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    Deutscher Bundestag 14. Sitzung Bonn, den 27. Februar 1958 Inhalt: Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Bundesrückerstattungsgesetzes (CDU/CSU, SPD) (Drucksache 222) — Erste Beratung — 629 A Wahl der Vertreter der Bundesrepublik Deutschland zur Einzigen Europäischen Versammlung (Drucksache 236) Dr. Mommer (SPD) 629 B Aussprache über den Bericht der Bundesregierung über die Lage der Landwirt- schaft (Drucksachen 200, zu 200; Umdrucke 15, 16, 17, 19) in Verbindung damit Antrag der Fraktion der DP betr. Nachtrag zum Grünen Bericht 1958 (Drucksache 138 [neu]) Lücker (München) (CDU/CSU) . . . 629 C Kriedemann (SPD) 635 B Bauknecht (CDU/CSU) 648 B Köhler (FDP) 656 A Rehs (SPD) 664 B Dr. Preiß (DP) 666 B Dr. Schmidt (Gellersen) (SPD) . . . 671 D Dr. h. c. Lübke, Bundesminister . . 675 B Struve (CDU/CSU) 681 A Nächste Sitzung 682 D Anlagen 683 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 14. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. Februar 1958 629 14. Sitzung Bonn, den 27. Februar 1958 Stenographischer Bericht Beginn: 14.01 Uhr
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    Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 14. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. Februar 1958 683 Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Frau Albertz 28. 2. Frau Albrecht 3.3. Altmaier 28. 2. Arndgen 28. 2. Dr. Baade 28. 2. Dr. Atzenroth 28. 2. Dr. Barzel 28. 2. Bazille 18.3. Dr. Becker (Hersfeld) 15.3. Behrisch 28. 2. Benda 28.2. Berendsen 28. 2. Birkelbach* 28. 2. Dr. Birrenbach* 28. 2. Conrad" 28. 2. Dr. Dahlgrün 28. 2. Dr. Deist" 28. 2. Deringer 27. 2. Dr. Dittrich 28. 2. Frau Döhring (Stuttgart) 27. 2. Dr. Dollinger" 28. 2. Dr. Eckhardt 28. 2. Eilers (Oldenburg) 28. 2. Eschmann 27. 2. Even (Köln) 28. 2. Faller 7.3. Felder 31.3. Frehsee 28. 2. Frau Friese-Korn 28. 2. Funk 28. 2. Dr. Furler* 28. 2. Gottesleben 28. 2. Dr. Greve 28. 2. Hellenbrock 24. 3. Hesemann 27. 2. Dr. Höck (Salzgitter) 10.3. Höhne 28. 2. Frau Dr. Hubert 28. 2. Illerhaus 28. 2. Jacobs 12. 3. Dr. Jordan 28. 2. Jürgensen 31.3. Kalbitzer 27. 2. Kiesinger 28. 2. Frau Kipp-Kaule 27. 2. Könen (Düsseldorf) 28. 2. Dr. Kopf* 28. 2. Dr. Kreyssig* 28. 2. Kühlthau 28. 2. Kühn (Bonn) 28. 2. Kühn (Köln) 27. 2. Kunze 28. 2. Leber 28. 2. Dr. Leiske 27. 2. Lenz (Brühl)* 28. 2. Frau Dr. Dr. h. c. Lüders 31.3. Ludwig 28.2. Mellies 8.3. Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Mensing 28. 2. Dr. Menzel 27. 2. Dr. von Merkatz* 28. 2. Metzger" 28. 2. Dr. Meyers (Aachen) 8.3. Müller (Erbendorf) 28.2. Frau Nadig 27. 2. Neuburger 28. 2. Frau Niggemeyer 28. 2. Dr. Oesterle* 28. 2. Ollenhauer* 28. 2. Paul 28. 2. Pelster" 28. 2. Dr.Philipp" 28.2. Dr. Preusker 28. 2. Rademacher 28. 2. Rasch 28. 2. Reitzner 28. 2. Dr. Rüdel (Kiel) 8.3. Frau Rudoll 27. 2. Scheel* 28. 2. Scheppmann 27. 2. Siebel 1.3. Dr. Siemer 28. 2. Solke 28. 2. Stahl 28. 2. Stauch 28. 2. Frau Dr. Steinbiß 28. 2. Stenger 15.3. Frau Strobel 28. 2. Wacher 28. 2. Wagner 28. 2. Wehner* 28. 2. Weimer 28. 2. Dr. Werber 27. 2. Dr. Willeke 27. 2. Frau Wolff (Berlin) 27. 2. Anlage 2 Umdruck 15 Antrag der Fraktion der SPD zur Beratung des Berichts der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes (Drucksachen 200, zu 200). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird aufgefordert, umgehend ein 10-Jahres-Programm für die Durchführung und Finanzierung der wichtigsten Maßnahmen zur Verbesserung der Agrarstruktur (Flurbereinigung, Wasserwirtschaft, Aufstockung und Aussiedlung landwirtschaftlicher Betriebe) vorzulegen. Bonn, den 25. Februar 1958 Ollenhauer und Fraktion * für die Teilnahme an der Tagung der Gemeinsamen Versammlung der Europäischen Gemeinschaft für Kahle und Stahl 684 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 14. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. Februar 1958 Umdruck 16 Antrag der Fraktion der SPD zur Beratung des Berichts der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes (Drucksachen 200, zu 200). Der Bundestag wolle beschließen: Zwecks beschleunigter Durchführung der Flurbereinigung wird der dafür vorgesehene Zuschuß von 60 Mio DM so erhöht, daß damit 50 v. H. (bei Sonderkulturen und in landwirtschaftlichen Notstandsgebieten bis zu 70 v. H.) der Kosten gedeckt werden, die aus der Flurbereinigung von jährlich 350 00 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche entstehen. Ferner sind die Kreditverbilligungsmittel so zu erhöhen, daß die für die Zusammenlegung der vorgenannten Fläche erforderlichen restlichen Mittel zu den der Aufgabe Angemessenen Zinssätzen aus dem Kapitalmarkt beschafft werden können, soweit sie nicht von den Ländern direkt aufgebracht werden. Der Anteil der Grundstückseigner am Restbetrag ist vom Bund vorzufinanzieren und nach zwei Freijahren im Rentenverfahren einzuziehen. Bonn, den 25. Februar 1958 Ollenhauer und Fraktion Umdruck 17 Antrag der Abgeordneten Höcherl, Bauer (Wasserburg), Fuchs, Krug, Lücker (München) und Genossen zur Beratung des Berichts der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes (Drucksachen 200, zu 200), h i e r : Milchleistungsprämie. Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, die Milchleistungsprämie im Rahmen des Grünen Planes nach Möglichkeit in der bisherigen Form und Höhe unter Ausschöpfung aller Gegebenheiten fortzuführen. Dabei sollen insbesondere folgende Gesichtspunkte berücksichtigt werden: 1. Die Notwendigkeit fortschreitender Qualitätsanforderungen zur Erlangung der Milchleistungsprämie wird grundsätzlich bejaht. Der Landwirtschaft ist aber für die betriebswirtschaftliche Einstellung auf die steigenden Anforderungen eine ausreichende Zeit einzuräumen. 2. Die fortschreitenden Qualitätsanforderungen sind zu gegebener Zeit so abzustufen, daß Qualitätsgefälle und Prämiengefälle sinnvoll aufeinander abgestimmt sind. 3. In Verfolg von § 1 des Landwirtschaftsgesetzes sind alle marktmäßigen Möglichkeiten auszuschöpfen, damit die Erfolge der Milchleistungsprämie gesichert werden. Darüber hinaus wird die Bundesregierung ersucht, durch stärkere Inanspruchnahme des Bundesausgleichs das zu starke Erzeugerpreisgefälle im Bundesgebiet angemessen auszugleichen. Bonn, den 27. Februar 1958 Höcherl Bauer (Wasserburg) Fuchs Krug Lücker (München) Dr. Aigner Bauereisen Demmelmeier Drachsler Dr. Franz Frau Geisendörfer Dr. Gleissner (München) Dr. Görgen Freiherr zu Guttenberg Dr. von Haniel-Niethammer Kemmer Dr. Kempfler Klausner Kramel Frau Dr. Kuchtner Lermer Dr. Baron Manteuffel-Szoege Meyer (Oppertshofen) Memmel Niederalt Frau Dr. Probst Ruland Schlee Schütz (München) Seidel (Dorfen) Stiller Sühler Unertl Wieninger Wittmann Dr. Zimmermann Umdruck 19 Entschließungsantrag der Fraktionen der CDU/ CSU, SPD, FDP, DP zur Beratung des Berichts -der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes (Drucksachen 200, zu 200). Der Bundestag wolle beschließen: Der Bundestag hat den Bericht der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes zur Kenntnis genommen und stimmt den vorgeschlagenen Maßnahmen im Grundsatz zu. Er erwartet, daß die Richtlinien zu ihrer Durchführung im Benehmen mit den Ländern umgehend erlassen werden. Die Bundesregierung wird ersucht, ihre Anstrengungen im Rahmen der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung zu verstärken, um im Sinne des Land- Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 14. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. Februar 1958 685 wirtschaftsgesetzes den Ausgleich zwischen Ertrag und Aufwand in den landwirtschaftlichen Betrieben zu erreichen. Bonn, den 27. Februar 1958 Dr. Krone und Fraktion Ollenhauer und Fraktion Dr. Mende und Fraktion Schneider (Bremerhaven) und Fraktion Umdruck 20 Entschließungsantrag der Abgeordneten Mauk und Genossen zur Beratung des Berichts der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes (Drucksachen 200, zu 200). Der Bundestag wolle beschließen: Der Bundestag stellt fest, daß das im Landwirtschaftsgesetz angesprochene Gesetzesziel, „die für die Landwirtschaft bestehenden naturbedingten und wirtschaftlichen Nachteile gegenüber anderen Wirtschaftsbereichen auszugleichen", wiederum nicht erreicht wurde. Auch mit den von der Bundesregierung getroffenen Maßnahmen (Grüner Plan 1956 und 1957) konnte die wirtschaftliche Lage der Landwirtschaft im Verhältnis zu anderen Wirtschaftsbereichen nicht wesentlich gebessert werden. Die neue Vorlage (Grüner Plan 1958) trägt, ungeachtet der Nützlichkeit von Einzelmaßnahmen, den Erfordernissen auch nicht Rechnung. Der Bundestag ersucht die Bundesregierung, mit den in § 1 des Landwirtschaftsgesetzes angesprochenen Mitteln der allgemeinen Wirtschafts-und Agrarpolitik — insbesondere der Handels-, Steuer-, Kredit- und Preispolitik — Vorkehrungen zu treffen, daß die Maßnahmen des Grünen Plans nicht wiederum durch falsche Anwendung der Handels- und Wirtschaftspolitik entwertet werden. Bonn, den 27. Februar 1958 Mauk Dr. Bucher Dr. Dahlgrün Frau Dr. Diemer-Nicolaus Dowidat Dürr Dr. Hoven Keller Dr. Kohut Lenz (Trossingen) Dr. Maier (Stuttgart) Margulies Mischnick Murr Dr. Rutschke Spitzmüller Dr. Stammberger Walter Weber (Georgenau) Umdruck 21 Antrag der Abgeordneten Mauk und Genossen zur Beratung des Berichts der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes (Druchsachen 200, zu 200). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, dafür Sorge zu tragen, daß die Qualitätszuschläge für Milch in unveränderter Weise (4 Pf je kg) weiter gezahlt werden. Bonn, den 27. Februar 1958 Mauk Dr. Bucher Dr. Dahlgrün Frau Dr. Diemer-Nicolaus Dowidat Dr. Hoven Keller Dr. Kohut Margulies Mischnick Murr Dr. Rutschke Spitzmüller Walter Weber (Georgenau)
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Heinrich Lübke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Das wird wohl eine etwas künstliche Rechnung sein, Herr Kriedemann.

    (Abg. Kriedemann: Nein!)

    — Das hat beides nichts miteinander zu tun.

    (Abg. Kriedemann: Doch! Aber sicher! — Weiterer Zuruf von der SPD: Es geht um die Menschen, die davon leben wollen!)




    Bundesernährungsminister Dr. h. c. Lübke
    — Wir wissen doch alle darüber Bescheid, daß ein entsprechendes Arbeitseinkommen auch in den kleinen Betrieben auf die Dauer nur dann erreicht werden kann, wenn die Zahl der Arbeitskräfte heruntergeht.

    (Abg. Kriedemann: Natürlich!)

    Daß wir hier aber besondere Prämien ausschreiben sollen für die Erhaltung der Arbeitskräfte in diesen Betrieben, das geht, glaube ich, doch wohl an der Sache vorbei.
    Nun noch etwas zum Kunstdünger. Das ist eine wesentlich schwierigere Angelegenheit. Im Grünen Plan haben wir an Förderungsbeiträgen für alle Betriebe unter 20 ha — diese machen 65 % der Fläche aus — 158 Millionen DM und für die Betriebe über 20 ha 98 Millionen DM, zusammen also 256 Millionen DM bereitgestellt. Für 65 % der Fläche haben wir also eine Summe von 158 Millionen und für 35 % eine Summe von 98 Millionen DM aufgewandt. Das entspricht sich ungefähr. Die Vergleichszahlen beweisen, daß die Behauptung, die von anderer Seite, nicht hier im Hause, aufgestellt worden ist, diese Prämien machten die Reichen reicher und die Armen ärmer, unhaltbar ist.
    Auch hinsichtlich der Verteilung der Düngerzuwendungen ist unser Ziel erreicht worden. Denn in den Ländern mit den kleinen Betrieben, also in Hessen, in Rheinland-Pfalz, in Baden-Württemberg und in Bayern, sind die Steigerungen größer als in den norddeutschen Ländern..

    (Hört! Hört! bei der CDU/CSU.)

    Während wir z. B. bei Stickstoff in Schleswig-Holstein eine Zunahme von 15,9 %, in Niedersachsen eine Zunahme von 7,7% und in Nordrhein-Westfalen eine Zunahme von 10 °/o zu verzeichnen haben, beträgt die Zunahme in Hessen 17 %, in Rheinland-Pfalz 13,5%, in Baden-Württemberg 20,2 % und in Bayern 17,7 %. Ähnlich sind die Steigerungen bei Phosphordünger und bei Kalidünger, wie Sie in Ihren Unterlagen nachprüfen können.


Rede von Herbert Kriedemann
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Beweist das nicht eigentlich, daß z. B. in Niedersachsen eine Maßnahme zur Förderung des Kunstdüngerverbrauchs offenbar nicht nötig gewesen ist?

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Heinrich Lübke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    In Niedersachsen hat man früher auch schon sehr intensiv gedüngt. Infolgedessen hat der Düngerverbrauch dort weniger zunehmen können als in anderen Bezirken.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU.)

    Wenn ich eine optimale Düngung gebe, kann ich praktisch durch den Förderungsbeitrag nicht mehr angereizt werden. Wenn wir diese Leute aber heraussuchen wollten, brauchten wir einen DiplomLandwirt als Betriebsberater für jeden einzelnen Betrieb. Wir haben uns bei der Beratung des ersten Grünen Plans darüber unterhalten, wie man diese Schwierigkeit ausschalten könnte. Wenn ein vernünftiger Vorschlag gekommen wäre, wäre er doch sicher befolgt worden. Da ist vorgeschlagen worden, wir sollten ein Düngekataster aufstellen. Wenn wir das hätten aufstellen wollen, hätten wir bis heute noch keine Düngerförderungsbeiträge bezahlen können.

    (Beifall bei der CDU/CSU. — Abg. Kriedemann: So haben die Leute in Niedersachsen wenigstens inzwischen Geld gekriegt!)

    Über die Roggenanbauprämie, Herr Kriedemann, bestanden keine ganz klaren Vorstellungen, vielleicht auch nicht bei anderen Teilen des Hauses. Wir haben im letzten Jahre 3,8 Millionen t Roggen geerntet. Roggenlieferprämien sind im ganzen nur für 1,7 Millionen t, also etwas über 40% der Gesamternte, beantragt worden. Ich habe einmal nachzuprüfen versucht, woher diese Roggenmengen kommen. Wahrscheinlich — ich kann es im einzelnen noch nicht nachweisen; ich gehe den Dingen aber weiter nach — aus denjenigen Gebieten, wo nicht der leichte Boden, sondern ein mittlerer oder guter Boden vorhanden ist, wo also die Roggenlieferprämie gar nicht so dringend war.

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU.)

    Im Münsterland und im Emsland z. B. wird praktisch überhaupt keine Roggenlieferprämie bezahlt. Roggenlieferprämien sind bezahlt worden in Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Bayern. Die anderen Länder sind davon fast unberührt.

    (Zuruf des Abg. Kriedemann.)

    Diese Roggenlieferprämie soll nun fallen, in zwei Raten sozusagen. Was dafür eingesetzt ist und welche Summe Geld übrigbleibt — es handelt sich da nicht nur um Prämien für den Rapsanbau —, darüber ist noch gar nicht endgültig gesprochen und verhandelt worden. Sondern es sind Maßnahmen vorgesehen, die die Verluste, die eventuell durch den Roggenanbau auf leichtem Boden entstehen können, wieder wettzumachen. Da haben wir Auswahlmöglichkeiten nach allen Richtungen. Über diese Dinge kann eingehend gesprochen werden.

    (Abg. Kriedemann: Gott sei Dank!)

    Es würde sehr schwer sein, den Verbrauch von Margarine zur Butter überzuleiten. Zum erstenmal seit Jahren ist dies im Vorjahre etwas gelungen. Wir haben im Vorjahr 15 000 t Margarineproduktion weniger und einen entsprechenden Verbrauch an Butter mehr gehabt. Ich glaube, das ist auch ein Beweis dafür, daß die Stabilität der Butterpreise und auch die Preiswürdigkeit der Butter durchaus entsprechend sind; sonst wäre die Zunahme nicht eingetreten.
    Die Vorschläge, die Kollege Bauknecht hier im einzelnen gemacht hat, werden uns wahrscheinlich bei den Beratungen im Ausschuß im einzelnen noch beschäftigen. Ich will der vorgeschrittenen Zeit wegen auf diese Dinge jetzt im einzelnen nicht eingehen, ebenfalls nicht auf die Vorschläge, die Herr Kollege Lücker gemacht hat.
    Herr Köhler aus Bühnsdorf beschwerte sich darüber, daß ich den Selbsterhaltungswillen der



    Bundesernährungsminister Dr. h. c. Lübke
    Bauernschaft bezweifelt hätte. Herr Kollege Köhler, wenn ich dieser Meinung wäre, würde ich gar nicht den Optimismus haben, diese Maßnahmen in den Stiel zu stoßen. Wenn die Bauernschaft diesen Selbsterhaltungswillen nicht hätte, dann brauchten wir diese Arbeiten gar nicht zu beginnen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und vereinzelt bei der SPD.)

    Dann zur Frage der Gesamtparität. Herr Kollege, die Gesamtparität lag Ihnen so sehr am Herzen. Ich habe bei meinen Ausführungen vor etwa zehn Tagen erklärt, warum wir auf diesen Wunsch vieler Bauern nicht eingegangen sind. Einfach deswegen nicht, weil wir in der Praxis der Gestaltung des Hilfsprogramms mit dieser Globalzahl gar nichts anfangen können und weil es zweitens sehr naheliegt, daß sich unkundige Leute darunter vorstellen, das sei eine Summe, auf die sie einen Rechtsanspruch hätten. Der Rechtsanspruch ist nirgendwo und an keiner Stelle in irgendeinem Paragraphen des Landwirtschaftsgesetzes festgelegt. Wollen Sie bitte mal nachsehen.
    Ich glaube, die Bundesregierung hat recht daran getan, diese Globalberechnung nicht anzustellen; denn schon auf die erste Kunde hin, daß im Bauernverband daran gerechnet wurde, haben sich schon wieder Leute gefunden, die besser rechnen können und wesentlich mehr ausgerechnet haben. Der Optimismus, daß damit der Streit um die Höhe der Disparität aufhören würde, hat sich nicht bestätigt. Wenn wir uns alle darin einig sind, daß wir mehr Wert auf die Durchführung und auf die Größe der Hilfsmaßnahmen legen als auf die Feststellung einer großen Disparität, dann würden wir alle produktivere Arbeit für das Bauerntum leisten als durch die Berechnung einer Disparität.

    (Beifall in der Mitte.)

    Der Schuldenstand von 9,3 Milliarden DM, so wurde gesagt, sei entstanden, ohne daß man irgend etwas investiert hätte. Kollege Lücker hat von den Investitionen im landwirtschaftlichen Betrieb gesprochen. Hinzu kommen die Investitionen auf den Gebieten der Wasserwirtschaft, des Wegebaus und der Elektrifizierung. Insgesamt sind im vorigen Jahr 4 Milliarden DM investiertworden, wenn man die 2,3 Milliarden DM, die Herr Lücker schon nannte, einschließt. In diesen 4 Milliarden DM sind praktisch von den öffentlichen Stellen, also von Bund, Ländern und Gemeinden, 851 Millionen DM an Zuschüssen und außerdem nicht ganz 11/2 Milliarden DM Mittel vom Kapitalmarkt enthalten. Daran, daß man sich heute überlegt, wie man die Investitionen steigert — soweit sie sinnvoll sind —, können Sie sehen, daß auf diesem Gebiete einiges geschehen soll. Es könnte natürlich gesteigert werden. Ich halte es aber für ungesund, es willentlich besonders zu überstürzen. Das würde nur zu einer vielleicht etwas leichtfertigen oder nicht voll durchdachten Verschuldung führen, und dafür sind Sie doch auch nicht.
    Wenn wir also hier eine Maßnahme ergriffen — die Dinge werden uns ja noch im Ausschuß beschäftigen —, bei der der Bund mit einem Schlage 5 Milliarden Bürgschaft geben müßte — es hat uns bisher an Bürgschaften noch gar nicht gefehlt —, dann würde das wahrscheinlich eine sehr schnelle Verschuldung bewirken.
    Sie fragten: Wie war es nun möglich, daß trotzdem noch vieles geschehen ist? Es seien sehr viele und sehr zweckmäßige und sehr gute Maßnahmen dabei gewesen, und trotzdem sei es nicht besser geworden. Ich darf zunächst darauf hinweisen, daß es besser geworden ist,

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU)

    und zwar auch spürbar, wenn auch nicht so, daß man sagen könnte, es sei etwa aufregend besser geworden. Ich habe darauf hingewiesen, wie groß die Disparität allein im Arbeitseinkommen ist. Aber wenn Sie nur den Schuldenstand und die Investitionen im letzten Jahre — was ja zur Debatte stand — betrachten, wenn Sie die Investitionen von 2,3 Milliarden DM mit der Schuldenzunahme von 943 Millionen DM vergleichen, erkennen Sie, daß wir schon wesentlich besser dastehen als in den beiden letzten Jahren. Ich könnte Ihnen noch viele andere Dinge nennen.
    Aber warum ist es nicht besser geworden? Sie sagten — das will ich scherzhaft hinzufügen —, solange Ihre Partei dabeigewesen sei, sei es einigermaßen richtig gelaufen. Wir bedauern ja alle, daß Sie nicht mehr dabei sind!

    (Lachen bei der FDP.)

    Aber es ist seitdem jedenfalls nicht schlechter gegangen.

    (Beifall und Heiterkeit bei der CDU/CSU. — Zuruf von der FDP.)

    — Ja, das will ich Ihnen gar nicht bestreiten!
    Dann sagten Sie, der grundlegende Fehler bestehe in der Vernachlässigung des Preises. Wenn das die Bauern draußen in den Versammlungen hören, sagen sie: Was muß das für ein verhängnisvoller Ernährungs- und Landwirtschaftsminister sein, der sich um die Preise nicht viel kümmert. Es ist Ihnen bei Ihren Nachforschungen vielleicht entgangen, daß wir von 1953 bis 1957 eine Preissteigerung für landwirtschaftliche Produkte in Höhe von 14 % gehabt haben.

    (Zuruf rechts: Wenn Sie die Indices vergleichen!)

    — Nein, das sind keine Indicesvergleiche; das können Sie an Hand der Produktenpreise nachweisen, wenn Sie sich in dem verbleibenden Teil des Winters die Zeit nehmen wollen. Ich glaube, wir kommen in dieser Frage überein.
    Da nun die Preise nicht ausreichen, müssen Subventionen helfen. Das hat Herr Kollege Preiß sehr richtig dargestellt. Als ich 1953 mein Amt antrat, habe ich gesagt, wir wollten versuchen, die Unkosten herunterzudrücken. Ich habe mich darum bemüht. Wir haben mindestens das eine erreicht, daß wir auf dem Gebiete der Versorgung mit landwirtschaftlichen Maschinen, insbesondere mit Schleppern, auf einem sehr preiswerten Niveau geblieben



    Bundesernährungsminister Dr. h. c. Lübke
    sind. Auf diesem Gebiete wird sich ja' hoffentlich in nächster Zeit auch noch einiges ändern. Aber da ich damit nun nicht weiter kam, weil in den folgenden Jahren, was ich beklage, der Produktivitätszuwachs nur in die Löhne ging, konnten wir von uns aus nichts anderes tun als versuchen, über den Bund und über die Länder die Unkosten zu vermindern. Das haben wir mit dem Handelsdünger getan, das haben wir mit den Steuern getan, mit der Umsatzsteuer, mit der Einkommensteuer usw., das haben wir mit dem Dieselkraftstoff getan. Sowohl die Unkostensenkung wie auch die Preiserhöhung sind in einem gewissen, vielleicht nicht ausreichenden, aber in einem gewissen fühlbaren Maße Tatsache geworden. Außerdem meine ich, daß man das ominöse Wort „Subventionen" überhaupt vermeiden sollte, wenn man es für so schwerwiegend hält, daß bei dieser Situation der Landwirtschaft Subventionen gezahlt werden. Ich habe schon in meiner Rede damals mit Recht aufgezeigt, daß wir Milchprämien zahlen und daß die Bauern nicht Subventionen für den Kunstdüngerbezug bekommen, sondern für Förderungsmaßnahmen, die seine Anwendung erhöhen. Das ist eingetreten.
    Wenn wir dann zuviel produzierten, sagte Herr K ö h l e r, müßte man an einem bestimmten Punkt Schluß machen. Als er dann auf diesen Schluß aufmerksam gemacht wurde, sagte er: Natürlich müßten diese 4 Pf weitergezahlt werden.

    (Heiterkeit und Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Die Landwirtschaft sei vom Kapitalmarkt abgehängt worden, wurde gesagt. Meine Damen und Herren, ich kann mich erinnern — ich kenne die Zahl aus dem Kopf —: Wir haben allein an zinsverbilligten Darlehen vom Kapitalmarkt in der Zeit von Mitte 1954 bis 1957 1 2/3 Milliarden DM bekommen. Darüber hinaus hat die Landwirtschaft noch so viel vom Kapitalmarkt bekommen, daß sie in jedem der Jahre einen Schuldenzuwachs von einer Milliarde DM hatte. Abgehängt war sie also jedenfalls nicht. Aber die hohen Zinsen haben sie gedrückt.

    (Sehr richtig! rechts.)

    Für alle die Maßnahmen, die wir als besonders dringend angesehen haben, haben wir die Zinsverbilligung erreicht und eingeführt.

    (Zuruf rechts: Und die kurzfristigen Gelder, Herr Minister?)

    — Und die kurzfristigen Gelder. Dabei muß ich aber darauf hinweisen, daß unsere mittel- und langfristigen Schulden zur Zeit 5,3 Milliarden DM betragen, die kurzfristigen 3,5 Milliarden DM. Die Dinge haben sich in der letzten Zeit stark verändert.
    Meine Damen und Herren, Herr Rehs hat für die Siedler ein gutes Wort eingelegt. Ich will ihm seine Fragen beantworten. Die erste Frage: „Werden für das Siedlungsprogramm 1958 die erforderlichen Mittel den Ländern rechtzeitig und ausreichend zur Verfügung gestellt?" beantworte ich: sie werden in der Höhe des Vorjahres beschleunigt zur Verfügung gestellt. Die zweite Frage lautete:
    „Werden im Haushalt 1958 Zuschüsse zur wirtschaftlichen Festigung der eingegliederten Heimatvertriebenen vorgesehen?" Wir haben eine ständige Wirtschaftsberatung draußen, und es wird von den Ländern ständig kontrolliert, wo Betriebe sind, die vielleicht nicht genügend gesund sind und die Hilfe brauchen. Für die wird gesorgt. Wir werden die Beratung auf diesem Gebiet ausdehnen. Wir werden Ihnen im nächsten Jahr auch einen entsprechend eingehenden Bericht über die Lage der Siedler im Grünen Bericht vermitteln.
    Herr Dr. Preiß wollte

    (Zuruf rechts: Schweineberg!) den Schweineberg besiegen.


    (Heiterkeit.)

    Darauf komme ich noch.
    Versuchen, wie sie heute in der „Welt" zum Vorschein gekommen sind, nämlich den Grünen Bericht zu diskreditieren, sollte man rechtzeitig entgegentreten. Ich glaube, das wird wohl geschehen. Der betreffende Herr, um dessen Artikel es sich hier handelt, war mehrfach im Landwirtschaftsministerium gewesen. Er konnte aber von der Richtigkeit des Grünen Berichts nicht überzeugt werden. Da kann man nur sagen: Man kann ihm nicht helfen.

    (Heiterkeit.)

    Wenn er diese Dinge schreibt, dann werden wir in der Presse, in der Tagespresse sowohl wie in den Wochenschriften darauf hinweisen, wo bei ihm der Irrtum liegt. Vielleicht kommt er auf diese Art dahinter.
    Herr Preis wollte auch das Leitbild für die Betriebe haben, wie sie nun aus der Agrarstruktur hervorgehen sollen. Sie kennen vielleicht den Ratgeber für Maßnahmen zur Verbesserung der Agrarstruktur, der in der Schriftenreihe der Gesellschaft zur Förderung der inneren Kolonisation herausgegeben worden ist. Da steht unter „Leitbilder für bäuerliche Familienbetriebe" — das ist von unserem Hause gebilligt —:
    Die Verbesserung der Agrarstruktur ist in ihrem Kern auf das Ziel der Herausbildung gesunder bäuerlicher Betriebe gerichtet. Als Leitbild dafür können Betriebe gelten, die geeignet sind, einer Familie volle Beschäftigung und ein angemessenes Einkommen allein aus der Landwirtschaft zu bieten.
    Sie werden darin die Größe vermissen. Glauben
    Sie, daß es richtig wäre, hier eine Größe zu nennen?

    (Zurufe von der Mitte: Nein!)

    Sollen wir sagen: 10 ha, 7 ha, 5 ha? Das hängt doch von der Absatzlage, von der Bodenqualität und von dem Betriebsleiter ab. Die Formulierung, die wir gewählt haben, ist die einzige, die wirklich Bestand haben kann.
    Auf die anderen Dinge, die hier gesagt worden sind, will ich nicht eingehen, weil sie im einzelnen noch beraten werden können.



    Bundesernährungsminister Dr. h. c. Lübke
    Mit marktkonformen Mitteln könnte ein Schweinepreis wie zum Beispiel vor zwei Jahren gehalten werden. Dort haben wir den sehr günstigen Schweinepreis von 1,30 DM, 1,31 DM und 1,34 DM gehabt. Damals haben viele Leute aus der Bauernschaft gesagt — ich sehe hier einige davon vor mir sitzen —, daß ein solcher Schweinepreis sobald nicht wiederkehren würde. Aber auch damals wurde geklagt, daß der Preis zu niedrig sei; wir sollten auf 1,40 DM hinauf.
    Als die Sozialdemokraten damals die Frage stellten, was wir uns bei den Preisen vorstellten, habe ich gerade die Schweinepreise als Beispiel dafür genommen, daß man sich da nicht festlegen kann; denn wenn man versucht, sie zu halten, geht man in die Pleite. Das ist überall so gewesen. Die holländischen Bauern wollten ihren früheren Minister Manshold zwingen, ihnen Festpreise für die Schweine zu geben. Er hat es abgelehnt. Sie haben ihm dann den Vorschlag gemacht, sie wollten für eine bestimmte Ablieferungszahl einen sicheren Preis haben, und das übrige wollten sie über den Export in den Orkus werfen. Das ist ein Verfahren, das wir uns nicht erlauben können.
    Weil ich die vorübergehende Flaute in den Schweinepreisen im vorigen Jahr unterschätzt habe, habe ich mehrere hunderttausend Schweine aus dem Markt genommen. Das Ergebnis war, daß der Schweinepreis immer weiter sank, nämlich auf 1,12 DM pro Pfund Lebendgewicht am Markt; das war für den Bauern etwa 1,00 DM bis 1,02 DM. Das war wirklich nicht begeisternd. Es trat von dem Lande her eine Überbeschickung der großen Märkte ein. Wir zogen, weil wir auf den großen Märkten die Preise künstlich hielten, die Schweine weg, die dann einfach auf dem Lande für die kleinen Städte geschlachtet wurden. Wir kamen damals in eine völlig künstliche Situation hinein. Mit diesen Maßnahmen ist also bei einem so hohen Angebot an Schweinen nichts zu machen.

    (Abg. Kriedemann: Ich möchte nur, daß das Gerede über die Preise aufhört, ohne daß die Leute sagen, was sie wollen!)

    — Von mir haben sie noch nichts gehört.

    (Abg. Kriedemann: Ich habe Sie auch nicht gefragt!)

    — Ich bin etwas vorsichtig veranlagt. (Abg. Kriedemann: Das weiß ich!)

    Herr Schmidt (Gellersen) hat von der Agrarstruktur, der Flurbereinigung, der Aufstockung und der Aussiedlung gesprochen. Er meinte, daß für die Flurbereinigung im Vorjahr 75 Millionen DM zur Verfügung gestanden hätten und daß es in diesem Jahr 97 Millionen DM seien. Herr Kollege Schmidt, das stimmt nicht. Für die Flurbereinigung sind in diesem Jahre 120 Millionen DM vorgesehen. Es werden aber nun von Ihnen und auch von Hessen aus — von Hessen geht der Zehnjahresplan aus —190 Millionen DM verlangt, damit jede Zusammenlegung vorfinanziert werden kann. Das heißt den Ländern die Sache wirklich zu bequem machen. Es ist nicht zu verantworten, vom Bund allein derartige Summen zu geben. Als Sie Ihre 190 Millionen DM forderten, habe ich mir das Gesicht des Herrn Vorsitzenden des Haushaltsausschusses, Herrn Kollegen Schoettle, angesehen. Er lachte sehr weise vor sich hin. Ich glaube, er hat sich dabei gedacht: Ihr habt gut fordern; wir müssen es nachher bewilligen.
    Wenn wir dieses Verfahren einschlagen, könnten wir vielleicht 80 % der Zusammenlegung der jetzt vorhandenen Fläche vorfinanzieren. Das können wir vielleicht ein Jahr machen. Dann werden wir schon 250 Millionen DM und dann 400 Millionen DM ausgeben müssen, weil es dann keine Kunst mehr ist, zusammenzulegen. Dann weigert man sich, den eigenen Beitrag zu leisten.
    Ich habe neulich in einer Versammlung, in der ein etwas unterentwickelter Beteiligter dabeisaß, folgenden Scherz erlebt. Er verlangte, 90 % der ganzen Flurbereinigungskosten müsse der Bund vorschießen. Da wurde ihm aus der Versammlung Widerstand geleistet: Das sei unberechtigt, bisher sei noch keine Flurbereinigung an dem Mangel an Mitteln gescheitert. „Ja", sagte der dann, „der Staat will ja, daß wir zusammenlegen. Wir wollen das ja gar nicht."

    (Heiterkeit.)

    Das war die Begründung für die 90 %!
    Wir wollen die Dinge nicht so leicht machen. Wir haben für unsere Behörden so viel Arbeit, daß wir gar nicht durchkommen. Zu den 120 Millionen DM im Jahre, die der Bund zahlt, geben die Länder 90 Millionen DM; sie setzen sich zusammen aus 50 Millionen DM Verwaltungskosten und 40 Millionen DM an Sachkosten. Diesen Betrag haben die Länder auch noch nicht weiter erhöht. Wir müssen doch auch sehen, daß die Länder mitziehen.
    Über den 10-Jahres-Plan werden wir uns, glaube ich, im Ausschuß leicht einig. Ich bin immer davon ausgegangen, daß das 15 Jahre dauern wird; Herr Kriedemann hat eben noch darauf aufmerksam gemacht. Wenn jetzt drei Jahre herum sind, dann bleiben noch 12 Jahre, und dann werden wir uns leicht auf 10 einigen können. An Plänen hat es uns in den letzten Jahren noch nicht gefehlt; wir sollten mit Plänen besser etwas zurückhaltend sein.

    (Abg. Kriedemann: Aber am Tempo, Herr Minister!)

    — Das Tempo ist von uns, soweit es ging, mit Fleiß gesteigert worden, auch dadurch, daß wir, was alle Leute zunächst für unmöglich hielten, sogar die Flurbereinigung, die Aufstockung und die Aussiedlung aus dem behördlichen Fahrwasser herausgenommen haben.

    (Abg. Kriedemann: Sehr schön!)

    Wenn wir uns, wie jetzt gesagt worden ist, nach dem Tempo der Anforderungen richten sollten, kämen wir, wenn wir damit rechnen, daß ungefähr 300 000 Betriebe auszusiedeln sind, und 15 Jahre dafür ansetzen, auf 20 000 Gehöfte im Jahr. Das ist, von der Baukapazität in Deutschland aus gesehen, bestimmt leicht möglich; das ist gar kein Kunststück.



    Bundesernährungsminister Dr. h. c. Lübke
    Wenn die Gehöfte so praktisch und so sinnvoll gebaut werden, wie es heute bei den neuen Gehöften tatsächlich geschieht, dann ist es eine Freude, sie draußen zu sehen, und es ist für die Bauern ein sehr zweckmäßiges und sehr rationelles Arbeiten in diesen Gehöften.
    Meine Damen und Herren, wir haben, wie ich vorhin schon sagte, an diesen Fragen gemeinsam gearbeitet. Wir haben versucht, in der Agrarpolitik eine gemeinsame Linie zu finden, wenn wir auch in manchen Einzelheiten auseinandergehen. Solange wir hier im Bundestag dieses Verfahren behalten, daß wir eine einzige klare Front für die Festlegung der Agrarpolitik haben, wird die Agrarpolitik auf die Dauer in der gesamten Bevölkerung eine derartige Autorität genießen, daß sie meines Erachtens für die nächsten Jahrzehnte Bestand haben wird.

    (Beifall bei der CDU/CSU und bei Abgeordneten der SPD.)