790 C, 3791 C, 3793 A, 3798 D, 3802 D Müller (Ravensburg) (SPD) . . . 3791 A Welslau (SPD) . . . . . . . . 3792 B Dr. h. c. Lübke, Bundesminister . 3793 D Bauknecht (CDU/CSU) . . . . . 3795 D Diekmann (SPD) . . . . . . . 3796 B Dr. Baade (SPD) . . . . . . . 3800 A Frau Strobel (SPD) . . 3801 B, 3803 C d) Einzelplan 11, Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung (Drucksachen 1060, zu 1060) Seidel (Fürth) (SPD) 3804 A Blank, Bundesminister 3806 C Pohle (SPD) 3808 B, 3814 D Brese (CDU/CSU) 3809 D II Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 71. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Juni 1959 Maucher (CDU/CSU) . . . . . . 3810 A Frau Friese-Korn (FDP) . 3810 B, 3813 A, 3817 C Benda (CDU/CSU) . . 3811 A, 3812 D Dr. Götz (CDU/CSU) . . 3811 D, 3812 D, 3814 C Memmel (CDU/CSU) . . . . . 3812 A, B Dr. Rutschke (FDP) 3813 C Arndgen (CDU/CSU) 3815 A Storch (CDU/CSU) . . 3815 C, 3818 A Büttner (SPD) . . . . . . . . 3816 A Etzel, Bundesminister . . . . . 3817 A Dr. Schellenberg (SPD) . . . . . 3818 D Horn (CDU/CSU) . . . . . . . 3820 C Bading (SPD) . 3821 C, 3823 D, 3824 B Weber (Georgenau) (FDP) . . . . 3823 A Dr. h. c. Lübke, Bundesminister . . 3823 C Dr. Conring (CDU/CSU) . . . . 3824 A e) Einzelplan 31, Geschäftsbereich des Bundesministers für Atomkernenergie und Wasserwirtschaft (Drucksachen 1072, zu 1072) Dr. Rutschke (FDP) . . . . . . 3824 D Dr.-Ing. Balke, Bundesminister . . 3825 C f) Einzelplan 13, Geschäftsbereich des Bundesministers für das Post- und Fernmeldewesen (Drucksache 1062) Rademacher (FDP) . . . . . . 3826 B g) Einzelplan 19, Bundesverfassungsgericht (Drucksache 1064) . . . . . . 3828 C h) Einzelplan 20, Bundesrechnungshof (Drucksachen 1065, zu 1065) Leicht (CDU/CSU) . . . . . . . 3828 C i) Einzelplan 24, Geschäftsbereich des Bundesministers für wirtschaftlichen Besitz des Bundes (Drucksache 1066) Hilbert (CDU/CSU) . . . . . . 3829 B j) Einzelplan 25, Geschäftsbereich des Bundesministers für Wohnungsbau (Drucksachen 1067, zu 1067) Dr. Brecht (SPD) 3829 C, 3832 B, 3835 C Lücke, Bundesminister . 3831 B, 3834 D, 3836 A Ritzel (SPD) 3832 C Baier (Mosbach) (CDU/CSU) . . 3833 B Hermsdorf (SPD) . . . . . . 3834 B Mick (CDU/CSU) . . . 3835 A, 3835 D Berlin (SPD) 3838 A Reitz (SPD) 3839 A Frau Berger-Heise (SPD) . . . 3839 C Dr. Czaja (CDU/CSU) . . . . 3839 C Brese (CDU/CSU) . . . . . . 3840 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . 3841 D Anlagen 3843 Deutscher Bundestag - 3. Wahlperiode — 71. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Juni 1959 3759 71. Sitzung Bonn, den 4. Juni 1959 Stenographischer Bericht Beginn: 9.03 Uhr.
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    Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Bausch 29. 6. Dr. Becker (Hersfeld) 5. 6. Berendsen 31. 7. Berger 4. 6. Dr. Birrenbach 9. 6. Dr. Burgbacher 12. 6. Dopatka 4. 6. Drachsler 5. 6. Dröscher 5. 6. Frehsee 5. 6. Dr. Friedensburg 5. 6. Dr. Fritz (Ludwigshafen) 8. 6. Fuchs 5. 6. Dr. Furler 5. 6. Geiger (München) 5. 6. Dr. Gleissner (München) 20. 6. Dr. Greve 4. 7. Dr. Gülich 1. 8. Heiland 5. 6. Dr. Hesberg 27. 6. Hörauf 5. 6. Illerhaus 5. 6. Jahn (Frankfurt) 11. 7. Jaksch 30. 6. Frau Kalinke 5. 6. Köhler 4. 7. Dr. Königswarter 5. 6. Kriedemann 5. 6. Kühlthau 26. 6. Leukert 12. 6. Lücker (München) 5. 6. Dr. Maier (Stuttgart) 5. 6. Matthes 15. 6. Munzinger 5. 6. Pernoll 20. 6. Pferdmenges 13. 6. Riedel (Frankfurt) 4. 6. Rohde 5. 6. Schneider (Hamburg) 4. 6. Siebel 12. 6. Stahl 15. 6. Frau Dr. Steinbiß 5. 6. Stierle 5. 6. Theis 12. 6. b) Urlaubsanträge Schultz 9. 6. Wittmer-Eigenbrodt 12. 6. Anlage 2 Schriftlicher Bericht des Haushaltsausschusses (13. Ausschuß) zum Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1959 (Haushaltsgesetz 1959) (Drucksachen 650, 1059), hier: Anlagen zum Stenographischen Bericht Einzelplan 24 Geschäftsbereich des Bundesministers für wirtschaftlichen Besitz des Bundes Berichterstatter: Abgeordneter Hilbert. Der Einzelplan 24 wurde in der 54. und 55. Sitzung des Haushaltsausschusses beraten. In längeren Darlegungen der beiden Berichterstatter und des Bundesministers für wirtschaftlichen Besitz wurden die ausgeweiteten Aufgaben des Bundesministers ausführlich dargelegt. Der Minister verwies insbesondere auf den angestiegenen Bausektor der Bundeswehr und sprach über die dem Ministerium angegliederte Baudirektion Berlin. Er erklärte, mit dem heutigen Personalstand sei es dem Ministerium nicht möglich, diese Aufgaben zu bewältigen. Darüber hinaus habe das Ministerium dem Wunsch des Bundestages Rechnung zu tragen, eine immer stärkere Veräußerung von Bundesvermögen durchzuführen. Daher hätten im Haushaltsentwurf mehr Personalstellen angefordert werden müssen. Die Bundesregierung und der Bundesfinanzminister hätten diese Stellenvermehrung als besonders dringlich gebilligt. In der Aussprache wurden von allen Fraktionen die vermehrten Aufgaben anerkannt, gleichzeitig jedoch betont, daß auch hier bezüglich der Personalanforderungen ein strenger Maßstab anzulegen sei. Der Ausschuß erklärte, nur dort zusätzliche Stellen zu bewilligen, wo nachgewiesen ist, daß neue Aufgaben auf den Bereich dieses Ministeriums zukommen. Im Verfolg dieser Auffassung des Ausschusses wurden die Personaltitel genehmigt, wie sie in Drucksache 1066 aufgeführt sind. Entsprechend den Bestrebungen des Haushaltsausschusses, das Haushaltvolumen auf das Notwendigste zu beschränken, erfuhren auch einige Sachtitel zum Teil wesentliche Kürzungen; andere Titel wurden mit Sperrvermerken versehen. Eine längere Aussprache ergab sich bei Kap. 24 03 Tit. 712 - Wiederaufbau des alten Reichstages in Berlin -. Es kam die einmütige Auffassung des Ausschusses zum Ausdruck, daß der Wiederaufbau weitergeführt werden müsse. Doch sollte man nicht versäumen, die endgültige Zweckbestimmung festzustellen, um einer Fehlplanung vorzubeugen. Die Mehrheit des Ausschusses gab dem Wunsche Ausdruck, die Bundesregierung möge sich in verstärktem Maße des wirtschaftlichen Besitzes des Bundes entledigen. Es wurde die Erwartung ausgesprochen, daß im kommenden Haushalt das Ministerium über weitere Reprivatisierungen berichten kann. Nach Abschluß der Beratungen stellen sich im ordentlichen Haushalt die Gesamteinnahmen auf 276 646 100 DM, die Gesamtausgaben auf 251 749 700 DM. Die Ausgaben im außerordentlichen Haushalt betragen 44 621 100 DM. Bonn, den 1. Juni 1959 Hilbert Berichterstatter 3844 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 71. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Juni 1959 Anlage 3 Umdruck 251 Änderungsantrag der Abgeordneten Hoogen, Dr. Arndt, Dr. Bucher, Dr. Schneider (Lollar) und Genossen zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1959, hier: Einzelplan 11 Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung (Drucksachen 650 Anlage, 1060). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 11 05 - Bundesarbeitsgericht in Kassel — In Tit. 101 — Dienstbezüge, Zulagen und Zuwendungen für planmäßige Beamte und Richter (einschließlich der in Planstellen angestellten Beamten auf Probe) - (Drucksache 650 Anlage S. 44) sind unter Planstellen bei Bes.-Gr. B 7 statt 3 Senatspräsidenten 4 Senatspräsidenten, davon 3 Stellen kw ab 1. April 1961, und bei Bes.-Gr. B 5 statt 10 Bundesrichter 12 Bundesrichter, davon 4 Stellen kw ab 1. April 1961, auszubringen. Die Ansätze sind entsprechend zu erhöhen. Bonn, den 1. Juni 1959 Hoogen Benda Deringer Dr. Kanka Frau Klemmert Frau Dr. Kuchtner Dr. Wahl Frau Dr. h. c. Weber (Essen) Dr. Weber (Koblenz) Dr. Winter Dr. Arndt Bauer (Würzburg) Jahn (Marburg) Frau Nadig Wittrock Dr. Bucher Frau Dr. Diemer-Nicolaus Dr. Schneider (Lollar) Anlage 4 Umdruck 252 Änderungsantrag der Abgeordneten Dr. Vogel, Ritzel, Lenz (Trossingen) und Genossen zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1959, hier: Einzelplan 09 Geschäftsbereich des Bundesministers für Wirtschaft (Drucksachen 650 Anlage, 1058). Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 09 02 — Allgemeine Bewilligungen — ist folgender neuer Titel auszubringen: „Titel 959 Honorar der Arbeitsgemeinschaft deutscher wirtschaftswisenschaftlicher Forschungsinstitute e. V. für eine Untersuchung der deutschen Energiewirtschaft 1 250 000 DM". Unter Erläuterungen ist einzusetzen: „Zu Tit. 959 Auf Grund der Entschließung des Deutschen Bundestages vom 1959 wird die Arbeitsgemeinschaft deutscher wirtschaftswissenschaftlicher Forschungsinstitute eine Untersuchung über die Entwicklung der gegenwärtigen und zukünftigen Struktur von Angebot und Nachfrage in der Energiewirtschaft der Bundesrepublik, unter besonderer Berücksichtigung des Steinkohlenbergbaus, durchführen. Die Untersuchung wird von den von der Arbeitsgemeinschaft beauftragten verantwortlichen Wirtschaftswissenschaftlern ausgeführt, die die erforderlichen Hilfskräfte sowie Gutachten für Teilgebiete beiziehen. Als Honorar erhält die Arbeitsgemeinschaft aus diesen Mitteln Erstattung der ihr entstehenden Ausgaben, höchstens jedoch 2 500 000 DM. Die Untersuchung soll in 18 Monaten abgeschlossen sein. Der Bedarf für das Haushaltsjahr 1959 wird mit 1 250 000 DM veranschlagt." Bonn, den 2. Juni 1959 Dr. Vogel Dr. Aigner Brand Dr. Conring Giencke Dr. Götz Leicht Niederalt Frau Rösch Dr. Stecker Ritzel Jürgensen Müller (Ravensburg) Dr. Schäfer Schoettle Lenz (Trossingen) Kreitmeyer Anlage 5 Umdruck 255 (neu) Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1959, hier: Einzelplan 06 Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern (Drucksachen 650 Anlage, 1055). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 06 02 — Allgemeine Bewilligungen - 1. In Tit. 614 — Förderung der Wissenschaft a) Allgemeine und langfristige Förderung — (Drucksache 650 Anlage S. 28) wird der Ansatz von 121 500 000 DM um 18 470 000 DM auf 139 970 000 DM erhöht und dementsprechend in Nr. 2 der Erläuterungen der Ansatz von 85 000 000 DM um 18 470 000 DM auf 103 470 000 DM erhöht. 2. In Tit. 615 — Studentenförderung a) für Studentenbeihilfen — (Drucksache 1055 S. 4) wird a) der Ansatz von 51 997 000 DM um 2 100 000 DM auf 54 097 000 DM erhöht. Dementsprechend wird in den Erläuterungen der Ansatz für die Förderung von begabten und bedürftigen deutschen Studenten an den wissenschaftlichen Hochschulen nach den Grundsätzen des Honnefer Modells von 41 400 000 DM um 2 100 000 DM auf 43 500 000 DM erhöht, Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 71. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Juni 1959 3845 b) in den Erläuterungen zu Tit. 615 a) wird aus dem vom Haushaltsausschuß des Deutschen Bundestages eingefügten Absatz „Förderung von begabten und bedürftigen deutschen Studenten an wissenschaftlichen Hochschulen nach den Grundsätzen des Honnefer Modells (Stipendien und Darlehen) über das Deutsche Studentenwerk e. V. Für die Förderung von begabten und bedürftigen Studenten an wissenschaftlichen Hochschulen (Honnefer Modell), die von den Ländern gemeinschaftlich mit dem Bund durchgeführt wird, gewährt der Bund einen Zuschuß, der nach den Richtlinien des Bundesministers des Innern vergeben wird. Studenten an Ingenieurschulen, Kunst-, Musik- und Sporthochschulen sowie Studenten, die sich auf den Beruf des Volksschullehrers oder Berufsschullehrers vorbereiten, werden nach den Grundsätzen des Honnefer Modells von den Ländern allein gefördert." der letzte Satz gestrichen 3. Folgender neuer Tit. 974 wird eingefügt: „Titel 974 Zur Beseitigung der durch Krieg und Kriegsfolgen verursachten Schulraumnot in Ländern und Gemeinden 300 000 000 DM. Die Mittel sind gesperrt." Zu Kap. 06 07 — Bundesdisziplinarkammern in Frankfurt (Main) — 4. In Tit. 101 — Dienstbezüge, Zulagen und Zuwendungen für planmäßige Beamte und Richter (einschließlich der in Planstellen angestellten Beamten auf Probe) — (Drucksache 1055 S. 5) werden unter Planstellen in der Bes.-Gr. A 15 die Zahl „9" durch „7" ersetzt und die Worte „und Regierungsdirektoren" gestrichen. Zu Kap. 06 09 — Bundesamt für Verfassungsschutz in Köln — 5. In Tit. 300 — Für Zwecke des Verfassungsschutzes — (Drucksache 1055 S. 9) erhält der Haushaltsvermerk folgende Fassung: „Die Jahresrechnung über die Ausgaben dieses Titels unterliegt nur der Prüfung eines Unterausschusses des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages und der Prüfung durch den Präsidenten des Bundesrechnungshofes; die Erklärungen des Unterausschusses des Haushaltsausschusses und des Präsidenten des Bundesrechnungshofes bilden die Grundlage für die Entlastung der Bundesregierung." Zu Kap. 0610 — Bundeskriminalamt in Wiesbaden - 6. In Tit. 101 — Dienstbezüge, Zulagen und Zuwendungen für planmäßige Beamte (einschließlich der in Planstellen angestellten Beamten auf Probe) — (Drucksache 650 Anlage S. 99) werden in den Erläuterungen die Planstellen von b) Sicherungsgruppe auf a) Bundeskriminalamt übertragen. Zu Kap. 06 25 — Bundesgrenzschutz - 7. In Kap. 06 25 wird nach der Überschrift „II. Ausgabe" (Drucksache 650 Anlage S. 217) folgender Haushaltsvermerk eingefügt: „Die Bundesregierung ist ermächtigt, aus dem Kap. 06 25 zur Verstärkung der Bereitschaftspolizei der Länder jährlich bis zu 25 000 000 DM für Personal- und Sachausgaben zu leisten." Zu Kap. A 06 02 — Allgemeine Bewilligungen — 8. Folgendes neues Kap. A 06 02 Tit. 580 wird eingefügt: „Kapitel A 06 02 —Allgemeine Bewilligungen —Titel 580 Darlehen zur Deckung des Nachholbedarfs der Krankenanstalten 50 000 000 DM." Der Titel erhält folgende Erläuterung: „Zu Titel 580 Bei den Krankenanstalten besteht ein großer Nachholbedarf. Hierbei handelt es sich um notwendige, bisher aus finanziellen Gründen unterbliebene Maßnahmen zur Verbesserung und Rationalisierung des Krankenhausbetriebes, insbesondere zur Entlastung des Krankenpflegepersonals. Diese Entlastung ist nicht zuletzt im Interesse der dringend notwendigen Verkürzung der Arbeitszeit und der Verbesserung der Arbeitsbedingungen des Pflegepersonals erforderlich. Der Bedarf für Rationalisierungs- und Modernisierungsmaßnahmen ist vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit im Jahre 1957 auf 575 000 000 DM geschätzt worden. Die bisherigen Unterstützungen des Bundes und der Länder reichten nicht aus, um die notwendigen Maßnahmen durchzuführen. Die Darlehen werden für eine teilweise Deckung des Nachholbedarfs der Krankenanstalten gewährt und sind unter Verzicht auf besondere Sicherheiten mit 2 v. H. jährlich zu tilgen. Die Darlehen werden ohne Zinszahlung gewährt." Bonn, den 3. Juni 1959 Ollenhauer und Fraktion Anlage 6 Umdruck 257 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1959, hier: Einzelplan 09 Geschäftsbereich des Bundesministers für Wirtschaft (Drucksachen 650 Anlage, 1058). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 09 02 — Allgemeine Bewilligungen —In Tit. 615 — Unterrichtung der breiten Öffentlichkeit, insbesondere der Verbraucher, über allgemeine Marktfragen (Drucksache 1058 S. 5) — wird 3846 Deutscher Bundestag - 3. Wahlperiode — 71. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Juni 1959 die Fassung der Regierungsvorlage mit einem Ansatz von 500 000 DM wiederhergestellt. Bonn, den 2. Juni 1959 Ollenhauer und Fraktion Anlage 7 Umdruck 258 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1959, hier: Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Drucksachen 650 Anlage, 1059). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 10 02 — Allgemeine Bewilligungen - 1. In Tit. 573 — Aufstockung und Aussiedlung landwirtschaftlicher Betriebe sowie besondere agrarstrukturelle Maßnahmen („Grüner Plan 1959") b) Zuschüsse — (Drucksache 1059 S. 7) wird der Ansatz von 120 000 000 DM um 20 000 000 DM auf 140 000 000 DM erhöht und dementsprechend in den Erläuterungen der Katalog der Förderungsmaßnahmen um den neuen Buchstaben „f) Förderung der Althofsanierung" ergänzt; 2. In Tit. 574 - Ausbau der Wirtschaftswege („Grüner Plan 1959") b) Zuschüsse — (Drucksache 1059 S. 7) wird der Ansatz von 50 000 000 DM um 50 000 000 DM auf 100 000 000 DM erhöht. 3. In Tit. 578 — Förderung des Einsatzes von Maschinen und technischen Anlagen („Grüner Plan 1959") b) Zuschüsse — (Drucksache 1059 S. 7, 8) a) wird in Nr. 1 für den Bau von Grünfuttersilos, Unterdachtrocknungsanlagen und Gülleanlagen der Ansatz von 15 000 000 DM um 10 000 000 DM auf 25 000 000 DM erhöht; b) wird in Nr. 2 für die gemeinschaftliche Anwendung von Maschinen der Ansatz von 10 000 000 DM um 5 000 000 DM auf 15 000 000 DM erhöht, und dementsprechend erhält in der Erläuterung zu Tit. 578 b) 2. unter „zu a)" der Satz 2 folgende Fassung: „Zu diesem Zweck ist beabsichtigt, die gemeinschaftliche Maschinenanwendung in der Form von Lohnunternehmen oder bei Zusammenschlüssen von Landwirten zu fördern." 4. In Tit. 585 — Förderung der Fischerei — (Drucksache 650 Anlage S. 31) a) wird unter a) Darlehen der Ansatz von 950 000 DM um 325 000 DM auf 1 275 000 DM erhöht; b) wird unter b) Zuschüsse der Ansatz von 950 000 DM um 2 000 000 DM auf 2 950 000 DM erhöht und dementsprechend in den Erläuterungen zu Tit. 585 b) in Nr. 2 der Ansatz von 800 000 DM uni 2 000 000 DM auf 2 800 000 DM erhöht. 5. In Tit. 620 — Zuschüsse an die Einfuhr- und Vorratsstellen für Getreide- und Futtermittel, für Fette, für Schlachtvieh, Fleisch und Fleischerzeugnisse und die Einfuhrstelle für Zucker — (Drucksache 650 Anlage S. 41) wird der Ansatz von 290 523 200 DM um 73 897 500 DM auf 216 625 700 DM gekürzt. 6. In Tit. 630 — Zuschüsse zur Förderung der Milchwirtschaft — (Drucksache 1059 S. 10) a) wird in b) Durchführung von Schulmilchspeisungen („Grüner Plan 1959") der Ansatz von 10 000 000 DM um 40 000 000 DM auf 50 000 000 DM erhöht; b) wird ein neuer Buchstabe c eingefügt: c) Für Milchwerbung - 20 000 000 DM". 7. In Tit. 952 — Förderung der Fischerei b) Beihilfen zur Förderung der Wirtschaftlichkeit in einer Übergangszeit - (Drucksache 650 Anlage S. 49) wird der Ansatz von 480 000 DM um 270 000 DM auf 750 000 DM erhöht. 8. In Tit. 956 — Zuschüsse zur Verbilligung von Zinsen für Darlehen zur Förderung vordringlicher agrar- und ernährungswirtschaftlicher Maßnahmen a) Bisherige Maßnahmen — (Drucksache 650 Anlage S. 51) a) wird der Ansatz von 85 000 000 DM um 200 000 DM auf 85 200 000 DM erhöht und dementsprechend in den Erläuterungen in Nr. 7 Fischwirtschaft b) Zentrale Kühl- und Absatzeinrichtungen der Ansatz von 100 000 DM um 200 000 DM auf 300 000 DM erhöht. 9. In Tit. 962 — Zuschüsse zur Verbilligung und Steigerung der Handelsdüngeranwendung („Grüner Plan 1959") — (Drucksache 1059 S. 10) wird der Ansatz von 230 000 000 DM um 73 897 500 DM auf 156 102 500 DM gekürzt. Bonn, den 2: Juni 1959 Ollenhauer und Fraktion Anlage 8 Umdruck 259 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1959, hier: Einzelplan 11 Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung (Drucksachen 650 Anlage 1060). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 11 13 — Sozialversicherung - 1. In Tit. 622 — Leistungen des Bundes auf Ansprüche der Rentenversicherungsträger für die Zeit vor dem Inkrafttreten der Rentenversicherungs-Neuregelungsgesetze — (Drucksache 650 Anlage S. 96) a) wird der Ansatz von 1 000 000 DM um 99 000 000 DM auf 100 000 000 DM erhöht. b) wird in der Erläuterung der letzte Absatz wie folgt gefaßt: Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 71. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Juni 1959 3847 „Da die Rechtsverordnung zur pauschalen Feststellung der Höhe der Verpflichtungen des Bundes bisher nichterlassen worden ist, ist ein Betrag von 100 000 000 DM als angemessener Teilbetrag zur Abdeckung der Verpflichtungen des Bundes, die vom Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung auf 1 920 000 000 DM veranschlagt werden, angesetzt worden." 2. Es wird folgender neuer Tit. 700 eingefügt: „Titel 700 Zuschüsse an die landwirtschaftlichen Alterskassen 60 000 000 DM". Der Titel erhält folgende Erläuterung: „Zu Tit. 700 Die auf Grund des Gesetzes über eine Altershilfe für Landwirte vom 27. Juli 1957 (BGBl. I S. 1063) zu gewährenden Leistungen werden durch die Beitragseinnahmen der landwirtschaftlichen Alterskassen nicht gedeckt. Der jährliche Fehlbetrag beläuft sich z. Z. ,auf 60 000 000 DM. Um eine nicht vertretbare Erhöhung der Beiträge zu den landwirtschaftlichen Alterskassen zu verhüten und die Weitergewährung der gesetzlich festgelegten Leistungen für die Altershilfe der Landwirte sicherzustellen, wird die Differenz zwischen den Einnahmen und Ausgaben der landwirtschaftlichen Alterskassen durch Zuschüsse des Bundes gedeckt." Bonn, den 2. Juni 1959 Ollenhauer und Fraktion Anlage 9 Umdruck 263 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1959, hier: Einzelplan 25 Geschäftsbereich des Bundesministers für Wohnungsbau (Drucksachen 650 Anlage, 1067). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 25 01 — Bundesminister für Wohnungsbau - 1. In Tit. 310 Veröffentlichungen des Ministeriums — (Drucksache 1067 S. 3) werden die Haushaltsvermerke gestrichen. Zu Kap. 25 03 — Förderung des Wohnungsbaues - 2. In Tit. 533 — Darlehen zur sonstigen Förderung von Maßnahmen zugunsten des sozialen Wohnungsbaues — (Drucksache 1067 S. 4) wird der neueingefügte Haushaltsvermerk „Die Einsparungen bis zur Höhe von 850 000 DM dürfen zur Verstärkung der Mittel bei Kap. 25 01 Tit. 310 verwendet werden" gestrichen. 3. In Tit. 570 — Zur Förderung der Bauausführungen von Versuchs- und Vergleichsbauten sowie von Demonstrativbauten und zur Entwicklung neuer Baustoffe (insbesondere neuer Kunststoffe), Bauarten, Bauverfahren und Baugeräte für den Wohnungsbau einschließlich der an Bauten und an Baustoffen durchzuführenden Untersuchungen a) Darlehen — (Drucksache 1067 S. 4) wird der Ansatz von 25 000 000 DM um 6 000 000 DM auf 19 000 000 DM gekürzt. 4. In Tit. 620 — Prämien nach dem Wohnungsbau-Prämiengesetz — Drucksache 1067 S. 5) wird der Ansatz von 100 000 000 DM um 200 000 000 DM auf 300 000 000 DM erhöht. Zu Kap. A 25 03 — Förderung des Wohnungsbaues — 5. In Tit. 530 — Darlehen für den mit öffentlichen Mitteln geförderten sozialen Wohnungsbau a) Beteiligung des Bundes an der Finanzierung des von den Ländern mit öffentlichen Mitteln geförderten sozialen Wohnungsbaues nach Maßgabe des § 18 Abs. 1 des Zweiten Wohnungsbaugesetzes vom 27. Juni 1956 (BGBl. I S. 523) — (Drucksache 1067 S. 6) a) wird der Ansatz von 560 000 000 DM um 140 000 000 DM auf 700 000 000 DM erhöht; b) wird der Haushaltsvermerk „Aus diesen Mitteln sind die über den Ansatz bei Kap. 25 03 Tit. 620 hinausgehenden Wohnungsbauprämien einzusparen" gestrichen. 6. In Tit. 532 — Darlehen an die Länder zur Finanzierung des Wohnungsbaues zugunsten von Flüchtlingen aus der sowjetisch besetzten Zone und dem sowjetisch besetzten Sektor Berlins sowie der ihnen gleichgestellten Personen — (Drucksache 1067 S. 6) wird der Ansatz von 632 000 000 DM um 400 000 000 DM auf 1 032 000 000 DM erhöht. Bonn, den 2. Juni 1959 Ollenhauer und Fraktion Anlage 10 Umdruck 264 Änderungsantrag der Abgeordneten Dr. Dehler, Dr. Leiske, Ruhnke, Dr. Schneider (Lollar) und Genossen zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1959, hier: Einzelplan 31 Geschäftsbereich des Bundesministers für Atomkernenergie und Wasserwirtschaft (Drucksachen 650 Anlage, 1072). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 31 01 — Bundesministerium für Atomkernenergie und Wasserwirtschaft - 1. In Tit. 101 — Amtsbezüge des Ministers und Dienstbezüge, Zulagen und Zuwendungen für planmäßige Beamte (einschließlich der in Planstellen angestellten Beamten auf Probe) — (Drucksache 1072 S. 2) sind folgende zusätzliche Planstellen aufzunehmen: a) zur Bearbeitung von Angelegenheiten der Europäischen Atomgemeinschaft, insbesondere zur Unterrichtung der deutschen Abge- 3848 Deutscher Bundestag - 3. Wahlperiode — 71. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Juni 1959 ordneten des Europäischen Parlaments über Atomfragen eine Planstelle der Besoldungsgruppe A 13 (Regierungsrat): b) zur Bearbeitung der Angelegenheiten der Internationalen Atomenergie-Organisation bei der Deutschen Botschaft in Wien eine Planstelle der Besoldungsgruppe A 14 (Oberregierungsrat) ; c) zur Bearbeitung der Atomangelegenheiten bei der Vertretung der Bundesrepublik bei den Europäischen Gemeinschaften in Brüssel eine Planstelle der Besoldungsgruppe A 13 (Regierungsrat) ; eine Planstelle der Besoldungsgruppe A 11 (Regierungsamtmann) ; d) Wissenschaftlicher Attaché bei der Deutschen Botschaft in Washington eine Planstelle der Besoldungsgruppe A 14 (Oberregierungsrat) e) Wissenschaftlicher Attaché bei der Deutschen Botschaft in London eine Planstelle der Besoldungsgruppe A 14 (Oberregierungsrat) 2. Die Ansätze sind entsprechend zu erhöhen. 3. Die bei Tit. 106 — Unterstützungen für die Beamten, Angestellten und Arbeiter — und Tit. 108 — Beschäftigungsvergütungen, Trennungsentschädigungen usw. — (Drucksache 650 Anlage S. 8) ausgebrachten Ansätze sind entsprechend zu erhöhen. Ferner sind die Ansätze für Sachausgaben und Einmalige Ausgaben aus Anlaß der neu bewilligten Stellen entsprechend zu erhöhen. Bonn, den 2. Juni 1959 Dr. Dehler Dr. Leiske Ruhnke Dr. Schneider (Lollar) Dr. Bechert Dr. Bergmeyer Corterier Dopatka Dr. Friedensburg Funk Frau Geisendörfer Dr. Martin Nellen Priebe Dr. Ratzel Dr. Rutschke Frau Dr. Steinbiß Dr. Winter Anlage 11 Umdruck 265 Änderungsantrag der Abgeordneten Frau Rösch, Frau Welter (Aachen), Frau Geisendörfer, Frau Dr. Schwarzhaupt, Dr. Hesberg und Genossen zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1959, hier: Einzelplan 09 Geschäftsbereich des Bundesministers für Wirtschaft (Drucksachen 650 Anlage, 1058). Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 09 02 Tit. 615 — Unterrichtung der breiten Öffentlichkeit, insbesondere der Verbraucher, über allgemeine Marktfragen — (Drucksache 1058 S. 5) wird der Ansatz in der Fassung der Regierungsvorlage (500 000 DM) wiederhergestellt. Bonn, den 2. Juni 1959 Frau Rösch Frau Welter (Aachen) Frau Geisendörfer Frau Dr. Schwarzhaupt Dr. Hesberg Frau Ackermann Frau Dr. Bleyler Dr. Böhm Diebäcker Dr. Elbrächter Frau Engländer Dr. Even (Düsseldorf) Frau Dr. Kuchtner Dr. Martin Frau Dr. Pannhoff Dr. Philipp Frau Pitz-Savelsberg Dr. Serres Frau Dr. Steinbiß Anlage 12 Umdruck 270 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1959, hier: Einzelplan 09 Geschäftsbereich des Bundesministers für Wirtschaft (Drucksachen 650 Anlage, 1058). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 09 09 — Bundesanstalt für Bodenforschung in Hannover — Der Zuschuß wird von 1 726 600 DM um 522 100 DM auf 2 248 700 DM erhöht. Der erhöhte Zuschuß ist im Benehmen mit dem Haushaltsausschuß des Deutschen Bundestages auf die entsprechenden Titel zu verteilen. Bonn, den 2. Juni 1959 Ollenhauer und Fraktion Anlage 13 Umdruck 271 (neu) Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1959, hier: Einzelplan 31 Geschäftsbereich des Bundesministers für Atomkernenergie und Wasserwirtschaft (Drucksachen 650 Anlage, 1072). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 31 02 — Allgemeine Bewilligungen - 1. In Tit. 631 — Zuschüsse für die berufliche Fortbildung auf dem Gebiet des Strahlenschutzes (Drucksache 650 Anlage S. 17) wird der Ansatz von 200 000 DM um 800 000 DM auf 1 000 000 DM erhöht. In den Erläuterungen wird Absatz 3 wie folgt gefaßt: „Veranschlagt sind: Personalkosten (Gastdozenten usw.) 300 000 DM Zuschüsse für Kursteilnehmer (Jungärzte usw.) 300 000 DM Sachausgaben (Strahlungsmeßgeräte und andere Einrichtungen der Ausbildungsinstitute) 400 000 DM Zusammen 1 000 000 DM" Deutscher Bundestag - 3. Wahlperiode — 71. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Juni 1959 3849 2. Folgender Titel wird neu eingefügt: „Titel 633 Zuschüsse an Universitätskliniken und andere Krankenhäuser zur Anschaffung von Strahlenmeßgeräten 400 000 DM". Der neue Titel erhält folgende Erläuterung: „Zu Tit. 633 Die ständig wachsende Anwendung von radioaktiven Isotopen, Röntgenstrahlen und anderen Quellen ionisierender Strahlung erfordert eine registrierende Überwachung der Strahlenbelastung der Bevölkerung und der Beschäftigten. Hierzu ist eine Ausrüstung von Krankenhäusern mit Strahlenmeßgeräten erforderlich." Bonn, den 3. Juni 1959 Ollenhauer und Fraktion Anlage 14 Umdruck 274 Änderungsantrag des Abgeordneten Brese zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1959, hier: Einzelplan 09 Geschäftsbereich des Bundesministers für Wirtschaft (Drucksachen 650 Anlage, 1058). Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 09 01 wird „Tit. 712 Erweiterungsbau an den Gebäuden der ehemaligen Gallwitzkaserne, 1. Teilbetrag 1 000 000 DM Der Betrag ist gesperrt." gestrichen. Bonn, den 2. Juni 1959 Brese Anlage 15 Umdruck 275 Änderungsantrag des Abgeordneten Brese zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1959, hier: Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Drucksachen 650 Anlage, 1059). Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 10 01 wird „Tit. 710 Erweiterungsbau für das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Duisdorf, Landkreis Bonn (ehemalige Troilo-Kaserne), 1. Teilbetrag 937 000 DM Die Mittel können bis zur Höhe des bei Kap. 1101 Tit. 711 veranschlagten Betrages überschritten werden." gestrichen. Bonn, den 2. Juni 1959 Brese Anlage 16 Umdruck 276 Änderungsantrag des Abgeordneten Brese zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1959, hier: Einzelplan 31 Geschäftsbereich des Bundesministers für Atomkernenergie und Wasserwirtschaft (Drucksachen 650 Anlage, 1072). Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 31 01 wird ,Tit. 710 Erweiterungsbau „Godesberger Hof" — DM'. gestrichen. Bonn, den 2. Juni 1959 Brese Anlage 17 Umdruck 277 Änderungsantrag des Abgeordneten Brese zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1959, hier: Einzelplan 25 Geschäftsbereich des Bundesministers für Wohnungsbau (Drucksachen 650 Anlage, 1067). Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. A 25 03 wird „Tit. 833 Darlehen zur Schaffung von Wohnraum für Abgeordnete des Deutschen Bundestages, für Angestellte der Bundestagsfraktionen sowie für Angehörige der inländischen Presse — DM. Ausgaben bis zur Höhe von 2 000 000 DM dürfen aus Minderausgaben bei Kap. A 25 03 Tit. 830 a geleistet werden." gestrichen. Bonn, den 2. Juni 1959 Brese Anlage 18 Umdruck 278 Änderungsantrag der Fraktion der FDP zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1959, hier: Einzelplan 11 Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung (Drucksachen 650 Anlage, 1060). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 11 10 — Kriegsopferversorgung und gleichartige Leistungen - 1. In Tit. 300 — Versorgungsbezüge — (Drucksache 650 Anlage S. 75) wird der Ansatz von 3 064 870 000 DM um 300 000 000 DM auf 3 364 870 000 DM erhöht. 2. In Tit. 301 — Leistungen nach dem Bundesversorgungsgesetz auf Grund des Soldatenversorgungsgesetzes (SVG) vom 26. Juli 1957 (Bundesgesetzbl. I S. 785) — (Drucksache 1060 S. 3) wird der Ansatz von 200 000 DM um 20 000 DM auf 220 000 DM erhöht. 3850 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 71. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Juni 1959 3. In Tit. 306 - Leistungen nach dem Bundesversorgungsgesetz auf Grund des Häftlingshilfegesetzes in der Fassung vom 13. März 1957 (Bundesgesetzbl. I S. 168) — (Drucksache 650 Anlage S. 78) wird der Ansatz von 9 000 000 DM um 800 000 DM auf 9 800 000 DM erhöht. Bonn, den 2. Juni 1959 Dr. Rutschke Lenz (Trossingen) und Fraktion Anlage 19 Umdruck 286 Änderungsantrag der Fraktion der CDU/CSU zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1959 hier: Einzelplan 25 Geschäftsbereich des Bundesministers für Wohnungsbau (Drucksachen 650 Anlage, 1067). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 25 01 — Bundesministerium für Wohnungsbau 1. In Tit. 310 — Veröffentlichungen des Ministeriums — (Drucksache 1067 S. 3) wird a) der Ansatz von 90 000 DM auf 940 000 DM erhöht, b) der neueingefügte Haushaltsvermerk „Die Mittel dürfen bis zur Höhe von 850 000 DM der Einsparungen bei Kap. 25 03 Tit. 533 überschritten werden." gestrichen. Zu Kap. 25 02 — Allgemeine Bewilligungen 2. In Tit. 600 — Grundsteuerbeihilfen für Arbeiterwohnstätten — (Drucksache 650 Anlage S. 16) wird der Ansatz von 14 500 000 DM auf 13 650 000 DM herabgesetzt. Zu Kap. 25 03 — Förderung des Wohnungsbaues — 3. In Tit. 533 — Darlehen zur sonstigen Förderung von Maßnahmen zugunsten des sozialen Wohnungsbaues — (Drucksache 1067 S. 4) wird der neu eingefügte Haushaltsvermerk „Einsparungen bis zur Höhe von 850 000 DM dürfen zur Verstärkung der Mittel bei Kap. 25 01 Tit. 310 verwendet werden." gestrichen. Bonn, den 3. Juni 1959 Dr. Krone und Fraktion Anlage 20 Umdruck 287 Änderungsantrag der Fraktion der CDU/CSU zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1959, hier: Einzelplan 11 Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung (Drucksachen 650 Anlage, 1060). Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 11 02 Tit. 650 — Zuschüsse für Anstalten, Einrichtungen und Organisationen, deren Bestrebungen der Heilfürsorge für Kriegsbeschädigte dienen — (Drucksache 650 Anlage S. 25) wird der Ansatz von 350 000 DM auf 400 000 DM erhöht. Dementsprechend ist in den Erläuterungen zu Tit. 650 unter b) der Ansatz von 50 000 DM auf 100 000 DM zu erhöhen. Bonn, den 3. Juni 1959 Maucher Dr. Götz Arndgen und Fraktion Anlage 21 Umdruck 293 Änderungsantrag der Fraktion der FDP zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1959, hier: Einzelplan 11 Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung (Drucksachen 650, Anlage 1060). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 11 13 — Sozialversicherung — Es wird folgender neuer Tit. 700 eingefügt: „Tit. 700 Zuschüsse an die landwirtschaftlichen Alterskassen 60 000 000 DM" Der Titel erhält folgende Erläuterung: Zu Tit. 700 Die nach dem Gesetz über eine Altershilfe für die Landwirte vom 27. Juli 1957 (Bundesgesetzbl. I S. 1063) beschlossenen Leistungen werden durch die Beitragseinnahmen nicht gedeckt, obwohl die Beiträge der Alterskassen von 10 DM auf 12 DM monatlich erhöht worden sind. Durch die geplanten Strukturveränderungen wird die Zahl der beitragzahlenden Betriebe im Verhältnis zur Zahl der Empfänger von Leistungen aus den landwirtschaftlichen Alterskassen laufend absinken. Die bisherigen Inhaber der sich auflösenden Betriebe mit ihren arbeitsfähigen Abkömmlingen wandern in andere Berufszweige ab und erbringen ihre Leistungen zu den Sozialversicherungsträgern dieser Gruppen, während die alte Last bei den landwirtschaftlichen Alterskassen verbleibt. Der erforderliche laufende öffentliche Zuschuß an die landwirtschaftlichen Alterskassen fällt als sozialpolitische Maßnahme in den Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung. Bonn, den 3. Juni 1959 Lenz (Trossingen) und Fraktion Weber (Georgenau) Anlage 22 Umdruck 295 Änderungsantrag der Abgeordneten Storch und Genossen zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1959, hier: Einzelplan 11 Ge- schäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung (Drucksachen 650 Anlage, 1060). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 11 10 — Kriegsopferversorgung und gleichartige Leistungen — In den Titeln 652 und 653 (Drucksache 650 Anlage S. 79) ist die gegenseitige Deckungsfähigkeit aufzunehmen und eine Erhöhung der Ansätze auf den Vorjahrsstand auszubringen. Vorjahrsstand zu Tit. 652 200 000 DM Vorjahrsstand zu Tit. 653 150 000 DM Bonn, den 3. Juni 1959 Storch Frau Dr. Probst Unterschrift unleserlich Scheppmann Illerhaus Kunst Franzen Teriete Frau Rösch Horn Weimer Lenze (Attendorn) Krüger (Neheim) Schneider (Hamburg) Dr. Siemer Unterschrift unleserlich Mühlenberg Müser Unterschrift unleserlich Mick Katzer Becker (Pirmasens) Dr. Löhr Anlage 23 Umdruck 302 Änderungsantrag des Abgeordneten Brese zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1959. hier Einzelplan 11 Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung (Drucksachen 650, Anlage 1060). Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 1101 — Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung — wird „Tit. 711 Erweiterungsbau für das Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung in Duisdorf, Landkreis Bonn (ehemalige Troilokaserne), 1. Teilbetrag 500 000 DM Ausgaben sind nur bei Kap. 10 01 Tit. 710 zu buchen." gestrichen. Bonn, den 4. Juni 1959 Brese Anlage 24 Umdruck 305 Änderungsantrag der Fraktion der CDU/CSU zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1959, hier: Einzelplan 25 Geschäftsbereich des Bundesministers für Wohnungsbau (Drucksachen 650, Anlage 1067). Der Bundestag wolle beschließen: 1. In Kap. 25 03 Tit. 533 — Darlehen zur sonstigen Förderung von Maßnahmen zugunsten des sozialen Wohnungsbaues (Drucksache 1067 S. 4) wird der Ansatz von 36 754 100 DM um 3 000 000 DM auf 33 754 100 DM gekürzt. 2. In Kap. 25 03 wird dafür folgender neuer Titel ausgebracht: „Titel 611 Zuschüsse zur Baulandbeschaffung und -erschließung 3 000 000 DM Ausgaben dürfen nur geleistet werden, wenn in entsprechender Höhe Einnahmen bei Kap. 25 02 Tit. 36, 37 und 81 sowie Kap. 25 03 Tit. 45 gegenüberstehen, die nicht zur Deckung der Ausgaben bei Kap. 25 02 Tit. 895 und Kap. 25 03 Tit. 570 a) bestimmt sind. Die Mittel sind übertragbar." Die Erläuterung wird wie folgt gefaßt: ,,Zu Tit. 611 Aus diesen Mitteln sollen Darlehen, die von Heimstättengesellschaften und anderen entsprechend geeigneten Unternehmen zur Baulandbeschaffung und -erschließung, namentlich für den Bau von Familienheimen, am Kapitalmarkt aufgenommen werden müssen, auf 5 Jahre zinsverbilligt werden. Die Mittel gelten nicht als öffentliche Mittel im Sinne des Zweiten Wohnungsbaugesetzes vom 27. Juni 1956 (Bundesgesetzbl. I S. 523)." 3. Bei Kap. 25 02 Tit. 36, 37, 81 und 895 sowie bei Kap. 25 03 Tit. 45, 533, 570 a) und 606 wird im Haushaltsvermerk zur Zweckbestimmung die Verweisung auf korrespondierende Ausgabetitel durch Einfügung des Titels 611 ergänzt. 4. Im Verwendungsplan zu Einzelplan 25 (Drucksache 650 S. 39) wird der Ansatz im Buchstaben b Nr. 1 von 24 000 000 DM um 3 000 000 DM vermindert, dafür aber der neue Tit. 611 eingefügt. Bonn, den 4. Juni 1959 Mick Dr. Czaja Dr. Bartels Dr. Even Frau Brauksiepe Freiherr zu Guttenberg Arndgen und Fraktion
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Wilhelm Brese


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich habe dem Hohen Hause zu diesen Haushaltsberatungen vier Änderungsanträge zur Abstimmung vorgelegt. Ich weiß, daß diese Änderungsanträge nicht überall auf Verständnis gestoßen sind. Deshalb erlauben Sie mir zuvor einige Bemerkungen.
    Ich stehe auf dem Standpunkt, daß wir in der Politik nicht die Rolle eines Weihnachtsmannes zu spielen haben, der nach allen Seiten gute Gaben ausstreut, sondern daß wir bemüht sein sollen, das höchste Ziel der Politik zu verwirklichen: den Ausgleich im Volke zu finden. So habe ich meine Aufgabe in der Politik gesehen. Ich bin seit dem 10. Januar 1948 — im damaligen Wirtschaftsrat — immer Mitglied des Haushaltsausschusses gewesen und habe versucht, in der ganzen Zeit eine sparsame Linie zu verfolgen. Denn ich stehe auf dem Standpunkt, alle Dinge im Leben lassen sich besser regeln, wenn man nicht über seine Verhältnisse lebt. So ist es immer mein Anliegen gewesen, dafür zu werben, daß wir auch in dem Verwaltungsaufwand nicht zu weit gehen.
    Ich habe mich immer gegen übertriebene Verwaltungsbauten gewandt, nicht nur in meiner Tätigkeit als Bundestagsabgeordneter, sondern auch in all den anderen Gremien, in denen ich gewirkt habe. So ist den älteren Mitgliedern dieses Bundestages bekannt, daß ich häufiger solche Anträge gestellt habe. Sie sind also nicht der Ausfluß eines Geltungsdranges, sondern sie sind eine Folge meiner Haltung und meiner Einstellung, wie ich es auf Grund meiner Herkunft und meiner Erziehung gelernt habe. Ich muß sagen, da bin ich dem Haushaltsausschuß dankbar: ich habe bei den Kollegen aller Fraktionen, mit denen ich in all den Jahren im Haushaltsausschuß zusammengearbeitet habe, volles Verständnis für mein Anliegen gefunden. Hier im Plenum sieht es häufig anders aus. Das haben wir ja gestern erlebt. Ich denke an die gestrige Sportdebatte; da ist mir ein Gruseln über den Rücken gelaufen. Nehmen Sie es von mir an, wenn ich Ihnen sage: wir sind nicht hierher gekommen, um uns mit den Geldern anderer populär zu machen. Wenn man gute Werke tun will, soll man das mit dem eigenen Geld machen. Wir sind ja als Abgeordnete durch unsere Diäten so gestellt, daß wir das jederzeit tun können.
    Aber nun zum Besonderen! Diese meine Tätigkeit ist nicht ohne Erfolg gewesen. Man hat sehr viel über übertriebene Bundesbauten in Bonn gesprochen. Ich habe immer wieder vertreten, daß das Übertreibungen gewesen sind und daß der Haushaltsausschuß zu allen Zeiten gewußt hat, welchen Maßstab er anzulegen hatte. Es ist bekannt, daß viele Ministerien in früheren Kasernen untergebracht sind. Ich habe soeben das Vergnügen gehabt, daß ein Kollege zu mir kam und sagte: „Sagen Sie mal, Brese, ist diese Kaserne in Ihrem Wahlkreis, die Sie da nicht haben wollen?" Ich sagte: „Nein, daß ist ein Verwaltungsgebäude des Wirtschaftsministeriums, und wir wollen diese Kaserne nicht vergrößern, weil wir keinen größeren Raum für Verwaltungszwecke haben wollen." So kann ich sagen, daß wir in Bonn — im Gegensatz zu vielen Länderregierungen und auch Städteverwaltungen — in unserem Verwaltungsaufbau sehr sparsam gewesen sind und daß wir immer eine Linie innegehalten haben — das muß ich hier einmal anerkennen —, die wir vor unseren Wählern verantworten konnten. Vor drei Jahren war das Thema „Verwaltungsbauten in Bonn" in aller Munde; wenn ich daran denke, muß ich sagen - das muß einmal in aller Öffentlichkeit festgestellt werden —,
    Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 71. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. .Juni 1959 3781
    Brese
    daß wir einen Bautenstopp über drei Jahre hinweg aufrechterhalten haben. Wir sind da nicht wahllos und tyrannisch vorgegangen, sondern haben uns auf eine Auskunft des damaligen Finanzministers vom 16. Juni 1956 in der Anlage zur Drucksache 2554 gestützt. Da heißt es am Schluß:
    Das ... Programm für die Unterbringung des Parlaments und der Bundesregierung in Bonn wird ohne den noch anstehenden Baubedarf für das Bundesministerium für Verteidigung im wesentlichen als abgeschlossen angesehen werden können.
    In der 162. Sitzung des 2. Deutschen Bundestages am 3. Oktober 1956 kamen wir dann zu dieser Entschließung, die den Baustopp untermauerte, und dieser Stopp ist durchgehalten worden. Darauf können wir stolz sein.
    In dem Entwurf des vorliegenden Haushaltsgesetzes aber hat sich die Bundesregierung mit ihrem Entwurf wieder aus der Deckung hervorgewagt. Sie hat uns im Etat des Wirtschaftsministeriums einen Ansatz unterbreitet, den ich zu streichen bitte. Darin standen als erster Teilbetrag für einen Erweiterungsbau dieser Kaserne 600 000 DM. Zum erstenmal wurde ich im Haushaltsausschuß etwas enttäuscht. Auf Zureden der Regierungsvertreter war der Haushaltsausschuß bereit, gleich im ersten Jahr einen Betrag von 1 Million DM einzusetzen. Diesen Betrag, den Sie im Entwurf des Haushaltsgesetzes finden, bitte ich zu streichen.
    Vier Gründe sind es, die mich dazu bewogen haben, diesen Antrag zu unterbreiten. Einmal liegt diese Entschließung vom 3. Oktober 1956 vor. Nun wird ja häufig gesagt, es entstehen neue Aufgaben, und es muß mehr Verwaltungsraum geschaffen werden. Ich bin der Meinung, bei gutem Willen kann sich jedes Ministerium in den Räumen von 1956 weiter bewegen. Man soll nur den Mut haben, überflüssige Referate und überflüssige Dienststellen abzubauen, und wir, meine Damen und Herren, sollen den Mut haben, solche Anträge, wie wir sie soeben abgelehnt haben, weiter abzulehnen.
    Gerade die Kleckerfonds, wie wir sagen, die hier in den Ministerien verwaltet werden und dann so über das ganze Land gestreut werden, verursachen einen sehr hohen Verwaltungsaufwand. Ich will nicht ironisch sein, ich weiß, daß es der Wunsch eines jeden Beamten ist, einen solchen Fonds zu haben, um sich damit lieb Kind zu machen. Aber von diesen Gedankengängen sollten wir uns nicht leiten lassen. Ich selbst bin lange Jahre Bürgermeister meiner Gemeinde und ich kenne dieses Klagelied. Ich weiß, wie schlecht es um die Gemeinden steht, weil alles Geld nach oben gezogen wird und wir unten am Hungertuch nagen müssen, wenn wir nicht ein gutes Gewerbesteueraufkommen haben. Ich weiß, daß mit solchen Kleckerfonds die Lage der Gemeinden nicht zu verbessern ist.
    Wir haben einen vertikalen und einen horizontalen Finanzausgleich; auf dieser Ebene sollten wir mehr für die notleidenden Gemeinden tun. Wir sollten uns aber davor hüten, hier in Bonn neue Fonds zu schaffen. Im Haushaltsausschuß wurde neulich einmal angeregt, einen Katastrophenfonds zu errichten. Ich möchte einmal die Dienststelle sehen, die diesen Fonds zu verwalten hatte! Die Anträge kämen zu Tausenden und Zehntausenden aus dem ganzen Lande, und wir müßten wieder einen viel größeren Verwaltungsapparat haben. Bleiben Sie also hart, meine Freunde, wenn hier irgendwelche Interessentengruppen solche Anträge stellen. Denken Sie daran, daß die Nöte, die unten bestehen, auf andere Art behoben werden müssen.
    Aber nun wollte ich Ihnen ja sagen, welche vier Gründe es gewesen sind, die mich zu dem Antrag auf Streichung bewogen haben. Den Beschluß vom 3. Oktober 1956 habe ich genannt. Zweitens — und hierin bin ich ja auch nicht allein, sondern gleicher Meinung mit Ihnen allen — stehe ich auf dem Standpunkt, daß es nur eine Hauptstadt für Deutschland gibt, und das ist unsere alte deutsche Hauptstadt Berlin. Wir sollten gerade in diesem Augenblick alles tun, um den Gedanken zu verwischen, als ob wir von unserem Standpunkt abrückten und als ob wir uns hier am Rhein so ungefähr akklimatisiert hätten. Wir fühlen uns in Bonn sehr wohl. Aber unsere Sehnsucht — das muß ich Ihnen sagen ist doch Berlin, weil wir wissen, daß das die Zentrale für ganz Deutschland ist.

    (Beifall im ganzen Hause.)

    Wenn wir jetzt diesen Baustopp wieder durchbrechen, bewahrheitet sich wieder die alte Erfahrung: „Das eben ist der Fluch der bösen Tat, daß sie, fortzeugend, immer Böses muß gebären." Wenn einer kommt, kommen die anderen nach. Wir haben es ja erlebt, wenn wir einmal eine etwas wohlwollende Haltung eingenommen hatten, kamen die andern. Das Ernährungsministerium, dessen Anliegen ich immer vertrete, hatte Raumnot und klagte über schlechte Unterbringung. Es stellte sofort einen entsprechenden Antrag, der Ihnen auch vorliegt und dessen Ablehnung ich ebenfalls beantrage. Das Arbeitsministerium — in Arbeitsgemeinschaft mit dem Ernährungsministerium — war natürlich auch zu Nachforderungen bereit. Man hat zwar noch nicht gesagt, was der ganze Aufbau kosten soll. Man hört so von 4 Millionen DM, die dafür erforderlich seien. Da muß ich Ihnen sagen: wehret den Anfängen! Herr Kollege Ritzel hat gestern Wilhelm Busch erwähnt; auch ich kann ihn in diesem Falle zitieren: „Ein jeder Wunsch, wenn er erfüllt, kriegt augenblicklich Junge." Wenn wir jetzt anfagen, hier Wünsche zu erfüllen, sehe ich eine ganze Serie von Wünschen der anderen Ministerien auf uns zukommen. Sicher, Herr Wuermeling hat sich auf andere Art geholfen; sie war noch weniger schön.

    (Heiterkeit.)

    Wir müssen hart bleiben, um nach draußen hin ein Beispiel zu geben. Der Wunsch, Verwaltungsbauten in heutiger Bauweise mit sehr viel Glas zu erstellen, ist überall vorhanden. Selbst in meinem Beruf gibt es solche Sünder. Ich höre gerade, daß in Hannover eine Landwirtschaftskammer mit einem Bauaufwand von 8 Millionen DM erstellt werden soll.

    (Hört! Hört! in der Mitte.)




    Brese
    Ich hoffe vorläufig noch, daß ich mich geirrt habe und daß diese Zahl nicht stimmt. Aber wenn sie stimmen sollte, können Sie sich darauf verlassen, daß ich auch da die kochende Volksseele entfesseln werde.

    (Zurufe von der Mitte: Zu spät! Zu spät! — Heiterkeit.)

    Das sind aber nicht die alleinigen Gründe, die mich zur Einbringung dieser Anträge veranlaßt haben. Ein anderer Grund ist folgender. Wir haben auf dem Bausektor eine völlig überhitzte Konjunktur. Jeder von Ihnen, der sich ein Familienhaus oder ein Betriebsgebäude bauen will, wird das feststellen. Überall werden Verwaltungs- und Behördenbauten gebaut. Wir bauen auch Bauten für die Verteidigung; diese sind nach meiner Meinung notwendig. Überall planen Behörden, und so ist die Konjunktur im Bausektor völlig überhitzt. Sie müssen sich einmal die Betriebsgebäude im Kleingewerbe und in der Landwirtschaft ansehen und sich einmal davon überzeugen, unter welchen schlechten Verhältnissen dort gewirtschaftet werden muß. Dann werden Sie verstehen, daß ich sage: erst einmal Schluß mit weiteren Bauten! Geben wir von Bonn aus ein gutes Beispiel in dieser Richtung!
    Daß die Baukonjunktur überhitzt ist, kann ich Ihnen an Hand von zwei Zahlen belegen. Ich hatte im Jahre 1934 sehr viel gebaut, weil ich kein großes Zutrauen zu der nationalsozialistischen Wirtschaft hatte. Ich sagte mir: Das bisher ersparte Geld wird jetzt in Bauten angelegt; dann habe ich wenigstens etwas Sichtbares. Aus dieser Zeit habe ich noch Rechnungen aufbewahrt; sie sind sehr eindrucksvoll. Ich habe eine Rechnung in Höhe von 25 000 Mark für Bauarbeiterlöhne inklusive Zuschläge der Unternehmer. Sie werden es mir kaum abnehmen — ich kann es Ihnen aber jederzeit belegen —, daß ich damals als Bauarbeiterlohn einschließlich Unternehmerzuschlag pro Stunde 85 Pf habe zahlen müssen. Ich hatte keine Ausschreibung gemacht und alles im Stundenlohn abgerechnet. Heute kann man als Bauer — irgend etwas muß ja immer gemacht werden — natürlich nur kleinere Bauarbeiten ausführen lassen. Als ich jetzt eine Rechnung bekam, sah sie so aus: Stundenlohn mit Unternehmerzuschlag 4,15 DM;

    (Zurufe von der SPD)

    das ist also das Fünffache. Wenn Sie das in Relation zu den Verhältnissen in der Landwirtschaft bringen, werden Sie verstehen, daß ich sage, die Baukonjunktur sei völlig überhitzt. Es ist auch im Hinblick auf den sozialen Wohnungsbau notwendig, hier etwas zu bremsen, damit außer Behörden, Verbänden und der gut verdienenden Industrie auch andere bauen können.
    Ich sagte, daß ich vier Gründe habe. Der dritte Grund ist die Sparsamkeit. Überall höre ich: Wir müssen sparen. Da sollten wir uns immer das Wort aus dem Faust vor Augen halten:
    Wir wollen alle Tage sparen, Und brauchen alle Tage mehr.
    Das ist also eine ganz alte Weisheit. Aber wenn
    man sparen will, wird man leicht unpopulär und
    man kann in den Verdacht kommen, man sei geizig.
    Aber ich habe ja zu Anfang meiner Ausführungen den Tip gegeben: Dieses Odium kann man von sich wehren, wenn man dann aus eigener Tasche gute Werke tut; dann kann man sich wieder populär machen.
    Der Bundesfinanzminister hat erklärt, wir befänden uns am Rande des Defizits. Das ist uns allen bekannt. Es ist durchaus nicht tragisch, aber es sollte doch für alle eine Warnung sein, mit neuen Wünschen an den Geldsäckel heranzutreten; jeder sollte sich daran erinnern, daß es im privaten Leben und im Leben des Volkes sehr gefährlich ist, über die Verhältnisse zu leben.

    (Abg. Dr. Vogel: Denken Sie an die 60 Millionen!)

    — 60 Millionen; Herr Vogel, Sie werden nicht behaupten können, daß ich diese Linie irgendwo nicht eingehalten hätte. Ich bin da immer konsequent gewesen. Das sehen Sie ja an meinem Antrag betreffend die Wünsche des Ernährungsministeriums nach einem Erweiterungsbau.
    Es ist nun einmal so: Wir brauchen alle Tage mehr. Die Ausgaben sind in Westdeutschland von 40 Milliarden DM im Jahre 1952 auf 74 Milliarden DM im Jahre 1959 gestiegen. Es soll mir keiner sagen, das sei ein unabweisbarer Bedarf und zwangsläufig so gewesen. Es ist eine Entwicklung, der wir unter allen Umständen entgegentreten müssen. Da der Bundeshaushalt von 29,3 Milliarden DM im Jahre 1952 auf 39,1 Milliarden DM in diesem Jahr gestiegen ist, müssen wir alles tun, um einer weiteren Erhöhung des Etats Einhalt zu gebieten; denn jede Etatserhöhung bedeutet Vermehrung der Aufgaben, und das erfordert wieder neue Verwaltungsgebäude. Diese Zwangsläufigkeit in dem Kreislauf dürfen wir nicht weiter fördern. Wir stehen in Deutschland in der Abgabenwirtschaft an erster Stelle. Steuern und soziale Aufwendungen machen bei uns 31,6 % aus.
    Damit stehen wir unter den Ländern der EWG an der Spitze. Diese unterschiedliche Belastung innerhalb der Gemeinschaft birgt große Gefahren in sich. Besonders für die Landwirtschaft ist es gefährlich, wenn wir in der Gemeinschaft größere Lasten zu tragen haben als andere Länder; wir werden dann leicht überflügelt. Ich will Ihnen diese Zahlen nicht alle vorlesen. Aber wenn ich lese, daß man in Belgien mit 23,5 % auskommt, dann muß ich Ihnen sagen: Wir sind an der höchsten Stufe angelangt. In allen anderen Ländern der freien Welt sind es keine 30 %, die hierauf entfallen.
    Daß das in diktatorisch regierten Ländern anders ist, ist mir völlig klar, da ist auch der Verwaltungsaufwand größer. Das muß ich besonders den früheren Nationalsozialisten sagen, die ihren Wahlkampf einmal damit bestritten, daß sie erklärten, sie kämpften gegen die Bürokratie. Die haben uns durch ihre Zwangswirtschaft ja erst die große Bürokratie beschert, und sie sind die Ursache dafür, daß wir heute alle Ämter vollgestopft haben! Denn es ist keiner zu Hause geblieben. Wer einmal einen Federhalter in die Hand genommen hat, der ist auch wieder ins Büro gegangen und hat die Handarbeit



    Brese
    nicht wieder aufgenommen. Das ist doch die Crux, mit der wir zu tun haben.
    Deshalb, meine Damen und Herren, seien wir hart und legen wir die Sonde an, um auch unten den Menschen die Freiheit zu erhalten! Es gibt Länder, in denen schon jeder zweite damit beschäftigt ist, über den anderen Akten anzulegen, ihn einzuplanen und zu verwalten. Wir sind doch stolz auf unsere Demokratie. Die Vorbedingung für die Demokratie ist aber, daß die Freiheit der Persönlichkeit erhalten wird. Allzuviel Bürokratie engt die Freiheit ein, und das ist der Untergang, das ist der Dolchstoß gegen die Demokratie.


Rede von Dr. Carlo Schmid
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
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