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ID0304004300

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Metadaten
  • insert_drive_fileAus Protokoll: 3040

  • date_rangeDatum: 4. Juli 1958

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    Deutscher Bundestag 40. Sitzung Bonn, den 4. Juli 1958 Inhalt: Ergänzung der Tagesordnung . . . . . 2321 A Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1958 (Haushaltsgesetz 1958) (Drucksachen 300, 354, 357, 362 bis 365, 378, 400 bis 404, 408, 412, 413, 440 bis 444, 447, 460 bis 468); Zusammenstellung der Beschlüsse zweiter Beratung (Drucksache 490) — Fortsetzung der dritten Beratung — Allgemeine Aussprache Dr. Schäfer (SPD) . . . . . . . 2321 B Frau Dr. Diemer-Nicolaus (FDP) . . 2325 D Bausch (CDU/CSU) . . . . . . 2330 C Heiland (SPD) . . . . . . . . 2331 C Dr. Schröder, Bundesminister 2335 B, 2351 B Dr. Dr. Heinemann (SPD) . . . . 2341 B Wehner (SPD) 2346 B, 2357 B Einzelplan 04, Geschäftsbereich des Bundeskanzlers und des Bundeskanzleramtes (Umdruck 133) Abstimmung 2360 C Einzelplan 05, Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts (Umdruck 159) Abstimmung 2360 C Einzelplan 06, Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern (Umdrucke 134, 143, 154) Abstimmungen . . . . . . . . . 2360 D Einzelplan 10, Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Umdrucke 131, 145, 149, 157) Abstimmungen 2361 C Einzelplan 11, Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung (Umdrucke 137, 144) Dr. Vogel (CDU/CSU) 2361 D Dr. Schellenberg (SPD) 2362 A Abstimmungen 2362 B Einzelplan 12, Geschäftsbereich des Bundesministers für Verkehr (Umdrucke 136, 138, 146, 147, 148, 155) Dr. Bleiß (SPD) . . . . . 2362 B, 2363 A Etzel, Bundesminister . . 2362 D, 2363 B Abstimmungen 2362 B Einzelplan 14, Geschäftsbereich des Bundesministers für Verteidigung (Umdrucke 150, 151) Dr. Hesberg (CDU/CSU) . . . 2363 D Ritzel (SPD) 2364 A Lenz (Trossingen) (FDP) . . . 2364 B Abstimmungen 2364 B II Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 40. Sitzung. Bonn, Freitag, den 4. Juli 1958 Einzelplan 25, Geschäftsbereich des Bundesministers für Wohnungsbau (Umdrucke 139, 152) Dr. Brecht (SPD) . . . . 2364 C, 2367 C Lücke, Bundesminister . . . . 2366 C Rasner (CDU/CSU) 2368 A Abstimmungen 2368 B Einzelplan 32, Bundesschuld (Umdruck 158) Dr. Vogel (CDU/CSU) 2368 C Abstimmungen 2368 D Einzelplan 35, Verteidigungslasten im Zusammenhang mit dem Aufenthalt ausländischer Streitkräfte (Umdruck 140) Etzel, Bundesminister . . . . 2368 D Einzelplan 36, Zivile Notstandsplanung (Umdruck 130) Kreitmeyer (FDP) 2369 A Rasner (CDU/CSU) 2369 C Ritzel (SPD) 2369 C Schneider (Bremerhaven) (DP) . 2369 D Abstimmung 2369 D Einzelplan 60, Allgemeine Finanzverwaltung (Umdruck 158) in Verbindung mit dem Haushaltsgesetz 1958 (Umdrucke 135, 141, 142, 153, 156) Conrad (SPD) . . . . . . . . 2373 D Fritz (Ludwigshafen) (CDU/CSU) . 2373 D Dr. Schellenberg (SPD) 2374 A, D Dr. Stammberger (FDP) 2374 B Frau Kalinke (DP) 2374 C Schüttler (CDU/CSU) 2374 D Erklärungen zur Abstimmung . . . Ritzel (SPD) 2370 C Dr. Vogel (CDU/CSU) 2372 B Lenz (Trossingen) (FDP) . . . . 2373 A Schneider (Bremerhaven) (DP) . . 2373 B Abstimmungen 2370 A, 2373 C, 2373 D, 2375 A Streitsache vor dem Bundesverfassungsgericht: Antrag der Bundesregierung gegen die Regierung des Landes Hessen wegen der Verletzung der Pflicht zur Bundestreue (Drucksache 504) . . . . 2375 C Streitsache vor dem Bundesverfassungsgericht: Antrag der Bundesregierung auf verfassungsrechtliche Prüfung des hamburgischen Gesetzes betr. die Volksbefragung über Atomwaffen (Drucksache 505) 2375 D Streitsache vor dem Bundesverfassungsgericht: Antrag der Bundesregierung auf verfassungsrechtliche Prüfung des bremischen Gesetzes betr. die Volksbefragung über Atomwaffen (Drucksache 506) 2375 D Antrag des Bundesministers der Finanzen betr. Kapitalbeteiligung des Landes Berlin an der Gemeinnützigen Wohnungsbau-AG Groß-Berlin (Gewobag) (Drucksache 326); Mündlicher Bericht des Haushaltsausschusses (Drucksache 509) . . . 2376 A Antrag des Bundesministers der Finanzen betr. Veräußerung der ehem. fliegertechnischen Vorschule in Bremen-Hemelingen (Drucksache 381) ; Mündlicher Bericht des Haushaltsausschusses (Drucksache 510) 2376 B Interfraktioneller Antrag betr. Überweisung von Anträgen an die Ausschüsse (Umdruck 132) 2376 C Nächste Sitzung 2376 D Anlagen 2379 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 40. Sitzung. Bonn, Freitag, den 4. Juli 1958 2321 40. Sitzung Bonn, den 4. Juli 1958 Stenographischer Bericht. Beginn: 9,01 Uhr
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    Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 40. Sitzung. Bonn, Freitag, den 4. Juli 1958 2377 Berichtigungen zu Stenographischen Berichten Es ist zu lesen: 12. Sitzung Seite I Zeile 5 statt „Dr. h. c. Lücke": Dr. h. c. Lübke; 32. Sitzung Seite 1763 D Zeile 8 statt „den wenigen": denjenigen; 34. Sitzung Seite 1865 C 2. Absatz letzte Zeile statt „1958": 1955; Seite 1865 D Zeile 13 statt „Bundesbahn" : Bundesbank; Seite 1923 D Zeile 6 von unten statt „1923": 1929; 35. Sitzung Seite III A Zeile 5 von unten statt „Dr. Sauermann" : Dr. Seiermann; 36. Sitzung Seite 2037 B Zeile 17 von unten statt „488": 483; 37. Sitzung Seite 2112 B Zeile 9 statt „gemerkt": bemerkt; Seite 2112 D Zeile 6 statt „Rudolf Haerdter" : Fritz Hauenstein; Seite 2113 A 3. Absatz Zeile 2 statt „Haerdter" : Nauenstein. Seite 2119 D Zeile 10 von unten statt „Bildungsermächtigungen": Bindungsermächtigungen; Seite 2155 B Zeile 15 von unten statt „und zwar nicht nur telegrafisch, sondern in einem Brief, den er an die „Welt" geschickt hat" : und zwar nicht nur telegrafisch an die „Welt", sondern in einem Brief, den er uns geschickt hat; Seite 2156 B Zeile 9 statt „wie Konrad Adenauer geschenkt hat": . . . wie Konrad Adenauer geschenkt hat . . . Als getreuer Gefolgsmann . . . Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordneter) beurlaubt bis einschließlich Graf Adelmann 7. 7. Frau Albertz 5. 7. Altmaier* 5. 7 Dr. Atzenroth 4. 7. Dr. Barzel 5. 7. Bauknecht 5. 7. Bauer (Würzburg)` 5. 7. Dr. Bechert 4. 7. Frau Beyer (Frankfurt) 5. 7. Birkelbach* 5. 7. Fürst von Bismarck* 5. 7. Blachstein* 5. 7. Blöcker 4. 7. Brese 4. 7. Burgemeister 4, 7. Frau Döhring (Stuttgart) 31. 7. Döring (Düsseldorf) 5. 7. Euler 4. 7. Franke 12. 7. Dr. Friedensburg 5. 7. Frau Friese-Korn 5. 7. Gaßmann 5. 7. Frau Geisendörfer 4. 7. Gerns* 5. 7. D. Dr. Gerstenmaier 2. 8. Graaff 4. 7. Dr. Gradl 5. 7. Dr. Greve 5. 7. Günther 4. 7. Haage 4. 7. Hackethal 5. 7. Dr. Hellwig 4. 7. Heye* 5. 7. Höfler* 5. 7. Frau Dr. Hubert* 5. 7. Hübner 5. 7. Jacobs* 5. 7. Jahn (Frankfurt) 5. 7. Jahn (Marburg) 4. 7. Kalbitzer 4. 7. Keller 4. 7. Kemmer 5. 7. Kiesinger* 5. 7. Dr. Königswarter 5. 7. Dr. Kopf* 5. 7. Frau Korspeter 5. 7. Kramel 5. 7. Kriedemann 5. 7. Kühn (Köln)* 5. 7. Leber 4. 7. Dr. Lindenberg 5. 7. Lücker (München)* 5. 7, Frau Dr. Dr. h. c. Lüders 5. 7. Dr. Maier (Stuttgart) 5. 7. Frau Dr. Maxsein* 5. 7. Dr. Menzel 5. 7. * für die Teilnahme an der Tagung der Versammlung der Westeuropäischen Union Anlagen zum Stenographischen Bericht (C) Metzger* 5. 7. Dr. Meyer (Frankfurt)* 5. 7. Frau Meyer-Laule 4. 7. Müller-Hermann 5. 7. Neubauer 5. 7. Nieberg 5. 7. Frau Niggemeyer 12. 7. Paul* 5. 7. Dr. Preiß 5. 7. Pusch 5. 7. Rademacher 5. 7. Ramms 5. 7. Ruf 5. 7. Scheel 5. 7. Schneider (Hamburg) 4. 7. Dr. Schneider (Saarbrücken) 5. 7. Schoettle 19. 7. Schütz (Berlin) 5. 7. Schütz (München)* 5. 7. Frau Dr. Schwarzhaupt 5. 7. Seidl (Dorfen)* 5. 7. Dr. Seume 5. 7. Spies (Brücken) 5. 7. Stahl 4. 7. Stenger 4. 7. Storm (Meischenstorf) 5. 7. Struve 5. 7. Dr. Wahl* 5. 7. Frau Dr. h. c. Weber (Essen)* 5. 7. Frau Welter (Aachen) 4. 7. Dr. Will 5. 7. Dr. Winter 5. 7. Dr. Wolff (Denzlingen) 4. 7. Dr. Zimmer* 5. 7. Zoglmann 5. 7. Zühlke 4. 7. Anlage 2 Umdruck 130 Entschließungsantrag der Fraktion der FDP zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1958, hier: Einzelplan 36 Zivile Notstandsplanung (Drucksachen 300 Anlage, 444, 490). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, mit Einbringung des Bundeshaushalts 1959 ein Weißbuch über die gesamte zivile Notstandsplanung dem Bundestag vorzulegen. Bonn, den 30. Juni 1958 Kreitmeyer Dr. Mende und Fraktion Anlage 3 Umdruck 131 Entschließungsantrag der Fraktionen der CDU/ CSU, SPD, FDP, DP zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1958, hier: Einzel- 2380 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode 40. Sitzung. Bonn, Freitag, den 4. Juli 1958 plan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Drucksachen 300 Anlage, 357, 490). Der Bundestag wolle beschließen: Die Herabsetzung der Roggenlieferprämie stellt für die Betriebe, die durch ihre geringen Böden und die klimatischen Verhältnisse auf den Roggenbau weitgehendst angewiesen sind, eine nicht unerhebliche Härte dar. Einer Entschließung des Ernährungsausschusses entsprechend wird die Bundesregierung gebeten, aus einzusparenden Mitteln des Etats diesen Betrieben in entsprechender Form einen Ausgleich zu schaffen. Bonn, den 27. Juni 1958 Dr. Krone und Fraktion Ollenhauer und Fraktion Dr. Mende und Fraktion Schneider (Bremerhaven) und Fraktion Anlage 4 Umdruck 132 Interfraktioneller Antrag betr. Überweisung von Anträgen an die Ausschüsse Der Bundestag wolle beschließen: Der folgende Antrag wird gemäß § 99 Abs. 1 GO ohne Beratung an den zuständigen Ausschuß überwiesen: Antrag der Fraktion der SPD betr. Einreisegenehmigung für Staatsangehörige der Ostblockstaaten — Drucksache 433 — an den Ausschuß für auswärtige Angelegenheiten. Bonn, den 30. Juni 1958 Dr. Krone und Fraktion Ollenhauer und Fraktion Dr. Mende und Fraktion Schneider (Bremerhaven) und Fraktion Anlage 5 Umdruck 133 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1958 hier: Einzelplan 04 Geschäftsbereich des Bundeskanzlers und des Bundeskanzleramtes (Drucksachen 300 Anlage, 461, 490) Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 04 03 — Presse- und Informationsamt der Bundesregierung 1. In Tit. 300— Zur Verfügung des Bundeskanzlers für Förderung des Informationswesens — erhält der Haushaltsvermerk (Drucksache 300 - Epl. 04 - S. 21) folgende Fassung: „Die Mittel sind übertragbar. Die Jahresrechnung über die Ausgaben dieses Titels unterliegt der Prüfung durch den Rechnungsprüfungsausschuß des Bundestages und durch den Präsidenten ,des Bundesrechnungshofes. Die Erklärung des Rechnungsprüfungsausschusses des Bundestages und des Präsidenten des Bundesrechnungshofes bilden die Grundlage für die Entlastung der Bundesregierung". 2. In Tit. 309 — Öffentlichkeitsarbeit in Verteidigungsfragen — (Drucksache 300 - Epl. 04 - S. 23) erhält der Haushaltsvermerk folgenden Zusatz: „Die Jahresrechnung unterliegt der Prüfung ,durch den Rechnungsprüfungsausschuß des Bundestages." Bonn, den 30. Juni 1958 Ollenhauer und Fraktion Anlage 6 Umdruck 134 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1958, hier: Einzelplan 06 Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern (Drucksachen 300 Anlage, 440, 490). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 06 02 Allgemeine Bewilligungen 1. Folgender neuer Tit. 974 wird eingefügt: „Tit. 974 — Zur Beseitigung der durch Krieg und Kriegsfolgen verursachten Schulraumnot in Ländern und Gemeinden . . . . 250 000 000 DM Die Mittel sind gesperrt." 2. Im Falle der Ablehnung des Antrages unter Nr. 1: Folgender Leertitel 974 wird eingefügt: „Tit. 974 — Zur Beseitigung der durch Krieg und Kriegsfolgen verursachten Schulraumnot in Ländern Und Gemeinden . . . . DM." Zu Kap. 06 09 Bundesamt für Verfassungsschutz in Köln 3. In Tit. 300 — Für Zwecke des Verfassungsschutzes — (Drucksache 300 — Epl. 06 — S. 97) erhält der letzte Absatz des Zweckbestimmungsvermerks folgende Fassung: „Die Jahresrechnung über die Ausgaben dieses Titels unterliegt der Prüfung einer nach Maßgabe der Geschäftsordnung des Bundestages aus drei Mitgliedern des Bundestages zu bildenden Kommission und der Prüfung durch den Präsidenten des Bundesrechnungshofes. Die Erklärung der Kommission und des Präsidenten des Bundesrechnungshofes bilden die Grundlage für die Entlastung der Bundesregierung." Bonn, den 30. Juni 1958 Ollenhauer und Fraktion Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 40. Sitzung. Bonn, Freitag, den 4. Juli 1958 2381 Anlage 7 Umdruck 135 Entschließungsantrag der Fraktionen der CDU/CSU, DP zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1958 hier: Haushaltsgesetz 1958 (Drucksachen 300, 468, 490). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, bis zur Aufstellung des Entwurfs des Haushaltsplans 1959 folgende Maßnahmen in die Wege zu leiten: 1. Um dem Parlament bei der Verabschiedung von Gesetzen die erforderliche Unterrichtung über die Kosten ihrer Durchführung zu geben, sind künftig in die Begründung zu jedem Gesetzentwurf die aus seiner Durchführung entstehenden Kosten darzutun. Zu den Kosten rechnen die persönlichen und sachlichen Verwaltungsausgaben sowie die Zweckausgaben, die aus der Durchführung des Gesetzes entstehen. Bei den Kosten der Personalausgaben isst die Zusammensetzung des Personalbedarfs nach Beamten, Angestellten und Arbeitern aufzugliedern. Bei der Feststellung des Personalbedarfs soll der Bundesbeauftragte für die Wirtschaftlichkeit in der Verwaltung tunlichst beteiligt werden. Berührt die Durchführung eines Gesetzes die Haushalte der Länder oder Gemeinden, so sind die dort entstehenden Kosten gesondert zu ermitteln und darzutun. 2. Bei der Veranschlagung der persönlichen Ausgaben in den künftigen Haushaltsplänen dürfen die Stellen für Beamte, Angestellte und Arbeiter nur vermehrt werden, wenn der Mehrbedarf die unvermeidliche Folge neuer gesetzlicher Aufgaben ist und durch personelle Umbesetzungen nicht gedeckt werden kann. Ein begründeter personeller Mehrbedarf ist in erster Linie durch personelle Umbesetzungen innerhalb der gesamten Bundesverwaltung auszugleichen. Die Bundesregierung wird ersucht, die dazu erforderlichen organisatorischen Maßnahmen zu treffen. Stellenhebungen sind künftig ohne eine wesentliche Veränderung des Arbeitsgebietes nicht mehr zuzulassen. 3. Angesichts neuer großer Aufgaben, die vor allem mit der Errichtung europäischer Behörden auf den Bund zukommen, ist die bisherige Organisation der obersten und der nachgeordneten Bundesbehörden sowie deren Stellenbedarf im Laufe der kommenden Jahre systematisch zu überprüfen. Bei dieser Überprüfung soll die Bundesregierung tunlichst den Bundesbeauftragten für die Wirtschaftlichkeit in der Verwaltung hinzuziehen, der sich dabei auch freier Sachverständiger bedinen soll. 4. Um hinreichend Zeit für eine gründlichere Erörterung der finanzpolitischen Hauptfragen zu gewinnen, sollten die fortdauernden und im wesentlichen gleichbleibenden Ausgabenansätze für die persönlichen und sächlichen Verwaltungsausgaben möglichst für jeweils zwei Jahre erörtert und bewilligt werden. Die Bundesregierung wird beauftragt, geeignete Maßnahmen zur Vorbereitung eines Zwei-Jahres-Rhythmus dieser Bewilligungen zur treffen. Bonn, den 30. Juni 1958 Niederalt Dr. Vogel Cillien und Fraktion Dr. Schild Schneider (Bremerhaven) und Fraktion Anlage 8 Umdruck 136 Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1958 hier: Einzelplan 12 Geschäftsbereich des Bundesministers für Verkehr (Drucksachen 300 Anlage, 463, 490) Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, dafür Sorge zu tragen, daß der von der Deutschen Bundesbahn für das Rechnungsjahr 1958 aufgestellte Wirtschaftsplan restlos finanziert wird, insbesondere a) zu veranlassen, daß die Finanzierungslücke aus den bereits vergebenen Aufträgen in Höhe von rd. 400 000 000 DM geschlossen wird, b) darauf hinzuwirken, daß die bisher zurückgestellten Aufträge in Höhe von rd. 295 000 000 DM in ihrer Finanzierung sichergestellt werden. Bonn, den 30. Juni 1958 Ollenhauer und Fraktion Anlage 9 Umdruck 137 Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1958 hier: Einzelplan 11 Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit (Drucksachen 300 Anlage, 401, 490) Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird aufgefordert, 1. unverzüglich die Höhe der finanziellen Verpflichtungen des Bundes gegenüber den Trägern der Rentenversicherung für die Zeit vor dem 1. Januar 1957 festzustellen und dem Bundestag über das Ergebnis der Feststellungen zu berichten; 2. im Entwurf des Haushaltsgesetzes 1959 einen angemessenen Teilbetrag zur Abdeckung der nach Ziffer 1 festgestellten Verpflichtungen zu veranschlagen. Bonn, den 30. Juni 1958 Ollenhauer und Fraktion 2382 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 40. Sitzung. Bonn, Freitag, den 4. Juli 1958 Anlage 10 Umdruck 138 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1958 hier: Einzelplan 12 Geschäftsbereich des Bundesministers für Verkehr (Drucksachen 300 Anlage, 468, 490) Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. A 1210 Bundesfernstraßen (Bundesstraßen und Bundesautobahnen) — wird folgender neuer Tit. 716 ausgebracht: „Tit. 716 Beiseitigung schienengleicher Übergänge 30 000 000 DM" und die Erläuterung wie folgt gefaßt: „Zu Tit. 716 Aus den Mitteln dieses Titels soll der nach dem Wegekreuzungsgesetz auf die öffentlichen Eisenbahnen entfallende anteilige Aufwand bestritten werden." Bonn, den 30. Juni 1958 Ollenhauer und Fraktion Anlage 11 Umdruck 139 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1958, hier: Einzelplan 25 Geschäftsbereich des Bundesministers für Wohnungsbau (Drucksachen 300 Anlage, 378, 490). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 25 03—Förderung des Wohnungsbaues —1. In Tit. 620 — Prämien nach dem WohnungsbauPrämiengesetz (Drucksache 300 — Epl. 25 — S. 26) wird der Ansatz von 100 000 000 DM um 135 000 000 DM erhöht auf 235 000 000 DM. In den Erläuterungen zu Tit. 620 wird Satz 2 gestrichen. Zu Kap. A 25 03 — Förderung des Wohnungsbaues — 3. In Tit. 530 — Darlehen für den mit öffentlichen Mitteln geförderten sozialen Wohnungsbau a) Beteiligung des Bundes an der Finanzierung des von den Ländern mit öffentlichen Mitteln geförderten sozialen Wohnungsbaues nach Maßgabe des § 18 Abs. 1 des Zweiten Wohnungsbaugesetzes vom 27. Juni 1956 (Bundesgesetzbl. I S. 523) — (Drucksache 300 — Epl. 25 — S. 31) wird der Ansatz von 630 000 000 DM urn 70 000 000 DM zugunsten der Wohnversorgung junger Ehen erhöht auf 700 000 000 DM. In den Erläuterungen zu Tit. 530 Buchstabe a wird Abs. 3 gestrichen. Bonn, den 30. Juni 1958 Ollenhauer und Fraktion Anlage 12 Umdruck 140 Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1958, hier: Einzelplan 35 Verteidigungslasten im Zusammenhang mit dem Aufenthalt ausländischer Streitkräfte (Drucksachen 300 Anlage, 365, 490) . Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird beauftragt, bei den Stationierungsstreitkräften nachdrücklich für eine endgültige Zustimmung zu dem von den Gewerkschaften und der Bundesregierung abgeschlossenen Tarifvertrag für die bei den Stationierungsstreitkräften beschäftigten deutschen Arbeitnehmer einzutreten. Bonn, den 30. Juni 1958 Ollenhauer und Fraktion Anlage 13 Umdruck 141 Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1958, hier: Haushaltsgesetz 1958 (Drucksachen 300, 354 usw., 490). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, 1. in Verhandlungen mit der Regierung der Französischen Republik den Termin der wirtschaftlichen Eingliederung des Saarlandes zu bestimmen, die notwendigen weiteren Eingliederungsgesetze dem Bundestag alsbald vorzulegen und die erforderlichen Verordnungen vorzubereiten; 2. in weiteren Verhandlungen mit der Regierung der Französischen Republik die Einfuhrrestriktionen für das Saarland, die auf französischen Maßnahmen beruhen, weiter zu mildern bzw. zu beseitigen; 3. zur Förderung des Absatzes saarländischer Produkte in der übrigen Bundesrepublik Maßnahmen durchzuführen, die beim Käufer Kaufanreize schaffen; 4. unter Berücksichtigung sozialer Gesichtspunkte die Gelder saarländischer Sparer vor Entwertung zu schützen; 5. dem Problem des zurückgehenden Kohlenabsatzes des Saarbergbaues in die übrige Bundesrepublik auch dadurch Rechnung zu tragen, daß die bundeseigenen Unternehmen und die vom Bund beeinflußten Betriebe angehalten werden, bei ihrer Bedarfsdeckung saarländische Kohle entsprechend zu berücksichtigen; 6. im Wirtschaftsplan der Bundesbahn die Planungskosten für die Elektrifizierung der Bahnstrecke Ludwigshafen (Pfalz)—Homburg (Saar) für das Geschäftsjahr 1958/59 einzusetzen. Bonn, den 30. Juni 1958 Ollenhauer und Fraktion Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 40. Sitzung. Bonn, Freitag, den 4. Juli 1958 2383 Anlage 14 Umdruck 142 Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1958 (Drucksachen 300, 354 usw., 490) hier: Krankenhausfinanzierung Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird aufgefordert, bis zum 1. Oktober 1958 1. den durch Beschluß des Bundestages vom 24. Mai 1957 angeforderten Bericht über die Lage der öffentlichen, karitativen und privaten Krankenanstalten vorzulegen. Dabei soll die Bundesregierung auch ihre Auffassungen über eine ausreichende Finanzierung für die Errichtung, Erweiterung, Rationalisierung und laufende Unterhaltung von Krankenanstalten sowie über weitere Möglichkeiten zur Übernahme der diesen Anstalten entstandenen Kriegsfolgelasten darlegen; 2. gemäß Art. 120 GG den Entwurf eines Gesetzes über die Gewährung von Zuschüssen an die Träger der Sozialversicherung zur Deckung der Fehlbeträge vorzulegen, die sich für die stationäre Behandlung von Sozialversicherten aus der Verordnung über Pflegesätze von Krankenanstalten vom 31. 8. 1954 (Bundesanzeiger Nr. 173 vom 9. September 1954) ergeben. Der Gesetzentwurf soll nur für eine Übergangszeit bis zum Inkrafttreten der gesetzlichen Maßnahmen gelten, die gemäß Ziffer 1 erforderlich werden; 3. den Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung eines Nachtrages zum Bundeshaushaltsplan für das Rechnungsjahr 1958 vorzulegen, durch den die Ausgaben gemäß Ziffer 2 veranschlagt werden. Bonn, den 30. Juni 1958 Ollenhauer und Fraktion Anlage 15 Umdruck 143 Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1958, hier: Einzelplan 06 Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern (Drucksachen 300 Anlage, 440, 490). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 06 02 — Allgemeine Bewilligungen — 1. Die Bundesregierung wird ersucht, einen schriftlichen Bericht vorzulegen, warum die Zentralnachweisstelle in Kornelimünster noch nicht in die Wehrmachtsauskunftsstelle in Berlin-Wittenau eingegliedert worden ist. 2. Die Bundesregierung wird ersucht, umgehend die Verhandlungen mit den Trägern des Instituts für Zeitgeschichte in München über eine Rechtsgrundlage für das Institut abzuschließen. 3. Die Bundesregierung wird ersucht, zu prüfen, ob für die entsprechenden evangelischen kirchlichen Stellen eine Regelung nach dem Vorbild der Dotationen für die katholischen bischöflichen Verwaltungen der ostdeutschen Diözesen jenseits der Oder und Neiße möglich ist. Bonn, den 30. Juni 1958 Ollenhauer und Fraktion Anlage 16 Umdruck 144 Entschließungsantrag der Fraktionen der CDU/ CSU, DP zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1958, hier: Einzelplan 11 Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung (Drucksachen 300 Anlage, 401, 490). Der Bundstag wolle beschließen: Die Rentenversicherungsträger haben seit Jahren einen noch unerfüllten Rückerstattungsanspruch aus dem früheren § 90 des Bundesversorgungsgesetzes. Eine Regelung konnte wegen der mit diesem Fragenkomplex verbundenen Schwierigkeiten bisher nicht gefunden werden. Eine weitere Verzögerung läßt sich jedoch im Interesse der Rentenversicherungsträger nicht verantworten. Die Bundesregierung wird deshalb ersucht, die Regelung dieser Frage so zu beschleunigen, daß die in Frage kommenden Erstattungsbeträge im Haushaltsplan 1959 ihren Niederschlag finden. Bonn, den 1. Juli 1958 Cillien und Fraktion Schneider (Bremerhaven) und Fraktion Anlage 17 Umdruck 145 Änderungsantrag der Fraktionen der CDU/CSU, DP zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1958, hier: Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Drucksachen 300 Anlage,. 357, 490). Der Bundstag wolle beschließen: Zu Kap. 10 02 — Allgemeine Bewilligungen —In Tit. 675 — Beiträge an Internationale Organisationen — (Drucksache 357 S. 5) wird der Ansatz von 2 100 000 DM um 86 800 DM auf 2 186 800 DM erhöht. In den Erläuterungen zu Tit. 675 (Drucksache 300 — Epl. 10 — S. 55) wird die im Haushaltsausschuß gestrichene Nr. 17 „17. Zur Internationalen Naturschutzvereinigung, Brüssel 16 800 DM" wieder eingefügt. Nr. 18 wird wie folgt gefaßt: „18. Zur Ernährungs- und Landwirtschafts-Organisation der Vereinten Nationen (FAO), Rom 1 969 200 DM" Bonn, den 1. Juli 1958 Cillien und Fraktion Schneider (Bremerhaven) und Fraktion 2384 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 40. Sitzung. Bonn, Freitag, den 4. Juli 1958 Anlage 18 Umdruck 146 Entschließungsantrag der Fraktionen der CDU/CSU, DP zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1958, hier: Einzelplan 12 Geschäftsbereich des Bundesministers für Verkehr (Drucksachen 300 Anlage, 463, 490). Der Bundstag wolle beschließen: Der Bundesregierung wird empfohlen, 1. dem Deutschen Bundestag in Durchführung des Gesetzes über den Ausbauplan für die Bundesfernstraßen vom 27. Juli 1957 (Bundesgesetzbl. I S. 1189) bis zum 1. Dezember 1958 ein Programm für die Haushaltsjahre 1959 bis 1962 über einen Gesamtbetrag bis zu 7 000 000 000 DM vorzulegen, 2. den § 4 des Gesetzes vom 27. Juli 1957 so auszuführen, daß zur Finanzierung dieses Programms der in Abschnitt VII des Verkehrsfinanzgesetzes festgelegte Grundsatz maßgebend bleibt, 3. den Bürgschaftsrahmen von bisher 500 000 000 DM zur Finanzierung des Autobahnneubaues der Erweiterung des Ausbauplans anzupassen, 4. geeignete Maßnahmen zu ergreifen, damit die Mittel für den Aus- und Neubau der Bundesfernstraßen einschließlich der Leistungen an fremde Baulastträger losgelöst vom Rechnungsjahr nach Maßgabe des Baufortschrittes zur Verfügung gestellt werden, 5. durch Verhandlungen mit den Ländern darauf hinzuwirken, daß die Dienststellen der Straßenbauverwaltung mit den zur zügigen Durchführung dieses Programms erforderlichen Kräften ausgestattet und insbesondere private Ingenieurbüros zur Behebung von Engpässen eingesetzt werden, 6. durch Verhandlungen ferner darauf hinzuwirken, daß die Zusammenarbeit mit den Ländern, Gemeinden und Gemeindeverbänden auf der Grundlage dieses Programms noch enger gestaltet wird mit dem Ziel, durch geeignete Maßnahmen — u. a. durch Neuklassifizierung der Straßen des überörtlichen Verkehrs und sachgerechte Verteilung der Baulasten — ein in allen Teilen leistungsfähiges Gesamtnetz in der Bundesrepublik zu entwickeln, 7. zu prüfen, ob und inwieweit auch Gemeinden über 9000 Einwohner, denen die Baulasten von Ortsdurchfahrten von Bundesfernstraßen obliegen, einen Zuschuß erhalten können, damit der Ausbau der Ortsdurchfahrten mit dem der Bundesstraßen Schritt halten und auf diese Weise die Zahl der Unfälle in geschlossenen Ortschaften weiter gesenkt werden kann. Bonn, den 1. Juli 1958 Cillien und Fraktion Schneider (Bremerhaven) und Fraktion Anlage 19 Umdruck 147 Entschließungsantrag der Fraktionen der CDU/CSU, DP zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltgesetzes 1958, hier: Einzelplan 12 Geschäftsbereich des Bundesministers für Verkehr (Drucksachen 300 Anlage, 463, 490). Der Bundestag wolle beschließen: Der Bundesregierung wird empfohlen, dem deutschen Bundestag entsprechend dem Vierjahresprogramm für den Straßenbau auch ein Vierjahresprogramm für den Ausbau der Binnen- und Seewasserstraßen des Bundes für die Haushaltsjahre 1959 bis 1962 vorzulegen. Bonn, den 1. Juli 1958 Cillien und Fraktion Schneider (Bremerhaven) und Fraktion Anlage 20 Umdruck 148 Entschließungsantrag der Fraktionen der CDU/CSU, DP zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1958, hier: Einzelplan 12 Geschäftsbereich des Bundesministers für Verkehr (Drucksachen 300 Anlage, 463, 490). Der Bundestag wolle beschließen: Der Bundesregierung wird empfohlen, in dem Programm über den Ausbau der Bundesfernstraßen in den Haushaltsjahren 1959 bis 1962 die dem Verkehr mit den Nachbarländern und den deutschen Seehäfen dienenden Anschlußstrecken der Bundesautobahnen sowie die Schließung der Autobahnlücke zwischen Frankfurt (Main) und Nürnberg bevorzugt zu berücksichtigen. Bonn, den 1. Juli 1958 Cillien und Fraktion Schneider (Bremerhaven) und Fraktion Anlage 21 Umdruck 149 Entschließungsantrag der Fraktionen der DP, CDU/CSU zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1958, hier: Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Drucksachen 300 Anlage, 357, 490). Der Bundestag wolle beschließen: Der Bundesregierung wird empfohlen, bei landwirtschaftlichen Betrieben in Gebieten, die durch naturbedingte wirtschaftliche Schwierigkeiten benachteiligt oder deren Absatzverhältnisse durch die Entfernung vom Markt beeinträchtigt sind, die bisher von ihr getroffenen Maßnahmen im Rahmen des „Grünen Planes" zu verstärken. Zu diesen Gebieten sind vorab die Gebirgslagen, die Mittelgebirgslagen und die Küstengebiete zu zählen. Die Maßnahmen haben sich zu erstrecken auf Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 40. Sitzung. Bonn, Freitag, den 4. Juli 1958 2385 a) Flurbereinigung, Aufstockung, Aussiedlung und wasserwirtschaftliche Maßnahmen unter Berücksichtigung der naturbedingten Vorbelastungen und der besonderen Notlagen, b) Erleichterungen bei den Vermögensabgaben, c) zusätzliche Zinsverbilligung bei Darlehnsaufnahmen, d) Verbesserung der landwirtschaftlichen Ausbildungsmöglichkeiten, e) Ausstattung der Betriebe mit baulichen Anlagen und technischen Arbeitshilfsmitteln zur Förderung der Arbeitsproduktivität. Bonn, den 1. Juli 1958 Logemann Schneider (Bremerhaven) und Fraktion Bauknecht Höcherl und Fraktion Anlage 22 Umdruck 150 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1958, hier: Einzelplan 14 Geschäftsbereich des Bundesministers für Verteidigung (Drucksachen 300 Anlage, 464, 490) Der Bundestag wolle beschließen: In Einzelplan 14 — Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Verteidigung — sind die Gesamtausgaben um 3 000 000 000 DM zu kürzen. Bonn, den 1. Juli 1958 Ollenhauer und Fraktion Anlage 23 . Umdruck 151 Änderungsantrag der Fraktionen der CDU/ CSU, DP zur dritten Beratung des Entwurfs eines Haushaltsgesetzes 1958, hier: Einzelplan 14 Geschäftsbereich des Bundesministers für Verteidigung (Drucksachen 300 Anlage, 464, 490). Der Bundstag wolle beschliefen: In Kap. 14 12 Tit. 830 — Maßnahmen zur Unterbringung von nichtkasernierten Angehörigen der Bundeswehr und von Angehörigen der Bundeswehrverwaltung — wird in den Erläuterungen (Drucksache 300 — Epl. 14 — S. 160) hinter Buchstabe c folgender neuer Buchstabe e eingefügt: „e) zur Gewährung von Miet- und Lastenbeihilfen im Sinne des Zweiten Wohnungsbaugesetzes." Bonn, den 1. Juli 1958 Dr. Krone und Fraktion Schneider (Bremerhaven) und Fraktion Anlage 24 Umdruck 152 Änderungsantrag der Fraktionen der CDU/ CSU, DP zur dritten Beratung des Entwurf des Haushaltsgesetzes 1958, hier: Einzelplan 25 Geschäftsbereich des Bundesministers für Wohnungsbau (Druckachen 300 Anlage, 378, 490). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. A 25 03 — Förderung des Wohnungsbaues —In Tit. 830 (Drucksache 300 — Epl. 25 — S. 33) wird die Zweckbestimmung wie folgt gefaßt: „Wohnungsfürsorge für Verwaltungsangehörige des Bundes (ausgenommen der Wohnungsbau für die Angehörigen der Bundesbahn, der Bundespost, der Bundeswehr und Bundeswehrverwaltung) a) durch Gewährung von Darlehen Bis zur Verwendung der Mittel dürfen bis zu 4 000 000 DM der Deutschen Bau- und Bodenbank AG unter der Bedingung gegeben werden, daß hieraus Bauvorhaben im Rahmen der Wohnungsfürsorge des Bundes vor- und zwischenfinanziert werden. b) durch Erstellung von bundeseigenen Wohbauten c) durch Gewährung von Miet- und Lastenbeihilfen im Sinne des Zweiten Wohnungsbaugesetzes aus Einsparung bei a)" Die Erläuterungen zu Tit. 830 werden wie folgt ergänzt: „Zu Unterteil c) : Die Gewährung von Miet- und Lastenbeihilfen soll einem unangemessenen An steigen der Darlehenssätze in der Wohnungsfürsorge entgegenwirken." Bonn, den 1. Juli 1958 Dr. Krone und Fraktion Schneider (Bremerhaven) und Fraktion Anlage 25 Umdruck 153 Entschließungsantrag der Fraktion der FDP zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1958. hier: Haushaltsgesetz 1958 (Drucksachen 300, 468, 490). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, folgendes zu veranlassen: Das Rechnungsjahr 1959 wird um drei Monate verkürzt, läuft also vom 1. April 1959 his zum 31. Dezember 1959. Die folgenden Rechnungsjahre laufen jeweils vom 1. Januar bis zum 31. Dezember. Bonn, den 1. Juli 1958 Eilers (Oldenburg) und Fraktion 2386 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 40. Sitzung. Bonn, Freitag, den 4. Juli 1958 Anlage 26 Umdruck 154 Entschließungsantrag der Fraktion der FDP zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1958, hier: Einzelplan 06 Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern (Drucksachen 300 Anlage, 440, 490). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, dem Deutschen Bundestag einen Gesetzentwurf zur Ausführung des Artikels 21 GG über die Rechtsstellung der Parteien (Parteiengesetz) bis zum 1. Januar 1959 vorzulegen. Bonn, den 2. Juli 1958 Dr. Mende und Fraktion Anlage 27 Umdruck 155 Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1958, hier: Einzelplan 12 Geschäftsbereich des Bundesministers für Verkehr (Drucksachen 300 Anlage, 463, 490). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, dafür Sorge zu tragen, daß 1. der vom Bundesminister für Verkehr in der zweiten Legislaturperiode dem Deutschen Bundestag vorgelegte Zehnjahresplan für den Straßenbau — soweit es sich um Autobahnen und Bundesstraßen handelt — unverzüglich realisiert und 2. bis zum 31. Dezember 1958 ein entsprechender Finanzierungsplan vorgelegt wird. Bonn, den 3. Juli 1958 Ollenhauer und Fraktion Anlage 28 Umdruck 156 Entschließungsantrag der Fraktionen: der CDU/ CSU, DP zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1958, hier: Haushaltsgesetz 1958 (Drucksachen 300, 468, 490). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, im Interesse einer Unterrichtung der Öffentlichkeit über die Gesamtheit der Beteiligungen des Bundes, zum Zweck einer Verstärkung des Einflusses des Parlaments auf die Verwaltung dieser Beteiligungen, zur Beseitigung von Zweifelsfragen bei der Verwaltung und zur Förderung einer volkswirtschaftlich zweckmäßigen und vertretbaren Privatisierung bundeseigener Beteiligungen die in der Entschließung des Deutschen Bundestages vom 23. Juni 1955 geforderten Maßnahmen, soweit noch nicht geschehen, weiterzuführen und zu ergänzen. Insbesondere sollen folgende Einzelmaßnahmen raschestens erfolgen: 1. Der Bericht über den wirtschaftlichen Besitz des Bundes soll, wenn auch als Sonderdruck, so doch gleichzeitig mit dem Entwurf des Bundeshaushaltsplan vorgelegt werden. 2. Die in diesem Bericht enthaltene Rechnungslegung soll vervollständigt werden, auch durch Angaben über die Besetzung der Aufsichtsräte, Beiräte oder gleichwertiger Organe, der Vorstände und der Geschäftsführungen der Gesellschaften, bei denen Beteiligungen des Bundes bestehen. Dabei sind auch, entsprechend den Angaben in den Geschäftsberichten privater Aktiengesellschaften, Angaben über die Bezüge der Vorstände, Geschäftsführungen, Aufsichtsräte, Beiräte oder gleichwertiger Organe zu machen. 3. Die Beteiligungen bei den Sondervermögen, insbesondere bei der Bundesbahn, ferner bei den noch in Liquidation befindlichen Unternehmungen, sind in diesem Bericht in gleicher Weise aufzuführen und zu behandeln. Bonn, den 3. Juli 1958 Dr. Krone und Fraktion Schneider (Bremerhaven) und Fraktion Anlage 29 Umdruck 157 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zum Entschließungsantrag der Fraktionen der DP, CDU/ CSU (Umdruck 149) zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1958, hier: Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Drucksachen 300 Anlage, 357, 490). Der Bundestag wolle beschließen: Es wird folgender Buchstabe f angefügt: „f) Erhöhung des Auszahlungspreises für Qualitätsmilch und Verbilligung der Handelsdüngeranwendung." Bonn, den 3. Juli 1958 Ollenhauer und Fraktion Anlage 30 Umdruck 158 Änderungsantrag der Fraktionen der CDU/ CSU, DP zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1958, hier: Einzelplan 32 - Bundesschuld, Einzelplan 60 - Allgemeine Finanzverwaltung, Haushaltsgesetz 1958 (Drucksachen 300, 466, 467, 468, 490) Der Bundestag wolle beschließen: Zu Einzelplan 32 - Bundesschuld 1. In Kap. A 32 01 Tit. 91 - Einnahmen aus Anleihen - (Drucksache 466 S. 3) wird der Ansatz Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 40. Sitzung. Bonn, Freitag, den 4. Juli 1958 2387 von 1 752 046 800 DM um 50 000 000 DM auf 1 802 046 800 DM erhöht. Zu Einzelplan 60 - Allgemeine Finanzverwaltung 2. In Kap. 60 02 Tit. 699 - Minderausgaben zufolge der 6 v. H.-Sperre der Bewilligungen für Sachausgaben sowie für Allgemeine Ausgaben und Einmalige Ausgaben - (Drucksache 467 S. 4) wird der Ansatz von 682 230 500 DM um — 5 969 300 DM auf — 688 199 800 DM erhöht. Zum Haushaltsgesetz 1958 (Drucksachen 468, 490 S. 6) 3. § 1 erhält folgende neue Fassung: „§ 1 Der diesem Gesetz als Anlage beigefügte Bundeshaushaltsplan für ,das Rechnungsjahr 1958 wird in ,Einnahme und Ausgabe auf 38 723 742 900 Deutsche Mark festgestellt, und zwar im ordentlichen Haushalt auf 36 831 056 100 Deutsche Mark an Einnahmen und auf 36 831 056 100 Deutsche Mark an Ausgaben, im außerordentlichen Haushalt auf 1 892 686 800 Deutsche Mark an Einnahmen und auf 1 892 686 800 Deutsche Mark an Ausgaben." 4. In § 15 Abs. 2 (Kreditermächtigung) ist der Betrag von 1 842 686 800 Deutsche Mark um 50 000 000 Deutsche Mark auf 1 892 686 800 Deutsche Mark zu erhöhen. Bonn, den 4. Juli 1958 Dr. Vogel Dr. Conring Dr. Krone und Fraktion Dr. Schild Schneider (Bremerhaven) und Fraktion Anlage 31 Umdruck 159 Entschließungsantrag der Fraktionen der DP, CDU/CSU zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1958, hier: Einzelplan 05 Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts (Drucksachen 300 Anlage, 412, 490). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, 1. weiterhin mit Nachdruck darauf hinzuwirken, daß bei der Regelung der Frage der Rückerstattung des in den Vereinigten Staaten beschlagnahmten deutschen Privatvermögens die Grundsätze der Erklärung des Weißen Hauses vom 31. Juli 1957, wonach Privateigentum auch in Kriegszeiten unantastbar sein soll, gewahrt werden, 2. unter diesem Gesichtspunkt ihre besondere Aufmerksamkeit einem am 3. Juli 1958 angekündigten Gesetzentwurf zuzuwenden, wonach die beschlagnahmten deutschen Vermögenswerte lediglich zur Befriedigung amerikanischer Kriegsschädenansprüche verwendet werden sollen. Die Annahme eines derartigen Gesetzentwurfs durch den amerikanischen Kongreß wäre ein völliger Bruch der am 31. Juli 1957 gegebenen Zusage einer gerechten und billigen Entschädigung der deutschen Eigentümer. Bonn, den 4. Juli 1958 Schneider (Bremerhaven) und Fraktion Dr. Krone und Fraktion Anlage 32 Schriftliche Erklärung des Abgeordneten Bading zu Einzelplan 10. Die sozialdemokratische Bundestagsfraktion hat an der Gestaltung des Landwirtschaftsgesetzes maßgebend mitgearbeitet und vielen anderen Gesetzen zur Förderung der Landwirtschaft zugestimmt, weil sie der Ansicht ist, daß die Landwirtschaft auch öffentlicher Mittel bedarf, damit sie sich in den Stand setzen kann, an der wirtschaftlichen Entwicklung der Gesamtwirtschaft teilzunehmen und bei gleichen Leistungen den gleichen Ertrag wie die gewerbliche Wirtschaft zu erzielen. Die Förderungsmaßnahmen müssen daher insbesondere den Teilen der Landwirtschaft zugute kommen, in denen es den arbeitenden Menschen nachweisbar nicht gelingt, einen Ertrag zu erarbeiten, der in etwa einer anderen vergleichbaren Arbeit entspricht, d. h. den Betrieben, die sich in einer besonders schwierigen Lage befinden oder eine schlechte Betriebsstruktur aufweisen. Die sozialdemokratische Fraktion ist durchaus bereit, der Bereitstellung von Mitteln in der von der Bundesregierung vorgesehenen Höhe ihre Zustimmung zu geben unter der Voraussetzung, daß diese Mittel eine gezielte Verwendung finden. Diese Voraussetzung trifft für den vorliegenden Etat aber nicht zu. Die sozialdemokratische Fraktion hat daher eine Reihe von Änderungsanträgen in der zweiten Lesung gestellt, die eine sinnvolle Umgestaltung des Grünen Plans darstellen, aber sämtlich abgelehnt wurden, ohne daß die Bundesregierung und die für die Bundespolitik die Verantwortung tragende Partei der CDU/CSU zu ihnen sachlich Stellung genommen haben. Dabei betrachtet die Bundesregierung selber die Art der Verteilung der Mittel des Grünen Plans sehr skeptisch. Bei der Einbringung des Etats hat der Bundesfinanzminister erklärt, er habe ein ungutes Gefühl, weil er nicht wisse, ob die Düngemittelsubvention, für die bislang insgesamt über eine Milliarde ausgegeben worden ist, tatsächlich mehr der Landwirtschaft oder der Düngemittelindustrie zugute gekommen sei. Die Ausführungen des Bundesfinanzministers über den Etat des Landwirt- 2388 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 40. Sitzung. Bonn, Freitag, den 4. Juli 1958 schaftsministeriums schließen mit den Worten, er wunsche nur, daß die Ausgaben mehr als bisher den strukturverbessernden Schwerpunkten und weniger den vielfältigen Preissubventionen zuflössen. In Anbetracht aller dieser Umstände sieht die sozialdemokratische Fraktion sich nicht in der Lage, dem Haushaltsplan des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten ihre Zustimmung zu geben. Bonn, den 4. Juli 1958 Anlage 33 Schriftliche Stellungnahme der Abgeordneten Frau Kalinke zum Entschließungsantrag der Fraktion der SPD auf Umdruck 142 Die Deutsche Partei hat sich schon im 1. und 2. Bundestag für die Lösung des Krankenhausproblems eingesetzt und die gesetzlichen Grundlagen dafür gefordert. Wir begrüßen daher den Entschließungsantrag der Fraktion der SPD, Umdruck 142, in seinem ersten Teil und halten den Inhalt des zweiten Teiles des Antrages im Ausschuß für dringend diskussionsbedürftig. Die Veröffentlichungen und Diskussionen zu dem Problem haben deutlich gemacht, daß ein Rahmengesetz dazu beitragen könnte, die Krankenhausprobleme in Deutschland endlich zu lösen; es wird notwendig sein, im Ausland zu prüfen und festzustellen, in welcher Form eine endgültige Lösung noch von diesem Bundestag gefunden werden kann. Das wird um so besser zu erkennen sein, wenn die Bemühungen der Bundesregierung erfolgreich sind und wenn über die dringende Frage der „Deckung der Fehlbeträge" und der „Verordnung über die Pflegesätze" befriedigende Teillösungen herbeigeführt sein werden. Seuchen und Krankheiten, ihre Bekämpfung und ihre Heilung machen vor den Ländergrenzen nicht halt. Sie erfordern von der Maas bis an die Memel die gleiche Planung und, wenn auch nicht überall den gleichen Aufwand, die gleiche Ausstattung für Krankenhäuser, und nicht die gleichen Kosten. Ich habe immer gehofft, daß eine Koordinierung in dieser Frage wie in der leidigen Schulfrage über den Bundesrat möglich sei. Leider ist weder eine freiwillige Vereinbarung noch ein Lastenausgleich zwischen den Ländern nach den gegebenen Tatbeständen möglich. Es darf nicht verschwiegen, sondern muß vielmehr anerkannt werden, daß aus Landesmitteln wesentliche Zuschüsse für Frankenhausbauten gegeben worden sind. Mit mir werden sicher viele Kenner des Problems nicht geglaubt haben, daß es den Gemeinden nach dem unbeschreiblichen Zusammenbruch, nach den Kriegs- und Währungsverlusten, der Zerstörung und der Ausplünderung so vieler Krankenhäuser gelingen würde, den Mangel an Krankenhausbetten zu beheben, alte Häuser zu renovieren und neben Erweiterungsbauten neue Krankenhäuser zu bauen. Dafür muß allen Krankenhausträgern, die Initiative und Risikobereitschaft gezeigt haben, gedankt werden. Nicht erst durch die Stellungnahme anläßlich des Deutschen Krankenhaustages, nicht durch den Entschließungsantrag der SPD, sondern durch eine Fülle von immer wieder erhobenen Forderungen meiner Freunde und aus dem Kreis der Regierungsparteien ist auf die Notwendigkeit hingewiesen worden, das große Problem der Kriegsfolgelasten und damit des Defizits der Krankenanstalten auf die Tagesordnung des Deutschen Bundestages zu setzen und nach Wegen zu suchen, nicht nur die Beziehungen zwischen den Krankenanstalten und den Sozialversicherungsträgern zu ordnen, sondern in diesem Zusammenhang auch die Probleme offen anzusprechen, die in der öffentlichen Diskussion oft zu einfach gesehen und zu vereinfacht behandelt werden. Der vom Ausschuß der Gesellschaft für sozialen Fortschritt veröffentlichte Bericht, der die Deutsche Krankenhausgesellschaft auf den Plan gerufen hat, ist eine wichtige Quelle als Grundlage sachlicher Diskussion über das Problem, das nicht damit gelöst ist, daß die Krankenkassen das Defizit decken und damit die Last und die Entlastung der öffentlichen Hand auf die Sozialversicherten abgewälzt wird. Es fehlt wirklich alle Veranlassung dazu, gerade den Sozialversicherten, vor allem den Pflichtversicherten, Lasten aufzuerlegen, die Aufgaben der Allgemeinheit sind. Einigkeit besteht sicher bei allen Parteien und Gruppierungen, daß das Krankenhauswesen von heute und seine Träger nicht vergleichbar sind mit den Trägern (Kirchen, Stadtgemeinden, Industriebetrieben und Wohlfahrtsunternehmen) der Vergangenheit. Krankenhäuser werden nicht nur von denen benutzt, die Sozialversicherungsbeiträge bezahlen, sie werden u. a. auch von einem nicht geringen Teil der freiwillig Weiterversicherten und Privatversicherten benutzt und auch von solchen, die weder versichert sind, noch Beiträge und Steuern bezahlen. Wenn die Krankenkassen mit einer gewissen Berechtigung nein sagen, wenn der Bund auf das Grundgesetz und die Zuständigkeit der Länder verweist, ist die Gefahr nicht gebannt, daß die Krankenhausversorgung der Kranken eines Tages noch mehr gefährdet sein wird. Das stammt nicht vor mir, sondern von der Vereinigung der Ortskrankenkassen, die schon 1954 festgestellt hat, daß das Dilemma der Krankenhäuser nicht dadurch gelöst werden kann, daß der Staat Zuschüsse an die Krankenkassen zahlt, sondern nur dadurch, daß die Zuschüsse an die Krankenhäuser gezahlt werden. „Staatszuschüsse an Krankenkassen würden den Versicherungsgedanken aufheben und die Umbildung der gesetzlichen Krankenversicherung in einen staatlichen Gesundheitsdienst einleiten." Dieser Auffassung kann niemand widersprechen, der Einsicht in die Zusammenhänge hat. Das Beispiel Niedersachsens zeigt, daß es auch ohne bundesgesetzliche Regelung möglich war, Millionen für den Ausbau und Neubau von Krankenanstalten zu investieren. Aber die Erfahrungen in Niedersachsen zeigen auch, daß die Zuschußgewährung Möglichkeiten eröffnet hat, Einfluß auf die bauliche Gestaltung und Inneneinrichtung der Krankenhäuser zu nehmen. Nun will ich in keinem Fall jeden Einfluß, jede Lenkung und Planung auf dem Sektor der Kran- Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 40. Sitzung. Bonn, Freitag, .den 4. Juli 1958 2389 kenhauspolitik als ein Unglück ansehen. Aber ich betone ausdrücklich, daß jede finanzielle Hilfe, die Bund oder Länder geben, nicht dazu führen darf, den caritativen Anstalten Zwang aufzuerlegen, sie in ihrer Verantwortungsfreudigkeit einzuschränken. Auch bei den kommunalen Verbänden — Kreisen und Städten — sollte die Selbstverwaltung. nicht eingeschränkt werden. Daß diese Gefahr besteht, zeigt das Beispiel des Hessischen Landeswohlfahrtsverbandes und die schon 1953 — als wir dieses Problem schon zur Diskussion gestellt hatten — in Hessen ausgesprochene Forderung, daß der Landeswohlfahrtsverband „die Verwaltung sämtlicher kommunaler Krankenhäuser in Hessen übernehmen müsse". Die gleiche Forderung liegt auch auf der Linie früherer ministerieller Erlasse — sie verlangt von uns größte Aufmerksamkeit! Wie wichtig es ist, diese Zusammenhänge zu sehen, hat mir die Fernsehsendung und die Parteiwerbung der SPD in Nordrhein-Westfalen zum Landtagswahlkampf gezeigt. Es könnte neben dem gesunden Wettbewerb der Gemeinden und Parteien, Schulen, Schwimmbäder, Hochhäuser oder Krankenhäuser — je nach dem Hobby — zu fordern, eine nicht ungefährliche Entwicklung einsetzen, wenn im Krankenhauswesen keinerlei Planung besteht. Es besteht kein Zweifel, daß eine wahllose Anhäufung von Krankenanstalten in bestimmten Zentren und das Fehlen von Krankenanstalten in anderen Bezirken nicht im Sinne der Volksgesundheit und zum Wohl der Kranken ist. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft hat schon vor Jahren darauf hingewiesen, daß man bei den finanziellen Problemen der Krankenhäuser auch Etat und Bilanzen, die die Grundlage zur Errechnung von Selbstkosten sind, sehr verschiedenartig aufstellen und auslegen kann. Ich will hier auf diese Probleme der unterschiedlichen Etatisierung der Ausgaben z. B. für Schwestern nicht eingehen. Wenn die Meinung der Krankenhausgesellschaft, die Kosten sämtlich den Krankenkassen aufzuerlegen, etwa auch von den Gemeinden vertreten würde, könnte es geschehen, daß die gleichen Gemeinden, die ja Garantieträger für die Ortskrankenkassen sind, eines Tages mit sehr wesentlicheren Beträgen die Krankenkassen sanieren müssen, während sie unter Umständen mit geringeren Kosten ihre kommunalen Verpflichtungen gegenüber den Krankenhäusern erfüllen könnten. In dem gleichen Maße wenden sich die Krankenhäuser gegen Staatszuschüsse, weil sie den Grundsatz fürchten, daß der Geldgeber Macht und Einfluß ausübt. Die Abhängigkeit der Krankenhäuser vom Staat wäre aber ebenso unerfreulich wie die Abhängigkeit der Krankenhäuser von den Krankenkassen. Wer solche Forderungen erhebt, übersieht leicht Zusammenhänge mit Fernzielen der Sozialpolitik. Man kann auch auf Umwegen zu einer staatlichen Gesundheitspolitik kommen! In diesen Tagen sind die vielfältigen Ursachen der Überbelastung wie der Not der Krankenhäuser auch in einer Reihe von bedeutsamen Veröffentlichungen und Stellungnahmen geschildert worden. Ich meine nicht die Institutionen der Krankenhäuser und der Krankenkassen, ich meine vielmehr die Menschen, die nicht darunter leiden dürfen, daß wir eine längst überfällige Lösung dieses Problems nicht gefunden haben. Nicht leiden dart der Kranke, die überbelastete Krankenschwester, nicht leiden dürfen sämtliche Hilfskräfte des Krankenhauses, nicht leiden sollen die Ärzte. Nicht auf dem Rücken der Ärzte und des Pflegepersonals — in bezug auf ihre Bezahlung und ihre Arbeitszeit-- dürfen die Probleme des modernen Krankenhauses gelöst werden. Die so warm empfohlene Rationalisierung wird ohne Hilfe des Bundes und der Länder kaum erreicht werden. Wir werden daher alle Bemühungen unterstützen, die die Kostendeckung der Einrichtung und Modernisierung des Krankenhauses und des Krankenbedarfs und der Beseitigung der Zerstörungen, aber auch der Schuldzinsen, der Investitionen und der Wiedergutmachung bei unseren Krankenanstalten, wie die finanzielle Garantie für die Unterstützung der Aufgaben von Lehre und Forschung, von Krankenpflegeschulen und Lehranstalten für medizinisch-technische Assisteninnnen und Hebammen usw. regeln, und erwarten solche Klärung von den Vereinbarungen über die Pflegesätze, damit Klarheit auch besteht über die Übernahme der üblichen Kosten, die durch die Inanspruchnahme der Krankenhäuser durch die Kranken entstehen. Diejenigen, die die öffentlichen Einrichtungen, wie Krankenhäuser, in Anspruch nehmen, müßten grundsätzlich die Selbstkosten für ihren Aufenthalt, für die Arztbehandlung und die Pflege und Verpflegung übernehmen. Niemand würde auf den Gedanken kommen, die Kosten für den Bau von Schulen, Badeanstalten, Theatern und sonstigen Einrichtungen nur auf den Teil der Bevölkerung umzulegen, der sie in Anspruch nimmt. Die Gemeinschaft hat Pflichten. Wir sollten im Parlament dazu beitragen, daß alles versucht wird — insofern begrüßen wir auch den Absatz 2 des SPD-Antrages —, wenigstens einen Ansatzpunkt für die Lösung der Finanzprobleme zu finden. Wenn es im Rahmen des GG nicht gelingen sollte, mit dem Problem fertigzuwerden, würde ich auch vor einer Grundgesetzänderung im Interesse der endgültigen und ausreichenden Lösung nicht zurückschrecken. Eine solche Lösung müßte allerdings im Interesse der Versorgung der Kranken und der Erhaltung der Finanzkraft der Krankenanstalten rechtlich eindeutig begründet sein. Sie sollte organisatorisch einfach und finanzwirtschaftlich einwandfrei sein. Ich meine, daß eine solche Lösung auch der historischen Entwicklung Rechnung tragen und Garantie dafür geben muß, die Unabhängigkeit der Krankenhäuser insbesondere auch der caritativen und privaten Anstalten zu erhalten, die Einsatzbereitschaft der Ärzte und des Pflegepersonals nicht zu mißbrauchen. Sie muß auch die Garantie enthalten, die Selbstverwaltung der Gemeinden und der freien Träger von Krankenhäusern zu fördern und nicht zu gefährdeten. Meine politischen Freunde von der Deutschen Partei sind mit mir darin einig, daß wir nicht ein Krankenhausgesetz wollen, das auf Umwegen den staatlichen Gesundheitsdienst fördert. Wir sind ent- 2390 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 40. Sitzung. Bonn, Freitag, den 4. Juli 1958 schiedene Gegner jeder Ausdehnung von Staatsaufgaben und jeder unnötigen Übertragung von Staatslasten auf den Haushalt. Weil wir keine staatliche Gesundheitspolitik mit Ambulatorien und anderen Gesundheitszentren und ständig wachsende Apparate mit steigenden Ansprüchen an die öffentliche Hand wollen, halten wir die Lösung des Krankenhausproblems durch ein Finanzierungsabkommen mit den Ländern oder ein Finanzabkommen des Bundes für vordringlich, damit wir unsere Krankenhäuser in ihrer Vielfalt erhalten können und damit auch in Zukunft segensreiche Impulse von den deutschen Krankenhäusern ausgehen. Moderne und den Erfordernissen der Medizin entsprechende Krankenhäuser erhält man nicht durch platonische Erklärungen, sondern nur dadurch, daß wir endlich handeln. Insofern bin ich auch mit dem Kollegen Schellenberg einig. Die Fraktion der Deutschen Partei stimmt der Überweisung an den Ausschuß zu. Sie hofft, daß die Initiative der Bundesregierung nicht lange auf sich warten läßt. Bonn, den 4. Juli 1958
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    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Das kann ich nur als eine Anmerkung von Ihnen auffassen; es ändert nichts an den Gedankengängen, die ich hier vortrage; es tut mir herzlich leid.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Ich könnte sehr viel gröber über diesen Tatbestand sprechen. Ich spreche über diesen Tatbestand ausdrücklich fern jeder Wahlkampfauseinandersetzung, weil mir daran liegt, den Punkt herauszuarbeiten.
    Aber nun muß man zu dem, was ich hier angemerkt habe, die Ausführungen des Kollegen Wehner auf dem Stuttgarter Parteitag gehört oder gelesen haben, in denen er die SED davor warnt, daß ihre Politik den reaktionären Scharfmachern im Westen Wasser auf die Mühlen treibe. Ich habe in meiner Rede gefragt, wo denn hier die reaktionären Scharfmacher sind, denen durch die SED Wasser auf ihre Mühlen geliefert wird. Diese Frage hat dann Herr Erler in einer zu diesem Zweck einberufenen Pressekonferenz damit beantwortet, daß er gesagt hat, also ich sei sozusagen der Prototyp des reaktionären Scharfmachers.

    (Sehr richtig! bei der SPD.)

    Meine Damen und Herren, das muß man zusammennehmen, und dann wird man für richtig halten, was jene Zeitung schrieb, die über diesen Parteitag das Motto „Durch Wiedervereinigung zum Sozialismus" setzte. Hier wurden ja auch noch gewisse „reaktionäre Scharfmacher" ausgeklammert, die bestimmt nicht Sozialisten sein würden. Wenn Worte noch einen Sinn haben, dann muß man sie doch so auffassen.
    Dann spielte auf Ihrem Parteitag zum ersten Male eine Formulierung eine Rolle, die Sie vor einem oder zwei Jahren noch scharf bekämpft haben, als sie von den Roten Falken oder irgendeiner anderen Organisation in Berlin verwendet wurde. Damals hieß es: Adenauer und Ulbricht müssen weg. Auf Ihrem Parteitag hieß es jetzt: Adenauer und Ulbricht müssen überwunden werden. Meine Damen und Herren, und dann wundern



    Bundesinnenminister Dr. Schröder
    Sie sich, wenn das umgemünzt in die Münze des Wahlkampfes zu Erscheinungen führt., die Sie laut und lebhaft beklagen. Sie selbst geben bei Ihrer repräsentativsten Veranstaltung diese Parole aus,

    (lebhafte Zustimmung bei den Regierungsparteien)

    und nachher wundern Sie sich, wenn dagegen polemisiert wird.
    Ich möchte diese Betrachtung abschließen, indem ich noch zwei weitere Punkte anführe: Herr Wehner sagt, Sie stünden auf dem Standpunkt, Demokratie für alle. — Das ist genau das, was im Grundgesetz niedergelegt ist und was es verwirklicht. Hier haben wir in der Tat Demokratie für alle, und wenn Sie der Meinung sind, daß das nicht der Fall ist, dann müssen Sie mit uns darüber diskutieren, wo in diesem Lande Demokratie nicht für alle gilt.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Ich kann doch nicht annehmen, daß Sie damit z. B. die von Ihnen geführten sozialdemokratischen Landesregierungen meinen. Es ist doch wohl unmöglich, hier davon zu sprechen, daß bei uns Demokratie für alle nicht verwirklicht sei.
    Ich mache diesen Hinweis nur, um zu zeigen, daß die Beteiligung der Sozialdemokraten an dem innerpolitischen Leben in der Bundesrepublik in großer Breite entwickelt ist. Daß die Sozialdemokraten nun zufällig nicht die Bundesregierung führen, liegt an den Wählern, nicht an uns.

    (Beifall und Heiterkeit bei den Regierungsparteien.)

    Herr Kollege Wehner hat dann eine Gruppe innerhalb der Christlich-Demokratischen Union, nämlich die Sozialausschüsse, zitiert, und zwar schon zum zweiten Male. Ich habe es nicht in jeder Nuance in Erinnerung, aber die Tendenz dieses Zitats ist, daß die Sozialausschüsse sagten: Weiter voran mit sozialer Verwirklichung!

    (Zustimmung in der Mitte.)

    Die Sozialausschüsse würden niemals bezweifeln wollen — ich habe das Mitbestimmungsrecht vorhin erwähnt, weil es sozusagen die in der Welt berühmteste Entwicklung der Sozialpolitik in Deutschland ist —, daß wir hier einen sehr weiten Weg zurückgelegt haben. Natürlich muß es auch innerhalb jeder Partei Gruppen geben, die immer ganz von neuem Mahnrufer sind, falls andere mal gewisse gemeinsame — wohlgemerkt: gemeinsame
    programmatische Ziele vergessen sollten. Das gibt es auch bei uns. Aber, Herr Kollege Wehner, es ist dann nicht ganz fair, mir 'die Sozialausschüsse als eine Gruppe innerhalb der CDU entgegenzuhalten, wenn ich mich mit Erklärungen beschäftige, die Sie in Ihrem hervorragendsten Spitzengremium, nämlich Ihrem Parteitag, abgegeben haben. Das möchte ich doch gern klarstellen.
    Sie meinten weiter, die Sozialdemokraten würden sozusagen außerhalb des Rahmens des Grundgesetzes, der Verfassung oder der politischen Welt gerückt. Meine Damen und Herren, wer wirklich gehört hat oder zu hören bereit ist, was ich anläßlich der Volksbefragungskampagne darüber gesagt habe, der weiß, daß das doch nichts weiter gewesen ist, als der besorgte Appell, daß Sie sich nicht bei dieser Aktion und dieser Kampagne selber in ein Fahrwasser manöverieren, dessen Sie nicht mehr Herr werden würden, weil nämlich das Fahrwasser stärker würde als Sie.
    Nun muß ich ein kleines Stück zurückgreifen auf die Rede, die Herr Kollege Heinemann hier gehalten hat. Er hat gesagt: Wenn Sie diese Gefahren sehen, dann wäre es doch gut, wenn Sie uns hier einen Hinweis und da einen Hinweis gäben! — Das geschieht, nur ist es leider so, daß Sie manchmal diesen Hinweisen gegenüber, wie soll ich sagen, etwas rücksichtslos oder gleichgültig sind. Sie werden sich erinnern, 'daß ich Sie am 13. Juni hier vor dem ziemlich großen, absolut kommunistisch gesteuerten Gelsenkirchener Kongreß — ich habe einen eingehenden Bericht 'darüber bei mir — gewarnt habe. An demselben Tage ist tatsächlich in einem Ihrer Pressedienste gesagt worden — ich gebe das in meinen Worten wieder —: Vorsicht vor Gelsenkirchen! Aber was hat sich ereignet? Der Kongreß fand am 14./15. Juni statt. Der sozialdemokratische Oberbürgermeister jener Stadt hat den Kongreß begrüßt, und das ist von unseren gemeinsamen politischen Gegnern draußen als ein bedeutsames Anzeichen dafür gefeiert worden, wie gut sie mit diesem Kongreß liegen. Meine Damen und Herren, wenn das vorkommt — und dieser sozialdemokratische Oberbürgermeister ist, wie Sie wissen, Mitglied dieses Hauses —, dann kann ich nur sagen: Wieviel 'deutlicher soll ich gefährliche Entwicklungen aufzeigen, als ich es getan habe? Wenn Sie aber so wenig darauf hören wollen, dann werden Sie unsere Sorgen nur vermehren. Das werden Sie verstehen. Was ich feststelle, ist nichts Unbilliges, sondern eine Tatsache aus der allerletzten Entwicklung. Es fehlt also nicht an unserem Bemühen der Bereitschaft zur praktischen Zusammenarbeit mit Ihnen auf dem Gebiete des Schutzes der Verfassung, und wir brauchen nicht mehr als dieselbe Bereitwilligkeit, darauf zu hören, wenn wir wichtige Hinweise dieser Art geben.
    Erlauben Sie mir nun, daß ich auf das zurückgehe, was der Kollege Heinemann ausgeführt hat. Er meint, das ganze Unglück in Deutschland — jedenfalls das jüngere Unglück — komme davon, daß der Bundeskanzler in einer Veranstaltung — ich weiß nicht genau in welcher Veranstaltung — die Formulierung gebraucht habe, die SPD dürfe niemals an die Macht kommen. Nun, meine Damen und Herren, es ist nicht ganz fair, dem Bundeskanzler diese Formulierung vorzuhalten; denn es ist doch ganz klar — er hat es ja mehrfach ausgesprochen —: Eine SPD, die sich so einstellt und sich so stellt und programmatisch so liegt und solche Parteitagsbeschlüsse faßt, die hält er — das darf er, ebensogut wie Sie das umgekehrt von uns annehmen — für eine beträchtliche Gefahr. „Niemals an die Macht" hat er doch nicht gesagt etwa in dem Sinne, es müsse auf dem Gebiet der Verfassung Mittel und Wege geben, die SPD herauszuhalten.



    Bundesinnenminister Dr. Schröder
    Wie könnte er? Es hieße seine Intelligenz unterschätzen, wenn Sie das in eine solche Formulierung hineinlegen wollen. Er hat dem Sinne nach gesagt: Wir werden darum kämpfen, daß unsere politischen Ideen eine breite Mehrheit im deutschen Volke haben! Das ist unser gutes Recht, darum kämpfen wir, darum kämpfen wir auch am nächsten Sonntag.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Und unsere politischen Ideen halten sich — das ist unsere Überzeugung und mehr als unsere Überzeugung, nämlich die Wahrheit — absolut auf dem Boden des Grundgesetzes, das wir zu verwirklichen haben. Gut, wir kämpfen auf dem Boden ides Grundgesetzes um unsere Mehrheit! Auch Sie versuchen, eine Mehrheit zu bekommen. Aber daß die Demokratie nicht für alle gelte, kann man unter Bezugnahme auf ein solches Zitat des Herrn Bundeskanzlers unmöglich als unsere Auffassung hinstellen.
    Ich habe schon einmal von den Hinweisen gesprochen, die Herr Kollege Heinemann in meinen Ausführungen vermißt hat. Ich habe gerade das Gelsenkirchener Beispiel erwähnt, von dem ich hoffe, daß es auf Sie Eindruck macht. Mich hat die Sache erschüttert, als ich wenige Tage später den Bericht darüber las, daß der sozialdemokratische Oberbürgermeister dort aufgetreten ist, nachdem diese Debatte hier vorangegangen war. Wie habe ich meine Rede geschlossen, die so sehr kritisiert wird? Ich habe gesagt:
    Deshalb richte ich noch einmal an diejenigen Träger der Volksbefragungsaktion, die auf dem Boden des Grundgesetzes stehen und die sich mit uns für die Verteidigung der grundgesetzlichen Ordnung verantwortlich fühlen, mit allem Ernst den Appell, die Volksbefragungskampagne einzustellen. Es gibt in unserem Rechtsstaat genügend verfassungsmäßige Mittel der politischen Willensbildung und der Durchsetzung des politischen Willens in den vorgeschriebenen parlamentarischen Bahnen. Die Volksbefragungsaktion gehört aber nicht dazu. Hier gilt es, den Anfängen zu wehren. Ich bitte das Hohe Haus, die Bundesregierung bei ihrer Verteidigung der verfassungsmäßigen Ordnung mit aller Kraft zu unterstützen.
    Ich habe nachher noch einmal ausdrücklich klargestellt, daß dies ein Appell an alle Kräfte des Hohen Hauses sei. Wo ist denn der Vorwurf begründet, es fehle an den notwendigen Hinweisen, wenn ich auf das Gelsenkirchener Beispiel hinweisen kann?
    Es ist auch nicht richtig, wenn der Kollege Heinemann glaubt, die Tatsache, daß sich Herr von Hassel mit der Parole „Adenauer — Ulbricht" beschäftigt und daß das auch Herr Bach getan hat, anders würdigen zu müssen denn als eine ganz klare Reaktion auf ganz häßliche Formulierungen des sozialdemokratischen Parteitags in Stuttgart.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Wir sehen nicht — das war der Gedankengang von
    Herrn Heinemann — irgendeinen Bürgerschreck
    links, den es entweder gäbe oder den wir erfinden
    müßten und wofür wir dann die Sowjets zu Hilfe nähmen. Die Wirklichkeit der Welt ist anders. Die Wirklichkeit ist so, daß es zum erstenmal eine ganz konsequente und ganz starke sozialistische Macht in der Welt gibt, die sich, wie Sie wissen, selber „sozialistisch" nennt, und daß sie unser Nachbar ist, dicht vor den Toren von Lübeck, wenige Dutzend Kilometer vor den Toren von Hamburg, mitten im Thüringer Wald und in jeder Beziehung unmittelbar in unserer Nachbarschaft. Das ist die Wirklichkeit. Deswegen müssen wir auf das allerintensivste bedacht sein, unsere Werte, die im Grundgesetz angelegt sind, nicht in irgendeiner Weise auch nur der Diskussion auszusetzen. Das ist doch eine bare Selbstverständlichkeit.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Ein Wort zum Parteiengesetz, über das ich vorhin schon gesprochen habe. Herr Kollege Heinemann meint, daß er 1950 — also vor beinahe acht Jahren — eine sehr wertvolle Vorarbeit zurückgelassen habe. Meinen Sie es nicht? Dann können wir uns schnell verständigen.

    (Abg. Dr. Dr. Heinemann: Ich würde sagen, die Arbeit ist in Gang gesetzt worden!)

    — Ach so, in Gang gesetzt worden. Es ist in der Tat so, daß diese Sache mehrfach, damals auch schon auf Kabinettsebene, diskutiert worden ist und daß man der Schwierigkeit der Frage wegen etwas vorgesehen hat, was ich durchgeführt habe, nämlich diese Parteienrechtskommission zu berufen. Es ist nicht sehr höflich gegenüber den hervorragenden Männern in dieser Kommission, Herr Dr. Heinemann, wenn Sie das schlicht als „weiße Salbe" bezeichnen. Ein hervorragendes Mitglied dieser Kommission war z. B. Professor Eschenburg, der gerade über dieses Thema, wie Sie auch wissen, vor dem Bundesverfassungsgericht gesprochen hat. Das darf man nicht alles als „weiße Salbe" bezeichnen, wenn man erstens die Herren kennt und zweitens den Bericht gelesen hat.
    Wie schwierig das Thema ist, sehen Sie einfach daraus, daß wir bisher weder von links noch von rechts im Hause eine Vorlage bekommen haben. Wenn es so wäre, daß sich irgendeine Gruppe schmeicheln könnte, sie könnte hier einen die Offentlichkeit überzeugenden Entwurf machen, dann hätten wir ihn längst hier auf dem Tisch. Es ist schwerer, und jeder, der den Bericht der Kommission gelesen hat, weiß, daß es schwerer ist.
    Es ist der Antrag gestellt worden, zu beschließen, die Bundesregierung möge diese Vorlage bis zum 1. Januar machen. Ich schlage vor, diesen Beschluß nicht zu fassen, sondern sich mit der Erklärung zu begnügen, die ich abgebe, daß auf der Prioritätsliste der Bundesregierung das Parteiengesetz steht, zufällig sogar an erster Stelle; das hat allerdings einen anderen Grund, es ergab sich aus der Reihenfolge der Ressorts. Aber es steht auf der kleinen Prioritätsliste der Bundesregierung, und es wird mit größter Beschleunigung hier vorgelegt werden.
    Es sind dann Spritzer gegenüber der Justiz auf dem Umweg über das Innenministerium abgegeben worden. Herr Kollege Schäffer, der inzwischen wie-



    Bundesinnenminister Dr. Schröder
    der eingetroffen ist, hat das nicht gehört. Aber ich möchte von mir aus ganz klar einige Worte dazu sagen. Herr Kollege Heinemann meint, wir hätten einen Sperriegel vor dem Schafott, den wir uns jetzt bemühten aufzuheben. In diesem Hohen Hause wird bereits seit den ersten Monaten, in denen der 1. Bundestag zusammen war, mindestens aber seit 1950 über die Wiedereinführung der Todesstrafe debattiert. Ich habe immer zu denjenigen gehört, die die Wiedereinführung der Todesstrafe für richtig halten. Es würde zu weit führen, hier die Gründe dafür im einzelnen darzulegen. Herr Bucerius schüttelt den Kopf. Es ist mein Standpunkt; ich habe hier im Hause so gestimmt. Die Meinungen gehen in dieser Frage quer durch die Parteien. Daß die Wiedereinführung einer verfassungsändernden Mehrheit in diesem Hause und im Bundesrat bedarf, weiß jeder. Wie groß die Chancen eines solchen Projektes sind, kann man nicht beurteilen. Aber — und ich vermute, daß Kollege Schäffer etwas Ähnliches sagen wird — das ganze Problem wird in seiner vollen Schwere noch einmal diskutiert werden, wenn der Bericht der Großen Strafrechtskommission vorliegt. Dann wird Zeit sein, diese Sache noch einmal gründlich zu erörtern. Und wenn dann gesagt wird, daß man an die Todesstrafe für Landesverräter denke, — nun, das Volk möchte ich sehen, das sich, in schwerer Krise und Auseinandersetzungen befangen, auf diesem Gebiet anders verhalten dürfte, ob das nun die Engländer oder die Amerikaner sind. Diese denken, wie Sie selbst wissen, darüber so, wie es meinem Standpunkt entspricht.
    Aber, Herr Kollege Heinemann, es ist nicht richtig — vielleicht haben Sie das auch nicht gewollt —, den Eindruck zu erwecken, als ob das nun etwa in den Rahmen von Maßnahmen gegen die Opposition gehört. Das wäre doch wirklich ein ganz falsches Bild. Die Art allerdings, wie das hier dargestellt wurde, konnte einen mindestens auf diesen Gedanken bringen. Wir sprechen hier von unseren gemeinsamen Gegnern, den Staatsfeinden, wo immer sie sein mögen, nicht von der Opposition.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Sie haben dem Evangelischen Arbeitskreis Ihre Aufmerksamkeit gewidmet. Für meinen Geschmack gehört das nicht ganz hierher, aber ich muß es nun leider erwähnen. Die Essener Entschließung des Evangelischen Arbeitskreises der CDU/CSU ist von Ihnen nicht richtig gewertet worden. Der Herr Präsident erlaubt mir vielleicht, daß ich diese Entschließung einmal vorlese. Ich darf dabei darauf hinweisen, daß es sich um eine Tagung handelt, an der ein sehr, sehr großer Teil der evangelischen Politiker Deutschlands und auch eine beträchtliche Anzahl von Theologen teilgenommen hat. Die Entschließung lautet folgendermaßen:
    Schwarmgeister verwirren das rechte evangelische Verständnis vom politischen Amt.
    Sie treten mit dem Anspruch auf Ausschließlichkeit und unter politischem Mißbrauch kirchlicher Ämter auf. Sie vermessen sich, diejenigen, die aus christlicher Verantwortung in ihrem Amt die Landesverteidigung ernst nehmen, der Verleugnung aller drei christlichen Glaubensartikel zu zeihen, ja, sie Atheisten zu nennen.
    Daß die atheistisch-kommunistische Ideologie mit allen modernen Mitteln einer Diktatur die freie Welt zu übermächtigen sucht, wird verharmlost oder verschwiegen.
    Der Friede ist unser kostbarstes Gut. Wir stellen nur die Wirklichkeit des Friedens gegen die Illusion eines Friedens, die die Kapitulation aus der Angst vorbereitet.
    Die allgemeine kontrollierte Abrüstung der konventionellen und nuklearen Waffen ist unser oberstes Ziel. Aber bis dahin — täuschen wir uns nicht! — beruht die Wirklichkeit des Friedens auf der indirekten Verteidigung: dem Gleichgewicht der Kräfte.
    Die bequeme Ausflucht in den allzu billigen Frieden ist die eigentliche Kriegsgefahr — nicht anders als 1939. Die pazifistische Schwäche seiner Gegner hat Hitler damals ermutigt, sein Risiko gering einzuschätzen.
    Als evangelische Christen in der öffentlichen Verantwortung beschwören wir daher die berufenen Vertreter der evangelischen Kirche,
    wachsam und nüchtern die Geister zu scheiden, uns immer neu in der Verantwortung des Friedens zu rufen, aber sich nicht in politische Entscheidungen drängen zu lassen. Das ist nicht ihres Amtes.
    Wir rufen unser Volk auf,
    an unsere Landsleute in Mitteldeutschland zu denken, die von uns die Wiederherstellung der staatlichen Einheit unter Befreiung vom sowjetisch-ideologischen Joch vertrauensvoll erwarten. Die Gewissensnot drüben ist grauenhaft. Wenn wir nicht frei bleiben, können sie nicht frei werden.

    (Beifall in der Mitte)

    Wir bitten unser Volk, nicht den Parolen der unverbindlichen Vorleistung, der einseitigen Abrüstung und der Kapitulation in Raten zu folgen. Wir beschwören unser Volk, nüchtern eingedenk zu bleiben, daß Frieden, Freiheit und Sicherheit Opfer, Mut und Disziplin kosten — wider alle Angst vor dem Kommunismus und der Atombombe. Laßt uns in der Kraft ,des Glaubens alle Angst überwinden.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Ich möchte wirklich wissen, welche berechtigte Kritik an dieser Entschließung geübt werden kann; wenn ja, dann würde ich bitten, das Zeile für Zeile zu tun.
    Im übrigen sind Sie einer Fehlinformation zum Opfer gefallen. Der Herr Kollege Dr. Schmidt, der im Hause ist, hat den Kreis geleitet, der sich mit gewissen — ich möchte einmal sagen — innerkirchlichen Fragen beschäftigt hat. Er hat das, was Sie hier ,als angeblichen Beschluß vorgetragen haben,



    Bundesinnenminister Dr. Schröder
    abgelehnt, als es dort vorgeschlagen wurde, und zwar mit ziemlich denselben Gründen, die Sie hier auch für Ihre Kritik gebracht haben. Das ist das, was sich dort ereignet hat. Ich rufe dafür den Kollegen Dr. Schmidt zum Zeugen an; er wird sich darüber äußern können, denn er hat die Besprechung geleitet. Jedenfalls findet sich in unserer Publikation, die ich Ihnen vorgelesen habe, aber auch nicht der Schatten eines Hinweises auf das, was Sie behauptet haben.
    Die Zeit .des Hohen Hauses wird sicherlich über Gebühr beansprucht. Mir tut das sehr leid. Ich hätte lieber am Anfang dieser Woche über die Innenpolitik diskutiert, dann würde ich nicht so unter Zeitdruck geraten sein. Das habe ich aber nicht zu verantworten.
    Ich möchte also jetzt schließen. Bitte kommen Sie nicht auf den Gedanken, als ob wir mit irgendetwas, was wir sagten, was wir formulierten und was wir hier zur Debatte stellten, etwa ein anderes Ziel verfolgten als dies, tatsächlich hier das ganze Haus und darüber hinaus, soweit unsere Kraft reicht, das ganze Volk auf den Bahnen einer Entwicklung zu halten, die wir 1949 mit dem Grundgesetz eingeschlagen haben. Das ist eine schwere Aufgabe. Die Aufgabe ist viel, viel schwerer, als sich das die meisten eingestehen wollen. Aber darüber werden wir an einem anderen Tage einmal diskutieren können. Soviel ist jedoch sicher: zu lösen ist diese Aufgabe nur gemeinsam, zu lösen ist sie nur, indem die Regierung auf der einen Seite und die Opposition auf der anderen Seite das gleiche herzliche, überzeugende und unbedingte Bekenntnis zu den im Grundgesetz angelegten Werten haben. So und nur so werden wir es schaffen.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)



Rede von: Unbekanntinfo_outline
Die Kollegin Frau Brökelschen hat ihre Wortmeldung zurückgezogen. Das Wort hat jetzt der Herr Abgeordnete Wehner.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Herbert Wehner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Es tut mir leid, sagen zu müssen, daß ich den Eindruck hatte, der Herr Bundesminister des Innern habe mit seiner Erwiderung seinerseits den Eindruck hervorrufen wollen, als ob ich durch das Zitieren von nur zwei Absätzen der sozialdemokratischen Entschließung, die hier in Frage gestellt worden ist, meinen Zuhörern im Hause den eigentlichen Inhalt dieser Entschließung und damit den Sinn dessen, was die Sozialdemokratische Partei in dieser Frage will, vorenthalten hätte. Der Herr Bundesminister des Innern hat noch einmal den Teil aus der Entschließung zitiert, der schon in seinem Artikel im Mitteilungsblatt der Bundesregierung zu seinen sehr scharfen Äußerungen gegen mich und die Sozialdemokratische Partei geführt hat. Er hat noch einmal jenen Absatzteil vorgetragen, in dem es heißt, daß das deutsche Volk ohne die Überwindung der Teilung Deutschlands nicht in freier Selbstbestimmung eine gesellschaftliche Ordnung werde bauen können, die allen Mitbürgern die volle Entfaltung ihrer Persönlichkeit, gleiche Startbedingungen, gleiche Bildungs- und
    Aufstiegsmöglichkeiten gewährleistet. Er hat unter Hinzufügung des nächsten Satzes dann genau das wiederholt, was ihn in seinem Artikel und seinen sonstigen Stellungnahmen zu der Behauptung geführt hat, diese These verrate, wie sehr Wehner mit der kommunistischen Interpretation der Voraussetzungen für ein friedliches Deutschland übereinstimme. Meine Damen und Herren, so leicht ist es, den Vorwurf dieser Übereinstimmung mit der kommunistischen Interpretation — hinter dem ja wohl eine Absicht steckt — auf sich zu ziehen, bloß weil man eine andere Auffassung im Rahmen unserer demokratischen Ordnung vertritt als die, die der Herr Bundesminister des Innern für die einzig gegebene hält.
    Er hat hier erklärt, daß es gefährlich sei, wenn man die Werte des Grundgesetzes zur Diskussion stelle, obwohl von mir — sollte es anders sein, so möchte ich darüber erst noch belehrt werden — kein einziger Wert des Grundgesetzes auch nur in Frage gestellt, geschweige denn zur Diskussion gestellt worden ist.

    (Beifall bei der SPD.)

    Aber hier gilt eben, wie gesagt, das, was der eine kraft Amtes dem andern anzuhängen vermag, der sich nur von dieser Tribüne aus — und das gilt wenig — und nur dort, wo er Hörer in Versammlungen hat, gegen die Walze des Rufmordes, des Niedertrampelns seiner ehrlichen Überzeugung wenden kann.

    (Lebhafter Beifall bei der SPD.)

    Ich habe vorhin gesagt, ich widerstehe der Versuchung, aus den Pamphleten zu zitieren, die ich vorliegen habe. — Ich widerstehe auch der Versuchung, Ihr lachendes Gesicht, Herr Kollege von einer christlichen Fraktion, zu charakterisieren, wenn ein Mensch, tief getroffen, versucht, seinen ehrlichen Ruf gegen Ihre Praktiken zu verteidigen. Ich widerstehe der Versuchung, mich darüber zu äußern. Das müssen Sie eines Tages mit einem Höheren abmachen, Herr Bausch.

    (Lebhafter Beifall bei der SPD.)

    Nehmen Sie es nicht zu leicht, Herr Bausch! Ich würde es nicht leicht nehmen, falsch Zeugnis wider meinen Nächsten zu reden.

    (Lebhafter Beifall bei der SPD. — Abg. Bausch: Noch bin ich ein freier Mann, Herr Wehner, noch brauche ich Sie nicht um Erlaubnis zu fragen, ob ich lachen darf! — Gegenrufe von der SPD. — Unruhe. — Glocke des Präsidenten.)