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    Deutscher Bundestag 54. Sitzung Bonn, den 12. Dezember 1958 Inhalt: Gesetz zur Änderung und Ergänzung des Lebensmittelgesetzes; Mündlicher Bericht des Vermittlungsausschusses (Drucksache 717) Dr. Schmidt (Wuppertal) (CDU/CSU) 2951 B Gesetz über die Ausübung der Berufe des Masseurs, des Masseurs und medizinischen Bademeisters und des Krankengymnasten; Mündlicher Bericht des Vermittlungsausschusses (Drucksache 715) Frau Kalinke (DP) . . . . . . . 2952 B Gesetz über die Ausübung des Berufs der medizinisch-technischen Assistentin; Mündlicher Bericht des Vermittlungsausschusses (Drucksache 716) . . . . . . 2952 C Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Kaffeesteuergesetzes (Drucksache 596) ; Schriftlicher Bericht des Finanzausschusses (Drucksachen 678, zu 678) — Zweite und dritte Beratung — Dr. Dahlgrün (FDP) . . . 2952 D, 2965 C Frau Kalinke (DP) . . . . 2953 D, 2954 C Krammig (CDU/CSU) 2953 D, 2954 C, 2963 B, 2967 C Frau Beyer (Frankfurt) (SPD) . . . 2955 C Dr. Dresbach (CDU/CSU) . . . . . 2963 C Hartmann, Staatssekretär . . . . 2964 B Dr. Deist (SPD) 2966 B Dr. Kreyssig (SPD) . . . . . . 2968 B Dr. Bucher (FDP) . . . . . . . 2968 D Namentliche Abstimmung 2969 A Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Teesteuergesetzes (Drucksache 597) ; Schriftlicher Bericht des Finanzausschusses (Drucksachen 679, zu 679) — Zweite und dritte Beratung — Frau Beyer (Frankfurt) (SPD) . . . 2970 C Frau Dr. Diemer-Nicolaus (FDP) . . 2970 D Frau Kalinke (DP) . . . . . . . 2971 A Namentliche Abstimmung . . . . . . 2971 B Entwurf eines 1. Rentenanpassungsgesetzes (Drucksache 665); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Sozialpolitik (Drucksache 697) - Zweite und dritte Beratung — Büttner (SPD) . . . . . . . . . 2973 A Geiger (Aalen) (SPD) . . . . . . 2974 B Stingl (CDU/CSU) . . . . 2975 C, 2977 B Frau Korspeter (SPD) . . . . . . 2975 D Frau Friese-Korn (FDP) . . . . . 2978 A Frau Kalinke (DP) . . . . . . . 2978 B Dr. Schellenberg (SPD) . . . . .2979 C Namentliche Abstimmung . . . . . 2980 B Zur Schlußabstimmung: Horn (CDU/CSU) 2981 C Dr. Schellenberg (SPD) 2892 B Frau Friese-Korn (FDP) . . . . 2983 A II Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 54. Sitzung. Bonn, Freitag, den 12. Dezember 1958 Entwurf eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Bundesrückerstattungsgesetzes (Drucksachen 706, 739) Zweite und dritte Beratung — 2983 D Entwurf eines Gesetzes über die Gewährung einer Sonderzahlung zur Abgeltung der Rentenanpassung für das Jahr 1958 (SPD) (Drucksache 619) ; Mündlicher Bericht des Ausschusses für Sozialpolitik (Drucksache 696) — Zweite Beratung Schütz (CDU/CSU) 2984 B Rohde (SPD) 2984 C Stingl (CDU/CSU) 2985 D Dr. Schellenberg (SPD) . . . . 2986 A Antrag der Fraktion der SPD betr. Äußerung des Staatssekretärs Dr. Claussen (Drucksache 721) Frehsee (SPD). 2986 B Dr. Claussen, Staatssekretär . . . 2987 D Blank, Bundesminister 2988 B Schüttler (CDU/CSU) 2988 D Dr. Schellenberg (SPD) 2989 B Rasner (CDU/CSU) . . . . . . 2992 B Dr. Mommer (SPD) 2992 C Berichtigung des Änderungsantrags Umdruck 194 Scharnberg (CDU/CSU) . . . . . 2993 B Zur Aktion des Kuratoriums „Unteilbares Deutschland" Präsident D. Dr. Gerstenmaier . . . 2993 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . 2994 C Anlagen 2995 54. Sitzung Bonn, den 12. Dezember 1958 Stenographischer Bericht Beginn: 9.01 Uhr
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    Berichtigungen zu Stenographischen Berichten Es ist zu lesen: 2. Wahlperiode 47. Sitzung Seite 2282 (C) Zeile 24 statt „Gebrauch": Herstellung*) ; 3. Wahlperiode 41. Sitzung Seite 2425 (D) Zeile 2 statt „Bemühungen" : Behinderungen; 43. Sitzung Seite I linke Spalte Zeile 9 statt „Wirtschaft": Wissenschaft; 46. Sitzung Seite 2561 (A) Zeile 7 statt „... aus Gründen ..." : ... aus anderen Gründen ...; Seite 2564 (D) Zeile 11 statt „angenommen" : ausgenommen; 48. Sitzung Seite 2704 (C) Zeile 29 statt „Verzinsung": Senkung 51. Sitzung Seite 2878 (A) Zeile 15 statt „50.": 51. *) Vgl. auch 3. Wahlperiode 18. Sitzung Seite 881 (D) letzte Zeile und Seite 894 (A). Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete (r) beurlaubt bis einschließlich Altmaier 13. 12. Birkelbach 12. 12. Fürst von Bismarck 12. 12. Frau Dr. Bleyler 13. 12. Brand 13. 12. Dr. Bucerius 12. 12. Cramer 13. 12. Dr. Dittrich 31. 12. Dopatka 12. 12. Dr. Eckhardt 12. 12. Frau Eilers (Bielefeld) 31. 12. Engelbrecht-Greve 12. 12. Fuchs 13. 12. Dr. Furler 12. 12. Frau Dr. Gantenberg 12. 12. Heinrich 31. 12. Dr. Hellwig 12. 12. Höfler 13. 12. Jacobs 12. 12. Jahn (Frankfurt) 31. 12. Kalbitzer 12. 12. Kiesinger 12. 12. Dr. Kliesing 12. 12. Dr. Kopf 12. 12. Kramel 31. 12. Kriedemann 31. 12. Kühn (Köln) 12. 12. Leber 12. 12. Logemann 12. 12. Lohmar 31. 12. Dr. Maier (Stuttgart) 13. 12. Dr. Baron Manteuffel-Szoege 13. 12. Margulies 13. 12. Mengelkamp 15. 12. Müller-Hermann 12. 12. Müser 13. 12. Neubauer 12. 12. Neuburger 12. 12. Dr. Preiß 31. 12. Pütz 13. 12. Frau Dr. Rehling 12. 12. Rehs 12. 12. Reitzner 31. 12. Richarts 12. 12. Ritzel 12. 12. Scheel 13. 12. Scheppmann 13. 12. Schneider (Hamburg) 12. 12. Dr. Schneider (Saarbrücken) 31. 12. Schultz 13. 12. Schwarz 12. 12. Spitzmüller 13. 12. Stahl 12. 12. Frau Dr. Steinbiß 12. 12. Dr. Steinmetz 12. 12. Storch 12. 12. Frau Strobel 12. 12. Tobaben 12. 12. Wagner 12. 12. Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Dr. Wahl 13. 12. Frau Dr. h. c. Weber (Essen) 16. 12. Wehr 15. 12. Frau Wolff (Berlin) 12. 12. Anlage 2 Schriftlicher Bericht des Vermittlungsausschusses über den von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes über die Ausübung der Berufe des Masseurs, des Masseurs und medizinischen Bademeisters und des Krankengymnasten (Drucksachen 41, 353, 656, 692, 715). Der Deutsche Bundestag hat in seiner 46. Sitzung am 17. Oktober 1958 in dritter Lesung den Entwurf eines Gesetzes über die Ausübung der Berufe des Masseurs, des Masseurs und medizinischen Bademeisters und des Krankengymnasten verabschiedet. Gemäß Art. 84 Abs. 1 des Grundgesetzes bedarf der Gesetzentwurf der Zustimmung des Bundesrates. Mit Schreiben vom 17. Oktober 1958 hat der Präsident des Deutschen Bundestages den Gesetzentwurf an den Bundesrat übersandt. Der Bundesrat hat in seiner 198. Sitzung vom 14. November 1958 die Zustimmung verweigert. Er hat jedoch in einem Schreiben vom gleichen Tage an den Herrn Bundeskanzler zum Ausdruck gebracht, daß er die Grundgedanken des Gesetzes billige, und eine spätere Zustimmung des Bundesrates für den Fall in Aussicht gestellt, daß einige von ihm vorgeschlagene Änderungen des Gesetzes berücksichtigt würden. Daraufhin hat die Bundesregierung mit Schreiben vom 28. November 1958 gemäß Art. 77 Abs. 2 Satz 4 des Grundgesetzes die Anrufung des Vermittlungsausschusses beantragt, da nach ihrer Meinung der Erlaß des Gesetzes im Interesse des öffentlichen Gesundheitswesens dringend erforderlich sei. Der Vermittlungsausschuß hat in seiner Sitzung vom 10. Dezember 1958 den dem Hohen Hause vorliegenden Vermittlungsvorschlag beschlossen. Die erste Änderung wird für § 2 Abs. 3 Satz 2 vorgeschlagen. § 2 des Gesetzentwurfes regelt die Voraussetzungen der Erteilung der Erlaubnis für die Ausübung des Berufs des Masseurs usw. Nach Abs. 3 kann diese Erlaubnis auch an Personen erteilt werden, die eine außerhalb des Geltungsbereichs dieses Gesetzes erworbene gleichwertige Ausbildung nachweisen. Insoweit besteht Einmütigkeit. Der Bundesrat beanstandet jedoch die weitere Vorschrift, daß diese Erlaubnis nur im Einvernehmen mit dem Bundesminister des Innern erteilt oder versagt werden könne. Der Vermittlungsausschuß schlägt die Streichung dieses Satzes vor in der Erwägung, daß durch die 2996 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 54. Sitzung. Bonn, Freitag, den 12. Dezember 1958 Einschaltung des Bundesinnenministers eine Art Mischverwaltung entstehen könne, die nach dem Grundgesetz nicht zulässig sei. Hinzu komme, daß die Beteiligung des Bundesinnenministers an Einzelfällen eine außerordentliche Belastung des Verwaltungsapparates bedeuten würde. Im Rahmen einer immer wieder geforderten Verwaltungsvereinfachung könne es bei dieser Bestimmung nicht bleiben. Sie soll daher gestrichen werden. Der Vermittlungsausschuß schlägt ferner die Streichung des § 8 und eine dieser Streichung entsprechende redaktionelle Änderung des § 7 vor. § 8 stellt die Voraussetzungen auf, die erfüllt sein müssen, um eine Lehranstalt zur Ausbildung von Masseuren usw. als geeignet ansehen zu können. Diese Vorschrift überschreitet nach Meinung des Vermittlungsausschusses den Rahmen der konkurrierenden Gesetzgebung des Art. 74 Nr. 19 des Grundgesetzes. Danach ist der Bundesgesetzgeber im Rahmen der konkurrierenden Gesetzgebung nur zuständig für „die Zulassung zu ärztlichen und anderen Heilberufen und zum Heilgewerbe". Vorschriften über die Ausgestaltung der Lehranstalten kann der Bundesgesetzgeber daher nicht erlassen. Nach § 17 der Regierungsvorlage sollten Verstöße gegen das Gesetz nur als eine Ordnungswidrigkeit betrachtet werden. Der Bundestag hat hieraus eine Strafbestimmung gemacht. Der Vermittlungsausschuß glaubt, daß eine Verschärfung des Schutzes der bloßen Berufsbezeichnung nicht geboten erscheint. Er schlägt daher die Wiederherstellung der Regierungsvorlage vor. § 20 enthält außer dem Datum des Inkrafttretens des Gesetzes eine Liste von Erlassen, Landesgesetzen usw., die gleichzeitig außer Kraft treten. Diese Liste muß auf Grund der vom Vermittlungsausschuß beschlossenen Änderungen des Gesetzes nunmehr ebenfalls geändert werden. Der Vermittlungsausschuß hat beschlossen, daß über die Änderungen gemeinsam abzustimmen ist. Dr. Menzel Anlage 3 Schriftlicher Bericht des Vermittlungsausschusses über den von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes über die Ausübung des Berufs der medizinischtechnischen Assistentin (Drucksachen 42, 355, 657, 693, 716). Der Deutsche Bundestag hat in seiner 46. Sitzung am 17. Oktober 1958 in dritter Lesung den Entwurf eines Gesetzes über die Ausübung des Berufs der medizinisch-technischen Assistentin verabschiedet. Gemäß Art. 84 Abs. 1 des Grundgesetzes bedarf der Gesetzentwurf der Zustimmung des Bundesrates. Mit Schreiben vom 17. Oktober 1958 hat der Präsident des Deutschen Bundestages den Gesetzentwurf an den Bundesrat übersandt. Der Bundesrat hat in seiner 198. Sitzung vom 14. November 1958 die Zustimmung verweigert. Er hat jedoch in einem Schreiben vom gleichen Tage an den Herrn Bundeskanzler zum Ausdruck gebracht, daß er die Grundgedanken des Gesetzes billige, und eine spätere Zustimmung des Bundesrates für den Fall in Aussicht gestellt, daß einige von ihm vorgeschlagene Änderungen des Gesetzes berücksichtigt würden. Daraufhin hat die Bundesregierung mit Schreiben vom 28. November 1958 gemäß Art. 77 Abs. 2 Satz 4 des Grundgesetzes die Anrufung des Vermittlungsausschusses beantragt, da nach ihrer Meinung der Erlaß des Gesetzes im Interesse des öffentlichen Gesundheitswesens dringend erforderlich sei. Der Vermittlungsausschuß hat in seiner Sitzung vom 10. Dezember 1958 den dem Hohen Hause vorliegenden Vermittlungsvorschlag beschlossen. Die erste Änderung wird für § 2 Abs. 2 Satz 2 vorgeschlagen. § 2 des Gesetzentwurfs regelt die Voraussetzungen der Erteilung der Erlaubnis für die Ausübung des Berufs der medizinisch-technischen Assistentin. Nach Abs. 2 kann diese Erlaubnis auch an Personen erteilt werden, die eine außerhalb des Geltungsbereichs dieses Gesetzes erworbene gleichwertige Ausbildung nachweisen. Insoweit besteht Einmütigkeit. Der Bundesrat beanstandet jedoch die weitere Vorschrift, daß diese Erlaubnis nur im Einvernehmen mit dem Bundesminister des Innern erteilt oder versagt werden könne. Der Vermittlungsausschuß schlägt die Streichung dieses Satzes vor in der Erwägung, daß durch die Einschaltung des Bundesinnenministers eine Art Mischverwaltung entstehen könne, die nach dem Grundgesetz nicht zulässig sei. Hinzu komme, daß die Beteiligung des Bundesinnenministers an Einzelfällen eine außerordentliche Belastung des Verwaltungsapparats bedeuten würde. Im Rahmen einer immer wieder geforderten Verwaltungsvereinfachung könne es bei dieser Bestimmung nicht bleiben. Sie soll daher gestrichen werden. Der Vermittlungsausschuß schlägt ferner die Streichung des § 8 und eine dieser Streichung entsprechende redaktionelle Änderung des § 7 vor. § 8 stellt die Voraussetzungen auf, die erfüllt sein müssen, um eine Lehranstalt zur Ausbildung medizinisch-technischer Assistentinnen als geeignet ansehen zu können. Diese Vorschrift überschreitet nach Meinung des Vermittlungsausschusses den Rahmen der konkurrierenden Gesetzgebung des Art. 74 Nr. 19 des Grundgesetzes. Danach ist der Bundesgesetzgeber im Rahmen der konkurrierenden Gesetzgebung nur zuständig für „die Zulassung zu ärztlichen und anderen Heilberufen und zum Heilgewerbe". Vorschriften über die Ausgestaltung der Lehranstalten kann der Bundesgesetzgeber daher nicht erlassen. In § 10 Abs. 2 wird der Bundesminister des Innern ermächtigt, durch Rechtsverordnungen, mit Zustimmung des Bundesrates, die Zulassung zur Teilnahme an einem Lehrgang, die Ausbildung und Prüfung zu regeln. Der Vermittlungsausschuß hat der Auffassung des Bundesrates zugestimmt, daß diese Er- Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 54. Sitzung. Bonn, Freitag, den 12. Dezember 1958 2997 mächtigung dem Art. 74 Nr. 19 des Grundgesetzes widersprechen würde, soweit es sich um „die Zulassung zur Teilnahme an einem Lehrgang" handelt. Daher wird die Streichung dieses Satzteils vorgeschlagen. Nach § 12 sind zur Ausübung bestimmter Tätigkeiten in der humanen Medizin nur Personen zugelassen, die eine Erlaubnis nach § 1 des Gesetzes besitzen. Diese Vorschrift soll jedoch nach § 13 Abs. 2 keine Anwendung finden auf Personen, die die im § 12 Abs. 1 Nr. 1 bis 4 bezeichneten Tätigkeiten in der Praxis eines Arztes oder Zahnarztes unter seiner ständigen Aufsicht und ausschließlichen Verantwortung ausüben. Hier schlägt der Vermittlungsausschuß die Streichung der Worte „in der Praxis" vor. Damit soll die Vorschrift des § 13 Abs. 2 nicht nur Anwendung finden auf die Ausübung des Berufs bei einem einzelnen Arzt, sondern auch innerhalb eines Krankenhauses. Das gleiche gilt hinsichtlich der Ausübung bei einem Tierarzt. Die Regierungsvorlage vom 30. November 1957 bewertet die Verstöße gegen das Gesetz gemäß § 18 als Ordnungswidrigkeiten. Der Bundestag hat in Abänderung der Regierungsvorlage die unberechtigte Führung der Berufsbezeichnung „medizinischtechnische Assistentin" zu einer mit Gefängnis oder Geldstrafe zu ahndenden Straftat gemacht. Nach der Fassung des Gesetzes in der dritten Lesung ist daher die unberechtigte Führung der Berufsbezeichnung eine strafbare Handlung, die verbotene Ausübung der Tätigkeit aber nur eine Ordnungswidrigkeit. Dieser Widerspruch mußte beseitigt werden. Der Vermittlungsausschuß schlägt daher vor, § 18 der Regierungsvorlage wiederherzustellen mit der Maßgabe, daß eine Ordnungswidrigkeit mit einer Geldbuße bis zu 5000 DM geahndet werden kann. In § 18 Abs. 2 (bisher § 19 Abs. 2) ist die Frist für die Anerkennung der bisherigen Lehranstalten um ein Jahr auf zwei Jahre verlängert. Nach Wegfall des bisherigen § 8 muß auch der § 19 Abs. 1 (bisher § 20 Abs. 1) gestrichen werden. Der § 22 (bisher § 23) mußte nach der Streichung der Worte „die Zulassung zur Teilnahme an einem Lehrgang" in § 10 Abs. 2 neu gefaßt werden. Nach § 22 Abs. 2 sollen § 12 Abs. 1 und 3 und § 13 erst am 1. Januar 1962 in Kraft treten. Der Vermittlungsausschuß hat beschlossen, daß über die Änderungen gemeinsam abzustimmen ist. Dr. Menzel Anlage 4 Umdruck 192 Änderungsantrag der Fraktion der FDP zur zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Kaffeesteuergesetzes (Drucksachen 596, 678, zu 678). Der Bundestag wolle beschließen: Artikel 1 Nr. 2 wird gestrichen. Bonn, den 10. Dezember 1958 Eilers (Oldenburg) und Fraktion Anlage 5 Umdruck 193 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes über die Anpassung der Renten aus den gesetzlichen Rentenversicherungen aus Anlaß der Veränderung der allgemeinen Bemessungsgrundlage für das Jahr 1958 (1. Rentenanpassungsgesetz — 1. RAG) (Drucksachen 665, 697). Der Bundestag wolle beschließen: 1. In§ 3 a) werden in Absatz 1 die Worte „den Sonderzuschuß und" gestrichen, b) wird Absatz 2 gestrichen. 2. § 5 a erhält folgende Fassung: „§ 5a Soweit bei Versorgungsrenten nach dem Bundesversorgungsgesetz, den Unterhaltshilfen nach dem Lastenausgleichsgesetz, den Leistungen nach dein Bundesentschädigungsgesetz und den Bundesbeihilfen zum Ausgleich von Härten im Rahmen der betrieblichen Altersfürsorge nach den Richtlinien vom 17. Oktober 1951 (Bundesanzeiger Nr. 204 vom 20. Oktober 1951) die Gewährung oder die Höhe der Leistungen davon abhängig ist, daß bestimmte Einkommensgrenzen nicht überschritten werden, so bleiben die Erhöhungsbeträge, die auf Grund der Vorschriften dieses Gesetzes zu leisten sind, bei der Ermittlung des Einkommens unberücksichtigt. Das gleiche gilt bei der Prüfung der fürsorgerechtlichen Hilfsbedürftigkeit. Die Erhöhungsbeträge sind ferner bei der Gewährung von Leistungen aus der Arbeitslosenversicherung und der Arbeitslosenhilfe nicht zu berücksichtigen." Bonn, den 11. Dezember 1958 Ollenhauer und Fraktion Anlage 6 Umdruck 195 Änderungsantrag der Fraktion der FDP zur zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Teesteuergesetzes (Drucksachen 597, 679, zu 679). Der Bundestag wolle beschließen: Artikel 1 Nr. 1 wird gestrichen. Bonn, den 11. Dezember 1958 Eilers (Oldenburg) und Fraktion Anlage 7 Schriftliche Erklärung der Abgeordneten Lenz (Trossingen), Frau Dr. Diemer-Nicolaus, Dr. Bucher, Dr. Starke, Dr. Dahlgrün, Dr. Atzenroth, Köhler zur Abstimmung über das 1. Rentenanpassungsgesetz. 2998 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 54. Sitzung. Bonn, Freitag, den 12. Dezember 1958 Die Fraktion der Freien Demokratischen Partei hat aus tiefstem sozialem Verantwortungsbewußtsein, mit dem Mut zur Unpopularität, die Rentenreformgesetze abgelehnt; sie war der Überzeugung, daß darin den gegenwärtigen und zukünftigen Rentenempfängern vor der Bundestagswahl Versprechungen für die Zukunft gemacht wurden, die nach der vorauszuberechnenden Aufzehrung der Vermögen der Versicherungsträger selbst bei überhöhten Zuschüssen des Bundes und übermäßiger Belastung der arbeitenden Bevölkerung durch Erhöhung der Beiträge nicht eingelöst werden können. Unterdessen hat sich diese Erkenntnis in immer weiterem Umfang durchgesetzt, und die Bundesregierung selbst meldet schon in ihrem 1. Sozialbericht vom Herbst 1958 Bedenken gegen die Folgen der Anpassungsautomatik an. Die Unterzeichneten wissen sich insoweit mit der Grundauffassung der Fraktion der Freien Demokratischen Partei zu dieser Frage völlig einer Meinung und sie erklären ausdrücklich, daß sie den Ausführungen der Sprecherin der Fraktion zu dem 1. Rentenanpassungsgesetz in vollem Umfang zustimmen, sie haben sich jedoch trotzdem — auch im Hinblick auf die Ausführungen des Bundesfinanzministers in seiner Haushaltsrede — nicht dazu durchringen können, dem Rentenanpassungsgesetz ihre Zustimmung zu geben. Anlage 8 Schriftliche Ausführungen des Abgeordneten Schütz (München) zu dem Mündlichen Bericht des Ausschusses für Sozialpolitik über den von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurf eines Gesetzes über die Gewährung einer Sonderzahlung zur Abgeltung der Rentenanpassung für das Jahr 1958 (Drucksachen 619, 696). Die SPD-Fraktion hat unter Drucksache 619 einen Antrag über die Gewährung einer Sonderzahlung zur Abgeltung der Rentenanpassung für das Jahr 1958 vorgelegt. Der Sozialpolitische Ausschuß hat in seinen Sitzungen vom 20. und 21. November die Vorlage beraten. Der Ausschuß schlägt vor, den Antrag der SPD-Fraktion abzulehnen. Für die Entscheidung des Ausschusses waren folgende Gesichtspunkte maßgebend. Der Ausschuß hat sich in den erwähnten Sitzungen, wie der Herr Kollege Büttner in seinem Bericht über die Beschlüsse des Ausschusses zur Drucksache 697 betreffend das 1. Rentenanpassungsgesetz dargelegt hat, für die Vorlage der Bundesregierung ausgesprochen. Wenn Sie sich die Motive ansehen, die für den Beschluß, die laufenden Renten nicht rückwirkend, sondern erst ab 1. Januar 1959 zu erhöhen, maßgebend waren, so werden Sie sicher verstehen, daß mit diesem Beschluß zugleich die Ablehnung des Antrags der SPD — Drucksache 619 — verbunden sein mußte. Die Ausschußmehrheit sieht in dem Antrag der Fraktion der SPD im Ergebnis eine Anpassung der Renten mit Wirkung vom 1. Januar 1958. Die Besonderheit der von der antragstellenden Fraktion vorgeschlagenen Anpassung liegt darin, daß diese Anpassung auf eine besondere Art berechnet und in Form einer einmaligen Zahlung ausgezahlt wird. Die Mehrheit des Ausschusses ließ sich bei der Ablehnung dieses Antrags im wesentlichen von den gleichen Überlegungen leiten, die in der 1. Lesung des Gesetzentwurfs in diesem Hohen Hause von Abgeordneten der CDU/CSU-Fraktion dargelegt worden sind. Diese Überlegungen decken sich im wesentlichen auch mit den Darlegungen der Bundesregierung, die sie in diesem Hohen Hause gemacht hat. Die derzeit überschaubare Finanzlage der Rentenversicherungen gebietet, nichts zu unternehmen, was die Leistungsfähigkeit der Versicherungsträger gefährden konnte. Unter den derzeitigen Umständen muß nach Ansicht der Ausschußmehrheit das Bestreben mehr darauf gerichtet sein, die Gleichmäßig-knit der Leistungen und Leistungsverbesserungen für die Zukunft sicherzustellen, als Leistungen für die Vergangenheit zu bewilligen. Es wurde von keiner Seite bestritten, daß sich auf Grund der derzeitigen Unterlagen keine in jeder Hinsicht zuverlässigen Voraussagen über die Entwicklung der Finanzen der Versicherungsträger machen lassen. Aus der Tatsache, daß augenblicklich die erforderlichen Mittel zur Verfügung stehen, zu schließen, daß man eine rückwirkende Anpassung wagen könne, ist nach Auffassung der Mehrheit der Ausschußmitglieder sehr bedenklich. Gerade weil zur Zeit keine zuverlässigen Voraussagen möglich seien, sei die Entscheidung über die Anpassung — die schließlich eine fortdauernde Belastung mit sich bringt — mit besonderer Vorsicht zu treffen. Ein Teil der Ausschußmitglieder war der Auffassung, daß sich die rückwirkende Anpassung aus der Verpflichtung des Gesetzgebers ergebe, die Renten bei Veränderung der allgemeinen Bemessungsgrundlage anzupassen. Die rückwirkende Anpassung — so argumentierten diese Mitglieder des Ausschusses —, d. h. die volle Anpassung, dürfe nur dann unterbleiben, wenn zwingende volkswirtschaftliche oder finanzielle Gründe dagegen sprächen. Die Mehrheit des Ausschusses war demgegenüber der Überzeugung, daß die Veränderung der allgemeinen Bemessungsgrundlage nur der konkrete gesetzgeberische Anlaß für die Anpassung sei. Der Maßstab für diese Anpassung aber, so gehe aus § 1272 einwandfrei und zwingend hervor, seien die Entwicklung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit und der Produktivität sowie die Veränderungen des Volkseinkommens je Erwerbstätigen. Daraus ergebe sich, daß sich der Gesetzgeber bei der Anpassung ganz entscheidend, wenn nicht sogar zwingend, von den volkswirtschaftlichen und finanziellen Tatbeständen leiten lassen müsse. Diese letzteren sprächen nach Ansicht der Mehrheit, wie ich eingangs schon erwähnte, dafür, die Anpassung mit Wirkung für die Zukunft vorzunehmen. Aus diesen Gründen schlägt der Ausschuß vor, den Antrag der SPD-Fraktion abzulehnen.
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    Rede von Dr. Ernst Schellenberg


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Probleme, die durch die angeblichen oder tatsächlichen Äußerungen des Herrn Staatssekretärs Dr. Claussen aufgeworfen worden sind, kommen nicht von ungefähr.

    (Oho-Rufe und Unruhe bei der CDU/CSU.)

    - Nein, sie sind gewissermaßen ein Ausdruck für das Klima, in dem in letzter Zeit manche sozialpolitischen Auseinandersetzungen geführt werden. Symptomatisch hierfür sind die sich immer wieder häufenden Erklärungen auch prominenter Sprecher der CDU/CSU, die sich gegen den Wohlfahrtsstaat wenden und die sagen, daß wir an der Grenze zum Versorgungsstaat stehen.

    (Unruhe bei der CDU/CSU.)

    — Meine Damen und Herren, lassen Sie mich doch weitersprechen!

    (Abg. Rasner: Zur Sache! Anhaltende Unruhe in der Mitte.)

    Ich werde Ihnen noch sehr viel sagen. Bitte, schenken Sie mir noch Ihre Aufmerksamkeit.

    (Erneute Unruhe und Zurufe von der CDU/CSU.)

    Wir befinden uns doch in einer sehr lebhaften sozialpolitischen Auseinandersetzung darüber, ob mit dem sozialen Verantwortungsbewußtsein in der Bundesrepublik alles in Ordnung ist. Das werden Sie doch nicht bestreiten.

    (Beifall bei der SPD. — Abg. Rasner: Was hat das mit der Sache zu tun? — Weitere Zurufe von der Mitte.)

    Meine Damen und Herren, Sie erinnern sich doch, so hoffe ich, an die Auseinandersetzungen hier im Hause und in der Öffentlichkeit, die im Zusammenhang mit dem Gesetz über die Verbesserung der wirtschaftlichen Leistungen im Krankheitsfalle geführt wurden und in denen man gesagt hat — soll ich Ihnen die Protokolle hier zitieren? —,

    (Unruhe bei der CDU/CSU)

    es gebe einige Bedenken bezüglich des Verantwortungsbewußtseins der Arbeiter im Krankheitsfalle.

    (Anhaltende Unruhe bei der CDU/CSU.)

    — Wir stehen doch hinsichtlich des sozialen Verantwortungsbewußtseins in einer sehr ernsthaften Auseinandersetzung.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Hat das Herr Claussen gesagt? — Weitere lebhafte Zurufe von CDU/CSU.)

    - Ich mache für diese Äußerungen in keiner Weise den Herrn Staatssekretär verantwortlich. Das habe ich nicht gesagt.

    (Anhaltende lebhafte Zurufe von der CDU/CSU.)

    Aber jetzt kommt der entscheidende Punkt: eine solche Situation der deutschen Sozialpolitik muß der Herr Staatssekretär (in besonderem Maße beachten. Deshalb ist es seine Verpflichtung, seine Worte rin Äußerungen, die diesen umstrittenen Fragenkreis berühren, ganz besonders zu wägen.

    (Abg. Rasner: Hat er ja auch getan! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU.)

    2990 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 54. Sitzung. Bonn, Freitag, den 12. Dezember 1958
    Dr. Schellenberg
    — Aber meine Damen und Herren, der Herr Staatssekretär hat noch nicht erklärt, daß der „Spiegel" sich alle diese Äußerungen aus den Fingern gesogen habe. Diese Äußerung habe ich bisher vermißt.

    (Beifall bei der SPD. — Zurufe von der CDU/CSU.)

    — Ich komme noch mit Äußerungen des Herrn Staatssekretärs, die belegt sind.
    Wir werfen sowohl dem Herrn Bundesminister für Arbeit wie seinem Staatssekretär vor — ich bin mir bewußt, daß das ein schwerwiegender Vorwurf ist —, daß sie in dieser erregten Auseinandersetzung um die Grundlagen unserer Sozialpolitik nicht genug getan haben, um die Atmosphäre zu beruhigen. Es liegen Äußerungen sowohl des Herrn Bundesarbeitsministers wie des Herrn Staatssekretärs vor, die im Gegenteil die Auseinandersetzungen verschärft haben. Ich darf sie Ihnen ohne jede Polemik, nur um der Sache willen, um die es uns gemeinsam geht, ins Gedächtnis zurückrufen. Wir wären wirklich froh und glücklich, wenn ganz klargestellt würde, daß auch nicht ein Zungenschlag in einer bedenklichen Richtung gefallen ist. Aber in dieser Hinsicht waren die Erklärungen des Herrn Staatssekretärs außerordentlich unbestimmt.

    (Erregte Zurufe von der CDU/CSU.)

    — Meine Damen und Herren, in den Äußerungen, die dem Herrn Staatssekretär unterstellt werden, werden auch die Gewerkschaften angesprochen, die also die Arbeiter in besonderer Weise idealisieren sollten. Haben Sie nicht noch jene Worte im Ohr, die der Bundesarbeitsminister hier in der erregten Auseinandersetzung über die Dortmunder Kundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbundes gesprochen hat? Damals hat er — nicht als Minister, sondern als Abgeordneter, wie er später gesagt hat
    — hier im Hause erklärt: Der Mob ist los in Deutschland.

    (Anhaltende lebhafte Zurufe von der CDU/ CSU.)

    Weiter hat der Herr Minister damals erklärt — ich zitiere wörtlich —: „Wir werden den Deutschen Gewerkschaftsbund zur Neutralität zwingen." Daß das in einer grundlegenden sozialpolitischen Auseinandersetzung keine beruhigenden Worte sind, werden Sie doch nicht bestreiten können. Ihre Erregung ist ja auch ein Beweis dafür, daß Sie sich in dieser Hinsicht wohl unsicher fühlen.

    (Beifall bei der SPD. — Zurufe von der CDU/CSU.)

    Aber etwas Weiteres. Das Bundesarbeitsministerium hat in den letzten Tagen Erklärungen zur Reform der Krankenversicherung herausgegeben, die, wie wir gehört haben, auch vom Sozialkabinett bestätigt worden sein sollen. Ich zitiere wörtlich aus diesen Erklärungen.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Muß das sein? — Unruhe. — Glocke des Präsidenten.)

    - Ich werde es Ihnen sagen, es ist ein Ton in gleicher Richtung, der hier dem Herrn Staatssekretär unterlaufen sein soll. Ich werde Ihnen vorlesen. Es wird darin gesagt:
    Ein großer Teil der Versicherten ist bestrebt, aus der Krankenkasse herauszuholen, was möglich ist.

    (Zuruf rechts: Natürlich! — Ständige Unruhe. — Glocke des Präsidenten.)

    Aber Sie werden doch nicht bestreiten können, daß das ein Ton ist, der in gewissem Sinne — ich bin sehr vorsichtig in der Formulierung — anklingt an das, was der „Spiegel" dem Staatssekretär unterstellt. Er soll gesagt haben, der Arbeiter spekuliere darauf, jeden Vorteil auszunützen. In der offiziellen Erklärung des Bundesarbeitsministeriums wird gesagt: Ein großer Teil der Versicherten ist bestrebt, herauszuholen, was möglich ist, und in der Erklärung des „Spiegel" heißt es,

    (weitere Unruhe)

    der Arbeiter spekuliere darauf, jeden Vorteil auszunützen. Meine Damen und Herren, das sind Worte, die selbstverständlich nicht die gleichen sind, die aber in eine Richtung gehen und uns zu besonderer Vorsicht und besonderem Mißtrauen veranlassen müssen.

    (Beifall bei der SPD.)

    Der Herr Staatssekretär soll - soll, ich weiß es nicht, — —

    (Zurufe von der CDU/CSU: „Soll! — Ich weiß es nicht"!)

    — Natürlich, ich werde Ihnen auch sagen, was ich weiß. Er soll gegenüber dem „Spiegel" von Sozialromantikern gesprochen haben, die die Arbeiter über Gebühr idealisierten. Das soll der Herr Staatssekretär gesagt haben. Das ist eine Sprache, die der Herr Staatssekretär gebraucht haben soll.

    (Abg. Memmel: Eine Zwischenfrage!)

    — Bitte schön!


Rede von Linus Memmel
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Herr Kollege Schellenberg, darf ich Sie jetzt fragen: Glauben Sie dem „Spiegel" mehr oder glauben Sie der hier abgegebenen Erklärung des Herrn Staatssekretärs, daß er diese Äußerung nicht getan hat? Davon müßte man ausgehen.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Ernst Schellenberg


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Das muß erst geklärt werden!

    (Unruhe bei der CDU/CSU.)

    Ich werde zu diesem Zweck noch einige Fragen an den Herrn Staatssekretär stellen.

    (Zurufe von der CDU/CSU: Unerhört! — Dann hat es keinen Zweck, ihn zu hören. — Glocke des Präsidenten.)

    Der Herr Staatssekretär hat nämlich — nicht nach dem „Spiegel", sondern nach dem „Deutschen Arzt" — auf einer Kundgebung der deutschen Ärzte in Baden-Baden eine Erklärung abgegeben, die viele Hunderte von Ärzten gehört haben, die in einem Artikel veröffentlicht ist. Der Herr Staatssekretär wandte sich gegen die sozialen Romantiker, die die Dinge idealisierten, und er sagte wörtlich:
    Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 54. Sitzung. Bonn, Freitag, den 12. Dezember 1958 2991
    Dr. Schellenberg Ihre Pläne
    — die Pläne der Sozialromantiker —
    wären aber nur mit Mitteln durchzuführen, die ausschließlich in einem extrem-totalitären Staat zur Verfügung stünden und die das Ende jeder menschlichen Freiheit bedeuten würden.

    (Beifall rechts.)

    Das sagte der Herr Staatssekretär über die Sozialromantiker, womit er einen Teil dieses Hauses meinte.

    (Beifall rechts. — Erneute Unruhe bei der CDU/CSU.)

    Auch das ist eine Sprache, die geeignet ist, Andersdenkende zu diffamieren. Deshalb werden Sie es uns nicht verdenken können,

    (Zuruf von der CDU/CSU: Doch, wir verdenken es Ihnen!)

    daß wir einer solchen Behauptung, die im „Spiegel" steht — ich sage nur: Behauptung —, Aufmerksamkeit schenken müssen so lange, bis sie einwandfrei widerlegt worden ist.
    Deshalb habe ich einige Fragen an den Herrn Staatssekretär. — Der Herr Staatssekretär hat erklärt, er habe gelegentlich, in einem Gespräch — wenn ich richtig verstanden habe — sich mit einem Vertreter des „Spiegel" über diesen Problemkreis unterhalten. Ich frage den Herrn Staatssekretär: Wie oft hat er mit einem Vertreter des „Spiegel" gesprochen? Wirklich nur einmal oder mehrmals? Das interessiert mich. Das ist mir wichtig für die Gründlichkeit eines solchen Gesprächs. Man kann ein Gespräch mit einem Journalisten führen, wenn man auf dem Bahnhof steht. Man kann von jemandem angesprochen werden und äußert irgendeine Ansicht, die vielleicht nicht auf die Goldwaage zu legen ist. Ob es sich um ein gründliches Gespräch mit dem Spiegelredakteur gehandelt hat, ist für die Sache wichtig.
    Etwas anderes! Im „Spiegel" befindet sich ein Photo des Herrn Staatssekretärs mit Ordnern, die den Referentenentwurf der Krankenversicherungsreform enthalten sollen. Ich frage den Herrn Staatssekretär, ob er sich dem Photographen des „Spiegel" in dieser Weise gestellt hat oder ob es eine Photomontage ist, die der Herr Staatssekretär gesehen hat, als er den „Spiegel" las. Meine Damen und Herren, das ist deshalb wichtig, weil man nicht behaupten kann: „Der ,Spiegel' ist gar nicht ernst zu nehmen",

    (Abg. Schneider [Bremerhaven] : Ist er auch nicht!)

    wenn man im gleichen Zeitpunkt ein Interview oder mehrere gibt und sich der gleichen Zeitschrift zu einer Photoaufnahme stellt. Das ist für den Inhalt und für die Bewertung eines solchen Gesprächs schon von erheblicher Bedeutung.
    Meine Damen und Herren, es muß doch auch Sie erstaunen, daß der Herr Staatssekretär bis zu unserer Anfrage die Äußerungen im „Spiegel" in keiner Weise dementiert hat. Sie können nicht so argumentieren, den „Spiegel" könne man nicht ernst nehmen, oder so, wie der Herr Bundesarbeitsminister gesagt hat: Man unterhält sich nur mit Gleichen.

    (Zuruf des Bundesarbeitsministers Blank.)

    — Richtig, Herr Bundesarbeitsminister. Für Ihre Person trifft das zu. Aber der Herr Staatssekretär hat sich da offensichtlich mit Ungleichen unterhalten und hat insoweit den „Spiegel" ernst bewertet.

    (Beifall bei der SPD.)

    Das hat der Herr Staatssekretär getan. Da er das getan hat, muß er eine Mitteilung des „Spiegels", die als eine Nachricht gestaltet ist, wenn sie auf einem Interview mit ihm beruht, doch mindestens so ernst nehmen, daß er dazu auch in einem Dementi Stellung nimmt, und zwar rechtzeitig.
    In der letzten Nummer des „Spiegel" sind verschiedene Leserzuschriften abgedruckt worden, in denen Versicherte gegen die Art der Diffamierung protestieren. Es ist doch wirklich ein unglücklicher Zustand, daß der Herr Staatssekretär, der auf der Titelseite zu sehen ist, kein Wort zu grundsätzlichen Behauptungen, die ihm in den Mund gelegt werden, gesagt hat.
    Herr Kollege Schüttler, Sie haben hier hervorgehoben, die Ärzteschaft, und zwar der HartmannBund, habe am 3. Dezember 1958 eine Stellungnahme dazu abgegeben. So habe ich ihn verstanden.

    (Abg. Rasner: Nein, er hat den „Spiegel" charakterisiert!)

    Obwohl der Repräsentant des Hartmann-Bundes nicht auf dem Titelblatt stand und die ganze Titelgeschichte nicht ein Gespräch mit einem Vertreter des Hartmann-Bundes, sondern mit dem Staatssekretär zur Grundlage hat, hat es der HartmannBund für erforderlich gehalten, sich davon zu distanzieren. Der Herr Staatssekretär aber hat das nicht für erforderlich gehalten. Meine Damen und Herren, das muß uns doch sehr bedenklich stimmen. An diesen Dingen kommt man nicht vorbei. Man muß sich mit ihnen sehr ernst auseinandersetzen.
    Herr Minister, Sie haben gesagt, wir wollten die Dinge im Ausschuß zur Beratung stellen. Unsere Anregung, den Antrag ohne Aussprache an den Ausschuß zu überweisen, war getragen — ich bitte das würdigen zu wollen — von Verantwortungsbewußtsein. Wir meinten, daß man im Ausschuß die Dinge besser klären kann als hier in einer Plenardebatte. Wir waren bereit, den Antrag ohne Begründung in den Ausschuß zu überweisen. Das war mit ein Beweis dafür, daß es uns um die Klärung in der Sache ging. Bitte, wollen Sie das würdigen!
    Die unrichtige Mitteilung im „Spiegel" betrifft nicht irgendeine Frage der Gestaltung der Krankenversicherungsreform. In einer Debatte darüber kann man Gründe pro oder kontra vorbringen. Was im „Spiegel" angeführt worden ist, berührt die Grundlage jeder Sozialpolitik. Zu so prinzipiellen Erklärungen — nach der Meinung des Herrn
    2992 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 54. Sitzung. Bonn, Freitag, den 12. Dezember 1958
    Dr. Schellenberg
    Staatssekretärs sind sie falsch — kann und darf man nicht schweigen. Wenn der Herr Bundesminister für Arbeit sagt: „Den ,Spiegel' nehmen wir nicht ernst", möchte ich erwidern: Das Bundesarbeitsministerium gibt Sozialpolitische Mitteilungen heraus; es wäre doch das Gegebene gewesen, in diese Mitteilungen nur einen Satz zu schreiben: „Die Darstellung im ,Spiegel' entspricht in keiner Weise den Tatsachen. Claussen, Staatssekretär." Dann wäre die Sache aus der Welt gewesen. Sie müssen doch zugeben, daß es ein schweres Versäumnis war, diese Dinge im Raum stehen zu lassen, ohne dazu ein Wort zu sagen, und erst hier im Hause diese sehr peinlichen Dinge beraten zu lassen.

    (Beifall bei der SPD.)

    Ich habe noch eine andere Frage an den Herrn Staatssekretär. Es besteht doch offensichtlich die Gefahr, daß der „Spiegel" in seiner nächsten oder übernächsten Nummer seine Behauptungen wiederholt. Diese Möglichkeit ist doch nach der Praxis des „Spiegel" gegeben.

    (Abg. Frau Kalinke: Fürchten Sie sich vor dem „Spiegel"?)

    Ich frage deshalb den Staatssekretär: Beabsichtigen Sie in dieser Hinsicht gerichtliche Schritte gegen die Redakteure des „Spiegel" zu unternehmen, damit eine Wiederholung jener diffamierenden Behauptungen unterbleibt? Ich glaube, das ist ein Anliegen, dessen Berechtigung wir alle anerkennen müssen.
    Von der befriedigenden Beantwortung der Fragen, die ich hier aufgeworfen habe — ich könnte die Reihe noch um einige andere erweitern —, wird die sozialdemokratische Bundestagsfraktion ihre Stellungnahme zu dem Fragenkreis abhängig machen.
    Die Äußerungen, die getan worden sein sollen, sind so schwerwiegend, daß wir im Interesse der Menschen, deren soziale und menschliche Ehre davon berührt wird, bestrebt sein müssen, eine genaue Klärung des Sachverhalts zu erreichen. Das sollte kein Anliegen einer Fraktion, sondern das sollte ein Anliegen des ganzen Hauses sein.

    (Beifall bei der SPD.)